Innere Kampfkunst und Wettkampf [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : Innere Kampfkunst und Wettkampf



JetLag
12-08-2004, 11:06
Wie kommt es eigentlich, dass man niemanden der großen Meister aus den inneren Kampfkünsten im Vollkontakt sieht (zumindest ist mir das nicht bekannt). Aus Marketing technischen Gesichtspunkten gäbe es doch nichts besseres.

Sprechen dagegen geistige Reife/Menschenbild/Philosophie der Meister?
Würde das Gros der Techniken in einem Freefight nicht funktionieren?
Spricht die Versportlichung dagegen?
Oder mag das Chi keine Wettkämpfe? :)


Is 'ne komische Frage, ich weiß. Ich kann es mir aber nicht so recht erklären. Zumal ich weiß, dass es wirklich sehr gut Leute gibt. Ein Faible für Wettkämpfe oder das Streben nach Beweis ihrer Qualitäten scheint ihnen aber fremd zu sein.


Gruß Jet

Novabomb
12-08-2004, 11:59
Tja,

das ist eine verdammt gute Frage!! Vielleicht sind sie doch nicht hart genug?
Ich praktiziere neben BJJ auch eine weiche, innere KK. Mir fällt dabei auf, dass man durch die innere KK potenziell schneller, beweglicher und explosiver sein kann. Versäumt man jedoch im Ansatz diesen Vorteil auszunutzen, dann wird man zusammengestaucht, dass einem Hören und Sehen vergeht. Mir geht das zumindest so, wenn ich dann nicht gleich versuche verdammt äußerlich, also hart zu werden. Allerdings bin ich ja kein Meister der inneren Kampfkünste...

Vielleicht liegt das aber auch an der Trainingsmethodik solcher Stile. In der Regel ist das Training ja nicht so intensiv bzw. konfrontativ wie z.B. beim BJJ, Luta Livre, Muay Thai etc. Sprich man fängt halt doch gleich an zu weinen wenn man den Schmerz nicht gewohnt ist :fight: :teufling:

Greetz

Klaus
12-08-2004, 12:58
Was ist für Dich Vollkontakt ? Natürlich sieht man gute Fortgeschrittene im Vollkontakt, und im Training betreiben auch grundsätzlich alle irgendwelche Formen von Vollkontakt-Training. Shen Xijing zum Beispiel war Full-Contact-Champion in China. Auch andere sind auf "mixed martial arts" Vollkontakt-Mesiterschaften in Asien aufgetreten, von denen hast Du hier nur nichts gehört. In der Regel hören auch die Leute von denen man mit Recht als Meister sprechen kann, irgendwann mit sowas auf, weil man das einfach als Lernstufe für Sammeln von Erfahrungen sieht, und als 45jähriger möchte man sich dann doch nicht mehr mit 20jährigen in den Ring stellen und die rumschubsen (von Ausnahmen abgesehen). Für grosse Shows wie UFC fehlt es vermutlich nicht mal an Freiwilligen (allerdings nicht bei den +45jährigen Meistern) in China, mit sowas mehr Geld als mit Arbeit in einem Jahr in China zu verdienen. Es ist nur nicht mehr so einfach in diese reinzukommen, insbesondere als unbegüterter Vorstädter von Beijing oder Shanghai. Als US-Fritze einfach in den Clubs vom UFC-Umfeld rumzuhängen ist da eher hilfreich. Dafür muß man natürlich erstmal da wohnen, und nicht in irgendeinem Dorf irgendwo im Nirgendwo. Die international reisenden Lehrer verdienen ihr Geld auch mit Unterricht in ausreichendem Maße. Für einen Europäer (erst recht kranken US-Menschen) dem die Scheiße zum Vorderhirn rausdrückt, mag es auch unheimlich cool und äktschnmässig voll geil sein, in so einen Ring zu rennen und irgendeinem unheimlich, mal so richtig, ich meine richtig, richtig, auf die Fresse zu hauen bis Blut fliesst. Mancher findet sowas irgendwie nicht so lustig. Dafür sind aber viele Leute die im Chen-Taiji einigermassen bekannt sind, nie abgeneigt wenn sich mal jemand bei ihnen einfindet und "kämpfen" will (sprich, sie nicht den "Herausforderungen" hinterherreisen zu müssen). Das dauert in der Regel nur nie lange. Wann war denn Ryabko letztmalig in einem russischen NHB-Alles-geht-etc-Turnier ?

Insgesamt ist auch die Haltung solcher Leute eher defensiv. Logischerweise rannten die Leute die Bodyguards ausgebildet haben (nein das waren keine russischen Kosaken, wirklich nicht), welche waren, oder im Umfeld von Klöstern, Mönchen, Wanderpredigern, oder Bauerndörfer zuhause waren, nicht rum und haben ständig Leute "herausgefordert", um ein für alle Male festzustellen wer denn nur WIRKLICH den Längsten hat. Ausnahmen bestätigen die Regel und wurden nicht so gerne gesehen (außer, man hatte zuviel Angst es zu sagen). Leute die was auf dem Kasten haben, haben aus Gesichtsgründen meistens aber solche Herausforderungen oder "Lehrstunden" angenommen, das sieht dann aber eher so aus wie auf dem Kimbo-Slice-Video. Eher religiös veranlagte Leute haben das aber dann genutzt die Leute emotional zu erziehen, und von diesen Aktionen abzubringen.

Wettkampf ist so eine Sache. Wie man am sportlichen Messen insgesamt sieht, ist das wohl in den Menschen drin, und in Tieren auch, sich zu vergleichen, Spaß am Können zu haben, usw. Sonst gäbe es auch nie Fussballspiele. Die wenigsten Leute sind aber grundsätzlich wild darauf, so vielen Leuten wie irgendmöglich heftig auf die Fresse zu hauen. Die die so sind, sind eher schlicht und ergreifend emotional geschädigt oder asozial. Bei Brasilianern scheint das irgendwie zum guten Ton zu gehören, und Amerikaner sind da auch rustikal veranlagt und immer gerne für herzhafte Späße zu haben (warum gibt's da auch zig mal soviele Gewaltverbrechen, und erheblich mehr extreme Gewalt bei Allerweltsstraftaten ?).

Ich handhabe es da so (körperliche Form vorausgesetzt und zur Zeit nicht gegeben): Wenn ich gut drauf bin, unterrichte ich gerne in dem was ich so gelernt habe, indem ich dann mit Leuten "sparre". Will es mir jemand aber dann "besorgen" (also so richtig, richtig, so richtig so), dann mache ich denjenigen kalt. Er sollte also auch was zu verkaufen haben falls er damit anfängt, und das war bei mir bis jetzt nur bei äusserst wenigen und sehr ernsthaft trainierenden Leuten der Fall. Welche dann aber eben nicht mit sowas angefangen haben.

wuji
12-08-2004, 13:32
Wie kommt es eigentlich, dass man niemanden der großen Meister aus den inneren Kampfkünsten im Vollkontakt sieht (zumindest ist mir das nicht bekannt). Aus Marketing technischen Gesichtspunkten gäbe es doch nichts besseres.

Die "großen Meister" sind wohl schon zu alt für Wettkämpfe, außerdem gibt es nicht so viele von denen, immerhin war traditionelles Kungfu in China mehrere Jahrzehnte lang verboten zu trainieren und zu unterrichten und viele "große Meister" wurden getötet oder eingesperrt, Jetzt macht eh fast jeder modernes Wushu. Ich stelle zudem mal die Behauptung auf, dass sich die Mehrheit der "großen Meister" sich nicht besonders für das Marketing interessiert. Dennoch, ES GIBT Praktizierende innerer (die Unterscheidung zwischen inneren und äußeren Kampfsystemen finde ich übrigens nicht besonders sinnvoll) Kampfsysteme, die (erfolgreich) an vollkontakt Wettkämpfen teilnehmen.


Sprechen dagegen geistige Reife/Menschenbild/Philosophie der Meister?

Nein. Es gibt traditionell keinen Zusammenhang zwischen Philosophie und inneren Kampfkünsten (zumindest gilt das für Xingyiquan und Baguazhang). Die meisten Kungfu Leute früher in China kamen aus den untersten Schichten und waren daher sehr ungebildet und deren Menschenbild war wohl nicht so positiv wie unseres.


Würde das Gros der Techniken in einem Freefight nicht funktionieren?

Kommt wohl darauf an, in welcher Weise die Techniken trainiert wurden. Die Trainingsmethoden können sich von Lehrer zu Lehrer stark unterscheiden. Beispiel: Manche machen in Taijiquan nur Formen und vielleicht noch etwas kooperatives Pushing-Hands, andere trainieren zusätzlich noch Schlagtraining, Krafttraining (ja, nicht nur innere Kraft ist wichtig), Anwendungsdrills, freies Pushing-Hands usw. Meiner Ansicht nach beschäftigen sich viele Taijiquan Ausübende zu sehr mit irgendwelchen Prinzipien. Irgendwie bezweifel ich, dass dies früher auch der Fall war.


Spricht die Versportlichung dagegen?

Nicht unbedingt.


Oder mag das Chi keine Wettkämpfe?

Weiß ich nicht.

JetLag
12-08-2004, 21:18
In der Regel ist das Training ja nicht so intensiv bzw. konfrontativ wie z.B. beim BJJ, Luta Livre, Muay Thai etc.
Man lässt sich vielleicht nicht gern absichtlich auf eine Konfrontation ein.


Wann war denn Ryabko letztmalig in einem russischen NHB-Alles-geht-etc-Turnier ?
;) Keine Ahnung. So weit ich weiß noch nie und er wird es wohl auch nicht tun. Wenn ich von inneren KK spreche, schließt das natürlich auch Systema mit ein.


...die Unterscheidung zwischen inneren und äußeren Kampfsystemen finde ich übrigens nicht besonders sinnvoll...
Warum nicht. Ob ich tendenziell mehr den Geist trainiere oder die Muskeln, soll keine Rolle spielen?

Klaus
12-08-2004, 22:09
Innere Kraft ist nicht nur "Geist". Was auch immer da der Geist, und damit ist nicht unbedingt Bewusstsein gemeint, mobilisiert, ist Körpergefühl für die Abwehr von grossen Gefahren. Das setzt dann Dinge in Gang die was mit ziemlich viel Mechanik und nicht unbedingt viel Feingefühl zu tun hat. Die Präzision mit der der Geist in dem Moment wo er "übernimmt" diese Mechanik steuert ist beeindruckend, am Ende aber findet immer körpereigene Chemie und Physik (Muskulaturkontraktion im Zusammenspiel mit allerlei anderen mechanischen Trägersystemen), und nur ein bischen "komisches Zeug" statt. Ob, wie und wieso der Geist Kontakt mit dem Geist des anderen aufnimmt ist mir egal solange es sich halt abspielt. Allerdings, Bälle aus handvernähtem Kalbsleder werden bei mir immer nur mechanisch beschleunigt, fester als "normal", aber mit Arm und Körper. Der Trick an den inneren "Kampfkünsten" ist, daß man Geist und Körper immer miteinander trainiert, die gehören nämlich immer zusammen. Und auch wenn der Geist noch so will, mehr als der Körper kann, kann man nicht mobilisieren. Allerdings kann tatsächlich oft jeder mehr als er zulässt oder will. Und manchmal, da ist tatsächlich auch ein Grund dahinter, wenn man instinktiv bestimmte Dinge lieber vermeiden will. Es gibt zum Beispiel Leute, die (angeblich) tollen Iron-Body-Geheimnissen des "Gelben Tempels" hinterhergelaufen sind, und sich tatsächlich ohne Probleme mit Eisenstangen haben schlagen lassen. Leider ging das ein paar Jahre gut, und dann sind die einer nach dem anderen urplötzlich krepiert, an Krebs, schwerster Diabetes, etc. Da war es mir keine Genugtuung, daß ich denen das ein halbes Jahr vorher aus dem Gefühl heraus vorhergesagt und dringend von sowas abgeraten habe.

Zaphod
12-08-2004, 22:56
Hi,

soweit ich weiß haben einige Schüler von Frank Allen http://www.metal-tiger.com/Wu_Tang_PCA/ an Vollkontakt Wettbewerben teilgenommen & auch gewonnen, die genau Seite finde ich aber nicht mehr
vielleicht findest Du auf obiger HP mehr.

Ich bin jetzt einfach mal so frech und behaupte, daß die einige Lehrer dieses Wissen um das Kämpfen nicht mehr haben, bzw. es nicht unterrichten wollen! Schau dir einfach mal hier : Kämpfen mit Tai Chi (http://www.kampfkunst-board.info/forum/showthread.php?t=18889) bzw. hier Werbung ? (http://www.tai-chi.de/home/artikel/taichi_alskampfkunst.html)
und bild´dir selber eine Meinung.

Daoisten schätzen übrigens den Gedanken des Wettkampfes nicht besonders...

Gruß,
Zaphod

wuji
13-08-2004, 01:58
Warum nicht. Ob ich tendenziell mehr den Geist trainiere oder die Muskeln, soll keine Rolle spielen?

Da diese Begriffe nicht klar definiert sind (oder etwa doch?).
Warum sind denn Tajiquan und Xingyiquan innere Stile, während Bajiquan ein äußerer Stil ist? Wozu überhaupt eine Unterteilung?

JetLag
13-08-2004, 18:55
@Zaphod
Danke für die Links.



Warum sind denn Tajiquan und Xingyiquan innere Stile, während Bajiquan ein äußerer Stil ist? Wozu überhaupt eine Unterteilung?
Keine Ahnung, wer da was durcheinander gebracht hat, da ich Bajiquan nicht kenne.
Boxen ist für mich eine äußere KK, da einfach sehr wenig Wert auf innere Arbeit gelegt wird. Außerdem kommen die Reize wenn überhaupt nur von "außen". Muskeltraining -> Willenstärke, wenn man sowas als Definitionsmerkmal gelten lassen darf.

Silvan
29-08-2004, 02:04
@JetLag

Bei einem schlechten Boxer mag das wohl zutreffen. Aber es giebt Heutzutage kaum einen Hochleistungs- Sportler, der keine innere Arbeit macht. Zumindest niemanden der Rekorde aufstellt- ob das nun Hochsprung, Eiskunstlauf, oder sonst irgenwas ist.

@Wuji

Ich finde das deine Gedankenzüge in die richtige Richtung gehen! Die Einteilung brächte insofern was, dass man in den inneren Künsten lernt, den Körper richtig einzusetzen um somit die maximale Power der menschlichen Biomechanik heraus zu holen, während die äusseren Künste "meist" etwas herummorksen und dem Gegner ihren Willen, mitels gewallt und Muskelkraft "die falsch eingesetzt wird", aufzwingen zu wollen. Aber ich weis genau was du meinst. Ich frage mich z.B auch: Wenn Xing Yi eine innere Kunst sein soll, wiso ist es dan Wing Chun nicht auch? Wenn man die Chi Sao Prinzipien richtig umsetzt, bewegt man sich schon in Richtung innere Künste!
Früher gab es diese Einteilung in Waijia und Neijia in China gar nicht. Es währe niemandem in den Sinn gekommen zu behaupten, Tai Chi und Pa Kua sei nur für die Gesundheit und die äusseren Künste zum kämpfen da. Alles war Kriegkunst und gerade die Pa Kua Kämpfer wurden Gefürchtet und für besondere Aufgaben angeheuert. Die Einteilung in innere und äussere Stile gescha irgendwann um 1930 herum, als die Befölkerung nach dem Boxeraufstand langsam wieder interesse an den Kampfkünsten zeigten und Leute wie Huo Yuan Chia das Kung Fu einer breiten Masse zugänglich machten. Diese Einteilung haben wir vorallem Sun Lu Tang zu verdanken. Da er Bücher über Xing Yi, Bagua, Tai Chi und ihre vorteile gegenüber den äusseren Stile schrieb, wurden diese drei Kampfmethoden als erstes dem Neijia zugeordnet. Als dann das moderne Wu Shu populer wurde, gab es immerwieder nachfragen, welche Stile denn alles zu den inneren Künste gehören? Die Antwort lautete irgenwann, alles was aus Wudang kähme, sei Neijia.
Toll!
Vorallem ist interessant, was die alles dem Wudang zuschreiben!
Xing Yi, Bagua und Tai Chi kommt natürlich alles aus Wudang! :D ;)

Dao
30-08-2004, 18:58
Hi Silvan,
was bringt eine Einteilung in Zuständigkeiten/Schablonen/Begriffe. Das Gefühl der Zugehörigkeit, Identifikation, ... Was ist daran abzulehnen?
Was hindert uns daran unsere Techniken auch im Umgang mit WT, Aikido, Judo, ... anzuwenden? Weil einer sagt die gehören nicht zu uns.
Häufig beäugt sich selbst doch die ganze Taiji-Szene kritischer als einen Waijia Typen!
Wenn ich jemanden erzähle das ich in einem Reihenhaus wohne, kann der Zuhörer sich immer noch überlegen, ob er mich darin besucht, ob er so etwas auch besitzen mag, usw. Er kann sich mit der nötigen Erfahrung vorstellen, wie ein Reihenhaus aussieht, wie er mich so leichter beim ersten Mal findet, usw.
Wenn ich nach Jahren umziehe und ihn eine Mietwohnung im ersten Stock einziehe, gehört das generell zum Thema "Wohnen", genau so wie Taijiquan, Xingyiquan und Baguazhang zu den KK gehört.
Für mich nicht mehr und nicht weniger, da mache ich keinen speziellen Kult daraus!! :cool:

Silvan
30-08-2004, 21:44
Also ich zähle Aikido oder Systema genau so zu den inneren Künste. Fraglich ist jedoch nur, in wieweit eine solche Einteilung den Sinn macht? Ob jemand wirklich Waijia oder Neijia macht, sieht man doch erst daran, wie er sich beweg- egal ob er nun meint das er Tai Chi macht oder nicht! Diese Unterschiede sehe ich aber auch in einem Gewöhndlichen Boxkampf, obwohl beide ja "nur" Boxen!!
Boxen zähle ich genau so zu den inneren Künsten. Da ich in meiner Jugend viel Geboxt habe, weiss ich wovon ich spreche. Die Bewegungen sind geschmeidig und werden im Schatten Boxen locker ausgeführt. Die Faust ist wie Stahl, die in Handschuhe "Watte" verhüllt ist. Das selbe erreichen wir doch, indem wir mit der offenen Hand zuschlagen und ist doch ein Bagua und Taiji Prinzip! Bringen wir jetzt einem Boxer noch Nei Gong bei, so spricht nichts mehr dagegen das er Neijia macht. Ueber das Wissen von Chi und das es kreisförmig verläuft usw... braucht er garnichts zu wissen. Wenn man die entsprechenden Uebungen richtig macht, stellt sich der Erfolg von selbst ein. Für den Wettkamf im Ring reicht das vollkommen aus. Aber irgendwann sollte man doch höhere Ziele vor Augen haben. Ich jedenfalls verspühre keinen Drang mehr mich mit anderen im Ring Messen zu wollen, obwohl meine Fähigkeiten jetzt um ein vielfaches grösser sind.

Dao
31-08-2004, 14:30
Hi silvan
dann schreibe mehrere Bücher, die von vielen gelesen werden und stelle eine neue Struktur her, wenn das dir so wichtig ist.
Wenn du Boxen, Systema und Aikido zu den inneren Systemen dazugesellst, habe ich als letzter ein Problem.
Sollen wir uns ob dieser Strukturierung, die vor einigen Jahrzehnten passierte in die Haare bekommen. Sorry, da habe ich anderes zu tun.
Was so wirklich schlecht ist an dieser Schublade Neijia und Weijia habe ich zwar nicht verstanden, bezeichne mein Taiji-Training auch nicht als Neijia Training. Es ist Taiji ganz einfach, wenn ich Neigong übe, übe ich Qigong, wenn ich Bagua übe, übe ich Bagua usw. Und wenn ich jemanden Bagua üben sehe, so wie ich es nicht machen würde, werde ich dies auch ganz locker tolerieren, ohne ihn von meinem Weg überzeugen zu müssen.
Taijiquan ist nicht gleich Taijiquan, auch wenn ein Anfänger dies sicher so versteht. Und wer den Chen Stil übt, wird sicher einen Grund haben nicht Yang zu üben. Machen beide dasselbe, müßte da nicht eine Abgrenzung passieren, oder ein fallenlassen von bestimmten Definitionen?

Dao
31-08-2004, 14:33
Hi,
bitte wieder zurück zum Thema "Innere Kampfkunst und Wettkampf". Sorry für mein OT! :)

Silvan
31-08-2004, 15:45
@JetLag

Habe ich damit deine Frage nicht beantwortet?
Wenn ich vom Thema abgeschweift sein sollte, dann tut mir das leid und ich habe deine Frage falsch verstanden. Wenn ein Taiji Kämpfer an einem Box oder Sanda Wettkampf teilnimmt, was soll er dann anderes machen als z.B zu Boxen, wenn er nicht disqualifiziert werden will? Genau so sieht es auch mit Sanda aus. Die Kommen alle aus verschiedenen Lagern und haben sich auf bestimmte Regeln festgelegt. Dann sieht halt alles mehr oder weniger gleich aus.

Dao
31-08-2004, 16:53
Hi,
die Zwischenfrage hast du beantwortet, für mich ist sie OT, da sie die Ausgangsfrage nicht wirklich weiterbringt, eher ablenkt.
Wenn die Frage wichtig ist, sollte sie als eigener Thread gestellt werden!

Karl-Heinz
31-08-2004, 18:33
Wie kommt es eigentlich, dass man niemanden der großen Meister aus den inneren Kampfkünsten im Vollkontakt sieht (zumindest ist mir das nicht bekannt). Aus Marketing technischen Gesichtspunkten gäbe es doch nichts besseres.

Sprechen dagegen geistige Reife/Menschenbild/Philosophie der Meister?
Würde das Gros der Techniken in einem Freefight nicht funktionieren?
Spricht die Versportlichung dagegen?
Oder mag das Chi keine Wettkämpfe? :)


Is 'ne komische Frage, ich weiß. Ich kann es mir aber nicht so recht erklären. Zumal ich weiß, dass es wirklich sehr gut Leute gibt. Ein Faible für Wettkämpfe oder das Streben nach Beweis ihrer Qualitäten scheint ihnen aber fremd zu sein.


Gruß Jet


Hallo Jetlag,

Tim Cartmell von http://www.shenwu.com veranstaltet regelmäßig Vollkontakt Kämpfe.

Hier die Regeln dazu, falls sowas interessiert:

"My rules allow full force punches, palms, kicks and knees to the head, body and legs.

Elbow strikes are not allowed.

Any type of throw or takedown is allowed.

During ground fighting, all submissions (including joint locks to the wrists, elbows, shoulders, hips, knees and ankles, chokes, strangles, and pressure techniques) are allowed on the ground, with the exception of breaking the fingers or twisting the neck.

Only strikes with the hands are allowed during ground fighting.

Fights are two, three minute rounds. Fighters are scored by three judges.

Points are awarded for solid strikes, takedowns and throws and standard BJJ scoring is used for ground fighting. Strikes during ground fighting are not scored.

Fighters win by knockout, submission or judge's decision.

Fighters wear headgear, a cup, shin pads and 2 oz. MMA gloves.

My Third Annual Shen Wu Tournament is scheduled for early October.

Interested fighters can contact me by e mail (I need your weight, MA background and fighting experience)."

Cartmell selbst hat über 10 Jahre in China gelebt und dort mehrere Vollkontakt Tuniere "Old Style" gewonnen. Zum ersten Tunier hat ihn sein Xing Yi Lehrer nach einem halben Jahr Training geschickt und er hat gewonnen. Man muss fairer Weise dazu sagen, dass Cartmell in den USA schon vor seiner Abreise nach China Vollkontaktuniere bestritten und gewonnen hat.

Zusätzlich hat er sowas wie eine "Open Mat" Politik, wo sich Andere mit seinen Schülern messen können.

Er selbst macht zusätzlich BJJ. In der Sportvariante war er letztes Jahr "Pan Amerikanischer Meister" in seiner Gewichtsklasse, und vor einer Woche hat er den zweiten Platz bei den "Brazilian Jiu Jitsu World Games" gemacht. Er zählt BJJ zu den weichen Kampfkünsten und hat es gelernt, weil in den IMA´s Bodenkampf praktisch nicht existiert.

Dann gibt es noch "Bruce" (Forenname), der seine Kämpfer ausschliesslich nach Tai Chi Prinzipien ausbildet. Seine Leute kämpfen recht erfolgreich auf MMA Tunieren.

Bruce hat auf http://www.emptyflower.com/cgi-bin/yabb/YaBB.cgi/YaBB.cgi einen Account. Wer mehr wissen möchte kann ihn dort ansprechen.

Es gibt noch mehr Leute aus der Richtung "innere" Kampfkünste die ihr "Öl" regelmäßig testen. :)

Karl-Heinz

JetLag
07-09-2004, 09:56
Bei einem schlechten Boxer mag das wohl zutreffen. Aber es giebt Heutzutage kaum einen Hochleistungs- Sportler, der keine innere Arbeit macht. Zumindest niemanden der Rekorde aufstellt- ob das nun Hochsprung, Eiskunstlauf, oder sonst irgenwas ist.



Und die innere Arbeit des Sportlers (bei uns landläufig Konzentration genannt???) würdest du mit den Fähigkeiten vergleichen, die Leute drauf haben, die ihr ganzes Leben der inneren Kunst widmen?


Er zählt BJJ zu den weichen Kampfkünsten [...]
In der Tat. Wenn ich so manche Ausführung von Björn Friedrich über BJJ lese, finde ich vieles, was mich an Systema erinnert(Atmung, Entspannung, Krafttraining, Ernährung).

Silvan
08-09-2004, 05:23
[QUOTE=JetLag]Und die innere Arbeit des Sportlers (bei uns landläufig Konzentration genannt???) würdest du mit den Fähigkeiten vergleichen, die Leute drauf haben, die ihr ganzes Leben der inneren Kunst widmen?


Uff. Dass ist jetzt aber eine sehr veralgemeinerte Frage, die ich so kaum beantworten kann. Autogenes Training kann der Schlüssel zum geistigen Aspekt sein und die richtige Technik, Ausführung, Kondition usw. ist das andere. Wenn ich z.B an einen Snooker Meister wie Ronny O`Sullivan denke, müsste ich die Frage mit ja beantworten. Wenn ich mich aber auf das beschrenke, wass ich "Allgemein" bis jetzt im Kampfsport gesehen habe, so lautet die Antwort, nein. Gerade beim Boxsport währe da noch einiges rauszuholen! Jetzt mal von der inneren Arbeit abgesehen und wie man das Training gestalltet, vermisse ich z.B gute Beinarbeit. Ich rede jetzt nicht vom herumtänzeln, davon halte ich überhaupt nichts, sondern von der richtigen Schrittarbeit!

Um aber wieder auf das eigendliche Thema zurück zu kommen. Wenn man mal ein gewisses Level im Bagua oder Taiji erreicht hat und auch eine gewisse geistige Reife besitzt, sieht man keinen Sinn mehr darin andere Sportler verletzen zu wollen. Was bringt mir das? Abgesehen davon ist der Kampfsport mit Schutzaurüstung und Regeln eine völlig andere Welt!

JetLag
09-09-2004, 21:12
Das is natürlich n Argument, zu sagen, dass man ab einem bestimmten Level nicht mehr an Wettkämpfen interessiert ist ;)
Man bekommt irgendwie suggeriert, dass jemand mit innerem Training "unbesiegbar" sei. Dabei kann das jeder Hool wahrscheinlich genauso gut - vielleicht ist er nur nicht so ausgeglichen :D

Silvan
12-09-2004, 03:20
Das is natürlich n Argument, zu sagen, dass man ab einem bestimmten Level nicht mehr an Wettkämpfen interessiert ist ;)
Man bekommt irgendwie suggeriert, dass jemand mit innerem Training "unbesiegbar" sei. Dabei kann das jeder Hool wahrscheinlich genauso gut - vielleicht ist er nur nicht so ausgeglichen :D

Dass hast du schön gesagt. :)
Nein, ich meinte eigendlich nicht eine Unbesigbarkeit, dessen sind wir uns alle bewusst das es in einem Stil sowas nicht gieb. Ich dachte dabei an die Auswirkungen des eigenen Tuns, die dem Partner grossen Schaden zufügen, sofern der Neijia Ausübende nach den eigenen Regeln spielt! Natürlich könnte es mir passieren, dass mich ein Kick Boxer auseinander nimmt. Pech gehabt und bin wahrscheindlich zu vorsichtig ran gegangen. Ich komme dann aber mit ein paar blauen Fläcken davon und muss mich vieleicht einige Tage mit Flüssignahrung begnügen. :)
Aber wenn mein Schlag sitzt, dann spuckt der Gegner Blut und dass ist weniger gut. Ist mir leider mal passiert, weil ich meine kraft total unterschätzt hatte, "da war dieses Seidokan Tier und ich hatte richtig Angst!". Sowas gehört allerding meiner Meinung nach nicht in den Ring und soll auch nicht zur befriedigung Perverser Schaulustigen dienen. Dann zeige ich doch lieber mal, wie ich einen Tennisball in meiner Hand zum Platzen bringe, oder zereisse ein Telephonbuch. Dass ist ungefährlich für andere und kommt beim Besuch immer gut an. Ich habe auch nichts gegen leichtes Sparring. Sowas macht auch Spass und man kann dem Partner schnell klahrmachen woran er ist. Manchmal artet sowas aber auch etwas aus. :D
Schlussendlich muss jeder selber wissen was er tut. Aber Freie Wettkämpfe und Neijia, sehe ich eher als eine Entwicklunsphase an. Was mich jedoch noch mal reitzen könnte, währe an einem Chi Sao oder Tui Shou Wettkampf teilzunehmen. Habe bis jetzt "schande über mich" sowas noch nicht gesehen, könnte mir aber gut vorstellen, dass sowas bei mir das Kind im Manne wecken würde. :p

Held
12-09-2004, 10:18
@ Silvan:

Seit wann können Tennisbälle platzen? :confused:
Verstehe ich nicht, erkläre das mal bitte.

Klaus
12-09-2004, 12:22
Indem die Hülle reisst, die ist ja aus Gummi.

Silvan, wenn Du ernsthaft auf Turnieren antrittst und viel Kraft hast, dann solltest Du lernen, Leute mit lockeren "Peng"-basierten nicht-explosiven Schlägen auszuknocken. Laß die Palmstrikes sein, insbesondere welche zum Kopf. Üben kannst Du es indem Du mit der lockeren, leicht geöffneten Faust (also daß Luft entweichen kann) auf die flache andere Hand schlägst, locker, entspannt, so als würdest Du langsam applaudieren (also nicht frenetisch und oft). Für Palmstrikes kann man das auch so üben, die darf man halt nicht durchziehen ("anschlagen" wie eine Trommel, nicht aus dem Körper voll an den Kopf halten, da bleibt auch mal einer liegen).

HuLong
12-09-2004, 17:05
Aber wenn mein Schlag sitzt, dann spuckt der Gegner Blut und dass ist weniger gut. Ist mir leider mal passiert, weil ich meine kraft total unterschatzt hatte, "da war dieses Seidokan Tier und ich hatte richtig Angst!". Sowas gehort allerding meiner Meinung nach nicht in den Ring und soll auch nicht zur befriedigung Perverser Schaulustigen dienen. Dann zeige ich doch lieber mal, wie ich einen Tennisball in meiner Hand zum Platzen bringe, oder zereisse ein Telephonbuch. Dass ist ungefahrlich fur andere und kommt beim Besuch immer gut an. Ich habe auch nichts gegen leichtes Sparring. Sowas macht auch Spass und man kann dem Partner schnell klahrmachen woran er ist. Manchmal artet sowas aber auch etwas aus.
Die arme Sau, die Blut gespuckt hat tut mir natuerlich leid. Aber zu allem anderem kann ich nur sagen, schoen dass es auch bei uns Leute gibt bei denen Neija funktioniert und nicht bloses Formenlaufen ist. Hoffe ich komme auch mal in diese Regionen ;)
HuLong

Silvan
13-09-2004, 02:41
Indem die Hülle reisst, die ist ja aus Gummi.

Silvan, wenn Du ernsthaft auf Turnieren antrittst und viel Kraft hast, dann solltest Du lernen, Leute mit lockeren "Peng"-basierten nicht-explosiven Schlägen auszuknocken. Laß die Palmstrikes sein, insbesondere welche zum Kopf. Üben kannst Du es indem Du mit der lockeren, leicht geöffneten Faust (also daß Luft entweichen kann) auf die flache andere Hand schlägst, locker, entspannt, so als würdest Du langsam applaudieren (also nicht frenetisch und oft). Für Palmstrikes kann man das auch so üben, die darf man halt nicht durchziehen ("anschlagen" wie eine Trommel, nicht aus dem Körper voll an den Kopf halten, da bleibt auch mal einer liegen).

Dass Prinzip ist mir bekannt und ich habe auch kein Problem es anzuwenden. Aber es ist einfach schon zuviel passiert und ich habe keine lust mehr zu Kämpfen. Und wenn es in meinem Bauch brodelt, meine Hände kribbeln und ich das Gefühl habe gleich zu Explodieren, dann zerteile ich die Luft und lasse es an den Formen aus. Dass genügt mir eigendlich.

knudolf
13-09-2004, 03:24
Dann zeige ich doch lieber mal, wie ich einen Tennisball in meiner Hand zum Platzen bringe, oder zereisse ein Telephonbuch.
Von welcher Stadt war denn das Telefonbuch? (will nachmachen)

Held
13-09-2004, 09:55
@ Silvan:

Und ich will das mit dem Tennisball probieren (bin halt ein Spielkind), wie machst du das genau?
Auf den Tisch und von oben drauf hauen, oder wie?
Bis dann.

Eskrima-Düsseldorf
13-09-2004, 10:38
Ich versteh das jetzt nicht so ganz. Hier wird die interessante Frage gestellt warum so wenige Vetreter von inneren Kampfkünsten auf Turnieren antreten.

Wenn Karl-Heinz jetzt Vetreter von innneren Kampfkünsten aufzählt, wird das einfach übergangen und Ihr erzählt wie üblich von geplatzten inneren Organen, vernichtenden Schlägen, zerschlagenen Tennisbällen oder zerfetzten Telefonbüchern.

Es scheint doch möglich zu sein an solchen Wettkämpfen teilzunehmen ohne direkt alle Gegner unabsichtlich zum Platzen zu bringen. Die von Karl-Heinz geposteten Regeln hören sich doch auch ganz gut an oder nicht?

Grüße

Christian

Held
13-09-2004, 11:05
Ich versteh das jetzt nicht so ganz. Hier wird die interessante Frage gestellt warum so wenige Vetreter von inneren Kampfkünsten auf Turnieren antreten.

Wenn Karl-Heinz jetzt Vetreter von innneren Kampfkünsten aufzählt, wird das einfach übergangen und Ihr erzählt wie üblich von geplatzten inneren Organen, vernichtenden Schlägen, zerschlagenen Tennisbällen oder zerfetzten Telefonbüchern.

Es scheint doch möglich zu sein an solchen Wettkämpfen teilzunehmen ohne direkt alle Gegner unabsichtlich zum Platzen zu bringen. Die von Karl-Heinz geposteten Regeln hören sich doch auch ganz gut an oder nicht?

Grüße

Christian

Hallo Christian,
ich wollte nicht ablenken, ich kenne Tim Cartmell und die anderen von Karl- Heinz genannten Leute auch (aus dem Netz und aus Büchern).
Ich glaube ehrlich gesagt auch nicht dass die von Silvan beschriebene Kraft so einfach im Freikampf einsetzbar ist. Schlagkraft ist eben nur einer von etlichen Faktoren die dort zählen, letztendlich ist es glaube ich egal ob innere oder äussere Kraft (sofern man das überhaupt trennen kann), der bessere gewinnt.
Bis dann.

Silvan
13-09-2004, 16:18
[QUOTE=christianvonpraun]Ich versteh das jetzt nicht so ganz. Hier wird die interessante Frage gestellt warum so wenige Vetreter von inneren Kampfkünsten auf Turnieren antreten.

Wenn Karl-Heinz jetzt Vetreter von innneren Kampfkünsten aufzählt, wird das einfach übergangen und Ihr erzählt wie üblich von geplatzten inneren Organen, vernichtenden Schlägen, zerschlagenen Tennisbällen oder zerfetzten Telefonbüchern.

Es scheint doch möglich zu sein an solchen Wettkämpfen teilzunehmen ohne direkt alle Gegner unabsichtlich zum Platzen zu bringen. Die von Karl-Heinz geposteten Regeln hören sich doch auch ganz gut an oder nicht?

Da gebe ich dir vollkommen recht! Und ich sehe wieder einmal, wenn ich was schreibe, läuft es immerwieder in eine total falsche richtung! :(
Ich wollte eigendlich nur den anfang machen, wieso ICH nicht mehr kämpfen will. Ich könnte jetzt noch viele andere Beispiele geben, ich weiss aber jetzt schon, dass das total ausarten würde.

Ich würde jetzt aber auch gerne mal die Gründe von den anderen Vertretern einer inneren Kampfkunst hören, wieso sie nicht an wettkämpfen teilnehman. Wenn man sowas überhaupt nie mitgemacht hat, können sich da ganz falsche Illusionen aufbauen! Und dass es einige giebt die sowas mitmache, dass wurde ja schon geklährt.

Nur noch zum Schluss, aber dann bitte abhaken! Ich zerschlage die Tennisbälle nicht, sondern nehme sie in die Hand und drücke zu bis es pfffff macht. Dass kann jeder einmal, man muss nur jeden Tag mit den Tennispällen üben. Dass stärkt die Unterarme und giebt einen guten Griff. Man kann danach dem Gägner z.B in den Bizebs greiffen, rummdrehen "die Drehbewegungen übt man am besten mit einer Kurzhantel, die nur auf einer Seite beladen wird- gut für die Handgelänke" und dann... Abhaken und beim Thema bleiben. :D

JetLag
14-09-2004, 00:13
aus :http://www.fachschaften.uni-muenchen.de/Japanologie/hausarbeiten/budo.html

Wie Jigorô Kanô und sein Jûdô zeigen, wurden gefährliche Kampftechniken ausgespart und ungefährliche Kampftechniken bevorzugt oder neu erdacht. Dadurch war es möglich, den Aspekt des Wettkampfes in die Kampfkünste einfließen zu lassen, was früher verpönt war, da das Kämpfen dem Töten dienen sollte und somit ein Training, geschweige denn ein Wettkampf, nicht möglich war. Das Jûdô jedoch begann sein Siegeszug und fand bis zur heutigen Zeit immer mehr Anhänger. Die anderen japanischen Nahkampfsysteme durchliefen dann eine ähnliche Veränderung. Jedoch gibt es bis zum heutigen Tag noch Karate Meister, die der Meinung sind, daß Kampfkunst und Wettkampf sich nicht miteinander vereinbaren lassen. Der Wettkampf, der durch die Einführung von präzisen Regeln erst ermöglicht wurde, ist aber ein elementarer Bestandteil der heutigen japanischen Kampfkünste und ein Merkmal für die Entwicklung vom Jutsu zu Dô.
Kampfkunst und Wettkampf also nicht miteinander vereinbar. Was zu beweisen wäre...
Denken so vielleicht viele Vertreter innerer (sehr traditioneller) KK und bleiben dem Spektakel fern?

Silvan
14-09-2004, 11:07
aus :http://www.fachschaften.uni-muenchen.de/Japanologie/hausarbeiten/budo.html

Kampfkunst und Wettkampf also nicht miteinander vereinbar. Was zu beweisen wäre...
Denken so vielleicht viele Vertreter innerer (sehr traditioneller) KK und bleiben dem Spektakel fern?



Dass meinte ich mit- "Wass sollte den jemand der Taiji oder Bagua macht anderes machen, als z.B Sanda usw..."
Das hat jetzt nicht einmal speziel mit Neijia zu tun. Das gilt auch für Hun Gar, Tang Lang, Ying Jow Pai usw. Jeder der eine Tradizionelle Kriegskunst betreibt, kann das was seine Kunst ausmacht- seine Vorzüge, im Wettkampf vergessen. Man muss sozusagen extra einen neuen Stil lernen um Wettkampf tauglich zu sein. Und dann sieht das halt auch mehr oder weniger gleich aus- was ich ja auch schon erwehnte. Oder mit anderen Worten, man sieht gar nicht mehr aus welchen Lagern die Wettkampf-Teilnehmer kommen.
Als die Amis das Kick Boxen erfanden, war die Idee, dass alle verschiedenen Stile gegeneinander antreten können. Aber was bringt das, aus der Sicht eines Stilisten? Alle Kick Boxen jetzt und weiter?
Die Vorzüge von jemandem der an Wettkämpfe geht sind klahr. Ich denke die Brauche ich nicht auf zu zählen? Von daher kann ich nur empfehlen, nehmt diese zusätzliche Option wahr, sei es nun um Erfahrungen zu sammeln, als Hobby oder Leidenschaft.
Da sich aber von den vielen hir, die eine innere Kampfkunst betreiben gerade mal drei zu diesem Thema äusserten, gehe ich davon aus, dass die anderen alle nur den Gesundheitlichen nutzen aus ihrer Kunst ziehen- und gesund bleiben möchten. :)

Wurde schon mal eine Umfrage gestartet wer Taiji oder Bagua als Kriegskunst betreibt, wer nur für die Gesundheit, und vielleicht noch- wer es überhaupt für die SV nicht geeignet hällt? Dass würde vielleicht einiges erklähren!

Klaus
14-09-2004, 12:02
Taiji und Bagua sind ohne Probleme in einem Wettkampf anwendbar, FALLS die Regeln ringähnliche Aktionen zulassen. In einem Wettkampf wo man nicht greifen, oder auch nur mit den Unterarmen ringen darf, kann man also vieles nicht anwenden. Es bleibt aber die Beinarbeit, die allgemeine Beweglichkeit, und die Kraft. Und man muß die Regeln etwas ignorieren. Wenn einer schlägt und man mit dem Unterarm blockt, dann kann man ihn auch mit dem Unterarm aus der Balance bringen und selbst schlagen, das ist halt argumentatorisch nicht ringen sondern aus Versehen. Und wenn man mit der Innenhand jemanden KO schlägt, muß es nur fix sein, Herbie Hide hat das mit Willi Fischer auch gemacht. Es bleibt daß nicht jeder Interesse daran hat, andere mehr oder weniger zu verprügeln. Die Einstellung ist anders, wenn man richtig kämpft. Im Wettkampf kann man sich ein bischen einschränken und üben wie man sich verteidigt, offensiv kann man nicht alles machen was man im Kampf machen würde. Die Verteidung zu trainieren hilft aber viel, wenn man mal in eine Rangelei gerät.

Renner
18-09-2004, 17:20
Hallo zusammen,

Hab vor einiger Zeit Mai 2003 mal bei der ITCCA angefragt wies mit Wettkämpfen ausschaut, hier die Antwort von Frieders Anders:

"Die ITCCA nimmt
an Wettbewerben nicht teil, weil diese die Verbreitung von "äußeren" Taichi
fördern, und es ist schwierig, "innere Energie" mit sportlichen bzw.
Wettkampf-Maßstäben zu messen."

Ich finde das gar nicht so verkehrt!
Wenn man bedenkt, dass Taijiquan vielleicht 2008 Olympisch werden soll, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass "TaiChi" Schulen boomen werden, die Qualität wird, so befürchte ich allerdings auf der Strecke bleiben :(.

Gruss Renner

HuLong
19-09-2004, 03:35
Das ist eine Moeglichkeit diese Antwort zu interpretieren, aber Schulen in China bzw. Leute die von der ChenFamilie gelernt haben bzw. lernen nehmen an Turnieren teil bzw. wird dort ein Turnier jedes Jahr ausgerichtet. Das ist zwar nur ein Push Hands Turnier (glaube ich) aber das spielt ja keine Rolle. Wettkampf ist ein Kampf mit Regeln, wenn dadurch mein TaiChi schlecht wuerde, duerfte ich damit am Besten gar nicht kaempfen. Ich nehme mal an er hat Angst, dass die Leute dann trainieren um im Wettkampf zu bestehen, d.h. viele werden versuchen sich Kraft anzutrainieren. Sicher ist es wichtig sich nicht mit Kraft zu verteidigen, aber trotzdem muss man Kraft haben. Hier also den richtigen Weg zu gehen ist Aufgabe des Lehrers und ich denke man muss es nur richtig unterrichten. Diese Absprache bei der ITTCA beim pushen immer nachzugeben ist irgendwie ziemlich sinnlos. Ich finde es besser erst mal mit Kraft anzufangen und die Prinzipien zu verfeinern so das man immer mehr ohne Kraft auskommt. Alles Ansichtssache?

HuLong

Klaus
19-09-2004, 12:33
Das ist purer Blödsinn. Es lässt den Leuten ihre Illusion, sie könnten mit dem was sie tun irgendwas machen. Jemand der, bei aller innerer Gelassenheit, Weichheit, Nichtgreifbarkeit, einem wild anstürmendem nichts entgegenzusetzen hat, ist ein Stümper. Richtiges Taiji, oder auch alle anderen inneren Praktiken, führen zu grosser Körperkraft, und die kann man im Wettkampf auch nutzen. Ich habe, als ich noch über eine entsprechende Kraft verfügt habe, trotz meiner 85 Kilo mit 130-Kilo-Leuten spielen können. Die haben sich beschwert wie "hart" ich mit denen umgehe, weil ich sie rumschieben konnte wie Kleiderständer. Es dauert nur solange, bis man soweit ist, und da kann es durchaus stimmen, daß zu frühe Teilnahme am Wettkampf zu falschem Verhalten führt. Das sieht man gut an Chen-Taijilern, die mit Hauruck und schlechtem Judo ihre Gegner nur durch die Gegend zu wuchten versuchen, statt irgendeine Taiji-Technik oder Gleichgewichtsmanipulationen zu benutzen. Da ist kein Klebenbleiben, kein Uprooting, nur stümperhaftes Ziehen und Zerren an Klamotten und einhakenden Armen. Das ist mies, aber sich nur theoretisch mit Ringen zu beschäftigen ist nicht besser. Da kommen Theorien auf, die an Lächerlichkeit nicht zu überbieten sind, und am Ende versuchen die Leute dann tatsächlich mit Formbildern zu "kämpfen". Die versuchen allen Ernstes mit einer Peitschenhand zu schlagen, weil denen das als "bad Qi" verkauft wird, ohne mal zu überlegen daß man sich mit derartig gehaltener Hand das Gelenk bricht wenn man mit der Oberseite irgendwogegen schlägt.


Im Übrigen, es ist überhaupt kein Problem jemanden mit der Wange "upzurooten", weil an der Wange der Kopf hängt, daran die Wirbelsäule, und das ist der stärkste Teil am Körper überhaupt. Man kann direkt in die Struktur von jemandem pressen, und das ist auch nicht ungewöhnlich. Machen würde ich das allerdings nicht, das liegt aber daran daß ich solche Kirmesmanöver wirklich nicht für kampfnah und sinnvoll empfinde, denn wenn ich mit der Wange an der von einem anderen bin, dann sind meine Hände an der Hüfte. Und daran entwurzelt sich es eben leichter. Außerdem würde ich damit rechnen daß sich der Gegner mit dem Kopf in meine Richtung dreht und mir einen mit der Stirn mitgibt, sowas ist ungesund. Und, ich würde es auch so machen.

Silvan
19-09-2004, 14:46
Im Übrigen, es ist überhaupt kein Problem jemanden mit der Wange "upzurooten", weil an der Wange der Kopf hängt, daran die Wirbelsäule, und das ist der stärkste Teil am Körper überhaupt. Man kann direkt in die Struktur von jemandem pressen, und das ist auch nicht ungewöhnlich. Machen würde ich das allerdings nicht, das liegt aber daran daß ich solche Kirmesmanöver wirklich nicht für kampfnah und sinnvoll empfinde, denn wenn ich mit der Wange an der von einem anderen bin, dann sind meine Hände an der Hüfte. Und daran entwurzelt sich es eben leichter. Außerdem würde ich damit rechnen daß sich der Gegner mit dem Kopf in meine Richtung dreht und mir einen mit der Stirn mitgibt, sowas ist ungesund. Und, ich würde es auch so machen.[/QUOTE]
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Klaus, dass ist noch garnichts. Hast du dir mal das letzte Video im oberen Yang Tai Chi Threat angesehen, wo Meister Chu alle Schüler mit der Wange entwurzelt. Auf diese weise geht das aber bestimmt nicht! Was machen die da?

Renner, ist für die ITCCA Taiji überhaupt noch eine Kampfkunst. Wenn ja, dann kann man doch auch an Wettkämpfen teilnehmen!

Muskeln sind wichtig, ohne geht garnichts. Der Trick im Neijia ist, dass man die Muskeln nicht extra anspannt. Dadurch das man locker bleibt, werden nur die Muskelgruppen aktiviert, die man beim Wiederstand benötigt und alle anderen Muskeln, die entgegen der eigenen Technik wirken, bleiben locker. So summiert sich die Wirkung. Sowas kann man z.B sehr gut an einem Baum oder im Türramen üben. Sobald der Kontakt da ist, werden Muskeln aktiv. Ohne Kontakt giebt es aber keinen Künstlichen wiederstand, so wie man es z.B im Hung Gar sieht. Wenn man dies im Wettkampf beachtet, so Trainiert man sich auch nichts falsches an, und das Ergebniss lässt sich sehen!

Renner
20-09-2004, 01:27
Renner, ist für die ITCCA Taiji überhaupt noch eine Kampfkunst. Wenn ja, dann kann man doch auch an Wettkämpfen teilnehmen!


Hi,

laut den Büchern und die Infos die man so kriegen kann, spielt die Kampfkunst eine wesentliche Rolle. Kann persönlich nichts dazu sagen nie da trainiert, hatten hier im Forum aber mindestens einen der da schonmal trainiert hat, vielleicht kann er was darüber sagen.

Ich denke auch, dass wenn man entsprechend fortgeschritten ist, sich ruhig "ausprobieren" sollte. Wie man hier schon öfters lesen konnte, haben die Techniken die in Wettkämpfen angewand werden bei vielen Teilnehmern einen äußeren Charakter.
Für mich ist da die Frage, ob diese Techniken im Rahmen der Regeln effektiver sind als "normalen" Taiji Techniken?
Im Prinzip heisst Taiji auch ins verlieren investieren, von daher könnte man durchaus an solchen Wettkämpfen teilnehmen.
Aber lernt man nicht besser, wenn beide Taiji Techniken benutzen?
Auch in Bezug auf Klaus von wegen schlechtes Judo benutzen, dann kann ich doch gleich bei einem 2. oder 3. klassigem Randoriturnier antreten.

Vielleicht komische Ansichten, muss dazu sagen hab kaum Erfahrung in der Richtung.

Gruss Renner

Klaus
20-09-2004, 12:16
"Meister" Chu (welcher ?) ist bekannt dafür, besonders in letzter Zeit, reichlich gestagte Vorführungen zu machen, bei denen richtiges Taiji nicht oder nur am Rande in Aktion tritt. Da "entwurzelt" er Leute sogar ohne Berührung, und die führen dann ein Tänzchen auf. Eigentlich kann Chu King Hung aber schon was, ich kenne Leute die mit ihm gepusht haben, und die schon unterscheiden können ob es Unsinn ist oder nicht. Vincent ist auch nicht unbedingt schwach, aber er übertreibt es wirklich mit Schauspiel. Entweder als Scherz, oder als Marketing.

Zaphod
20-09-2004, 20:32
"Meister" Chu (welcher ?) ist bekannt dafür, besonders in letzter Zeit, reichlich gestagte Vorführungen zu machen, bei denen richtiges Taiji nicht oder nur am Rande in Aktion tritt. Da "entwurzelt" er Leute sogar ohne Berührung, und die führen dann ein Tänzchen auf.

so ähnliche Dinge habe ich auch gehört (von Leuten die in der ITCCA waren).
Soweit ich weiß wurden hauptsächlich Formen und Push Hands unterrichtet (natürlich auch Chi Gung eh sich jetzt jemand aufregt), was ,wie schon oft genug gesagt wurde, die kämpferischen Fähigkeiten nur sehr wenig schult.

Aus meiner Sicht also von KK keine Spur. Vielleicht ist das im Yang Stil ein verbreitetes Phänomen. Oder hat jemand von euch andere Erfahrungen gemacht ?

Grüße,
Zaphod

Silvan
21-09-2004, 01:42
@Zaphod

Am Yang Stil liegt das sicher nicht, der ist Astrein. Dass Problem liegt ganz wo anders. Viele, wirklich viele Leute machen sowas wie "Taiji" und geben dies auch an andere weiter. Dass geschieht nicht einmal im Bösen, sondern sie haben es auch nicht anders gelernt. Aber es giebt nur ganz wenige Leute, die richtiges Taiji machen.
Und dann giebt es auch noch die Anderen.... :mad:
Aber die giebt es ja leider in allen Silen. :(

Karl-Heinz
26-10-2004, 19:28
Habe noch was zum Thema IMA / CMA und Wettkampf gefunden:

Kämpfer: Onassis Parungao

Stil: Yang Tai Chi / Sun Tai Chi und Hung Gar (früher auch Judo / Grappling)

http://cykwoon.freewebspace.com/

Er hat viele San Shou Tuniere gewonnen.

Hier zwei NHB Kämpfe im Octagon:

Gewonnen gegen Pavel Byshiv mit Submission (Punches) IAFC-Absolute Fighting Championship 1 (Russland) 9/25/1995

Gewonnen gegen Francesco Maturi mit Submission (Strikes) UFC 7-The Brawl in Buffalo 9/8/1995

Einen dritten Kampf in diesem Format hat er verloren.

Karl-Heinz