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Vollständige Version anzeigen : RINGEN - Krafttraining / Funktionales Training



hamBurg92
10-04-2019, 10:34
Moin,

ich komme aus dem Kraftsport (stumpfes Pumpen)
Bin dann zum MMA gewechselt und nun habe ich meine leidenschaft gefunden, das Ringen.
Ich konzentriere mich nur noch auf das Ringen.
Es macht mir unheimlich viel Spaß und nun möchte ich das ganze einwenig Ernsthafter angehen..


Ich trainiere 3x die Woche Ringen und möchte dazu jetzt noch 2-3x die Wochen Funktionelles Krafttraining hinzufügen.

Leider habe ich garkeine Ahnung was ich für das Ringen Spielziel trainieren kann.
Ich bin in einem Fitnessstudio die einen sehr großen Funktionsbereich haben (Schlitten zum ziehen oder Wegerücken, Kettlebels, die Kisten worauf man springen kann etc. )

Im Internet habe ich schon Ausschau nach Ringerplänen für Kraft/Ausdauer/ Funktionalität gesucht. Bin aber leider nicht fündig geworden.

Von dem Reinen Pumpen möchte ich nämlich weg und würde mich freuen wenn ich Mal erzählt (An die Ringer unter euch)
Was ihr so trainiert für das ringen oder was ihr mir empfehlen könnt.

Gibt es Übungen die sollte man unbedingt machen ?
Wie viele Sätze, wieviel Wiederholung ?

Freue mich auf Ratschläge :)

Grüße aus dem hohen Norden.

Münsterländer
10-04-2019, 10:38
du solltest m.E. dringend mit dem user period sprechen;)

bis er dir was dazu schreibt, empfehle ich schon mal sein E-Book:
https://archive.org/details/FlaisSeiStark1_1

Grüße

Münsterländer

Björn Friedrich
10-04-2019, 13:02
Es gibt kein funktionelles Krafttraining. Der Mensch ist ein Meister im Adaptieren, er passt sich den Umständen an und wird in dem gut was er macht.

Wenn du ein guter Ringen werden willst, dann ringe und wenn du Kraft brauchst, dann ist es vollkommen egal wie du diese Grundkraft bekommst. Ob Maschinen, Hanteln, Kettlebell, Bodyweight, vollkommen egal, nichts davon gleicht dem Ringen und gibt dir lediglich Grundkraft, was du aus dieser Grundkraft machst ist dann deine Sache und eine Frage der Zeit die du dann eben auf der Ringermatte in das Ringertraining investierst.

Das beste Krafttraining fürs Ringen, oder auch für jeden anderen Sport, ist das was dich am wenigsten müde macht, am wenigsten Zeit kostet und am einfachsten zu erlernen ist und dir die meiste Energie fürs Ringen lässt.

Cam67
10-04-2019, 13:42
Es gibt kein funktionelles Krafttraining. Der Mensch ist ein Meister im Adaptieren, er passt sich den Umständen an und wird in dem gut was er macht.

Wenn du ein guter Ringen werden willst, dann ringe und wenn du Kraft brauchst, dann ist es vollkommen egal wie du diese Grundkraft bekommst. Ob Maschinen, Hanteln, Kettlebell, Bodyweight, vollkkommen egal, nichts davon gleicht dem Ringen und gibt dir lediglich Grundkraft, .

Ich würde an deiner Stelle diesen Text nochmal überdenken .
Erstrecht wenn er als Rat gemeint ist.

Du sagst selbst das der Körper in erster Linie adaptiert. Genau .deshalb ist die Art der Reize so wichtig
Wenn man über Krafttraining als add on , nachdenkt . Ist es eben nicht egal ob Maschienentraining oder Freihantel.
Der Anteil der Synergisten ( Mitspieler ) ist weit höher als bei Maschienen , da mehr Freiheitsgrade abgesichert werden müssen . Ergo ist auch das Training für die Ansteuerung , das Feinspiell der Muskulatur ( IK) viel höher wertiger. Eben funktionaler . Also mehr auf Funktion getrimmt .
Maschienentraining ist erstmal nur ein Potential , eine tote Kraft , die umgesetzt werden muss .
Überhaupt kein Verlgleich zu Freihantel oder Bells .

Nimm einen Beliebigen Menschen der Nur an der Maschine trainierte und 100 kg schafft , dann lass den an die Langhantel . Du wirst dich wundern was der fabriziert. Und das hat seine Gründe

Björn Friedrich
10-04-2019, 14:00
Dann gib mal einem Menschen der 150 Kilo im Bankdrücken schafft eine Kettlebell und lass ihn einen Get Up machen. was passiert? Er wird das nur sehr schwer und mit einem sehr leichten Gewicht hinbekommen und alle Welt schreit, siehst du, Kettlelbells sind besser als freie Gewichte oder gar Maschinen.

Aber dann geben wir dem guten Mann 2-3 Wochen und er wird den Get Up mit extrem schweren Gewichten ausführen können, weil er adaptiert hat und die Grundkraft ja sowieso schon da war.....

Wenn ich besser im Bankdrücken werden will mach ich Bankdrücken, wenn ich besser im Ringen werden will mach ich Ringen.

Der Punkt ist halt Maschinentraining tut genauso viel oder wenig fürs Ringen wie Bankdrücken oder Kettlebell Training, weil es komplett andere Bewegungsmuster sind......

Cam67
10-04-2019, 14:12
Dann gib mal einem Menschen der 150 Kilo im Bankdrücken schafft eine Kettlebell und lass ihn einen Get Up machen. was passiert? Er wird das nur sehr schwer und mit einem sehr leichten Gewicht hinbekommen und alle Welt schreit, siehst du, Kettlelbells sind besser als freie Gewichte oder gar Maschinen.

Aber dann geben wir dem guten Mann 2-3 Wochen und er wird den Get Up mit extrem schweren Gewichten ausführen können, weil er adaptiert hat und die Grundkraft ja sowieso schon da war.....

Wenn ich besser im Bankdrücken werden will mach ich Bankdrücken, wenn ich besser im Ringen werden will mach ich Ringen.

Der Punkt ist halt Maschinentraining tut genauso viel oder wenig fürs Ringen wie Bankdrücken oder Kettlebell Training, weil es komplett andere Bewegungsmuster sind......

Geh mal zwei Schritte zurück .
Er fragt nach funktionalem Krafttraining FÜR das Ringen . Er fragt NICHT nach Ringen.
Deine Antwort ist , das es egal ist mit was er trainiert Und gleichzeitig , das der Körper adaptiert .

Darauf meine Antwort , WENN der Körper adaptiert (und das tut er ) ist es eben NICHT egal..

Dein Beispiel mit den Bells ist doch genau das Selbe wie meins mit dem Bankdrücken .
Anderes Üben ( Bells ) ergo andere Ansteuerungen für Kraftentfaltung ausgebaut . Logisch

Ich hätte auch sagen können . Nimm einen der 70 kg an derNackenpresse drückt und gib ihm dann ne Bell in die Hand . Dann wäre dein Vergleich stimmig.

Zum Thema .
WENN einer nun ZUSÄTZLICH zum Ringen , Kraft über Krafttraining aufbauen will . Also WENN , dann gebe ich ihm bestimmt nicht Maschienen , sondern Übungen die einen guten Übertrag haben
Anreißen
Umsetzen .
Auch T-Hantel Rudern
Rudern auf der Bank

Sowas in der Art
Aber Maschienen ???

Björn Friedrich
10-04-2019, 14:27
Ich hatte mal einen Schüler, ehemaliger Gewichtheber, der konnte über 160 Kilo Reißen und hat nach ein paar Monaten das BJJ frustriert beendet, weil er seine Kraft am Boden einfach nicht einsetzen konnte.

Auf der anderen Seite gibts da so Leute wie Roy Harris, mein Lehrer der letztens postete, das er mit Ende 50 seinen Allzeit Bankdrück Rekord von 90 Kilo geschafft hat. Krafttechnisch ist das ein kompletter Witz, aber im BJJ hat der gute Mann mehr Kraft als jeder andere den ich je erlebt habe.....

Ringen ist ein extrem koordinatives Ding, genau wie BJJ, oder fast jede andere Kampfkunst. Diese Koordination hat nix aber auch gar nix mit Krafttraining zu tun, sondern ist eben Ringen und dementsprechend helfen auch keine "Muskelketten" oder was auch immer, denn die Verkettungen im Krafttraining sind halt komplett anders wie im Ringen und die sind wieder anders wie im BJJ oder im Boxen.....

Da gibt es immer die lustige Geschichte von den Grapplern die zu den Thai Boxern kommen und vollkommern erschöpft nach einer Einheit sind und umgekehrt geht es den Thai Boxern bei den Grapplern genaus. Warum? Weil der Mensch adaptiert und in dem gut wird, was er übt.

Ein Schwimmer geht ja auch nicht Laufen um mehr Ausdauer fürs Schwimmen zu bekommen.

Wenn ich einen Armhebel mache, dann nutze ich meinen Hamstring auf eine ganz bestimmte Art und Weise und ich nutze die Grundkraft dieses Muskels.
Aber dabei spielt es keine Rolle ob ich die Grundkraft mit Good Mornings oder Leg Curls entwickelt habe, beide Übungen haben nicht den geringsten Übertrag auf meinen Armhebel. Alles was sie mir geben ist eine gewisse Grundkraft......

Ich würde einem Kampfsportler z.B. nie olympisches Gewichtheben beibringen. Viel zu kompliziert, viel zu zeitaufwendig, etc.

Einfache Übungen und die meiste Zeit auf die Sportart selber verwenden.

Oder um mal konkret zu werden, wenn jemand Kraft (keine Masse) für sein Ringen haben will. würde ich folgendes empfehlen:

Bankdrücken
Zercher Squat
Trap Bar Deadlift
Klimmzüge mit Gewicht

2 x mal pro Woche insgesamt 10-12 Wiederholungen pro Übung aufgeteilt auf 2er und 3er Sätze und das wars. Kraftzuwachs kommt, Muskelkater und Erschöpfung bleibt weg und einfach sind die Übungen auch.

Will er Masse aufbauen, würde ich zu 100% auf Maschinen setzen, das gleiche gilt, wenn er etwas älter ist und gelenkschonender Arbeiten will.

Ich meine Krafttraining selber ist doch schon sehr sportspezifisch. Ein Power Lifter gewinnt im Power Lifting und ein olympischer Lifter gewinnt im olympischen Gewichtheben, weil es eben zwei vollkommen andere Ansätze sind.

Der Kettlebell Athlet gewinnt beim Kettlebell Training und der Strongmen bei seinen Sachen.

Ich hab das alles hinter mir, Bodyweight, Kettlebells, Yoga, freie Gewichte, Maschinen. Ich will das gar nicht in eine Reihenfolge packen, aber ich habe nie gemerkt das irgendwas davon irgendwelche sportspezifischen Vorteile fürs BJJ gebracht hat.

Auch mein jetziges Krafttraining hat keine sportspezifischen Vorteile. Es ist halt schnell erledigt, schont meine Gelenke, lässt mich gut regenerieren und braucht nicht großartig erlernt zu werden und so hab ich die meiste Zeit für mein BJJ.

Cam67
10-04-2019, 14:30
Björn bitte.
Ich hab doch wohl deutlich , Anreißen geschrieben und NICHT Reißen

Björn Friedrich
10-04-2019, 14:38
Ich hab es nicht so mit den deutschen Begriffen, dann meinst du den Clean? Korrekt?

Ist für mich aber die gleiche Richtung. Ich hab jahrelang Clean and Press, Snatch, Clean and Jerk, Swings mit schweren Kettlebells gemacht und ausser das ich meine Gelenke ziemlich gestresst habe, wurde ich kein besserer Kämpfer dadurch......

Ein wirklich gutes Buch zu diesem Thema, was auch miich damals zum Umdenken gebracht hat ist "Easy Strength" von Pavel und Dan John, dort wird die Problematik des sportspezifischen Trainings gut beschrieben.

Ich meine wenn man jung ist und gar nicht genug vom Training bekommen kann, dann sind solche Zirkel und sowas ziemlich cool. Ich finde auch Crossfit als Sport extrem geil, aber halt nicht als Zusatz zum Kampfsporttraining, da bin ich sehr minimalistisch.

Cam67
10-04-2019, 14:51
Ich hab es nicht so mit den deutschen Begriffen, dann meinst du den Clean? Korrekt?

Ist für mich aber die gleiche Richtung. Ich hab jahrelang Clean and Press, Snatch, Clean and Jerk, Swings mit schweren Kettlebells gemacht und ausser das ich meine Gelenke ziemlich gestresst habe, wurde ich kein besserer Kämpfer dadurch......

Ein wirklich gutes Buch zu diesem Thema, was auch miich damals zum Umdenken gebracht hat ist "Easy Strength" von Pavel und Dan John, dort wird die Problematik des sportspezifischen Trainings gut beschrieben.

Ich meine wenn man jung ist und gar nicht genug vom Training bekommen kann, dann sind solche Zirkel und sowas ziemlich cool. Ich finde auch Crossfit als Sport extrem geil, aber halt nicht als Zusatz zum Kampfsporttraining, da bin ich sehr minimalistisch.

Erstmal , du machst BJJ . Ringen als Sport erfordert , in meinen Augen eine andere Dynamik ,Explosivität und Kraft als DEIN BJJ. Sag ich mal so frech .
Ändert nix daran , das Rnger ebenfalls sehr ökonomisch , funktionell arbeiten und v.a. Mit Wahrnehmung, trotzdem braucht es auch Kraft .

Ich Rede von Anreißen und Umsetzen . Den ersten zwei Phasen des Stoßens . Kann clean und jerk sein. Englisch ist nicht so mein Ding , komme ich auch nicht hr hin.
Ich meine also NICHT Reißen und auch nicht Stoßen .

Anreißen hat einen sehr guten Übertrag für alle art des Aushebens , Überwürfe , selbst das Rollen am Boden .
Und Würfe haben nunmal eine gewisse Explosivität .auch das Überrollen am Boden .
Das ist eben nicht wie im BJJ.

Umsetzen wäre da schon ein wenig anspruchsvoller , da geh ich mit. Hatten aber alle Ringer die ich kannte , kein Problem damit , denn wie du selbst sagst , sind sie koordinativ top drauf. das bringt Sport schon mit.
Alles was über Kopf geht , ist in meinen Augen nicht wirklich zwingend .
Also kein Reißen oder Stoßen .

Bankzüge sind ebenfalls sehr wertvoll , allein schon wegen dem Anpressdruck.

T.Feuerhahn
10-04-2019, 15:10
Man könnte auf Björns einfache Antwort aufbauen und daher innerhalb des Ringens die Muskeln trainieren. Sich also z.B. verschiedene Würfe und Schwinger aussuchen bei denen jeweils hauptsächlich andere Muskelgruppen trainiert werden und diese dann auf Teufel komm raus mit einem Partner wiederholen, bis zur Erschöpfung.

Cam67
10-04-2019, 15:29
Man könnte auf Björns einfache Antwort aufbauen und daher innerhalb des Ringens die Muskeln trainieren. Sich also z.B. verschiedene Würfe und Schwinger aussuchen bei denen jeweils hauptsächlich andere Muskelgruppen trainiert werden und diese dann auf Teufel komm raus mit einem Partner wiederholen, bis zur Erschöpfung.

Vll .hab ich was falsch verstanden , aber der TE fragte doch nach zusätzlichem Funktionalem Krafttraining , wenn er NICHT beim Ringen ist , also KEIN Partner hat.

Dann könnte man dein Vorschlag mit DUMMY oder Sandsack werfen übernehmen.
Oder
Wenn das auch nicht geht , weil immFitnessstudio und so, wieder zu dem Thema , welche Übungen sinnvoll, zurück finden.
Ist halt die Frage wie konkret er das umsetzen kann, und er fragte nach Training in einem Gym.
So hab ich es verstanden.

Spud Bencer
10-04-2019, 15:52
Man könnte auf Björns einfache Antwort aufbauen und daher innerhalb des Ringens die Muskeln trainieren. Sich also z.B. verschiedene Würfe und Schwinger aussuchen bei denen jeweils hauptsächlich andere Muskelgruppen trainiert werden und diese dann auf Teufel komm raus mit einem Partner wiederholen, bis zur Erschöpfung.
Macht man ja auch, Stichwort Buddy Weight Exercises (Buddy = Kumpel, Kumpan, in diesem Fall trägt/schwingt man einen gleich schweren Partner durch die Gegend, außer man ist Schwergewichtler, dann darf's auch jemand Leichteres sein).
Karelin hat das gemacht, dazu Gummibänder und halt den üblichen Liegestützkram. Sonst nichts (Quelle: Ehemaliger olympischer Ringer auf Sherdog, Dirty Holt oder so, der macht jetzt weil er kaputt ist BJJ und gibt übrigens auch funktionellen Übungen den Vorzug, also für Griffkraft z.B. den Partner an den Gi-Beinen durch die Halle ziehen.).
Was auch für Krafttraining spricht: Die Bauernjungs frisch von der Farm machen in Amiland die reinen Ringer immer platt. Farmboy Strength und so. Weiss allerdings auch Keiner was das genau ist.

Andererseits heisst es in diversen Folk Wrestling-Stilen bis heute, dass zusätzliches Krafttraining Unfug wäre, z.B. bei den Ölringern. Hat mir zumindest einer von denen mal erzählt. Beim Schweizer Schwingen wird auch noch nicht soooo lange nebenher gehoben, da gab's früher nur Übungen für die Nackenmuskeln und der Rest kam halt vom Ringen selbst.

Mir persönlich hat im gepflegten Scramble IMMER die innere Kraft aus dem Kung Fu sowie ganz einfach Griffkraft am Meisten geholfen.

Cam67
10-04-2019, 16:09
Period hat ja auch mal eine ganze Generation an Ringern beschrieben , die fast oder ganz ohne zusätzliches Krafttraining auskommen. waren glaube die Dagestaner , wenn ich noch richtig in Errinnerung habe . die haben dann aber auch sehr intensiv in Partnerarbeit und Wurftraining investiert . mehr als nur 3 xdie Woche Verein. ich hoffe ich hab es noch richtig auf den Schirm.

period
10-04-2019, 16:44
Period hat ja auch mal eine ganze Generation an Ringern beschrieben , die fast oder ganz ohne zusätzliches Krafttraining auskommen. waren glaube die Dagestaner , wenn ich noch richtig in Errinnerung habe . die haben dann aber auch sehr intensiv in Partnerarbeit und Wurftraining investiert . mehr als nur 3 xdie Woche Verein. ich hoffe ich hab es noch richtig auf den Schirm.

Die Generation ist noch aktiv ;) Das Pensum liegt bei 11-16 Einheiten pro Woche. An GPP wird vor allem Roadwork gemacht (Laufen, Sprinten, BWEs, Arbeit mit Gummiseilen). Auf der Matte wird extrem viel gedrillt, nicht so viel gekämpft. Mein Trainer hat immer gesagt, 800 Beinangriffe pro Training sind ein gutes Pensum. Wer schon mal 800 Beinangriffe mit Ausheben gemacht und danach Lust verspürt hat, noch Gewichte zu keulen, darf sich gerne bei mir melden. Ich vermittle ihn dann weiter ;)

Beste Grüsse
Period.

Cam67
10-04-2019, 17:03
Die Generation ist noch aktiv ;) Das Pensum liegt bei 11-16 Einheiten pro Woche. An GPP wird vor allem Roadwork gemacht (Laufen, Sprinten, BWEs, Arbeit mit Gummiseilen). Auf der Matte wird extrem viel gedrillt, nicht so viel gekämpft. Mein Trainer hat immer gesagt, 800 Beinangriffe pro Training sind ein gutes Pensum. Wer schon mal 800 Beinangriffe mit Ausheben gemacht und danach Lust verspürt hat, noch Gewichte zu keulen, darf sich gerne bei mir melden. Ich vermittle ihn dann weiter ;)

Beste Grüsse
Period.

hatte ich es doch noch richtig auf den Schirm . danke
klar , bei 2 Einheiten am Tag und das fast täglich , da ist irgendwann auch Sense . der Körper muss ja auch mal regenerieren . echt krasses Pensum.
halt was anderes als nur 3x die Woche im verein , da geht dann noch was .

period
10-04-2019, 18:56
Ich sollte vielleicht an dieser Stelle ein paar Dinge noch weiter ausführen:
1. Es kommt immer auf die Rahmenbedingungen und das gesamte Pensum an
Man könnte auch sagen, Trainingsphilisophie oder –System. Es gibt enorm viele Systeme, die hervorragende Ringer produziert haben. Manche davon mehr als andere, manche nur eine Zeit lang (wobei man dann nachschauen sollte, ob nicht eventuell bestimmte Regeln oder Regeländerungen das bedingt haben). Fast immer spielt es auch eine Rolle, aus welchem Pool diese Systeme denn ihre Sportler ziehen konnten; wenn ich jedes Jahr zehn gute Leute verschleissen kann, um einen Champion zu produzieren, für den der Plan aufgeht – super. Wenn ich pro Jahrzehnt nur einmal einen Jungringer finden kann, der das Zeug für ganz oben hat, muss ich vorsichtiger sein. Jedes dieser Systeme legt unterschiedlichen Wert auf bestimmte Trainingsmittel auf der Matte (freies Ringen mit viel oder wenig Widerstand, Auskämpfen von Standardsituationen, Drillen mit Partner, Drillen ohne Partner) als auch abseits davon (Spezialübungen mit und ohne Gerät, unspezifischere Trainingsformen). Generell kann man aber beobachten, dass sich bestimmte Dinge ausgleichen – extrem viel von a heisst meist wenig(er) von b etc. Um das mit
Wenn ich ein extrem hohes Mattenpensum fahre, kann, ja, muss ich sogar notwendigerweise meine anderen physischen Aktivitäten einschränken. Daraus folgt, dass ich nur die Dinge mache, die ich muss, also ein bisschen Ausgleichsübungen, bisschen Grundlagenausdauer, ein paar Sprints, Übungen für meine Stärken und Schwächen. Alles, was darüber rausgeht, wird mir wahrscheinlich mehr schaden als nutzen. Hier gilt es dann auch, verschiedene Aspekte abzuwägen, nicht nur Zeitaufwand, sondern auch Erholungsfähigkeit – sicher, ich kann mich mit 1-2 Sätzen Tabatas pro Körperteil in 20-30 Minuten voll an die Wand fahren; aber wenn das dann tagelang mein Mattentraining beeinträchtigt, ist es der falsche Weg. Das kann recht individuell sein – ich war z.B seinerzeit Leichtathlet und habe 0 Einschränkungen am nächsten Tag oder am Abend des gleichen Tages, wenn ich locker laufen gehe – im Gegenteil, es lockert mich aus und entspannt mich. Das Airdyne macht mich dagegen total fertig, und ich merke es meistens eher zwei Tage als einen Tag. Rudern dagegen powert mich kurzfristig aus wenn ich ans Limit gehe, ich bin nach kurzer Zeit aber wieder fit. Und so weiter. Manche Dinge mache ich deswegen nie vor einem Mattentraining, andere vielleicht gar nicht. Wieder andere kann ich gut nach dem Mattentraining machen. Damit wären wir bei
2. Es kommt auf die Person an
Wenn ich neu in einem Kampfsport bin und schon viel Kraft (egal ob vom Bauernhof oder aus dem Kraftraum) mitbringe, dann ist mein Anliegen Nr. 1, meine Mattenzeit zu maximieren. Je stärker ich bin, desto schwieriger, zeit- und energieaufwändiger ist es, noch stärker zu werden – mal abgesehen davon, dass es den point of diminishing returns gibt. Das heisst nicht, dass man einfach so in die erwähnten Trainingspensen einsteigen kann und soll; man kann versuchen, darauf hinzuarbeiten, sollte aber die Intensität und den Umfang unbedingt an das eigene Level anpassen.
Wenn ich dagegen mein ganzes Leben lang Schreibtischtäter war, nur zwei oder dreimal pro Woche im Verein trainieren kann, aber mehr Zeit und Energie habe, werde ich von ausgleichendem Training profitieren. Das gilt zunächst mal für praktisch jede Form, die nicht Verletzungen etc. produziert. Bestimmte Prinzipien – ein bisschen Training für Maximalkraft, ein bisschen für Kraftausdauer, ein bisschen für Schnellkraft, ein bisschen für turnerische Fähigkeiten, ein bisschen Grundalgenausdauer (wobei es jeweils verschiedene mögliche Wege gibt) – sind eine gute Leitlinie. Sicher kann man auch hier feintunen, aber das ist eine Wissenschaft für sich.
Und dann gibt es natürlich unzählige Varianten dazwischen mit unterschiedlichen Rahmenbedingungen: Kann ich 6x pro Woche auf der Matte trainieren, bin aber 3x davon allein? Kann ich auf 5x Training mit Partner kommen, wenn ich dafür 2x 3 Stunden Fahrt in Kauf nehme? Was sagt meine Verletzungshäufigkeit dazu? Etc.
Ja, ich habe auch von einem ehemaligen Trainingspartner von Karelin gehört, der hätte vor allem mit Partner und Gummiband trainiert. Ich glaube das auch – was diesen zugegebenermassen kurzen Zeitabschnitt angeht. Andererseits hat Karelin auch nachweislich schwer gehoben, Zercher Deadlifts mit 190 kg auf Wiederholungen gemacht, alternierende Curls mit 32 kg Kettlebells usw. Ein Sportler bewegt sich immer zwischen dem, was er kann und dem, was er muss. Soll heissen: erstens gibt es Periodisierung über das Jahr, zweitens eine Periodisierung über die Laufbahn. Beide sind abhängig von den Voraussetzungen und der (Verletzungs-) Biographie eines Sportlers, ebenso dem System, in dem er sich bewegt. Wenn der junge Karelin sich so viel Kraft antrainiert hat, dass es für vier Olympiaden reicht, muss er vor der letzten nicht mehr wirklich schwer heben (vor allem nicht, wenn ihm so schon alle Gelenke vom jahrelangen Missbrauch wehtun und er mehr davon profitieren würde, sich alle Kämpfe seiner Gegner auf Video anzuschauen). Ich habe die unterschiedlichsten Ringer-Biographien erlebt – manche werden im Ruhestand zu Kraftdreikämpfern, andere zu Kletterern, wieder andere zu Marathonläufern oder Triathleten. Andere machen gar nichts mehr ausser Gartenarbeit (was nicht heisst, dass die dann nichts mehr auf dem Kasten haben können – nur die Harten kommen in den Garten ;) Tendenziell sind diejenigen, die aus welchen Gründen auch immer mehr Verschleiss haben meist irgendwann gezwungen, zurückzuschalten. Das kann heissen, dass sie ihr Zusatztraining reduzieren oder umgekehrt die Matte, je nachdem, wo es denn zwickt. Irgendwann macht man dann am Ende vielleicht nur noch Maschinentraining für die Strandfigur ;)

Was heisst das im Klartext? Ich kann nach den ältesten Systemen trainieren oder nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen, solange es für mich funktioniert. Ich kann Gewichte heben – muss ich nicht. Ich kann Übungen wie Anreissen auf der Bank gewinnbringend einbauen oder sogar einen Kraftstandard dafür festlegen, oder ich kann sie kompensieren. Ich kann versuchen, mit meinen Übungen möglichst nahe an meine Techniken zu kommen – ist jahrzehntelang mit Erfolg gemacht worden, lange lange bevor jemand jemals von «functional training» gesprochen hat. Ich kann mein Kraft- und Konditionstraining recht generell halten, dafür mehr auf der Matte trainieren und damit extrem erfolgreich sein. Ich kann mich dabei fertigmachen oder entspannen, je nachdem was sonst so ansteht (hey, Kyle Dake hat sein Konditraining mordsmässig zurückgefahren und schwört drauf…). Ich kann bestimmte Aspekte sehr stark betonen und andere vernachlässigen, ich kann bestimmte Trainingsmittel vergöttern und andere verteufeln, wenn das zu meinen Voraussetzungen und meinem Stil passt. Oder ich kann damit extrem an die Wand fahren (oder auch nur etwas hinter meinem Potential zurückbleiben), wenn ich mich verkalkuliere.
Es stehen also sehr viele Wege offen. Ich rate generell dazu, den richtigen Ansatz mit den Ringtrainern zu besprechen. Es scheint grad modern zu sein (insbesondere unter «strength and conditioning experts») zu betonen, wie wenig Ahnung die denn hätten, und es wäre doch LÄNGST und EINDEUTIG bewiesen, dass man X machen müsse und Y sowas von vorletztem Jahrhundert wäre. Aber wenn man einen von denen mal in den Mattenbetrieb holt, kotzt er in aller Regel innerhalb einer Stunde seinen Proteinshake auf die Matte – was zeigt, dass er eben auch nicht so viel Ahnung von der dortigen Realität hat, wie er gerne glauben würde – mal ganz abgesehen davon, dass Wissenschaft nicht so funktioniert, wie man ihm das in dem Onlinekurs weissgemacht hat.

In diesem Sinne
Period.

Cam67
10-04-2019, 19:13
Ich sollte vielleicht an dieser Stelle ein paar Dinge noch weiter ausführen:.....


In diesem Sinne
Period.

schön geschrieben . Danke

Münsterländer
11-04-2019, 07:28
[...]
In diesem Sinne
Period.

und genau wegen solcher Posts hatte ich dich eingangs empfohlen.
:halbyeaha