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Vollständige Version anzeigen : Wie wichtig ist die körperliche Fitness in der Kampfkunst?



KwonChagi1
11-08-2019, 22:53
würde mich mal interessieren was ihr dazu sagt :)

Ich persönlich trainiere Taekwondo, hier ist es üblich mal vor dem training ein paar runden durch die halle zu laufen oder eventuell ein paar Liegestütze zu machen. Auch im Kung Fu und Capoeira scheint das ganz normal zu sein. Jedoch hab ich auch schon festgestellt dass das nicht überall so ist. Habe für ein Jahr nebenbei Jeet Kune Do trainiert und wenn man nicht gerade Sparring oder Pratzentraining gemacht hat, ist man hierbei kaum ins schwitzen gekommen. Ähnliches höre ich auch von einem Bekannten der Wing Chun praktiziert.

Mir ist klar, dass es ja auch KampfKUNST und nicht KampfSPORT ist. Allerdings würd ichs auch ein wenig komisch finden von jemanden mit nem heftigen Bierbauch trainiert zu werden ;) Meinungen?

Billy die Kampfkugel
12-08-2019, 00:10
Kampfkunst ist in der Regel auf lebenslanges Training ausgerichtet. Von daher braucht es eine Balance zwischen Kampftraining, Ausgleichstraining und Regeneration. Die Fitness gehört bei mir gar nicht ins Kampftraining, sondern ins Ausgleichstraining, um die Gelenke zu schonen. Dein Kampftraining wird immer kraftsparender und du wirst die wertvolle Trainingszeit eher im technischen Partnertraining verwenden, als sie für was zu verschwenden, was du auch alleine jenseits der Halle machen kannst.

PhilExpat
12-08-2019, 02:23
Ich hab auch noch 10Kg zuviel, aber regelmässige Bewegung ist ausschlaggebend.
Pls sich vor einem Training aufzuwärmen ist immer sinnvoll, egal ob Künstler oder Sportler

DatOlli
12-08-2019, 08:40
Kampfkunst ist in der Regel auf lebenslanges Training ausgerichtet. Von daher braucht es eine Balance zwischen Kampftraining, Ausgleichstraining und Regeneration. Die Fitness gehört bei mir gar nicht ins Kampftraining, sondern ins Ausgleichstraining, um die Gelenke zu schonen. Dein Kampftraining wird immer kraftsparender und du wirst die wertvolle Trainingszeit eher im technischen Partnertraining verwenden, als sie für was zu verschwenden, was du auch alleine jenseits der Halle machen kannst.

:yeaha:

Liebe Grüße
DatOlli

KwonChagi1
12-08-2019, 08:43
Ich hab auch noch 10Kg zuviel

Ich hab sogar mehr als nur 10 kg zu viel ;-) das war auch einer von vielen Gründen weßhalb ich Taekwondo angefangen habe. weil ich gesehen hab wie die während dem training richtig am dampfen sind. Damals hatte ich allerdings noch keine Ahnung von den Differenzen von Kampfkunst und Sport, war mir dann aber auch relativ egal.

@Billy die Kampfkugel

Ich persönlich bin ein Mensch der oft einen A-Tritt braucht wenns um sowas geht. Zwar war ich ein Jahr lang im Fitnesstudio (auch neben dem JKD training) aber das war im Endeffekt doch nichts für mich. Natürlich wird das "fitness" das du ohne Geräte in einer traditionellen Kampfkunstschule machst nie ein hochwertiges Gerätetraining im Fitnesstudio ersetzen (zumindest nicht wenn du wie Schwarzenegger aussehen möchtest) aber fit wird es einen trotzdem halten. Und ich denke, dass es genau das war was mir in anderen Kampfkünsten fehlen würde.

mollocos
12-08-2019, 10:31
Mir ist klar, dass es ja auch KampfKUNST und nicht KampfSPORT ist. Allerdings würd ichs auch ein wenig komisch finden von jemanden mit nem heftigen Bierbauch trainiert zu werden ;) Meinungen?

Naja so ein "heftiger" Bierbauch kann durchaus auch Vorteile haben:
- Ablenkung über eine breite Fläche der Aufschlagskraft bei einem Schlag
- man überollt den pot. Aggressor
- der gegn. Arm eingeklemmt unter der Wampe ermöglicht die Benutzung beider Arme
- und zur Not fällt man einfach auf den Gegner drauf und bleibt liegen und hat "gewonnen" (sofern man schwerer ist):rolleyes:

Ok, Spass beiseite , es kommt auch immer darauf an, finde ich, wie man "Fit" definiert:
Ein Sumo-Ringer trägt für Gewöhnlich ja auch ein ordentliches Gerät vor sich her, wenn man sich deren Warm-Up und Workout-Programm bzw. deren Programme so anschaut, würde ich die Herren aber auch durchaus als fit bezeichnen. Muss man dieses "fit" daher zwingend sehen?
Und es kommt ja auch ein wenig darauf an, was man trainiert....es soll ja Systeme geben, da hat so ein kleiner Bauch Vorteile (wurde mir zumindest so gelehrt):-D

KwonChagi1
12-08-2019, 11:30
Naja so ein "heftiger" Bierbauch kann durchaus auch Vorteile haben:
- Ablenkung über eine breite Fläche der Aufschlagskraft bei einem Schlag
- man überollt den pot. Aggressor
- der gegn. Arm eingeklemmt unter der Wampe ermöglicht die Benutzung beider Arme
- und zur Not fällt man einfach auf den Gegner drauf und bleibt liegen und hat "gewonnen" (sofern man schwerer ist):rolleyes:
D

nice, nice :D

Stimmt, Sumo Ringer haben schon ne ordentliche Wampe, die Profis zumindest.

Also unter Fit verstehe ich einen schlanken aber dennoch gut gebauten Körper (kein Schwarzenegger aber auch keine Lauchstange), jemand der ohne Probleme n paar Runden laufen kann ohne gleich aus der Puste zu sein. Eine gute Kombi aus Kraft und Ausdauer halt :D

Schnueffler
12-08-2019, 12:07
Kommt gabz drauf an, was ich in dem jeweiligenTraining vorhabe. Plane ich wilde Würfe, Hebel und Schläge, sollte der Körper mMn. auf Betriebstemperatur sein und sich zumindest schonmal im vollem ROM bewegt haben.
Plane ich nur Basics, wird das Aufwärmen/Eingewähnen langsame, saubere, techische Basics sein, ich die ich mich reinsteigern kann.
Ist mein Ziel ein Stresstraining, fängt es schon beim WarmUp an. Psychischen Stress kann man nur sehr bedingt darstellen und dementsprechend gibt es mehr physischen Stress.

Und aus eigenener Erfahrung weiß ich, wenn das körperliche Level hoch genug ist, bleibt man in vielen Stresssituationen ruhiger und behält mehr Übersicht, sprich verfällt nicht in einen Tunnelblick.

Björn Friedrich
12-08-2019, 12:32
Für mich ist es ganz einfach. Ich bin besessen von körperlicher Fitness (solange sie mir nicht schadet). Ich trainiere Kraft und Ausdauertraining um so fit wie möglich zu sein......

ABER

Das alles hat in meiner Kampfkunst nix verloren. Ich trainiere mit so wenig Aufwand wie möglich und gehe immer davon aus das ich schwächer, älter und kleiner als mein Gegner bin. Kraft kann nie eine Kompensation für schlechte Technik.

Aber wenn die Dinge schief gehen, hab ich meine Fitness als Back Up Plan und das kann nie schaden. Aber im Training vermische ich das selten......

Gast
12-08-2019, 13:02
Fitness-Training geht mit Biken oder Schwimmen auch bei schweren Leuten. Spätestens seit "Little Fat Kid" Andy Ruiz Jr. kürzlich die Modellathleten Dimitrenko und Joshua aus dem Ring geprügelt hat und aktuell dreifacher Weltmeister ist, sollte klar sein, dass Masse nicht nur Nachteile bringt, sondern im Kampf auch sehr viele Vorteile.

Die Plauze dämpft tatsächlich Körpertreffer ab wie ein Kissen... der Stand ist stabil wie festzementiert... und last but not least, steigt die Schlagkraft mit dem Körpergewicht massiv an. Oberhalb von 125 kg gehen beim Gegner selbst mit Streifschüssen oder locker geschlagenen Jabs ganz schnell die Lichter aus.

https://www.gannett-cdn.com/presto/2019/06/02/USAT/22022215-426b-4480-9663-ffb03a931782-2019-06-01_Andy_Ruiz1.JPG

KwonChagi1
12-08-2019, 13:11
Das alles hat in meiner Kampfkunst nix verloren.

Interessante Ansicht. Wie ich schon erwähnt habe geht beides in meinem Training Hand in Hand. Bei uns existiert kein training ohne ein ordentliches Aufwärmen, hartes stretching und "Schnelligkeitstraining" (Beispiel: 30 Sekunden lang pausenlos und mit voller Power aber guter Technik auf ein Target einschlagen). Ich kenne auch Karate Schulen die an und für sich sehr traditionell trainieren aber trotzdem eine Kraftkammer im Hinterzimmer haben. Wir haben so etwas nicht, wird bei uns aber auch nicht benötigt meiner Meinung nach.

jkdberlin
12-08-2019, 13:44
ich denke, Attribute sollten zum größten Teil beim Training entwickelt werden. Neben bei ein oder zweimal gezielt Schwachstellen in den Attributen trainieren.

Björn Friedrich
12-08-2019, 14:16
Für mich wäre das unmöglich meine Fitness durch Kampfkunst zu bekommen, weil Kampfkunst wie schon gesagt, genau das Gegenteil für mich ist wie Fitness-Training.

Bei der Kampfkunst will ich mich so wenig wie möglich anstrengen, den Puls so niedrig wie möglich halten, keine maximale Kraft nutzen, mental so ruhig wie möglich bleiben.

Wenn ich Krafttraining mache, dann gehe ich bis zum Muskelversagen
Wenn ich Sprints mache, versuche ich so schnell und kraftvoll wie möglich das Airbike zu "quälen", ich hab also bestimmte Vorgaben was die Intensität angeht und diese Intensität will ich ja in der Kampfkunst nicht haben.

Würde ich also 3 Minuten mit aller Kraft und Schnelligkeit rollen, hätte ich zwar meine Ausdauer trainiert, aber mein technisches Spiel würde darunter leiden.

Für mich bedeutet Kraft wie schon gesagt eine Notlösung. Also wenn ich beim Kämpfen außer Puste komme oder mich extrem kraftvoll anstrengen muss, hab ich Fehler gemacht, meine Session versaut und im Grund für mich selber versagt.

Beim Krafttraining ist es ja genau umgekehrt, da bin ich erfolgreich, wenn ich das Muskelversagen erreicht habe:-) Von daher:-)

marq
12-08-2019, 16:46
das ist aber nur ein geistiges konstrukt deinerseits. durch kontunierlichen kampfsport training, auch in niedriger intensität baut man im laufe der zeit kondition auf.

ob du keine kondition im KS nutzt , kannst du eigentlich nur erfahren, wenn du deine fitness gar nicht trainierst.

Royce Gracie 2
12-08-2019, 17:25
Ich sehe das schon auch ein bisschen wie Björn.

Ich hab als Trainer selbst Kraft/Konditionstraining und Technik immer stark getrennt.
Mein Motto war : Ich bringe euch kämpfen bei , aber für die Kraft und Ausdauer seid ihr in eurer Freizeit verantwortlich.

Kraft und Ausdauer sind natürlich enorm Hilfreich im Kampf.
Trotzdem ist das Ziel für mich als Kampfsporttrainer in erster Linie die Techniken so zu vermitteln das sie möglichst kraftlos funktionieren.

El Greco
12-08-2019, 17:57
Ich sehe das schon auch ein bisschen wie Björn.

Ich hab als Trainer selbst Kraft/Konditionstraining und Technik immer stark getrennt.
Mein Motto war : Ich bringe euch kämpfen bei , aber für die Kraft und Ausdauer seid ihr in eurer Freizeit verantwortlich.

Kraft und Ausdauer sind natürlich enorm Hilfreich im Kampf.
Trotzdem ist das Ziel für mich als Kampfsporttrainer in erster Linie die Techniken so zu vermitteln das sie möglichst kraftlos funktionieren.

Ausdauer in der Kampfkunst finde ich zweitrangig das hast du richtig erkannt.
Wichtig ist Technik und Charakterschulung sprich Disziplin damit man lange und gut dabei ist.
Ab einem gewissen Alter wird Ausdauer durch Erfahrung ersetzt sprich Technik.

Gast
12-08-2019, 18:51
Ausdauer in der Kampfkunst finde ich zweitrangig das hast du richtig erkannt.
Wichtig ist Technik und Charakterschulung sprich Disziplin damit man lange und gut dabei ist.
Ab einem gewissen Alter wird Ausdauer durch Erfahrung ersetzt sprich Technik.

Zumal ein realer Kampf auf der Straße selten länger dauert als ein paar Sekunden. Ausdauer ist nie schädlich, sie wird aber tatsächlich oft überschätzt, zumindest wenn man Selbstverteidigung meint und nicht Wettkampf.

Billy die Kampfkugel
12-08-2019, 21:36
@Billy die Kampfkugel

Ich persönlich bin ein Mensch der oft einen A-Tritt braucht wenns um sowas geht. Zwar war ich ein Jahr lang im Fitnesstudio (auch neben dem JKD training) aber das war im Endeffekt doch nichts für mich. Natürlich wird das "fitness" das du ohne Geräte in einer traditionellen Kampfkunstschule machst nie ein hochwertiges Gerätetraining im Fitnesstudio ersetzen (zumindest nicht wenn du wie Schwarzenegger aussehen möchtest) aber fit wird es einen trotzdem halten. Und ich denke, dass es genau das war was mir in anderen Kampfkünsten fehlen würde.

Vor 20 habe ich auch gerne alles in einem Training abgefrühstückt. Auf den Turnieren waren allerdings die vom Verein erfolgreicher, die zum Techniktraining noch in die nächste Großstadt gefahren sind und ihre Waldläufe gemacht haben. Regeneration das war die warme Dusche danach, damals war man noch unsterblich. Das Gewicht hat sich auch gehalten trotz bescheidener Ernährungsweise. Inzwischen alles mit dem Verstand optimiert um etwa das Niveau zu haben das einem damals quasi zufiel. Je früher man es optimiert desto weniger muss man der Plauze nachtrainieren. Kommt darauf an, wie schwer man es sich machen möchte.
Aber ich finde ja jeder soll meine Fehler machen, das beruhigt irgendwie :biglaugh:.

Aiki5O+
12-08-2019, 23:15
Also unter Fit verstehe ich einen schlanken aber dennoch gut gebauten Körper (kein Schwarzenegger aber auch keine Lauchstange), jemand der ohne Probleme n paar Runden laufen kann ohne gleich aus der Puste zu sein. Eine gute Kombi aus Kraft und Ausdauer halt :D

In der KKB-Umfrage "Warum trainiert ihr immer noch (https://www.kampfkunst-board.info/forum/showthread.php?178596-Warum-trainiert-ihr-immer-noch)?" wurde die Antwort "ich fühle mich gesünder / fitter'" am häufigsten gewählt. Also fände ich es interessant, welche Aspekte oder Attribute von Fitness und Gesundheit die gewählte KK/BK/KS/SV fördert, welche eher vernachlässigt werden.

Das von mir ausgeübte Aikido (wie ich es erlebe), trainiert Beweglichkeit und Ausdauer. Letzteres konnte ich mir kürzlich wieder bei einem 5,8 km Firmenlauf (knapp unter 28 Minuten) beweisen, und das obwohl ich im letzten Jahr ziemlich unregelmäßig beim Joggen war. Ein Grund für die effektive Leistungssteigerung ist, dass ich beim Üben unnötig und Kraft kostende verspannte Muskeln besser spüren und entspannen kann.

Reine Muskelkraft ist logischerweise nicht im Fokus, aber einige Muskelgruppen werden durchaus trainiert, wenn auch nicht so optisch auffällig (schlanke Aikidoka bleiben eher eine "Lauchstange"). Jedenfalls (für mich) ausreichend, um immer wieder mal Muskelkater zu bekommen und um von Rückenschmerzen verschont zu bleiben.

Die langsame Steigerung von Atem- über Dehn- und Lockerungs-Übungen zu spezifischen Solo-Übungen, Einrollen, statischen und dann fließendem Technik-Training hat sich für mich als 50+ als äußerst hilfreich erwiesen. Es ist übrigens eine von 6 Dojo-Regel Ueshibas aus dem Jahr 1935:


Die tägliche Praxis beginnt mit leichten Körperbewegungen, die allmählich an Intensität und Kraft zunehmen; aber es darf keine Überanstrengung geben. Deshalb kann auch ein älterer Mann weiterhin mit Freude und ohne körperliche Beeinträchtigung trainieren und wird das Ziel seines Übens erreichen.
Quelle (z.B.): https://aikidosphere.com/os-e-rules

Schnueffler
12-08-2019, 23:32
Ich sehe das schon auch ein bisschen wie Björn.

Ich hab als Trainer selbst Kraft/Konditionstraining und Technik immer stark getrennt.
Mein Motto war : Ich bringe euch kämpfen bei , aber für die Kraft und Ausdauer seid ihr in eurer Freizeit verantwortlich.

Kraft und Ausdauer sind natürlich enorm Hilfreich im Kampf.
Trotzdem ist das Ziel für mich als Kampfsporttrainer in erster Linie die Techniken so zu vermitteln das sie möglichst kraftlos funktionieren.

Sehe ich auch so. Aber Kraft und Ausdauer zu einer guten Technik dazu zu haben ist nie verkehrt.

El Greco
12-08-2019, 23:32
Zumal ein realer Kampf auf der Straße selten länger dauert als ein paar Sekunden. Ausdauer ist nie schädlich, sie wird aber tatsächlich oft überschätzt, zumindest wenn man Selbstverteidigung meint und nicht Wettkampf.

Ich finde das Maximalkraft und Kraftausdauer wichtiger sind als aerobe Ausdauer in der SV.

Huangshan
13-08-2019, 04:26
Aufwärmen,dehnen......ja .

Kraftraning gehört neben anderen Bereichen zum trad. Gong Fu dazu,

Wird seperat und nicht im Hauptunterricht ausgeübt.

Geräte z.B.:
44438

44439

44440

Steingewichte ,Stahlringe,Steinkugeln,Krüge,Hanteln........ etc.

jkdberlin
13-08-2019, 07:18
Wir haben getrennte Einheiten dafür. Im Techniktraining macht keiner Kraft und Kondition, dafür haben wir reine Sparringsklassen oder Open Mats.

Ripley
13-08-2019, 10:47
Ich kann nicht sagen, wie wichtig "die" körperliche Fitness in "der" Kampfkunst ist. Ich kann aber sagen, dass mir persönlich physische Fitness wichtig bis sehr wichtig ist (umso mehr, je älter ich werde und je schwerer sie aufrechtzuerhalten ist), und dass auch mein Karate deutlich profitiert, wenn ich selbst gesund, kräftemäßig gut aufgestellt und konditionell trainiert bin. Ich sorge aktiv und unabhängig vom Karatetraining selbständig dafür, dass ich diesbezüglich gut beieinander bin.

Nein, ich schleppe keine 10 oder mehr überschüssige Kilos mit mir herum, genauer gesagt nur anderthalb, und auch die sind nur subjektiv "zu viel" (hab ich zum 50. geschenkt bekommen und werd sie nicht mehr so recht los). Mehr? Bloß nicht!
Ab und an stehe ich während meines Rumpftrainings mal auf und latsche im Haus rum, um irgendwas zu erledigen. Mit 4x2kg an den Gräten. Leute, das dauernd und dann noch als Wabbelring um die Körpermitte rum? Nä! Ist doch nur überflüssiger Ballast! Außerdem sieht's schei*e aus. Aber auch hier - jeder finde *seinen* Weg zwischen "mehr Nachtisch" und "weniger Speck".


Was Gewicht bzw. Übergewicht von Trainern angeht: Joa, man kann auch im Training bei ... sagen wir "kräftigeren" *hust* Trainern Spaß haben und was lernen. 'Ne Menge sogar. Hatte ich gerade. Gucken und erklären können die ja auch mit Plauze.
Aber irgendwie isses ja schon nicht schlecht, wenn der da vorne nicht nur (fast) Unmögliches verlangen, sondern es auch korrekt vormachen kann. Da ist dann auch die Motivation gleich eine ganz andere. "Okayyy, wenn DER das und dann SO kann, dann werde ich verdammt sein, das nicht wenigstens zu versuchen!"

Gast
13-08-2019, 12:19
Ein Training sollte aus mehreren Phasen bestehen, in denen dann unterschiedliche Aspekte im Vordergrund stehen.
Ich möchte beim Training in die Bewegung und ins schwitzen kommen, ein Training in dem man sich "nur" kraftsparend bewegt, das konditionell nicht herausfordernd ist, ist mir zu langweilig. Natürlich gibt es Sondertrainings in denen an solchen Aspekten gezielt gearbeitet wird, die über mehre Tage mit vielleicht 6 - 8 Stunden pro Tag gehen, da geht es natürlich nicht um Konditionstraining, aber das "normale Alltagstraining sollte einen schon fordern.
Manche Sachen "brennen" sich auch nur unter gewissem Druck ein, immer nur entspannt und relaxt trainieren geht nicht.
Viele Leute erwarten, dass wenn sie zum Training kommen, auch die Möglichkeit besteht dass sie dort fitter werden, nicht jeder hat die Zeit für verschiedene Trainingseinheiten mit unterschiedlichen Schwerpunkten.
Ist natürlich klar, dass es dann irgendwo Abstriche gibt.

nxs299
13-08-2019, 12:51
Ich denke, dass ein gutes Training immer mehrere Herausforderungen beinhalten sollte: Technische, konditionelle und koordinative. Zumindest fühle ich mich immer viel zufriedener, wenn alle genannten Aspekte im Training gefordert werden. Klar, manchmal gibt es Tage, da würde ich mich gerne mehr auf die Technik konzentrieren, an anderen Tagen lieber auf koordinative Abläufe. Was ist aber total unglücklich finde, ist das bei uns teilweise die Leute weniger zum Training kommen, wenn bekannt ist, in der aktuellen und nächsten Woche steht z.B. Kondition und Koordination im Vordergrund.

KwonChagi1
13-08-2019, 13:58
Ein Training sollte aus mehreren Phasen bestehen, ein Training in dem man sich "nur" kraftsparend bewegt, das konditionell nicht herausfordernd ist, ist mir zu langweilig...Manche Sachen "brennen" sich auch nur unter gewissem Druck ein, immer nur entspannt und relaxt trainieren geht nicht.
Viele Leute erwarten, dass wenn sie zum Training kommen, auch die Möglichkeit besteht dass sie dort fitter werden, nicht jeder hat die Zeit für verschiedene Trainingseinheiten mit unterschiedlichen Schwerpunkten..

Ich seh das ganze so wie du. Eine typische Stunde läuft bei uns so ab:

Gründliches Aufwärmen (Hampelmänner und alles was man eh aus dem Turnunterricht kennt
Technik/Technik Kombos
Stretching und eben zwischendurch mal Liegestütze auf den Fäusten etc.
Hyongs (Formenlauf)
Partnerübung bzw Sparring/Light-Sparring

Natürlich hat jeder Trainer da nochmal seinen eigenen Stil, aber so laufen 80% der Stunden bei uns ab.

Bärchen
14-08-2019, 10:03
m.E. nach sollte ab einem gewissen Alter der Trainierenden Aufwärmen/Dehnen zur Verletzungsprophylaxe gesetzt sein. Durch dessen Kontinuität sollte sich mittel- bis langfristig auch eine Verbesserung der Grundfitness einstellen - zumindest im Breitensportbereich.
Dies ließe sich in das eigene Training auch ohne Weiteres integrieren. Gezielte (Aufwärm-/Dehn-)Übungen, die im Einklang mit dem jeweiligen Lernziel stehen, kann man auch als Grundschule verstehen.
Der bereits beschriebene Aufbau aus

Aufwärmen/Dehnen
Techniktraining
Transfer (Randori, Kettenangriffe, "Circle of Pain",...)

sollte dabei ineinander greifen.

Zumindest versuche ich das so handzuhaben :-)

Royce Gracie 2
14-08-2019, 12:32
Ich finde das Maximalkraft und Kraftausdauer wichtiger sind als aerobe Ausdauer in der SV.

Aerobe Ausdauer bringt dir im Kampf selber 0.
Ist ne ganz andere Intensität.

Diese ganzen Läufe die man von den Profis sieht dienen einzig der Regenerationsfähigkeit und der Gesundheit.

Ich hab vor einigen Jahren das Rennradfahren angefangen und bin da nun auch gut dabei :) [kann eventuell nächstes jahr meine ersten Amateurrennen fahren]
ich kann fast 2h am Stück 280 Watt durchtreten.
Deswegen bin ich trotrzdem nach 3x5 Minuten MMA Sparring konditionell fix und alle ;)

Bärchen
14-08-2019, 12:34
Ich hab vor einigen Jahren das Rennradfahren angefangen und bin da nun auch gut dabei :)
ich kann fast 2h am Stück 280 Watt durchtreten.
Deswegen bin ich trotrzdem nach 3x5 Minuten MMA Sparring konditionell fix und alle ;)

:halbyeaha

Billy die Kampfkugel
14-08-2019, 13:12
Was ich auch etwas für einen hemmenden Denkfehler halte ist in 1 1/2 Stunden Trainingseinheiten zu denken. Viertelstunde Dehnen wenn die Tagesschau läuft, mal eine Kata zweimal probieren, schnell zu Fuß zum Bäcker statt mit dem Auto...
Das hilft einfach während der Woche drin zu bleiben um im Training nicht wieder bei 0 anzufangen und die Fitness bleibt besser erhalten. Es kostet auch nicht wirklich Zeit bzw. wenn man nicht mal die Zeit mehr hat muss man sich eh Gedanken machen, wie lange es noch so funktioniert.

Gast
14-08-2019, 13:39
Körperliche Fitness ist auch in der KK ein wichtiger Aspekt, weiß gar nicht wie man da wieder auf einen anderen Trichter kommt.
Trotzdem ist KK kein Fitnesstraining. Fitnesstraining ist Zusatz, unterstützend, nie Selbstzweck.
Im KKtraining selber macht man Technik und Kampfübungen.
Kann beides intensiv sein, manchmal aber auch nur koordinativ.

Shintaro
14-08-2019, 14:58
Wenn ich einmal die Woche ein KK-Training anbiete, ist es schwierig, dazu noch reines Fitness- und Konditionstraining zu machen. Dafür fehlt mir einfach die Zeit. Ich pflege bestimmte Übungen, die KK-bezogen sind ein, um so ein Kräftigungstraining herzustellen. Da gelingt mir aufgrund der Zeit aber nur bedingt.

Viele fordern ein zusätzliches Fitnesstraining innerhalb des KK-Trainings. Ist aber in m. E. nicht immer möglich. Ich persönlich suche die Fitness und Ausdauer nicht unbedingt in einem KK-Training, sondern trainiere das außerhalb des KK-Trainings, um auch den Ausgleich zu haben.

Je nach KK, wird es gemacht, aber ich konnte mal in einem Karatetraining feststellen, daß man stattdessen lieber Basketball gespielt hatte. Ein gutes Aufwärmtraining und Mobilisation ist für mich das wichtigste. Gezielte Fitness, Ausdauer und Kräftigung verschiedener Muskelgruppen sollte außerhalb von diesem Training stattfinden. Bei 3mal die Woche wäre das Fitness drinne, aber bei einmal finde ich das schwierig, alles so abzudecken.

Schnueffler
14-08-2019, 19:42
ich denke, Attribute sollten zum größten Teil beim Training entwickelt werden. Neben bei ein oder zweimal gezielt Schwachstellen in den Attributen trainieren.

Sehe ich anders. Maxkraft und Kraftausdauer trainiere ich einzeln im Studio, kein BB auf dicke Muskeln oder Optik, sondern nur die Funktionalität. Und diese muss ich dann im KK/SV Training lernen ein- und umzusetzen.

Patches_OHulahan
14-08-2019, 22:54
Ich mache Judo und nur der Wurf selber darf keine Kraft, Geschwindigkeit oder auch Denkleistung benötigen, das sollte aber eh ausser Frage stehen.
Allerdings ist der Punkt mit dem wegfallen des Denkens für mich am einfachsten zu trainieren, wenn ich körperlich einfach nicht mehr dazu in der Lage bin, auch noch dafür Reserven zu verschwenden. (Das sollte man allerdings erst machen, wenn man eine Technik bereits richtig ausführen kann)
Ein weiteres Problem mit dem kraftlosen Training ist, dass ein Kampf nicht nur daraus besteht, dass jeder abwechselnd einen Wurf ansetzt. Viel mehr ist es ein Spiel zwischen Spannung und Lockerheit, sei es zur Verteidigung oder zum Herstellen von Situationen, in denen ich kein Denken mehr brauche.

Für die Jüngeren/Anfänger finde ich es gut, kraftlose Uchikomi und Randori wie auch anstrengendes Sparring und erschwertes Techniküben (Sternlauf, Kettenwerfen, ...) ins Training einzubauen und dafür auf Einheiten im Kraftraum zu verzichten.
Allerdings muss ich sagen, dass ich leider auch schon in ein Alter gekommen bin, in dem es mir ganz einfach gut tut und Verletzungen vorbeugt, zusätzlich ein Krafttraining, ausserhalb des Sports zu absolvieren. Dementsprechend muss natürlich anderswo zurückgeschraubt werden.

Zusammengefasst sehe ich also die körperliche Fitness nur als Mittel zum Zweck und muss mit den Bewegungen eine Einheit bilden. Reine Liegestütze sind nützlich aber fit wird man durch die Intensität der Bewegungen im Sport. Fit ist man ausserdem nicht, wenn man trainiert aussieht, sondern wenn man die Bewegungen dem Ergebnis entsprechend ausführen kann (so viel wie nötig und so wenig wie möglich und so).

Ich bin auch nicht der Meinung, dass ein Trainer besonders kräftig sein muss, er muss nur ein gutes Auge und Verständnis für die Situationen haben, schließlich muss ich mich ja mit den anderen und nicht mit ihm balgen.
Trotzdem ist mir aufgefallen, dass doch einige von denen, die ich unterrichte, durch mein noch recht sportliches Aussehen und Leistungsfähigkeit motiviert werden. Das klappt aber vermutlich auch nur bis zu nem gewissen Leistungsstand oder Sportverständnis

Kurzer Zusatz noch: Ich kann es nur aus der Sicht von KS beurteilen, KK ist da ein ganz anderes Pflaster.
Ich hab da nur wenige Erfahrungen gesammelt und den Eindruck bekommen, dass zwar die meisten KK + Fitnessstudio trainieren, aber das einfach Null verbinden können.

jkdberlin
15-08-2019, 07:27
Sehe ich anders. Maxkraft und Kraftausdauer trainiere ich einzeln im Studio, kein BB auf dicke Muskeln oder Optik, sondern nur die Funktionalität. Und diese muss ich dann im KK/SV Training lernen ein- und umzusetzen.

Die "Funktionalität" kann man aber nicht ohne die Funktion üben :)

Schnueffler
15-08-2019, 11:57
Die "Funktionalität" kann man aber nicht ohne die Funktion üben :)

Jein, einen Slam kann ich mit nem Sandsack oder der Puppe üben z.B.

Björn Friedrich
15-08-2019, 12:25
Ich definiere körperliche Fitness aber anders. Körperliche Fitness ist eben nicht spezifische Kraft in einer bestimmten Technik, sondern allgemeine Kraft und Ausdauer (man könnte auch noch Attribute wie Beweglicheit, Schnelligkeit, Plastizität, etc. dazu nehmen).

Diese Attribute stehen für mich losgelöst, von ihrer Anwendung in den Kampfkünsten da.

Wenn ich also meine Maximalkraft trainieren will, ist das für mich eine grundlegende Eigenschaft. Ich will da nicht die Technik meines Wurfes verbessern, damit der Wurf härter ist, sondern ich will messbar die maximale Kraft eines bestimmten Muskels, bzw. einer bestimmten Muskelgruppe steigern, diese verbesserte Grundkraft, nehme ich dann in meine gewählte Sportart wo ich sie über das Techniktraining einfließen lassen kann.

Ich nehme mal ein einfach Beispiel aus dem BJJ. Wenn ich jetzt meine Zugkraft im Oberkörper verbessern will, dann halte ich nicht jemanden in Side Mount beim Rollen mit 100% maximaler Kraft fest, weil das meine Technik komplett versauen würde.

Ich trainiere lieber Klimmzüge, Rudern, Lat Ziehen, etc. und steigere so meine maximale Kraft. Die kann ich dann ganz punktuell in mein BJJ, wenn nötig, einfließen lassen.

Das gleiche gilt für die Ausdauer, ich rolle ja nicht extra schnell und wild, nur damit ich in den anaeroben Bereich komme. Da mache ich lieber Sprints auf einer Maschine (Airbike, etc.) und rolle in meinem normalen Tempo, kann aber bei Bedarf auf meine gesteigerte Ausdauer zurückgreifen.

C-MO
16-08-2019, 07:21
ausdauer also luft und kraftausdauer bzw. dass die muskeln nicht schlapp machen (zb dass deine arme nicht müde werden wenn du die deckung oben hast und nicht runterfallen etc) . sind SEHR wichtig

es ist sogar VIEL wichtiger als saubere/perfekte technik . was bringt es wenn du vor dem spiegel saubere bewegungen machst aber dann beim sparring nach 30 sekunden nicht mehr kannst ? abhärtung ist auch wichtig . was bringt es wenn du die techniken kannst aber wenn dir jemand nen harten treffer auf den arm oder auf die schulter gibt dass dann dein arm runterfällt weil du nicht abgehärtet bist ?


Zumal ein realer Kampf auf der Straße selten länger dauert als ein paar Sekunden. Ausdauer ist nie schädlich, sie wird aber tatsächlich oft überschätzt, zumindest wenn man Selbstverteidigung meint und nicht Wettkampf.

das stimmt so nicht

es kommt auf die situation and und es klommt auch drauf an wen du vor dir hast . ein straßenkampf kann locker 1-2 minuten dauern oder sogar etwas länger .

beispiel :

3-4 minuten

https://www.youtube.com/watch?v=EHuZ3m6QJ74

wenn man kampfsport oder sv trainiert dann sollte man als ziel haben sich gegen gegner vorzubereiten die hart im nehmen sind und auch etwas können . der maßstab sollte stimmen .

die meißten leute da draußen sind keine profikämpfer . im gegenteil .... viele können nicht mal viel und man braucht nicht mal kampfsport um sich zu verteidigen . ganz ehrlich . gegen viele idioten die stress machen reicht es aus dass du eier in der hose hast und konsequent und aggro bist und gut drauf gehst und am besten noch was einstecken kannst . aber es gibt gewisse leute die sind sehr sportlich und haben auch straßenerfahrung und/oder sind von natur aus ziemliche klopper und sind nicht ohne und stellen eine gefahr dar . so nen kneipenschläger ohne skrupel der sich oft gehauen hat und auch nebenbei sport treibt ....es ist möglich dass du ihn nicht einfach in sekunden fertig machen kannst und es kann sein dass es ein harter kampf wird der 2-3 minuten geht . da ist es besser wenn man mehr luft hat als er und auch dementsprechend trainiert ist . ich sage nicht dass man auf hohem niveau trainieren muss aber ne gewisse latte sollte schon gelegt werden

komisches beispiel aber um besser zu erläutern was ich meine : in der schule oder im stuidium etc. sollte es auch so sein . man sollte für klausuren so lernen dass man die bestmögliche note schreibt (natürlich ist das nicht immer möglich wegen dem ganzen stress und so vielen klausuren und oft war/ist man zufrieden wenn man knapp durchkommt aber du weißt was ich meine) und nicht nur so viel lernt dass man nur irgend wie durchkommt denn am ende fällt man dann durch wohingegen wenn du für eine 1 lernst es aber nicht schaffst dann wenigstens ne 2 kriegst etc. was auch super ist

Schmendrik
17-08-2019, 08:41
Maxkraft und Kraftausdauer trainiere ich einzeln im Studio, kein BB auf dicke Muskeln oder Optik, sondern nur die Funktionalität. Arbeitest du da mit Periodisierung oder ganzheitlich?

Schnueffler
17-08-2019, 14:47
Arbeitest du da mit Periodisierung oder ganzheitlich?

da ich relativ wenig Zeit dafür habe immer ganzheitlich.

Schmendrik
03-09-2019, 09:24
Aus Zeitgründen habe ich bisher immer periodisiert. Mal schauen, werde im nächsten Zyklus auch mal ganzheitliches Training ausprobieren.

TREiBERtheDRiVER
04-09-2019, 14:56
"Wie wichtig ist die körperliche Fitness in der Kampfkunst?"
Für mich stellt sich diese Frage nicht. Sport aka "körperliche Fitness" gehört dazu und zwar soviel wie geht. Ich zumindest wäre weitaus schlechter in KK (und KS) ohne zusätzlichen Ausdauer- & Kraftsport. Die schlimmsten Tage sind für mich die Regenerations-Tage oder Ausfall von Sport durch Krankheit, Verletzung, Arbeit oder sonstige Verpflichtungen. Also körperliche Fitness muss (imho) weit über Durchschnitts-Niveau liegen. Würde auch gerne jeden Tag Kraftsport und/oder Ausdauersport machen und zusätzlich noch jeden Tag KK/KS. Leider geht das natürlich nicht. Damit das vielleicht etwas besser geht (bzw. da mehr geht), gibt's Supplemente & Co bis zum Abwinken.

Das ist aber auch immer so ein Geben und Nehmen: Ohne K/A Training wäre ich in KK/KS schlechter. Ohne KK/KS wäre ich aber auch im K/A Training schlechter. Das geht Hand in Hand.

Das K/A Training sind für mich die Hausaufgaben für KK/KS. Genauso wie eben die geistige Schulung durch beispielsweise Lesen von Fachliteratur.

Outnow216
05-09-2019, 13:24
Ich würde sagen, Fitness in der Kampfkunst spielt eine große Rolle. In den Kampfkünsten besteht der grundlegende Punkt des körperlichen Trainings darin, zu lernen, alles, was Sie alle gleichzeitig haben, in einer spontanen Ganzkörperkoordination zu verwenden.

Ripley
05-09-2019, 13:27
...besteht der grundlegende Punkt des körperlichen Trainings darin, zu lernen, alles, was Sie alle gleichzeitig haben, in einer spontanen Ganzkörperkoordination zu verwenden.
Bitte nochmal für Blonde und verstehbar formulieren!

Guv´nor
07-09-2019, 11:35
Ohne Technik ist die Kraft nahezu nichts....ohne Kraft geht es der Technik ganz genauso.

kapiratzu92
14-09-2019, 20:37
Hallo Guv'nor,

dass sehe ich eigentlich ganz genau so wie Du, allerdings muss ich laut Erfahrung der Kraft und Power dahinter einen etwas höheren Stellenwert geben (laut meinen Erfahrungen). Ich selbst hatte im Taekwondo sowohl auch im Kickboxen mehrmals sparring gegen Schwarzgurte und darunter auch weibliche Schwarzgurte mit einschließlich Wettkampferfahrung gesparrt und mit reiner Power über diese triumphiert und ich bin keineswegs ein Pro oder tryhard, dass war noch zu meinen Anfangszeiten im TKD als Oranggurt.

Die Gegenüber waren immer irgendwie total überfordert und dann durch die Kraft auch eingeschüchtert. Auch wenn diese mir mit akuraten Tritten oder Schlägen hier oder da mal eins auf die Nase gesetzt haben wurde das mit primitiver Kraft beantwortet und hat mir so am Ende doch die Siege kassiert, wenn man im sparring überhaupt von Siegen reden kann.

Da finde ich das Beispiel mit dem " brutalen Straßenschläger " immer sehr passend.

Wenn ein brutaler Straßenschläger auf einen sagen Wir Karateka Schwarzgurt mit 10+ Jahre Erfahrung losgeht, wird dieser technisch überlegene Kampfsportler höchst wahrscheinlich eine Niederlage erfahren.


Wie gesagt, ist meine Erfahrung und beruht nicht auf irgendwelchen Wissenschaftlichen Fakten.

Netter Nickname übrigens, Guv'nor, Eine wirkliche Legende!

Schnueffler
14-09-2019, 20:53
Vorteil ist, wenn man beides hat.
Wenn man Technik, Schnelligkeit, Kraft hat und weiß, wie man sein eknappen 100kg einsetzen kann,

kapiratzu92
15-09-2019, 10:21
Vorteil ist, wenn man beides hat.
Wenn man Technik, Schnelligkeit, Kraft hat und weiß, wie man sein eknappen 100kg einsetzen kann,

Das stimmt, es ist allerdings unwahrscheinlich das du auf der Straße von einem schwächeren Gegner angegriffen wirst....bei 1-2 Stärkeren und Brutaleren Angreifern bringt dir alleine Technik leider nichts, da muss hinter den Schlägen auch gewaltig was sitzen, so primitiv das auch klingen mag.

D.h, Angreifer sind dir grundsätzlich Körperlich überlegen, daher lege ich eher Wert auf Power als auf eine über-saubere Technik.
Siehe MMA, Technik spielt eine Rolle, noch mehr Geschwindigkeit und Kraft da so ein trainierter Kämpfer Schläge sehr gut einstecken kann, da kannst du Ihm noch so Elegant vors Kinn hauen.
Siehe Reply oben.

El Greco
27-09-2019, 16:20
würde mich mal interessieren was ihr dazu sagt :)

Ich persönlich trainiere Taekwondo, hier ist es üblich mal vor dem training ein paar runden durch die halle zu laufen oder eventuell ein paar Liegestütze zu machen. Auch im Kung Fu und Capoeira scheint das ganz normal zu sein. Jedoch hab ich auch schon festgestellt dass das nicht überall so ist. Habe für ein Jahr nebenbei Jeet Kune Do trainiert und wenn man nicht gerade Sparring oder Pratzentraining gemacht hat, ist man hierbei kaum ins schwitzen gekommen. Ähnliches höre ich auch von einem Bekannten der Wing Chun praktiziert.

Mir ist klar, dass es ja auch KampfKUNST und nicht KampfSPORT ist. Allerdings würd ichs auch ein wenig komisch finden von jemanden mit nem heftigen Bierbauch trainiert zu werden ;) Meinungen?

Die Frage ist was mit körperlicher Fitness gemeint ist?
Kondition, Kraftausdauer oder Schnelligkeit?
Ich finde das Schnelligkeit und Kraftausdauer ausreicht um effektiv KK zu betreiben und Kodition also aerobe Ausdauer nicht benötigt wird.

Jach
28-09-2019, 02:01
Das stimmt, es ist allerdings unwahrscheinlich das du auf der Straße von einem schwächeren Gegner angegriffen wirst....bei 1-2 Stärkeren und Brutaleren Angreifern bringt dir alleine Technik leider nichts, da muss hinter den Schlägen auch gewaltig was sitzen, so primitiv das auch klingen mag.

D.h, Angreifer sind dir grundsätzlich Körperlich überlegen, daher lege ich eher Wert auf Power als auf eine über-saubere Technik.
Siehe MMA, Technik spielt eine Rolle, noch mehr Geschwindigkeit und Kraft da so ein trainierter Kämpfer Schläge sehr gut einstecken kann, da kannst du Ihm noch so Elegant vors Kinn hauen.
Siehe Reply oben.

Power und Technik lassen sich aber nicht trennen. Ohne jegliche Technik ist die Power nun einfach mal begrenzt, selbst bei einem 100kg Mann. Unter Technik verstehe ich hier nicht "Eleganz", sondern schlicht die Fähigkeit deine Körpermasse in einen Schlag zu bringen, bestenfalls noch ein Schlag, der auch einen verletzlichen Punkt des Gegners trifft. Ein 70 kg Typ der 50% seiner Körpermasse in einen Schlag legen kann hat nun einfach immer noch mehr Wumms als ein 100 kg Kraftsportler, bei dem lediglich die paar Kilo seines Armes auf den Gegner wirken. Gerade ein Anfänger im Kampfsportbereich wird durch Techniktraining deutlich schneller mehr Power in seine Angriffe bringen als durch Krafttraining. Das heisst natürlich nicht, dass Krafttraining nicht trotzdem als Ergänzung Sinn macht.

AeNzG
28-09-2019, 02:17
wuerde mich mal interessieren was ihr dazu sagt :)

Ich persoenlich trainiere Taekwondo, hier ist es ueblich mal vor dem training ein paar runden durch die halle zu laufen oder eventuell ein paar Liegestuetze zu machen. Auch im Kung Fu und Capoeira scheint das ganz normal zu sein. Jedoch hab ich auch schon festgestellt dass das nicht ueberall so ist. Habe fuer ein Jahr nebenbei Jeet Kune Do trainiert und wenn man nicht gerade Sparring oder Pratzentraining gemacht hat, ist man hierbei kaum ins schwitzen gekommen.

Fuer mich ist es eine Frage des Ziels.
Wettkampforientierte Schulen (egal ob Kampfsport oder Kampfkunst) werden sicherlich eher ein groesseres Gewicht auf Fitness, Ausdauer und sonstige koerperliche Trainings setzen.
Auf Effektivitaet und Ressourcen orientierte Schulen, sind koerperliche Attribute eher zweitrangig.

Ich persoenlich finde ein Minimum an Fitness wichtig. Sport und Bewegung sind aber auch Domaenen z.B. eines Fitnesscenters, einer Breakdanceklasse, eines Turnvereins usw. - da geht es auch um die Frage, fuer was steht die eigene Kampfkunst?

Dann kommt es z.B. darauf an wieviel Zeit eine Schule hat:
Frueher gab ich nur zwei Trainings pro Woche. Da gab es zwar Aufwaermen usw., aber alles eher technischer Natur. Die Zeit war mir da zu schade, denn wer wirklich fit werden wollte (und besser fit sein, als nicht fit sein - habe ich stets betont), konnte das auch in einem Fitnesscenter oder sonst zuhause machen. Die Zeit in der Klasse wird fuer die KK genutzt.
Mittlerweile gebe ich taeglich Training, trainiere unterdessen einige Wettkaempfer und es gibt verschiedene Module, auch Fitness betonte Lektionen.
Schlussendlich muessen die Leute bei mir eine gewisse Schnelligkeit, Ausdauer, Praezision, Durchhaltewillen, Flexibilitaet, Kraft etc. an den Pruefungen auch vorweisen koennen und die werden auch von Stufe zu Stufe anspruchsvoller.

Dabei vergesse ich aber nie, dass auch jemand im Rollstuhl etwas von KK verstehen und anderen etwas beibringen kann - mit den Moeglichkeiten und Wissen, das eine solche Person mitnimmt. Bei KK geht es auch darum, dass du dich mit deinen vorhandenen Ressourcen bestmoeglichst deinen Weg suchst, dich dort weiterentwickelst, wo es nur geht. Oft lasse ich den Leuten auch die Wahl - wer mehr will, soll mehr zeigen und wer weniger will, soll weniger machen.

Nicht jede Person interessiert sich fuer eine Grundfitness im Ueberlebenskampf, eine Sportfitness fuer Wettkaempfe, eine "gute" Figur, hartes Training oder ins Schwitzen kommen.
Es gibt auch die Aspekte, dass Leute nur die Technik lernen wollen, sich fuer die Kultur einer Kampfkunst interessieren, die Community angenehm finden usw.

Das ist nicht nur bei Schuelern so, sondern auch bei Lehrern. Es gibt sehr Technik- und SV starke Leute mit "Bierbaeuchen", und sogar auch sehr sportliche und akrobatische Leute. Das ist aber nur nebensaechlich... ging da mehr auf das Vorurteil dick = nicht sportlich oder fit ein.