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Vollständige Version anzeigen : Von einer Kampfkunst-/sportschule leben



Kannix
30-10-2019, 10:44
Ich habe den Luxus, neben meinem Hauptverdienst eine Thaiboxschule zu betreiben. Das ist finanziell sehr entspannend.
Auch wenn es manchmal schwierig ist das zu koordinieren und die Kapazität eigentlich erreicht ist.

Wenn ich rechne, dann frage ich mich wie manche nur davon leben können.
Bei bekannten, alt eingesessenen Gyms ist das nachvollziehbar. Auch eine Kombination aus Kampfsport und Fitness ist realistisch.
Meiner Erfahrung nach bleiben nach Abzug aller Kosten und Steuer vielleicht 30%.
Wenn ich 2000,- raus haben will, dann bräuchte ich bei einem gemittelten Monatsbeitrag von 40,-( da ist dann auch z.b. Yoga und Kindertraining dabei) 165 Mitglieder.
Das ist machbar, wenn man auch marketingtechnisch viel investiert. Aber schonmal eine harte Nuss.
Meine Erfahrung ist auch, dass das wirklich lange dauert bis das stabil läuft und bis man einen guten Mitgliederstand hat. Die Zeit muss der Betreiber durchstehen ohne Pleite zu gehen. Das kann mal 5 jahre dauern.

Wie sind Eure Erfahrungen?

marq
30-10-2019, 13:07
die meisten gyms leben von den kids :D, die bringen gesicherte einnahmen.

die kombination kS / fitness funktioniert auch nur da, wo mc fit und co noch nicht sind oder nicht dorthin expandieren.

Guv´nor
30-10-2019, 14:30
Die meisten betreiben Ihre Gyms als Hobby. Wobei es eben echt viel Arbeit ist. Von der Pflege der Einrichtung bis hin zu dem Punkt vernünftige und zuverlässige Vertretungen auszubilden.
5 Jahre und mehr halte ich für realistisch.

Kindertraining ist tatsächlich super wichtig bei uns geworden! Und ich hoffe daraus langfristig einen Pool an Wettkämpfern entwickeln zu können.

Little Green Dragon
30-10-2019, 14:33
Mich wundert das auch von Zeit zu Zeit wie man damit den kompletten Lebensunterhalt bestreiten kann, gerade wenn man dann auch noch weiß was allein die Miete pro Monat kostet.

Die Fälle die ich kenne (Vereine etc. außen vor) bei denen zumindest der Betreiber das hauptberuflich macht sind alles "gewachsene" Gyms, d.h. mal hat mal im Nebenberuf / in der Freizeit angefangen und irgendwann nachdem die kritische Schwelle überschritten war dann den Schritt in die Vollzeit gewählt. Und auch dann klappt es eigentlich nur wenn man genügend Unterstützung (wie z.B. Leute die auch mal Training gegen eine kleine Aufwandsentschädigung geben) hat.


Heutzutage gleich als Hauptjob etwas komplett neues aus dem Boden zu stampfen ist - außer man hat ein sehr großes finanzielles Polster - meiner Meinung nach schwer bist kaum möglich. Gut mit Laufzetteln und Pflichtprivatstunden sowie kostenpflichtigen Prüfungen mag das evtl. etwas anders aussehen ;) aber wirklich rosig ist das selbst wohl auch da nicht immer.

PhilExpat
31-10-2019, 00:43
Bei Gewerbe ist es am Wichtigsten, zu lernen wie man jeden Cent als Ausgabe abrechnet, und dem FA nur das absolut erforderliche als "Gewinn" zu melden.

oxox
31-10-2019, 07:08
Ganz blöd gefragt: Gibt es eigentlich irgendwelche Kampfsport-Leute, die sich über Spenden finanzieren? So in Richtung Kickstarter oder Gofundme. Mit Paypal usw. ist das ja leichter geworden.

Gast
31-10-2019, 07:58
Also mein Eindruck anhand der Leute die ich kenne, die hauptberuflich Kampfkunst unterrichten: Es ist definitiv ein Fulltime-Job, und das eigentliche Unterrichten macht ca. 50% aus. Die anderen 50% sind Marketing, Buchführung etc. Und mit einem schönen finanziellen Polster in den vorzeitigen Ruhestand gehen weil es zum Selbstläufer geworden ist, kann da keiner; eher im Gegenteil.

Guv´nor
31-10-2019, 08:36
Man braucht im ersten Schritt einen Kundenstamm der stabil ist.
Dann muss man über Marketing ständig neue Mitglieder anwerben und so viele wie möglich halten.
Dann muss man im Laufe der Zeit seine Kursangebote ausbauen. Dafür muss man erstmal die geeigneten Leute identifizieren und ausbilden.

Jeder der diesen Schritt geht und es durchhält: Respekt!

step-by
31-10-2019, 10:05
=Little Green Dragon;3712157]Mich wundert das auch von Zeit zu Zeit wie man damit den kompletten Lebensunterhalt bestreiten kann, gerade wenn man dann auch noch weiß was allein die Miete pro Monat kostet.

Die Fälle die ich kenne (Vereine etc. außen vor) bei denen zumindest der Betreiber das hauptberuflich macht sind alles "gewachsene" Gyms, d.h. mal hat mal im Nebenberuf / in der Freizeit angefangen und irgendwann nachdem die kritische Schwelle überschritten war dann den Schritt in die Vollzeit gewählt. Und auch dann klappt es eigentlich nur wenn man genügend Unterstützung (wie z.B. Leute die auch mal Training gegen eine kleine Aufwandsentschädigung geben) hat.




Hallo Little Green Dragon

ich verstehe Deine Argumente.
Was mich etwas verwundert, im kkb schimpfen wir öfters über Wing Tsun und KKR aber dessen Geschäftsmodell läuft gut.

Ich erlaube es mir nicht, den Unterricht und den Kampfsport-Stil von Kannix zu beurteilen oder einen Vorschlag vorzutragen.

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Eine Möglichkeit den Geldbeutel etwas zu füllen!

marq
31-10-2019, 10:19
Dann muss man im Laufe der Zeit seine Kursangebote ausbauen. Dafür muss man erstmal die geeigneten Leute identifizieren und ausbilden.
und die kopieren dann das geschäftsmodell, weil sie jung und dynamisch sind oder nach einer meinungsverschiedenheit vom "chef" trennen .... ;)

dies habe ich sehr oft mitbekommen :D

marq
31-10-2019, 10:24
Was mich etwas verwundert, im kkb schimpfen wir öfters über Wing Tsun und KKR aber dessen Geschäftsmodell läuft gut.
das modell ist monetär ausgefeilt. aber wenn du ein wettkampf gym hast , kannst du deine Wettkämpfer, die das "meiste" Training brauchen, mit kosten und gebühren belegen, weil du ansonsten keine hast. ;)

Guv´nor
31-10-2019, 11:47
Das passiert früher oder später immer, ja.

Pyriander
01-11-2019, 10:14
...
Meiner Erfahrung nach bleiben nach Abzug aller Kosten und Steuer vielleicht 30%.
Wenn ich 2000,- raus haben will, dann bräuchte ich bei einem gemittelten Monatsbeitrag von 40,-( da ist dann auch z.b. Yoga und Kindertraining dabei) 165 Mitglieder.
Das ist machbar, wenn man auch marketingtechnisch viel investiert. Aber schonmal eine harte Nuss.
Meine Erfahrung ist auch, dass das wirklich lange dauert bis das stabil läuft und bis man einen guten Mitgliederstand hat. Die Zeit muss der Betreiber durchstehen ohne Pleite zu gehen. Das kann mal 5 jahre dauern.

Wie sind Eure Erfahrungen?

Langfristig braucht man VIEL mehr als 165 Mitglieder für die von Dir errechnete Summe, weil die Kosten, Steuern, Gehälter, Materialien, Verbrauchsgüter uvm ab nem gewissen Level auch steigen - das ist zumindest meine Erfahrung.

Ist auf jeden Fall keine ganz einfache Branche, und Erfahrung hilft extrem viel.

Ich halte 5 Jahre auch für eine gute Schätzung; wenn man sich das meiste selber erarbeitet. Ich hab angefangen, als ich noch keine Familie hatte; das war einfach und ich konnte ziemlich schnell davon leben / unter einem Jahr). Aber bis es auch für eine Familie reicht, mit Voll- und Teilzeitangestellten usw. hat es 5 Jahrte gedauert.