PDA

Vollständige Version anzeigen : Antiaggressionstraining



Pansapiens
15-06-2020, 23:22
Irgendjemand Tipps, Methoden, Erfahrungen, wie man gelassen oder zumindest kontrolliert bleiben kann, wenn einem andere auf den Sack gehen und der Eindruck da ist, dass ihnen das Gegenüber scheißegal ist, so dass Konfliktbewältigungsmethoden, die auf eine gewisse Kooperationsbereitschaft setzen, keinen Ansatzpunkt finden?

Macabre
15-06-2020, 23:44
Sing doch ein Lied: and...


https://www.youtube.com/watch?v=JrdEMERq8MA

:halbyeaha

Klaus
16-06-2020, 00:17
Da wir ja kürzlich bei Weiwuwei und Daochangwuwei waren - lass dich vom Dao inspirieren. Bei mir sind das dann Träume mit starken Gefühlen die ich nicht kannte oder lange nicht hatte, und danach war irgendwas "anders" und ich konnte Dinge anders tun. Ein neues Gefühl kommt, oder ein altes geht und beruhigt sich. Mal so mal so. Oder ich verstehe was, wie auch immer.

Lugasch
16-06-2020, 07:05
Ist zwar aus dem Bereich SV, aber bei Miller wird das Modell von drei Gehirnen verwendet, die den Menschen "steuern" - Lizard, Monkey, Human.
Die Techmik besteht darin, zu beobachten, welches Hirn gerade aktiv ist. Allein das bringt schon einen runter. Und beim Aufnsackgehen ist es meist das Problem des Monkey.
Das Buch behandelt das wohl auch:
https://www.amazon.de/Conflict-Communication-ConCom-Paradigm-Conscious/dp/1594393311

Ansonsten gibt es noch die Rückkopplung zwischen Atmung und Stresslevel , also müsste man sich auf die tiefe, ruhige Bauchatmung konzentrieren.

kanken
16-06-2020, 07:12
Irgendjemand Tipps, Methoden, Erfahrungen, wie man gelassen oder zumindest kontrolliert bleiben kann, wenn einem andere auf den Sack gehen und der Eindruck da ist, dass ihnen das Gegenüber scheißegal ist, so dass Konfliktbewältigungsmethoden, die auf eine gewisse Kooperationsbereitschaft setzen, keinen Ansatzpunkt finden?

Entweder ein gutes Führungskräfte Coaching mit Kommunikationsstrategien und Changemanagement machen, oder ein gutes Deeskalationstraining.

Es geht darum “die innere Landschaft” so zu entwickeln dass man verschiedene Zustände “abrufen” kann, dazu muss man aber die richtigen Ideen kennen mit denen man die Welt (und die Leute in ihr), benenne kann.
Dazu gibt es viele verschiedene Modelle. In einem o.g. Coaching werden die gut vermittelt und müssen dann halt regelmäßig geübt werden.

Capella
16-06-2020, 07:28
Ein Bier ausgeben?:beer:

oxcart
16-06-2020, 09:21
Ich glaube man kann starke Gefühle nur transformieren und versuchen Hass durch einen Perspektivenwechsel meinetwegen in Mitleid zu verwandeln bzw. sinnvoll zu kanalisieren, oder den Deckel vom Topf nehmen und versuchen den Gefühlen den Treibstoff zu entziehen und sie sich ausbrennen lassen. Also versuchen die jeweiligen Gefühle zu beobachten, Muster zu erkennen und zu verstehen was da warum passiert. Ein Auslöser bei mir ist da z.B. die persönliche Identifikation mit sowohl förmlichen Dingen als auch Konzepten und Ideen. Von wegen ich bin dieses und jenes, wobei dann jeder Angriff auf dieses Ding als Angriff auf das Selbstempfinden gewertet wird, weil man die eigene Identität an dieses Ding gekoppelt hat. Ich der schlaue Mensch, ich der harter Kampfsportler, ich der Deutsche, was auch immer. Wenn ich mich für besonders schlau halte tut es halt weh wenn jemand sagt ich wäre dumm. Wenn ich mich als harten Mann empfinde tut es weh wenn jemand sagt ich wäre ein Weichei. Und so weiter, halt auch in subtileren Varianten.

TREiBERtheDRiVER
17-06-2020, 02:51
Irgendjemand Tipps, Methoden, Erfahrungen, wie man gelassen oder zumindest kontrolliert bleiben kann, wenn einem andere auf den Sack gehen [...]?

Intelligenz hilft. (https://de.wikipedia.org/wiki/Intelligenz)

Grob umrissen, gibt es zwei Situationen: Logisch oder komplex.

Einfach erklärt umfasst Logik das, was man nachvollziehen und worauf man dann geregelt reagieren kann. Man kann ein System durchschauen und besitzt die Gabe sich innerhalb diesem zu bewegen.
Komplex ist wiederum, was für einen selbst nicht mehr in Gänze nachvollziehbar ist, und sich somit logisch nicht vollends erklären lässt.

Einfaches Beispiel: Den Müll rauszubringen ist logisch, Racketenwissenschaft ist komplex.

Gehen dir Leute auf den Sack, dann benötigst du die Fähigkeit das Problem logisch zu lösen. Dazu musst du über die "Gabe" verfügen (zB auch durch Wissen und/oder Erfahrung), wie du aus der Situation bestmöglichst raus kommst. Du könntest dich dem entziehen (zB weg gehen), du könntest das Gegenüber beruhigen, du könntest dem Gegenüber zur Erkenntnis verhelfen warum das, was er da gerade macht, nicht gut ist und wieso er damit aufhören soll, du könntest den aber auch niederprügeln oder du könntest zu der Erkenntnis kommen, das eine Situation gewisse Gefühle bei dir auslöst, aber du damit klar kommst weil du sie verstehst.

Welcher Weg nun der beste/effektivste ist, und wie schnell und in welcher Tiefe dir das klar wird, bestimmt deine Intelligenz. Diese kann man schulen aka fördern, weiterentwickeln oder auch (durch Erfahrung/Wissen) anpassen.

Mir helfen KK/KS, Sport und Bücher dabei. Das sind komplexe Dinge die es logisch zu durchschauen gilt. Das trainiert, bildet und hilft dann gelassen zu sein.

Pansapiens
17-06-2020, 08:09
Intelligenz hilft. (https://de.wikipedia.org/wiki/Intelligenz)


Oh danke.
Und gleich mit Wikipedia-Link, damit ich auch weiß, was Intelligenz ist. :halbyeaha


https://www.youtube.com/watch?v=udqIBv41b_Y

discipula
17-06-2020, 08:17
a) Trainineren gehn macht heiter und gelassen, das schafft eine gewisse Immunität gegen Nervensägen. jaja mach du mal *gähn*, mir wurst...

b) Nervensägen meiden.

c) wenn a) und b) nicht ausreichend funktionieren - nachdenken, was man genau will von dieser Person, und dann den Konflikt direkt austragen.

oder d) : die Nervensäge aufsparen für die schlechten Tage, wo man eh mies und krawallig drauf ist, und sie dann als emotionalen Mülleimer benutzen; das bringt zwar keine Lösung, aber immerhin erleichtert es ein bisschen, und trifft keine netten Unschuldigen.

marasmusmeisterin
19-06-2020, 08:31
Joah... also ich hab an mir festgestellt, daß eine solide kämpferische Grundausbildung bzw. -einstellung beim Ruhigbleiben enorm hilft. Ich hab einfach keine Angst vor körperlichen Auseinandersetzungen mehr, das erhöht die Handlungsoptionen enorm.
Dann kommt noch vom Krav Maga diese Herangehensweise dazu, die ganze Umgebung ständig im Blick zu behalten, also gefiltert nach kämpferischen Gesichtspunkten. Wie komm ich schnell weg wenns sein muß, womit könnte ich mir den Rückzug erleichtern, etc.
Das hat mir persönlich wirklich viel gebracht.

hand-werker
19-06-2020, 09:45
Spiel doch in Gedanken die Konsequenzen durch. Dein Gegenüber geht Dir auf den Sack, Du eskalierst, es knallt, Du hämmerst ihn weg, er landet nach einem unglücklichen Sturz auf der Intensivstation und Du vor Gericht... alles nur wegen ein bisschen Nerverei.
Und dann sagst Du Dir: "Da setz ich mich doch lieber mit meinem Lieblingsgetränk ein bisschen in die Sonne und lass den Spinner Spinner sein." :-)

MichaelII
19-06-2020, 12:22
Christ werden: Die andere Wange hinhalten...
Es gibt Antiagressionstrainer, die feststellen, was einen Triggert und dann entsprechende Mittelchen zur Vefügung stellen. Beispiel: Jeman beleidigt dich verbal in einem fort. Man stellt sich dann den Beleidiger mit Elefantenohren vor. In diesem Moment wechselt die Situation ins Komödienhafte. Die Aggression bei einem selbst soll wegbleiben.

KI-MAN
10-07-2020, 15:22
Irgendjemand Tipps, Methoden, Erfahrungen, wie man gelassen oder zumindest kontrolliert bleiben kann, wenn einem andere auf den Sack gehen und der Eindruck da ist, dass ihnen das Gegenüber scheißegal ist, so dass Konfliktbewältigungsmethoden, die auf eine gewisse Kooperationsbereitschaft setzen, keinen Ansatzpunkt finden?

Hallo Pansapiens,
Wenn du das Thema dauerhaft lösen möchtest, kannst du nur bei dir anfangen. Ich habe mich viel damit beschäftigt und im Endeffekt ist alles ganz einfach.

Hier ist eine Möglichkeit die erstmal für den Verstand nicht sinnvoll scheint...aber befasse dich mal ganz offen damit. Es ist sehr zielführend.
Traumaheilung.net
Hier ein Film zu Wut und Hass... https://youtu.be/CURaeNBcnHM

Schreib mir ruhig wenn du noch Fragen hast.


„Werde dein eigener Meister und Schüler“ www.ki-energie.de

Gürteltier
11-07-2020, 00:07
Irgendjemand Tipps, Methoden, Erfahrungen, wie man gelassen oder zumindest kontrolliert bleiben kann, wenn einem andere auf den Sack gehen und der Eindruck da ist, dass ihnen das Gegenüber scheißegal ist, so dass Konfliktbewältigungsmethoden, die auf eine gewisse Kooperationsbereitschaft setzen, keinen Ansatzpunkt finden?

Nix vor Ort anfangen. Immer hinterhergehen und Ort und Zeitpunkt selbst bestimmen. Auch wenn das öfter nicht klappt, beruhigt einen der Jagdmodus zumeist.
Er macht einen wieder handlungsfähig.

Manchmal ist Gewalt eine Lösung :

Das Sozialeskompetenztrainingstier

Pansapiens
11-07-2020, 08:47
Hallo Pansapiens,
Wenn du das Thema dauerhaft lösen möchtest, kannst du nur bei dir anfangen. Ich habe mich viel damit beschäftigt und im Endeffekt ist alles ganz einfach.

Hier ist eine Möglichkeit die erstmal für den Verstand nicht sinnvoll scheint...aber befasse dich mal ganz offen damit. Es ist sehr zielführend.
Traumaheilung.net
Hier ein Film zu Wut und Hass... https://youtu.be/CURaeNBcnHM

Schreib mir ruhig wenn du noch Fragen hast.


Oh, danke. :)
Auch wenn Dein Benutzername und Deine Signatur Vorurteile in mir triggert, erscheint das meinem Verstand sehr sinnvoll und hilfreich.
Tatsächlich war ich wohl als Kind schon recht zornig und meine Agressionen richt(et)en sich größtenteils gegen mich selbst, auch im Sinne von Depressionen.
Das Ausagieren von Wut, im Sinne der Dampfkessel-Theorie, erschien mir bisher nicht sinnvoll, da dann dann - nach neueren Vorstellungen - die Emotion mit dem Ausagieren verknüpft wird und dieser Zusammenhang erlernt wird.
In der Form in dem Video, erscheint mir das etwas anders, weil man ja - wenn ich das richtig verstanden habe - lernen soll, im Ausagieren die Kontrolle zu behalten und insbesondere jeden zerstörerischen Aspekt wegnehmen soll.
Das ist etwas anderes, als auf einen Boxsack zu schlagen und sich vorzustellen, das sei nun die die Wut triggernde Person.

auch den anderen danke für die Tipps, auch wenn mancher Ratschlag an meiner Situation vorbeigeht.
Ich bin kein Zwölfjähriger, der seit 100 Jahren Thaiboxen trainiert und sich in einer Konfliktsituation auf der Straße in die Hosen gemacht hat. Es geht um einen Konflikt in einem zivilisierten Kontext und ich bin der, der eskaliert, aber eben mir auch möglicher Folgen durchaus bewusst.
Aber auch laut werden kann schon negative Folgen haben, insbesondere wenn im Eifer des Gefechts die Wortwahl entgleitetet.
Führungskräfteschulungen - mal abgesehen davon, dass ich viele davon für sehr zweifelhaft finde - beziehen sich auf eine andere Situation in der ein umgekehrtes Machtgefälle vorliegt.
Ist wie mit Festlege- und Abführtechniken, die funktionieren, wenn die von Polizisten gegen Leute, die die Staatsgewalt noch respektieren oder zumindest fürchten, angewandt werden, aber gegen sich wirklich mit allen Mitteln Wehrende eher nicht.
Andere Wange hinhalten...Bier ausgeben....?
Meine Wut ist ja durchaus ausdruck einer empfundenen Ungerechtigkeit oder eines Fehlverhaltens eines anderen und soll was bewirken und eben.
Hat in dem Fall sogar - zumindest zeitweise - einen positiven Effekt bewirkt.
Es geht also darum, wie in dem von KI-MAN geposteten Video angesprochen, dem anderen meinen emotionalen Zustand klar und deutlich zu vermitteln zu können, ohne laut zu werden, die Kontrolle zu verlieren und arbeits- oder strafrechtlich auswertbare Dinge von mir zu geben, sondern eben äußerlich kühl zu bleiben, auch wenn die Bestie an den Ketten zerrt.
Inklusive der Option, den Zustand zu verbergen, wenn er mir vom Gegenüber als "Schwäche" ausgelegt werden kann, weil er genau das erreichen will.
Wut selbst sehe ich grundsätzlich nicht negativ, im Gegenteil, die trägt eine starke Energie in sich...ich will die nur nicht gegen mich selbst oder in allgemein schädlicher Art und Weise verwenden.
Auf keinen Fall will ich ein "netter toter Mensch" oder "Niceneck" werden, bzw. bleiben...


Der reißende Strom wird gewalttätig genannt, aber das Flußbett, das ihn einengt, nennt keiner gewalttätig
Bertolt Brecht

Klaus
11-07-2020, 10:46
Der erste Schritt ist wohl tatsächlich, zu lernen rechtzeitig wegzugehen. Einmal um den Block, oder ins Auto und wegfahren.

Mit richtig widerlichen Soziopathen-Intrigen am Arbeitsplatz komme ich aber immer noch nicht zurecht. Ich weiss nicht wo die Lösung liegt, kommt wohl noch.

Kusagras
11-07-2020, 19:35
...
Mit richtig widerlichen Soziopathen-Intrigen am Arbeitsplatz komme ich aber immer noch nicht zurecht. Ich weiss nicht wo die Lösung liegt, kommt wohl noch.

Kenn ich, ist auch schwierig da oft täglich bzw. wiederkehrend mit konfrontiert. So grundsätzlich ist meine Strategie, das was eine stört in einer ruhigen Minute ansprechen, mit der richtugen, nicht beleidigenden, provozirenden Wortwahl. Hilft nicht immer. Dann muss es eben eine Eben höher oder Betriebsrat etc.. Kann aber auch ins Leere laufen und/oder kontraproduktiv sein. Dann ist es fast unvermeidlich zu gehen. Das wiederum kannauch veiel Nachteile haben.

hand-werker
11-07-2020, 21:58
@Pansapiens:
Es würde vielleicht helfen, wenn du uns die Situation mal so weit wie möglich schildern könntest.

Shintaro
13-07-2020, 13:50
Ich denke auch, daß es situationsabhängig ist. KK macht mich für Kampfsituationen ruhiger, nicht aber bei Leuten, die frech und uneinsichtig sind und einem ständig ins Wort fallen. Man möchte Leuten auch mündlich bestimmte Dinge mitteilen, was sie aber durch ihr Verhalten nicht zulassen. Bei nervigen und uneinsichtigen Leuten, oder Profilneurotiker hat mir die KK bisher nicht geholfen. Die Gelassenheit habe ich dadurch nicht gewonnen. Eher die technischen Sachen, wenn ich zu Fall gekommen bin, daß mir eine Fallschule geholfen hat oder eine gute Reaktion in verschiedenen Situationen.

Aber frei nach Budoromantik die innere Ruhe und Ausgeglichenheit zu finden?..... Nein!

Was immer hier auch die Situation gewesen sein mag, wichtig, sich von dem Aggressor nicht provozieren zu lassen, auch wenn er noch so provokant ist.

Pansapiens
14-07-2020, 03:04
-

Pansapiens
14-07-2020, 03:14
@Pansapiens:
Es würde vielleicht helfen, wenn du uns die Situation mal so weit wie möglich schildern könntest.

Ich werde in einem öffentlichen Forum nicht die Details der auslösenden Situation dieses Threads schildern.
Es geht auch nicht darum, Lösungen für einen konkreten Konflikt zu erfahren, sondern vielmehr darum, wie ich in einer konkreten Situation zumindest äußerlich kühlen Kopf bewahre, so dass ein konstruktiver Umgang mit dem zugrunde liegenden Konflikt oder auch nur ein Weggehen überhaupt möglich wird oder bleibt.
Also Schritt 0.
Es ist einfach so, dass ich durch bestimmte Verhaltensweisen von Gegenübern, die ich als ungerecht, ignorant, dumm, verlogen etc, empfinde, getriggert werde und dann starke Wut in mir entsteht.
Meine Beißhemmung funktioniert ganz gut, so dass ich außer mir selbst keine Personen körperlich angreife oder beschädige.

Es geht also darum, frühzeitig zu erkennen, wann ich getriggert (https://www.youtube.com/watch?v=k9vHopyEtzs&feature=youtu.be&t=52) werde und dann den folgenden Ablauf zu unterbrechen, die Wut anzuerkennen und die Energie zu nutzen, ohne mich dadurch davontragen zu lasse, so dass ich handlungsfähig bleibe für konstruktive Ansätze.
Es geht nicht darum, vor Ungerechtigkeiten zu kapitulieren oder Arschlöchern ein Bier auszugeben.



Was immer hier auch die Situation gewesen sein mag, wichtig, sich von dem Aggressor nicht provozieren zu lassen, auch wenn er noch so provokant ist.

Genau darum geht es:
Sich nicht provozieren zu lassen.
Aber eben darum, wie man das nun macht.
Ob da jemand Erfahrungen hat mit entsprechenden Methoden.
Antiaggressionstraining meint übrigens, falls das nicht rüber gekommen ist, nicht den Umgang mit fremden Aggressoren, sondern den Umgang mit den eigenen Aggressionen.

Pansapiens
14-07-2020, 03:51
Ist zwar aus dem Bereich SV, aber bei Miller wird das Modell von drei Gehirnen verwendet, die den Menschen "steuern" - Lizard, Monkey, Human.
Die Techmik besteht darin, zu beobachten, welches Hirn gerade aktiv ist. Allein das bringt schon einen runter. Und beim Aufnsackgehen ist es meist das Problem des Monkey.
Das Buch behandelt das wohl auch:
https://www.amazon.de/Conflict-Communication-ConCom-Paradigm-Conscious/dp/1594393311


werd' ich mir mal anschauen...:)



Ansonsten gibt es noch die Rückkopplung zwischen Atmung und Stresslevel , also müsste man sich auf die tiefe, ruhige Bauchatmung konzentrieren.

so einfach scheint mir das nicht...Angst sitzt in der Brust, Wut im Bauch



Es gibt Antiagressionstrainer, die feststellen, was einen Triggert und dann entsprechende Mittelchen zur Vefügung stellen. Beispiel: Jeman beleidigt dich verbal in einem fort. Man stellt sich dann den Beleidiger mit Elefantenohren vor. In diesem Moment wechselt die Situation ins Komödienhafte. Die Aggression bei einem selbst soll wegbleiben.

Hast Du selbst positive Erfahrungen mit so was?
Da gibt es ja bestimmt eine Reihe unterschiedlicher Methoden und dass ich mein Gegenüber für eine Witzfigur halte, hilft mir nicht weiter, solange diese Witzfigur Macht über mich oder andere hat, oder Handlungen vornimmt, die Auswirkungen auf mich oder andere haben.
Oder hilft es irgendjemand, sich Donald Trump mit Elefantenohren vorzustellen?

discipula
14-07-2020, 06:30
der erste Schritt wäre wohl, mal gar nichts machen. nichts sagen. nicht bewegen. Einfach nichts. mit Übung kann man das dann ein paar Sekunden aushalten, bis die Rationalität wieder anspringt und eine angemessene Lösung vorschlägt.

es hilft auch, generell das Aggressionslevel niedrig zu halten, indem angesammelter Stress durch muskuläre Anstrengung regelmässig abgebaut wird.

Shintaro
14-07-2020, 10:24
Ich werde in einem öffentlichen Forum nicht die Details der auslösenden Situation dieses Threads schildern.
Es geht auch nicht darum, Lösungen für einen konkreten Konflikt zu erfahren, sondern vielmehr darum, wie ich in einer konkreten Situation zumindest äußerlich kühlen Kopf bewahre, so dass ein konstruktiver Umgang mit dem zugrunde liegenden Konflikt oder auch nur ein Weggehen überhaupt möglich wird oder bleibt.
Also Schritt 0.
Es ist einfach so, dass ich durch bestimmte Verhaltensweisen von Gegenübern, die ich als ungerecht, ignorant, dumm, verlogen etc, empfinde, getriggert werde und dann starke Wut in mir entsteht.
Meine Beißhemmung funktioniert ganz gut, so dass ich außer mir selbst keine Personen körperlich angreife oder beschädige.

Es geht also darum, frühzeitig zu erkennen, wann ich getriggert (https://www.youtube.com/watch?v=k9vHopyEtzs&feature=youtu.be&t=52) werde und dann den folgenden Ablauf zu unterbrechen, die Wut anzuerkennen und die Energie zu nutzen, ohne mich dadurch davontragen zu lasse, so dass ich handlungsfähig bleibe für konstruktive Ansätze.
Es geht nicht darum, vor Ungerechtigkeiten zu kapitulieren oder Arschlöchern ein Bier auszugeben.



Genau darum geht es:
Sich nicht provozieren zu lassen.
Aber eben darum, wie man das nun macht.
Ob da jemand Erfahrungen hat mit entsprechenden Methoden.
Antiaggressionstraining meint übrigens, falls das nicht rüber gekommen ist, nicht den Umgang mit fremden Aggressoren, sondern den Umgang mit den eigenen Aggressionen.

Ein schwerer Schritt ist, völlig ruhig zu bleiben, und den Aggressor sich austoben lassen. Das ist sehr schwer, seine eigene Wut und Unmut nicht zu zeigen, besonders dann, wenn man durch sein eigenes Verhalten das Ziel nicht erreicht, was der andere tun soll.

Manchmal hilft es auch, sich einfach rumzudrehen und weg zu gehen.

Hier und da gibt es Situationen, auch mal dagegen zu gehen und seinem Unmut Luft zu machen, damit der andere merkt, was Phase ist und daß er mitunter falsch liegt.

Wie gesagt, das ist schwierig zu beschreiben, wenn man auch den Sachverhalt nicht kennt.

Es gibt keine Patentlösung dafür.

Lugasch
14-07-2020, 11:17
@TE:
Mir ist noch die Geschichte mit den Ankerpunkten aus dem "train the trainer" Bereich eingefallen, die sich evtl. zweckentfremden lässt.
Da ging es im Prinzip darum, sich Punkte im Raum (und ggf. passende Körperhaltung) zu suchen und zu sagen:
Wenn ich am Punkt A stehe, bin ich der Zuhörende, am Punkt B der Moderator, am Punkt C der Oberlehrer, etc. - was immer man machen möchte. Mit etwas Zeit wird es immer einfacher die, zuerst gespielten, Verhaltensmuster in echt abzurufen, bis es am Ende der Geschichte unbewusst passiert. Das hat mir und meinen Kollegen jedenfalls sehr gut gegen Lampenfieber etc. geholfen, weil man irgendwann auch passende Emotionen triggern konnte. Der Raum an sich hilft schon stark, aber es geht auch mit Körperhaltungen und Gesten und evtl. kann man daraus sowas wie einen Anti-Trigger für deine Agressionstrigger basteln. Bei nähren Betrachtung hat es auch eine Ähnlichkeit zu den Mantras.

Katamaus
14-07-2020, 13:27
Also bei mir ist das (nicht dass es immer gelänge) so:

1. "Erste Hilfe": Wenn ich merke, dass ich wütend werde, versuche ich, jegliche spontane Reaktion so lange zu unterdrücken, bis ich wieder auf Normallevel bin. Unterstützend dazu versuche ich, meinen Körper zu kontrollieren: Schultern runter, Atmung kontrollieren und möglichst irgendwelches Zucken, Wippen, etc. unterbinden. Klappt nicht immer aber je länger ich das durchhalte, umso mehr verbessere ich meine Ausgangslage.

2. "Heilung": Meistens werde ich wütend, weil ich dem Anderen irgendwelche Haltungen, Motive, etc. unterstelle, die ich als negativ bewerte. Hier hilft mir eine Empathieübung. Ich versuche, mich in mein Gegenüber hinein zu versetzen und Hypothesen darüber zu bilden, warum er was macht. Und zwar ganz bewusst so viele Hypothesen wie möglich (alle die ich mir so ausdenken kann). Anzuerkennen, das möglicherweise auch "anständige" Motive zum Verhalten meines Gegenübers geführt haben könnten, reduziert meine Wut meist deutlich. Zumindest aber hilft es mir, die Relativität meiner eigenen Wahrnehmung anzuerkennen, denn die bloße Möglichkeit (und sei sie auch noch so theoretisch) dass ich über- fehl- oder sonstwie falsch interpretieren könnte, relativiert auch meine Wut. Dadurch werde ich wieder (zumindest teilweise) Herr meiner selbst und kann das Problem sachlich und konstruktiv angehen.

3. "Therapie": Über die Jahrzehnte hat mir mein Karate und auch Sport im Allgemeinen da sehr geholfen. später kamen noch stabile Familien- und somit Lebensverhältnisse und Kinder dazu. Das hat natürlich auch noch einmal einen deutlich positiven Effekt gehabt. Das Alter und ein deutlich reduzierter Ehrgeiz sind allerdings auch nicht zu unterschätzen ;)

Gürteltier
15-07-2020, 13:02
... darum, wie ich in einer konkreten Situation zumindest äußerlich kühlen Kopf bewahre, so dass ein konstruktiver Umgang mit dem zugrunde liegenden Konflikt oder auch nur ein Weggehen überhaupt möglich wird oder bleibt.
Also Schritt 0.


Meine Beißhemmung funktioniert ganz gut, so dass ich außer mir selbst keine Personen körperlich angreife oder beschädige.

Ist es ein inneres Ziel von Dir, niemanden körperlich zu beschädigen ?
Es gibt da ja auch Abstufungen von Drohungen oder demütigen mit geringfügiger körperlicher Gewalt. Wäre so was ein akzeptables Ziel ?


Es geht also darum, frühzeitig zu erkennen, wann ich getriggert (https://www.youtube.com/watch?v=k9vHopyEtzs&feature=youtu.be&t=52) werde und dann den folgenden Ablauf zu unterbrechen, die Wut anzuerkennen und die Energie zu nutzen, ohne mich dadurch davontragen zu lasse, so dass ich handlungsfähig bleibe für konstruktive Ansätze.

Man kann versuchen, das positive im anderen anzuspielen. Ihn also so zu "konfrontieren", das Selbstbotschaft und Bitte überwiegen, bzw. nach einem positiven Selbstbildanteil bei ihm zu suchen.
" Mir würde das und das gut tun ... ginge das ?" " Da haben wir uns wohl beide auf dem falschen Fuß erwischt. Ich habe mich sehr erschreckt als Du ... ."
" Wenn sie da mir gegenüber so ohne Maske sitzen, mache ich mir Sorgen um mich. "

Dann erlebt man sich selber mit der Zeit nicht mehr so aggressiv.

Der andere Ansatz ist halt, sich ein gewisses Maß an Aggression zu gestatten. Und damit zu leben, wenn Umstände oder Opposition das unmöglich zu machen.
Die Handlung ist dann das Abwägen und Einlenken. Unter Eindämmmung hinderlicher weil zu konstruierter innerer Zielsetzungen und Rechtfertigungen eines unrreichbaren Selbstideals.

Macabre
15-07-2020, 20:28
.

ThomasL
16-07-2020, 07:49
Hallo,

hier kam ja schon recht viel gutes, ich persönlich habe sehr gute Erfahrungen mit Kommunikationskursen gemacht. Sehr gut waren die Train-The-Trainer Seminare (in Teil 1 wurde es angeschnitten, in Teil 2 war es einer der Schwerpunkte). Den Anbieter kann ich hier nicht nennen, war innerbetrieblich organisiert.
Hervorragend war auch ein zweitägiger Kurs von Falkenberger (professionelle Kurse für Betriebe sind allerdings sehr teuer):
https://www.falkenberg-seminare.de/edu-course/erfolgreiches-konfliktmanagement/
A
Das gelernte nutzt aber natürlich nur, wenn man danach gezielt daran arbeitet es in der Praxis umzusetzen - was nicht immer leicht ist.

Darüber hinaus hilft es ungemein, weniger Zeit im Internet (Foren etc…) und mehr im realen Leben zu verbringen. Ich merke selbst, dass Diskussion im Internet (zum Beispiel hier) sehr schnell zu einem höheren Grad an innerer Gereiztheit führen und dadurch über die virtuelle Welt hinaus wirken.

DatOlli
16-07-2020, 08:03
...Ich merke selbst, dass Diskussion im Internet (zum Beispiel hier) sehr schnell zu einem höheren Grad an innerer Gereiztheit führen und dadurch über die virtuelle Welt hinaus wirken.


:halbyeaha

Mario Mikulic
16-07-2020, 11:29
Nix vor Ort anfangen. Immer hinterhergehen und Ort und Zeitpunkt selbst bestimmen. Auch wenn das öfter nicht klappt, beruhigt einen der Jagdmodus zumeist.
Er macht einen wieder handlungsfähig.

Manchmal ist Gewalt eine Lösung :

Das Sozialeskompetenztrainingstier

:biglaugh::klatsch::halbyeaha:D

Pansapiens
22-07-2020, 05:02
Ist es ein inneres Ziel von Dir, niemanden körperlich zu beschädigen ?


es ist vor allem ein Ziel von mir, mir selbst nicht zu schaden.



s gibt da ja auch Abstufungen von Drohungen oder demütigen mit geringfügiger körperlicher Gewalt. Wäre so was ein akzeptables Ziel ?


nein, das Ziel meiner Agressionen ist eine Verhaltensänderung beim Gegenüber, nicht Spaß an der Demütigung oder Unterwerfung anderer Menschen.
Das Ziel meiner Frage ist, die Kontrolle zu behalten.



Man kann versuchen, das positive im anderen anzuspielen. Ihn also so zu "konfrontieren", das Selbstbotschaft und Bitte überwiegen, bzw. nach einem positiven Selbstbildanteil bei ihm zu suchen.
" Mir würde das und das gut tun ... ginge das ?" " Da haben wir uns wohl beide auf dem falschen Fuß erwischt. Ich habe mich sehr erschreckt als Du ... ."
" Wenn sie da mir gegenüber so ohne Maske sitzen, mache ich mir Sorgen um mich. "

Dann erlebt man sich selber mit der Zeit nicht mehr so aggressiv.


ich bin durchaus mit Ansätzen wie dem der gewaltfreien Kommunikation vertraut
Wie ich im Eröffnungbeitrag aber schrieb, geht es um die Rahmenbedinungung, dass



der Eindruck da ist, dass ihnen das Gegenüber scheißegal ist, so dass Konfliktbewältigungsmethoden, die auf eine gewisse Kooperationsbereitschaft setzen, keinen Ansatzpunkt finden?

Was sollen da Ich-Botschaften nützen, wenn der andere antwortet: "Deine Paranoia geht mir am ***** vorbei"?
Dann erlebe ich mich eher noch aggressiver.

Katamaus
22-07-2020, 10:57
das Ziel meiner Agressionen ist eine Verhaltensänderung beim Gegenüber [...] Das Ziel meiner Frage ist, die Kontrolle zu behalten.


Könnte es sein, dass du zwar intellektuell verstanden hast, dass sich die Umwelt nicht nach dem eigenen Willen gestalten bzw. kontrollieren lässt aber diese Erkenntnis noch nicht verinnerlicht hast? Imho wäre es zunächst wichtig zu akzeptieren (und zwar innerlich), dass man mit dem Versuch bei seinem Gegenüber etwas zu erreichen auch scheitern. Frei nach dem Motto, die Welt dreht sich halt nicht so wie man will. Ich weiß, das ist ne Binsenweisheit aber wer von uns kann schon sagen, dass er das komplett verinnerlicht hat. Ich behaupte: keiner. Manch einer mehr, mancher weniger.

ich persönlich predige mir dann immer wieder, dass ich diesen Menschen nicht ändern kann. Wenn ich ganz viel Glück habe, ändert er sich aus sich heraus aber mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nicht. Die Akzeptanz des "Scheiterns" hilft mir da ungemein. Übrigens hat das auch in Beziehungen extrem lange gedauert, bis ich eingesehen habe, dass man seine Partnerin nicht ändern kann, sondern lediglich versuchen, die Passende zu finden. Das habe ich irgendwann geschafft und es hat extrem geholfen.

Mir gehen ja die amerikanischen Binsenweisheiten tendenziell tierisch auf den S**k aber dieses "Love it, change it or leave it" immer wieder mantramäßig vor mir herzubeten, hilft mir auch beruflich immer wieder, ziemlich viel Schwachsinn zu ertragen (ich rege mich immer noch tierisch auf und schimpfe wie ein Rohrspatz aber es berührt mich innerlich nicht mehr wirklich. Da Schimpfen brauche ich, um den Restdruck abzulassen. Von der Gelassenheit, die das Gesülze hier suggerieren mag, bin ich auch noch ganz weit entfernt. Aber ich glaube an Stoizismus als Weg- vermutlich gerade weil ich von Natur aus alles andere als ein Stoiker bin.

Pansapiens
22-07-2020, 22:20
Könnte es sein, dass du zwar intellektuell verstanden hast, dass sich die Umwelt nicht nach dem eigenen Willen gestalten bzw. kontrollieren lässt aber diese Erkenntnis noch nicht verinnerlicht hast? Imho wäre es zunächst wichtig zu akzeptieren (und zwar innerlich), dass man mit dem Versuch bei seinem Gegenüber etwas zu erreichen auch scheitern.


könnte es sein, dass es mir nicht gelungen ist, rüber zu bringen, was ich meine?
Reaktive Aggressionen dienen nun mal dazu, einen als unangenehm empfundenen Zustand zu verändern.
Das heißt noch lange nicht, dass die (immer) dazu geeignet sind.
Die Kontrolle bezog sich nicht auf die Umwelt, sondern auf mein Verhalten.
Und nein, ich habe weder intellektuell verstanden, geschweige denn verinnerlicht, dass ich die Umwelt nicht (in gewissem Maß) nach meinem Willen gestalten kann, oder mein Verhalten kontrollieren.

Es gibt ja auch ein "Gelassenheitsgebet":


Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

und die Variante für das Berufsleben:


Lieber Gott, ich bitte dich,
Gib mir die Weisheit, meinen Chef zu begreifen,
gib mir die Liebe, ihm zu verzeihen,
gib mir die Geduld, seine Taten zu verstehen,
aber, lieber Gott, schenk' mir keine Kraft!
Denn, wenn du mir Kraft gibst,
dann schlage ich ihm den Schädel ein.

Pansapiens
22-07-2020, 22:37
-

Katamaus
23-07-2020, 00:53
könnte es sein, dass es mir nicht gelungen ist, rüber zu bringen, was ich meine?

Das könnte sein, kann ich aber nicht wissen.



Reaktive Aggressionen dienen nun mal dazu, einen als unangenehm empfundenen Zustand zu verändern.
Das heißt noch lange nicht, dass die (immer) dazu geeignet sind.
Die Kontrolle bezog sich nicht auf die Umwelt, sondern auf mein Verhalten.
Und nein, ich habe weder intellektuell verstanden, geschweige denn verinnerlicht, dass ich die Umwelt nicht (in gewissem Maß) nach meinem Willen gestalten kann, oder mein Verhalten kontrollieren.


So wie du das formulierst, kommt das bei mir so an, als ginge es eben nicht nur um die Kontrolle deiner selbst, sondern auch um die Kontrolle deiner Umwelt. Es mag natürlich sein, dass sich die Umwelt in einem gewissen Maß verändern lässt. Sicher ist da aber nicht. Und selbst wenn es möglich ist, kann man daran scheitern. Damit ist Frust vorprogrammiert und der führt zu Aggressionen. Deswegen erachte ich es für hilfreich, die Möglichkeit eines solchen Scheiterns in Betracht zu ziehen. Alleine das sollte ein imho gewisses Maß an Gelassenheit bringen, was im Umgang mit Aggressionen naturgemäß immer hilfreich ist.



Es gibt ja auch ein "Gelassenheitsgebet":

Da ist es halt nur wichtig, dass man weiß, in welchem Szenario man sich gerade befindet (kann man etwas ändern oder eben gerade nicht). Wenn man sich im falschen Szenario wähnt geht der Schuss vermutlich voll nach hinten los.

Ist aber auch nur eine Idee und Anregung. Da ich weder dich noch die Situation kenne, habe ich natürlich keine Ahnung, ob das für Dich passt. Ich kann da nur für mich sprechen. Die Anerkenntnis, dass ich Dinge nicht steuern kann, hat mich ruhiger reagieren lassen. Auch im Sport: so wie es eine Freundin mir mal zu Anfang meiner Turnierzeit geraten hat, als ich mich über die ganzen miesen Unsportlichkeiten aufgeregt habe: „Du musst lernen, den Leuten kalt lächelnd auf die Zähne zu schlagen.“ Die war nun wirklich keine Philosophin aber während ich im Karate gar nicht mehr den Drive dazu habe, inspiriert dieser Satz mich beruflich bis heute :D

Pansapiens
23-07-2020, 05:49
So wie du das formulierst, kommt das bei mir so an, als ginge es eben nicht nur um die Kontrolle deiner selbst, sondern auch um die Kontrolle deiner Umwelt.


"Kontrolle" weckt IMO die falschen Assoziationen.
Es geht darum, erfolgreich zu interagieren. Sowohl mit mir, wie auch mit anderen Menschen.
Kontrolle wäre eher der Gürtelttiervorschlag mit Drohungen und Demütigungen oder der Ansatz der Leuite, die andere Ansichten mit negativ besetzten Etiketten wie "hysterisch" versehen oder andere Meinungen einfach ohne nähere Erklärung als "Bullshit" bezeichnen und die Vertreter dieser Meinungen als bekloppt.
Grundlage meiner Einstellung ist ein positives Menschenbild, bei dem andere als einsichtsfähig und kooperationsbereit angesehen werden.
Und mit einsichtsfähig meine ich nicht, dass die es schaffen, meine Sicht der Dinge zu akzeptieren, sondern, dass die fähig sind, die üblichen Denkgesetze anzuwenden.
Ich habe mir tatsächlich schon überlegt, dass ich gelassener durchs Leben gehen könnte, wenn ich meine Mitmenschen grundsätzlich als nicht einsichtsfähig anzusehen.
Einem Stein kann ich ja schlecht vorwerfen, dass er mir auf den Fuß fällt, er kann halt nicht anders....



Es mag natürlich sein, dass sich die Umwelt in einem gewissen Maß verändern lässt. Sicher ist da aber nicht. Und selbst wenn es möglich ist, kann man daran scheitern. Damit ist Frust vorprogrammiert und der führt zu Aggressionen. Deswegen erachte ich es für hilfreich, die Möglichkeit eines solchen Scheiterns in Betracht zu ziehen.


Wenn ich das lese, spüre ich schon wieder eine gewisse Irritation.
Was eventuell daran liegt, dass ich Dir das Einsichtsvermögen unterstelle, dass Du hier nicht mit einem Dreijährigen bar jeder Lebenserfahrung sprichst.



Da ist es halt nur wichtig, dass man weiß, in welchem Szenario man sich gerade befindet (kann man etwas ändern oder eben gerade nicht). Wenn man sich im falschen Szenario wähnt geht der Schuss vermutlich voll nach hinten los.


Ob man etwas erreichen kann, weiß man oft erst, wenn man es versucht hat.
Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren.
Es gibt natürlich auch Leute, die nicht kämpfen bzw. sich Vergleichen stellen, um die Illusion aufrecht zu erhalten, sie hätten gewonnen, wenn....



Auch im Sport: so wie es eine Freundin mir mal zu Anfang meiner Turnierzeit geraten hat, als ich mich über die ganzen miesen Unsportlichkeiten aufgeregt habe: „Du musst lernen, den Leuten kalt lächelnd auf die Zähne zu schlagen.“ Die war nun wirklich keine Philosophin aber während ich im Karate gar nicht mehr den Drive dazu habe,


Waren auf diesen Turnieren Schläge in's Gesicht erlaubt?

discipula
23-07-2020, 08:02
Grundlage meiner Einstellung ist ein positives Menschenbild, bei dem andere als einsichtsfähig und kooperationsbereit angesehen werden.
Und mit einsichtsfähig meine ich nicht, dass die es schaffen, meine Sicht der Dinge zu akzeptieren, sondern, dass die fähig sind, die üblichen Denkgesetze anzuwenden.

da bist du aber sehr optimistisch.

Ich kenn da so einige, die sich von ihren Launen und Emotiönchen viel mehr steuern lassen, als von Vernunft und Rationalität. Mir scheint es sogar das Übliche zu sein, dass Launen und Emotiönchen bestimmend sind, nicht Vernunft und Rationalität, in sehr vielen Situationen.

fähig wären sie womöglich sogar, unter geeigneten Umständen - aber keineswegs willens, unter den meisten Umständen.



Ich habe mir tatsächlich schon überlegt, dass ich gelassener durchs Leben gehen könnte, wenn ich meine Mitmenschen grundsätzlich als nicht einsichtsfähig anzusehen.

genau. Würd ich tun. Speziell wenn es sich um Erwachsene handelt.

und falls dann jemand überraschenderweise doch einsichtig ist, ist die Freude umso grösser

Little Green Dragon
23-07-2020, 08:52
Ich kenn da so einige, die sich von ihren Launen und Emotiönchen viel mehr steuern lassen, als von Vernunft und Rationalität.

Stimmt - gibt da bspw. eine Gruppe von Menschen die entgegen aller Vernunft und Rationalität bzw. entgegen aller physikalischen und chemischen Naturgesetze der festen
Überzeugung ist wenn man sich bis zur Unkenntlichkeit verdünnte Stoffe reinpfeift dann wären das wirksame Arzneimittel... ;)


Es ist ansonsten durchaus öfter auch ein Problem mit der "Einsicht" das auf beiden Seiten besteht. Denn auch wenn wie gewünscht "übliche Denkgesetze" zur Anwendung kommen, so kann das Ergebnis dann trotzdem diametral abweichend sein. Damit muss man halt umgehen können bzw. das mit berücksichtigen - außer es handelt sich hier lediglich um eine vorgeschobene Argumentation und eigentlich ist gemeint: "Wenn der andere übliche Denkgesetze anwenden würde müsste er zum selben oder zumindest ähnlichem Ergebnis kommen wie ich...".

Sofern das nicht der Fall sein sollte kann man der anderen Partei dann aus subjektiver Sicht vielleicht mangelnde Denkfähigkeit unterstellen oder diese schlicht für doof halten - ggf. kann man auch passiv aggressiv fehlende Lebenserfahrung unterstellen - allein dadurch wird sich im Kern herzlich wenig ändern.

Als Gegenprobe kann man ja einfach mal versuchen - unter den gleichen Bedingungen - die Position der anderen Seite nachzuvollziehen, also warum könnte diese einen jetzt z.B. für einen hysterischen Paranoiker halten. Damit wird man sich höchstwahrscheinlich reichlich schwer tun, denn hierfür bräuchte man u.a. die Einsichtsfähigkeit, dass subjektiv die "üblichen Denkgesetze" eben durchaus variieren können.

Letztendlich kann man ähnliches doch fast täglich in der Politik bewundern - irgendwer in Regierungsverantwortung bringt ein neues Gesetz auf den Weg und erklärt dann lang und breit den Medien was für ein großer Wurf das doch jetzt geworden sei. Hört man kurz danach die Stimmen der Opposition fragt man sich gelegentlich, ob da immer noch über das gleiche gesprochen wird - denn plötzlich ist der "große Wurf" der letzte Mist und taugt überhaupt nichts. Davon ausgehend, dass alle Beteiligten die "üblichen Denkgesetze" anwenden - wie kann es zu so unterschiedlichen Bewertungen kommen?

Noch extremer kann man derartiges ja bei unseren Freunden in den USA betrachten. Je nachdem welchen Sender man einschaltet ist das was Hr. Trump gerade mal wieder veranstaltet das Ende der Welt oder das Beste was dem Land je passiert ist. Sind die bei Fox News jetzt einfach alle ein bisschen doof? Mag (subjektiv) vielleicht so ein - die Damen und Herren dort würden das wohl deutlich anders sehen.

Gürteltier
23-07-2020, 14:26
es ist vor allem ein Ziel von mir, mir selbst nicht zu schaden.
Ah gut. Ich dachte, Du wolltest primär Deine menschliche Natur verleugnen.




nein, das Ziel meiner Agressionen ist eine Verhaltensänderung beim Gegenüber, nicht Spaß an der Demütigung oder Unterwerfung anderer Menschen.
Das Ziel meiner Frage ist, die Kontrolle zu behalten.

Das sind zwei Ziele. Bei genauerem Hinsehen ist das eine nur begrenzt erreichbar. Dadurch beschneidet es die Möglichkeiten des eigentlich offeneren Ziels.



ich bin durchaus mit Ansätzen wie dem der gewaltfreien Kommunikation vertraut

Aber nur im Ansatz, vermute ich. Rosenbergs Selbstempathie im Umgang mit sich ( Sich z.B. 10 Minuten vorstellen, den pädophilen Vater aus der Therapiegruppe zu Tode zu foltern - Bsp. von MR selbst) ist auch heute noch Gold wert.
Seine eher hypothetischen Konstrukte vom menschlichen Wesen ( Es gibt nach ihm z.B. kein natürliches Hirarchiebedürfniss im Menschen ) sind aber längst überholt.
GFK ist halt eine eher unnatürliche Progammierung im Bezug zu anderen. Besonders eher Fremden.



Was sollen da Ich-Botschaften nützen, wenn der andere antwortet: "Deine Paranoia geht mir am ***** vorbei"?
Dann erlebe ich mich eher noch aggressiver.

Und ihn nicht ? Er darf alles, Du nix ?
Lass mich raten : Ihr dürft beide nicht, aber nur Du bist schlau genug, das zu wissen.

Katamaus
23-07-2020, 15:21
Ich habe mir tatsächlich schon überlegt, dass ich gelassener durchs Leben gehen könnte, wenn ich meine Mitmenschen grundsätzlich als nicht einsichtsfähig anzusehen.
Einem Stein kann ich ja schlecht vorwerfen, dass er mir auf den Fuß fällt, er kann halt nicht anders....


Ja, genau so meinte ich das. Diese Einstellung ist auch immer die Empfehlung meiner Frau an mich, wenn ich mich mal wieder über meine Mitbürger aufrege.

Witzigerweise mache ich das ausgerechnet beruflich mittlerweile recht erfolgreich (also was meine innere Gelassenheit angeht). Eine bestimmte Klientel von Kollegen oder Chefs halte ich grundsätzlich erst einmal für egoistische A****löcher oder Dummköpfe. Wenn es sich dann anders rausstellt, freu ich mich halt. In anderen Lebensbereichen (Straßenverkehr, Einkaufen, alles was mit größeren Menschenansammlungen zu tun hat) arbeite ich noch daran.



Wenn ich das lese, spüre ich schon wieder eine gewisse Irritation.
Was eventuell daran liegt, dass ich Dir das Einsichtsvermögen unterstelle, dass Du hier nicht mit einem Dreijährigen bar jeder Lebenserfahrung sprichst.


Es tut mir leid, wenn ich diesen Eindruck erweckt haben sollte. Das liegt mir fern. Schließlich kenne ich dich ja überhaupt nicht. Daher teile ich einfach nur mit, welche Herangehensweisen mir helfen, eventuell ähnlich gelagerte Probleme zu bearbeiten.

Bei mir ist es oft ein weiter Weg von einer verstandesmäßigen zu einer emotional verinnerlichten Erkenntnis. Dabei ist eigentlich das einzige, was mir hilft, mich selber zu beobachten, ob mein Verhalten und meine Gefühle wirklich so sind, wie ich es für vernünftig erachten würde.



Ob man etwas erreichen kann, weiß man oft erst, wenn man es versucht hat.
Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren.
Es gibt natürlich auch Leute, die nicht kämpfen bzw. sich Vergleichen stellen, um die Illusion aufrecht zu erhalten, sie hätten gewonnen, wenn....


Ich versuche eigentlich immer, an mir zu arbeiten und mich zu verbessern. Bisweilen führt das aber auch zu Druck. In einem Seminar meinte der Coach mal: "Seien Sie gnädig zu sich selbst!" Das fand ich auf der anderen Seite auch sehr gut und hilfreich als Motto.



Waren auf diesen Turnieren Schläge in's Gesicht erlaubt?

Nur ohne Kontakt halt (DKV). Gibt halt ne Verwarnung oder negative Wertung (unschuldig und betroffen gucken ist wichtig :D). Hab ich aber nur gemacht, wenn ich das Gefühl hatte, dass es meinem Gegenüber scheißegal war, ob er mich trifft oder nicht. Da war Angst als Korrektiv zur Verhaltensänderung des Gegenüber sehr hilfreich. Aber nur wenn das nicht aus Wut heraus geschah, sonst wurde es eher ugly.

Pansapiens
24-07-2020, 00:28
nein, das Ziel meiner Agressionen ist eine Verhaltensänderung beim Gegenüber, nicht Spaß an der Demütigung oder Unterwerfung anderer Menschen.
Das Ziel meiner Frage ist, die Kontrolle zu behalten.


Das sind zwei Ziele. Bei genauerem Hinsehen ist das eine nur begrenzt erreichbar. Dadurch beschneidet es die Möglichkeiten des eigentlich offeneren Ziels.


Aha.
Und welches ist jetzt was?
Ich finde beide Ziele nur begrenzt erreichbar, auch wenn ich eventuell mehr Kontrolle über mich selbst habe, als über das Verhalten anderer.
Im übrigen sind das Ziele von unterschiedlichen Instanzen in mir.
Die Instanz (ich nenne sie mal die "vernünftige"), die diesen Thread eröffnet hat, lasst die aggressive Instanz ja nicht einfach gewähren, sondern will Möglichkeiten finden, das Ziel der aggressiven Instanz (Verhaltensänderung des Gegenüber) möglichst optimal zu erreichen, unter Berücksichtigung möglicher mittelfristiger oder langfristiger Folgen.
Als Schritt null möchte dann die vernünftige Instanz, die aggressive Instanz erstmal von Kurzschlusshandlungen abhalten, die geeignet sind, beiden zu schaden.







Man kann versuchen, das positive im anderen anzuspielen. Ihn also so zu "konfrontieren", das Selbstbotschaft und Bitte überwiegen, bzw. nach einem positiven Selbstbildanteil bei ihm zu suchen.
" Mir würde das und das gut tun ... ginge das ?" " Da haben wir uns wohl beide auf dem falschen Fuß erwischt. Ich habe mich sehr erschreckt als Du ... ."
" Wenn sie da mir gegenüber so ohne Maske sitzen, mache ich mir Sorgen um mich. "

ich bin durchaus mit Ansätzen wie dem der gewaltfreien Kommunikation vertraut

Aber nur im Ansatz, vermute ich.


Um die vorgeschlagene Vorgehensweise zu kennen, reicht es.
Daran, dass ich von "Ansätzen, wie dem der" schrieb, kann man IMO erkennen, dass ich nicht spezfisch auf die GFK abhebe, sondern allgemein auf Methoden, die eben darauf basieren, an die Kooperationsbereitsbereitschaft beim anderen appellieren, oder - im Fall der GFK - an das Bedürfnis des Menschen, zum Wohlergehen anderer Menschen beizutragen.
Daran, dass ich diesen Thread eröffnet habe und explizit von Situationen spreche, bei denen " Konfliktbewältigungsmethoden, die auf eine gewisse Kooperationsbereitschaft setzen, keinen Ansatzpunkt finden" kann man IMO schließen, dass ich den theoretischen Überbau der GFK nicht vollkommen teile.



Seine eher hypothetischen Konstrukte vom menschlichen Wesen ( Es gibt nach ihm z.B. kein natürliches Hirarchiebedürfniss im Menschen ) sind aber längst überholt.
GFK ist halt eine eher unnatürliche Progammierung im Bezug zu anderen. Besonders eher Fremden.


Wenn Du das vertiefen willst, kannst Du gerne einen eigenen Thread eröffnen, an dem ich mich auch beteiligen würde.



Und ihn nicht ?
Er darf alles, Du nix ?
Lass mich raten : Ihr dürft beide nicht, aber nur Du bist schlau genug, das zu wissen.

Was dürfen wir beide nicht?
Wir sind beide schlau genug zu wissen, dass bestimmte Handlungen Folgen haben können, aufgrund derer man die besser lässt.
Wir sind keine Desperados abseits der Zivilisation, sondern eingebunden in ein Sozialgefüge.

Pansapiens
24-07-2020, 01:19
Ja, genau so meinte ich das. Diese Einstellung ist auch immer die Empfehlung meiner Frau an mich, wenn ich mich mal wieder über meine Mitbürger aufrege.


eventuell sollte ich die Technik ausprobieren
Allerdings habe ich die Befürchtung, dass ich mich da von meinem Mitmenschen distanziere und eventuell eine Hybris entwickle, die ich nicht anstrebe.



Witzigerweise mache ich das ausgerechnet beruflich mittlerweile recht erfolgreich (also was meine innere Gelassenheit angeht). Eine bestimmte Klientel von Kollegen oder Chefs halte ich grundsätzlich erst einmal für egoistische A****löcher oder Dummköpfe.


ich habe Kollegen mit so einer Einstellung, die halten alle, oder die meisten für blöd, uneinsichtig und regen sich aber dennoch auf.
Eben weil die noch eine Idealvorstellung haben.
Eine enttäuschte Idealvorstellung kann zur Verbitterung bzw. Zynismus führen.



Bei mir ist es oft ein weiter Weg von einer verstandesmäßigen zu einer emotional verinnerlichten Erkenntnis. Dabei ist eigentlich das einzige, was mir hilft, mich selber zu beobachten, ob mein Verhalten und meine Gefühle wirklich so sind, wie ich es für vernünftig erachten würde.


Gefühle (im Sinne von Emotionen) nach dem Kriterium "Vernunft" zu beurteilen, erscheint mir doch etwas...unvernünftig.
Da kann ich dann doch auf die GFK zurückkommen, in der die Emotionen als Ausdruck von erfüllten oder nicht erfüllten Bedürfnissen betrachtet werden.
Also etwas, womit bestimmte Instanzen in mir, sich äußern.
(In der GFK wird differenziert, zwischen Bedürfnissen und Strategien, diese Bedürfnisse zu erfüllen.)
Die Bedürfnisse (z.B. das auf Anerkennung oder Ordnung) sind nun mal erfüllt oder nicht, aber weder die Bedürfnisse selbst, noch die Nachricht, dass die nicht erfüllt sind (durch Gefühle im Sinne von Emotionen) kann man IMO sinnvoll als "vernünftig" oder "unvernünftig" bezeichnen.
Warum?
Weil "vernünftig" keine absolute Wertung ist, sondern beurteilt, ob bzw. in welchem Maß, ein Lösungsansatz/Verhalten geeignet ist, ein vorgegebenes Ziel zu erreichen.
Das ist dann vom vorgegebenen Ziel abhängig und das wiederum ist in diesem Kontext die Erfüllung der Bedürfnisse, die halt vorhanden sind.
"Vernünftig" wird also erst sinnvoll auf der Ebene des Verhaltens bzw. den Strategien, die angewandt werden, um die Bedürfnisse zu erfüllen.
In der GFK werden ungünstige Strategien nach meiner Erinnerung als "tragisch" bezeichnet.
Wenn z.B. in einer Situation mein Bedürfnis, ernst genommen zu werden, nicht erfüllt ist, kann sich dass durch Wut ausdrücken.
Eine Strategie wäre dann, körperlich gewalttätig zu werden.
In den sozialen Kontexten, in denen ich mich üblicherweise bewege, ist das unvernünftig, oder im Sinne der GFK tragisch.
Es würde wahrscheinlich nicht dazu führen, dass ich ernst genommen werde (vielleicht gefürchtet), aber hätte negative Folgen für alle Beteiligten.



Ich versuche eigentlich immer, an mir zu arbeiten und mich zu verbessern.



https://www.youtube.com/watch?v=VD54p_NdpTY




Bisweilen führt das aber auch zu Druck. In einem Seminar meinte der Coach mal: "Seien Sie gnädig zu sich selbst!" Das fand ich auf der anderen Seite auch sehr gut und hilfreich als Motto.


Ja, für mich hab ich da, zumindest temporär, entsprechende Achtsamkeitsmeditationen befreiend empfunden, bei denen man der Welt und insbesondere sich selbst, erlaubt, einfach mal so sein zu dürfen, wie sie, bzw. man gerade ist.
Und teilweise bekämpft man im Gegenüber nur Instanzen in sich selbst, bzw. -z.B. nach Schulz von Thun- Instanzen im Gegenüber, die Instanzen in einem selbst in Resonanz treten, die man weggesperrt hat und von denen man nix wissen will.



Nur ohne Kontakt halt (DKV). Gibt halt ne Verwarnung oder negative Wertung (unschuldig und betroffen gucken ist wichtig :D).


Du schwimmst mit dem Strom und verletzt selbst die Regeln, deren Verletzung dich wütend macht?
"Sei selbst die Veränderung, die Du in der Welt nicht sehen willst"?:hehehe:



Hab ich aber nur gemacht, wenn ich das Gefühl hatte, dass es meinem Gegenüber scheißegal war, ob er mich trifft oder nicht. Da war Angst als Korrektiv zur Verhaltensänderung des Gegenüber sehr hilfreich. Aber nur wenn das nicht aus Wut heraus geschah, sonst wurde es eher ugly.

Darum geht es:
Wenn etwas aus Wut heraus geschieht, auch wenn die Wut einfach nur Ausdruck der Verletzung eines Bedürfnisses (Fairer Umgang) ist, wird es "ugly", weil die Handlungen, die aus Wut heraus geschehen im Gesamtkontext schädlich für alle Beteiigten sind.
Daher will ich die Wut als Emotion nicht wegschieben oder ignorieren, die aber nicht gerade an das Lenkrad lassen, sondern die Kontrolle behalten, um die Freiheit zu haben, mit für Strategien, wie die von Dir beschriebenen, zu entscheiden.

Lugasch
24-07-2020, 11:16
Nur so ein Nebengedanke:
Mir haben die Wutausbrüche im Leben schon 3-4 Mal ganz gut geholfen. Furcht ist halt ein sehr wirksames Instrument. Allerdings hält sich mein"ugly" relativ in Grenzen. Und solche Geschichten sind niemals meine erste Wahl, aber es wird schon eine evolutionäre Berechtigung im sozialen Kontext haben.
Ansonsten möchte ich mich meinen Vorredner anschließen:
die Einsicht und Verinnerlichung, dass manche Dinge einfach nicht zusammen passen und sich nicht harmonisch zusammenfügen lassen, egal wie sehr man es versucht, erscheint mir gar nicht so trivial.
Die Erkenntnis, dass das Leben einen ganz schön verformt und die einzige Lösung dafür "aushalten" heißt, kam bei mir relativ spät, obwohl sie so offensichtlich ist. Dabei gehen Dinge kaputt (physisch, emotional, etc). Mit etwas Glück bringt das Vorteile und die Schäden bleiben eher oberflächlich.
Wenn man Pech hat - bleibt nur noch "aushalten". Die Alternative wäre "nicht aushalten"

Pansapiens
24-07-2020, 21:52
Die Erkenntnis, dass das Leben einen ganz schön verformt und die einzige Lösung dafür "aushalten" heißt, kam bei mir relativ spät, obwohl sie so offensichtlich ist. Dabei gehen Dinge kaputt (physisch, emotional, etc). Mit etwas Glück bringt das Vorteile und die Schäden bleiben eher oberflächlich.
Wenn man Pech hat - bleibt nur noch "aushalten". Die Alternative wäre "nicht aushalten"

das hört sich nun irgendwie traurig an :(

Lugasch
24-07-2020, 22:32
das hört sich nun irgendwie traurig an :(
Mit früheren Augen würde ich dir Recht geben, mit den jetzigen bringt mir das Wissen darum eine enorme Erleichterung, weil einige schwer erklärliche Sachen nun doch logisch erscheinen und man nicht bis in alle Ewigkeit nach eine fehlenden Puzzle-Teil suchen muss :)

"the comforting part is, that the germans have a term for what you're feeling - weltschmerz..."

https://youtu.be/iCc9nyxqR44

Jedenfalls wird mein "Weltschmerz" dadurch dumpfer :D

Katamaus
24-07-2020, 22:57
eventuell sollte ich die Technik ausprobieren
Allerdings habe ich die Befürchtung, dass ich mich da von meinem Mitmenschen distanziere und eventuell eine Hybris entwickle, die ich nicht anstrebe.

ich habe Kollegen mit so einer Einstellung, die halten alle, oder die meisten für blöd, uneinsichtig und regen sich aber dennoch auf.
Eben weil die noch eine Idealvorstellung haben.
Eine enttäuschte Idealvorstellung kann zur Verbitterung bzw. Zynismus führen.


Das stimmt. Wenn ich so ganz tief in mich hineinhorche, halte ich die auch nicht wirklich für D****n und A*********r. So ein schlechtes Menschenbild habe ich nicht. Ich kenne aber genug, die mit ganz harten Bandagen kämpfen. Die sich beruflich komplett anders verhalten als privat. Nach dem Motto: „Da geht es um Erfolg. Bier ist Bier und Schnaps ist Schnaps.“ Insofern sind sie zumindest in dem Kontext dann doch A*********r.

Jedenfalls habe ich mich von der Vorstellung lösen können, dass die kooperativ, fair oder sonst irgendwas in der Richtung sind. Außer, es stellt sich mit der Zeit anders raus. Vermutlich ist es, wie im Kampf, optimal, einfach gar nichts anzunehmen, leer zu sein, bewegungsbereit und achtsam und einfach auf das zu reagieren, was da kommt. Wie in diesem mir zu komplizierten Faden mit dem „Leere wirken lassen“. Manchmal klappt das, oftmals nicht, aber der Hintergrund als KS/KKler hilft da imho enorm.



Gefühle (im Sinne von Emotionen) nach dem Kriterium "Vernunft" zu beurteilen, erscheint mir doch etwas...unvernünftig.


Ok, das war vermutlich schlecht formuliert. Ich meinte Vernunft eher so im Sinne von Kant. Ich hatte auch zunächst was von „meinem eigenen kategorischen Imperativ“ schreiben wollen. Das erschien mir dann zu schwülstig und so habe ich es durch „Vernunft“ ersetzt. (Mit den moderneren Interpretationen kenne ich mich nicht aus. Bin ja kein Geisteswissenschaftler.) Ich bin auch kein Zen-Buddhismus-Experte aber diesen Gedanken, Gefühle zunächst einmal ohne Wertung neutral zu beobachten, etwa wie ein paar seltsame Insekten, ohne sie sofort zu beurteilen, finde ich recht praktisch.

Paradoxerweise ermöglicht mir gerade das, Gefühle „vernünftig“ zu beurteilen - also etwa festzustellen, dass ich gerade ohne Grund vollkommen lächerlich wütend auf meine Frau, nur weil irgendwas so läuft, wie ich mir das in meinem bornierten Hirn gerade so eingebildet hatte. Oder - im Beruf - dass ich gerade neidisch auf die Position von jemandem bin, obwohl mir bei nüchterner Betrachtung klar werden sollte, dass dieser für seine Position etwas getan hat, was ich nie bereit wäre zu tun (und sei es nur, einen Haufen Überstunden zu schieben), so dass er es eben doch mehr verdient hat als ich - im gegebenen System, welches ich nicht ändern kann (also bspw. obwohl ich meine, dass es nach Kompetenz gehen sollte, was es aber eben nicht tut, usw. usw.9 Keine Ahnung, ob das jetzt alles zu verschwurbelt ist!?

Ja, für mich hab ich da, zumindest temporär, entsprechende Achtsamkeitsmeditationen befreiend empfunden, bei denen man der Welt und insbesondere sich selbst, erlaubt, einfach mal so sein zu dürfen, wie sie, bzw. man gerade ist.

Ja, eigentlich gleiches Thema wie oben.



Du schwimmst mit dem Strom und verletzt selbst die Regeln, deren Verletzung dich wütend macht?
"Sei selbst die Veränderung, die Du in der Welt nicht sehen willst"?:hehehe:


Jo mei, schließlich geht es um meine Zähne :D

Aber im Ernst. Da gibt es schon einen Unterschied. Ich bin sehr kontrolliert (viel Kata trainiert) aber es geht hier um Leute, die entweder billigend in Kauf nehmen, mich zu verletzen, weil es ihnen einfach wurscht ist, sie unfähig sind, oder das sogar beabsichtigen. Da nutze ich die Mittel, die mir zur Verfügung stehen und die im gegebenen Rahmen ja auch nicht sozial geächtet, sondern eher akzeptiert sind.

Ich habe auch nie jemanden ernsthaft verletzt. Nur bissl Aua gemacht. Dahingegen habe ich in unserem Nullkontakt-Sport offene Nasenbeinbrüche erlebt, weil der eine vollkommen naiv in den Kampf gegangen ist, während es dem anderen einfach wurscht war, ob er ihn trifft.

Gürteltier
27-07-2020, 13:19
Aha.

Im übrigen sind das Ziele von unterschiedlichen Instanzen in mir.
Die Instanz (ich nenne sie mal die "vernünftige"), die diesen Thread eröffnet hat, lasst die aggressive Instanz ja nicht einfach gewähren, sondern will Möglichkeiten finden, das Ziel der aggressiven Instanz (Verhaltensänderung des Gegenüber) möglichst optimal zu erreichen, unter Berücksichtigung möglicher mittelfristiger oder langfristiger Folgen.
Als Schritt null möchte dann die vernünftige Instanz, die aggressive Instanz erstmal von Kurzschlusshandlungen abhalten, die geeignet sind, beiden zu schaden.




sondern allgemein auf Methoden, die eben darauf basieren, an die Kooperationsbereitsbereitschaft beim anderen appellieren, oder - im Fall der GFK - an das Bedürfnis des Menschen, zum Wohlergehen anderer Menschen beizutragen.
Nee, das Konzept der GFK ist nicht primär, an die Kooperationsbereitschaft anderer zu appellieren, sondern stur die eigene aufrecht zu erhalten. Bis sie im Gegenüber die ihm möglichste erzeugt.
Aber eben auch, wenn das Gegenüber überhaupt keine KOB zeigt.
Beim das Trainieren ändert sich der Blick auf beide.



Daran, dass ich diesen Thread eröffnet habe und explizit von Situationen spreche, bei denen " Konfliktbewältigungsmethoden, die auf eine gewisse Kooperationsbereitschaft setzen, keinen Ansatzpunkt finden" kann man IMO schließen, dass ich den theoretischen Überbau der GFK nicht vollkommen teile

AKA : Kaum kenne.


Wir sind beide schlau genug zu wissen, dass bestimmte Handlungen Folgen haben können, aufgrund derer man die besser lässt.
Wir sind keine Desperados abseits der Zivilisation, sondern eingebunden in ein Sozialgefüge.

Langsam kommst Du auf die richtige Spur.
Unser Sozialgefüge lehrt eine bestimmte Sicht von Aggression und monopolisiert sie generell in der Staatsgewalt.
An der psychischen Realität aller Individuen geht diese künstliche Auslagerung der Fähigkeit zu körperlichem Zwang/Widerstand natürlich vorbei.

Körperliche Gewalt ist eine zusätzliche Sprache des Menschen, die sagt "Halt, Du gehst gerade über meine Grenzen."
Kinder benutzen sie sehr viel, üben ihren kontrollierten Einsatz.
So man sie lässt.

Da geht es nicht um "Das Recht des Stärkeren".
Sondern die abstrakte Drohung mit dem Staat wird in die konkrete individuelle gebracht. " Du weigerst Dich, mich zu fühlen? Fühl das hier. Mich."

Die knallende Backpfeife ist ein probates Mittel gegen Unhöfliche und Gedankenlose.
Eine reicht meistens.
Oft auch die klare Ankündigung : "Gleich werde ich körperlich."
Dieses absurde Klischee vom Abstieg in die Postapokalypse spricht nur von mangelnder Alltagserfahrung damit, psychische Energie natürlich abzuleiten.
Kampf verletzt.
Das lernen wir als Kinder. Und die meisten lernen auch, das nicht zu wollen. Darum wirkt eine kleine Gedächtnisstütze oft Wunder in meiner persönlichen Erfahrung.
Wir sind nicht nur rational. Jeder Versuch, nur so zu handeln ist unvernünftig.


Unsere Erziehung negiert allerdings oft dosierte körperliche Gewalt unter Altersgenossen. Lehrt also ihren seltenen und damit angemessenen Einsatz auch zu wenig.

Locke
28-07-2020, 23:13
Hi Pansapiens,

irgendwo habe ich mal was poentiertes aufgeschnappt: "das eigene Ego überwinden Du musst; dann viele Probleme lösen sich werden".

Leider erinnere ich mich nicht mehr ob dieser Aphorismus von einem Buddhistischen Meister stammt, dem ich in auf einem entlegenen Bergkloster in Burma nach langem Aufstieg eine Frage stellen durfte, oder ob das irgendwie noch aus einem Kinderfilm hängengeblieben, ist, in den ich mal leicht knülle reingezappt hatte ;)

Pansapiens
29-07-2020, 05:41
Daran, dass ich von "Ansätzen, wie dem der" schrieb, kann man IMO erkennen, dass ich nicht spezfisch auf die GFK abhebe, sondern allgemein auf Methoden, die eben darauf basieren, an die Kooperationsbereitsbereitschaft beim anderen appellieren, oder - im Fall der GFK - an das Bedürfnis des Menschen, zum Wohlergehen anderer Menschen beizutragen.
Nee, das Konzept der GFK ist nicht primär, an die Kooperationsbereitschaft anderer zu appellieren, sondern stur die eigene aufrecht zu erhalten. Bis sie im Gegenüber die ihm möglichste erzeugt.


Das ist nun Deine Interpretation.


„Die größte Freude, die wir uns bereiten können, entsteht, wenn wir uns mit dem Leben verbinden, indem wir zu unserem eigenen Wohlergehen und dem anderer Menschen beitragen.“

Marshall Rosenberg

der Appell besteht darin, dass man in einer Konfliktsituation beschreibt, welche Gefühle das Verhalten des anderen in einem auslösen und eine Bitte bezüglich eines Alternativverhaltens formuliert, mit dem die Bedürfnisse beider Parteien möglichst erfüllt werden.
Das basiert selbstverständlich darauf, dass man davon ausgeht, dass der andere überhaupt das Bedürfnis hat, auf die Bedürfnisse anderer einzugehen.
Wenn eine Kooperationsbereitschaft "erzeugt" werden kann, dann muss die zumindest potentiell vorhanden sein.


https://www.youtube.com/watch?v=MPMmC0UAnj0

Wobei die Frage "What is wrong with you people" und das Klatschen mit der Hand gegen die Stirn, natürlich im Sinne der GFK "Wolfssprache" ist, die ausdrückt, dass man es besser weiß, als der andere, so wie wenn Du schreibst: "Langsam kommst Du auf die richtige Spur." Wenn der andere dann die Meinung über die auf der Beziehungsebene kommunizierte Überlegenheit nicht teilt, wird das seine Kooperationsbereitschaft nicht gerade erhöhen.

Stures Aufrechterhalten der eigenen Kooperationsbereitschaft hört sich eher nach falsch verstandenem Christentum und selbstverleugnendem Pazifismus an.
Wie sähe diese Strategie angesichts solcher Wünsche aus?


https://www.youtube.com/watch?v=2Rw5MosKRm4"]https://www.youtube.com/watch?v=2Rw5MosKRm4




Unser Sozialgefüge lehrt eine bestimmte Sicht von Aggression und monopolisiert sie generell in der Staatsgewalt.
An der psychischen Realität aller Individuen geht diese künstliche Auslagerung der Fähigkeit zu körperlichem Zwang/Widerstand natürlich vorbei.

Körperliche Gewalt ist eine zusätzliche Sprache des Menschen, die sagt "Halt, Du gehst gerade über meine Grenzen."
Kinder benutzen sie sehr viel, üben ihren kontrollierten Einsatz.
So man sie lässt.

Da geht es nicht um "Das Recht des Stärkeren".
Sondern die abstrakte Drohung mit dem Staat wird in die konkrete individuelle gebracht. " Du weigerst Dich, mich zu fühlen? Fühl das hier. Mich."

Die knallende Backpfeife ist ein probates Mittel gegen Unhöfliche und Gedankenlose.
Eine reicht meistens.
Oft auch die klare Ankündigung : "Gleich werde ich körperlich."
Dieses absurde Klischee vom Abstieg in die Postapokalypse spricht nur von mangelnder Alltagserfahrung damit, psychische Energie natürlich abzuleiten.
Kampf verletzt.
Das lernen wir als Kinder. Und die meisten lernen auch, das nicht zu wollen. Darum wirkt eine kleine Gedächtnisstütze oft Wunder in meiner persönlichen Erfahrung.
Wir sind nicht nur rational. Jeder Versuch, nur so zu handeln ist unvernünftig.

Unsere Erziehung negiert allerdings oft dosierte körperliche Gewalt unter Altersgenossen. Lehrt also ihren seltenen und damit angemessenen Einsatz auch zu wenig.

Ich weiß ja nicht, in welcher Lebenswirklichkeit Du Dich bewegst, aber wenn ich einen Kollegen oder Vorgesetzten eine Backpfeife verpasse, dann ist das ein Grund für eine außerordentliche fristlose Kündigung.

Pansapiens
29-07-2020, 06:45
Hi Pansapiens,

irgendwo habe ich mal was poentiertes aufgeschnappt: "das eigene Ego überwinden Du musst; dann viele Probleme lösen sich werden".

Leider erinnere ich mich nicht mehr ob dieser Aphorismus von einem Buddhistischen Meister stammt, dem ich in auf einem entlegenen Bergkloster in Burma nach langem Aufstieg eine Frage stellen durfte, oder ob das irgendwie noch aus einem Kinderfilm hängengeblieben, ist, in den ich mal leicht knülle reingezappt hatte ;)

Der Satzbau erinnert an Meister Yoda.

Es stellt sich die Frage, was mit "Überwinden des Ego" gemeint ist.

Aufgrund eines anderen Threads bin ich hierauf gestoßen.
Da geht es nicht um die Zerstörung des Ego, sondern darum, sich nicht zu sehr damit zu identifzieren:


https://www.youtube.com/watch?v=iFmI2bZky1s

Lugasch
29-07-2020, 09:35
In meinen Augen ist das Ego eine Art soziales Navi, das einen durchs Leben bringen soll. Oft hält es der Mensch aber für den Fahrer, woraus sich diverse Probleme ergeben. Weil es ein wichtiges Tool ist, ist das Überwinden oder gar Ausschalten nachteilig, insofern sollte man wirklich sich nicht zu sehr damit identifizieren.

Locke
29-07-2020, 10:14
In meinen Augen ist das Ego eine Art soziales Navi, das einen durchs Leben bringen soll. Oft hält es der Mensch aber für den Fahrer, woraus sich diverse Probleme ergeben. Weil es ein wichtiges Tool ist, ist das Überwinden oder gar Ausschalten nachteilig, insofern sollte man wirklich sich nicht zu sehr damit identifizieren.

Was einige spirituelle Menschen mit "Überwinden des Ego" meinen ist, - denke ich - die wahre Natur der Dinge ohne subjektive Interpretation zu erkennen.

Beispielsweise, wenn jemand aggressiv ist, zu erkennen, dass diese Person ein Problem hat, und nicht Du selbst.

Gürteltier
29-07-2020, 11:09
Das ist nun Deine Interpretation.

Die auf Seminaren und Umgang mit GFKlern und der Erprobung der GFK im Feld beruht.
Nicht auf oberflächlich verstandenem Gelesenen.
Und ja, das ist eins A jackal talk.
Denn der scheint mir Dein Ziel. Du willst den andern mit high talk überzeugen. Also seine Bedürfnisse nicht ergründen, sondern Deine durchsetzen.
Die Bitte ist also bisher nicht echt und kann nicht immer abgelehnt werden.

Darum ist das hier Klappentext. Also ... Buchklappentext. Wir machen gerade beide high talk ( anderswo etnlehntes Nomenklaturgebilde) to suceed as jackels. :



„Die größte Freude, die wir uns bereiten können, entsteht, wenn wir uns mit dem Leben verbinden, indem wir zu unserem eigenen Wohlergehen und dem anderer Menschen beitragen.“

Marshall Rosenberg

der Appell besteht darin, dass man in einer Konfliktsituation beschreibt, welche Gefühle das Verhalten des anderen in einem auslösen und eine Bitte bezüglich eines Alternativverhaltens formuliert, mit dem die Bedürfnisse beider Parteien möglichst erfüllt werden.
Das basiert selbstverständlich darauf, dass man davon ausgeht, dass der andere überhaupt das Bedürfnis hat, auf die Bedürfnisse anderer einzugehen.
Wenn eine Kooperationsbereitschaft "erzeugt" werden kann, dann muss die zumindest potentiell vorhanden sein.



GFK "Wolfssprache" ist, die ausdrückt, dass man es besser weiß, als der andere, so wie wenn Du schreibst: "Langsam kommst Du auf die richtige Spur." Wenn der andere dann die Meinung über die auf der Beziehungsebene kommunizierte Überlegenheit nicht teilt, wird das seine Kooperationsbereitschaft nicht gerade erhöhen.

Richtig. Und so antwortest Du mir auch.







Ich weiß ja nicht, in welcher Lebenswirklichkeit Du Dich bewegst, aber wenn ich einen Kollegen oder Vorgesetzten eine Backpfeife verpasse, dann ist das ein Grund für eine außerordentliche fristlose Kündigung.

In einer, in der ich mich fragen würde : Habe ich das Bedürfnis, hier zu arbeiten ?

Ich glaube, Du suchst eher Möglichkeiten der Manipulation. Könntest also die sprachliche Ebene auf basic talk oder body talk ( ohne Gewalt ) runterschrauben.
Da kann man dann mit Hirarchien ohne schlechtes Gewissen arbeiten. Auch wenn man tiefer steht.
Solange Du dich kommunikativ über dem Ärgernis, äh, Bedürfnisträger bewegst, kriegst Du ihn nicht.

Gern mal ganz unten :

Das Schakal

Kai Dobi
30-07-2020, 08:50
Nach zig GFK-Seminaren, infantileren Systemen für Kids (Ich/Du-Botschaften etc.) die ich selber in Klassen benutzte, habe ich auch so ganz leise das Gefühl, das ca. 80% aller GFKler nicht verstanden haben - ihren Master Rosenberg nicht verstanden haben! -, dass GFK mehr eine Methode zur Selbsterkenntnis ist und kein Diskussionstool um ein harmonisches Klima herzustellen oder es instrumentel in Auseinandersetzungen zu gebrauchen. Das alles kann GFK nachgeordnet auch sein, nachgeordnet!

So richtig gute Literatur kann ich da jetzt gar nicht anbringen, höchsten so ne`n albernen Youtuber ... Markus Fischer heißt der. Bei dem hatte ich den Eindruck, der ist schon etwas weiter.

Katamaus
12-06-2022, 10:04
Es stellt sich die Frage, was mit "Überwinden des Ego" gemeint ist.

Weil es ja eher hier hin passt:

Solange man über andere in deren Anwesenheit in der dritten Person redet oder ihnen mangelnde Intelligenz attestiert oder lieber über sie als mit Ihnen redet, zeigt das zumindest, dass man hier noch ganz am Anfang steht.

Solltest du derlei Verhalten auch in der Arbeit an den Tag legen, wundert mich das Verhalten deiner Kollegen nicht. Dann wundert es eher, dass du dich als Opfer siehst.

Vielleicht magst du da ja mal drüber nachdenken. Könnte sich lohnen.

Pansapiens
12-06-2022, 11:47
Es stellt sich die Frage, was mit "Überwinden des Ego" gemeint ist.


Weil es ja eher hier hin passt:

Solange man über andere in deren Anwesenheit in der dritten Person redet oder ihnen mangelnde Intelligenz attestiert oder lieber über sie als mit Ihnen redet, zeigt das zumindest, dass man hier noch ganz am Anfang steht.


Hier meint Katamaus wohl, ich wolle mein Ego überwinden und meint, sie wäre anhand der genannten Kriterien in der Lage zu beurteilen, wie weit ich damit sei.
Ich finde mein Ego ganz praktisch.
Ich weiß jetzt auch nicht, was das attestieren mangelnder Intelligenz mit Ego zu tun haben soll?
Das kann ja ein Intelligenztest, der wohl über keinerlei Ichbewusstsein verfügt, nicht mal über ein grundlegendes Interesse an Selbsterhaltung.
Umgekehrt hat es etwas mit Ego zu tun, wenn man sich über das attestieren von mangelnder Intelligenz aufregt.



Solltest du derlei Verhalten auch in der Arbeit an den Tag legen, wundert mich das Verhalten deiner Kollegen nicht. Dann wundert es eher, dass du dich als Opfer siehst.


Bei dem Fall, der der Auslöser für diesen Thread war, lag es nicht daran, dass ich dem anderen mangelnde Intelligenz bescheinigte, oder über ihn in seiner Gegenwart in der dritten Person gesprochen hätte.
Im Gegenteil halte ich die Person für sehr intelligent.
Klar rege ich mich mitunter über mangelnde Intelligenz meiner Kollegen auf, aber vermeide das in deren Gegenwart.
Falschaussagen und Unterstellungen über mich würden mich noch mehr aufregen und in meiner Welt wäre ich dann tatsächlich das Opfer.
Und meine Wut wäre gerechtfertigt und nicht besonders egoistisch.

Kunoichi Girl
12-06-2022, 14:41
Irgendjemand Tipps, Methoden, Erfahrungen, wie man gelassen oder zumindest kontrolliert bleiben kann, wenn einem andere auf den Sack gehen und der Eindruck da ist, dass ihnen das Gegenüber scheißegal ist, so dass Konfliktbewältigungsmethoden, die auf eine gewisse Kooperationsbereitschaft setzen, keinen Ansatzpunkt finden?


Wenn die möglichkeit der (ggf. auch mehrfachen) offenen und grundlegend klärenden konfrontation nicht gegeben ist:

Nach außen hin sich nichts anmerken lassen und einen plan ausarbeiten und durchführen, um den widersacher systematisch und endgültig fertigzumachen („ninjataktik„)?

hallosaurus
12-06-2022, 15:27
Wenn die möglichkeit der (ggf. auch mehrfachen) offenen und grundlegend klärenden konfrontation nicht gegeben ist:

Nach außen hin sich nichts anmerken lassen und einen plan ausarbeiten und durchführen, um den widersacher systematisch und endgültig fertigzumachen („ninjataktik„)?
Ninja? Das klingt für mich nach weiblichen Vorgehensweisen. Keine Konfrontationsfähigkeiten also hintenherum.

Kunoichi Girl
12-06-2022, 15:31
Ninja? Das klingt für mich nach weiblichen Vorgehensweisen. ...


Du weißt ja, wie die weiblichen ninja hießen?

Pansapiens
12-06-2022, 15:35
Nach außen hin sich nichts anmerken lassen [...]

Ja, darum geht es, wie man den ersten Impuls des Ausagierens unterdrückt, um in verschiedene Richtungen handlungsfähig zu bleiben.

Kunoichi Girl
12-06-2022, 15:45
Ja, darum geht es, wie man den ersten Impuls des Ausagierens unterdrückt, um in verschiedene Richtungen handlungsfähig zu bleiben.


Wenn man weiß (oder dies meint), die grundeinstellung/fähigkeit (durch übung oder sonst) zu haben, den widersacher (ggf. auf lange sicht/ zu einem günstige(re)n zeitpunkt) erledigen zu können, könnte das einem doch im augenblick helfen, (nach außen hin) ruhig zu bleiben?

Der erste impuls könnte m.E. auch dadurch vernunftmäßig beherrscht werden, dass man sich (vorher) überlegt hat, dass man durch ein ausagieren die chancen auf die spätere erfolgreiche rache verringern würde.

Katamaus
12-06-2022, 17:18
widersacher systematisch und endgültig fertigzumachen

Super Tipp für einen Antiaggressionsfaden!

kanken
12-06-2022, 17:32
Ja, darum geht es, wie man den ersten Impuls des Ausagierens unterdrückt, um in verschiedene Richtungen handlungsfähig zu bleiben.

Wie gesagt, ein gutes Deeskalationstraining besuchen. Da wird so etwas gezeigt und geübt.

Kunoichi Girl
12-06-2022, 17:57
Super Tipp für einen Antiaggressionsfaden!


Hast recht.

War mehr für fälle gemeint, in denen es (seitens des widersachers) dauerhaft hart auf hart geht.


Schließe mich daher kankens vorschlag an.

hallosaurus
12-06-2022, 18:33
Wie gesagt, ein gutes Deeskalationstraining besuchen. Da wird so etwas gezeigt und geübt.

Da wird man nur Betaisiert. Aggressionen müssen ausgelebt werden. In einem Rudel Löwen tritt man ab, wenn man sich nicht mehr aggressiv behaupten kann.

Kunoichi Girl
12-06-2022, 20:40
Da wird man nur Betaisiert. Aggressionen müssen ausgelebt werden. ...


Würdest Du dann eher ein aggressionstraining favorisieren?

Kunoichi Girl
13-06-2022, 00:15
Hier wären noch ein paar ansätze:



https://youtu.be/P3Cz440COus



https://youtu.be/6ZYH7UL8lCg



https://youtu.be/ZC9Lkxo6Pdo

Gürteltier
13-06-2022, 00:32
Ich weiß jetzt auch nicht, was das attestieren mangelnder Intelligenz mit Ego zu tun haben soll?


Ich schon. Ich mach das hier ja zunehmend. Mit meinem Ego hat das ne Menge zu tun. Macht den anderen ja zu. Im echten Leben mache ich das nie.

kanken
13-06-2022, 06:14
Da wird man nur Betaisiert. Aggressionen müssen ausgelebt werden. In einem Rudel Löwen tritt man ab, wenn man sich nicht mehr aggressiv behaupten kann.

Wenn Du Sklave Deiner reaktiven Aggression bist, dann wirst Du nicht das erreichen, was du erreichen könntest. Genau diese Art der Aggression gilt es zu kontrollieren. „Predatorische Aggression“ ist hilfreich und kann auch trainiert werden (je nachdem wofür man sie braucht).

FireFlea
13-06-2022, 06:24
@kunoich girl - muss es wirklich sein, dass jeder Thread von Dir zugespammt wird? Das nervt kolossal :rolleyes:

Pansapiens
13-06-2022, 06:57
@kunoich girl - muss es wirklich sein, dass jeder Thread von Dir zugespammt wird? Das nervt kolossal :rolleyes:


Ich kann nicht erkennen, dass Kunoichi Girl hier spammt.
Hast Du Dir die Clips angeschaut?

Pansapiens
13-06-2022, 07:00
Ich schon. Ich mach das hier ja zunehmend. Mit meinem Ego hat das ne Menge zu tun.

Fühlst Du Dich dann schlauer, wenn Du die anderen für dumm erklärst?

Pansapiens
13-06-2022, 07:16
Wie gesagt, ein gutes Deeskalationstraining besuchen. Da wird so etwas gezeigt und geübt.

Ich dachte, da geht es eher darum, wie man andere runter bringt, nicht selbst...
Mir kommen da zwei Fragen:
1.) woran erkennt man, dass es ein gutes ist?
2.) wie lange muss man trainieren, bis das sitzt?

Pansapiens
13-06-2022, 07:22
Da wird man nur Betaisiert. Aggressionen müssen ausgelebt werden.


Ich würde sagen, Emotionen sollten wahrgenommen werden.



In einem Rudel Löwen tritt man ab, wenn man sich nicht mehr aggressiv behaupten kann.

Ich bewege mich eher in einem Primatenumfeld.

ThomasL
13-06-2022, 07:47
Wenn Du Sklave Deiner reaktiven Aggression bist, dann wirst Du nicht das erreichen, was du erreichen könntest. Genau diese Art der Aggression gilt es zu kontrollieren. „Predatorische Aggression“ ist hilfreich und kann auch trainiert werden (je nachdem wofür man sie braucht).
1+

kanken
13-06-2022, 08:54
Ich dachte, da geht es eher darum, wie man andere runter bringt, nicht selbst...
Mir kommen da zwei Fragen:
1.) woran erkennt man, dass es ein gutes ist?
2.) wie lange muss man trainieren, bis das sitzt?

Ad 1) Es sollte über 2-3 Tage gehen und die Trainer sollten eine seriöse Ausbildung haben (z.B. durch die Polizei)
Ad 2) Man muss das Gelernte in den Alltag übertragen und immer wieder anwenden. Privat wie beruflich.

hand-werker
13-06-2022, 09:34
Kannst du da Beispiele nennen? Kennst du empfehlenswerte Anbieter?

Pansapiens
13-06-2022, 09:45
Ad 1) Es sollte über 2-3 Tage gehen und die Trainer sollten eine seriöse Ausbildung haben (z.B. durch die Polizei)


Die Polizei?
Die wäre mir jetzt nicht als erstes eingefallen.



Ad 2) Man muss das Gelernte in den Alltag übertragen und immer wieder anwenden. Privat wie beruflich.

Und das stelle ich mir auf Grundlage eines 3-tägigen Kurses ohne weitere Begleitung schwierig vor.

kanken
13-06-2022, 09:58
Kannst du da Beispiele nennen? Kennst du empfehlenswerte Anbieter?

Ich kann z.B. das Deeskalationstraining der LWL-Fortbildungsakademie in Münster empfehlen. 3 Tage Deeskalationstraining und 1 Tag Schutztechnikentraining (da sollte man als KKB‘ler jetzt jedoch nichts Großes erwarten, da die Zielgruppe absolute Laien in Bezug auf KK sind).

kanken
13-06-2022, 10:00
Die Polizei?
Die wäre mir jetzt nicht als erstes eingefallen.

Und das stelle ich mir auf Grundlage eines 3-tägigen Kurses ohne weitere Begleitung schwierig vor.

Die Polizei bildet in Münster die Deeskalationstrainer seit ca. 25 Jahren aus. Das „Münsteraner Modell“ war deutschlandweit eines der ersten und hat nach 2 Jahren Schulung der Mitarbeiter zu einem Rückgang der gewalttätigen Übergriffe um 50% geführt.

In wie weit man die gezeigten Dinge in den eigenen Alltag bringt, das bleibt ja der Motivation eines jeden Einzelnen überlassen. Gehen tut das definitiv.

Pansapiens
13-06-2022, 12:20
Die Polizei bildet in Münster die Deeskalationstrainer seit ca. 25 Jahren aus. Das „Münsteraner Modell“ war deutschlandweit eines der ersten und hat nach 2 Jahren Schulung der Mitarbeiter zu einem Rückgang der gewalttätigen Übergriffe um 50% geführt.


Mitarbeiter der Polizei?
Gewalttätige Übergriffe durch die Mitarbeiter der Polizei, auf die Mitarbeiter der Polizei oder in der Bevölkerung?
Es geht mir hier ja um den Umgang mit eigenen Aggressionen und auch nicht um körperliche Übergriffe.



In wie weit man die gezeigten Dinge in den eigenen Alltag bringt, das bleibt ja der Motivation eines jeden Einzelnen überlassen. Gehen tut das definitiv.

Nach meiner Erfahrung ist der Effekt von kurzen Coachings oder Seminaren eher gering, was den Übertrag in den Alltag angeht und insbesondere bei einem Thema, bei dem es ja auch um Selbstwahrnehmung geht, halte ich das Besprechen der eigenen Ansätze, das in die Realität zu übertragen für wichtig.
Außer die Techniken wären so simpel, dass man die nach ein paar Stunden Rollenspiel auch in eine emotional aufgeladenen Situation (darum geht es ja) abrufen kann.

kanken
13-06-2022, 12:31
Mitarbeiter der Polizei?
Gewalttätige Übergriffe durch die Mitarbeiter der Polizei, auf die Mitarbeiter der Polizei oder in der Bevölkerung?
Es geht mir hier ja um den Umgang mit eigenen Aggressionen und auch nicht um körperliche Übergriffe.


Es wurden in der Form zuerst Mitarbeiter der Psychiatrie von der Polizei geschult. Dort gingen die Übergriffe auf das Personal um 50% zurück.

Die Skills sind in der Tat so simpel dass man sie sehr einfach übertragen und im Alltag trainieren kann.

Pansapiens
13-06-2022, 12:48
ich fühle mich gemobbt.

Ich hab's gemeldet, mal sehen, was passiert.
Egonolsen möge seine Macken woanders ausleben.

jkdberlin
13-06-2022, 12:48
Es nervt einfach. Es kommt ja auch selten etwas Substantielles bei rum. Im Coronafaden ist es weniger nervig, weil dort alle irgendwie ihre Macken ausleben. Wenn es aber in jedem Faden, an dem du dich beteiligst, so ist, dann ist es einfach nervig. Hat auch nichts mit Mobbing zu tun (außer allerhöchstens meine Wortwahl, ändert aber nichts an der Realität).

ich bitte darum solche Beiträge per PN zu schicken. Diese Beiträge nerven genau so wie die Beiträge, auf die sie sich beziehen.

ThomasL
13-06-2022, 12:50
Und das stelle ich mir auf Grundlage eines 3-tägigen Kurses ohne weitere Begleitung schwierig vor.
Schwierig vielleicht, aber definitiv machbar (eigene Erfahrung auf Basis eines 2-tägigen Kurses).

Kunoichi Girl
13-06-2022, 13:22
... Es geht mir hier ja um den Umgang mit eigenen Aggressionen ...


wie äußer(te)n sich diese bei Dir in konkreten situationen, um die es Dir hier geht (beispielsweise)?

Pansapiens
16-06-2022, 16:13
wie äußer(te)n sich diese bei Dir in konkreten situationen, um die es Dir hier geht (beispielsweise)?

Ich werde laut und sage oder schreie vielleicht Dinge, die ich bei etwas mehr Bedenkzeit nicht gesagt hätte.


Es wurden in der Form zuerst Mitarbeiter der Psychiatrie von der Polizei geschult. Dort gingen die Übergriffe auf das Personal um 50% zurück.


Da die Aggressionen ja auf meiner Seite sind, wäre es eventuell besser, wenn die Kollegen einen Deeskalationskurs machen?:)

Pansapiens
16-06-2022, 16:27
„Predatorische Aggression“ ist hilfreich und kann auch trainiert werden (je nachdem wofür man sie braucht).

was ist das?
So was wie appetitive Aggression nach Thomas Elbert?
Wofür kann man so etwas brauchen?

Gürteltier
16-06-2022, 16:31
Fühlst Du Dich dann schlauer, wenn Du die anderen für dumm erklärst?

Ja. Wir beurteilen uns immer in sozialer Relation.

kanken
16-06-2022, 16:36
was ist das?
So was wie appetitive Aggression nach Thomas Elbert?
Wofür kann man so etwas brauchen?

Jupp, appetitive und predatorische Aggression meinen das Gleiche.

Du brauchst das immer dann, wenn Du, beruflich bedingt, Gewalt ausüben musst.

Kunoichi Girl
16-06-2022, 19:59
Ich werde laut und sage oder schreie vielleicht Dinge, die ich bei etwas mehr Bedenkzeit nicht gesagt hätte. ...


Das kann manchmal m.E. hilfreich sein/zu „richtigen“ ergebnissen führen.

Die frage wäre wohl, ob man lernen kann, das (und ggf. weiteres) kontrolliert(er) einzusetzen?

Kunoichi Girl
16-06-2022, 20:05
Ja. Wir beurteilen uns immer in sozialer Relation.


Ok, aber kommt es nicht auch darauf an, ob die eigene beurteilung der grundlagen dieser beurteilung (einigermaßen) stimmt?

Denn was hilft es einem zb auf lange sicht, wenn man den anderen für dümmer hält als sich selbst und ihn deshalb auch für dümmer als sich selbst erklärt, es sich in wirklichkeit jedoch umgekehrt verhält?

Gürteltier
17-06-2022, 13:52
Ok, aber kommt es nicht auch darauf an, ob die eigene beurteilung der grundlagen dieser beurteilung (einigermaßen) stimmt?

Denn was hilft es einem zb auf lange sicht, wenn man den anderen für dümmer hält als sich selbst und ihn deshalb auch für dümmer als sich selbst erklärt, es sich in wirklichkeit jedoch umgekehrt verhält?

Je dümmer man ist, umso mehr hilft es einem.

Letztlich leben wir eh alle in unserem eigenen Realitätstunnel. In einer völlig absurden Welt, in der es als normal und angemessen gilt, dass es reiche (und eben andere) Menschen gibt.

Lass uns da eine vorläufige Grenze ziehen :
Ist das für Dich so in Ordnung mit den reichen Menschen ? Wenn ja, wo kommen die her ? Und wen macht das aggressiv ? ( Okay, die 3. Frage war nur, um on topic vorzutäuschen.)

Kunoichi Girl
17-06-2022, 14:06
... Ist das für Dich so in Ordnung mit den reichen Menschen? ...

Geht die frage dahin, ob es für mich in ordnung ist, dass es reiche menschen gibt?



... ( Okay, die 3. Frage war nur, um on topic vorzutäuschen.) ...

Das hatte ich mir sofort gedacht.

Gürteltier
17-06-2022, 14:31
Geht die frage dahin, ob es für mich in ordnung ist, dass es reiche menschen gibt?


Ja.

Das Individualkapazitätstier

Kunoichi Girl
17-06-2022, 16:31
Ja. ...


Also dagegen, dass es reiche menschen gibt, hatte ich bisher nichts einzuwenden.

Könnte sich natürlich ändern, wenn mir argumente dagegen einleuchten würden.


Zur frage, wo die herkommen:

Verschwörungstheorien jetzt mal außen vorgelassen:

Zb von fleiß, schlauheit, krimineller energie, eltern, glück oder kombinationen hieraus?


Zur frage, wen das aggressiv macht:

Wenn ich raten müsste, würde ich sagen „Dich“.


Wir sollten das m.E. aber in diesem thread nicht weiter vertiefen, jedenfalls bevor pani nicht (s)ein antiaggressionstraining absolviert hat.

Pansapiens
18-06-2022, 03:24
Das kann manchmal m.E. hilfreich sein/zu „richtigen“ ergebnissen führen.

War IMO in bei der Situation, die zum Ergebnis führte, der Fall. :)



Die frage wäre wohl, ob man lernen kann, das (und ggf. weiteres) kontrolliert(er) einzusetzen?

Vielleicht ist das einfach nur göttlicher Zorn oder himmlische Gerechtigkeit, die sich durch mich ausdrückt?
Wäre es dann nicht vermessen und egoistisch, das für meine Ziele kontrollieren zu wollen?
Profaner könnte man es auch unter altruistische Bestrafung einordnen.

Pansapiens
18-06-2022, 03:29
Je dümmer man ist, umso mehr hilft es einem.


das erklärt, warum ich damit nicht so viel anfangen kann...

Kunoichi Girl
18-06-2022, 08:39
...

Vielleicht ist das einfach nur göttlicher Zorn oder himmlische Gerechtigkeit, die sich durch mich ausdrückt?
Wäre es dann nicht vermessen und egoistisch, das für meine Ziele kontrollieren zu wollen?
Profaner könnte man es auch unter altruistische Bestrafung einordnen.


Wenn man davon ausgehen würde, dass es einen Herrgott gibt, könnte man zb auch davon ausgehen, dass dieser es so eingerichtet hat, dass wir uns (vor allem) geistig (richtig) entwickeln sollen.

Zu einer derartigen entwickelung könnte auch gehören, immer bewusster zu werden.
Das hieße u.a. auch, immer mehr erkenntnis/verständnis für den richtigen einsatz gottgegebener (stärke)mittel wie etwa des göttlichen zorns zu entwickeln.

Sprich, zb (bis zu einem gewissen grad) erkennen zu können, was himmlisch gerecht ist, seine eigene bislang erreichte stärke (inklusive göttlichem zorn) in etwa richtig einschätzen und erkennen zu können, wann und ggf. in welcher weise diese stärke für die himmlische gerechtigkeit einzusetzen ist.

Eine diesbezügliche entwicklung könnte zb zunächst vom weißgurt bis zum neunten dan gehen und danach sähe man weiter.

Kai Dobi
20-06-2022, 10:02
Wenn man davon ausgehen würde, dass es einen Herrgott gibt, könnte man zb auch davon ausgehen, dass dieser es so eingerichtet hat, dass wir uns (vor allem) geistig (richtig) entwickeln sollen.

Zu einer derartigen entwickelung könnte auch gehören, immer bewusster zu werden.
Das hieße u.a. auch, immer mehr erkenntnis/verständnis für den richtigen einsatz gottgegebener (stärke)mittel wie etwa des göttlichen zorns zu entwickeln.

Sprich, zb (bis zu einem gewissen grad) erkennen zu können, was himmlisch gerecht ist, seine eigene bislang erreichte stärke (inklusive göttlichem zorn) in etwa richtig einschätzen und erkennen zu können, wann und ggf. in welcher weise diese stärke für die himmlische gerechtigkeit einzusetzen ist.

Eine diesbezügliche entwicklung könnte zb zunächst vom weißgurt bis zum neunten dan gehen und danach sähe man weiter.

:confused:

also ich hab auf jeden den 16.dan in göttlichem zorn!

Kunoichi Girl
20-06-2022, 10:08
:confused:

also ich hab auf jeden den 16.dan in göttlichem zorn!


Im ninjutsu geht‘s m.W. zb nur bis zum 15. dan.

Gürteltier
20-06-2022, 13:38
das erklärt, warum ich damit nicht so viel anfangen kann...

Und ich mach deshalb KK.

Gürteltier
20-06-2022, 13:49
Zur frage, wo die herkommen:

Zb von fleiß, schlauheit, krimineller energie, eltern, glück oder kombinationen hieraus?



Nee, von der Gewohnheit die Arbeitskraft aller nicht gleichmässig zu entlohnen. Wie früher z.B. der Adel von Gottes Gnaden - um ein überholtes Verdeckungskonzept zu erwähnen.
Und es bleibt so, weil die, die Geld haben, die Politik entsprechend beeinflussen.
Kannst Du an der Hinauszögerung beim Bekämpfen des Klimawandels exemplarisch beobachten.

Die meisten unserer Probleme sind auf diese Unlogik zurückzuführen. ( Auch das mit den wenigen Intensivstationen-Plätzen...)
Fleiß kann nur in einer ungleich gewichteten Gesellschaft reich machen. Nennt sich der Traum von der sozialen Durchlässigkeit : Es gibt fest eingebaute Verlierer im System, aber die sind faul(er).
Das das nicht Allgemeinwissen ist, zeigt gewisse Probleme von Demokratie auf.
Bzw. geistiger Lethargie.

Pansapiens ist toleranter, als Du denkst.

P.S. :

Ja, ist zu sehr OT. Hab uns zwei hübschen hier Freiraum geschaffen :

https://www.kampfkunst-board.info/forum/showthread.php?192734-Ist-reich-sein-dumm

Endlich ein date :

Das Gürteltier