Vollständige Version anzeigen : BJJ vs. Boxing was ich nie verstehen werde:-)
Björn Friedrich
03-07-2020, 07:46
Eine Sache die mich immer wieder verwundert und die ich sofort ändern würde, ist die Länge der BJJ Kämpfe. BJJ ist so ein "langsamer" Sport, indem fast alle Dinge Zeit brauchen und doch gibt man einem EM oder WM Kampf ein Zeitlimit von nur 10 Minuten.
Im Vergleich dazu, hat man in einem sehr "schnellen" Sport, in dem auch in wenigen Sekunden ein K.O. passieren kann, ein Zeitlimit von 30, bzw. 36 Minuten und selbst die "normalen" Profikämpfe gehen meistens 12 oder mehr Minuten.
Ich denke ein Zeitlimit macht schon Sinn, aber gerade wenn es um WM oder EM Titel geht, würde ich das im BJJ viel höher ansetzen (wird beim ADCC ja auch gemacht).
Ich würde aber auch in Richtung 1 x 30 oder 45 Minuten gehen, oder eben 3 x 10 bzw. 15 Minuten.
Ich glaube das würde der taktischen, langsamen Seite des BJJ gerechter werden und das Game würde sich wieder in eine etwas andere Richtung verändern......
Und ein Box WM Kampf auf 3 x 3 Minunten angesetzt, wäre doch auch nicht so prickelnd;-)
San Valentino
03-07-2020, 08:10
Und ein Box WM Kampf auf 3 x 3 Minunten angesetzt, wäre doch auch nicht so prickelnd;-)
Ein WM-Kampf im (Amateur)Boxen ist auf 3x3 Minuten angesetzt. Mehr Runden würden in einem Turnier auch nicht funktionieren.
Vielleicht fällt Euch das beim BJJ nicht so auf da Ihr eh nur 1 bis 3 Starter pro Alters/Gewichts/Gürtelklasse habt. :p
hand-werker
03-07-2020, 08:17
Und ein Box WM Kampf auf 3 x 3 Minunten angesetzt, …
… wäre mal ne Idee :)
Prinzipiell gabs ja schon mehrfach Versuche mit Open End im Submission Grappling, z.B. Anfang des 20. Jh. im Catch as Catch Can usw. Allerdings darf man m.E. eines nicht vergessen, und das ist das Format in Form von Turnieren vs. langfristig angesetzte Einzelkaempfe. Bei den Olympischen Spielen oder der Amateur-WM, also in Turnierformaten, wird nach wie vor mit 3x3 Minuten geboxt. Das heisst im Umkehrschluss, entweder man nimmt das Modell aus dem Profiboxen als Ganzes, oder man debattiert darueber, was in einem Turnierformat die maximale tragbare Dauer eines Matches ist - im Extremfall 5x 45 Minuten grappeln innerhalb von 36 Stunden ist schon eine Hausnummer, ganz su schweigen davon, dass Turniere dann schlichtweg nicht mehr planbar sind. Die andere Frage ist die Attraktivitaet fuer die Zuschauer, was ja massgeblich mit zu der Entwicklung von Runden- bzw. Kampfdauer in anderen KS gefuehrt hat.
Edit: da waren andere wohl schneller als ich :D Ich sollte mich kuerzer fassen...
Beste Gruesse
Period.
jkdberlin
03-07-2020, 08:34
Es gibt sehr viele Formate mit Einzelkämpfen, bei denen die Kampfzeit über 10 Minuten ist. Kürzere Zeiten sind meistens nur bei Turnieren.
Was ich eher nicht verstehe ist, wie bei alten Menschen wir mir die Zeiten wieder bei 5 Minuten liegen. Wir bewegen uns langsamer, ich will mehr und nicht weniger Zeit!
hand-werker
03-07-2020, 09:07
Möglicherweise hat man Angst, dass Du nur noch 9 Minuten hast... :D
jkdberlin
03-07-2020, 09:39
Naja, 2 min können lang sein, aber beim BJJ? Sloth-BJJ rules!
, oder eben 3 x 10 bzw. 15 Minuten. Würden Runden dem BJJ gerecht werden? Da hat man sich gerade eine Position erkämpft und dann wird unterbrochen. Selbst wenn es in der neuen Runde wieder in der Position los geht hat man, wie ich finde, doch irgendwie einen Nachteil. Denn so 100%ig bekommt man sie nicht wieder, zumal der in der schlechteren Position auch versuchen wird sie bei Wiedereinnahme so weit es geht zu verbessern.
Was eine längere Wettkampfzeit angeht so finde ich sie als Kämpfer eigentlich gut. Man hat mehr Zeit, kann ruhiger Arbeiten und die Wahrscheinlichkeit, dass jemand eine Submission schafft dürfte sich auch erhöhen.
Hat man jetzt aber 4-5 Kämpfe die alle 30 min oder mehr gehen, dann ist es schon wieder nicht so toll.
Und noch ein Nachteil von 30min+ Runden ist, dass BJJ jetzt nicht gerade der Zuschauerfreundlichste Sport ist. Man braucht relativ viel Vorwissen um überhaupt zu verstehen was da passiert. Und selbst dann ist es nicht gerade spannend, wenn man 3min lang zusieht wie es darum geht einen Arm zu isolieren. Bei MMA wurde der Grapplingteil ja nicht ohne Grund immer weiter eingeschränkt. So interessant die langen Pridekämpfe für den Fachzuschauer auch waren, viele Zuschauer kann man damit nicht anlocken.
Björn Friedrich
03-07-2020, 13:24
Das mit den Runden ist eine interessante Frage die ich mir auch gestellt habe:-)
Ich würde es mal so formulieren:
Realistischer wäre die eine lange Runde, ohne Stand Ups, ohne Re-Start, nur ein langer Kampf. So ist es halt in der Wirklichkeit auch, wenn man einen Fehler macht hat man Pech gehabt.
Würde man jetzt aber z.B. das Konzept von 3 x 10 Minunten nehmen und vielleicht die Runden auch separat werten, was die Punkte betrifft (Submission sollte den Kampf sofort beenden), dann wäre es zwar nicht 100% realistisch, aber man könnte halt schauen, wer öfters die Nase vorne hat. Wenn jemand es schafft 3 Runden immer wieder zu dominieren, wird er wohl der bessere von beiden gewesen sein.
Wenn jemand einmal in die Mount kommt und dort bis zum Ende bleibt, dann war der zwar auch gut, aber man weiß halt nicht was passiert wäre, wenn sein Gegner diesen einen Fehler nicht gemacht hätte.
Von daher fänd ich Beides interessant, wobei ich zur ersten Version tendiere.
Und das mit den kürzeren Kampfzeiten bei den Älteren, ist mir auch aufgefallen, gefällt mir auch nicht.
Sloth-BJJ rules!
Das ist eine sehr schöne Formulierung :)
Und ich stimme zu
weil menschen blutrünstige showgeile wesen sind die boxen gucken unter dem decknamen "schöner spocht" jedoch der genuss zu sehn wie sich 2 männer gegenseitig die fresse polieren unterbewusst das ist was viele von ihnen zu zuschauern macht . je länger der kampf desto mehr aufregung für die zuschauer was bedeutet = mehr zuschauer was beudeutet = mehr moneten usw
im wesentlichen / im endeffekt geht es also um geld und showgeilheit
weil menschen blutrünstige showgeile wesen sind die boxen gucken unter dem decknamen "schöner spocht" jedoch der genuss zu sehn wie sich 2 männer gegenseitig die fresse polieren unterbewusst das ist was viele von ihnen zu zuschauern macht . je länger der kampf desto mehr aufregung für die zuschauer was bedeutet = mehr zuschauer was beudeutet = mehr moneten usw
im wesentlichen / im endeffekt geht es also um geld und showgeilheit
Oh, dazu möchte ich spontan antworten: Boxen ist ein sehr schöner 'Spocht'.
Natürlich kann man hier und da gewisse 'Entartungen' sehen, aber gibt es die nicht in jedem Kampfsport?
Und gerade im 'High Level Profi Bereich' sind die Kampfe doch eher unblutig, und insofern 'unspektakulär'
(Leider allzu oft auch in technischer Hinsicht-aber das ist nun ein ganz anderes Thema)
Oh, dazu möchte ich spontan antworten: Boxen ist ein sehr schöner 'Spocht'.
Natürlich kann man hier und da gewisse 'Entartungen' sehen, aber gibt es die nicht in jedem Kampfsport?
Und gerade im 'High Level Profi Bereich' sind die Kampfe doch eher unblutig, und insofern 'unspektakulär'
(Leider allzu oft auch in technischer Hinsicht-aber das ist nun ein ganz anderes Thema)
klar ist boxen ein schöner sport . aber es ist auch brutal und vergessen wir nicht die athleten die im ring (oder nicht viel später) gestorben sind
man kann es drehen und wenden wie man will ...im endeffekt stehen 2 menschen im ring die sich die köpfe einschlagen und das füllt hallen . wir menschen sind halt primitive mit hemd und kravatte .
jkdberlin
07-07-2020, 07:19
Beim BJJ wird nicht geschlagen. Es wird sehr selten geblutet und dass einer verstorben ist beim Kämpfen ist mir auch nicht bekannt.
Beim BJJ wird nicht geschlagen. Es wird sehr selten geblutet und dass einer verstorben ist beim Kämpfen ist mir auch nicht bekannt.
Gewalt ist es trotzdem. Man versucht sich gegenseitig zu erwürgen oder Knochen und Gelenke kaputt zu machen, hört meistens aber rechtzeitig auf, bevor was passiert.
Und wie gewaltätig BJJ wirklich ist, merkt man eigentlich erst, wenn man es selbst mal erlebt hat. Und das dürfte auch ein Punkt sein, warum schlagende Stile in Zukunft für den Zuschauer wohl interessanter bleiben dürften. Man kann den evolutionär bedingten Hang zur Gewalt, der in jedem Menschen mehr oder weniger ausgeprägt ist, befriedigen, denn die Gewalt tritt beim Schlagen und Treten einfach deutlicher zu Tage. Klar, wer Ahnung hat weiß, dass es einfacher ist, jemand eine Gliedmaße zu brechen oder ihn bewusstlos zu würgen, als jemanden zu Brei zu schlagen, aber wer das noch nie erlebt hat sieht es halt von außen nicht wirklich. Und so lange nicht ein größerer Teil der Gesellschaft Erfahrungen im Grappling hat, wird es wohl auch weniger interessant zum Zuschauen bleiben.
Seht es ein, Kelte hatte recht.
Das habe ich nicht geschrieben.
jkdberlin
07-07-2020, 13:32
Gewalt ist es trotzdem. Man versucht sich gegenseitig zu erwürgen oder Knochen und Gelenke kaputt zu machen, hört meistens aber rechtzeitig auf, bevor was passiert.
Zu "Gewalt" gehört für mich, dass ich das einem gegen seinen Willen aufzwinge. Ich wirke gegen seinen Willen auf ihn so ein, dass ich ihn verletze oder beschädige. Aber das ist letztendlich eine Definitionsfrage.
Zu "Gewalt" gehört für mich, dass ich das einem gegen seinen Willen aufzwinge. Ich wirke gegen seinen Willen auf ihn so ein, dass ich ihn verletze oder beschädige. Aber das ist letztendlich eine Definitionsfrage.
Aber tust du doch. Du willst bei mir einen Armbar machen, ich versuche das zu verhindern. Also versuchst du meine Bewegungsoptionen immer weiter einzuschränken bis du mir den Armbar aufzwingst.
Wenn du jetzt nur darauf hinaus willst, dass ja beide in den Kampf einwilligen, dann wäre es ja auch keine Gewalt, wenn in einem Krieg Soldaten aufeinandertreffen, die sich freiwillig gemeldet haben.
Björn Friedrich
07-07-2020, 13:44
Ich hab kein Problem mit Gewalt, von daher darf BJJ ruhig als Gewalt bezeichnet werden, stört mich nicht;-)
jkdberlin
07-07-2020, 14:04
Aber tust du doch. Du willst bei mir einen Armbar machen, ich versuche das zu verhindern. Also versuchst du meine Bewegungsoptionen immer weiter einzuschränken bis du mir den Armbar aufzwingst.
Wenn du jetzt nur darauf hinaus willst, dass ja beide in den Kampf einwilligen, dann wäre es ja auch keine Gewalt, wenn in einem Krieg Soldaten aufeinandertreffen, die sich freiwillig gemeldet haben.
Du vergleichst Äpfel mit Birnen, denn wenn du an einem derartigen Wettkampf teilnimmst dann willigst du ein. Soldaten, auch welche die sich freiwillig melden, tun das nicht. Und du hast jederzeit die Möglichkeit, durch Aufgabe der Verletzung zuvor zu kommen. Ich "drohe" also erst einmal nur an, bis du aufgibst.
Aber du zwingst mich zum Aufgeben. Wenn du einen Takedown machst zwingst du mich zu Boden. Wenn du einen sweep machst zwingst du mich in die neue Position. Wenn du einen Escape verhinderst zwingst du mich in der Position zu bleiben. Du schränkst meine Bewegungsfreiheit ein.
Ja, die allerwenigsten BJJler haben das Ziel den anderen zu verletzen. Das bedeutet aber nicht, dass es gewaltfrei abläuft.
Es ist eingeschränkte Gewalt. Die wenigsten Leute haben Lust verletzt zu werden. Und auch keine Lust jemanden zu verletzen. Also stellt man Regeln auf um die Auswirkungen der Gewalt zu begrenzen.
Ja, dad mit den Soleaten ist ein extremer Vergleich. Aber auch Soldaten können sich ergeben. Und auch wenn sie nicht entscheiden gegen wen Krieg geführt wird, willigen sie ein Kriege zu führen wenn sie beitreten.
jkdberlin
07-07-2020, 17:35
Nee, du versuchst jetzt etwas zu erzwingen. Das ist ja Gewalt gegen mich :)
Ich zwinge dich nicht in eine Position mit Gewalt. Außerdem gehört neben dem Zwingen ja noch mehr dazu, dass schrieb ich ja schon. Aber wenn das deine Definition für Gewalt ist ist, gut, ich kann damit leben. Meine ist es nicht. Ganz sicher nicht.
Außerdem gehört neben dem Zwingen ja noch mehr dazu, dass schrieb ich ja schon.
Also ist deine Definition von Gewalt gegen Menschen, dass jemand zu etwas gezwungen wird, bei dem er verletzt wird? Oder gehört da noch mehr dazu?
Aber wenn das deine Definition für Gewalt ist ist, gut, ich kann damit leben. Meine ist es nicht. Ganz sicher nicht.
Ich lese da und aus deinen anderen Beiträgen raus, dass Gewalt für dich immer was schlechtes ist. Ist das richtig?
Für mich ist Gewalt halt einfach nur. Der Kontext entscheidet dann, ob sie gut oder schlecht ist.
jkdberlin
09-07-2020, 07:45
Die WHO definiert Gewalt wie folgt:
Gewalt ist der tatsächliche oder angedrohte absichtliche Gebrauch von physischer oder psychologischer Kraft oder Macht, die gegen die eigene oder eine andere Person, gegen eine Gruppe oder Gemeinschaft gerichtet ist und die tatsächlich oder mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Verletzungen, Tod, psychischen Schäden, Fehlentwicklung oder Deprivation führt.
Ja, das ist für mich negativ konnotiert.
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