Vollständige Version anzeigen : Form für sich anpassen
Hey,
mich interessiert, ob man die erlernte Tai Chi Chuan-Form für sich selber anpassen kann. Damit meine ich nicht neue Bewegungen erfinden. Sondern z.B. den Ablauf ändern oder z.B. Chen- und Yang-Stil vermischen? Natürlich nicht am Anfang. Aber vielleicht wenn man irgendwann die Bewegung verinnerlicht hat und sie richtig versteht/anwendet? Und würde sich das negativ auswirken?
Ich kam auf diese Fragestellung, weil die Formen an solchen Turnieren alle so unterschiedlich sind. Und ich, wenn ich es mal komplett erlernt habe gerne Lieblingsbewegungen aus einem anderen Tai Chi Chuan-Stil einbauen würde, welche mit in meinem jetzigen fehlen.
Beste Grüße
Steffen
Schwierig das pauschal zu beantworten. Ich würde nicht mischen, sondern beide Stilvarianten nebeneinander, nacheinander machen, mal das eine mal das andere. Wobei die Formen ohnehin mehr oder weniger willkürliche Zusammenstellungen von Einzelübungen sind, die sind nicht total abgefeimt abgestimmt.
Hey,
mich interessiert, ob man die erlernte Tai Chi Chuan-Form für sich selber anpassen kann. Damit meine ich nicht neue Bewegungen erfinden. Sondern z.B. den Ablauf ändern oder z.B. Chen- und Yang-Stil vermischen? Natürlich nicht am Anfang. Aber vielleicht wenn man irgendwann die Bewegung verinnerlicht hat und sie richtig versteht/anwendet? Und würde sich das negativ auswirken?
Ich kam auf diese Fragestellung, weil die Formen an solchen Turnieren alle so unterschiedlich sind. Und ich, wenn ich es mal komplett erlernt habe gerne Lieblingsbewegungen aus einem anderen Tai Chi Chuan-Stil einbauen würde, welche mit in meinem jetzigen fehlen.
Beste Grüße
Steffen
Turnier-Formen haben weitgehend andere Ansprüche an die Ausführung und können ziemlich beliebig zusammengestellt werden.
Ansonsten: Den Ablauf ändern, na ja, wozu? Gibt mittlerweile eigentlich überall auch kürzere Formen.
Vermischen? Nein.
Ansonsten gilt wie schon oft gesagt: Es geht nicht darum, "eine Form zu laufen", sondern die Prinzipien und Anwendungen in jeder einzelnen Bewegungen zu studieren.
Im Wesentlichen geht es bei Formen wie auch im Sporttraining darum, die Übung tatsächlich zu machen, richtig, und ausreichend oft (täglich). :)
Wenn man die Form wie er hier 20 Minuten macht, vielleicht dann mit Pause drei mal am Stück, weiss man was man getan hat:
https://www.youtube.com/watch?v=SuZgYRS2Xok
Hey,
mich interessiert, ob man die erlernte Tai Chi Chuan-Form für sich selber anpassen kann.
..... Und ich, wenn ich es mal komplett erlernt habe gerne Lieblingsbewegungen aus einem anderen Tai Chi Chuan-Stil einbauen würde, welche mit in meinem jetzigen fehlen.
Beste Grüße
Steffen
Wer soll dich daran hindern?
Wenn du Formen läufst ohne Idee was die Bewegungen sollen ist es willkürliche Gymnastik, wenn du weißt was du machst ist die Reihenfolge / Zusammensetzung ziemlich beliebig austauschbar.
So ziemlich jede aktuelle Form ist eine andere Aneinanderreihung anderer Formen. Ob das nun ein Großmeister macht oder du ändert zwar wahrscheinlich das "was übrig bleibt / dabei raus kommt", ändert aber nichts an der Tatsache an sich.
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Also, ich würde mich erstmal an die klassischen Figuren halten, bis ich damit das Tai Chi-Prinzip umsetzen könnte.
Also im Prinzip es erstmal in einem der Stile zu echter Meisterschaft bringen. Wenn dann immer noch das Bedürfnis besteht, was zu verändern (zahlreiche Meister vor Dir hatten dieses Bedürfnis nicht), kann man darüber nachdenken.
Oder aber Du sagst Dir, ist mir egal, was irgendwer sagt, ich will jetzt unbedingt diese Bewegungen aus dem anderen Stil in meiner Form haben. Then go for it.
Ich muß da an diese Säbel-Form denken, die ich nicht eindeutig einem der Familienstile zuordnen kann, die ich aber super-schön finde. Das liegt zum Teil aber auch an den scheinbar mühelosen Bewegungen der Dame (Ma Chunxi, *1940, das Video ist offenbar von 2003), die ihr ganzes Leben Kung Fu und Tai Chi praktiziert hat:
https://www.youtube.com/watch?v=HFZOiVs6vrA
Pansapiens
03-09-2019, 02:54
Ich kam auf diese Fragestellung, weil die Formen an solchen Turnieren alle so unterschiedlich sind. Und ich, wenn ich es mal komplett erlernt habe gerne Lieblingsbewegungen aus einem anderen Tai Chi Chuan-Stil einbauen würde, welche mit in meinem jetzigen fehlen.
Kannst Du ein Beispiel nennen?
Was ist denn Dein jetziger Taijiquanstil, welche Bewegungen fehlen Dir da konkret?
Was sagt Dein Lehrer zu dieser Idee?
Glückskind
03-09-2019, 09:38
Ich mische beim Formtraining ebenfalls nicht. Die verschiedenen Stile die ich trainiere, trainiere ich separat.
Wenn ich mehr Lust auf eine Lieblingsbewegung aus Stil x habe, dann trainiere ich die eben mehr.
GilesTCC
03-09-2019, 10:03
Die eigene "Hauptform" mit zusätzlich Bewegungen/Figuren aus quasi dem gleichen Stil zu ergänzen ist eins. Das kann relativ problemlos mit dem gleichen "Motor", mit dem gleichen "Fahrgestell" laufen. Vorausgesetzt, man hat einen triftigen Grund dafür.
Dies zu tun mit Figuren aus einem anderen Stil ist deutlich schwieriger, da "Motor" und "Fahrgestell" eventuell ein bisschen anders oder deutlich anders sind, je nach Stil. Da sollte man ein ziemlich gutes Verständnis von der Körpermechanik und Konzept von beiden Stilen haben bevor man so was wagt. Was ein längeres Üben mit beiden Stilen voraussetzt. Sonst ist das Ergebnis schnell Pommes mit Schokosoße oder Apfelkuchen mit Majo.
Ansonsten stimme ich Glückskind zu. Im Zweifelsfall halte es einfach, jede Sache für sich. Ist dann immer noch reichlich viel.
CchamploO
04-09-2019, 13:29
[QUOTE=GilesTCC;3706097]...Da sollte man ein ziemlich gutes Verständnis von der Körpermechanik und Konzept von beiden Stilen haben bevor man so was wagt. Was ein längeres Üben mit beiden Stilen voraussetzt...
QUOTE]
Da halte ich es teilweise wie Giles. Ab nem bestimmten Level spricht überhaupt nichts dagegen auch mal zu experimentieren.
Es ist eine schöne Herausforderung einen gleichen Takt aus unterschiedlichen Elementen zu "kreieren" bzw. darauf hin zu trainieren.
Aber wie gesagt, für Anfänger nicht unbedingt geeignet.
Zu den Turnier-Formen meinte ein Meister mal, dass viele Lehrer der "alten Schule" die Formen u.a. auch aus Kopierschutz-Gründen verfälscht hätten.
Beste Grüße,
CchamploO
Wie Julian schon geschrieben hat, gibt es eigentlich keinen Grund dafür, den Formablauf zu ändern oder verschiedene Stile zu mischen, die sich doch erheblich unterscheiden können.
Nur mal so zum Spaß kannst du das aber sicherlich ohne Schaden machen. Ich muss mal gucken, ob ich Tai Chi und Karate zusammen mixen kann, sieht bestimmt witzig aus. ;)
Wenn dir das Üben etwas langweilig wird, kannst du die Form auch „falsch herum“ laufen (also links/rechts vertauschen) oder von hinten nach vorne (was ich mir z.B. bei den Tritten schwierig vorstelle). Zumindest ist es ein Anlass, jede einzelne Bewegung noch einmal zu überdenken und/oder zu korrigieren. Und du bist vermutlich eher bei der Sache, als wenn du die Form einfach so herunter spulst, was dicht nicht unbedingt weiter bringt.
CchamploO
13-09-2019, 14:15
Wie Julian schon geschrieben hat, gibt es eigentlich keinen Grund dafür, den Formablauf zu ändern oder verschiedene Stile zu mischen, die sich doch erheblich unterscheiden können.
Nur mal so zum Spaß kannst du das aber sicherlich ohne Schaden machen.
Was sollte denn da deiner Meinung nach für ein Schaden entstehen?
* Silverback
13-09-2019, 14:43
...
Wenn dir das Üben etwas langweilig wird, kannst du die Form auch „falsch herum“ laufen (also links/rechts vertauschen) oder von hinten nach vorne (was ich mir z.B. bei den Tritten schwierig vorstelle). ...
Und wem das immer noch nicht reicht, der kann eine Form halt auch mal "blind" probieren; da hat "man" dann "für die nächste Zeit" genug mit zu tun.
Sandro Vadacca
15-09-2019, 07:33
Eigentlich sollte die Form genug Inhalt haben, dass einem nicht langweilig wird, oder? Formen üben ist doch kein Selbstzweck, sondern man übt da ja etwas. Für was braucht man dann so viele Strategien, andersrum, blind, im Handstand? :confused: Wenn man natürlich niemanden hat, der einem die eigentlichen Inhalte zeigt, na gut.... Anderes Thema.
* Silverback
15-09-2019, 08:37
Eigentlich sollte die Form genug Inhalt haben, dass einem nicht langweilig wird, oder? Formen üben ist doch kein Selbstzweck, sondern man übt da ja etwas. Für was braucht man dann so viele Strategien, andersrum, blind, im Handstand? Wenn man natürlich niemanden hat, der einem die eigentlichen Inhalte zeigt, na gut.... Anderes Thema.
@ "Handstand": Sorry, weiß ich leider auch grad nicht. Wär jetzt auch nicht gerade meins :rolleyes: .
@ "blind": Will dem berufenen Munde, von dem ich diesen Tipp bekam, nicht vorgreifen: Da fragst Du am besten mal selbst bei Jan Leminsky (HH) nach, der genau das ua. in seinem Buch "Taichi - die 24 Bilder-Beijingform" empfiehlt. Ich hab's schlicht als eine Trainingsvariation begriffen; und mir hat's bei verschiedenen Dingen geholfen.
P.S.: Das mit den "genügend Inhalten haben" bzw. auch "wenn man niemand hat, ..." unterstreiche ich aber sonst.
Was sollte denn da deiner Meinung nach für ein Schaden entstehen?
Keiner. :)
Manche meinen eben, die Form sei aus gutem Grund so seitenbetont entwickelt worden, wie sie ist. Und wenn man das umdreht, kommt irgend etwas mit dem Chi durcheinander oder was auch immer.
Ich finde, die normale Tai-Chi-Form ist sicherlich auf Rechtshänder zugeschnitten, weil das eben mehr verbreitet ist. Linkshänder sollten die Form m.E. eher in die andere Richtung üben, weil das vermutlich natürlicher ist. Aber das ist nur meine Meinung. Vielleicht gibt es ja wirklich gute Gründe, die Form nur in einer Richtung zu üben.
Im Buch „Die Kraft der inneren Kampfkünste und des Chi: Kampf- und Energietechniken im Ba Gua, Tai Chi und Hsing-I“ von Bruce Frantzis wird empfohlen, die Form auch in die andere Richtung zu üben; vorausgesetzt, die „normale“ Form sitzt gut.
Glückskind
16-09-2019, 08:32
Was sollte denn da deiner Meinung nach für ein Schaden entstehen?
Wenn man Formen / Formbestandteile miteinander mischt die sehr ähnlich sind und wenn man sehr genau weiß was man da tut: keiner.
Wenn man aber auf dem Niveau ist wo man mischen möchte ist die Gefahr groß, das man noch nicht genau genug weiß was man macht.
Verlangen die Formbestandteile z.B. unterschiedliche Strukturen oder folgen die gemischten
Bestandteile unterschiedlichen Prinzipien wird das schneller Murks als man gucken kann...
@Gawan: bei der Frage die Du beantwortest ging es ja nicht um Links/Rechts Switch sondern um das zusammenlegen unterschiedlicher
Formbestandteile. Die Form zumindest gelegentlich auch spiegelverkehrt zu üben und zu können sehe ich ebenfalls als unschädlich an.
Meine Taiji-Lehrerin macht das häufig wenn sie uns etwas vormacht.
GilesTCC
16-09-2019, 08:43
Wenn man Formen / Formbestandteile miteinander mischt die sehr ähnlich sind und wenn man sehr genau weiß was man da tut: keiner.
Wenn man aber auf dem Niveau ist wo man mischen möchte ist die Gefahr groß, das man noch nicht genau genug weiß was man macht.
Verlangen die Formbestandteile z.B. unterschiedliche Strukturen oder folgen die gemischten
Bestandteile unterschiedlichen Prinzipien wird das schneller Murks als man gucken kann...
@Gawan: bei der Frage die Du beantwortest ging es ja nicht um Links/Rechts Switch sondern um das zusammenlegen unterschiedlicher
Formbestandteile. Die Form zumindest gelegentlich auch spiegelverkehrt zu üben und zu können sehe ich ebenfalls als unschädlich an.
Meine Taiji-Lehrerin macht das häufig wenn sie uns etwas vormacht.
+1
Hundertzehn
08-11-2019, 23:39
"Wer nach fünf Jahren Üben die Form genau so macht wie sein Lehrer, der hat viel gelernt. Wer nach zehn Jahren Üben seine Form immer noch genau so macht wie sein Lehrer, der hat nichts gelernt."
(so ungefähr, von Huang Sheng Shyan glaube ich. Aber der ging da wohl auch von Vollzeit-Schülern aus.)
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