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Vollständige Version anzeigen : Schutz vor Fingerverletzungen



Tobias2020
18-10-2020, 09:49
hallo,

bin gelbgurt-träger und mach koshinkan karate. habe bei den letzten trainings ständig hand-oder fingerverletzungen. das nervt mich gewaltig und ist auch frustrierend. Oder ist das normal am anfang? das bei handabwehr die hand geschlossen bleiben sollte, ist mir auch klar, nur bekomme ich das beim kumite irgendwie nicht hin.

habt ihr nen tipp wie ich die finger besser schützen kann. Hab früher auch Judo gemacht, da werden teilweise die finger getappt, nur bei karate ..keine ahnung.

vielleicht können mir die "alten Hasen" nen Tipp geben.

beste grüsse

gast
18-10-2020, 09:59
Tja ist halt Karate, da sind schnell mal die Kapseln ruiniert.
Der Witz ist ja eigentlich, nicht den Schmerz zu feiern, sondern gar nicht da zu sein, wo der andere hinschlägt.
Guck Dir das Video von Fireflea an, das Sabaki Video von Ashihara.
Kuzushi ist da nur Nebeneffekt, es geht um Positionierung.
Das mit den geschlossenen Händen bei der Abwehr sei mal dahingestellt, keine Ahnung, was Euer Lehrer
da mit Euch trainiert.
Abgesehen davon bist Du vermutlich so ein Jahr dabei? Du hast auf jeden Fall die richtige Idee
durch den Schmerz erhalten, andere merken das ein Leben lang nicht.
Also Schrittarbeit üben, Meidbewegungen, Konterboxen,....
Und vor allem nicht blocken.
Ableiten, nicht da stehen, Hauptsache nicht blocken.
Es sei denn Du wiegst 60 kg mehr als der andere, das kann dann schon klappen.

Katamaus
18-10-2020, 10:26
Um welches Kumite geht es denn?

Capella
18-10-2020, 15:38
Ich fürchte, wenn man ohne Handschuhe (bzw. nur mit Handrückenschonern oder MMA Handschuhen) sparrt, kommt man so ganz ohne umgeknickte und verstauchte Finger und eingerissene Gelenkkapseln nicht davon. Ganz fies ist es, wenn man mit dem Daumen oder einem einzelnen Finger im feindlichen Jackenärmel oder Revers hängenbleibt.

Finger auch bei offenen Hand Techniken nicht ganz durchstrecken, so dass sie, wenn man doch mal frontal aufkommt, in die richtige Richtung knicken. Finger möglichst zusammen lassen, also zumindest die vier vom Zeige- bis zum kleinen Finger. Die Hand muss dabei nicht die ganze Zeit zur Faust geschlossen sein, manchmal will man ja auch nach einem Arm oder Bein greifen, aber die Finger eben dabei nicht auseinanderspreizen. Daumen möglichst auch nicht in der Gegend rumstehen lassen, sondern irgendwo mit anlehnen. Ein einzelner Finger ist immer eine Schwachstelle.

kampf-ratte
18-10-2020, 21:38
hallo,
ständig hand-oder fingerverletzungen


Über welche Art von Fingerverletzungen reden wir denn hier???

Tobias2020
19-10-2020, 09:07
Ich weiss zwar nicht, ob ich es richtig schreibe: Angriff mit Kesamizuki oder gyakozuki, Abwehr mit vorderer offener Hand und Angriff oizuki, Abwehr mit der hinteren offenen Hand

Tobias2020
19-10-2020, 09:08
In der Regel von Blutergüssen und Verstauchungen.

Tantal
19-10-2020, 09:19
du meinst wahrscheinlich kizami und gyaku.

ist wahrscheinlich ein Timingproblem, hatte ich beim Abwehren tatsächlich so noch nie, eher schon mal bei gleichzeitigen Schlagen.

Meine Tipps wären 1. langsamer üben und 2. eine längere + höhere Deckung, sodass du früher und länger Kontakt mit dem angreifenden Arm des Gegners aufnehmen kannst.

Inumeg
19-10-2020, 09:25
Ich sage meinen Anfängern (und dazu gehören auch Gelbgurte) immer, dass sie gefälligst langsam bzw mit mäßiger Geschwindigkeit und technisch sauber trainieren sollen. Das Verletzungsrisiko ist - wie man hier schön sieht - halt viel zu groß, wenn man Bewegungen trainiert, die man noch nicht ausreichend verinnerlicht hat.
Der Tipp, den ich dir also geben kann ist: Sprich mit deinem Trainingspartner und deinem Trainer darüber, dass die aktuelle Ausführungsgeschwindig unangemessen ist. Zudem sind für den Trainingserfolg einer Partnerübung immer beide Beteiligungen verantwortlich. Wenn dein Partner zu schnell oder zu schlecht angegreift, kannst du nichts lernen.

Katamaus
19-10-2020, 09:33
Das ist halt ein Problem, wenn man im modernen Karate bereits mit Gelbgurten Freikampfübungen macht. Es wir ja heutzutage ohnehin sehr wenig Wert auf geschlossene Fäuste gelegt. Es hat halt einen Grund, dass es im Shotokan (Koshinkan kommt ja daher, wenn ich das richtig überblicke) Anfängerformen für Kumite gibt, wo man zunächst mal die einfachsten Dinge in abgesprochener Form erlernt. Abwehr mit offenen Händen ist da meiner bescheidenen Meinung nach zu fortgeschritten. Freies Randori oder Freikampfübungen sind meiner bescheidenen Meinung nach nichts für diese Graduierungen und deswegen wurde es früher auch nicht gemacht. Aber das bin nur ich.

Ich sehe das in vielen Dojos immer wieder, dass Gelb- bis Grüngurte vogelwild aufeinander einfuchteln. Da ist die Verletzungsgefaht imho sogar höher als wenn ich mit Schutzausrüstung und Kontakt trainiere. Aber gut, heute ist das ja wohl eher üblich. Nicht mehr meine Welt.

Tantal
19-10-2020, 10:03
Der Fehler liegt nicht in den Freikampfübungen, sondern eher darin, dass Anfänger mit Anfänger trainiert. Ich würde die in freien Übungen erstmal nur mit erfahrenen Partnern üben lassen, dann ist das auch kein Problem

Katamaus
19-10-2020, 10:30
Der Fehler liegt nicht in den Freikampfübungen, sondern eher darin, dass Anfänger mit Anfänger trainiert. Ich würde die in freien Übungen erstmal nur mit erfahrenen Partnern üben lassen, dann ist das auch kein Problem

Du hast recht. Es ist natürlich die Anleitung und nicht die Übung an sich. Allerdings, wenn sowas trainiert wird, wird meistens auch Randori gemacht. Und was ich da so sehe, da wundert mich überhaupt nicht, wenn sich jemand verletzt.

Tobias2020
19-10-2020, 18:25
Dazu kann ich sagen, das ich die Verletzung mit einem Danträger der auch Trainer ist zugezogen habe. Wir sind halt ne sehr kleine Trainingsgruppe mit 3 Gelbgurten und unserem Trainer, welcher 6 x die Woche Karate trainiert. Da die anderen 2 oft zusammen trainieren, muss ich halt mit dem Schwarzgurt trainieren
Werde Ihn wohl bitten , das ich langsamer ausführen kann.oder nicht mehr mit der offenen Hand blocken will.

Katamaus
19-10-2020, 19:01
Hm, ich kenne jetzt deinen Trainer nicht und war auch nicht dabei. Sowas kann natürlich immer mal passieren, wenn es doof läuft.

Ich persönlich bewege mich bei der Unterstufe immer ein wenig sozialverträglicher und langsamer, weil da eben alle möglichen komischen Reaktionen kommen (allein schon durch den Stress) und die Verletzungsgefahr dadurch ziemlich hoch ist (auch für den Schwarzgurt).

Meistens passiert sowas, wenn die Leute aus Angst, Stress, Überforderung, etc. irgendwelche komischen, auch für den Schwarzgurt nicht vorhersehbaren, Bewegungen machen. Daher würde ich dir noch raten, dich lieber mal „treffen“ zu lassen, wenn du es nicht schaffst, rechtzeitig abzuwehren. Normalerweise sollte dein Trainer gut kontrolliert sein und dir passiert nichts, wenn du dich ihm anvertraust und nicht hektisch wirst. Ich weiß, dass das nicht leicht ist, aber ist auch eine gute Zen-Übung ;)

Kurzer
19-10-2020, 19:23
Dazu kann ich sagen, das ich die Verletzung mit einem Danträger der auch Trainer ist zugezogen habe. Wir sind halt ne sehr kleine Trainingsgruppe mit 3 Gelbgurten und unserem Trainer, welcher 6 x die Woche Karate trainiert. Da die anderen 2 oft zusammen trainieren, muss ich halt mit dem Schwarzgurt trainieren
Werde Ihn wohl bitten , das ich langsamer ausführen kann.oder nicht mehr mit der offenen Hand blocken will.

Ist das jetzt ein Witz oder wirklich ernst gemeint!?

Bücherwurm
19-10-2020, 19:23
Ich persönlich bewege mich bei der Unterstufe immer ein wenig sozialverträglicher und langsamer, weil da eben alle möglichen komischen Reaktionen kommen (allein schon durch den Stress) und die Verletzungsgefahr dadurch ziemlich hoch ist (auch für den Schwarzgurt).
;)

Mir klingelt grade wieder ein Glöckchen im Ohr. Denn so wie du sagst: Für Anfänger ist es i.d.R. weniger gefährlich und verletzungsträchtig, mit Fortgeschrittenen zu trainieren, als mit anderen Anfängern.

Tobias2020
19-10-2020, 19:56
Wieso Witz, was soll daran witzig sein, das ist natürlich ernst gemeint, weil es der Wahrheit entspricht.

Dastin
19-10-2020, 20:28
EDIT: "Auch wenn ich von einen anderen Karatestil rede, müsste es denke ich trotzdem passen:" |

passiert. das ist mir alles schon ein tausend mal passiert. Irgendwie mit dem Daumen irgendwo gegen gekommen (faust), Kapsel Verletzung weil ich gegen harte Dinge zu oft gehauen habe.

Das geht alles vorüber und aus Fehler lernt man.




Das ist halt ein Problem, wenn man im modernen Karate bereits mit Gelbgurten Freikampfübungen macht. Es wir ja heutzutage ohnehin sehr wenig Wert auf geschlossene Fäuste gelegt. Es hat halt einen Grund, dass es im Shotokan (Koshinkan kommt ja daher, wenn ich das richtig überblicke) Anfängerformen für Kumite gibt, wo man zunächst mal die einfachsten Dinge in abgesprochener Form erlernt. Abwehr mit offenen Händen ist da meiner bescheidenen Meinung nach zu fortgeschritten. Freies Randori oder Freikampfübungen sind meiner bescheidenen Meinung nach nichts für diese Graduierungen und deswegen wurde es früher auch nicht gemacht. Aber das bin nur ich.

Ich sehe das in vielen Dojos immer wieder, dass Gelb- bis Grüngurte vogelwild aufeinander einfuchteln. Da ist die Verletzungsgefaht imho sogar höher als wenn ich mit Schutzausrüstung und Kontakt trainiere. Aber gut, heute ist das ja wohl eher üblich. Nicht mehr meine Welt.

Man kann auch als weiß Gurt Kumite machen. Es sollte ja am ende immer ein miteinander sein und nicht ein gegeneinander. Nach meiner ersten Kyokushin trainingstagen tat man ganzer Körper weh aber das ist für mich Kyokushin Spirit weiter zu machen.


Du hast recht. Es ist natürlich die Anleitung und nicht die Übung an sich. Allerdings, wenn sowas trainiert wird, wird meistens auch Randori gemacht. Und was ich da so sehe, da wundert mich überhaupt nicht, wenn sich jemand verletzt.

Passiert, aus Fehler lernt man. Ich trainiere auch noch mit durch getretene Oberschenkel.


Hm, ich kenne jetzt deinen Trainer nicht und war auch nicht dabei. Sowas kann natürlich immer mal passieren, wenn es doof läuft.

Ich persönlich bewege mich bei der Unterstufe immer ein wenig sozialverträglicher und langsamer, weil da eben alle möglichen komischen Reaktionen kommen (allein schon durch den Stress) und die Verletzungsgefahr dadurch ziemlich hoch ist (auch für den Schwarzgurt).

Meistens passiert sowas, wenn die Leute aus Angst, Stress, Überforderung, etc. irgendwelche komischen, auch für den Schwarzgurt nicht vorhersehbaren, Bewegungen machen. Daher würde ich dir noch raten, dich lieber mal „treffen“ zu lassen, wenn du es nicht schaffst, rechtzeitig abzuwehren. Normalerweise sollte dein Trainer gut kontrolliert sein und dir passiert nichts, wenn du dich ihm anvertraust und nicht hektisch wirst. Ich weiß, dass das nicht leicht ist, aber ist auch eine gute Zen-Übung ;)

Kann immer mal passieren. Ich mach mawashi geri jodan und er bewegt sich rein. Es kann immer mal zu Unfällen kommen. In der Regel macht man aber auch kein 100% Kumite sondern eher 20%.
Bisher habe ich noch keine wirklichen Unfälle erlebt. wenn man die Schutzausrüstung mit hat, und keine Chaoten hat, sollte man wieder halbwegs lebendig aus dem Dojo kommen.

Katamaus
19-10-2020, 22:00
Kann immer mal passieren. Ich mach mawashi geri jodan und er bewegt sich rein. Es kann immer mal zu Unfällen kommen.


Natürlich. Aber je fortgeschrittener, desto besser können die Leute auf sich selbst aufpassen. Da kann das zwar auch passieren. Aber gerade die von dir beschriebene Situation habe ich deutlich häufiger bei Anfängern gesehen, die sich intuitiv ducken wollen. Das macht kein Fortgeschrittener. Da greife ich vielleicht auch mal blind an und laufe in den Konter aber doch deutlich seltener.



In der Regel macht man aber auch kein 100% Kumite sondern eher 20%.


Und deswegen passiert auch nix. Dadurch, dass ihr mit Kontakt trainiert, wird ja bei Anfängern mit deutlich gebremstem Schaum gearbeitet (soweit mir bekannt und wie du auch schreibst). Das ist zwar schmerzhafter aber auch ungefährlicher als wild voreinander rumzufuchteln, ohne Verständnis für Distanz oder Gelegenheit.

Meine „schlimmsten“ Verletzungen waren genau die Kapselverletzungen, wo die Faust nicht ordentlich zu war und (jetzt muss ich zähneknirschend schon wieder der Feuerfliege recht geben ;)) mir irgend so ein Vollhonk auf die Kapsel gehauen hat, obwohl er viel zu spät dran war. Das ist dann der Dank, wenn man ohne Kontakt trainiert.

Randori
19-10-2020, 23:01
Bei Abwehr mit offener Hand unbedingt die Finger nach Oben zeigen lassen! Kapselverletzungen (Daumen) hatte ich nur bei zurückschnappenden Füßen, geblockt mit geschlossener Faust.
Im Normalfall bei Kizami oder Giaku trifft deine Handfläche seitlich auf die angreifende Faust.

Schnubel
22-10-2020, 12:51
Ist das jetzt ein Witz oder wirklich ernst gemeint!?

Wenn das so ist, dann würde ich dem was erzählen. Wenn ich jedesmal verletzt nach Hause gehe, läuft das Training oder das Üben mit dem Partner völlig falsch. Ein Schwarzgurt sollte in der Lage sein, sich auf einen Anfänger einstellen und mit ihm dann auch entsprechend üben. Fühlt der Schwarzgurt sich unterfordert, sollte man immer Partnerwechsel machen, damit jeder mit jedem mal üben kann. An Freikampfübungen sollte man auch als Anfänger oder Angehöriger der Unterstufe langsam herangeführt werden. Wenn ich jedesmal mit Verletzungen nach Hause gehen würde, würde mir nach kurzer Zeit der Kram aus dem Hals hängen. Ein gutes Training geht ohne große Verletzungen vorbei.
Inumegs Einwand unterschreibe ich daher.

Tobias2020
23-10-2020, 18:26
Das muss ich Dir natürlich uneingeschränkt Recht geben

Gürteltier
23-11-2020, 21:59
Inzwischen sicher gelesenen technischen Tip entfernt.

...

Bricht sich eher die Handkanten und den Handrücken an :

Das Posphorsäuretier