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Vollständige Version anzeigen : Was interessiert euch am Brazilian Jiu Jitsu



Björn Friedrich
12-04-2019, 14:59
Was sind die Beweggründe für interessierte Nicht-BJJler mit dem Brazilian Jiu Jitsu anzufangen?

Cam67
12-04-2019, 15:08
ich vermisse , das "sehr intelligente Spiel mit der Biomechanik" in deiner Auswahl .das ist es v.a. was mich daran interessiert . und ich trenne es noch ein wenig von dem Koordinations Anspruch in deinen Punkten .

period
23-04-2019, 00:59
Ein sehr interessantes Umfrageergebnis! Wenn ich das mal aufgrund einer akuten Schlafstörung gemäss der gängigen Herangehensweise von bekannten Tageszeitungen auswerten darf (Zwischenstand 22.04. Umfrage nach 7 Stimmen geschlossen):

Die zu diskutierende Umfrage wurde von einem gewissen Björn Friedrich im deutschen Kampfkunst-Board (kurz KKB) erstellt. Friedrich ist kein Unbekannter: Er behauptet von sich «viel originaler» zu sein als alle anderen, tritt in regelmässigen Abständen mit einer derartigen originalen Idee in Erscheinung (um sich dann in aller Regel binnen 1-2 Jahren wieder davon zu distanzieren), äussert sich häufig zu den unglaublich kraftaufwändigen Takedowns im Ringen (gibt aber freimütig zu, dass seine diesbezüglichen Erfahrungen begrenzt seien und ohnehin Systema viel effizienter, um nicht zu sagen originaler sei) und nutzt das KKB laut eigenen Angaben nur zu Marketingzwecken. Friedrich erklärte ebenfalls bereits mindestens einmal feierlich seinen offiziellen Rücktritt aus dem KKB, wir dürfen ihm also zu diesem gelungenen Comeback gratulieren, zu dem er übrigens in maschinentraings-gestählter Strandfigur erscheint.

Gleich zu Beginn frappiert eine Miskrepanz zwischen Fragestellung und Auswahlmöglichkeiten: Während die eingehende Frage (was den nicht-BJJ ler am BJJ interessieren könne) in der dritten Person gestellt wird, sind alle Antwortmöglichkeiten in der ersten Person geschrieben. Die/der unvoreingenommene Betrachter*in könnte dadurch auf die Idee kommen, es sei lediglich die Beteiligung von nicht-BJJ lern erwünscht und die Marketing-Ansichten von aktiven BJJ lern irrelevant. Zufall oder Intention? Möglicherweise soll der Titel («Was interessiert euch am BJJ?») dieses Dilemma lösen, was aber nur teilweise gelungen sein dürfte.

In weiterer Folge fällt die begrenzte Zahl der Auswahlmöglichkeiten auf. Ganz offensichtliche Auswahlmöglichkeiten, auf die man allein durch das gelegentliche Verfolgen der klassischen Themen auf BJJEE kommen könnte («Ich liebe die ständigen Assi-Dramas um die Gracies!», «Ich will unbedingt wissen, mit welches Tattoo von Gordon Ryan am besten zu meinem Hipster-Bart passt!», «Wie komme ich zu diesen Stoned-Turnieren von Eddie Bravo?», «Die originaleren Ideen von Björn Friedrich!», «Strandfotos von Mackenzie Derm!!!») fehlen. Auch hier fragt sich die/der Betrachter*in, ob wohl eine Intention dahinterstehen könnte.

Nicht minder interessant sind die gegebenen Auswahlmöglichkeiten, vier (4) an der Zahl. «Ich mag den Aspekt der Selbstverteidigung» soll vermutlich implizieren, dass die/der Leser*in diesen Aspekt an der Kampfsportart BJJ mag, nicht Selbstverteidigung generell. Dieses Argument scheint aktuell nicht wirklich zu ziehen, nur ein/e Befragte*r wählte diese Option. Eine Aufgabe für das BJJ-Marketing oder ein Wählerentscheid?

Ähnlich verhält es sich mit den nächsten beiden Punkten, «Ich mag den Wettkampfsport» (auch hier dürfte vermutlich wieder BJJ gemeint sein, nicht etwa klassischere Wettkampfsportarten wie Golf oder Schach) und «Ich mag die Tradition, Geschichte und das Image» (Fun Fact: dies ist die mit Abstand am häufigsten angekreuzte Antwort in der jährlichen Mitgliederumfrage der AFD). Letztere Antwortmöglichkeit ist besonders interessant: man beruft sich auf eine Tradition, die bestenfalls hundert Jahre alt ist, eine Geschichte, die man praktisch ausschliesslich selbst geschrieben hat und ein Image, das aktuell für die/den Aussenstehende*n von dem doch recht proletarisch anmutenden Trash-Talk, Influencer-Gehabe und dem Gürtelverkauf von prominenten Mitgliedern (Roy Harris ein Name, der in diesem Zusammenhang mehrfach in der Presse genannt wurde. Es gilt die Unschuldsvermutung) dominiert wird. Durch die Zusammennahme dieser drei Punkte könnte der Eindruck entstehen, dass sie eine intrinsische Beziehung aufweisen. Dies verbindet naturgemäss das nur zu gut bekannte aktuelle Image des Sports mit der so reichhaltigen Geschichte. Man fragt sich unwillkürlich, wie etwas denn so schieflaufen konnte. Wie dem auch sein, keine*r der Befragten fühlte sich von einem dieser beiden Punkte angesprochen.
Immerhin sechs der Befragten interessieren sich dagegen für «die Bewegungen am Boden» (ein Schelm, wer Böses dabei denkt!). Dies entspricht beachtlichen 85.71%. A propos: Im ganzen KKB gibt es offenbar aktuell genau sieben (7) nicht-BJJ ler, die erwägen, mit dem BJJ anzufangen. Diese sechs geben implizit auch an, sich für den koordinativen Anspruch zu interessieren. Unklar bleibt, ob auch hier eine bewusste Abhebung von anderen Kampfsportarten intendiert ist, wo man, wie der/dem geneigte*n Leser*in bekannt sein dürfte, in der Regel stocksteif in der Luft schwebt.
Interessanterweise merkt ein User namens «Cam67» (warum muss der Autor bei diesem Nick nur wieder unwillkürlich an die «Bewegungen am Boden» denken?) im bisher einzigen Kommentar zur Umfrage an, dass ihm die Auswahlmöglichkeit «das intelligente Spiel mit der Biomechanik» fehle, das er von dem «Koordinations Anspruch» unterscheide. Sehr spitzfindig, bleibt nur die Frage: eindeutig oder zweideutig?

Wie kommt es zu diesen Zahlen? Nun, offensichtlich war Friedrich so überwältigt von den Rückmeldungen und der umwerfenden Beteiligung, dass er die Umfrage nach höchstens zehn Tagen geschlossen hat. Wir dürfen gespannt bleiben, mit welcher originaleren Idee er uns als nächstes überraschen wird. Denn wie heisst es so schön: wir machen kein BJJ, sondern wir verändern Leben.

:ironie: :gnacht:

Period.

Nite
23-04-2019, 03:34
Denn wie heisst es so schön: wir machen kein BJJ, sondern wir verändern Leben.

Was das Motto nicht mal: "kriegt euer sixpack und macht die weiber klar"?

period
23-04-2019, 06:30
Was das Motto nicht mal: "kriegt euer sixpack und macht die weiber klar"?

Um ganz ehrlich zu sein: ich weiss es nicht! Vielleicht ein Fall für die Biographie? Ich würde ja IBFF (I, Björn Friedrich forever) als Titel vorschlagen (viel originaler!).
Nebenstrang: Ich frag mich grad, wie viel Schlafentzug für eine Unzurechnungsfähigkeit erforderlich ist ;)

Beste Grüsse
Period.

krasser Typ
23-04-2019, 07:47
Was hat der Björn mit BJJ zu tun???? Er macht doch nur Friedrich-Jiu-Jitsu!!!
Hätte die Umfrage nicht lauten sollen: Was gefällt Euch am Friedrich-Jiu-Jitsu?

Björn Friedrich
23-04-2019, 09:29
Also wenn ihr mich schon abfucken wollt, dann macht wenigstens eure Hausaufgaben richtig. Die Laufzeit einer Umfrage wird immer am Anfang festgelegt, ich habe also nix geschlossen, ich habe 5 Tage als Zeitraum festgelegt und das reicht doch auch.

Was hab ich drauß gelernt. Das BJJ eine Randsportart ist, die von Aussenstehenden gar nicht wahrgenommen wird und auch keinen Interessiert.

Sonst hätten ja mehr Leute mitgemacht.

Von daher ist Friedrich Jiu Jitsu vielleicht die bessere Wahl. Da hab ich wenigstens selber die Chance ein Image zu prägen und muss nicht auf das zurück greifen, was ja ganz deutlich eh keinen interessiert.:-)

Also weiter machen, es gibt noch genug alte Youtube Videos von mir, wo man einiges rausziehen kann.

Oder halt mal selber ein paar Instructionals aufnehmen, die weltweit mehr kriegen als meine. Wäre auch mal ne Option, aber ist halt schwieriger als zu haten......

kanken
23-04-2019, 09:39
Nebenstrang: Ich frag mich grad, wie viel Schlafentzug für eine Unzurechnungsfähigkeit erforderlich ist ;)


Nach 24h ohne Schlaf hast du Reaktionen wie bei ca. 1 Promille Alkohol (inklusive der leicht manischen Komponente).
Da man bei 1,6 Promille als unzurechnungsfähig gilt musst du ca. 37 Stunden ohne Schlaf schaffen :D

*Nebenstrang Ende*

Nite
23-04-2019, 09:40
Was hat der Björn mit BJJ zu tun???? Er macht doch nur Friedrich-Jiu-Jitsu!!!
Hätte die Umfrage nicht lauten sollen: Was gefällt Euch am Friedrich-Jiu-Jitsu?
Dachte das B in BJJ steht für Börn.

Aber wir sind ja alles Haider und er hat mehr Reichweite. Wo hab ich das nur schon mal gehört?

Nite
23-04-2019, 09:41
Nach 24h ohne Schlaf hast du Reaktionen wie bei ca. 1 Promille Alkohol (inklusive der leicht manischen Komponente).
Da man bei 1,6 Promille als unzurechnungsfähig gilt musst du ca. 37 Stunden ohne Schlaf schaffen :D

Verringern Substanzen die man einnimmt um wach (z.B. Koffein) zu bleiben hier die nötige Zeit, bzw. verstärken die Wirkung?

kanken
23-04-2019, 10:04
Verringern Substanzen die man einnimmt um wach (z.B. Koffein) zu bleiben hier die nötige Zeit, bzw. verstärken die Wirkung?

Kann man nicht wirklich sagen. Coffein ist zwar ein kompetitiver Adenosinrezeptorhemmer und erhöht so die Aufmerksamkeit, allerdings lassen diese Effekte nach so langen Schlafentzug sehr rasch nach.

Andere Stimulantien, wie Amphetamine, wirken anders und halten länger wach, bzw. verschieben den Effekt (nicht umsonst gab es früher Panzerschokolade und heute On-Pills beim Militär), das würde ich jedoch nicht empfehlen, das Loch kommt dann nur um so heftiger (und andere Nebenwirkungen auch).

jkdberlin
23-04-2019, 10:27
Bitte zurück zum Thema.

krasser Typ
23-04-2019, 12:42
Also wenn ihr mich schon abfucken wollt, dann macht wenigstens eure Hausaufgaben richtig. Die Laufzeit einer Umfrage wird immer am Anfang festgelegt, ich habe also nix geschlossen, ich habe 5 Tage als Zeitraum festgelegt und das reicht doch auch.

Was hab ich drauß gelernt. Das BJJ eine Randsportart ist, die von Aussenstehenden gar nicht wahrgenommen wird und auch keinen Interessiert.

Sonst hätten ja mehr Leute mitgemacht.

Von daher ist Friedrich Jiu Jitsu vielleicht die bessere Wahl. Da hab ich wenigstens selber die Chance ein Image zu prägen und muss nicht auf das zurück greifen, was ja ganz deutlich eh keinen interessiert.:-)

Also weiter machen, es gibt noch genug alte Youtube Videos von mir, wo man einiges rausziehen kann.

Oder halt mal selber ein paar Instructionals aufnehmen, die weltweit mehr kriegen als meine. Wäre auch mal ne Option, aber ist halt schwieriger als zu haten......

Nur zum Verständnis: Du möchtest jetzt eine Umfrage darüber machen, was Leute am "Friedrich-Jiu-Jitsu" interessiert, weil sich für BJJ eh niemand interessiert und es nur eine Randgruppe betreibt?:confused:

Björn Friedrich
23-04-2019, 13:58
Ich hab mich doch klar ausgedrückt, mit dem was ich in dieser Umfrage erfahren wollte.

Eine einfache Frage, 4 einfache Antworten, 5 Tage Zeit dafür.

Wen die Umfrage nicht interessiert oder wer sie nicht versteht braucht ja nicht mitmachen und die Tatsache das nur 7 Leute mitgemacht haben spricht ja eine deutliche Sprache bezgl. der Popularität des BJJ.

OliverT
23-04-2019, 14:10
und die Tatsache das nur 7 Leute mitgemacht haben spricht ja eine deutliche Sprache bezgl. der Popularität des BJJ.
Ich hätte da noch eine Idee für dich. Biete doch das "represäntative Umfragendesign Blue Belt Programm" an. Es tun sich so viele Studenten damit schwer das zu lernen. Dabei scheint es so einfach zu sein.

krasser Typ
23-04-2019, 15:10
und die Tatsache das nur 7 Leute mitgemacht haben spricht ja eine deutliche Sprache bezgl. der Popularität des BJJ.

Zweite Verständnisfrage:
Verstehe ich richtig, dass du aus der mangelnden Teilnahme an deiner "Umfrage" schließt, dass BJJ in Deutschland nicht populär ist?

Cam67
23-04-2019, 20:05
Interessanterweise merkt ein User namens «Cam67» (warum muss der Autor bei diesem Nick nur wieder unwillkürlich an die «Bewegungen am Boden» denken?) im bisher einzigen Kommentar zur Umfrage an, dass ihm die Auswahlmöglichkeit «das intelligente Spiel mit der Biomechanik» fehle, das er von dem «Koordinations Anspruch» unterscheide. Sehr spitzfindig, bleibt nur die Frage: eindeutig oder zweideutig?

.

interessanter Post .
bin mir garnicht sicher ob Period hier wirklich geschrieben hat oder nur eine neue Seite von sich zeigt^^

die 67 im Username steht fürs Geburtsjahr und bitte nicht mit der Zahl 69 verwechseln , welche am Boden durchaus eine Bedeutung hat . xd

der Kommentar dazu war ernst gemeint und keine Spitzfindigkeit. ich kann mich koordinativ noch so akrobatisch verrenken oder verspielt bewegen . Wenn ich nicht ein gutes intuitives und/oder kognitives Wissen über die Bewegungsmöglichkeiten meines Körpers (und deshalb auch eine Idee zu den Möglichkeiten des Gegners ) habe und dazu passende Strategien , um sie umzusetzen , nutzt mir die Koordination nicht die Bohne..

also ist mir dieses Wissen und Verständnis wichtiger und ich setze es ANGEPASST an den Bedingungen MEINES Körpers ein.
und genau diesen Punkt , bedient BJJ , vom bissel was ich bisher erfahren habe , sehr gut . sehr durchdacht , oder besser gesagt , sehr gut spielerisch erforscht und deswegen lebendig. ... (deswegen fehlte mir der Punkt )

in meinen Augen ist es so gut , weil es eben nicht als formale Sache ,(siehe typische asiatische Vorgehensweise ) weiter gegeben wird , sondern von Anfang an , von jedem Einzelnen , neu entdeckt und erarbeitet wird . direkt am Mann , direkt an sich ..
egal ob man eher der athletische typ oder der flexible , mobile Stratege (Karel Pravec gefällt mir da sehr gut ), oder meinetwgen auf Struktur und Entspannung geht.

period
28-04-2019, 12:18
Nach 24h ohne Schlaf hast du Reaktionen wie bei ca. 1 Promille Alkohol (inklusive der leicht manischen Komponente).
Da man bei 1,6 Promille als unzurechnungsfähig gilt musst du ca. 37 Stunden ohne Schlaf schaffen :D

*Nebenstrang Ende*

Danke :) Ich hatte also zu dem Zeitpunkt das Äquivalent von deutlich mehr als 1 Promille, wenn auch nach der Formel nicht ganz 1,6... kommt drauf an, wie weit sich die 3-4 Stunden Schlaf an den Tagen davor summieren ;) Einerseits sollte ich wohl schon fast stolz sein, dann noch kohärent schreiben zu können, andererseits werde ich in Zukunft in solchen Fällen Abstand vom Posten im KKB nehmen :D

Beste Grüsse
Period.

period
28-04-2019, 12:46
Zu generellen Auflösung: Ja, ich habe den Beitrag tatsächlich geschrieben, auch wenn er sich von meinem generellen Posting-Verhalten abhebt. Der Hintergrund war zum einen der erwähnte Schlafentzug, zweitens eine generelle Anspannung aufgrund einer nach wie vor anstehenden OP (Verschleiss ist ein Sch***), und zum drittens ein gewisses Unbehagen bezüglich der aktuellen Entwicklungen in der BJJ-Community im allgemeinen sowie bestimmten Äusserungen des TE im Besonderen. Der Verweis auf das Machen von Hausaufgaben trifft es hier umgekehrt auch recht gut – wenn meine Kenntnis von Takedowns im Ringen begrenzt ist, sollte ich es mir m.E. auch nicht anmassen zu sagen, diese seien inhärent kraftaufwändiger als die in einem anderen Stil. Sind sie nicht, und das zu postulieren unterstreicht nur wiederum den eingeschränkten Kenntnisstand. Aber ich gebe zu, dass hier nicht der ideale Platz für diesen Seitenhieb war. Als weiteren Nebenstrang hatte ich kürzlich eine interessante Unterhaltung mit Kanken, die hier ebenfalls indirekt mitgespielt hat (nein, er hat mich nicht dazu angestiftet :D Was ich daraus gelernt habe, werde ich hier nicht schreiben, aber meine Vermutung hat sich bestätigt).

Nein, es wird bis auf Weiteres keine Video-Tutorials von und mit mir geben. Zum einen gibt es viele Ringer, die das bereits machen und die viel besser sind als ich es je sein werde (Georgi Ivanov zum Beispiel), zum anderen habe ich meine Wettkampfzeit noch nicht beendet (oder hoffe das zumindest), und das gilt umso mehr für die Jungs, für die ich ab und an trainiere. So lange das der Fall ist, werde ich unsere Techniken und Strategien nicht an die grosse Glocke hängen und im Internet verbreiten, nachdem das in unserem System nicht üblich ist.

Der Rest war im Prinzip ein mässig geglückter Versuch, Comedy zu schreiben, und dazu gehört das Wortspiel mit Cams Nickname dazu ;) Es war nicht meine Absicht, Dir hierbei etwas zu unterstellen, aber ich denke, Du hast es auch nicht so aufgefasst ;) Nach der obigen Ausführung verstehe ich auch Deinen Einwurf besser.

Der Post war auch keinesfalls als «hating» oder «abfu*ken» intendiert, sondern – glaubts oder glaubts nicht – als Denkanstoss, einerseits zum Wie einer solchen Umfrage (ich würde das Ergebnis auch etwas anders lesen als der TE, aber gut), andererseits zu bestimmten Tendenzen im BJJ generell (auch wenn er vermutlich über dieses Ziel hinausgeschossen ist). Ich hatte nicht vor, irgendjemandem zu nahe zu treten, und wenn das der Fall war, entschuldige ich mich dafür. Ich werde in Zukunft meine Kritik an medienpolitischen Tendenzen und bestimmten Marketingstrategien zurückhalten.

Einen schönen Sonntag allerseits
Period.

Cam67
28-04-2019, 13:35
WB , zum gewohnten Period ^^

Björn Friedrich
28-04-2019, 13:52
Auch wenn es nicht um das Thema geht, es klingt immer so, als ob ich was gegen das Ringen hätte, aber das ist komplett nicht der Fall.

Ich hab selber Ringer Takedowns trainiert, ich hab manche meiner Wettkämpfe sogar nur über Ringerwürfe entschieden und ich hab es selbst im MMA Training geliebt, Double Legs zu machen, das war halt damals die Zeit von Mark Kerr und der hat uns alle beeindruckt.:-)

Ich schau mir auch heute noch Lehr DVDs übers Ringen an und ich hab gerade vor ein paar Tagen einen neuen Pfad aus dem "Dog Fight" aus dem Ringen übernommen.

ABER

Ich sehe halt trotz der technischen Ergänzungen die man als BJJler aus dem Ringen nehmen kann und das sind einige, einen fundamentalen Unterschied in dem Mindset und der Anwendung.

Die besten Ringer sind eigentlich IMMER auch extrem krasse Athleten. Dazu fällt mir die Story zu Arthur Jones Nautilus Zirkel ein. Jeder Athlet den er durch diesen Machinenzirkel gejagt hat, musste abbrechen, der einzige der es komplett geschafft hat, war Dan Gable.

Im BJJ gibt es genug Weltmeister die zwar relativ gute athletische Fähigkeiten haben, aber bei weitem nicht solche Kraftpakete sind, wie die Ringer.

Warum? Weil man einfach nicht die gleiche Kraft und Explosivität braucht.

Das Mindset ist anders, man nimmt sich die Dinge nicht einfach, sondern wartet bis der andere Fehler macht.

BJJ ist der Marathon, Ringer sind die Sprinter. Beides ähnlich, aber doch komplett anders.

Deshalb würde ich als Coach auch nie versuchen einen guten Ringer zu einem BJJLer umzuerziehen und ich würde keinen BJJler zum Ringer machen wollen.

Klar gibt es eine Schnittmenge, aber der Athletentyp ist einfach so unterschiedlich, das es kaum Menschen gibt, die beides gleich gut umsetzen können.

kanken
28-04-2019, 14:56
BJJ ist der Marathon, Ringer sind die Sprinter. Beides ähnlich, aber doch komplett anders.


Ist das so?

Ich habe vor ein paar Wochen ein Video gesehen, in dem ein sehr alter Herr (so ca. 70?) locker ein paar junge Athleten, angeblich gute Ringer, dominiert hat. Das war extrem gute Körperarbeit, sehr gutes „Mindset“ und er hätte das, so wie es aussah, auch gut und gerne ne Stunde mit den Heißspornen machen können.

Ich meine der Herr sei Russe gewesen, weiß aber nicht mehr genau wo ich das gesehen habe (hier oder bei FB).

Wie Royce Gracie2 es schon an anderer Stelle mal gesagt hat: es geht am Ende um Körperorganisation und wie man diese am besten dem Zweck entsprechend einsetzt.
Wie man diese Körperorganisation erreicht mag unterschiedlich sein, am Ende zählt aber nur dass es viele Wege nach Rom gibt und man am Besten die Gemeinsamkeiten sucht und nicht Gräben zieht, egal ob im Kopf oder auf der Matte...

period
28-04-2019, 14:57
:beer: Ich würde es noch ein kleines bisschen anders formulieren:

Einerseits gibt es natürlich das Regelwerk, das bestimmte Dinge diktiert, und da wurde das Ringen in den letzten hundert Jahren tatsächlich immer mehr in Richtung Tempo, Tempo, Tempo getrimmt. Man denke an die Regeln im alten Catch as Catch can ohne Zeitbeschränkung, wo eine Stunde Kampfdauer keine Seltenheit war, aber auch bei den Olympischen Spielen 1896 dauerte das Finale im Griechisch-Römisch 40 Minuten. Seither wurden die Rundenzeiten laufend verkürzt, mit Ausnahme der Regeländerung 2013/14 (wenn ich mich richtig erinnere), wo man die Runden von 2 auf 3 Minuten verlängert hat. Tendenziell ergibt sich daraus eine Belastung, die vergleichbar mit einem Mittelstreckenlauf ist (6 Minuten Kampfdauer liegen zwischen den Zeiten, die auf den zwei längsten Mittelstrecken, 1500 und 3000 m erreicht werden; man könnte auch sagen, ein Ringkampf entspricht von der metabolischen Belastung ca. zwei zügig gelaufenen – oder geruderten - 1.000 m mit 30 Sekunden Pause), wobei es in der Praxis meist Sprint- und relative Ruhephasen gibt; Das ist bei einem Mittelstreckenrennen erfahrungsgemäss aber auch nicht anders. Da sind wir dann gar nicht sooo weit weg von einem BJJ No-Gi Match mit 6-10 Minuten Kampfdauer. Längere Kampfdauer kommt zwar vor, ist aber nicht die Regel, und da reden wir meistens eher von ca. 30 Minuten, ganz selten einer Stunde, womit wir technisch gesehen im Bereich 10.000 m bis Halbmarathon unterwegs sind, also den kürzeren Langdistanzen.
Weitere Beschränkungen und Auslesen ergeben sich natürlich durch die erlaubten und verbotenen Techniken, Passivitätsvorschriften etc. Beispielsweise wäre debattierbar, ob das generelle Legalisieren von Slams bzw. das Einführen einer Pin-Regel analog dem CACC o.ä. bei den ADCC nicht auch die athletischeren Wettkämpfern noch mehr Vorteile einräumen würde. Natürlich haben athletischere Teilnehmer immer einen klaren Vorteil, weil ihnen mehr Optionen offenstehen. Jedoch können hier diverse Qualitäten zum Tragen kommen. Ungeachtet dessen ist es aber in jedem Fall von Vorteil, biomechanisch effizient zu arbeiten, und dass jemand so viel athletischer ist als die gesamte Konkurrenz kommt so gut wie nie vor («Consider that your opponent is a tough guy, too.»).

Im Ringen gibt es viele verschiedene Schulen und Traditionen, die sich jeweils schwerpunktmässig unterschiedlicher Ansätze bedienen, genau wie im Judo oder BJJ auch. Der Iowa-Style nach Gable beruht z.B. tatsächlich zu einem guten Teil darauf, fitter zu sein als der Gegner, ein höheres Tempo zu fahren und körperlich sehr hart zu ringen. Aber ich würde sagen, es gibt auch im BJJ Leute, die durchaus etwas Vergleichbares machen: die aggressiven Snaps, wegen denen Cyborg gegen Ryan disqualifiziert wurde, könnten analog aus der Iowa-Schule stammen. Auf der anderen Seite gibt es genügend Ringer, die Kapital daraus geschlagen haben, schneller und / oder flexibler zu sein als die Konkurrenz, John Smith zum Beispiel. Schnelligkeit bedeutet im Ringen selten ausschliesslich reine Bewegungsgeschwindigkeit im Sinne von Sprintgeschwindigkeit (auch wenn die von Vorteil ist, keine Frage), sondern viel häufiger schnelles und cleveres Verketten von Angriffen. Das beste Beispiel dafür ist der wahrscheinlich erfolgreichste Freistil-Ringer der letzten Jahrzehnte, Buvaisar Saitiev, der für die tschetschenisch-dagestanische Ringschule richtungsweisend war. Saitiev war nie ein Kraftpaket – das ist auch nicht einfach mit nicht mal ganz austrainierten 74 kg auf 1.83 m – dafür aber sehr flexibel und unglaublich technisch. Für mich ist es nach wie vor eine helle Freude, mir die alten Aufnahmen seiner Kämpfe anzuschauen, und wenn ich von BJJlern nach Techniktipps für Takedowns gefragt werde, dann zeige ich ihnen bevorzugt Dinge wie den Saitiev-Vorreisser, für den es bei richtiger Vorbereitung auch gegen einen körperlich starken Gegner pro Hand nur etwa das Äquivalent von ca. 10 kg Zug braucht (die zudem noch primär durch die Hüftbewegung generiert werden) ;)

Was ich damit sagen möchte: Ringen ist nicht gleich Ringen. Natürlich ist Ringen nicht gleich BJJ, aber ich würde schon sagen, dass man gar nicht so wenige Elemente davon im BJJ anwenden kann, und dass das auch für viele Topleute noch einen Blick wert wäre (gerade wenn man sich den verkorksten Single Leg-Versuch in Marcelo Garcias MMA-Kampf ansieht) ;) Wenn man die Auswahl richtig trifft, ist denke ich für praktisch jeden BJJler das eine oder andere dabei.

So, Ende Off-topic Abschweifung von meiner Seite ;)

Beste Grüsse
Period.