Vollständige Version anzeigen : Zwickmühle / Gentle Art oder lieber doch Sanfter Weg
WhattheF?!%
16-10-2020, 06:53
Moin Forum,
ich schreibe, weil ich gerade irgendwie in der Zwickmühle Stecke. Ich habe nun in den vergangenen Jahren immer mal wieder Versuche unternommen, im Judo "Fuß zu fassen", sehe hier aber diverse Baustellen für mich. Zum einen bin ich mit mittlerweile Ü44 Bandscheibenmäßig vorbelastet und spüre Würfe entsprechend länger, zum anderen will sich mein Gleichgewichtsorgan nicht so wirklich aufs Judorollen und allgemeine Kopfrotation einlassen, ohne dass mir danach jedes mal eledig schlecht ist.
Im BJJ war ich auch diverse male Schnuppern, habe mir 4-5 Schulen angeschaut und probetrainiert, im Rahmen dessen aber vor gut 15 Monaten eine Eckgelenkssprengung davon getragen.
Ich will wahnsinnig gerne was tun, außer Judo und BJJ scheidet (bis auf ganz evtl. Ju Jutsu aber alles andere für mich aus) muss hier aber eine gute Balance für mich finden wie viel ich mir zumuten kann und will.
Wo wäre ich Eurer Meinung nach als Ü40er, der sich in Shape bringen will ohne Superfighter Absichten, bei diesen Voraussetzungen besser aufgehoben?
Und NEIN, eine Alt Herren Yogagruppe oder gar Hallenhalma scheiden definitiv aus! ;)
Danke für ein paar Meinungen und VG
WTF
FireFlea
16-10-2020, 07:05
Ein User hier hat nach einem Verkehrsunfall schwerste Bein- & Rückenverletzungen davongetragen und da er seine ehemalige KK nicht mehr ausüben konnte, ist er auf BJJ umgestiegen. Soweit ich weiß funktioniert das sehr gut.
VincentPrice
16-10-2020, 07:10
zum anderen will sich mein Gleichgewichtsorgan nicht so wirklich aufs Judorollen und allgemeine Kopfrotation einlassen, ohne dass mir danach jedes mal eledig schlecht ist.
Zumindest das ist eigentlich ganz normal. Mir ist jahrelang kräftig schwindelig geworden, am Anfang auch bei nur 2 Rollen hintereinander. Auch heute noch passiert das wenn ich genug rollen am Stück mache. Da setzt aber definitiv ein Gewöhnungseffekt an.
Bezüglich Bandscheibe und Alter ist das schon eher eine Sache. Ü40 ins Judo geht schon, aber mit Rückenproblemen kann Dir das nur Dein Arzt sagen was vertretbar ist und was nicht
Im BJJ war ich auch diverse male Schnuppern, habe mir 4-5 Schulen angeschaut und probetrainiert, im Rahmen dessen aber vor gut 15 Monaten eine Eckgelenkssprengung davon getragen.
Wie ist das denn passiert? War das ein Trainingsunfall der so nicht ohne weiteres wieder passieren wird? Dann wäre ja eine Rückkehr zum BJJ nicht so abwegig.
Insgesamt würde ich eher BJJ empfehlen. Am Boden ist die Belastung und damit auch das Verletzungsrisiko doch etwas einfacher und zuverlässiger zu dosieren. Aber kommt natürlich auf Deine gesundheitlichen Gegebenheiten an.
Generell noch eine Kleinigkeit: Es heißt weder Gentle Art noch Sanfter Weg. Das ist ein schon immer ein Übersetzungsfehler gewesen. Es heißt ganz grob Pfad/Kunst der Flexibilität/Anpassungsfähigkeit, also jede gegebene Situation mit der passenden Technik lösen.
Also ich hatte das auch im Judo, aber eher als Kind, kam mit der Übelkeit nicht klar. Heute trainiere ich Judo neben dem BJJ sehr sehr gerne.
Tatsächlich würde ich Dir dann eine Kampfsportart empfehlen die etwas "verträglicher" aus Deiner Sicht ist. Wie wäre es denn mit japanischem Jiu Jitsu? Oder auch Karate? Oder etwas SV-mäßiges wie Krav Maga?
Björn Friedrich
16-10-2020, 08:00
Die zwei größten Probleme beim BJJ sind du und dein Trainingspartner.;-)
Oder anders ausgedrückt, wenn du mit Ü40 und einigen Verletzungen an die Sache ran gehst, dann sind da eine Menge Tensions und Verspannungen dabei. Wenn dein Trainingspartner dann auch eher Anfänger ist, kann das zu Verletzungen führen, wie du es schon beschrieben hast.
Wenn BJJ dann am besten mit jemanden der ein hohes Niveau hat und mit dir "spielt", der für dich mitdenkt und dich arbeiten lässt. Wenn du so jemanden hast, kann das Rollen Spaß machen, ohne das es zu gefährlich wird.
Hast du so jemanden nicht, würde ich mich auf BJJ ohne Sparring beschränken. Der technische Teil am Boden, sollte ohne Probleme zu schaffen sein, das gleiche gilt für den Stand.
Sparring ist das größe "Problem" für die meisten älteren Anwender, weil eben unkontrollierte Sachen passieren können.
Was ist mit Aikido? Das ist in der Regel deutlich sanfter als Judo oder BJJ und meist ist auch das Durchschnittsalter der Trainierenden entsprechend etwas höher. Allerdings gibt es da in der Regel kein Sparring, was die Sache halt als Selbstverteidigungssystem ziemlich unrealistisch macht. Aber für Koordination und Fitness ist es trotzdem ziemlich gut. Rollen muss man da allerdings auch.
Bücherwurm
16-10-2020, 08:26
Moin Forum,
ich schreibe, weil ich gerade irgendwie in der Zwickmühle Stecke. Ich habe nun in den vergangenen Jahren immer mal wieder Versuche unternommen, im Judo "Fuß zu fassen", sehe hier aber diverse Baustellen für mich.
WTF
Wie sah denn das genau aus? Ich meine was wie oft wie intensiv hast du denn trainiert? Ich meine, deine Frage "Judo oder Hapkido für Bodenkampf als Ergänzung" ist ja schon ein Weilchen her. Und wenn man von "Ergänzung" spricht, macht man ja auch irgendwas hauptsächlich.
WhattheF?!%
16-10-2020, 08:42
Danke für Eure Meinungen und Anregungen bis hierher!
@Björn: ich denke die Möglichkeit bestünde mit einem "geerdeten Purple Belt"
@Capella: nö, kein Aikido :) Bin wirklich festgefahren in meiner Auswahl. @Bücherwurm: Ich war so 4 Monate im Training, bei 2 Einheiten je Woche ... in einer Wettkampf-orientierten Gruppe mit No-Gi Schwerpunkt. Der Trainingsunfall kam durch jemand übermotiviertes Zustande, leider ist der Trainer da auch nicht rechtzeitig dazwischen. Armhebel ordentlich durchgezogen und etwas verdreht, sowohl von mir selbst wie auch durch den damaligen Trainingspartner. Ist halt irgendwie das Problem wenn du als ü40er mit größtenteils Twennies trainierst. Durch die Geschichte bin ich schlauer geworden und hab diese Gruppe auch danach verlassen.
Judo habe ich in ner Seniorengruppe und in einer Wettkampf-Orientierten Gruppe für circa 3,5 Monate ausgetestet ... aber da ist wirklich mein Hauptproblem das Fallen/Werfen und der stete Schwindel.
Krav Maga mache ich so alle 3, 4 Wochen mal 2 Einheiten auf privater Basis. Aber der Fitness Aspekt durchs BJJ (oder auch Judo) kommt mir dabei etwas zu kurz. Trotzdem werde ich das beibehalten.
Antikörper
16-10-2020, 08:44
Ich will wahnsinnig gerne was tun, außer Judo und BJJ scheidet (bis auf ganz evtl. Ju Jutsu aber alles andere für mich aus) muss hier aber eine gute Balance für mich finden wie viel ich mir zumuten kann und will.
Wenn du Judo oder BJJ machen willst, dann mach Judo oder BJJ. Was Björn schreibt ist ein guter Punkt. Auch im Judo mit jemanden zusammen trainieren, der es schafft dich "sanft" zu werfen, bis deine Technik zu fallen gut ist. Die Würfe können sehr hart rein geballert werden, aber auch relativ schonend ausgeführt werden. Im BJJ solltest du darauf achten, dass die Belastung vor allem für den unteren Rücken nicht zu groß wird. Gerade solche Sachen wo die Füße in der Luft sind und du druck darauf von oben bekommst sind auf Dauer nicht so ideal. Aber BJJ bietet dir am ehesten die Möglichkeit das selbst zu dosieren und zu kontrollieren. Ansonsten dran bleiben, machen, auf die eigene Gesundheit achten... Motivation ist ja da. Dann wird das eine gute Sache
Wenn du den richtigen Klub mit den richtigen Lehrer findest dann ist es eigentlich egal ob BJJ oder Judo.
Bei mir habe ich auch Mitglieder im Klub die über 40 sind. Deren Schwerpunkte liegen aber etwas anders. Da findet weniger hartes Takedown-Sparring und Wettkampfrollen statt. Dafür lege ich ihnen nahe sehr intensiv zu drillen und die Erwärmung als Workout sehr intensiv zu nutzen. Eine Verletzung beim Probetraining darf nicht passieren. Sollte dies beim Sparring passiert sein kannst du an die Schule aus meiner Sicht bereits nen Haken machen.
Was ist mit Aikido? Das ist in der Regel deutlich sanfter als Judo oder BJJ und meist ist auch das Durchschnittsalter der Trainierenden entsprechend etwas höher. Allerdings gibt es da in der Regel kein Sparring, was die Sache halt als Selbstverteidigungssystem ziemlich unrealistisch macht. Aber für Koordination und Fitness ist es trotzdem ziemlich gut. Rollen muss man da allerdings auch.Wem beim Rollen und "allgemeinen Kopfrotationen" schlecht wird, der kann Aikido vergessen.
VincentPrice
16-10-2020, 09:29
Wenn du den richtigen Klub mit den richtigen Lehrer findest dann ist es eigentlich egal ob BJJ oder Judo.
Das stimmt so nicht. Es liegt in der Natur der Sache, dass am Boden besser dosiert werden kann als im Stand. Im Stand sind dann einfach mal 60-120kg auf dem Weg nach unten und wenn da ein Gelenk nicht mitmachen will, hat es Pech gehabt. Da kann man schlicht und einfach nicht mehr bremsen oder sich anders entscheiden. Gerade bei Anfängern die dann noch verkrampfen statt sauber die Fallschule zu machen ist das schon ein Risiko schwererer Verletzungen als am Boden.
Also natürlich hast Du insofern Recht, dass es in erster Linie entscheidend ist das jeweilige Training mit Augenmaß und gesundem Menschenverstand zu betreiben. Trotzdem gibt es in zweiter Linie diesen gewissen Unterschied zwischen Stand und Boden.
Stixandmore
16-10-2020, 10:51
Sparring ist das größe "Problem" für die meisten älteren Anwender, weil eben unkontrollierte Sachen passieren können.
Besonders, wen man mit den jungen, ambitionierten "Wilden" sparrt
Viele Veteranen-Klubs machen 50-60% Boden. So zum Beispiel Judo Condal in Barcelona. Wo das Bodenlevel besser ist als in den meisten BJJ-Schulen der Stadt.
Dann wird in vielen Klubs wenig geworfen sondern viel "gelaufen". Diese Übungen sind extrem wertvoll.
Würfe machen die älteren Sportler gerne an der Weichbodenmatte etc. Da wo es viele ältere Judo-Ka gibt ist das Training schon entsprechend angepasst.
willst du denn unbedingt grappling machen ?
ich sehe probleme bei dir wegen der bandscheibe und deines alters :D, da die alterstruktur in trainingsgruppen in deutschland meist aus 20 und 30 jährigen besteht.
es ist sehr schwer geeignete trainingspartner oder eine gruppe zu finden. das ist wie jörn sagt das größte problem, wenn du relativ gesundheitsschonend trainieren willst. aber selbst bei kontrollierten trainingspartnern würde ich vorsichtig bzg der bandscheiben sein.
Wenn Dich sowohl Judo als auch BJJ eigentlich begeistern, aber beides zu Wettkampf- orientiert zu geht, vielleicht wäre ja JU-JUTSU was für Dich. Die Trainingsgruppen sind zu aller meist sehr "Breitensport"- orientiert, sind im Standbereich eher Judo lastig und im Bodenbereich machen die meisten inzwischen viel BJJ- lastige Sachen. Meistens halt ohne den Wettkampf Aspekt.
Nur Ju-Jutsu Gruppen/ Vereine, wo nur " Prüfungsprogramm" trainiert wird, solltest Du meiden.
SKA-Student
17-10-2020, 16:01
Versuch nochmal BJJ, und dein Trainingspartner muss nicht gleich Lilagurt sein.
Erfahrener und "vernünftiger" Weißgurt sollte reichen.
Vorher reden mit den Leuten, sagen was man will, wie man rollen will etc.
Und noch wichtiger: sich selbst entsprechend verhalten. Ist blöd wenn man den anderen bittet locker zu machen, um dann selbst wie "Hulk / Smash!!!" loszulegen. Passiert so oft...
PeterPapp
27-10-2020, 13:11
Hi, ich hatte vor 1 1/2 Jahren eine ähnliche Frage. Bin zwar.
'' erst'' 38 und zum Glück ist meinen Rücken auch in Ordnung, dafür war es bei mir so, dass ich knapp 20 Jahre überhaupt keinen Sport gemacht habe und leider auch etwas zuviel auf die Waage gebracht habe. Auch bei mir gab es verschiedene Tipps . Ich habe mich dann aber entschlossen es auszuprobieren und bin bis heute dabei und bereue es nicht. Von schmlimmeren Verletzungen bin ich zum Glück auch verschont worden. Zudem hat sich meine Fitness sehr zum Besseren gewandelt. Das ich nicht mit den 18-25 jährigen mithalten kann war mir von vornherein klar und auch gar nicht mein Anspruch. Du hattetst geschrieben, dass bei Euch der Fokus auf Nogi lag. Ich würde dir aber empfehlen BJJ im Gi zu probieren. Die Bewegungen mit Gi sind meist nicht so schnell und ruckhaft, da man viel mehr greifen kann.
Viele Grüße
Peter
Meiner Meinung nach kann man ruhig etwas optimistischer da ran gehen.
Als 44 oder 38 Jähriger ist man nicht zu alt um einen Kampfsport auf Hobby/Amateurniveau auszuüben, das Problem ist hier nicht das Alter sondern die mangelnde Fitness. Der Schwindel ist soviel ich weiss nur Gewöhnungssache, sich verletzen kann man sich eigentlich in jedem Alter. Wenn bjj euch spaß macht dann ab ins Dojo :D
ich sehe das anders: im alter ist die verletzungsgefahr viel größer, die regeneration auch. meist ist die gruppe auf eine jüngere zielgruppe ausgerichtet, daher ist meist unter den gegebenen umständen schwer als älterer ü 35 einzusteigen, und wenn man untrainniert ist ist das ganze noch einmal schwieriger. wenn aber günstige voraussetzungen vorliegen, sieht das natürlich anders aus! wichtig ist die richtige gruppe zu finden, dies ist allerdings immer schwer als anfänger. eine gruppe kann auch wirklich sehr gut sein, trotzdem unpassend für einen selbst.
Das ist natürlich sehr individuell, wegen Verletzungsangst gar nicht erst anzufangen fänd ich echt schade.
Aber ansonsten stimmt es schon, hab jetzt mit 33 mit Judo angefangen, Leistungssportler werde ich also wohl eher nicht. Bin in einer netten Breitensportgruppe wo ich einfach Judo lernen kann, denn Wettkampfleute trainieren in anderen Gruppen des Vereins. Wenn BJJ im Raume steht, kommt ja eher kein Verein sondern eine private Schule ins Spiel wo eher selten NUR auf Wettkampf/Leistungssport geschaut wird.
Aber ansonsten stimmt es schon, hab jetzt mit 33 mit Judo angefangen, Leistungssportler werde ich also wohl eher nicht. Bin in einer netten Breitensportgruppe wo ich einfach Judo lernen kann, denn Wettkampfleute trainieren in anderen Gruppen des Vereins. Wenn BJJ im Raume steht, kommt ja eher kein Verein sondern eine private Schule ins Spiel wo eher selten NUR auf Wettkampf/Leistungssport geschaut wird. das kann man nicht generell so sehen, gerade bei sportschulen würde ich mir genau anschauen, ob man dort dauerhaft gefördert wird.
Shintaro
29-10-2020, 13:00
Warum probierst Du nicht mal Karate aus.
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