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Vollständige Version anzeigen : Gesundes BaGua



monkeyking
13-01-2020, 22:34
Ich hatte mal einen Yang Taiji Lehrer getroffen der meinte eigentlich ist es doch Quatsch das immer gesagt wird die "internen" Stile seien so gesund. Die Leute wurden auch nicht aelter als andere und waren auch nicht gesuender.
Bezogen hat er das vor allem auf seine Linie.

Er meinte auch gerade im Chen Taiji sei das zu sehen.

Ich frage mich ausserdem wie viel gesuender sie sein sollen als ein normaler Aerobic/Gymnastik Kurs.
Ist ja immer die Frage mit was man vergleicht.

Der gleiche Lehrer meinte aber dass es seines Wissens doch so ist das Bagua Praktizierende wohl doch oftmals aelter werden als andere.
Ich frage mich ob das stimmt. Und wenn ja warum BaGua "gesuender" sein soll als andere Stile bzw Gymnastik.

Der Lehrer glaubte dass es mit dem "verdrehen" der Wirbelsaeule zu tun haette. Dass das einen gesund haelt.

Ich bin weder Arzt noch Physiotherapeut. Gibt hier Leute die mehr dazu sagen koennen?

Bücherwurm
13-01-2020, 23:00
Ich hatte mal einen Yang Taiji Lehrer getroffen der meinte eigentlich ist es doch Quatsch das immer gesagt wird die "internen" Stile seien so gesund. Die Leute wurden auch nicht aelter als andere und waren auch nicht gesuender.
Bezogen hat er das vor allem auf seine Linie.

Er meinte auch gerade im Chen Taiji sei das zu sehen.

Welcher Yang-Lehrer war denn das?


Der gleiche Lehrer meinte aber dass es seines Wissens doch so ist das Bagua Praktizierende wohl doch oftmals aelter werden als andere. Ich frage mich ob das stimmt. Und wenn ja warum BaGua "gesuender" sein soll als andere Stile bzw Gymnastik.

Der Lehrer glaubte dass es mit dem "verdrehen" der Wirbelsaeule zu tun haette. Dass das einen gesund haelt.


Da gibt es ein QiGong, das heißt "Umdrehen und zum Mond schauen". Das mußt du immer 9 mal nach jeder Seite machen. Dann solltest du 2-3 Jahre älter werden als normal. Ob das allerdings damit zu tun hat, dass man die Übung nur bei Mondschein macht, ist die große Frage.

Spud Bencer
14-01-2020, 08:23
Ich hatte mal einen Yang Taiji Lehrer getroffen der meinte eigentlich ist es doch Quatsch das immer gesagt wird die "internen" Stile seien so gesund. Die Leute wurden auch nicht aelter als andere und waren auch nicht gesuender.

Recht hat er. Ist halt Biomechanik-Training, gesund wird davon niemand.
Wenn man ganz aufhört, extern zu trainieren, wird es sogar ungesund. Mein Lehrer hat da immer gesagt, man würde schneller altern, wenn man nur interne Stile übt.

Klaus
14-01-2020, 10:27
Blödsinn. Es kommt darauf an WAS man genau macht, WIE, und wie oft. Aber irgendwann hört das halt mal auf, wenn man tatsächlich was anderes macht, weniger, oder gar nichts mehr. "Wissen" nützt mir dann nix. Meine Balance ist immer noch überdurchschnittlich gut, aber um fit zu sein muss ich tatsächlich einige male die Woche was tun. Es feit einen aber nicht vor Infektionskrankheiten, wenn man Diabetes hat ist das nun mal vorhanden, hat man Krebs hat man Krebs, ein ungesundes Lebensumfeld toleriert man auch nicht beliebig lange, und so weiter. "Ich mache einen internen Stil!" und man hampelt entweder rum oder malträtiert sich in ungesunder Weise macht eher nicht gesund.

Der Unterschied zwischen einem reinen athletischen Training und einem mit Qigong-Komponente dürfte dagegen schwieriger zu fassen sein, und ist auch unscharf. Der "innere Stil" ist letzten Endes an sich egal, es geht um die Qigong-Komponent. Ist die gesundheitsfördernd, wird dieses Training die Gesundheit ausbauen, fehlt sie oder ist sie nicht für sowas geeignet passiert nicht, oder sogar eine negative Wirkung. "Intern" sagt erst mal recht wenig darüber wie man das genau macht, und was. Es gibt auch mieses Qigong. Rein von der Mechanik her dürfte ein Parcours-Training nicht weniger effektiv wirken als ein mechanisches IMA-Training mit wenig Qigong-Anteil.

Glückskind
14-01-2020, 10:52
Der Lehrer glaubte dass es mit dem "verdrehen" der Wirbelsaeule zu tun haette. Dass das einen gesund haelt.


Das wird ja nicht nur im Bagua geübt, auch im Wu Stil Taiji bspw. ist diese Verdrehung eine wichtige Komponente.

Wie Klaus schon sagt es kommt schon stark drauf an wer was wie macht, wie die sonstigen Rahmenbedigungen
sind usw. Jogger leben AFAIK statistisch gesehen auch länger, Hundebesitzer, Imker(!), Vegetarier... Ich würde
mir einfach den Lehrer selbst genauer anschauen und die Ahnen aus der jeweiligen Lineage.

Die beiden Wu Stil Lehrer die ich persönlich kennen sind jedenfalls sehr
viel Vitaler und Jugendlicher als es in Ihrer Altersgruppe üblich ist. :)

Gast
14-01-2020, 12:48
Wir hatten hier schon so einen Thread. Dabei wurden glaube ich auch ein-zwei empirische Untersuchungen verlinkt; bzw. gab es so was auch mal im Karate. Aber ich würde mal sagen, zuverlässige Aussagen sind da nicht möglich, da einfach zu viele Faktoren berücksichtigt werden müssen. Zumal ja nicht mal eine repräsentative Versuchs- und Kontrollgruppe steht. Der Rest ist halt, was man persönlich so gehört hat und wen man so kennt.
Davon abgesehen ist ja das eigentliche Lebensalter nicht das entscheidende, sondern wie man alt wird. Dass moderate und sinnvolle Bewegung dazu beiträgt, Verschleißerscheinungen und manchen Altersbeschwerden vorzubeugen, ist wohl unumstritten. Aber eben auch nur so in dieser Allgemeinheit.

Eistee
14-01-2020, 15:27
Tai Chi beruhigt den Geist, enthält einige Vorzüge des Qigong, sorgt für besseren Halt auf den Beinen (was im Alter sicherlich von Vorteil ist), und kann mit seinen milden Bewegungen auch im Alter ausgeübt werden.
Hier ist es sonst doch oft so, daß die Leute in jungen Jahren leistungsorientierten Sport machen, dann im Arbeitsleben zwischen Beruf und Familie aber nur noch wenig Zeit haben, schließlich ihren alten Sport auch nicht mehr so wie früher machen können, und sich im Ergebnis gar nicht mehr bewegen, sondern nur noch im Auto sitzen.
Das ist weniger gesund, als jeden Tag auch im Alter eine Runde Tai Chi einzulegen. Das kann man nämlich noch machen.

Pansapiens
14-01-2020, 15:57
Wenn es [Tai Ji Quan] zum Zweck der Erhaltung der Gesundheit praktiziert wird, dann wird es nur den Geist und die Energie zurückhalten und dem Praktizierenden Unbehagen bringen. Wenn es für den tatsächlichen Kampf praktiziert wird, wird es nur den Gliedern schaden. Seine anderen Funktionen, wenn überhaupt, sind nichts anderes als das Vertrödeln der Zeit des Praktizierenden und die Verwirrung seines Geistes.

Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)

https://www.internalartsinternational.com/free/essence-boxing-science-interview-mr-wang-xiang-zhai-part-1/


Bruce Frantzis hat auch in einem Buch geschrieben Bagua > Xingyi> Taiji, was die Lebenserwartung der Praktizierenden angeht.

Bücherwurm
14-01-2020, 16:16
[INDENT][I] Wenn es [Tai Ji Quan] zum Zweck der Erhaltung der Gesundheit praktiziert wird, dann wird es nur den Geist und die Energie zurückhalten und dem Praktizierenden Unbehagen bringen. Wenn es für den tatsächlichen Kampf praktiziert wird, wird es nur den Gliedern schaden. Seine anderen Funktionen, wenn überhaupt, sind nichts anderes als das Vertrödeln der Zeit des Praktizierenden und die Verwirrung seines Geistes.

Warum sollte man es dann praktizieren?

Pansapiens
14-01-2020, 16:37
Warum sollte man es dann praktizieren?

Soll man ja - nach Meinung von Wang Xiang Zhai - nicht, da die Essenz verloren ging....
Er bezieht sich freilich auf Yang Taijiquan und hat ja wohl Chen Fake nie getroffen.

Bücherwurm
14-01-2020, 17:24
Soll man ja - nach Meinung von Wang Xiang Zhai - nicht, da die Essenz verloren ging....


ok, dann lass ichs.

Pansapiens
14-01-2020, 17:31
ok, dann lass ichs.

:halbyeaha

Klaus
14-01-2020, 17:47
Ich halte das für (Marketing)Geschwätz vom Frantzis, und inhaltlich falsch.

monkeyking
14-01-2020, 18:54
Ich halte das für (Marketing)Geschwätz vom Frantzis, und inhaltlich falsch.

Denke ich auch.

Frage mich aber immernoch ob an dem ganzen "Wirbelsaeule verdrehen = juenger" was dran ist?

Klaus
14-01-2020, 20:24
Nein, ist es nicht. Aber am Balancemechanismen aktivieren wenn man jeden Tag ein paar Minuten im Kreis läuft, plus ein paar Nebeneffekte von Handwechseln und Besonderheiten.

Nervig ist nur dieser Quatsch von "Energie zurückhalten", oder wenn Leute anfangen von Yin und Yang zu schwätzen. Wenn ich einfach nur die Übungen mache, meinen Geist in Ruhe lasse (insofern man in der Lage ist den Wuji-Zustand zu erreichen), und nicht in den Körper stiere "oh, da ist eine Anspannung, böse böse böse", dann hält man auch keine Energien oder Prozesse zurück. Sondern aktiviert diese. Den Effekt von ultralangsamen Bewegungen, egal welche Extremität, kann jeder schlicht durch Ausprobieren erfahren, in ein paar Minuten. Man muss nur aufhören dabei irgendwas kontrollieren zu wollen, damit der Körper sich da organisieren kann was er meint.

Dampfhämmerlein
14-01-2020, 20:57
Klaus, wie komme ich denn "mal eben so" in einen Wuji Zustand ? Das passiert ja nicht einfach so oder ist angeboren, das hast du dir sicher auch erstmal längere Zeit irgendwie erarbeiten müssen.

Ansonsten denke ich auch eher, dass IMA Leute älter werden, was aber definitiv nicht gesund ist, ist was manche im Karate so treiben Stichwort extreme Ibuki-Atmung: https://www.youtube.com/watch?v=otrY8Zx1gtY
Chow Gar hat ähnliche Ansätze.

Klaus
14-01-2020, 21:09
Das war nicht angeboren, aber vorher schon vorhanden, von daher zähle ich quasi nicht. Da muss dann der Lehrer drauf einwirken, ist aber nicht so schwer, das kann man nebenher anlegen während man Vorübungen macht. Ich habe auch Dinge getan die ich anderen nicht antun würde, das ist nicht ohne und hat zu viele Nebenwirkungen.

Mir ist noch eingefallen, die "Wirbelsäulendrehung" an sich wirkt nicht "magisch", aber weil man den Torso mitdreht und der unter Spannung kommt, ist es eine Atemübung bei der die Lunge und der Torso beteiligt sind.

Bücherwurm
14-01-2020, 22:02
Klaus, wie komme ich denn "mal eben so" in einen Wuji Zustand ? Das passiert ja nicht einfach so oder ist angeboren, das hast du dir sicher auch erstmal längere Zeit irgendwie erarbeiten müssen.



Das war nicht angeboren, aber vorher schon vorhanden, von daher zähle ich quasi nicht. Da muss dann der Lehrer drauf einwirken, ist aber nicht so schwer, das kann man nebenher anlegen während man Vorübungen macht. Ich habe auch Dinge getan die ich anderen nicht antun würde, das ist nicht ohne und hat zu viele Nebenwirkungen.


Na da bin ich doch sehr gespannt auf Definition und Beschreibung des "Wuji-Zustandes".

Eistee
14-01-2020, 23:08
Wenn es [Tai Ji Quan] zum Zweck der Erhaltung der Gesundheit praktiziert wird, dann wird es nur den Geist und die Energie zurückhalten und dem Praktizierenden Unbehagen bringen. Wenn es für den tatsächlichen Kampf praktiziert wird, wird es nur den Gliedern schaden. Seine anderen Funktionen, wenn überhaupt, sind nichts anderes als das Vertrödeln der Zeit des Praktizierenden und die Verwirrung seines Geistes.

Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)

https://www.internalartsinternational.com/free/essence-boxing-science-interview-mr-wang-xiang-zhai-part-1/

Ich glaube, Wang war einfach nur neidisch, daß Tai Chi - vor allem das von Yang Chengfu, den Wang behauptet zu kennen - schon zur Zeit des Interviews wesentlich verbreiteter war als sein "Yi Quan". Ihm gingen Marktanteile verloren.

Bruce Frantzis hat auch in einem Buch geschrieben Bagua > Xingyi> Taiji, was die Lebenserwartung der Praktizierenden angeht.
Sollte das stimmen (was ich erstmal bestreite), kann das auch daran liegen, daß (Yang-) Taiji das ist, was die weniger sportlichen (oder schon kranken) machen, weil sie es können.

Man hat 'ne Gruppe von 50 top-fitten Marathon-Läufern und Kung Fu-Kämpfern, und 'ne zweite Gruppe mit dicken oder kranken, die es zum Tai Chi zieht. Wer hat statistisch gesehen die höhere Lebenserwartung?
Aber letztlich sagt das im Einzelfall gar nichts. Der ultra-fitte Bruce Lee starb mit 32. Und Sport ist sowieso Mord.

Pansapiens
14-01-2020, 23:33
Frage mich aber immernoch ob an dem ganzen "Wirbelsaeule verdrehen = juenger" was dran ist?

Es gibt meines Wissens im Chinesischen den Spruch "das Altern beginnt in der Wirbelsäule" oder so ähnlich.
Wenn man die flexibel hält, könnte man durchaus in gewisser Weise "jünger" bleiben, als wenn man es nicht tut. Was nicht heißt, dass man länger lebt


Alle wollen alt werden,
aber keiner will es sein

Da gibt es ja auch unterschiedliche Ansätze. Im Buddhismus glaubt man an Wiedergeburt, da ist es nicht so schlimm, wenn man stirbt. Die Daoisten streben eher nach Unsterblichkeit, manche nicht nur im übertragenen Sinn.
Da liegt natürlich nahe, dass von einer Kunst, die behauptet daoistisch zu sein, erwartet wird, dass die das Leben verlängert.
Wenn man die Stories in diesem Buch (https://www.amazon.de/Essence-Taijiquan-David-Gaffney/dp/1500609234) liest, könnte man auf die Idee kommen, dass es bei den Chens nicht so sehr darauf ankam, besonders alt zu werden.

Pansapiens
15-01-2020, 01:06
Ansonsten denke ich auch eher, dass IMA Leute älter werden,


potentielle Lebenserwartung ist auch stark genetisch bedingt.



was aber definitiv nicht gesund ist, ist was manche im Karate so treiben Stichwort extreme Ibuki-Atmung: https://www.youtube.com/watch?v=otrY8Zx1gtY
Chow Gar hat ähnliche Ansätze.

da wartet man drauf, dass er auf die Matte rotzt :p

DatOlli
15-01-2020, 08:08
...potentielle Lebenserwartung ist auch stark genetisch bedingt...


Ja, dazu kommen noch Umwelt-, Ernährungsfaktoren und der Umgang mit sich selbst.

Von daher habe ich ebenfalls Zweifel, dass die tcma oder irgendwelche anderen Übungen tatsächlich nachweisbar lebensverlängernder als andere "Meditations- oder Bewegungskünste" sind.

Was sie aus meiner Sicht schon können, ist die Lebensqualität erhöhen, also Kraft (in Grenzen), Beweglichkeit, Ausdauer (Cardio) bis in ein hohes Alter zu erhalten, sofern keine "Schicksalsschläge" wie Erkrankungen und Unfälle dazwischen kommen.

Aus meiner Sicht ist es das eher aufbauende als verschleissende Training (Reha-Sport?) zusammen mit Stress reduzierenden Übungen, die einen Schicksalsschläge besser "verdauen" lässt.

Das alles führt aus meiner Sicht zu mehr Lebensqualität und gibt einem so die Möglichkeit die lebensverkürzenden Faktoren etwas auszugleichen.

Eine statistische Relevanz kann ich mir daraus nicht ableiten. Lediglich bessere Chancen.

Liebe Grüße
DatOlli

PS.:Soweit ich das richtig im Kopf habe (das muss aber nicht so sein):
WXZ hat nicht nur das Yang-TJQ zerrissen (trotz Freundschaft) sondern die tcma allgemein. Lediglich Einzelpersonen konnten da in seinen Augen "Gnade" finden. Was er wohl am (Yang-?) TJQ schlimm fand, war das sie es eigentlich besser wissen sollten und nicht die "Qualitäten" und das "Wissen" ihres Stils kämpferisch um- und einsetzen konnten.
Anders ausgedrückt hat er nicht tcma oder speziell das (Yang-) TJQ kritisiert sondern ihre Praxis. - Ich bin jetzt aber kein WXZ-Experte.

GilesTCC
15-01-2020, 17:07
Wie Julian in #6 bemerkt: Zuverlässige, (angeblich) empirische Evidenz in diesem Bereich wird man nicht finden. Und kann es eigentlich nicht geben, wenn es um langfristig ausgeführte und relativ gekonnt Bewegungspraktiken geht und nicht nur um <<Probandengruppe hat 2 Monate lang 30 Minuten am Tag die Peking-Form gemacht, Kontrollgruppe ging kegeln>> usw. Daher werden alle Aussagen in diesem Bereich hier im Forum entweder sehr allgemein sein, oder anekdotisch, oder aus Behauptungen oder Vermutungen bestehen. Was wiederum nicht automatisch bedeutet, dass alle solche Aussagen unsinnig sind.

Also… Die Wirbelsäule als <<eine Quelle der Gesundheit>> und die Vorteile, wenn sie auf vielfältige Weise bewegt wird. Einerseits gibt es die Wirbelsäule als Teil des Bewegungsapparats. Umso länger, dass man sich beim Altern körperlich betätigen kann – und die Wirbelsäule spielt natürlich eine essentielle Rolle hier – umso besser die Möglichkeiten, dass man gesund bleibt. Klaro. Andererseits gibt es einen anderen Aspekt: Es ist eine Grundprinzip der klassischen Osteopathie (geht zurück auf den Begründer A.T. Still), dass die Gesundheit sämtlicher Organen im Rumpfbereich teilweise davon abhängt, wie frei/beweglich/unblockiert die individuellen Wirbeln sind. Diese Idee basiert darauf, dass der Rückenmark durch den Wirbelkanal vom Gehirn bis zum Kreuzbein verläuft und wenn die Wirbelsäule selbst in allen Richtungen beweglich und lebendig bleibt, dann tut es dem Rückenmark und seinen 3 umhüllenden Hirnhäuten auch gut, also bessere Nervenfunktion. Vor allem: Zwischen jeden zwei Wirbeln tritt ein paar Spinalnerven aus mit afferenten und efferenten (empfangenden und steuernden) Anteilen, die unter anderen für die Steuerung des vegetativen Nervensystems insgesamt und von allen Organen im Rumpf mitverantwortlich sind. Also mitverantwortlich für die Erhaltung ihrer Funktion/Gesundheit. Sind bestimmte Wirbel weniger beweglich, blockiert, verschoben usw., können die entsprechenden Spinalnerven bzw. ihre Austritte aus dem Rückenmark auch beeinträchtigt werden und daher weniger effizient funktionieren. Und so können Organe auch beeinträchtigt sein. In der traditionellen Osteopathie führte/führt manchmal eine Neuausrichtung von blockierten Wirbeln zu einer gesundheitlichen Besserung auf ganz anderen Ebenen, weit über das Bewegungsapparat hinaus.

https://www.praktischarzt.de/wp-content/uploads/2017/06/Nervensystem-600x685.jpg
und
https://www.radloff.ch/fileadmin/user_upload/Bilder/Methodengrafiken/grf_viszeral_vegetativum.jpg


--> Daher ist es wohl sehr hilfreich für die allgemeine Gesundheit/Konstitution, wenn man die eigene Wirbelsäule durch entsprechenden gesunden (!) Bewegungen im Schuss halt. Und zwar in allen Richtungen/Dimensionen. Ein gesunder Maß von Torsion in der Wirbelsäule, häufig aber nicht übertrieben und die alle Wirbeln mit einschließt, ist sicherlich eine gute Art von Bewegung, um die Spinalnerven und ihre Funktion zu pflegen. Das liefert auf jeden Fall Baguazhang, und auch manche Übungen aus gewissen Taijiquan- und Qigong-Stilen. :)
Und dadurch vielleicht ein längeres und gesunderes Leben.

Diese Übung hat keine Torsion der Wirbelsäule, aber sonstige Bewegungsdimensionen von sämtlichen Wirbeln werden recht gut abgedeckt.
https://www.youtube.com/watch?v=Atkc7KHutOA
(wenn jemand die Grafiken richtig anzeigen könnte, wäre ich dankbar)

Bücherwurm
15-01-2020, 19:42
https://www.praktischarzt.de/wp-content/uploads/2017/06/Nervensystem-600x685.jpg

https://www.radloff.ch/fileadmin/user_upload/Bilder/Methodengrafiken/grf_viszeral_vegetativum.jpg

Bücherwurm
15-01-2020, 19:47
https://www.youtube.com/watch?v=Atkc7KHutOA

GilesTCC
15-01-2020, 19:51
Ah, vielen Dank, Herr Bücherwurm !

Bücherwurm
15-01-2020, 19:53
Ah, vielen Dank, Herr Bücherwurm !

:biglaugh:

Das kriegst du auch hin, oder?

GilesTCC
15-01-2020, 20:03
Leider nicht, momentan irgendwie zu blöd dafür. ;)

Bücherwurm
15-01-2020, 20:08
Oben in der Befehlsleiste des Antwortformulars kannste auswählen, was du einfügen willst, u.a. "Grafik" und "Video". Dann erscheint ein Fensterlein, und da knallste dann nur noch die URL rein.

Normalerweise. Aus irgendeinem Grund haut das gerade mit Grafiken nicht hin. Also hab ich "Video" benutzt, dann URL eingefügt, -> ok, dann die Befehle in den eckigen Klammern ausgetauscht: VIDEO raus, img rein. Abschicken. Fertig. :)

Pansapiens
15-01-2020, 22:13
https://www.youtube.com/watch?v=e3pJq-WabTE

S.R.
16-01-2020, 07:16
Hallo,
auch wenn es nicht chinesische Kampfkünste sind, andere machen / empfehlen ähnliche Übungen: http://josephbartz.de/essays/de/wellen.html
Viele Grüße, Sascha

GilesTCC
16-01-2020, 08:37
--> Chan Mi Gong-Video

Interessant, ich bin mit dem Chan Mi Gong nicht so vertraut, nur gelegentlich 'aus der Ferne' gesehen. Wenn ein Übender dabei wirklich "in the zone" kommt, dann kann ich mir vorstellen, dass Bewegungen im Rücken entstehen, die alle Wirbel auf genau die 'richtige' Weise für den Mensch in dem Moment mitschwingen lassen. Allerdings sehe ich im Vid, dass bei vielen (nicht alle) der Übenden, sowohl Chinesen als Westler, es hier gerade nicht der Fall ist. Bei diesen 'fakultativen' Rückenbewegungen werden oft bestimmte Abschnitte der Wirbelsäule übergangen oder nicht miteinbezogen. (Manchmal ein paar Brustwirbel, noch häufiger die unteren Lendenwirbel.) M.a.W. manche Wirbel bleiben oft unbeteiligt, und eventuell blockiert. Was wiederum die (postulierte) gesamtgesundheitliche Wirkung mindern könnte.
Klare Übungen/Bewegungsmuster, die im Laufe der Zeit und mit richtigen Korrekturen explizit alle Wirbel miteinbeziehen, könnten hier effektiver sein (?).

Ich will aber nicht am Video zu sehr rumnörgeln - ich sehe vieles da, was ich grundsätzlich schön finde.

MichaelII
16-01-2020, 09:35
https://www.praktischarzt.de/wp-content/uploads/2017/06/Nervensystem-600x685.jpg

https://www.radloff.ch/fileadmin/user_upload/Bilder/Methodengrafiken/grf_viszeral_vegetativum.jpg

Ähh die Grafiken (mal abgesehen von den Benennungen wie "Gehirn") sind Quatsch, kann dir jeder bezeugen, der einen Bandscheibenvorfall hatte. Gibt für jeden Wirbel die entsprechenden Ausfälle, wenn die Bandscheibe den Nerv quetscht.
Und das entspricht nicht den Grafiken.

* Silverback
16-01-2020, 09:51
Ähh die Grafiken (mal abgesehen von den Benennungen wie "Gehirn") sind Quatsch, kann dir jeder bezeugen, der einen Bandscheibenvorfall hatte. Gibt für jeden Wirbel die entsprechenden Ausfälle, wenn die Bandscheibe den Nerv quetscht.
Und das entspricht nicht den Grafiken.

Hmmh, und was genau an den Grafiken soll jetzt "Quatsch" sein? :confused:
Das sind ja erstmal nur "anatomische Landkarten", die nach meiner bescheidenen Studienerinnerung (leider schon was her :rolleyes:) tatsächlich korrekt sind.

GilesTCC
16-01-2020, 09:57
Danke, Silverback! Eben.

Ich selber hatte vor ein paar Jahren einen saftigen Bandscheibenvorfall, mit 'interessanten' Ausfällen.
Das erste Bild ist sehr stark vereinfacht, soll einfach mal für einen Laien zeigen, dass Spinalnerven zwischen den Wirbeln links und rechts austreten. Das zweite Bild geht um die Innervation von Organen durch Spinalnerven.
Dass man durch einen Bandscheibenvorfall z.B. Ischialgie oder motorische Ausfälle kriegen kann (yeah, hit me with it...!! :p), ist eine ganz andere Geschichte. Mir ging es beim Bild und in meiner Posting um die Gesundheit der Organe, und damit um das eigentliche Ausgangsthema: Ob und wie Bagua (oder eventuell doch auch andere Stile) für ein längeres bzw. gesunderes Leben sorgen kann, von Bewegungsfähigkeit selbst mal abgesehen.

kanken
16-01-2020, 10:48
Was Michael meint ist die Dermatomkarte (also der sensible Anteil der Nerven):

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/47/Dermatoms.svg

Das andere war eine Karte mit den Nerven allgemein und eine mit der Verknüpfung des vegetativen Nervensystems.

Bei einem Bandscheibenvorfall können, neben dem sensiblen Ausfall, natürlich auch Kennmuskeln (https://de.wikipedia.org/wiki/Kennmuskel) für das Segment ausfallen (also der motorische Anteil der Nerven), die Karte spare ich mir hier jedoch (habe die Tabelle verlinkt).