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Vollständige Version anzeigen : Kann man zu viel Sparring machen?



jkdberlin
31-07-2019, 08:07
Ist Sparring schlecht für die Entwicklung eines "Games"?
Wir man dann zu spezialisiert und macht nur noch Moves, die im Sparring klappen und entwickelt man sich dadurch nicht weiter?
Wenn man meistens mit den gleichen Leuten sparrt, lässt man dann Techniken sein, weil alle sie kontern, obwohl sie durchaus gut sind?
Sollten höhere Gurte weniger Sparring machen und mehr drillen?

Gast
31-07-2019, 08:10
Ist Sparring schlecht für die Entwicklung eines "Games"?
Wir man dann zu spezialisiert und macht nur noch Moves, die im Sparring klappen und entwickelt man sich dadurch nicht weiter?
Wenn man meistens mit den gleichen Leuten sparrt, lässt man dann Techniken sein, weil alle sie kontern, obwohl sie durchaus gut sind?
Sollten höhere Gurte weniger Sparring machen und mehr drillen?

So aus der Hüfte raus geschossen, und eher mit meinen Erfahrungen aus dem Judo und den Schlag-und-Tret-Disziplinen: Wenn sich das Sparring nur auf die eigene Gruppe beschränkt, kann das passieren. Aber über Wettkämpfe oder Treffen mit anderen Gruppen wird das dann ja nochmal relativiert. Wenn da nix mehr klappt was im Heimatclub gut läuft, muss man sich was einfallen lassen.

DatOlli
31-07-2019, 08:22
Ist Sparring schlecht für die Entwicklung eines "Games"?
Gegenfrage, lässt sich das eigene Spiel nicht fast ausschließlich durch Aufgabensparring verändern?


Wir man dann zu spezialisiert und macht nur noch Moves, die im Sparring klappen und entwickelt man sich dadurch nicht weiter?
Auch dafür, Aufgabensparring.


Wenn man meistens mit den gleichen Leuten sparrt, lässt man dann Techniken sein, weil alle sie kontern, obwohl sie durchaus gut sind?
Kann aus meiner Sicht durchaus unbewusst passieren, aber auch da kann der Trainer ja entsprechend gegenwirken.


Sollten höhere Gurte weniger Sparring machen und mehr drillen?
Drills (mit & ohne Partner) benutze ich um spezifische Abläufe oder Techniken zu verbessern. Ist aus meiner Sicht also eher eine Frage der Notwendigkeit.

Interessante Fragestellung.
Falls die Frage jetzt BJJ-spezifisch gemeint war sorry. Ansonsten war das ein unreflektierter Schnellschuss aus der Hüfte. Wenig Zeit.

Aus meiner Sicht wird Sparring erst dann zuviel, wenn die Technik zu sehr sehr leidet. Ich liebe Sparring und denke persönlich, dass man gerade durch Aufgabensparring viel erreichen kann, auch als Nicht-Wettkämpfer.

Liebe Grüße
DatOlli

PS.: Sparring ist für mich ein sehr weiter Begriff und umfasst mehr als permanentes VK-Wettkampfsparring

jkdberlin
31-07-2019, 08:24
Falls die Frage jetzt BJJ-spezifisch gemeint war sorry.

Ja, sie ist zumindest Grappling spezifisch gemeint :)

DatOlli
31-07-2019, 08:49
Ja, sie ist zumindest Grappling spezifisch gemeint :)

Hmm, dann sorry.

Liebe Grüße
DatOlli

Björn Friedrich
31-07-2019, 10:10
Wie hat Bruce Lee gesagt: Die meisten Menschen die 20 Jahre Kampfkunst trainieren, haben in Wirklichkeit nur 2 Jahre trainiert und diese 10 Mal wiederholt.

Genau das trifft den Punkt. Für mich ist Sparring deshalb auch eher Test, ich teste ob mein Training erfolgreich war und das zeigt sich dann in meiner Leistung im Sparring.

Sparring hilft mir dann, zu sehen ob das Gelernte unter Druck funktioniert, bzw. wo noch Lücken in meiner Körpermechanik sind. Um wirklich ein umfassendes Feedback zu bekommen, muss man halt auch die Arten des Sparrings ändern.

Momentan nehme ich z.B. so die Kraft raus, das wirklich nur korrekte Bewegungen funktionieren, alle Bewegungen die nicht 100% sind und für die ich Kraft brauche fallen dann sofort auf und ich kann sie dann ändern.....

BJJ ist wie eine Sprache, nur wer ständig Feedback bekommt, kann seine Fehler verbessern. Oder man rollt halt aus Spaß und da ist es egal, aber Spaß ist für mich keine Motivation......

kanken
31-07-2019, 10:55
Je fortgeschrittener man ist, desto mehr Sparring braucht man um im Sparring festzustellen wo man wie in den Technikübungen am Partner arbeiten muss.

Der Anfänger muss erst einmal Techniken lernen und seine Extremitäten ordnen und bewegen lernen.
Der Fortgeschrittene muss lernen seinen Körper effektiv einzusetzen um die Techniken möglichst locker einzusetzen auch gegen Druck.
Während der Anfänger im lockeren Sparring gucken kann ob er seien Techniken abrufen kann muss der Fortgeschrittene lernen sich effektiv zu bewegen, auch unter steigendem Druck.

Der Fortgeschrittene muss lernen die Bewegungsprinzipien hinter den Techniken zu erkennen und muss diese dann lernen umzusetzen. Erst für sich und dann am immer unkooperativ werdenden Partner.

Da das Verständnis für Prinzipien immer tiefer wird ist das Spiel aus freiem Sparring und lockerem Bewegungstraining (z.B. im Rahmen von Technikübungen) eine Wendeltreppe.
Habe ich etwas neu verstanden schule ich es erst ruhig und dann immer freier. Wichtig für das Lernen ist der Spaß und die Belohnung das es klappt).
Wenn etwas nur frustrierend ist oder nie klappt, dann macht man etwas falsch.

Ab einem gewissen (hohem) Level bewegt man sich eh nur noch frei und adaptiert an den Partner/Gegner, das funktioniert aber nur wenn man locker im Körper und Kopf ist.

Die Frage ist halt immer ob man einen Lehrer hat der Schnaps einm Niveau ist und einem beibringen kann wie man an das Lernen der Bewegungsschule herangehen muss.

Klaus
31-07-2019, 11:14
Dagegen helfen Cross-Sparring mit "Stilfremden", und Turniere besuchen. Aufgabensparring in Maßen kann helfen, aber am Ende ist die Aufgabe für die Partner auch nicht natürlich, und deren Fähigkeit in dem Bereich nicht unbedingt ausgereift. Wenn man in Teilbereichen besser werden möchte, geht man zu Leuten deren Stärke da liegt.

sivispacemparabellum
31-07-2019, 13:37
Kommt auf deine Einstellung im Sparring an. Dann auf deine Trainingspartner. Würde sagen wenn beides passt-mehr Sparring.

Nite
31-07-2019, 14:01
Wir man dann zu spezialisiert und macht nur noch Moves, die im Sparring klappen und entwickelt man sich dadurch nicht weiter?
Wenn man meistens mit den gleichen Leuten sparrt, lässt man dann Techniken sein, weil alle sie kontern, obwohl sie durchaus gut sind?

Das hängt meiner Meinung nach eher von der Einstellung ab wie man an Sparring rangeht.
Sehe ich Sparring als Competition und will um jeden Preis gewinnen?
Sehe ich Sparring als Übung wo ich auch einfach mal Dinge ausprobiere, wenn es nicht klappt, egal, weiter?
Ich persönlich halte beide Arten von Sparring für gut und richtig, alles zu seiner Zeit.

Schnueffler
31-07-2019, 15:32
MMn. wenn man nur in der eigenen Suppe löffelt dann schon.
Man schießt sich so auf die Leute ein und reduziert sich. Ganz selten, dass man dann anfängt neue Sachen zu probieren, sondern setzt auf das Bekannte, was funktioniert.
Außnahmen mag es immer geben, wenn beide Partner sehr verspielt sind oder man ist der sehr dominierende Part, der ausprobieren will.

Eskrima-Düsseldorf
31-07-2019, 15:36
Ja, sie ist zumindest Grappling spezifisch gemeint :)

Ich glaube die Problematik ist für alle Stile gleich, oder nicht?

jkdberlin
01-08-2019, 06:32
Ich glaube die Problematik ist für alle Stile gleich, oder nicht?

Nö. Bei schlagenden Kampfkünsten gibt es ganz sicher zu viel Sparring :)
Aber darum geht es ja hier nicht.

DatOlli
01-08-2019, 07:25
Ich glaube die Problematik ist für alle Stile gleich, oder nicht?

Wenn ich mir die bisherigen Antworten so anschaue, scheint das zumindest mal sehr ähnlich.
Da ich mir dessen aber nicht sicher bin, lese ich einfach mal passiv weiter.


Nö. Bei schlagenden Kampfkünsten gibt es ganz sicher zu viel Sparring :)

Hmm, da wäre ich mir aber nicht sicher. Oder war das der "Ironie-Modus"? Egal, ist OT.


Liebe Grüße
DatOlli

jkdberlin
01-08-2019, 07:28
Es geht darum, dass zu viele Schläge an den Kopf den Brei verderben oder so. Hier ging es mir um etwas anderes, nämlich ums Lernen und Überprüfen ...

DatOlli
01-08-2019, 07:40
Es geht darum, dass zu viele Schläge an den Kopf den Brei verderben oder so. Hier ging es mir um etwas anderes, nämlich ums Lernen und Überprüfen ...

Mal abgesehen davon, dass es, meiner Meinung nach, auch im "schlagenden Bereich" genau darum gehen sollte (beim Sparring), hast du mit dem Brei vermutlich gar nicht mal unrecht. Kommt so ein bisschen auf die Intensität und Aufgabenstellung des Sparrings an.
Aber however, dass passt mehr in den "Rip Maxim..."-Thread.

Liebe Grüße
DatOlli

marq
01-08-2019, 11:22
Nö. Bei schlagenden Kampfkünsten gibt es ganz sicher zu viel Sparring :)
Aber darum geht es ja hier nicht.

klar bei 1 hast du recht., allerdings bedeutet im grappling zu viel sparring auch eine höhere belastung für den körper und dessen gesundheit. dies könnte kontraprodutiv sein...

1.2.3
01-08-2019, 11:25
1.Ist Sparring schlecht für die Entwicklung eines "Games"?
2. Wir man dann zu spezialisiert und macht nur noch Moves, die im Sparring klappen und entwickelt man sich dadurch nicht weiter?
3. Wenn man meistens mit den gleichen Leuten sparrt, lässt man dann Techniken sein, weil alle sie kontern, obwohl sie durchaus gut sind?
4. Sollten höhere Gurte weniger Sparring machen und mehr drillen?

1. Ich denke das Gegenteil ist der Fall, aber das ist meiner Meinung nach auch abhängig von der Art und Intensität des Sparrings. Du hattest die Tage ein schönes Video gepostet, wo Nate Diaz mit einem anderen Blackbelt "spielerisch" im Flow rollt. Ich finde diese Art des Sparrings sehr fruchtbar in Bezug auf Kreativität, Transitions, usw... Natürlich hat auch hartes Sparring seinen Anspruch und ist sinnvoll, auf der anderen Seite kommt man dann aber auch manchmal nicht mal in eine bestimmte Position für eine entsprechende Submission. Eine Art des Sparrings, die wir häufig machen, ist aus einer Position heraus. Z.B. Backcontrol escape Sparring: die ganze Zeit das Gleiche aus der gleichen Position, aber ich kann z.B. die Escapes variieren, oder ich mache immer den gleichen Fehler, man kann analysieren wo der Fehler liegt, Feedback geben und dann weiter verbessern innerhalb des gleichen Backcontrol Sparrings.... aber ich bin mir sicher dass du als altgedienter Blackbelt trainingsmethodisch auch so arbeitest.
2. Meiner Meinung auch abhängig von der Intensität und vom Trainingspartner
3. Ich denke schon, dass man seine "go to moves" bei Leuten, mit denen man öfter trainiert, eher anbringt, weil man "seine Schweine am Gang erkennt" und entsprechend antizipiert. Aber man kann sich ja auch selbst eine Aufgabe stellen und denken:" ok....diese Runde versuche ich nur durch heel hooks zu submitten" o.ä.....
4. Das denke ich nicht: Aufgabensparring, Positionssparring, flow rolling, "normales" Rollen und auch drillen....sollten meines Erachtens dabei sein