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Vollständige Version anzeigen : "Interview mit einem Samurai - Die Geschichte des Katori Shinto Ryu" auf Youtube



Dastin
09-07-2020, 20:00
https://www.youtube.com/watch?v=wLQT4hnmo0o

Morgen um 17 Uhr erscheint ein Interview auf dem Youtube Kanal "
TOKYOmaniacs" mit dem Titel "Interview mit einem Samurai - Die Geschichte des Katori Shinto Ryu".

Ich selber bin da gerade drüber gestolpert und wollte es hier ins Forum posten, da es gewisser weise passend ist. Evtl. ist es für jemanden hier interessant.

Dragodan
10-07-2020, 05:44
Etwas unglücklich formuliert, aber es wird interessant mal wieder ins Shinbukan schauen zu dürfen.

Dastin
12-07-2020, 18:23
Etwas unglücklich formuliert, aber es wird interessant mal wieder ins Shinbukan schauen zu dürfen.

wie fandest du das Interview. Da mir das Wissen zu dme Bereich fehlt, kann ich dazu kein fundiertes Urteil fällen.

Nagonomori
12-07-2020, 19:05
Kann mich Dragodan anschließen.
Das was Nobutoshi Sensei im Interview erzählt hat natürlich Hand und Fuß, auch wenn er sich zur komplexeren Situation der Ryuha momentan ausschweigt, aber ehrlich gesagt kann man da natürlich nichts anderes erwarten, alles wie immer halt ;).

Aber es kommt einen so vor als hätte man spontan Nobutoshi das Mikrophon vor das Gesicht gesetzt und er wirkte nicht wirklich vorbereitet. Aber vielleicht wirkt das auch nur so auf mich weil sein Vater in meinen Augen mehr Erfahrung im Spotlight hatte und dadurch solche öffentlichen Auftritte viel gewohnter war.

ryoma
13-07-2020, 10:40
Sehr interessant! Aber ja, es hat durchaus den Anschein, relativ improvisiert zu sein. Das ist etwas schade.

Seine Aussagen zu Mogitô und Shinken (ca. bei 13:40) sind spannend.

Zu Beginn bin ich aber ab der folgenden Aussage etwas verwirrt: "Heutzutage sagt man, dass Katori Shintô-ryû der Ursprung des modernen, japanischen Kendô ist."
Ich glaube, diese Aussage ist extrem verkürzt und führt zu falschen Schlüssen.

Tyrdal
14-07-2020, 06:43
Interessant. Der gut Mann hier postuliert also, daß sich die Techniken von mit und ohne Rüstung jeweils unterscheiden. Hat bestimmt keine Ahnung der Typ ...

Tai_Eule
14-07-2020, 07:34
Interessantes Interview, danke dafür! Ich finde es sehr wichtig, dass mehr shihan und soke mit ihrem Wissen an die Öffentlichkeit gehen. Koryu insgesamt brauchen mehr Mitglieder und mehr öffentliches Interesse.

Mich wundert allerdings, was der Unsinn mit dem Kendo soll... TSKSR als einer der Ursprüng des Kendo zu sehen, wird meines Wissens nach von keinem anderen behauptet. Auch ist in der Datierung der Sengoku jidai (Zeit der streitenden Reiche) ein Fehler: die begann nicht im 13Jhd. Mein Japanisch ist jedoch nicht gut genug, um zu beurteilen, ob Nobutoshi sensei das wirklich so gesagt hat oder die Übersetzung ihn verzerrt wiedergibt.


Interessant. Der gut Mann hier postuliert also, daß sich die Techniken von mit und ohne Rüstung jeweils unterscheiden. Hat bestimmt keine Ahnung der Typ ...

Keinen blassen Schimmer, der Gute! ;)

Im Ernst: Jede Ryuha hat ihre eigene Philosophie, Strategie und Taktik. Manche ähneln sich mehr als andere. Welche Schule da jetzt wirklich "richtiger" lag, lässt sich heutzutage nicht sagen. Auch, weil viel eben von den historischen Gegebenheiten abhing. Ich finde seine Aussage jedoch etwas merkwürdig: Man soll in Rüstung nach hinten gehen und kontern. Kann man das aber, soll man eigentlich direkt rein und schneiden, so würde es im TSKSR gelehrt. Im ungepanzerten Kampf geht es direkt rein. Ja, was denn nun? Wenn der zweite Teil vom gepanzerten Kampf gemacht werden soll, dann wäre gerüstet und ungerüstet ja zumindest von der grundsätzlichen Herangehensweise doch gleich. Weiß da jemand von der TSKSR genaueres? Oder ist da was "lost in translation"?

Huangshan
14-07-2020, 07:56
Ein interessantes spontan Video.

Danke fürs posten.

Die Rolle von Donn F. Draeger als Pionier,Wegöffner für Gaijin wird von
Ōtake Nobutoshi hervorgehoben.

Interessant ist auch die Geschichte über die Schwertvernichtung von den US Behörden nach dem 2 Weltkrieg.


Dojo in D:http://katori-shinto-ryu.de/index.htm


Warum , Wieso, Weshalb... ?(Ausschluss Hamon 破門)
Otake Nobutoshi was issued hamon (excommunicated) on December 9, 2018 and henceforth has no connection to Tenshinsho-den Katori Shinto-ryu whatsoever.

http://katori-shintoryu.jp/en/important-message/

ryoma
14-07-2020, 09:10
...Interessant ist auch die Geschichte über die Schwertvernichtung von den US Behörden nach dem 2 Weltkrieg...

Ja, darauf stützte sich dann die Gründung der NBTHK (Nihon Bijutsu Tôken Hozon Kyôkai) durch das jap. Kultusministerium 1948.

carstenm
14-07-2020, 12:22
Dojo in D:
https://www.katori-shintoryu.de/#!/history
Kyoso Shigetoshi, shibu Deutschland (http://katori-shinto-ryu.de/training.htm)

Sugino Yukihiro, shibu Deutschland (https://www.aikido-ostfriesland.de/?page_id=12)

Nagonomori
14-07-2020, 18:16
Ich finde seine Aussage jedoch etwas merkwürdig: Man soll in Rüstung nach hinten gehen und kontern. Kann man das aber, soll man eigentlich direkt rein und schneiden, so würde es im TSKSR gelehrt. Im ungepanzerten Kampf geht es direkt rein. Ja, was denn nun? Wenn der zweite Teil vom gepanzerten Kampf gemacht werden soll, dann wäre gerüstet und ungerüstet ja zumindest von der grundsätzlichen Herangehensweise doch gleich. Weiß da jemand von der TSKSR genaueres? Oder ist da was "lost in translation"?

Das ist eine recht unglücklich formulierte Stelle im Interview. Das hat recht wenig mit Katchu vs. Suhada zu tun, sondern eher mit der Didaktik unserer Ryûha.
Zwei der Schwert Sets im Shinto ryu sind Omote no Tachi und Gogyo no Tachi.
Allgemein wird gesagt Omote no Tachi sei für Katchu gedacht, Gogyo für Suhada.
Gleichzeitig ist Omote no Tachi natürlich das Einsteigerset wo man die Grundlagen erlernt und man an sich simpel "blockt" und Kontert.
Wenn man dann Gogyô no Tachi lernt, lernt man gleichzeitig auch die Ura Anwendungen, versteckt in Omote. Und es wird klar das ein Block vll doch gar kein Block ist, sondern ein Angriff

ryoma
14-07-2020, 18:22
Vielen Dank, Nagonomori!
So macht es durchaus mehr Sinn. Insofern ich nachvollziehen kann, dass Ura-Inhalte eigentlich auch schon in Omote-waza enthalten sind (einfach noch nicht mit dem richtigen Schlüssel "geöffnet").
:halbyeaha

Tai_Eule
14-07-2020, 22:35
Das ist eine recht unglücklich formulierte Stelle im Interview. Das hat recht wenig mit Katchu vs. Suhada zu tun, sondern eher mit der Didaktik unserer Ryûha.
Zwei der Schwert Sets im Shinto ryu sind Omote no Tachi und Gogyo no Tachi.
Allgemein wird gesagt Omote no Tachi sei für Katchu gedacht, Gogyo für Suhada.
Gleichzeitig ist Omote no Tachi natürlich das Einsteigerset wo man die Grundlagen erlernt und man an sich simpel "blockt" und Kontert.
Wenn man dann Gogyô no Tachi lernt, lernt man gleichzeitig auch die Ura Anwendungen, versteckt in Omote. Und es wird klar das ein Block vll doch gar kein Block ist, sondern ein Angriff

Vielen Dank für die ausführliche Erklärung, Nagonomori! So leuchtet ein was Nobutoshi sensei erzählt hat! :halbyeaha

Huangshan
16-07-2020, 12:16
In dem Interview wurde auch erwähnt das einige Künste,Disziplinen leider nicht mehr ausgeübt werden, vergessen wurden .....(Bogenschießen)

Ähnliches ist auch in trad. chin . Kampfkünsten passiert, der Bogen verlor mir dem aufkommen der Schusswaffen(Musketen/Gewehre...) an Bedeutung und wurde nicht mehr im Curriculum geführt.

Gibt es noch einige Koryū die das Bogenschießen in ihrem Curriculum anbieten?


Nochmal eine Frage an die Experten:


Warum , Wieso, Weshalb... ?(Ausschluss Hamon 破門)
Otake Nobutoshi was issued hamon (excommunicated) on December 9, 2018 and henceforth has no connection to Tenshinsho-den Katori Shinto-ryu whatsoever.

http://katori-shintoryu.jp/en/important-message/

Nagonomori
16-07-2020, 15:57
Nochmal eine Frage an die Experten:
Du wirst hier keinen Experten finden der dir das beantworten wird oder kann.
Die Leute die es Wissen sind mit Keppan gebunden das Maul zu halten.
Die die es nicht Wissen können nur Vermuten.
Und für mich als einer der nur Vermuten kann, werde ich nicht die Frechheit begehen das in der Öffentlichkeit zu tun.

Huangshan
16-07-2020, 16:26
Nagonomori :

Danke für deine Erläuterung.

Es scheinen sich nicht alle genau an den Keppan zu halten.

http://katorishintoryu-usa.org/importantnotice.html

Ja das ewige Lied von "Politik" in den Kampfkünsten.:rolleyes:

monjin
16-07-2020, 21:58
Es scheinen sich nicht alle genau an den Keppan zu halten.

Das scheint auch nicht mehr alle zu betreffen: http://katori-shintoryu.jp/en/dojo/

Huangshan
17-07-2020, 08:25
Jenseits der Politik, der Focus sollte am Ende auf dem Erhalt,Fortbestehen,Überbelieferung etc. der Koryu liegen!


https://youtu.be/9HiXO2xcU4M

monjin
17-07-2020, 10:02
Jenseits der Politik, der Focus sollte am Ende auf dem Erhalt,Fortbestehen,Überbelieferung etc. der Koryu liegen!

Nun, eventuell ist das ja genau das was man gerne als "Politik" abtut, wenn man nicht wirklich weiss was dahinter steckt, oder halt dazu eine andere (eigene) Meinung hat. Die TSKSR macht diesen Job von "Erhalt,Fortbestehen,Überbelieferung" jedenfalls schon eine ganze Weile,- eventuell wissen die also schon selber, was gerade richtig ist.. und damit sind wir dann beim "Spekulieren" angekommen, oder? ;-)

Huangshan
17-07-2020, 10:20
Ja Spekulatius ist leider oft eine Begleiterscheinung bei Trennungen etc... ;)

Mich wundert schon lange nichts mehr im Kampfkunstuniversum. :kaffeetri

Am Ende ist es eine interne Angelegenheit, wie du es treffend erläutert hast.

carstenm
17-07-2020, 16:10
Jenseits der Politik, der Focus sollte am Ende auf dem Erhalt,Fortbestehen,Überbelieferung etc. der Koryu liegen!Eben genau darum geht es ja bei solchen Entscheidungen: Die Überlieferung und das Fortbestehen einer Schule hat ja nicht nur technische, sondern auch strukturelle Aspekte: Natürlich ist wichtig, was tradiert wird. Aber dazu ist ebenso wichtig, wer diese technischen Inhalte wie tradiert. Manchmal sogar wo es tradiert wird.

Diese strukturellen Aspekte zu berücksichtigen, kommt mir vor, wie das Anpflanzen eines Waldes: Hier in der Nähe, im Harz müssen jetzt Entscheidungen getroffen werden, die in den nächsten zehn, fünfzig, hundert Jahren Bestand haben müssen. Und das angesichts einer durch den wohl nicht mehr aufhaltbaren Klimawandel höchst komplexen Situation.
Und so ähnlich ist das nach meiner Wahrnehmung in Hinsicht auf das Fortbestehen einer Schule auch immer wieder. Es ist nicht allein wichtig, wer "am besten maki uchi kann". Sondern es braucht Entscheidungen, die das Fortbestehen und die Kohärenz der gesamten Schule auch strukturell auf die Zunkunft hin betreffen.

Diese Entscheidungen mag man dann richtig finden oder falsch. Man mag die Hintergründe kennen oder rätseln, was die Ursachen sind. In jedem Falle aber - egal, welchen Bezug man selber dazu hat - darf man davon ausgehen, daß diese Entscheidungen getroffen werden, gerade in dem Bewußtsein der Verantwortung für den Erhalt, das Fortbestehen und die Überbelieferung der Schule.

ryoma
17-07-2020, 22:20
Jenseits der Politik, der Focus sollte am Ende auf dem Erhalt,Fortbestehen,Überbelieferung etc. der Koryu liegen!

Bei authentischen, klassischen Schulen gibt es grundsätzlich kein "jenseits der Politik".
Diese ist integraler Bestandteil des Erhalts, des Fortbestehens und der Überlieferung. Es ist nicht von ungefähr auch der Teil, der bei einigen Mitgliedern die meisten Bauchschmerzen verursacht.

Huangshan
17-07-2020, 23:28
Die Überlieferung und das Fortbestehen einer Schule hat ja nicht nur technische, sondern auch strukturelle Aspekte: Natürlich ist wichtig, was tradiert wird. Aber dazu ist ebenso wichtig, wer diese technischen Inhalte wie tradiert. Manchmal sogar wo es tradiert wird.



Bei authentischen, klassischen Schulen gibt es grundsätzlich kein "jenseits der Politik".
Diese ist integraler Bestandteil des Erhalts, des Fortbestehens und der Überlieferung.

Das ist klar, es gibt in diesen Punkten parallelen z.B. zu trad. chinesischen Schulen,

habe ähnliches in China beobachtet und erlebt.


Durch Politik,Parteibildung wird leider wie in einigen Fällen zu sehen ist, der Zusammenhalt,Harmonie,Vertrauen etc.... innerhalb von Schulen,Stilen,Familientraditionen zerstört.

Am Ende kam man nur hoffen, dass alte Traditionen weitere Jahrhunderte überstehen.