Vollständige Version anzeigen : Jacke wie Hose oder Gi-walterfahrung
Moin,
angeregt durch den Regelwerk-Thread, habe ich mich gefragt, was näher an der SV-Welt ist - T-Shirt oder Gi-Jacke?
Die Gi-Hose ist ja recht nahe an der Jeans dran, deshalb würde ich gerne nur über die obere Hälfte reden.
Es ist angemerkt worden, dass der Sparringpartner ja nicht an dem T-Shirt ziehe. Da ist was dran, allerdings sind Sachen, die einer Gi-Jacke ähneln (vergleichbare Festigkeit) rar in meiner Garderobe und haben Taschen, Kapuzen, Verschlüsse, etc., sodass ich auch dem Fall nicht von einem Komplettübertrag ausgehen würde.
Was ist nun näher an der Realität dran:
Gi (Hose+Jacke) oder Halb-Gi (Hose + T-Shirt) bzw. bei welchem Training ist der Übertrag größer?
Was sind eure Gedanken dazu?
Und hat evtl. jemand damit gar eine Erfahrung "draußen" sammeln dürfen?
Schnueffler
12-02-2020, 19:48
Für welchen Bereich?
SV?
Da trainiere ich gerne beides, da ich privat dicke Pullis, Hoodys oder Jacken trage, in denen ich genauso gegtriffen werden kann, wie in einem Gi.
Genauso andersherum. Ich kann den Stoff für meine Vorteile beim Gegner nutzen, wenn ich diese greifen kann.
Ebenso muss ich aber auch ohne das zu Recht kommen und nur ein dünnes T-Shirt oder sogar mal nur ein Rushguard anhaben (Sommer, Freibad).
Manchmal trainiere ich auch in voller dienstlichen Ausrüstung, einfach nur, um zu wissen, wie es ist.
Für welchen Bereich?
SV?
Da trainiere ich gerne beides, da ich privat dicke Pullis, Hoodys oder Jacken trage, in denen ich genauso gegtriffen werden kann, wie in einem Gi.
Genauso andersherum. Ich kann den Stoff für meine Vorteile beim Gegner nutzen, wenn ich diese greifen kann.
Ebenso muss ich aber auch ohne das zu Recht kommen und nur ein dünnes T-Shirt oder sogar mal nur ein Rushguard anhaben (Sommer, Freibad).
Manchmal trainiere ich auch in voller dienstlichen Ausrüstung, einfach nur, um zu wissen, wie es ist.
Die Frage bezieht sich auf die SV :)
Ist die Sache mit den Pullis eine naheliegende Vermutung, oder hast du schon entsprechende Erfahrungen gemacht?
Schnueffler
12-02-2020, 20:21
Dienstliche Erfahrungen, dass ich wenn am Pulli gepackt habe und entsprechend zu Boden gebracht habe.
sivispacemparabellum
12-02-2020, 20:34
Alles wa im NoGi funktioniert geht immer. Der Gi ist nur damit beim Üben nix kaputt geht. Tshirts lassen sich zum choken verwenden. Sweater und Jacken, gerade mit Kaputze sind eine Einladung zur Kontrolle.
Schnueffler
12-02-2020, 21:55
Alles wa im NoGi funktioniert geht immer. Der Gi ist nur damit beim Üben nix kaputt geht. Tshirts lassen sich zum choken verwenden. Sweater und Jacken, gerade mit Kaputze sind eine Einladung zur Kontrolle.
Und weil ich nicht immer nein Pulli angerissen oder ausgeleiert haben will, gibt es den Gi.
Björn Friedrich
12-02-2020, 22:36
Der Punkt ist einfach, wenn ich die Klamotten greife, auch wenn sie stabil sind, entsteht meist eine gewisse Distanz, der Gegner muss nicht so eng gehalten werden, weil er ja am Gi, bzw. an der Jacke fixiert wird.
In einem echten Kampf kann ich Kopfnüsse kassieren, Schläge, etc. da ist es enorm wichtig ein gutes Distanz Management zu haben und das mach ich nicht mit Griffen an der Kleidung, sondern mit Bewegungen des Körpers.
Wenn ich rolle, ändert sich defensiv gesehen nix, egal ob ich mit oder ohne Schlägen trainiere, weil ich sowieso immer den Körper des Gegners kontrolliere und nicht dessen Kleidung.
Stixandmore
13-02-2020, 00:23
Ich bevorzuge NoGi, da ich dort die Extremitäten an sich kontrollieren muss- hat man dann Kleidung zum greifen wird es dann "einfacher"
In Europa/USA bietet sich aber meiner Meinung nach das Training im GI mehr an, da dort häufiger Jacken, Hoodies etc getragen werden
Hier ist es mehr T-Shirt bzw nichts, wo sich dann mehr NoGi anbietet
sivispacemparabellum
13-02-2020, 19:34
Und weil ich nicht immer nein Pulli angerissen oder ausgeleiert haben will, gibt es den Gi.
Das ist exakt der Punkt den viele nicht verstehen.
Alfons Heck
13-02-2020, 21:37
Mir ist das egal... aber wer im t-shirt trainiert darf sich halt nicht beschweren wenn das Ding plötzlich redesigned ist.
Gruß
Alfons.
Das ist exakt der Punkt den viele nicht verstehen.
Also mir fällt es schwer da eine Gleichheit zu sehen.
Der Björn hat seine Sicht z.B. mit dem Abstand und Greifen begründet und das kann ich nachvollziehen. Aber die Kampfweise mit dem Gi ist im BJJ derart hoch spezialisiert, dass man davon draußen kaum was ausfahren kann. Meine Pullis sind alle elastisch, die Hemden würden sofort reißen und nur die Winterjacke bietet sowas wie ein Gi-fühl an.
Mir ist klar, dass die Gi-Jacke fürs Training so stabil sein muss, aber viele Techniken aus dem Gi Bereich funktionieren auch nur mit dem Gi. Weil sie für den Gi an sich entwickelt wurden und nicht für den Gi als Straßenklamottenersatz. Oder habe ich da einen Denkfehler?
jkdberlin
14-02-2020, 06:26
Der Knackpunkt ist wohl "viele". Wie viele denn genau? Ich kann eine gute Armkontrolle auch an einem Pulli haben, kann dich mit dem T-Shirt würgen (dazu hat Chris Haeuter schon vor über 20 Jahren ein BJJ Lehrvideo gemacht) usw. Einfach mal alte Straßenklamotten beim SV Training anziehen und Sparring machen. Da ändert sich schon das eine oder andere.
Der Knackpunkt ist wohl "viele". Wie viele denn genau? Ich kann eine gute Armkontrolle auch an einem Pulli haben, kann dich mit dem T-Shirt würgen (dazu hat Chris Haeuter schon vor über 20 Jahren ein BJJ Lehrvideo gemacht) usw. Einfach mal alte Straßenklamotten beim SV Training anziehen und Sparring machen. Da ändert sich schon das eine oder andere.
Ich habe ehrlich gesagt an solche Dinge gedacht, wie Gliedmaßen mit dem Gi-Zipfel blockieren, aber auch die von dir erwähnte Armkontrolle - natürlich wirst du meinen Arm mit einem Pulliärmel kontrollieren können, aber weil das Ding elastisch und dünn ist, wird die Kontrolle wahrscheinlich viel schlechter sein, als mit dem Gi. Ich glaube auch, dass ich mit dem T-Shirt gechocked werden kann, aber wenn das T-Shirt dafür erst zusammengerafft werden muss, dann ist bereits das ziemlich weit weg von einem Lapel-Chocke, vor allem wenn man sich den geistigen und körperlichen Zustand während einer Klopperei vorstellt.
Versteht mich bitte nicht falsch - ich will das Gi-Training nicht schlecht reden, finde es auch ziemlich spannend und anspruchsvoll. Mich hat nur die Aussage irritiert, das T-Shirt-Training wäre dem gegenüber nicht realistisch - in meinen Augen ist T-Shirt und Gi-Jacke gleich gut oder schlecht, was die Realitätsnähe betrifft. Deshalb habe ich auch nach den Erfahrungen "draußen" gefragt, damit diese meine Denke ggf. in das richtige Licht rücken.
jkdberlin
14-02-2020, 10:29
Wie gesagt, zum Thema Choke mit T-Shirt gibt es ein gutes Lehrvideo. Das geht schnell, da muss nicht viel zusammen gerafft werden. Mir geht es auch nicht nur darum, selber etwas mit Jacke, Pulli oder T-Shirt zu machen, sondern auch zu wissen, was da kommen kann und wie ich mich dadurch verteidigen kann. Auch um Bewegungsfreiheit etc. Tatsächlich haben wir Trainingseinheiten im SV Unterricht mit Strassenklamotten inklusive Jacke, Tasche etc. Ein Gi ist da sicher ein Schritt danach, aber besser als nur im T-Shirt, zumal bei dieser Jahreszeit.
Wie gesagt, zum Thema Choke mit T-Shirt gibt es ein gutes Lehrvideo.
Ich muss sagen, dass hat bei mir sogar ohne vorheriges Training oft genug funktioiert.
Ich habe mal in unserem Dolchsparring (machen wir immer in Alltagsklamotten, welche ist jahreszeitabhängig) mit einen Pullover mit weiten, labrigen Ärmeln (extrem gut greifbar) trainiert. Ich bin in keiner anderen Sparringseinheit mit dem gleichen Trainingspartner jemals so oft gestorben wie in dieser - auf eine Art und Weise die mit T-Shirt undenkbar gewesen wäre (meinen Arm hat der bisher so gut wie noch nie zu fassen bekommen - und wenn habe ich gepennt)
Ich muss sagen, dass hat bei mir sogar ohne vorheriges Training oft genug funktioiert.
Ich habe mal in unserem Dolchsparring (machen wir immer in Alltagsklamotten, welche ist jahreszeitabhängig) mit einen Pullover mit weiten, labrigen Ärmeln (extrem gut greifbar) trainiert. Ich bin in keiner anderen Sparringseinheit mit dem gleichen Trainingspartner jemals so oft gestorben wie in dieser - auf eine Art und Weise die mit T-Shirt undenkbar gewesen wäre (meinen Arm hat der bisher so gut wie noch nie zu fassen bekommen - und wenn habe ich gepennt)
Ok, danke - auf solche Erfahrungsberichte war ich aus :)
Diese Art der lästigen Griffe am Ärmel (und auch woanders) sind genau die, die eben auch im Gi Training vorkommen. Dort lernt man damit zurecht zu kommen. Für eigenen Angriffe sollte man natürlich ohne Gi, Klamotten auskommen, aber für SV Training würde ich schon ab- und zu in der Alltagskleidung trainieren oder eben auch mal mit jemand im Gi Randori machen. Aus eigener Erfahrung finde ich es auch hilfreich mal einen Griff lösen zu können, ohne den anderen umhauen zu müssen.
Müsste ich mich allerdings für eines entscheiden, dann wäre es No-Gi.
Schnueffler
14-02-2020, 14:12
Deswegen gibt es bei mir alles drei.
Training im Gi, Training in Sport (MMA) Shorts und engen Shirt/RushGuard und auch mal in Straßenklamotten, sprich Jeans, T-Shirt Hoody, normale Schuhe.
Für mich persönlich gibt es dann noch 2x im Monat Training mit vollem Geraffel, sprich Einsatzstiefeln, Hose, Weste, Handschuhe und alles, was man so am Gürtel in den Klamotten mit sich rumträgt. Da werden dann aber die Klamotten genommen, die eh schon abgeschrieben sind.
Björn hat mit seinem ersten Post durchaus Recht. Der Grund warum Greco Roman für die SV besser funktioniert als Judo ist das der Judoka im Griffkampf genau in der Schlagdistanz steht. Was die meisten seiner Set-Ups zu Nichte macht. Die alten Gracie Techniken suchen auch immer schnelle Überbrückung dieser Distanz um entweder Double Under, Over Under oder eben Double oder Singleleg takedowns zu machen.
Jedoch ist die Kleidung nicht immer irrelevant und einen Aspekt den es zu beachten gilt habe ich in Prag und Moskau beim Combat Sambo Trainiert. Die Jungs lieben es Judo Grips zu nutzen um Kniestöße zu platzieren bevor sie dich werfen. Ich empfand das als extrem schwer zu verteidigen und habe es direkt in mein Arsenal aufgenommen.
jkdberlin
17-02-2020, 08:54
Björn hat mit seinem ersten Post durchaus Recht. Der Grund warum Greco Roman für die SV besser funktioniert als Judo ist das der Judoka im Griffkampf genau in der Schlagdistanz steht. Was die meisten seiner Set-Ups zu Nichte macht. Die alten Gracie Techniken suchen auch immer schnelle Überbrückung dieser Distanz um entweder Double Under, Over Under oder eben Double oder Singleleg takedowns zu machen.
Das ist sicher richtig und sollte trainiert werden. Aber Judokas können dich auch im Clinch greifen und werfen. Hast du eine Jacke im Clinch an, wirst du auch gegriffen, geworfen oder festgehalten. Es geht ums SV Training, nicht ums Judo.
Björn hat mit seinem ersten Post durchaus Recht. Der Grund warum Greco Roman für die SV besser funktioniert als Judo ist das der Judoka im Griffkampf genau in der Schlagdistanz steht. Was die meisten seiner Set-Ups zu Nichte macht.
gilt meiner meinung nach nur und ausschließlich für judoka, die nie über den tellerrand der erfordernisse des rein sportlich orientierten wettkampfjudo hinausschauen.
ist mir z.b. nie passiert.
Die alten Gracie Techniken suchen auch immer schnelle Überbrückung dieser Distanz um entweder Double Under, Over Under oder eben Double oder Singleleg takedowns zu machen.
judo.
Jedoch ist die Kleidung nicht immer irrelevant und einen Aspekt den es zu beachten gilt habe ich in Prag und Moskau beim Combat Sambo Trainiert. Die Jungs lieben es Judo Grips zu nutzen um Kniestöße zu platzieren bevor sie dich werfen. Ich empfand das als extrem schwer zu verteidigen und habe es direkt in mein Arsenal aufgenommen.
griffkampf im judo (NICHT im sport!) beinhaltet headbutts, ellbogenchecks, kurze haken, handflächenschläge und eben auch kniestöße.
schau dir an, woraus sich sambo vorrangig entwickelt hat: oschepkov war judoka, war sogar der erste nichtjapaner, der 1917 den zweiten dan direkt von kano bekam.
die sambo-jungs sind meiner meinung nach heute näher am old school judo dran als die sportjudoka ...
;)
ich hatte in meinen kloppereien gottseidank nie probleme, den gegner zu greifen und zu werfen, da ich in solchen situationen nie in den kategorien des
sportjudo dachte oder handelte.
war erfolgreich, hat mir aber jedesmal irrsinnig viel ärger eingebracht.
nota bene: judoka sind nicht unbedingt darauf angewiesen, kleidung zu greifen. gute judoka trainieren ganz selbstverständlich auch no gi.
ich hab jedenfalls gelernt, das gripfight auch punch-defense ist (nur hieß das damals anders), und ich weiß aus langjähriger erfahrung, dass das durchbringen eines griffs am gegner auch eiin erfolgreich durchgebrachter schlag sein kann.
in den vielen, vielen wettkämpfen, die ich früher (ach ja, da war man noch jung und gesund) mitgemacht habe, war "griffkampf" im judo immer auch sowas wie ein "ohrfeigen- und ellbogen-kampf".
Wobei du eine Ausnahme bist. Ich habe in den 30 Jahren seitdem ich Judo kenne und auch über lange Zeit betrieben habe nie ohne Gi trainiert und immer nach dem gültigen Regeln geübt.
Ich weiß aber das es Judo Vereine gibt die alle Würfe und Fassarten beim Randori erlauben und 50/50 Boden und Stand machen Judo COndal in Barcelona ist so ein Klub. Ich liebte es dort zu trainieren.
sivispacemparabellum
17-02-2020, 21:16
Das mit der Distanz ist Fantasie. Alle Judoka die ich aus dem Training und Wettkampf kenne werfen aus dem Clinch. Mit Overhook, mit Underhook, mit High Crotch. Das ist alles Judo und gehört dazu. Die stehen nicht immer mit gestreckten Armen vor dir. Und wenn sie es tun werden sie in den meisten Fällen die Griffe sofort nutzen um deine Balance zu brechen. Kein Stand-kein harter Schlag. Und Freistil Ringen ist super um die Distanz schnell zu schließen. Und ein sauberer Levelchange kann einen schützen. Wer mehr kann, hat eben auch mehr Möglichkeiten.
Hab ein interessantes Video von Keenan gefunden, welches zum Teil meine Eingangsfrage beantwortet. In der zweiten Hälfte machen die auch eine kleine Analyse:
https://youtu.be/2oqKXwkyRq0
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