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Vollständige Version anzeigen : Yin Style Bagua



wfn.j
09-06-2019, 19:14
Mich interessiert, was die Experten hier davon halten:

https://www.youtube.com/watch?v=HIHERK7HA2Y

Liebe Grüße,
Wolfgang

Klaus
09-06-2019, 19:46
Mich spricht es nicht an, aber interessant wäre ohnehin eher jemand aus der Richtung der das schon länger praktiziert als ein Anfänger.

kanken
09-06-2019, 19:49
Was ist das denn? Ein Baguaübender, der nen Karateka verschluckt hat? Alter ist der steif, da fließt ja gar nix außer meine Tränen? Der alte Dong würde sich wahrscheinlich mit nem Single Palm Change im Grab umdrehen...

wfn.j
10-06-2019, 13:18
Mich spricht es nicht an, aber interessant wäre ohnehin eher jemand aus der Richtung der das schon länger praktiziert als ein Anfänger.

Für mich seht ihr Menschen zwar alle ziemlich gleich aus, aber soweit ich das erkennen konnte, hat er das laut den anderen Videos auf dem Kanal schon vor mindestens fünf Jahren gemacht (und unterrichtet).

Klaus
10-06-2019, 17:39
Die Frage ist, wie intensiv, von wem hat er das gelernt, trainieren die immer so oder gelegentlich auch mal "runder", ist das ein Alleinstellungsmerkmal seiner selbst, und so weiter. Ich finde das auch irgendwie ein bischen "zackig", das hat mir noch nie gefallen. Ich möchte aber auch nicht entscheiden ob "Kreise" die so trainieren ernstzunehmen sind oder nicht. Es muss reichen festzustellen, dass ich das so in der Art nicht unbedingt immer so machen wollen würde. Den Rest muss jeder selbst entscheiden.

Und wenn er das seit 5 Jahren so trainiert, ist er nicht unbedingt ein grosses Talent im sportlichen Sinne. Einfach mal auf Youtube andere Bagua-Videos von Leuten die das schon länger machen ansehen, und entscheiden ob man von diesem Menschen was abschauen möchte, oder lieber von den anderen.

john_doe
10-06-2019, 19:07
Hmm.

Mir scheint dieses Video ertwas schneller zu laufen als normal, dies könnte auch eine Erklärung für diese "zackigen" Bewegungen sein. Aber soweit mir auch bekannt ist, nimmt das Yin-Stil Bagua eh' für sich in Anspruch, ertwas knackiger als die anderen BGZ-Linien zu sein; echt schade, daß der User Nagual, der in diesem Zusammenhang den Begriff "crisp" gebrauchte und den Yin-Stil sehr ernsthaft lernte/praktizierte (mit langen Aufenthalten in China), nicht mehr hier im Board ist - er könnte mit Sicherheit mehr dazu sagen.


Schöne Grüße,
john_doe

discipula
10-06-2019, 20:47
mir gefällts. Das sieht in meinen Augen präzise, balanciert und dynamisch aus, mit einer guten Bewegungsqualität, einer guten Ausstrahlung.

Klaus
10-06-2019, 21:13
Weil du ja schon so viel Bagua gesehen hast.

Der Kollege hier ist über 60, mal als Vergleich (allerdings Cheng-Style).

https://www.youtube.com/watch?v=R6_Is6WEsUU

Das hier ist Yin-Style, und vermutlich etwas originaler in der Ausführung, von einem Vorzeigeschüler des Weisshaarigen:

https://www.youtube.com/watch?v=bJR5pgXv6ss

Klaus
10-06-2019, 21:34
Hier noch ein Video mit vielen unterschiedlichen Substilen, die Ausführung der sehr alten Lehrer sollte man bei allem Respekt und Hochachtung nicht so übernehmen wie gezeigt, sondern wie von ihnen erklärt:

https://www.youtube.com/watch?v=E0uZ8HX7Xp4

T. Stoeppler
11-06-2019, 18:00
Ich lege auch noch eins nach - hatte ich zwar schon vor einigen Jahren gepostet, aber dann nochmal weils astreines Baqua ist. Bei dem Namen bin ich mir allerdings unsicher, ob das wirklich Li Ziming ist, sollte eig Liu Zhiqing sein... aber Details ;)

https://www.youtube.com/watch?v=uYFOQBaYLKg

Gruss, Thomas

GilesTCC
11-06-2019, 18:58
Hmm.
Mir scheint dieses Video ertwas schneller zu laufen als normal, dies könnte auch eine Erklärung für diese "zackigen" Bewegungen sein.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass du recht hast. Ich habe das Vid auf .75-Geschwindigkeit eingestellt und dann sehen die Bewegungen deutlich 'realer' aus. Aber immer noch nicht besonders überzeugend.

Nick_Nick
11-06-2019, 23:56
Ich lege auch noch eins nach - hatte ich zwar schon vor einigen Jahren gepostet, aber dann nochmal weils astreines Baqua ist. Bei dem Namen bin ich mir allerdings unsicher, ob das wirklich Li Ziming ist, sollte eig Liu Zhiqing sein... aber Details ;)

https://www.youtube.com/watch?v=uYFOQBaYLKg

Gruss, Thomas

Das kann doch unmöglich ein Stahlschwert sein, mit dem man kämpfen könnte? Falls das stimmt, welchen Sinn hat es denn, mit einem erheblich leichteren Imitat zu üben und Bewegungen zu machen, die mit einem richtigen Schwert so wohl kaum ausführbar wären?

Klaus
12-06-2019, 09:06
Von solchen mannshohen Teilen gibt es auch Fotos von Anfang des 20. Jahrhunderts, wie schwer dieses Übungsgerät ist sieht man nicht wirklich. Es flattert aber auch nicht enorm wie die dünnen Demo-Wushu-"Säbel".

https://i.pinimg.com/564x/7c/ce/57/7cce572446a66b2c3b048e9159096b8d.jpg

kanken
12-06-2019, 09:27
Das kann doch unmöglich ein Stahlschwert sein, mit dem man kämpfen könnte? Falls das stimmt, welchen Sinn hat es denn, mit einem erheblich leichteren Imitat zu üben und Bewegungen zu machen, die mit einem richtigen Schwert so wohl kaum ausführbar wären?

Diese riesigen Dinger sind nicht aus dem Bagua der „Ersten Generation“. Es gibt zwei Theorien dazu:
Die erste ist dass es durch übergroße und überschwere Waffen zu einem Trainingseffekt kommt (ähnlich wie bei den kaiserlichen Examina), die andere ist dass es aus den Volksreligionen und dem Theaterumfeld kommt, wo die Symbolik dieser Waffen eine wichtige Rolle spielt, das würde aber hier den Rahmen sprengen.

Reale Anwendungen wurden mit diesen riesigen Dingern jedoch nie gemacht.

DatOlli
12-06-2019, 09:55
Ich bin mir ziemlich sicher, dass du recht hast. Ich habe das Vid auf .75-Geschwindigkeit eingestellt und dann sehen die Bewegungen deutlich 'realer' aus. Aber immer noch nicht besonders überzeugend.

Ja, hab's auch mal auf 0,75'er Speed getestet, da sieht das schon "normaler aus". Aber wie du schon schriebst, nicht überzeugend.
Wobei ich von Bagua Zhang auch nicht wirklich Ahnung habe. - Sieht aber im Gegensatz zu den anderen nicht "flüssig" aus. Bei den meisten "Moves" im Eingangsvideo erkenne ich nicht wirklich die Absicht hinter der Bewegung. Bei allen anderen erkenne ich da wesentlich mehr. - Kann aber wie gesagt auch an mangelnder Qualifikation meinerseits liegen.

Zum Thema Riesensäbel. - War jetzt mein Lieblingsvideo (von denen hier im Faden). Klar ist der Säbel riesig, aber man kann schön erkennen was er eigentlich damit macht. Wie schwer der (Säbel) ist, kann man nicht rauskriegen?

Liebe Grüße
DatOlli

Nick_Nick
12-06-2019, 10:19
Von solchen mannshohen Teilen gibt es auch Fotos von Anfang des 20. Jahrhunderts, wie schwer dieses Übungsgerät ist sieht man nicht wirklich. Es flattert aber auch nicht enorm wie die dünnen Demo-Wushu-"Säbel".

https://i.pinimg.com/564x/7c/ce/57/7cce572446a66b2c3b048e9159096b8d.jpg

Das sieht man dem Ding aber auch an, dass da nix flattert. Eher braucht man einen Wagenheber, um es in die Waagerechte zu bekommen.


Diese riesigen Dinger sind nicht aus dem Bagua der „Ersten Generation“. Es gibt zwei Theorien dazu:
Die erste ist dass es durch übergroße und überschwere Waffen zu einem Trainingseffekt kommt (ähnlich wie bei den kaiserlichen Examina), die andere ist dass es aus den Volksreligionen und dem Theaterumfeld kommt, wo die Symbolik dieser Waffen eine wichtige Rolle spielt, das würde aber hier den Rahmen sprengen.

Reale Anwendungen wurden mit diesen riesigen Dingern jedoch nie gemacht.

Klingt plausibel. In japanischen Schulen gibt es ja stellenweise auch überdimensionierte (Holz)Schwerter, zum Kräftigen.

Wenn ich mich recht erinnere, waren die auch in Europa gebräuchlichen Riesenschwerter dazu gedacht, die Kavallerie aufzuhalten, indem sie im Boden abgestützt wurden. Sowas gab´s vielleicht auch bei den Chinesen (unabhängig von dem hier gezeigten Schwert)?



Zum Thema Riesensäbel. - War jetzt mein Lieblingsvideo (von denen hier im Faden). Klar ist der Säbel riesig, aber man kann schön erkennen was er eigentlich damit macht. Wie schwer der (Säbel) ist, kann man nicht rauskriegen?

Liebe Grüße
DatOlli

Was wird denn hier geübt?

Wegen des Gewichts: ein japanisches Schwert wiegt gute 1kg, wenn´s schwer ist. Dürfte ungefähr die Abmessungen des im Bild kleineren Schwertes haben. Und die werden i.d.R. beidhändig geführt. Rein vom Gefühl her wiegt das große bestimmt wenigstens das Dreifache.

Grüße

john_doe
12-06-2019, 10:24
Das kann doch unmöglich ein Stahlschwert sein, mit dem man kämpfen könnte? Falls das stimmt, welchen Sinn hat es denn, mit einem erheblich leichteren Imitat zu üben und Bewegungen zu machen, die mit einem richtigen Schwert so wohl kaum ausführbar wären?


Nun, ich habe so einen Riesensäbel in meiner Schule - der von mir schon erwähnte Nagual brachte ihn aus China mit. Die Klinge ist leicht(!) flexibel im vorderen Bereich, ansonsten ist das Ding ziemlich stabil und wiegt einiges; wieviel genau, weiß ich nicht mehr, aber es hat schon so sein Gewicht. Vielleicht kann Thomas helfen, was eine Schätzung betrifft.

Diese Riesensäbel (und -schwerter) wurden lt. Nagual nur zu Trainingszwecken benutzt, gekämpft wurde nicht damit; insofern scheint mir kankens erste Theorie schlüssig, denn Nagual demonstrierte mir damals u.a. sowohl festgelegte als auch freie Übungen (aus dem Yin-Stil) mit dem Säbel und wenn man den Apparat nicht richtig "aus/mit dem Zentrum" bewegt, sieht's nicht nur erbärmlich aus, sondern man kann sich u.U. auch selbst verletzen. Auch dazu mag Thomas sich vielleicht mal äußern, er hat dieses Trumm nicht nur einmal in der Hand gehabt :D.


Schöne Grüße,
john_doe

kanken
12-06-2019, 10:28
Diese Riesendinger im Bagua sind keine klassischen Waffen, sondern einfach große normale Waffen (Einhänder), wie gesagt ohne reale Kampfrelevanz. Es geht um andere Aspekte des Trainings, also Kräftigung und Volksglauben und Volkstraditionen.

Es gab in China auch große Schwerter mit realer Kampfrelevanz, die waren aber Zweihänder (wie in Japan und Europa):

https://mandarinmansion.com/images/chinese/antique-miaodao/antique-miaodao.jpg

Hier ein schöner Artikel zu „großen Schwertern“ in China:

https://mandarinmansion.com/chinese-long-sabers/

https://mandarinmansion.com/articles/longsaber/longsabers.png

Alles keine klasssischen Waffen des Bagua (mit Ausnahme des Peidao natürlich).
Das Yiquan kennt jedoch den zweihändigen Säbel.

DatOlli
12-06-2019, 10:34
Was wird denn hier geübt?


Schnitte, Stiche, Aufnahmen und Erhalt der Schwungbewegung (ähnlich Fig. 8) bei Richtungswechseln (180°). Abstoppen der Schwungbewegung ohne Gleichgewichtsverlust u.s.w. - Ich hätte auch sagen können, dass ich vieles was ich in "kleiner" aus den FMA kenne hier wiedererkannt habe. Jedenfalls aus meiner Sicht (kann natürlich auch daran liegen, dass man Muster die man kennt überall sieht.

Was das erhöhte Gewicht zu Trainingszwecken angeht, war bei der römischen Armee (keine Quellenangabe - aus der Erinnerung) wohl ähnlich. Ist also nicht wirklich weit hergeholt.

Liebe Grüße
DatOlli

PS.: War wieder mal zu langsam

Klaus
12-06-2019, 10:48
Die Nachbauten in Blechqualität wiegen schon 2kg. Mit 6kg für das auf dem S/W-Bild liegt man nicht völlig daneben, damit kann man natürlich nur trainieren. Man "könnte" natürlich mit sowas in etwas weniger schwer auch agieren, z.B. gegen Leute die nen Rattanschild tragen, aber da überwiegen einfach die Nachteile. Man ist schnell kaputt, und muss enorm aufpassen immer im Fluss zu bleiben. Eher sinnlos, wenn man stattdessen ein normales Schwert (oder später ne Schusswaffe ...) benutzen kann und einfach viel schneller ist.

Ist halt ein nettes Übungstool, mit dem man schön im Flow bleiben muss, und merkt wenn man es nicht ist. :) Wirkt auch stark auf die Torsomuskulatur.

https://i.pinimg.com/474x/4e/f9/19/4ef919232e796ae4195e6e0c256510f2--security-guard-kungfu.jpg


Was das ursprüngliche Video angeht, können wir uns darauf einigen, dass der korrekte Speed bei 75% liegt, und es sich nicht um einen besonders interessanten Mann handelt.

Nick_Nick
12-06-2019, 12:09
Nun, ich habe so einen Riesensäbel in meiner Schule - der von mir schon erwähnte Nagual brachte ihn aus China mit. Die Klinge ist leicht(!) flexibel im vorderen Bereich, ansonsten ist das Ding ziemlich stabil und wiegt einiges; wieviel genau, weiß ich nicht mehr, aber es hat schon so sein Gewicht. Vielleicht kann Thomas helfen, was eine Schätzung betrifft.

Diese Riesensäbel (und -schwerter) wurden lt. Nagual nur zu Trainingszwecken benutzt, gekämpft wurde nicht damit; insofern scheint mir kankens erste Theorie schlüssig, denn Nagual demonstrierte mir damals u.a. sowohl festgelegte als auch freie Übungen (aus dem Yin-Stil) mit dem Säbel und wenn man den Apparat nicht richtig "aus/mit dem Zentrum" bewegt, sieht's nicht nur erbärmlich aus, sondern man kann sich u.U. auch selbst verletzen. Auch dazu mag Thomas sich vielleicht mal äußern, er hat dieses Trumm nicht nur einmal in der Hand gehabt :D.


Da komme ich echt an die Grenzen meiner Vorstellungskraft. Kannst du oder Nagual das Schwert so führen, wie in dem Video? Also es einhändig so herumwirbeln zu lassen?



Es gab in China auch große Schwerter mit realer Kampfrelevanz, die waren aber Zweihänder (wie in Japan und Europa):


DAS verstehe ich sofort.

Danke für den Link :).


Schnitte, Stiche, Aufnahmen und Erhalt der Schwungbewegung (ähnlich Fig. 8) bei Richtungswechseln (180°). Abstoppen der Schwungbewegung ohne Gleichgewichtsverlust u.s.w. - Ich hätte auch sagen können, dass ich vieles was ich in "kleiner" aus den FMA kenne hier wiedererkannt habe. Jedenfalls aus meiner Sicht (kann natürlich auch daran liegen, dass man Muster die man kennt überall sieht.

Was das erhöhte Gewicht zu Trainingszwecken angeht, war bei der römischen Armee (keine Quellenangabe - aus der Erinnerung) wohl ähnlich. Ist also nicht wirklich weit hergeholt.


Ist an sich schon klar. Wie gesagt, die Frage ist, wie schwer das Schwert im Video ist und mein "Problem", dass es einhändig geführt ist. Wenn es wirklich die von Klaus angegeben 2kg wiegt, alle Hüte ab, die verfügbar sind.

Grüße

DatOlli
12-06-2019, 12:53
Ist an sich schon klar. Wie gesagt, die Frage ist, wie schwer das Schwert im Video ist und mein "Problem", dass es einhändig geführt ist. Wenn es wirklich die von Klaus angegeben 2kg wiegt, alle Hüte ab, die verfügbar sind.

Grüße

Hmm, ich glaube mit 2 Kg kommt das noch nicht ganz hin. Deswegen ja auch die Frage von meiner Seite.

Auf der anderen Seite, wenn Technik, Struktur, Muskulatur und Gewichtung (der Waffe) gut sind, kommt einem manches gar nicht sooo schwer vor.

Bevor Du mich auch fragst: Nein könnte ich nicht und Respekt vor der Leistung

Liebe Grüße
DatOlli

Klaus
12-06-2019, 13:22
Nein, es kommt auf die Balance an. Wenn die passt bewegen sich 2kg ganz gut wenn das Teil in Bewegung ist. Bei den echten Säbeln auf den S/W-Bildern wird das schwieriger, weil die noch deutlich schwerer sind. Nimm mal eine 3kg-Kettlebell in die Hand, so viel ist das nicht. Was zuerst aufgibt ist das Handgelenk, wenn man das nicht gewohnt ist und zuviel aus der Hand agiert.

T. Stoeppler
12-06-2019, 15:41
Nun, ich habe so einen Riesensäbel in meiner Schule - der von mir schon erwähnte Nagual brachte ihn aus China mit. Die Klinge ist leicht(!) flexibel im vorderen Bereich, ansonsten ist das Ding ziemlich stabil und wiegt einiges; wieviel genau, weiß ich nicht mehr, aber es hat schon so sein Gewicht. Vielleicht kann Thomas helfen, was eine Schätzung betrifft.

Diese Riesensäbel (und -schwerter) wurden lt. Nagual nur zu Trainingszwecken benutzt, gekämpft wurde nicht damit; insofern scheint mir kankens erste Theorie schlüssig, denn Nagual demonstrierte mir damals u.a. sowohl festgelegte als auch freie Übungen (aus dem Yin-Stil) mit dem Säbel und wenn man den Apparat nicht richtig "aus/mit dem Zentrum" bewegt, sieht's nicht nur erbärmlich aus, sondern man kann sich u.U. auch selbst verletzen. Auch dazu mag Thomas sich vielleicht mal äußern, er hat dieses Trumm nicht nur einmal in der Hand gehabt :D.


Schöne Grüße,
john_doe

Hi :)

Also Nagual sagte mir damals, als er die Dinger mitgebracht hat, die wögen so 3,5 kg. Das fühlt sich auch so an, ist aber nach einiger Zeit ganz gut zu handhaben. Ich kann irgendwie nie an dem Ding vorbei gehen... Auf dem Video von Liu Zhiqing ist das Modell etwas schlanker dimensioniert, ich würde das aber auch mit der Augenwaage an die 3kg schätzen. Das sind selbstverständlich Übungs und Demonstrationsgeräte. Wobei es auch (wie hier in Europa) durchaus eine taktische Aufgabe für "demonstrative Waffen" gab, wenn man sich hier z.B. das iberische Montante oder die deutschen Schlachtschwerter ansieht. Oder z.B. in Japan eine Waffe wie ein No-Dachi. Möglicherweise gab es auch in China einen Trend, z.B. früher bei den Caravan Guards, etwas.. naja "moderat überdimensioniertes" Gerät mitzunehmen aus ähnlichen Gründen. Irgendwann kippt das dann natürlich ins Übertriebene bzw nur noch fürs Training brauchbare Gegenstände.

In Japan nimmt man als Kräftigungsgerät z.B. einen Tanren Bo, das ist schweres Stück Holz, deutlich preiswerter und verfügbarer als jetzt ein 3-5kg übergrosses Stahlschwert. Allerdings macht es eben auch nichts her... ich habe in den Royal Armouries mal ein Schlachtschwert gesehen, das locker 6Kg wiegt und eigentlich eher eine zermemonielle Wehr darstellt. Ich glaube nicht dass das irgendwelchen praktischen Zweck erfüllt hat - ausser eben ehrführchtig auszusehen. Das kann aber auch schonmal reichen ;)

Ansonsten ist ein übergrosses, aber ansonsten ordentlich gefertigtes Schwert/Dao definitiv ein guter Lehrer für Bewegungsqualität. Das gefällt mir an dem von mir verlinkten Video eben so gut.

Gruss, Thomas

Klaus
12-06-2019, 16:08
Ich meine, der echte Säbel den ich mal importiert habe, also mit gefalteter, geschmiedeter Klinge, hatte ursprünglich schon 1800g. Den haben wir dann auf ca. 1400g und eine Balance von 14cm runtergeschliffen damit er handhabbar wurde. Der hatte aber auch weniger als die Hälfte der Klingenbreite von so einem Monster von den Fotos, da liegt man mit 6kg glaube ich nicht so verkehrt.

kanken
12-06-2019, 16:39
Antike chinesische Einhandsäbel aus Ming und Qing liegen so um die 700-900 Gramm.

Nagare
12-06-2019, 17:10
Off-Topic


Da komme ich echt an die Grenzen meiner Vorstellungskraft.

Geht mir auch so bei so manchem Zweihänder...
44268

Ebenso im soll es in der großräumigen Levanteregion so manchen Einhand-Säbel in Übergröße gegeben haben, die wohl auch (laut Aussagen einiger Fachwissenschaftler) tatsächlich Verwendung fanden (s. u.).

44269

Über den Wahrheitsgehalt, inwiefern diese und andere großformatige Klingenwaffen angewendet wurden, lässt sich sicher akademisch streiten... aber da bin ich raus ;)

(Dies sind Ausstellungsstücke im Topkapi Palast - Istanbul)

Klaus
12-06-2019, 22:04
Nur der Vollständigkeit halber, die kurzen Seitenwaffen waren sogar noch leichter, zwischen 450 und 600g:
http://mandarinmansion.com/late-qing-curio-saber

Die meisten originalen militärischen Liuyedao die ich im Verkauf gesehen habe lagen so bei 700-900g, habe eben gelesen dass das auch in Spezifikationen als Standard definiert wurde (laut Philip Tom).
http://mandarinmansion.com/17th-century-chinese-saber
http://mandarinmansion.com/southern-chinese-bannerman-saber
http://mandarinmansion.com/rare-chinese-twist-core-saber
http://mandarinmansion.com/chinese-saber-yataghan-style-blade
http://mandarinmansion.com/18th-century-officers-peidao

Seltene schwere Version (1277g): http://mandarinmansion.com/last-pattern-qing-military-saber

Die Niuweidao (Oxtail) waren teils deutlich schwerer mit grosser Streuung, warum erschliesst sich mir aber auch nicht wirklich:
https://mandarinmansion.com/chinese-oxtail-saber-guangxu-reign-mark
http://mandarinmansion.com/quality-niuweidao

Heutige Reproduktionen sind vermutlich deshalb immer so schwer, weil das den Ausschuss reduziert wenn das Härten nicht so richtig klappt. Wenn man die auf 900g runterschleift verbiegen die sich beim Üben von alleine, weil die hypervorsichtig gehärtet sind dass nur aussen ne dünne Härteschicht entsteht, die selbst dann noch oft sehr weich ist. Vom Handling her ist ein Säbel mit exakt gleicher Balance von 900 oder 1200g nicht sehr unterschiedlich.

Nick_Nick
12-06-2019, 23:39
Off-Topic
Geht mir auch so bei so manchem Zweihänder...
44268

Ebenso im soll es in der großräumigen Levanteregion so manchen Einhand-Säbel in Übergröße gegeben haben, die wohl auch (laut Aussagen einiger Fachwissenschaftler) tatsächlich Verwendung fanden (s. u.).

44269


Nach Kurzrecherche im Internet wurden die Riesenschwerter mit der linken Hand auch vor dem Griff gefasst, dann kann man sich´s halbwegs vorstellen, dass es mit zweihändigem Griff funktioniert.

Sei es wie´s sei, ein 3kg-Schwert wie in dem Video so zu bewegen ... wieder was gelernt.

Pansapiens
13-06-2019, 03:37
Nach Kurzrecherche im Internet wurden die Riesenschwerter mit der linken Hand auch vor dem Griff gefasst, dann kann man sich´s halbwegs vorstellen, dass es mit zweihändigem Griff funktioniert.

Mir wurde mal erzählt, dass es auch Mehr-Personen-Schwerter gab.
Weiß da jemand was drüber?
Ansonsten kann so ein Riesen-Schwert natürlich auch zur Abschreckung dienen:
Man lässt das irgendwo rumliegen und Fremde denken, da gäbe es dann auch entsprechend gebaute Männer dazu..:ups:
Ich kauf auch immer Kondome in XXXXL, um andere Männer an der Kasse einzuschüchtern :cool:

Bücherwurm
13-06-2019, 08:42
Ich kauf auch immer Kondome in XXXXL, um andere Männer an der Kasse einzuschüchtern :cool:

Wo? Muß ja auch auffallen, nech?

.. könnt aber auch sein, dass du Mitleid erntest...

CchamploO
13-06-2019, 15:08
Mein Miao Dao hat auch schon seine 3 kg. Anfänglich etwas umständlich zu handhaben, aber nach ein paar Monaten "fließt" es und auch wenn es damals gegen Speere und die Kavallerie eingesetzt wurde, dienten diese "dicken Dinger" wie schon geschrieben wahrscheinlich eher dem Trainingseffekt.
Aber für eben diesen Trainingseffekt kann ich mir nichts besseres vorstellen als meinen Speer und das Miao Dao.

Klaus
13-06-2019, 15:41
Gegen Speere und Kavallerie setzt man eigene Speere, Bogenschützen, und unter gewissen Bedingungen auch diese sehr langen Tachi-Reproduktionen namens Miao Dao / Dandao ein. Aber nicht diese Klopper die kaum zu manövrieren sind. :)

http://www.ycgf.org/images/F-3_2Ming_ChangDao.jpg
http://mandarinmansion.com/ming-dandao