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Vollständige Version anzeigen : Nukituke Yokogiri, der schwierigste Schnitt beim Tameshigiri



ryoma
23-07-2019, 15:21
Dies ist ein Bild vom Gasshuku der Hokushin Ittô-Ryû Hyôhô, welches vergangene Woche im Honbu-Dôjô stattfand.

Zu sehen ist der 7. Sôke der Schule, Ôtsuka Ryûnosuke, wie er ein „Nukitsuke Yokogiri“ durchführt.
Das ist der schwierigste Schnitt überhaupt beim Tameshigiri bzw. Suemonogiri. Dabei wird in einer einzigen Bewegung das Schwert aus der Saya gezogen und ein horizontaler Schnitt ausgeführt, welcher die Tatami sauber zu durchtrennen hat.
Wesentlich erschwerend kommt hinzu, dass die gewässerte Tatami dabei in keiner Weise fixiert ist, sondern frei steht. In der Hokushin Ittô-Ryû Hyôhô werden Schnitttests nur auf diese Weise durchgeführt, also ohne fixierte Tatami. Das gilt natürlich auch für Tameshigiri mit Wakizashi.

Bei dem Schwert handelt es sich um eine Arbeit von Enomoto Tatsuyoshi (1951 – 2013) aus der Osaka-Gassan Schule und wurde 1975 geschmiedet.
Mehr zur Klinge lässt sich hier finden: https://schwertgedanken.com/2018/03/11/the-tools-of-the-trade/

Ôtsuka-sôke wollte unbedingt die Qualität dieses Schwertes testen. Test bestanden! Um diese Technik so zu beherrschen, waren mehrere Jahre Training notwendig.
Früher hiess es, das ein Kenshi, der diesen Schnitt perfekt ausführen konnte, mit Leichtigkeit einen Menschen mit einer einzigen, kurzen Ziehbewegung enthaupten konnte.

Gast
24-07-2019, 12:57
Mehr zur Klinge lässt sich hier finden: https://schwertgedanken.com/2018/03/11/the-tools-of-the-trade/


Ich stolperte hierüber:


Damit besitzen beide Schwerter praktisch die exakten Masse, welche in der Hokushin Ittō-Ryū Hyōhō verwendet werden!

Ich kenne das so, dass das Maß eines von einer bestimmten Person verwendeten Schwertes von individuellen Parametern abhängt (Körpergröße, Armlänge).
Ist das bei euch anders?


Ôtsuka-sôke wollte unbedingt die Qualität dieses Schwertes testen. Test bestanden! Um diese Technik so zu beherrschen, waren mehrere Jahre Training notwendig.

Naja, das sollte man doch bei dem Soke einer Schule erwarten dürfen, dass er das mehrere Jahre trainiert hat.

ryoma
24-07-2019, 14:32
Ich stolperte hierüber:

Ich kenne das so, dass das Maß eines von einer bestimmten Person verwendeten Schwertes von individuellen Parametern abhängt (Körpergröße, Armlänge). Ist das bei euch anders?

Individuelle Parameter (oder Vorlieben) mag es geben. Aber die meisten klassischen Schulen haben durchaus gewisse Standards für ihre Waffen. Siehe dazu nur mal die Angebote an in den diversen Bokutô-Onlineshops. Da findet man x-verschiedene Ryûha-spezifische Bokutô: kürzer / länger / leichter / schwerer / starke Sori / flache Sori / gar keine Sori usw.
Ideal ist es natürlich, wenn die persönlichen Waffen zumindest die "Standards" der eigenen Schule in etwa reflektieren, auch wenn dabei nicht auf jeden Zentimeter oder jedes Gramm geschaut wird.
Ich persönlich habe z.B. durchaus Mühe mit Bokutô (Daitô), welche ein Gewicht von z.B. 300 gr. aufweisen. Solche Nihontô gibts nun mal nicht. Aber die Schulen die das verwenden, mögen durchaus ihre Erklärungen dafür haben.
Chiba Shusaku, der Gründer der Hokushin Ittô-Ryû Hyôhô und "Entwickler" dieses Bokutô hat Wert darauf gelegt, dass z.B. das Gewicht dem eines echten Schwertes entspricht. Darum wiegen unsere Bokutô zwischen 930 und 970 gr. Und es ist erstaunlich, wie filigran man damit arbeiten kann, bei entsprechendem Training. Überhaupt ist das Design des Bokutô exakt auf die Pädagogik und Lehrmethodik der Schule zugeschnitten, was ein Fortkommen erheblich erleichtert bei korrekter Unterweisung.


Naja, das sollte man doch bei dem Soke einer Schule erwarten dürfen, dass er das mehrere Jahre trainiert hat.

Ja. Ich wollte aber verdeutlichen, dass dieser Schnitt explizit langen Trainings bedarf. Und es soll ja auch kein "lucky punch" sein, sondern immer und fortlaufend replizierbar sein.

karate_Fan
25-07-2019, 09:10
Danke ryoma, das du uns weiterhin über die Artikel in deinem Blog nicht vorenthältst. Ist wie immer sehr interessant, und hochwertig geschrieben.

ryoma
25-07-2019, 09:23
Naja, der verlinkte Artikel ist mittlerweile auch schon eineinhalb Jahre alt (wie die Zeit vergeht... :( ).
Wollte einfach nicht alles zur Klinge hier in den Thread packen. Daher der Link.

FireFlea
25-07-2019, 11:01
Out! Zeigt doch mal einen bottlecap - cut. :D

ryoma
25-07-2019, 11:09
:biglaugh:

ThomasL
25-07-2019, 13:06
Gefällt mir!:halbyeaha