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Vollständige Version anzeigen : Yoga nicht gut für BJJ



jkdberlin
16-12-2019, 10:03
https://roamingrolls.com/firas-zahabi-isnt-a-believer-in-yoga-for-bjj-heres-why/

ich habe ja nun hier schon öfter diverse Programme für das Zusatztraining gesucht, und neben vielen Mobility Sachen ist mir auch immer wieder Yoga empfohlen worden.
Ich mag Yoga.
Ich übe es ab und an. Insbesondere die Atmung.
Aber ich ziehe Mobilitätsübungen fürs BJJ dem Yoga vor.
Was sagt ihr?

marq
16-12-2019, 11:53
die frage ist doch was man mit joga verbessern will.
körperkraft?
flexibliltät?
mobilität?
atmung?
körpergefühl / balance?

Guv´nor
16-12-2019, 11:55
Ich denke Firas liegt da richtig. Ich bevorzuge zur Zeit auch Corework und Joint Mobility.
jedoch ändern sich meine Präferenzen pro Jahr mindestens 2 mal...was einfach an zunehmender Adaption liegt und ich Abwechslung mag.

Björn Friedrich
16-12-2019, 12:27
Das Problem mit dem Turnen ist, das es eine sehr anspruchsvolle Sportart ist, welche selber viel Zeit in Anspruch nimmt und welche auch nur für spezielle Körpertypen (wie z.B. GSP) geeignet ist. Fedor oder Anderson Silva wären mit Turnen jetzt nicht so weit gekommen, was nicht bedeutet das man nicht einige Elemente daraus übernehmen kann.

Ich persönlich trainiere eigentlich nichts unspezifisches. Egal ob Mobilität, Atmung, Haltung, Anspannung, Entspannung, alles steht in direktem Zusammenhang mit den Kampfkunst Elementen die ich ausführe. Von daher finde ich kein allgemeinenes Mobility, Flexibility etc. Programm für mich passend.

Spud Bencer
16-12-2019, 12:53
Yoga ist nichts Anderes als Turnen, weil die Inder damals geschmollt haben, dass sie keine Gymnastiktradition abgesehen von Keulen schwingen und Dands hatten, da haben sie dann einfach von den Schweden, Deutschen und Engländern physical culture und Turnen "geklaut".

Insofern finde ich es ein bisschen komisch, wenn jemand sagt Turnen wäre toll und Yoga wäre Scheisse. Yoga ist für den Breitensportler sogar besser, weil weniger intensiv (Lolasana statt L Sit usw.). Aber im Grunde ist es das Selbe in Grün. Vielleicht ist es ja bei den Amis anders und die dehnen im Yoga nur, keine Ahnung.

* Silverback
16-12-2019, 12:59
Ich denke, Yoga ist einfach nicht gleich Yoga. Es gibt, selbst für mich als Laien wahrnehmbar, so unglaublich viele Unterschiede, dass es (wie hier schon so oft in ganz anderen Zusammenhängen empfohlen) nur Sinn machen kann: * sich klarzumachen, was man genau will (was genau beansprucht/ gefördert werden soll) * und dann naheliegende Anbieter für Anbieter abzuklappern und ... Probetrainings absolvieren.

1.2.3
16-12-2019, 13:45
Ich schätze und respektiere Firat Zahabi‘s Meinung und Coaching skills sehr! Auch Yoga (welche Art von Yoga? Hatha, Ashtanga....usw) ist eine Kunst für sich und man sollte nicht pauschalisieren: für den einen ist es ein Gewinn, für den anderen vielleicht nicht.
Ich durfte im Rahmen meiner Sportübungsleiterlizenzverlängerung mal 2 Tage Vinyasa Flow Yoga trainieren und kennenlernen, und habe da einiges mitnehmen dürfen, was meiner eigenen „mobility“ zuträglich ist... selbst wenn man zwecks Mobilität „nur“ Yoga ähnliche Bewegungen macht, wie ich in der primal move Instructor Schulung gelernt habe, kann das der Steigerung der Mobilität helfen. Scheint ja bei Ginastika Natural auch so zu sein.
Die 60 jährige Yoga Lehrerin, welche die 2 Tage Vinyasa Yoga Fortbildung leitete, erschien mir nicht schwach. Die Frau hatte eine Wahnsinns Corestabilität und Körperspannung und sah wie gemeißelt aus- nur durch Yoga!
Für den Core bevorzuge ich Kettlebell Swings, Deadlift und TRX ....zumindest konnte ich dadurch meine Core Kraft verbessern...

sivispacemparabellum
16-12-2019, 14:03
Exakt. Yoga ist nicht gleich Yoga und die Frage ist wofür. Ich mache ein bis zwei mal Yoga die Woche, meist vor einem trainingsfreien Tag. Mir hilft es besser zu regenerieren. Kraft bekomme ich durch anderes Training. Und was Zahabi über BJJler die Yoga machen sagt, wurde über mich noch nicht erzählt.

OliverT
16-12-2019, 16:26
Wie schon geschrieben gibt es verschieden Yoga Arten und die können auch verschieden unterrichtet werden. Ich habe das Glück meistens in einem Männerkurs üben zu können. Unser Lehrer lässt auch yogafremde Mobilityübungen in seine Praxis einfließen und fordert auch weniger Flexibilität ein, als in gemischten Kursen oft der Fall ist. Für mich ergänzen sich seine Stunden super mit dem BJJ und ich bin, seitdem ich das betreibe, auch einige Wehwehchen losgeworden.

Aiki5O+
16-12-2019, 22:54
In dem eingangs zitierten Artikel 'Firas Zahabi “Isn’t a Believer” In Yoga For BJJ' bzw. dem dort zitierten Video Fitness and Nutrition for Martial Arts - Firas Zahabi (https://www.youtube.com/watch?v=DOCH-Q4L52w&t=2694s) wird behauptet, für BJJ wäre Mobilität viel wichtiger als Flexibilität und implizit angenommen, dass Yoga nur Flexibilität trainieren würde. Ich musste erstmal die unterschiedlichen Bedeutungen ergoogeln:


Flexibilität = Länge eines Muskels
Mobilität = Bewegungsumfang eines Gelenks

In dem Aikido, das ich kenne, sind (auch) aus dem Yoga bekannte Dehn- und Atemübungen ein für mich wichtiger Bestandteil. Daher kann ich nicht nachvollziehen, warum Yoga nur die Länge von Muskeln, nicht aber die Gelenkigkeit verbessern soll. Meine Hoffnung, die Gelenkigkeit von Hüfte und Schulter wiederherzustellen und zu verbessern war ja einer der Hauptgründe vor 4 Jahren wieder mit Aikido anzufangen.
Also meine Frage: warum sollen Flexibilität und Mobilität Gegensätze sein und nicht (z.B. eben durch Yoga) zusammen trainiert werden können?
Oder meint Firas Zahabi mit "Mobilität/mobility" noch etwas anderes?

Und dann behauptet er noch: “I know a couple of guys who do a lot of jiujitsu and a lot of yoga, people love it. I find those guys are super, super weak.” Ich selber habe keine Erfahrung mit BJJ, aber es gibt in Berlin ein Gym, dessen Leiter (lt. Website) Yoga-Lehrer ist und Yoga auch unterrichtet. Sind dessen Schüler alles Schwächlinge, die auf Turnieren von anderen BJJ'lern, die kein Yoga machen, dominiert werden?

Liest sich für mich wie typisch amerikanische Promotion (für ein bestimmtes Buch).

Björn Friedrich
17-12-2019, 11:06
Die Amerikaner definieren Mobilität und Flexibilität anders.

Mobilität ist die Beweglichkeit die ich aus eigener Kraft herstellen kann. Als Beispiel ich mache einen langsamen Side Kick und hebe mein Bein aus eigener Kraft nach oben, das ist Mobilität.

Wenn ich einen Spagat mache und die Schwerkraft mich nach unten zieht, ist das Flexibilität. So definiert das z.B. auch Steve Maxwell oder Steve Cotter.

Der Punkt ist, alles ist sportspezifisch. Ich hab mit Yoga Leuten gerollt und die waren extremst verkrampft und ich hab mit Gewichthebern trainiert und die haben sich schwach am Boden angefühlt.

Alles was man tut, muss man mit dem Verständnis tun, was eine Bewegung mit der Kampfkunst zu tun hat, die man betreibt.

Darüber hinaus muss man einfach auch individuell beurteilen wo die eigenen Schwächen liegen.

Flexibilität ist nicht automatisch schlechter als Mobilität und grundsätzlich sollte BJJ sowieso nicht auf Techniken basieren, die eine extreme Flexibilität oder Mobilität erfordern.

* Silverback
17-12-2019, 15:02
Die Amerikaner definieren Mobilität und Flexibilität anders.

Mobilität ist die Beweglichkeit die ich aus eigener Kraft herstellen kann. Als Beispiel ich mache einen langsamen Side Kick und hebe mein Bein aus eigener Kraft nach oben, das ist Mobilität.

Wenn ich einen Spagat mache und die Schwerkraft mich nach unten zieht, ist das Flexibilität....
...

DAS ist nach aktueller Lesart der Sportwissenschaft hierzulande die aktive Beweglichkeit.
DAS ist nach aktueller Lesart der Sportwissenschaft hierzulande die passive Beweglichkeit (die in aller Regel größer als die aktive Beweglichkeit ist).

amasbaal
17-12-2019, 15:38
Yoga ist nichts Anderes als Turnen, weil die Inder damals geschmollt haben, dass sie keine Gymnastiktradition abgesehen von Keulen schwingen und Dands hatten, da haben sie dann einfach von den Schweden, Deutschen und Engländern physical culture und Turnen "geklaut".
,,, im Grunde ist es das Selbe in Grün.

:hammer:
ja ne... is klar

in dem fall kann sogar wiki weiterhelfen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Yoga

hier geht es ausdrücklich ums hatha yoga und da passen einige "stile"/schulen besser, als andere, wenn es um die nutzbarkeit im sinne des themas geht.

Björn Friedrich
17-12-2019, 17:07
Das ist schon korrekt. Yoga ist Atmung und Meditation. Die Asanas die wir heute mit Yoga verbinden enstanden alle vor etwa 100-120 Jahren aus den verschiedenen europäischen Gymnastik Stilen und dem indischen Ringen.....
Es gab kein Bewegungsyoga so wie wir das hier im Westen heute kennen.

Gast
17-12-2019, 18:04
Das ist schon korrekt. Yoga ist Atmung und Meditation. Die Asanas die wir heute mit Yoga verbinden enstanden alle vor etwa 100-120 Jahren aus den verschiedenen europäischen Gymnastik Stilen und dem indischen Ringen.....
Es gab kein Bewegungsyoga so wie wir das hier im Westen heute kennen.

So schrieb jedenfalls der Spiegel.
https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-104674098.html

Nach einer anderen Auffassung geht das heute gelehrte Yoga auf Tirumalai Krishnamacharia zurück, der wiederum 7 Jahre bei seinem Lehrer Ramamohana Brahmachari in Tibet, in einer Höhle im Himalaya Unterricht hatte, und von diesem etwa 3000 Asanas gelernt hat.
Schüler von Krishnamacharia wie B.K.S. Iyengar oder Pattabhi Jois haben moderne, heute bekannte Yoga Stile begründet, wie z.B. Ashtanga Yoga.
Die Theorie dass Yoga aus Nordeuropa stammen soll, habe ich auch schon gehört, ich war da einigermaßen von den Socken, basiert aber hauptsächlich auf dem Buch von Mark Singleton, Yoga Body.

Björn Friedrich
17-12-2019, 18:18
Dazu gibt es aber auch die Geschichte von dem Buch, welches wohl existiert haben soll, aber dann verbrannt ist und es deshalb keine Aufzeichnungen über die Asanas gibt.

Ich mag Yoga, hab selber Ashtanga gemacht, von daher will ich nix schlecht reden, aber wenn man sich Iyengar Yoga und Ashtanga Yoga anschaut, dann sind das komplett verschiedene Stile, was auch immer Krishnamacharia unterrichtet hat, es wurde komplett verschiedenen aufgefasst.

Ich glaube Yoga war Atmung und Meditation, der Rest kam später, aber macht schon Sinn. Atmung und Bewegung zu kombinieren, bringt gerade auf emotionalen Level, enorm viele Gefühle nach oben und da liegt ja auch der Hauptvorteil des Yoga.

Lugasch
17-12-2019, 18:48
Dazu gibt es aber auch die Geschichte von dem Buch, welches wohl existiert haben soll, aber dann verbrannt ist und es deshalb keine Aufzeichnungen über die Asanas gibt.

Ich mag Yoga, hab selber Ashtanga gemacht, von daher will ich nix schlecht reden, aber wenn man sich Iyengar Yoga und Ashtanga Yoga anschaut, dann sind das komplett verschiedene Stile, was auch immer Krishnamacharia unterrichtet hat, es wurde komplett verschiedenen aufgefasst.

Ich glaube Yoga war Atmung und Meditation, der Rest kam später, aber macht schon Sinn. Atmung und Bewegung zu kombinieren, bringt gerade auf emotionalen Level, enorm viele Gefühle nach oben und da liegt ja auch der Hauptvorteil des Yoga.

Hallo Björn,
kannst du kurz beschreiben, wie du das mit den Gefühlen meinst? Ich habe von Kundalini-Leuten was in die Richtung gehört, aber das waren eher Empfindungen (Hitzeschübe, etc.). Meinst du was Ähnliches?

Björn Friedrich
17-12-2019, 21:48
Wenn du dich dafür interessierst, kann ich dir Dr Lowen und seine Bücher über die Bio Energetik empfehlen. Für manche ist es Esoterik, ich finde es eigentlich recht plausibel und habe solche Sachen von einem meiner Lehrer (Alex Kostic) kennengelernt.

Einfach gesagt begibst du dich ja im Yoga in Positionen, in denen deine Muskeln angespannt sind, gerade auch die Muskeln deines Rumpfes, Atemmuskulatur, etc.

Dann bleibst du ja in dieser "Stress Position" und versuchst so ruhig und tief wie möglich zu atmen. Die Muskeln werden also müde, geben nach und dein Atem wird tiefer. Dein Muskelpanzer gibt nach und du fühlst plötzlich Emotionen die du lange Zeit nicht gefühlt, bzw. verdrägt hast.

Wenn du also nach einer 2 Stunden Ashtanga Praxis und Ujjai Atmung dich befreiter, etc. fühlst, oder auch andere Emotionen hochkommen, dann ist das ein Grund dafür.

Ist übrigens auch der Grund warum z.B. ein Systema Schlag, der nach innen geht, sich für die meisten Menschen, nach dem ersten Schmerz, sehr gut anfühlt. Der Muskelpanzer ist halt gebrochen worden.

In der Bioenergetik verbindet man auch Stress Positionen mit sehr intensivem Atmen und erlebt dabei ziemlich heftige Ausbrüche. Ich konnte das bei mir und auch bei anderen erleben und das ist defintiv eine heftige Erfahrung, die aber schon sehr gut ist.

period
17-12-2019, 22:02
Ich glaube, die Grundfrage ist etwas weniger plakativ formuliert weniger "ist Yoga gut für Grappler" sondern eher "ist Yoga die ideale Form für Grappler, um XY zu erreichen". Firas scheint aus seiner Frage zum Schluss gekommen zu sein, dass es eben nicht "ideal" ist, um die Mobilität zu erreichen die er sucht, auch einige andere scheinen derselben Meinung zu sein. Ich muss mich ja als jemand outen, der noch nie Yoga per se probiert hat; aber ich vermute mal, "ideal" ist es wahrscheinlich nicht, nachdem es halt nicht für den Zweck entwickelt worden ist. Ich glaube, dass da bestimmte spezifische Übungen aus dem indischen Ringen z.B. näher rankommen würden (siehe "Encyclopedia of Indian Physical Culture" mit Mallakhamb etc.), ebenso wie andere Grapplingsysteme sich über die Jahre ihren Trainingskanon etabliert haben. Das heisst nicht, dass es nicht eine gewisse Schnittmenge an Übungen geben wird, und auch nicht, dass man mit Yoga nicht positive Erfahrungen machen kann - wenn man mit einem bestimmten System konfrontiert wird, stellen sich eben manche Dinge etwas anders da, als man vielleicht gedacht hat, eben weil sie anders eingesetzt werden. Aber es ist sicher möglich, ein Trainingssystem spezifisch auf bestimmte Bedürfnisse zuzuschneiden und diese dann schneller und ggf. auch einfacher zu erreichen. Es sagt ja auch niemand, dass Yoga der schnellste Weg ist, um einen Schweizer Handstand zu lernen, die meisten Praktizierenden kommen nie so weit. Mit spezifischem Training kommt man da m.E. zügiger hin, man hat dann halt ggf. bestimmte andere Nebeneffekte nicht usw. Nur meine zwei Cents.

Beste Grüsse
Period.

marq
18-12-2019, 10:35
Ich glaube, die Grundfrage ist etwas weniger plakativ formuliert weniger "ist Yoga gut für Grappler" sondern eher "ist Yoga die ideale Form für Grappler, um XY zu erreichen"....... ebenso wie andere Grapplingsysteme sich über die Jahre ihren Trainingskanon etabliert haben. Das heisst nicht, dass es nicht eine gewisse Schnittmenge an Übungen geben wird, und auch nicht, dass man mit Yoga nicht positive Erfahrungen machen kann

bjj erfordert andere voraussetzung als herkömmliche grapplingarten wie ringen oder judo.

ich glaube allerdings auch, dass joga nicht die lösung ist, sondern teil der lösung ist. abwandlungen von joga, dh verschiedene elemente und bewegungsfolgen aus dem joga können hilfreich sein, siehe gynastica natural.

Björn Friedrich
18-12-2019, 11:11
Ich würde mal sagen Ginastica Natural verstehen die wenigsten Leute die es machen, weil die meisten daraus eine Art Gymnastik bzw. Mobility Übung machen.

Bei Bio Ginastica so der orginal Name von Orlando Cani, geht es darum sich mit seinen Instinkten zu verbinden. Atmung, Psyche und Bewegung in EInklang zu bringen, um besser oder authentischer Performen zu können. Und Cani hat ja seine Wurzeln u.a. im indischen Kalaripayattu.

Ich denke um dem ganzen einen Kontext zu geben, erst einmal die Frage: WARUM MACHT MAN YOGA? WARUM MOBILITY? WARUM TURNEN?

Grundsätzlich geht es beim Yoga und Mobility eher um die Regeneration und beim Turnen um eine Mischung aus Mobilität und dem was oft "funktionelle Kraft" genannt wird.

Ein 25 jähriger Wettkampf BJJler wird wahrscheinlich im Turnen einen größeren Anreiz finden, als im Yoga und umgekehrt wird ein älterer Hobbysportler eher zum Yoga tendieren.

Was macht Yoga?

Verbessert es die Atmung?
Ja es kombiniert Atmung und Bewegung, wobei das alles relativ statisch passiert. Wenn jemand nie gelernt hat zu Atmen, ist es eine Hilfe, aber es ist weit davon entfernt eine Methode zu sein, die die Atmung im Kampf trainiert.
Wenn ich aber die verschiedenen Atemübungen des Yoga mit BJJ verbinde, kann ich daraus etwas sinnvolles fürs BJJ machen, gerade wenn ich verstehe wie ich Bandas setze oder auch die Drishtis nutze.

Verbessert es die grundlegende Beweglichkeit?
Tut es und wenn ich z.B. so Sachen wie die Rubber Guard lernen möchte macht das auch Sinn, aber in meinem BJJ gibt es keine Techniken, die extreme Beweglichkeit erfordern, weil fast alle diese Techniken, extrem viel Druck auf die Gelenke ausüben (wie z.B. die Rubber Guard). Beweglichkeit selber ist also relativ unnötig fürs BJJ, aber die langen statischen Haltephasen helfen dabei Verspannungen abzubauen und weniger unbewusste Anspannung bringt eine bessere Performance. Ich kann dafür Yoga nutzen, aber eben auch spezifische Kampfkunst Bewegungen, die ich statisch halte und bewusste atme und dabei Muskeln bewusst an- und entspanne.

Verbessert es die Kraft?
Wenn ich Kraft will, dann mache ich Krafttraining, Yoga hat Elemente die die Kraft verbessern, wie z. B. Navasana oder Bramcharyasana, aber dafür muss man nicht extra Yoga machen

Hilft es mental?
Defintiv. Ich würde sagen der größte Benefit des Yoga liegt in der mentalen und später spirituellen Seite.

Hilft es bei der Regeneration?
Lang gehaltene Asanas ohne viel Kraftanstrengung, wie es z.B. im Hatha Yoga der Fall ist, sind schon ganz hilfreich, dynamische Yoga Stile sind aber eher wie ein Workout und erfordern danach Regeneration. Regeneration ist ein zu großes Thema, als das man es pauschal mit Yoga abdecken kann.

Was ist mit Turnen? Bringt es Vorteile fürs BJJ?
Es bringt defintiv Kraft und Beweglichkeit, aber ich würde sagen 80% der Übungen, sind für Menschen die keinen "Turnerkörper" haben und nicht dreimal die Woche turnen wollen, ungeeignet und eventuell sogar gefährlich, wenn man zu schnell, voranschreitet. Es gibt genug Leute die sich z.B. beim "Back Lever" an Schulter und Bizeps verletzt haben, weil sie die Übung ohne der nötigen Mobilität und Adaption des Gelenks ausgeführt haben.
Es ist zeitaufwendig und benötigt Regeneration. Ich habe 1-2 Jahre nur Turnerübungen als Krafttraining ausgeführt und habe dabei den Fokus auf Übungen für "Normale Menschen" gelegt. Da ich vom Gewicht, Alter und meiner Größe überhaupt nicht zum Turnen gepasst habe.
Das war eine gute Erfahrung aus der ich einiges mitgenommen habe, was ich für mein Kampfkunstraining umgestellt habe.

Für mich selber sind es Elemente aus dem Systema, den inneren Kampfkünsten, der bioenergtischen Therapie, dem Yoga, Turnen, klassischen Krafttraining, Massage, der Anwendung von Wärme und Kälte und verschiedenste Atemübungen, die das Grundgerüst eines sinnvollen Zusatztrainings für BJJ bilden.

marasmusmeisterin
18-12-2019, 14:52
Yoga ist nichts Anderes als Turnen, da haben sie dann einfach von den Schweden, Deutschen und Engländern physical culture und Turnen "geklaut".Yoga ist für den Breitensportler sogar besser, weil weniger intensiv (Lolasana statt L Sit usw.)
Jetzt bin ich aber SEHR neugierig, wie du zu dieser Sichtweise kommst. Kein Dehnen im Yoga?
Kennst du die Dreiecke? Und die ganzen Asanas(=Haltung) - ALLE - sind so aufgebaut, daß man aurf einer Seite kräftigt, auf der anderen Seite dehnt. Du kannst also gar nicht anders, als in jeder Asana zu dehnen. Besonders wenn das ganze dann noch dynamisch mit dem Atem gemacht wird.

Und das Power Yoga oder traditionelles Ashtanga ist da nochmal ´ne Nummer härter.

SKA-Student
18-12-2019, 15:59
bjj erfordert andere voraussetzung als herkömmliche grapplingarten wie ringen oder judo.

Warum?
Für "Old School BJJ" sehe ich das nicht, für "modernes" a la 10P / "Leglockers Inc." hilft schon ne Menge mehr Flexibilität.

period
18-12-2019, 20:28
bjj erfordert andere voraussetzung als herkömmliche grapplingarten wie ringen oder judo.

Da möchte ich nicht grundsätzlich widersprechen, auch wenn bjj und bjj, Ringen und Ringen, Judo und Judo etc. genausowenig zwingend miteinander ident sind wie Yoga und Yoga... es gibt halt immer eine ganze Reihe von verschiedenen Auslegungen, Stilen, Vorlieben und Individuen, auch innerhalb des gleichen Regelwerks. Es wird immer eine bestimmte Schnittmenge an Gemeinsamkeiten geben, aber halt auch ziemliche Unterschiede. Und ich wage zu prophezeien, dass bestimmte Unterschiede in Zukunft eher ab- als zunehmen werden (auch wenn immer wieder versucht wird, per regelwerk gegenzusteuern, siehe z.B. die Beinangriffs-Verbote im Judo), und würde behaupten, dass z.B. im No-Gi schon Schritte in die Richtung passiert sind.

Beste Grüsse
Period.

period
18-12-2019, 20:30
Warum?
Für "Old School BJJ" sehe ich das nicht, für "modernes" a la 10P / "Leglockers Inc." hilft schon ne Menge mehr Flexibilität.

Das kommt ziemlich auf die Schule drauf an - einer meiner Trainer ist z.B. der festen Überzeugung, dass Freistilringer den Spagat beherrschen müssen, weil ihnen das eine Reihe von taktischen Optionen eröffnet und sie vor bestimmten Verletzungen schützt... usw.

Beste Grüsse
Period.

Mario Mikulic
18-12-2019, 20:42
m.M.n. wer Yoga lernen will soll BJJ machen-also genau umgekehrt-habe in beiden Erfahrung ... gruß MM

* Silverback
18-12-2019, 22:19
m.M.n. wer Yoga lernen will soll BJJ machen-also genau umgekehrt-habe in beiden Erfahrung ... gruß MM

Wie: a) Findet Yoga auch mit nem Partner statt? * b) Wird man dabei auch auf's Kreuz gelegt? *** Fragen über Fragen.

Mario Mikulic
18-12-2019, 22:56
Wie: a) Findet Yoga auch mit nem Partner statt? * b) Wird man dabei auch auf's Kreuz gelegt? *** Fragen über Fragen.

nicht umsonst sagt man erst war die kampfkunst und dann dieser eso kram ... eigentlich überall ...

* Silverback
19-12-2019, 07:58
nicht umsonst sagt man erst war die kampfkunst und dann dieser eso kram ... eigentlich überall ...

Yoga als KK :confused:? Hast Du nähere Infos? Quellen?

1.2.3
19-12-2019, 08:45
Im Prinzip ist es doch individuell... ich weiß von einigen aus meiner eigenen Gruppe, denen Yoga(welche Form auch immer) ihrer eigenen Aussage nach gut tut, Beschwerden gelindert hat, vor allem im unteren Rücken, Beweglichkeit verbessert und somit im weitesten Sinne ihrem BJJ auch zuträglich ist.
Wenn du Ü40/Ü50 bist, dann schaust du vielleicht nicht unbedingt auf Performance enhancement, sondern auf sustainability und longevity....
Einer meiner Jungs macht „Yoga für BJJ“ von Sebastian Brosche, und er sagt er sei dadurch beweglicher und fühle sich besser, seitdem er das zusätzlich macht.

Klaus
19-12-2019, 11:39
Wenn ich mir ansehe was zumindest einige Topleute an komplexen Haltungsübungen machen, dann ist das nicht nur "Atmung und Meditation", sondern (z.T.) eine unglaublich fordernde statische Halteübung für die man einiges an Haltekraft und Balance braucht. Und damit auch ausbildet. Was nicht heisst dass Atemübungen nicht gut sind, aber nur in sich ohne weitere Dinge bildet das keine Kraft, es kann nur das Entstehen von Kraft durch Belastung fördern.

Mario Mikulic
19-12-2019, 13:50
Yoga als KK :confused:? Hast Du nähere Infos? Quellen?

das ist überall so ... erst kampfkunst dann zirkus ... man sagt ja auch über die euroräischen tänze das selbe ... oder capoeira usw. uberall ist es vorzufinden ... wer sucht der findet ... in indien bspw. geht alles auf das kalaripayat zurück ... auch da ... erst kampfkunst dann zirkus ...

* Silverback
19-12-2019, 15:38
Yoga als KK ? Hast Du nähere Infos? Quellen?


das ist überall so ... erst kampfkunst dann zirkus ... man sagt ja auch über die euroräischen tänze das selbe ... oder capoeira usw. uberall ist es vorzufinden ... wer sucht der findet ... in indien bspw. geht alles auf das kalaripayat zurück ... auch da ... erst kampfkunst dann zirkus ...

Ach so, na wenn das überall so ist .... dann mal Danke für die "Quellen"; voll nachvollziehbar :rolleyes:. Was frag ich nur.

Mario Mikulic
19-12-2019, 20:44
Ach so, na wenn das überall so ist .... dann mal Danke für die "Quellen"; voll nachvollziehbar :rolleyes:. Was frag ich nur.

also ich hab dir doch bsp. genannt ... nimm als offensichtliches beispiel das capoeira ... was checkst du da nicht ? was begreifst du da nicht ?

Lugasch
19-12-2019, 21:53
Yoga als KK :confused:? Hast Du nähere Infos? Quellen?

Dharma Marga versteht sich als eine uralte Form von Kampfyoga. Die Obermacker konnten damals (vor 6000 Jahren) laut Legende 6 Meter hoch springen und so eine Art Atompilz verursachen. Den Wahrheitsgehalt kannst du dir denken, aber die haben zumindest interessante Trainingsmethoden.

https://youtu.be/4aXzhfA9OX8

Der Bottich (ab Minute 6) wiegt angeblich 700 Kilo

* Silverback
19-12-2019, 22:21
... Die Obermacker konnten damals (vor 6000 Jahren) laut Legende 6 Meter hoch springen und so eine Art Atompilz verursachen. ...

Wie g*** ist das denn, Danke :rofl:

Mario Mikulic
19-12-2019, 23:43
Dharma Marga versteht sich als eine uralte Form von Kampfyoga. Die Obermacker konnten damals (vor 6000 Jahren) laut Legende 6 Meter hoch springen und so eine Art Atompilz verursachen. Den Wahrheitsgehalt kannst du dir denken, aber die haben zumindest interessante Trainingsmethoden.

https://youtu.be/4aXzhfA9OX8

Der Bottich (ab Minute 6) wiegt angeblich 700 Kilo

selbst im yoga selbst stammt yoga selbst von kriegern ab ... shiva bspw. ist der zerstörer ... usw. ... krishna selbst auch ... diese götter haben yoga erschaffen ... yoga bedeutet verbindung mit dem höchsten ... und diese höchsten waren alle krieger usw. ... aber paperlapap ... ganz praktisch jetzt ... man kann yoga machne wie man will und wird nur langsam fortschrite machen ... macht man bspw. bjj entwickelt sich recht bald ein umfangreiches körpergefühl ... hat man seinen kern erfahren, so nenne ich das, kann man praktisch alle muskeln ansteuern auch bauch und atemmuskeln usw. dann kann man so abgefahrene dinge machen wie in wellen den bauch bewegen wenn ihr versteht was ich meine ... man kann alles ansteuern ... das geht sehr schnell durch das bjj und bei yoga allein ist es sehr sehr schwer zu erreichen ... peace

sivispacemparabellum
20-12-2019, 09:04
Den Sinn des Wortes Ergänzung ignorierst du jetzt allerdings. Ja Fahrradfahrer trainieren auf Fahrrädern, aber eben nicht nur. Schonmal drüber nachgedacht warum?

OliverT
20-12-2019, 21:12
selbst im yoga selbst stammt yoga selbst von kriegern ab ... shiva bspw. ist der zerstörer ... usw. ... krishna selbst auch ... diese götter haben yoga erschaffen ... yoga bedeutet verbindung mit dem höchsten ... und diese höchsten waren alle krieger usw. ... aber paperlapap ... ganz praktisch jetzt ... man kann yoga machne wie man will und wird nur langsam fortschrite machen ...
Ich wusste gar nicht, dass Eddie deutsch kann.

period
12-01-2020, 13:06
Dharma Marga versteht sich als eine uralte Form von Kampfyoga. Die Obermacker konnten damals (vor 6000 Jahren) laut Legende 6 Meter hoch springen und so eine Art Atompilz verursachen. Den Wahrheitsgehalt kannst du dir denken, aber die haben zumindest interessante Trainingsmethoden.

https://youtu.be/4aXzhfA9OX8

Der Bottich (ab Minute 6) wiegt angeblich 700 Kilo

Lustig, wobeis auf mich eher so wirkt, als ob da im weiteren Umfeld des Combat-Sambo und nicht zuletzt unter Einbezug diverser Kung-Fu-Filme aus den 70ern ein Trainings-Amalgam zusammengekocht wurde. Das mit dem Bottich ab Minute 4:15 ist durchaus im Rahmen des Denkbaren, ich sehe da eine Variante des "Hip and thigh back lift", in dem schon so mancher recht spargelige Typ weit über 500 kg geschafft hat.

Beste Grüsse
Period.

Lugasch
16-01-2020, 08:05
Lustig, wobeis auf mich eher so wirkt, als ob da im weiteren Umfeld des Combat-Sambo und nicht zuletzt unter Einbezug diverser Kung-Fu-Filme aus den 70ern ein Trainings-Amalgam zusammengekocht wurde. Das mit dem Bottich ab Minute 4:15 ist durchaus im Rahmen des Denkbaren, ich sehe da eine Variante des "Hip and thigh back lift", in dem schon so mancher recht spargelige Typ weit über 500 kg geschafft hat.

Beste Grüsse
Period.

Sambo fließt da sehr wahrscheinlich ein - der Dharma Trainer hat im Interview erzählt, dass er unter Charlampijew trainiert hat und dieser meinte, alle KK's müssen einen geinsamen Ursprung haben, man müsse danach suchen. Daraufhin hat der Schüler die erbeuteten Nazi-Archive durchforstet, fand in dem Ahnenerbe-Teil alte Texte auf Sanksrit, lernte die Sprache und hat daraus sein Yoga zusammengepuzzlet. Soweit meine Erinnerung an das Interview, ist aber schon ein bisschen her. Die Jungs scheinen auch tatsächlich kämpfen zu können, so die Erinnerungen eines Kyukoshin-Menschen, mit dessen Verein sie früher die Halle geteilt haben.

period
16-01-2020, 09:56
Danke - das geht ziemlich genau in die Richtung, die ich erwartet hätte ;)

Beste Grüsse
Period.

GilesTCC
16-01-2020, 14:36
...und dieser meinte, alle KK's müssen einen geinsamen Ursprung haben, man müsse danach suchen...

Super. Ich denke auch, alle landwirtschaftlichen Methoden müssen einen gemeinsamen Ursprung haben. Und alle Boote. Und alle Fischhaken. Und alle Heilbehandlungen. Und alle Kopfbedeckungen. Und alle Alphabete (OK, in diesem Fall vielleicht wirklich nur 3 Mal unabhängig voneinander erfunden).
Kaum vorzustellen, dass über Tausende von Jahren Menschen mehr als einmal auf eine solche Idee kommen könnten... ;)

* Silverback
16-01-2020, 14:44
Nun gibt es ja im Bereich der sogenannten "Metaprogramme" (aka sorting styles) ua. 2 genau gegenläufige Präferenzen, denen sich Menschen gerne zuordnen:
* Ordnung nach Gemeinsamkeiten (und die entdeckt man, so man sich dieser "Gruppe" zugehörig fühlt, dann auch schon mal gerne überall)
* Ordnung nach Unterschieden (wie vor)

Ist halt eine reine (völlig subjektive) Wahrnehmungspräferenz - und eben nicht "die Wahrheit".

sivispacemparabellum
19-01-2020, 09:19
Das Ahnenerbe als historische Quelle anzunehmen spricht für sich-nicht für historische Qualität. Und wer was in einem Interview gesagt hat ist auch nicht ganz den Kriterien der historischen Forschung entsprechend. Das Codewort heißt hier Quellenkritik. Wenn es um Yoga geht sollte der Ort für Nachfragen am ehesten Historiker aus Indien sein und nicht deutsche Nazis in den 30ern auf der Suche nach den Ariern. Das ist dann wahrscheinlich bedeutend langweiliger, kommt dafür ohne eigene Projektionen und Superkräfte aus.