Waldsterben 2.0 - Das stille Sterben des Nadelwaldes und Erkrankung deS Laubwaldes [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : Waldsterben 2.0 - Das stille Sterben des Nadelwaldes und Erkrankung deS Laubwaldes



marq
13-08-2020, 10:03
Waldsterben 2020 - Der deutsche Wald trocknet aus Der Wald vertrocknet seit 2018 und Schädlinge geben ihm den Rest.

https://www.zdf.de/nachrichten/politik/waldsterben-die-waelder-trocknen-aus-100.html


der regen kam nicht im trockenen sommer 2020. .......

wird eurer meinung nach genug dagegen getan? oder ist man machtlos ausgeliefert?

muss auf klimagesetze hoffen ? werden deutsche oder europäische klimagesetze helfen ?

marq
13-08-2020, 10:08
Besuch im Westerwald - Dürr, dürrer, am dürrsten
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/der-dritte-trockensommer-besuch-im-westerwald-16901833.html

Tyrdal
13-08-2020, 12:01
wird eurer meinung nach genug dagegen getan?
Was willst du denn tun? Einen Regentanz aufführen?

marq
13-08-2020, 13:00
eine sache wäre zB zu überlegen wie gegen den abfluss des oberflächenwasser vorgegangen wird, damit das wenige regenwasser versickert und nicht abläuft..

karla.schnikov
13-08-2020, 13:12
dazu gab es letztens einen ganz interessanten Podcast vom NDR: https://www.ndr.de/nachrichten/info/Synapsen-Lasst-Wald-in-Ruhe,podcastsynapsen126.html

Soweit ich mich erinnern kann war das Fazit inetwa: Das Problem ist nur mittelbar die Trockenheit. Das grundlegende Problem ist die Bewirtschaftung der Wälder als Holz-Plantagen. Das zieht diverse Folgeprobleme nach sich: Die Temperaturen in den Wäldern steigen an, der Boden wird trockener, dadurch hat der Borkenkäfer leichtes spiel. Alle diese Dinge wären deutlich weniger dramatisch bzw. würden sich natürlich regulieren, wenn das wirtschaftliche Interesse am Holzbusiness nicht gelten würde.

marq
13-08-2020, 13:27
hm das wird immer vorgeschoben, allerdings wollen waldbsitzer wälder erhalten und von ihnen proftieren.....

gemachte fehler müssen behoben werden, damit es zukünftig auch wälder gibt.

karla.schnikov
13-08-2020, 13:38
wäre ja nicht das erste mal, dass das Kapital aus Gewinnstreben die eigene Geschäftsgrundlage ruiniert. Die möglichst intensive Indienstnahme der Natur findet ja in allen Bereichen der Landwirtschaft statt - rücksichtslos gegenüber den langfristigen Folgen für Mensch und Natur.

Ich fand die Argumente im Podcast einleuchtend, bin aber nicht vom Fach. Insofern bin ich auf andere, inhaltliche Argumente gespannt.

Willi von der Heide
13-08-2020, 13:41
wird eurer meinung nach genug dagegen getan? oder ist man machtlos ausgeliefert?

muss auf klimagesetze hoffen ? werden deutsche oder europäische klimagesetze helfen ?

Mit " Waldbau " ist es so wie mit der Erziehung, da weiß es jeder besser.

Wenn es nicht regnet, dann regnet es eben nicht. Da ist der Mensch machtlos. Die Natur kennt weder Belohnung noch Bestrafung, sondern allenfalls Konsequenzen. Und " Wald " gibt es ja eh kaum in D ... wir haben Holzplantagen geschaffen. Vor 200 Jahren gab es praktisch keinen Wald mehr in unseren Breitengraden, genauso wie Wild ... war ( fast ) alles weg. Man entscheidet sich dann für schnellwachsende Holzsorten. Man schaue sich mal alte Fotos ( nach 45 ) vom Schwarzwald an, als die Franzosen kahle Hänge hinterließen ... Alle Jahre wieder wird dann die Ausbildung von Förstern erneuert und es gibt einen neuen Trend den man ausprobiert und so wird fröhlich weiter gewurschtelt.

Klimagesetze ? Deutschland ist verantwortlich für knapp 2 % der globalen CO²-Emissionen, selbst wenn wir zu 100 % " dekarbonisieren " hat das praktisch keinen Einfluß. Aber das ist eine andere Baustelle.

Bücherwurm
13-08-2020, 13:44
eine sache wäre zB zu überlegen wie gegen den abfluss des oberflächenwasser vorgegangen wird, damit das wenige regenwasser versickert und nicht abläuft..

Wenn das Problem nicht eine andere Dimension hätte, dann wäre das vielleicht eine Sache.

Hier gibt es dann noch ein paar.
(https://www.blaetter.de/ausgabe/2012/januar/klima-vs-kapitalismus)

Inumeg
13-08-2020, 14:02
Was willst du denn tun? Einen Regentanz aufführen?

Das einzige, was der Waldbesitzer dagegeben tun kann, ist Aufforsten mit Bäumen, die besser trockenverträglich sind.

Willi von der Heide
13-08-2020, 14:17
Das einzige, was der Waldbesitzer dagegeben tun kann, ist Aufforsten mit Bäumen, die besser trockenverträglich sind.

Und darauf wird es hinauslaufen, nur ist das dann kein " Wald ", sondern immer noch eine Holzplantage oder einfach " Bretteracker " genannt:


https://www.youtube.com/watch?v=KIe7Fge9ed8

Capella
13-08-2020, 14:20
Waldwirtschaft ist eine ziemlich langsame Angelegenheit. Das liegt in der Natur der Sache. Wenn die Waldbesitzer jetzt reagieren (und das wird durchaus gemacht), dann dauert es mindestens 30 Jahre, eher noch ein paar Jahrzehnte länger, bis sie die Früchte dieser Veränderungen ernten können. Bis dahin haben sie weiter mit sterbenden Fichten durch Trockenheit und Borkenkäfer zu kämpfen. Aber viel mehr kann man nicht tun. Für Bewässerung sind die Flächen einfach zu groß, mal ganz davon abgesehen, dass dafür ja in Zeiten von Dürre auch das nötige Wasser fehlt. Schlimm genug, wenn der Grundwasserspiegel immer weiter abhaut, weil Landwirte ihre Felder bewässern (müssen).

Gast
13-08-2020, 14:31
Und darauf wird es hinauslaufen, nur ist das dann kein " Wald ", sondern immer noch eine Holzplantage oder einfach " Bretteracker " genannt:


Nein, darauf wird es nicht hinauslaufen, denn das ist ein landwirtschaftliches, kein waldbauliches Konzept.
Aufforstungen sind eine Sache für sich, die dem Bundeswaldgesetz und den Forstgesetzen der Länder unterliegen.

In der Agrarlandschaft war es immer völlig normal, dass die Äcker von Gehölz- und Heckenstrukturen eingefasst waren, im Rahmen der Intensivierung der Landwirtschaft verschwanden diese wichtigen Lebensräume.
Das ist aber wieder ein anderes Thema.
Das es nicht sinnvoll ist Wälder aus Monokulturen anzupflanzen, ist ja schon längst bekannt, Kyrill und anderer Stürme haben gezeigt, dass die Fichten in diesen auch noch exponierten Lagen umknicken wie Streichhölzer.
Naturschutz- und auch Forstbehörden schreiben längst die Anpflanzungen von Mischwäldern vor, es wird jede Menge darüber geforscht welche Baumarten besser mit den Folgen des Klimawandels zurechtkommen, dass wir auch auch Anteile von Wildnisgebieten brauchen, etc. etc.
Übrigens wurde das "Waldsterben" schon in den 80ern propagiert, den Eichen und Buchen ging es aufgrund des sauren Regens schlecht, dann wurde Kalk in die Wälder geschmissen.
Jetzt sind halt die Borkenkäfer am Werk.

angHell
13-08-2020, 14:35
Klimagesetze ? Deutschland ist verantwortlich für knapp 2 % der globalen CO²-Emissionen, selbst wenn wir zu 100 % " dekarbonisieren " hat das praktisch keinen Einfluß. Aber das ist eine andere Baustelle.

Was natürlich extrem viel ist für so ein kleines Land! Es gibt schließlich nur 100% und wir sind gerade mal 80 Millionen! Also: Auf geht's!

Tyrdal
13-08-2020, 14:46
Ich fürchte das Problem liegt wie so oft in der zu großen Anzahl an Menschen. Nur da will logischerweise keiner ran.

marq
13-08-2020, 14:54
Und darauf wird es hinauslaufen, nur ist das dann kein " Wald ", sondern immer noch eine Holzplantage oder einfach " Bretteracker " genannt:

[video]

irgendwie komisch, dass ich das schon in der schule gelernt habe, dass sogenannte feldraine gegen erosion helfen und erosion in afrika ein grund der hungernöte ist. diese gibt es ja nicht mehr in der form durch die hilfsoranisationen. trotzdem wurden auch felder in europa leergeräumt mit der folge von wasserabfluss und insektensterben..

marq
13-08-2020, 15:02
Ich fürchte das Problem liegt wie so oft in der zu großen Anzahl an Menschen. Nur da will logischerweise keiner ran.

du meinst weltbevölkerungstechnisch? ich sehe in der minimierung der webevölkerung die einzige möglichkeit für die menschheit, das leben auf der erde zu bewahren....

zurück zum thema: ich frage mich, ob buche und eiche und andere jetzt noch gut überlebendene bäume bei einer weiteren erwärmung nicht auch über kurz oder lang schlapp machen......

Willi von der Heide
13-08-2020, 15:06
trotzdem wurden auch felder in europa leergeräumt mit der folge von wasserabfluss und insektensterben..

Als Landwirt mußt du exakt das machen, was die Politik vorgibt. " Wachse oder Weiche " hieß die Politik jahrzehntelang. Und da man Boden nicht beliebig vermehren kann, muß auch der letzte Ackerstreifen weichen. Natürlich machen das nicht alle so, aber auf der einen Seite, hast du die gesetzlichen Vorgaben und auf der anderen Seite den Verbraucher der günstige Lebensmittel will ... beides paßt irgendwie nicht zusammen.

Seit vielen Jahren werden z.Bsp. Raps ( Biodiesel ) und Mais ( Biogasanlagen ) gefördert und subventioniert. Halte ich für grundverkehrt. 1970 gab es 3 Mrd. Menschen auf diesem Planeten ... knapp die Hälfte davon hat gehungert ! Schrecklich !
Heute sind wir 7,5 Mrd. Menschen und es hungern ungefähr 800 Mio. . Das sind immer noch 800 Mio. zuviel, im Vergleich zu 1970 aber ein riesiger Fortschritt. Trotzdem sollte man die vorhandene Ackerflächen zur Nahrungsproduktion nutzen und nicht zur Energieerzeugung.

Mit großem Interesse verfolge ich Projekte wie " vertical farming " in Städten oder Projekte wie dieses hier:


https://www.youtube.com/watch?v=mHx_QiOtkD0

Willi von der Heide
13-08-2020, 15:18
Es gibt schließlich nur 100% und wir sind gerade mal 80 Millionen! Also: Auf geht's!

Genau :) !

Und darum habe ich bei der " Energiewende " ( Energie läßt sich nicht wenden, liebe Linke, sondern immer nur umwandeln :) ) von unten gleich mitgemacht:

- Dach neu isoliert.
- Neue Fenster eingesetzt.
- Fassade gedämmt.
- LED´s und extrem sparsame E-Geräte angeschafft.
- Eine Gastherme eingebaut.
- Beide Autos abgeschafft und ein neues mit niedrigerem Verbrauch angeschafft.
- und eine PV-Anlage kommt auch noch.

... und nein, ich bin und werde kein " Grüner " ... ich bin aber sehr für nachhaltiges wirtschaften ...

" Und es wird am deutschen Wesen, einmal noch die Welt genesen ! " ( Der mußte sein, für die " Linken " und " Rechten " hier im Forum :D;) )

Tyrdal
13-08-2020, 15:19
du meinst weltbevölkerungstechnisch?Ja klar, wenn nur eine Nation was macht bringt das nicht viel.

Allgemein: Weniger Menschen = weniger Umweltbelastung bei gleichem Verhalten

angHell
13-08-2020, 15:36
Willi: Sehr gut! :)

Marq: Buchen machen jetzt schon schlapp! Ich meine danach sind die Eichen dran. Dennoch würde ein ("natürlicher") Mischwald helfen - letztlich auch der Forstwirtschaft...

Schnubel
13-08-2020, 15:43
Derzeit ist es echt erschreckend, wie kaputt die Bäume sind und wie sie leiden. Dadurch, daß ich viel mit dem Rad unterwegs bin, fällt mir das richtig auf.
Wichtig ist erst einmal die alten vertrockneten Nadelbäume zu entfernen und den Forst mit Laubbäumen zu bepflanzen, da diese Tiefwurzler sind.

Im großen und ganzen muß die Menschheit umdenken und soviel wie möglich für den Klimaschutz machen. Da dürfen aber nicht nur die Kleinen beschnitten werden, sondern man muß bei den großen Firmen anfangen.

Die ganzen Maßnahmen, die man sich jetzt überlegt sind für längerfristige Phasen angelegt. Das werden wir unter Umständen gar nicht mehr erleben.

Auf alle Fälle muß sich was ändern,

Willi von der Heide
13-08-2020, 16:04
Im großen und ganzen muß die Menschheit umdenken und soviel wie möglich für den Klimaschutz machen. Da dürfen aber nicht nur die Kleinen beschnitten werden, sondern man muß bei den großen Firmen anfangen.

Auf alle Fälle muß sich was ändern,

Mein Ansatz ist ein anderer ( s. oben ) ... die " Energiewende " muß von unten kommen und nicht staatlich verordnet von oben. Vorallem brauchen wir einen Wettbewerb um die beste Idee. Darum muß die Wissenschaft frei sein, und darf nicht in den Ketten der Politik liegen. Uns fehlen z.Bsp. mehrere Jahrzehnte in der Kernforschung. Ich bin auch gegen die AKW´s der 60er und 70er Jahre, aber an neuen Reaktoren ( Flüssigsalz, Kugelhaufenreaktor u.ä. ) wird viel zu wenig geforscht, wenn überhaupt.

Wir werden im Rahmen eines ganz natürlichen Prozesses bei 100 % sauberer Energie ankommen, aber bestimmt nicht mit Plan- oder Kommandowirtschaft.

Tut mir leid, aber ich kann nicht anders :) Heute noch Satire und Morgen schon Realität ?:


https://www.youtube.com/watch?v=ecLJYwDmur4

Ich wähle die Freiheit ! Und Nein, Freiheit heißt nicht die Heizung aufzudrehen und das Fenster sperrangelweit zu öffnen ... daß ist kein intelligenter Einsatz von Energie.

ThomasL
14-08-2020, 10:52
Ich finde man sollte die Themen trennen. Das eine wichtige Thema ist der Klimawandel (also die Ursache). Gerade in einer Zeit, in der wir bei bisherige Kernindustrien wie dem Automobilbau unsere Führungsposition verlieren sehe ich hier eine sehr große Chance für unsere Land. Wir haben ein hohes Potential technische Führungsrollen zu übernehmen und viele orientieren sich auch immer noch an uns. D.h. wenn wir zeigen, dass eine große Wirtschaftsnation in der Lage ist auf weniger schädliche Energieformen umzustellen (und massiv Energie zu sparen) dann wird dies andere motivieren dem zu folgen. D.h. wir haben schon die Möglichkeit mehr als unseren (bezogen auf die Bevölkerungszahlt großen) Anteil an der CO2 Reduktion zu leisten. Die dabei entwickelten Technologien könnten unseren Wohlstand für viele Jahre (Jahrzenten) sichern.

Das zweite wichtige Thema sind die Auswirkungen (also die Symptome) zu reduzieren.
Der Umbau in Richtung Mischwälder (inklusive Forschung bzgl. klimaresistenter) mit Fokus auf wärme und (wichtiger!) Trockenheitsresistente Arten findet schon seit vielen Jahren statt (eventuell nicht überall). Ich selbst bin daran schon seit über 10 Jahren beteiligt.
Hier ein paar Gedanken dazu, die ich in einem anderen Forum gepostet hatte.


Damit kommen wir zu dem Punkt wie diese Forstwirtschaft aussehen muss.

Auf der einen Seite muss sie berücksichtigen, dass der Wald ein wichtiger Lebensraum ist und möglichst wenig durch äußere Eingriffe beeinflusst werden sollte (ideal Urwald) auf der anderen Seite muss er genug Holz liefern um den inländischen (lokalen) Bedarf zu befriedigen (das dieser gleichzeitig möglichst niedrig sein sollte, würde ich erstmal aus der Diskussion ausklammern wollen – auch wenn es ebenfalls ein sehr wichtiger Punkt ist).

Für mich liegt der Schlüssel in einer nachhaltigen Forstwirtschaft in der sichergestellt ist, dass mindestens soviel Holz wieder nachwächst wie gefällt wird. Nicht in „Baumplantagen“ (Monokulturen) sondern durch Mischwald mit natürlich (Region, Standort) vorkommenden Arten. Zusätzlich sollten möglichst viele Bereiche komplett aus der Bewirtschaftung genommen werden.

Leider kommt ein weiteres Problem dazu, durch den Klimawandel steigt nicht nur die Durchschnittstemperatur sondern es kommt (voraussichtlich) auch zu vermehrten Perioden langer Trockenheit.

Bei uns im Gemeindewald wird so darauf reagiert, dass zum Einen ein Umbau weg von alten Fichten- und Kiefermonokulturen hin zu einem Mischwald mit einheimischen Arten erfolgt (nicht nur wegen des Klimawandels). Wobei vermehrt auch Arten gepflanzt werden die mit den veränderten Bedingungen voraussichtlich gut zurechtkommen, hier bisher aber nicht ganz so häufig vorkommen (u.a. auch vermehrt Esskastanie).

Zum Anderen gibt es aber auch Versuche (mehrere Versuchsgelände) mit Arten die bei uns nicht heimisch sind, von denen erwartet wird, dass sie mit den veränderten Bedingungen besonders gut zurechtkommen.

Persönlich fand (und finde) ich es sehr unschön Arten wie den Glockenblumenbaum oder die Schwarznuss bei uns im Wald zu finden.

Wenn überhaupt (!!!) würde ich mir wünschen, dass Arten aus angrenzenden Regionen (Südeuropa), in denen die hier erwarteten Bedingungen (Trockenheit, aber auch Bodenbeschaffenheit) bereits vorherrschen hier angepflanzt würden. Dem zugrunde liegt die Vermutung, dass diese unter veränderten Rahmenbedingungen sowieso hier vermehrt heimisch werden würden. Dies ist aber zugegeben Spekulation, da man nicht sicher sagen kann welche Arten dies wären. Wie Pablo schon schrieb, es handelt sich um ein komplexes System in dem wir noch längst nicht alle Zusammenhänge kennen und daher auch kaum die Auswirkungen dieser Eingriffe bewerten können. (was nebenbei auf das Klima und die Auswirkungen auch zutrifft).


Mein bisheriges Verständnis aus Gesprächen mit unseren Förstern war es, dass diese Maßnahmen nötig sind um auch weiterhin (wie in Teil 1 angeführt) ausreichend regionales Holz erwirtschaften zu können (wobei bei uns nachwievor mehr nachwächst als gefällt wird).

Die spannende Frage hier ist, ist dies wirklich so?

Was sind die Alternativen (neben der Reduktion des Bedarfs)?

Kann eine nachhaltige Forstwirtschaft mit den hier einheimischen Arten den regionalen Bedarf (ggf. auf das notwendigste beschränkt) auch zukünftig decken?


Btw. Was ich auch für eine Irrweg halte ist die Bekämpfung des Borkenkäfers, man sollte ihn einfach seine Arbeit machen lassen.

Gast
14-08-2020, 11:29
Willi: Sehr gut! :)

Marq: Buchen machen jetzt schon schlapp! Ich meine danach sind die Eichen dran. Dennoch würde ein ("natürlicher") Mischwald helfen - letztlich auch der Forstwirtschaft...

Es ist noch nicht so warm wie vor ca. 6000 Jahren, als die Eiche die dominierende Baumart in Mitteleuropa war.
Die Natur regelt das von alleine durch Einwanderung von Baumarten.
Nach der letzten Eiszeit haben es zwar ein paar Arten nicht über die Alpen geschafft, aber das ist nur eine Frage von Jahrtausenden.
Bäume gab es immer, und wird es immer geben.

marq
14-08-2020, 11:37
der natürliche verbreitungsprozeß ist sehr sehr langsam.....

waren das vor 6000 Jahren die selben eichensorten / arten wie sie heute in deutschland vorkommen?

Gast
14-08-2020, 12:22
der natürliche verbreitungsprozeß ist sehr sehr langsam.....

waren das vor 6000 Jahren die selben eichensorten / arten wie sie heute in deutschland vorkommen?

Naja klar, das sind doch die, die nach der Eiszeit wieder einwanderten (aus verschiedenen Refugien).
Außer natürlich amerikanische Roteiche, Sumpfeiche und so was, was halt in den letzten Jahrhunderten hier von Sammlern eingeführt, und von Förstern und Gärtnern kultiviert wurde.
Und was heißt schon langsam? Für die Natur war das vor sehr kurzer Zeit.

ThomasL
14-08-2020, 13:08
Eichen (auch die hier einheimischen wie die Trauben- und Stieleiche, nicht nur die Südeuropäischen Arten) kommen mit der Wärme und Trockenheit ganz gut zurecht.
Der natürliche Verbereitungsprozeß ist für mich keine Option, da wir Holz eben auch als einen wichtigen Werkstoff benötigen.


marq: du meinst weltbevölkerungstechnisch? ich sehe in der minimierung der webevölkerung die einzige möglichkeit für die menschheit, das leben auf der erde zu bewahren....

Und warum befürwortest Du dann die Maßnahmen gegen Corona :D

marq
14-08-2020, 13:16
wie steht es eigentlich mit eiben ?

ps. geburtenkontrolle ist das das stichwort.

marasmusmeisterin
14-08-2020, 14:11
Hallo zusammen,
der tieferliegende Auslöser ist der flacher werdende Jetstream. Der hat folgende Auswirkungen:
ein Hoch bleibt länger am Ort = Dürre, Hitze etc.
das dazukommende Tief trifft auf mehr aufgenommenes Wasser zum Abregnen = Starkregen, Überschwemmungen.

Es hilft also nichts, man muß da rundherum Wasserwirtschaft betreiben. Angefangen mit z.B. mehr Auen, um die Überflutunsströme aufnehmen zu können, angepaßte Landwirtschaft, damit der Grundwasserspiegel nicht absinkt, in dem Zusammenhang Tröpfchenbewässerung, weniger CO2-Ausstoß na usw. etc.

ThomasL
14-08-2020, 20:05
@marq: Witzigerweise habe ich mir die gleiche Frage bzgl. Eiben eben im Biergarten auch gestellt. Hintergrund, dort waren viele vertrocknete Lebensbäume - die allgemein nicht gut mit Trockenheit zurecht kommen. Unser Nachbarn haben aber als grüne Hecke Eiben gepflanzt, bisher habe ich da noch keine vertrockneten gesehen. Ich höre mich mal um.

@Maramusmeisterin:
Wasserwirtschaft ist sicher ein wichtiger Ansatz mit viel Potential. Aber das ist fast eher ein Thema für den Urban Survival Thread. Für die Probleme im Wald werden (auch) andere Ansätze benötigt - oder siehst Du hier auch gute Ansätze durch Wasserwirtschaft (für Auwälder natürlich schon)? Nebenbei, ein gesunder Mischwald liefert natürlich auch schon einen wichtigen Beitrag für eine bessere Wasserwirtschaft.

Kurz noch zu den Buchen, von jemand der sich recht gut auskennt habe ich vor kurzem gehört, dass die Buche in gesunden Mischwäldern durchaus auch gut mit Trockenheit und Hitze zurecht kommt. Eine mögliche Erklärung wäre, dass die Versorgung durch Pilze (Mykorrhiza) in einem gesunden Mischwald besser funktioniert. Leider habe ich dafür noch keine belastbaren Quellen gefunden. E

marq
14-08-2020, 20:46
Eiben sind Tiefwurzler mit dichtem Wurzelwerk

Die Eibe ist ein Tiefwurzler. Durch ihre tief in den Boden ragenden Wurzeln kann sie sich auch in Dürrezeiten oder bei Nährstoffmangel sehr gut selbst versorgen.

Inumeg
14-08-2020, 20:52
Für einen Wald sind Eiben aber eher uninteressant, weil sie sehr langsam wachsen. Im Schnitt etwa 10 cm pro Jahr. Für einen Wirtschaftswald ist das zu langsam und in einem nicht wirtschlich genutzten Mischwald werden die Eiben dann recht schnell von den anderen Bäumen überragt.

marq
14-08-2020, 21:04
hatte nicht tacitus berichtet germanien waere von eiben überwuchert??

Gast
14-08-2020, 21:59
. Unser Nachbarn haben aber als grüne Hecke Eiben gepflanzt, bisher habe ich da noch keine vertrockneten gesehen. Ich höre mich mal um.


Junge Eiben brauchen sehr viel Wasser (besonders nach dem Umpflanzen), sonst vertrocknen sie.

@ThomasL:
Falls du einen Spezialisten für Mykorrhiza suchst, könnte ich dir jemanden empfehlen.

Macabre
15-08-2020, 00:05
"Privatwald in Europa
Deutschland

Der insgesamt rund 11,4 Millionen Hektar große Wald in Deutschland befindet sich zu 48,0 Prozent im privaten Eigentum. Den größten Besitzanteil hat der Privatwald mit 66,8 Prozent der Waldfläche in Nordrhein-Westfalen, den geringsten Anteil mit nur 24,5 Prozent in Hessen.[5] In Deutschland gibt es knapp 2 Millionen Privatwaldeigentümer. Die Durchschnittsgröße der deutschen Privatwälder liegt bei 3 Hektar. Während sich in der Eigentumsgrößenklasse über 1.000 Hektar nur 13 Prozent der Privatwaldfläche befinden, entfallen 50 Prozent der Fläche und 98 Prozent der Eigentümer auf den Kleinprivatwald bis 20 Hektar Größe. Die DBU Naturerbe GmbH ist mit rund 60.000 Hektar Gesamtfläche (inklusive Offenlandflächen) die größte Privatwaldbesitzerin in Deutschland.[6][7] Von den Kirchen in Deutschland werden rund 150.000 Hektar Wald verteilt auf über 6.500 Rechtsträger (Pfarreien, Klöster, Stiftungen, Bistümer) bewirtschaftet. Auch wenn die Kirchen zum großen Teil Körperschaften des öffentlichen Rechts sind, zählt der Kirchenwald zum Privatwald.[8] "


https://de.wikipedia.org/wiki/Privatwald

ThomasL
15-08-2020, 10:10
@Inryoku: Danke für das Angebot, die Info stammt auch von einem Pilzexperten. Es wäre nett wenn Du mal fragen könntest ob er diesbezüglich Informationen hat (Studienergebnisse etc…).
Das langsame Wachstum der Eiben war für mich der Grund eine Stelle die ich schnell, ganzjährig geschlossene haben wollte mit Lebensbäumen zu besetzen – obwohl ich die nicht mag und sie ökologisch auch nicht gerade ideal sind.

Bzgl. Privatwald, ich habe auch ein bisschen davon und muss den regelmäßig inspizieren und dafür sorgen, dass vom Borkenkäfer befallene Bäume entfernt werden – obwohl ich diese Maßnahmen für fragwürdig halte.

Gast
15-08-2020, 20:21
@Inryoku: Danke für das Angebot, die Info stammt auch von einem Pilzexperten. Es wäre nett wenn Du mal fragen könntest ob er diesbezüglich Informationen hat (Studienergebnisse etc…).


Studienergebnisse gibt es, hier z.B.:

(16.9.2016) Vom Saulus zum Paulus gewandelt: Ein Pilz verlor im Laufe der Evolution bestimmte Gene, deren Aktivität seiner Wirtspflanze hätte schaden können. So konnte er mit dieser eine Lebensgemein-

schaft eingehen. Zudem hilft er ihr, Trockenzeiten zu überstehen. Dies ergab die erstmalige Analyse des Genoms von Cenococcum geophilum, das ein Team unter der Leitung der Eidg. Forschungsanstalt WSL und des französischen Forschungsinstituts INRA entschlüsselt hat.

marasmusmeisterin
16-08-2020, 08:08
Inryoku;3753576
Zitat von marasmusmeisterin
. Unser Nachbarn haben aber als grüne Hecke Eiben gepflanzt, bisher habe ich da noch keine vertrockneten gesehen. Ich höre mich mal um.

Huuhu, das Zitat da ist nicht von mir. Da ist dir was durcheinandergeraten.

Soldier
16-08-2020, 08:32
Überbevölkerung gibt es nicht - also ja, eventuell lokal, manche Stadtviertel o.ä. können zu dicht bevölkert sein, aber auf die ganze Erde bezogen stimmt das einfach nicht.

Dieser Mythos beginnt bereits Ende des 18. Jahrhunderts mit Thomas Robert Malthus, der behauptet, dass eine steigende Bevölkerung notwendigerweise zu Verelendung führen würde.
Am Ende des 18. Jahrhunderts lebten weltweit circa 1 Milliarden Menschen, von denen über 90% in absoluter Armut lebten, d.h. dem, was wir heute als Elend begreifen würden.
Am Anfang des 21. Jahrhunderts leben auf der Welt über 7 Milliarden Menschen, von denen noch ~15% in absoluter Armut leben.

Und warum? Weil die Menschheit eine hoch adaptive Spezies ist, welche Lösungen für Probleme findet. Deswegen können wir heute zum Beispiel mit der gleichen Ackerfläche viel mehr Menschen versorgen als im 18. Jahrhundert und wir mussten dennoch nicht alle verhungern.

ThomasL
16-08-2020, 09:33
Irgendwo gibt es eine Grenze (Beispiele dafür gibt es genug in der Natur), aber ich denke das führt uns hier zu sehr ins OT. Kannst ja für diese Diskussion einen eigenen Thread aufmachen.

marq
16-08-2020, 12:30
hier gehts bezügl überbevölkerung weiter :

https://www.kampfkunst-board.info/forum/showthread.php?190380-Überbevölkerung-Grund-für-die-ökologische-Katastrophe-für-den-Untergang-der-Erde&p=3753736#post3753736

marq
16-08-2020, 12:32
auf was weürde ihr setzen ? hitze & trockenheitsresitente schnell wachsende baumarten aus anderen erdteilen setzen oder auf einheimische baumarten wie eiche buche und andere??#

mit wievielen und welchen arten würdet ihr einen mischwald bepflanzen?

ThomasL
16-08-2020, 17:48
@Inryoku: Danke, allerdings habe ich mich die letzten 10 Jahre recht intensiv mit Pilzen auseinandergesetzt. Darum ist mir ihre generelle Bedeutung für den Wald (und nicht nur diesen) durchaus schon vertraut. Mir ging es wirklich konkret um die Trockenheitsresistenz von Buchen in Abhängigkeit vom umgebenden Wald.

@marq: Im Prinzip habe ich darauf ja schon geantwortet. Vorzugsweise eine Mischung basierend auf einheimischen Baumarten mit Bevorzugung von Arten die gut mit Trockenheit (und Wärme) zurecht kommen, wie Eichen (ein paar hundert habe ich die letzten Jahre auch schon gepflanzt und ein paar Tausend für Planzungen eingesammelt), Edelkastanien, eventuell Tannen (da auch Nadelholz benötigt wird) etc.... Zur Not auch Arten aus angrenzenden Ländern in denen die hier erwarteten Bedienungen bereits herrschen (z.B. Eichenarten aus südlichen Ländern, wie die Steineiche - um eine zu nennen, ohne ihre Eignung explizit geprüft zu haben). Was bei "fremden" Arten zu berücksichtigen ist, viele brauchen auch einen entsprechenden Pilzpartner (und natürlich Boden) um hier erfolgreich zu gedeihen - darum gibt es ja soviele, lang angelegte Versuche mit nicht einheimischen Arten.
Generell kein festes Mischungsverhältnis sondern einfach immer mischen und für viel Abwechslung sorgen.
Schnell wachsende Arten aus anderen Erdteilen sollte man möglichst nicht einsetzen, da diese auch ein unkontrollierbares Risiko für die heimische Ökologie darstellen (schau Dir dazu mal Berichte über den Götterbaum an).

Willi von der Heide
16-08-2020, 18:24
Wie sieht es eigentlich mit der amerikanischen Weißeiche aus ? Die gibt es bei uns ja auch und das Holz ist ja qualitativ sehr hochwertig.

Inumeg
17-08-2020, 06:24
auf was weürde ihr setzen ? hitze & trockenheitsresitente schnell wachsende baumarten aus anderen erdteilen setzen oder auf einheimische baumarten wie eiche buche und andere??#

mit wievielen und welchen arten würdet ihr einen mischwald bepflanzen?

Die EU hat aus Naturschutzgründen Listen von Pflanzen und Tieren veröffentlicht, deren Ausbreitung in Europa als unerwünscht gilt, weil sie einheimische Arten verdrängen. Deutschland hat diese Listen übernommen, bzw eigene Listen (https://de.wikipedia.org/wiki/Warnliste_invasiver_Gef%C3%A4%C3%9Fpflanzenarten_i n_Deutschland). Es ist meines Wissens nach zwar nicht verboten, aber dennoch stark unerwünscht, dass Bäume, die auf dieser Liste stehen, in Deutschland in großem Stil angepflanzt werden. Also sind Bäume aus fremden Erdteilen kritisch und zu prüfen. Einheimische Bäume, die gut mit Trockenheit klarkommen sind: Ahorn, Kiefer, Kirsche, Linde, Lärche und NUssbäume, sowie bedingt trockenresistent Buchen, Erlen, Eschen und Douglasien. Allerdings ist die Douglasie auch auf der EU-Liste, im Abschnitt "Management-Liste". D.h. die Verbreitung der Douglasie als fremde Art steht unter wissenschaftlicher Beobachtung und ihr Verdrängungspotentiel ist noch nicht eindeutig geklärt.

Tyrdal
17-08-2020, 06:49
hatte nicht tacitus berichtet germanien waere von eiben überwuchert??

Davon sind die meisten für den hundertjährigen Krieg draufgegangen.

concrete jungle
17-08-2020, 15:29
Habe in einigen Wäldern in den letzten zwei Jahren ein Massensterben von Buchen beobachtet, werden dann im grossen Stil abgeholzt.

marq
17-08-2020, 15:47
ich habe am we mit einem förster gesprochen, er sagte auch, dass dieses jahr vorallem die alten buchen absterben. sie können trotz ihrer herzwurzeln kein wasser aufnehmen, da die tieferen bodenschichten völlig ausgetrocket sind, der wenige regen verdunstet schnell und ist nicht ausreichend. die befallen bäum bekommen auch verstärkt pilzbefall und werden von schädlingen befallen.

Gast
20-08-2020, 09:04
ich habe am we mit einem förster gesprochen, er sagte auch, dass dieses jahr vorallem die alten buchen absterben. sie können trotz ihrer herzwurzeln kein wasser aufnehmen, da die tieferen bodenschichten völlig ausgetrocket sind, der wenige regen verdunstet schnell und ist nicht ausreichend. die befallen bäum bekommen auch verstärkt pilzbefall und werden von schädlingen befallen.

Das kommt seit Jahrzehnten regelmäßig nach heißen und trockenen Sommern vor. So steht z.B. auch im Waldzustandsbericht des Landes NRW 2005, das Altbuchen aufgrund des trockenen Sommers 2003 abgestorben sind (vorwiegend auf (Pseudogleyen) und von Rindenläusen und Hallimasch befallen sind.
Vom kleinen Buchenborkenkäfer und dem Buchenprachtkäfer ist dagegen noch nicht die Rede, diese Arten sind wohl in den letzten Jahren stärker aufgetreten, da sie sich bei Trockenheit ausgesprochen wohl fühlen.
Auf Dauer wird die Buche wohl bei anhaltender Trockenheit nicht klarkommen, da sie als Zeigerpflanze für ein atlantisches Klima steht, dass sich ja durch eher feuchte Sommer auszeichnet (Zeigerwerte nach Ellenberg), noch gelten aber Rotbuchenmischwälder als die vorherrschende potentielle natürliche Vegetation Mittleleuropas.
Der Anstieg der Durschnittstemperatur in Deutschland beginnt übrigens schon 1900, wobei es im Jahrhundert vorher eine leichte Abkühlung gab.
Der Temperaturanstieg in Deutschland in diesem Zeitraum beträgt 1,5%, um 0,5% mehr als der globale Wert.
Die Niederschläge sind durchschnittlich von 735 auf 800 mm gestiegen, während es eine kontinuierliche leichte Abnahme bei den Sommerniederschlägen und eine Zunahme bei den Winterniederschlägen gibt.
Solche eher kurzfristigen Klimaschwankungen sind also gar nichts besonderes, was nicht heißen soll das es den Klimawandel nicht gibt, jedoch gab es auf der Erde immer Klimaschwankungen, auch solche gegen die der gegenwärtige Temperaturanstieg nicht mal erwähnenswert ist.

marq
17-09-2020, 17:57
Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) hat den desolaten Zustand der deutschen Wälder beklagt

https://www.stern.de/panorama/video-kloeckner-beklagt--dramatischen-zustand--des-waldes-9420172.html?utm_campaign=alle&utm_medium=rss-feed&utm_source=standard

ThomasL
18-09-2020, 08:10
Den beobachte ich im Moment selbst auch ständig. Übel.

Bücherwurm
18-09-2020, 09:00
Kein Wort zu den Ursachen, die nicht zuletzt sie mitverantwortet.

marq
18-09-2020, 09:20
Kein Wort zu den Ursachen, die nicht zuletzt sie mitverantwortet.
du machst es dir zu einfach. die situation des waldes ist der waldwirtschaft der letzten 80 jahrzehnten geschuldet und entwicklungen, die niemand in der derartigen wucht erwartet hat.

concrete jungle
18-09-2020, 10:34
Es geht noch heftiger, siehe die Brände an der Westküste der USA.

Deren Kompetenzsprecher ja äussert, der Klimawandel habe damit nichts zu tun und es ,,würd scho kühler werden".

Womöglich in ein paar Jahren auch hier?

Tyrdal
18-09-2020, 10:41
Ja womöglich schon. Wenn das Klima den Golfstrom durcheinanderbringt könnte es hier kühler werden.

marq
18-09-2020, 10:44
je wärmer es wird, desto wahrscheinlicher sind waldbrände. dies sieht man ja auch im südlichen europa.

allerdings sollte man zunächst durch die richtigen waldwirtschaftlichen massnahmen die gefahr von bränden reduzieren. welche sind das nach euer meinung?

angHell
18-09-2020, 10:56
Jupp, sieht ja einmal mehr danach aus...:

https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/klimawandel-das-golfstromsystem-macht-schlapp-a-f551ad53-c5a0-41e0-a9b8-ac85ef35ffec

Auch wenn es vermutlich nicht kälter wird...
_

marq
28-10-2020, 11:14
er einst so stolze deutsche Wald, Ort der Mythen und Ziel der Sehnsüchte, scheint am Ende zu sein. Aus seinem ausgedörrten Körper ragen morsche, von Käfern zerfressene Äste in den Himmel; lichte Kronen, umgekippte Stämme, wohin das Auge blickt. Der deutsche Wald, prophezeien manche Experten, ist in naher Zukunft nur noch eine romantische Phantasie; er hat einen jahrzehntelangen Kampf gegen den Klimawandel und rücksichtslose Turbo-Forstwirtschaft so gut wie verloren. Der Waldzustandsbericht des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft für 2019 ist auf jeden Fall eine deprimierende Lektüre.
aus:
https://www.faz.net/aktuell/stil/drinnen-draussen/reparatur-der-natur-welche-baeume-retten-den-kranken-deutschen-wald-16988546.html

ThomasL
28-10-2020, 12:08
Nö, den Wald wird es weiter geben. Er wird nur anders aussehen - und es spricht vieles dafür, dass er sogar besser aussehen wird als jetzt (die Frage ist wie lange es dauert).

marq
24-02-2021, 17:49
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/so-viele-tote-baeume-wie-noch-nie-17214576.html

Gast
26-02-2021, 00:02
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/so-viele-tote-baeume-wie-noch-nie-17214576.html

Solange es nicht konkrete gesetzliche Vorgaben an die private Waldwirtschaft gibt, werden die meisten "Waldbauern" weiter Fichten pflanzen, Ermahnungen nützen da nichts.

Soldier
26-02-2021, 06:45
Waldbesitzer werden halt das anpflanzen, was sich für sie rentiert - Fichte wächst halt recht flott, und je nachdem wie man den Wald bewirtschaftet, kann das dann durchaus Sinn ergeben. Wenn man primär auf Brennholz aus ist, dann ist der Verlust durch die Borkenkäfer verschmerzbar.

Warum sollte da die Regierung Vorschriften machen (die, bezogen auf die Lebensdauer von Bäumen, auf die nächsten Jahrzehnte hin wirtschaftliche Auswirkungen haben werden)? Mit welchem Ziel, welchem Zweck?
Und auch, mit welcher Berechtigung? Wir reden hier von massiven Eingriffen in das Eigentum von Bürgern.

ThomasL
26-02-2021, 09:18
Inryoku
Solange es nicht konkrete gesetzliche Vorgaben an die private Waldwirtschaft gibt, werden die meisten "Waldbauern" weiter Fichten pflanzen, Ermahnungen nützen da nichts.

Wie kommst Du darauf?
Die Waldbauern die ich kenne „pflanzen“ bereits vor allem andere Arten (wenn sie denn überhaupt aufforsten).



Soldier
Waldbesitzer werden halt das anpflanzen, was sich für sie rentiert - Fichte wächst halt recht flott, und je nachdem wie man den Wald bewirtschaftet, kann das dann durchaus Sinn ergeben. Wenn man primär auf Brennholz aus ist, dann ist der Verlust durch die Borkenkäfer verschmerzbar.
Warum sollte sich die Fichte als Wirtschaftsbaum in Zukunft noch rentieren? Schaut Euch die Preise im Moment doch einfach mal an. Was nützt es einen Art zu pflanzen, die vertrocknet und oder krank wird bevor sie groß ist? Vor allem wenn es Alternativen gibt.
Borkenkäferholz als Brennholz? Auch hier wieder warum sollte sich das rentieren?

Was die Gesetzgebung betrifft. Wald ist auch immer Allgemeingut und da kann der Gesetzgeber durchaus regulierend eingreifen – was er auch bereits tut.
War die Frage nach dem Ziel und Zweck ernstgemeint? Die Bedeutung des Waldes sollte doch klar sein.

Die staatliche Hilfe ist übrigens ein schlechter Witz, ich habe mich dagegen entschieden sie überhaupt zu beantragen weil der Aufwand und was ich dann bekomme in keinem Verhältnis stehen. Wobei ich auch nicht der Meinung bin, dass es die Aufgabe des Staates ist den Umbau in Privatwäldern zu finanzieren.

Anekdote am Rande:
Was meinte mein Schwiegervater (Spessartbewohner und „Waldbauer“) damals zu mir, als er in meinem Holzvorrat Fichte und Kiefer entdeckte. Das ist doch kein Brennholz, was anderes als Buche und Eiche kommt mir nicht in den Ofen (und so denken dort alle).

Gast
26-02-2021, 11:08
Wie kommst Du darauf?
Die Waldbauern die ich kenne „pflanzen“ bereits vor allem andere Arten (wenn sie denn überhaupt aufforsten).


Zunächst mal gibt es ja eine gesetzliche Pflicht zur Aufforstung, und es ist richtig dass langsam ein Umdenken stattfindet, es gibt aber noch genug Waldbauern die dem alten Denken nach schneller Nutzung anhängen., z.B. alleine die Flächen für Weihnachtsbaumkulturen nehmen immer noch ständig zu.
Zudem habe ich die Erfahrung gemacht, dass man den Leuten auch entsprechend was anbieten muss, wenn auf den Flächen was Anderes als Nadelholz angebaut werden soll (Ich habe beruflich mit Aufforstungsmaßnahmen im Rahmen von Kompensationsmaßnahmen zu tun, und habe mit den Waldbauern mehrmals am Verhandlungstisch gesessen).
Ohne Zuschüsse, staatliche Förderprogramme etc. sähe das noch etwas anders aus.

ThomasL
26-02-2021, 11:14
In welcher Region?

Deckt sich so gar nicht mit meinen Erfahrungen, kann aber natürlich auch regional ganz unterschiedlich sein.

Weihnachtsbaumkulturen sind für mich ein anderes Thema, da ist es klar das dies finanziell Interessant sein kann ist aber zumindest bei uns eher ein Randphänomen (und dann vorwiegend auch Tannen).

Gast
26-02-2021, 11:14
Waldbesitzer werden halt das anpflanzen, was sich für sie rentiert - Fichte wächst halt recht flott, und je nachdem wie man den Wald bewirtschaftet, kann das dann durchaus Sinn ergeben. Wenn man primär auf Brennholz aus ist, dann ist der Verlust durch die Borkenkäfer verschmerzbar.

Warum sollte da die Regierung Vorschriften machen (die, bezogen auf die Lebensdauer von Bäumen, auf die nächsten Jahrzehnte hin wirtschaftliche Auswirkungen haben werden)? Mit welchem Ziel, welchem Zweck?
Und auch, mit welcher Berechtigung? Wir reden hier von massiven Eingriffen in das Eigentum von Bürgern.

Da gibt es verschiedene Gründe, es gibt ja bereits gesetzliche Grundlagen, Forstgesetze des Bundes und der Länder, und Wald hat wichtige ökolologische Funktionen zu erfüllen.
zudem ist es bei uns so, dass Eigentum auch verpflichtet, man darf ja auf seinem Privatgrundstück nicht einfach tun und lassen was man will, da gibt es immer planerische Vorgaben, Landesentwicklungspläne, Wälder können zu Schutzwald oder Erholungswald erklärt werden, und so weiter und so weiter.

Gast
26-02-2021, 11:15
In welcher Region?


Ganz NRW

ThomasL
27-02-2021, 08:31
Interessant, hätte nicht gedacht das es das noch gibt.
Ich helfe bei uns in der Gemeinde auch schon seit über 15 Jahren beim aufforsten mit, Fichten wurden in dieser Zeit kein einziges Mal aufgeforstet (einzige Ausnahme, es gibt hier zwei kleine Pflanzungen mit Weihnachtsbäumen für die Waldhelfer).
Unser alter Gemeindeförster war gleichzeitig verantwortlich für die Staatswälder im Landkreis, daher dort die gleiche Tendenz.
Wenn Nadelbäume gepflanzt werden dann vorwiegend Douglasie und neuerdings Tanne. In erster Linie bauen wir hier aber auf einen Mischwald mit hohem Anteil an Eichen und Esskastanien um. Leider gibt es auch die Tendenz hier nicht heimische Arten verstärkt zu pflanzen.
Im Spessart habe ich nur begrenzten Einblick (in einer großen Gemeinde, habe ich selbst Wald und kenne einige die dort „Waldbau“ betreiben), aber dort wo ich ihn habe geht es in die gleiche Richtung. In der Region war aber auch immer schon die Buche und Eiche stark vertreten.
Im angrenzenden Odenwald kenne ich zwar persönlich keine Waldbauern, aber sehr viele Wälder. Neue Fichtenschonungen (bis auf 2 Weihnachtsbaumplantagen) habe ich dort auch schon lange nicht mehr gesehen (in meiner Kindheit waren die überall).

Mich würde es wundern, wenn sich die Erkenntnis das die Fichte im Flachland ausgedient hat nicht bald überall durchsetzen würde. Letztlich lohnt sie sich nicht mehr.

Soldier
27-02-2021, 08:46
Warum sollte sich die Fichte als Wirtschaftsbaum in Zukunft noch rentieren? Schaut Euch die Preise im Moment doch einfach mal an. Was nützt es einen Art zu pflanzen, die vertrocknet und oder krank wird bevor sie groß ist? Vor allem wenn es Alternativen gibt.
Borkenkäferholz als Brennholz? Auch hier wieder warum sollte sich das rentieren?

Bestätigt doch genau das, was ich schrieb - wer marktwirtschaftlich agiert, der wird sich an veränderten Bedarf anpassen, und demzufolge halt keine Fichte mehr anpflanzen - was ja, wie du schreibst, bereits passiert.


Was die Gesetzgebung betrifft. Wald ist auch immer Allgemeingut und da kann der Gesetzgeber durchaus regulierend eingreifen – was er auch bereits tut.
War die Frage nach dem Ziel und Zweck ernstgemeint? Die Bedeutung des Waldes sollte doch klar sein.

Natürlich ist die Frage ernstgemeint, denn Wald ist ja nicht gleich Wald.
Zwischen "Brettacker" und Urwald gibt es halt viele Abstufungen, also was ist das Ziel, wo will man staatlich gelenkt hin?

@Inryoku:


zudem ist es bei uns so, dass Eigentum auch verpflichtet, man darf ja auf seinem Privatgrundstück nicht einfach tun und lassen was man will, da gibt es immer planerische Vorgaben, Landesentwicklungspläne, Wälder können zu Schutzwald oder Erholungswald erklärt werden, und so weiter und so weiter.

Ersteres ist n Gummiparagraph aus dem GG, den man da wegen mir gerne schnellstmöglich streichen könnte, und das man auf seinem Privatgrund mehr und mehr eingeschränkt wird ist ein generelles Problem und Phänomen.
Die jetzt wieder angedachten Eingriffe und Subventionen in der Waldwirtschaft sind da ja nur eine Ausprägung, aber sie sind mMn genau so abzulehnen, wie jede andere staatliche Subventionspolitik.

ThomasL
01-03-2021, 12:24
Soldier: Bestätigt doch genau das, was ich schrieb - wer marktwirtschaftlich agiert, der wird sich an veränderten Bedarf anpassen, und demzufolge halt keine Fichte mehr anpflanzen - was ja, wie du schreibst, bereits passiert.

Ich hatte dich so verstanden, dass Du der Meinung bist Fichte anzubauen könnte noch Sinn ergeben. Der bin ich nicht (in der Masse, es mag Ausnahmen geben).

Was ich vermehrt beobachte, leider auch bei uns: Der Anbau von Schilf sowie der Anbau von schnell wachsenden Pappeln zur Energiegewinnung.


Soldier: Zwischen "Brettacker" und Urwald gibt es halt viele Abstufungen, also was ist das Ziel, wo will man staatlich gelenkt hin?
Wo man hin will weiß ich nicht, wo es hingehen sollte schon. Langfristig wieder vielseitigere und widerstandsfähigere Wälder zu bekommen.


Soldier: das man auf seinem Privatgrund mehr und mehr eingeschränkt wird ist ein generelles Problem und PhänomenEmotional stimme ich Dir da zu, rational ist es in einem so dicht besiedelten Land allerdings kaum zu umgehen.

Gast
01-03-2021, 13:21
Ersteres ist n Gummiparagraph aus dem GG, den man da wegen mir gerne schnellstmöglich streichen könnte, und das man auf seinem Privatgrund mehr und mehr eingeschränkt wird ist ein generelles Problem und Phänomen.

ich habe mich nicht auf des GG bezogen, sondern wie ich schrieb auf die Forstgesetze des Bundes und der Länder.

Zum Beispiel BWaldG:

§ 9 Erhaltung des Waldes
(1) Wald darf nur mit Genehmigung der nach Landesrecht zuständigen Behörde gerodet und in eine andere Nutzungsart umgewandelt werden (Umwandlung). Bei der Entscheidung über einen Umwandlungsantrag sind die Rechte, Pflichten und wirtschaftlichen Interessen des Waldbesitzers sowie die Belange der Allgemeinheit gegeneinander und untereinander abzuwägen. Die Genehmigung soll versagt werden, wenn die Erhaltung des Waldes überwiegend im öffentlichen Interesse liegt, insbesondere wenn der Wald für die Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts, die forstwirtschaftliche Erzeugung oder die Erholung der Bevölkerung von wesentlicher Bedeutung ist.
(2) Eine Umwandlung von Wald kann auch für einen bestimmten Zeitraum genehmigt werden; durch Auflagen ist dabei sicherzustellen, daß das Grundstück innerhalb einer angemessenen Frist ordnungsgemäß wieder aufgeforstet wird.
(3) Die Länder können bestimmen, daß die Umwandlung
1.
keiner Genehmigung nach Absatz 1 bedarf, wenn für die Waldfläche auf Grund anderer öffentlich-rechtlicher Vorschriften rechtsverbindlich eine andere Nutzungsart festgestellt worden ist;
2.
weiteren Einschränkungen unterworfen oder, insbesondere bei Schutz- und Erholungswald, untersagt wird.


Habe einfach mal diesen Paragraphen als Beispiel rausgegriffen um zu zeigen, dass eben nicht jeder so einfach machen kann was er will.

Gast
01-03-2021, 13:31
SchriftartGröße


Zwischen "Brettacker" und Urwald gibt es halt viele Abstufungen, also was ist das Ziel, wo will man staatlich gelenkt hin?


Urwälder haben wir in Deutschland so gut wie keine mehr.

Ein Beispiel für staatliche Waldbaukonzepte findest du hier:
https://www.umwelt.nrw.de/fileadmin/redaktion/Broschueren/waldbaukonzept_nrw.pdf