Vollständige Version anzeigen : Mentaler und physiologischer Aufbau
Schwabe12345
22-11-2020, 22:15
Guten Tag auch,
ich war die letzten Jahre nur passiv im Forum unterwegs und konnte aufgrund meiner beruflichen Tätigkeit nicht viel Sport treiben - es fehlte einfach die Zeit. Nun bin ich zeitlich und auch gedanklich wieder freier und will unbedingt wieder angreifen.
Früher habe ich mich des öfteren im Boxtraining sehen lassen. Es hat allerdings nie gereicht, dies auf ein Ring-taugliches Niveau zu bringen.
Warum wende ich mich denn an dieses Forum? Nun, ich will mich nicht nur körperlich sondern auch mental voranbringen. Allerdings bin ich mit der Umsetzung etwas ratlos. In erster Näherung dachte ich hinsichtlich dem körperlichen Training an Joggen, Big-Five Grundübungen und Sandsacktraining. Soweit so gut.
Nun aber zur mentalen Komponente. Ich habe versucht mich in Richtung Meditation schlau zu machen. Aber ganz ehrlich: hier finde ich im wesentlichen nur, dass ich jeden Tag zehn Minuten mit geschlossenen Augen auf den Boden sitzen soll und mich auf meine Atmung konzentrieren. Versteht mich nicht falsch, aber das kann ja der Weisheit letzter Schluss nicht sein, oder?
Vielleicht noch ein paar Worte zu meinen Zielen durch das Training: ich bin mittlerweile über 40 und will sicher nicht in den Ring. Für mich steht eher das "fitsein" im Vordergrund. Vom mentalen Training verspreche ich mir mehr Ausgeglichenheit, bessere Wahrnehmung und ggf auch ein ruhigeres Gemüt als ich heute schon habe. Keine Angst, ich habe keinen Bedarf an Anti-aggressions-training oder etwas in der Art. :)
Vielen dank für eure Tipps und Kommentare!
Schwabe12345
23-11-2020, 22:14
Hallo zusammen,
weiß niemand einen Rat oder ist mein Beitrag nicht aussagekräftig?
Vielen dank für eure Rückmeldung!
Katamaus
23-11-2020, 22:41
Nun aber zur mentalen Komponente. Ich habe versucht mich in Richtung Meditation schlau zu machen. Aber ganz ehrlich: hier finde ich im wesentlichen nur, dass ich jeden Tag zehn Minuten mit geschlossenen Augen auf den Boden sitzen soll und mich auf meine Atmung konzentrieren. Versteht mich nicht falsch, aber das kann ja der Weisheit letzter Schluss nicht sein, oder?
Warum nicht? Mache ich zwar nur unregelmäßig aber grundsätzlich hilft es mir.
Vielleicht noch ein paar Worte zu meinen Zielen durch das Training: ich bin mittlerweile über 40 und will sicher nicht in den Ring. Für mich steht eher das "fitsein" im Vordergrund. Vom mentalen Training verspreche ich mir mehr Ausgeglichenheit, bessere Wahrnehmung und ggf auch ein ruhigeres Gemüt als ich heute schon habe. Keine Angst, ich habe keinen Bedarf an Anti-aggressions-training oder etwas in der Art. :)
Karate, Kickboxen, Judo.... die Anfrage ist so allgemein, da fällt es schwer, etwas zu raten. Mein Bruder hat gerade dasselbe Problem. Er vagabundiert durch Berlin und probiert einfach vieles aus: *ing *ung, JKD, JJ (Judo hat er früher mal gemacht und Karate meidet er meinetwegen ;)). Ich habe ihm geraten, dahin zu gehen, wo es Spaß macht und der Trainer kompetent wirkt. Dasselbe würde ich dir auch raten.
Billy die Kampfkugel
23-11-2020, 23:12
Ich will es mal so ausdrücken, das Mentale ist kein Addon sondern ein Bestandteil des Körperlichen.
Du trainierst die Angst zu einem gewissen Grad weg und lernst deiner Technik zu vertrauen, was es wiederum möglich macht diese auch unter Druck anzuwenden.
https://www.youtube.com/watch?v=MYxITOWWmrg
Das ist die Ausgeglichenheit.
Die bessere Wahrnehmung kommt beim Fechten durch die stumme Lektion bzw. allgemein durch ein Sparring mit Aufgabenstellung. Es gibt auch Drills fürs Timing. Lücken absichtlich in der Verteidigung lassen, die der Partner dann nutzen muss. Reaktionsübungen wie einen von hinten an die Wand geworfenen Handschuh mit der Waffe "festnageln". Einen Stab loslassen, den der andere rechtzeitig abfangen muss, bevor er zu Boden fällt, Ausfall auf Klatschsignal etc..
Das ist der Bereich Wahrnehmnung.
Für die Ruhe gibt es Stressdrills, Atem, Spannung, Entspannung. Das ist Technik und Erfahrungssache.
Schwabe12345
24-11-2020, 07:29
Hallo und danke für eure Antworten. Aufgrund eurer Posts versuche ich meine Anfrage noch weiter zu konkretisieren.
Bei dem Themenkomplex "mentales Training" stolpere ich meist schon über die ganzen Begrifflichkeiten. Ich lese von: Achtsamkeit, Resilienz, mentale Stärke, Yoga, ...
Da bleibt gern mal die Orientierung aus. :)
Ich suche momentan nach dem richtigen Einstieg in den Themenkomplex. Irgendwie denke ich, dass einerseits die ganzen Themenbereiche unabhängig voneinander sind. Andererseits dachte ich aber auch, dass beispielsweise Meditation eine gute Basis für die weiteren Schritte wie beispielsweise achtsamkeit usw. Sind.
Das Problem in der Literatur ist, dass jede "Disziplin" den Anspruch erhebt, das beste, sinnvollste usw zu sein.
Für eure Einschätzung vielen Dank!
Aber verstehe ich das richtig, dass du dazu keinen Kampfsport suchst, sondern "nur" körperliches+geistiges Training? oder boxt du doch parallel?
Da in meiner KK-Linie all diese Aspekte eng zusammengehören und miteinander verzahnt sind, kann ich dir auf jeden Fall sagen, dass mentales Training sehr tiefgehend sein kann, deutlich mehr als das, was hier so steht.
Wenn du mentales Training seperat vom Rest trainieren willst, solltest du in meinen Augen mal Richtung "Franklin Methode", Feldenkrais etc suchen, wobei ich nicht aus eigener Erfahrung sagen kann, wie gut die da wirklich sind. Kommt aber von Außen betrachtet dem sehr nahe, was wir in unserer Linie auch haben.
Schwabe12345
24-11-2020, 08:17
Aktuell sind die meisten Trainingsformen im Verein etc. Nicht machbar. Ich will zu Hause trainieren, da ich hier auch genügend equipment habe.
Die Themen Franklin und Feldenkrais schau ich mir gerne an, danke schön mal dafür!
Wie trainieren denn Soldaten und Polizisten den Umgang mit besserer Wahrnehmung, Konzentration und Umgang mit Stress?
Was sind denn denen ihre Methoden?
Was irgendwelche Sondereinheiten trainieren ist doch total Banane, da benötigst Du ein spezielles mindset, das Dich im Zivilleben ganz gewiß nicht weiterbringt.
Du mußt Dich halt entscheiden, was Du wirklich willst.
Wenn Du fortgeschrittenes kloppen lernen willst, mußt Du Dich kloppen, bevor da irgendwelche geistigen Erkenntnisse erfolgen, gibt´s vorher einen Haufen blauer Augen.
Du könntest genau so gut Tanzen gehen, Musikinstrument lernen,...
Die Sachen auf die Tantal sich bezieht, auch gerne internal genannt, machen ohne äußere Form, external genannt, überhaupt keinen Sinn.
Du kannst ohne Musiktheorie ein Instrument durchaus auf hohem Niveau bedienen, umgekehrt wird da kein Schuh draus.
Jeden Tag 10 Minuten zu stehen und nur zu atmen, kann Dir sogar herausragende Erkenntnisse geben, das kann Dir beim Zeichnen aber genau so ergehen.
Wie mit allem in diesem Universum gibt´s immer (mindestens) 2 Seiten, entweder du betreibst etwas hochkonzentriert oder Du versuchst den Kopf komplett leerzumachen.
Beides erfolgt nicht ´mal eben.
Was bedeutet für Dich denn mental voranbringen? Satori erlangen? Ein guter Mensch werden? Mentale Stärke in Krisen? Befreiung von Süchten, Ängsten, Zwängen?
Vielleicht langt´s ja eine neue Sprache zu lernen, sich endlich ´mal richtig mit Mathematik auseinanderzusetzen,.....
Wenn Du da jetzt grundlegend drüber nachdenkst, was Du eigentlich willst, hast Du bereits ein Mentaltraining.
Der Witz an den Kampfkünsten ist ja u.a., daß da unkooperative Leute sind, die ihrerseits versuchen, Deine schönen Absichten zu verhindern.
Wenn Du jetzt zum Beispiel Klettern betreibst, ist da dann halt "der Berg" Dein Gegner.
Funktioniert prinzipiell alles, Voraussetzung ist halt, daß Du es ernsthaft betreibst.
marasmusmeisterin
24-11-2020, 09:24
Ich lese von: Achtsamkeit, Resilienz, mentale Stärke, Yoga, ...
Da bleibt gern mal die Orientierung aus. :)
Tja. Da findest du nur -D-einen Weg durch, wenn du irgendwo mal anfängst. Ich hab genauso großäugig dagestanden, bis ich auf "Mythos Zen" gestoßen bin. Das läßt aus dem ganzen theoretischen esoterischen Gepläppe die Luft raus, ist aber ziemlich anstrengend zu lesen.
Praktisch hab ich Yoga angefangen, und das Shavasana am Ende, im Liegen, ist auch eine Art Meditation. Für den Anfänger empfehle ich eine "Körperreise" oder Body-Scan. Das ist ein gute Ende jeder anstrengenden körperlichen Betätigung, geht auch sehr gut nach Fitneß-Übungen. Das bringt schon die wichtigsten Elemente der Meditation mit - das Konzentrieren auf sich selbst ist ein guter Anfang.
Zu den Koans kommen wir dann später :biglaugh:
* Silverback
24-11-2020, 10:16
Nur mal gerade so als Stichwort in den Sinn gekommen: Stehende Säule
Da ist grob gesagt ein mentaler Anteil drin, wie auch ein konditioneller (kräftigender).
P.S.: Für den mentalen Aspekt kann ich aus eigener Erfahrung Taichi/ Taiji empfehlen - z.B. so in Richtung "Ausgeglichenheit", "innere Balance" u.W.m..
Viel Erfolg für Dich :halbyeaha
Schnubel
24-11-2020, 10:24
Guten Tag auch,
ich war die letzten Jahre nur passiv im Forum unterwegs und konnte aufgrund meiner beruflichen Tätigkeit nicht viel Sport treiben - es fehlte einfach die Zeit. Nun bin ich zeitlich und auch gedanklich wieder freier und will unbedingt wieder angreifen.
Früher habe ich mich des öfteren im Boxtraining sehen lassen. Es hat allerdings nie gereicht, dies auf ein Ring-taugliches Niveau zu bringen.
Warum wende ich mich denn an dieses Forum? Nun, ich will mich nicht nur körperlich sondern auch mental voranbringen. Allerdings bin ich mit der Umsetzung etwas ratlos. In erster Näherung dachte ich hinsichtlich dem körperlichen Training an Joggen, Big-Five Grundübungen und Sandsacktraining. Soweit so gut.
Nun aber zur mentalen Komponente. Ich habe versucht mich in Richtung Meditation schlau zu machen. Aber ganz ehrlich: hier finde ich im wesentlichen nur, dass ich jeden Tag zehn Minuten mit geschlossenen Augen auf den Boden sitzen soll und mich auf meine Atmung konzentrieren. Versteht mich nicht falsch, aber das kann ja der Weisheit letzter Schluss nicht sein, oder?
Vielleicht noch ein paar Worte zu meinen Zielen durch das Training: ich bin mittlerweile über 40 und will sicher nicht in den Ring. Für mich steht eher das "fitsein" im Vordergrund. Vom mentalen Training verspreche ich mir mehr Ausgeglichenheit, bessere Wahrnehmung und ggf auch ein ruhigeres Gemüt als ich heute schon habe. Keine Angst, ich habe keinen Bedarf an Anti-aggressions-training oder etwas in der Art. :)
Vielen dank für eure Tipps und Kommentare!
hmm, schwierig Dir einen guten Rat oder Empfehlung zu geben. Ich würde in erster Linie mich konditionell wieder fit machen durch Ausdauer und natürlich auch Boxtraining, wenn Dir das Spaß macht. Was Meditation angeht, sollte man so etwas auch erst lernen. Im Moment ja eher schwierig ohne Lehrer und in Coronazeiten.
Aber, wie wäre es mit dem Versuch eine Sprache zu erlernen, zu musizieren, oder einfach mal zu zeichnen. Mal was ganz anderes. Das kann alles meditativ sein. Oder Du machst etwas, was Dir vllt. als Hobby oder Beschäftigung schon einmal vertraut war. Kann sehr entspannend sein, sich mit vertrauten Dingen zu beschäftigen und darin aufzugehen. Kann ich sogar bei Gartenarbeit.
Wenn ich es richtig verstehe, suchst Du einen Ausgleich und eine Entspannung neben der Arbeit, deshalb würde ich diesen Weg versuchen.
Wünsche Dir alles Gute
Schwabe12345
24-11-2020, 19:41
Danke für eure Antworten!
Den Ausgleich zur Arbeit suche ich nicht. Mittlerweile habe ich eine sehr gesunde Work-Life-Balance erreicht. Sprachen usw habe ich auch schon genügend gelernt - daher bin ich hier gut bedient.
Mir geht es eher um die Erweiterung meines Bewusstseins, bessere Aufmerksamkeit, mehr Wahrnehmung, im Grunde eine neue Bewusstseinsebene zu erreichen.
Ihr habt mir aber sehr viele wertvolle Stichworte genannt - damit kann ich erstmal was anfangen!
Vielen Dank!
Sollte ich allzu großen Quatsch erzählen, bitte ich um Berichtigung:
Nun aber zur mentalen Komponente. Ich habe versucht mich in Richtung Meditation schlau zu machen. Aber ganz ehrlich: hier finde ich im wesentlichen nur, dass ich jeden Tag zehn Minuten mit geschlossenen Augen auf den Boden sitzen soll und mich auf meine Atmung konzentrieren. Versteht mich nicht falsch, aber das kann ja der Weisheit letzter Schluss nicht sein, oder?
Soweit ich das verstanden habe, ist die Konzentration auf die Atmung nur eine Krücke. Man kann auch andere nehmen, irgendeinen Gegenstand z.B. Ziel ist es, keine zufälligen Gedanken und Emotionen zuzulassen. Da das am Anfang extrem schwer ist, „füllt“ man seinen Geist mit genau einer Sache. Der nächste Schritt wäre dann, auch die Krücke wegzulassen und „leer“ zu sein. Eine weitere bekannte Krücke ist das Murmeln/Denken von Mantras, was zumindest mal die innere Stimme unterdrücken soll. Das klappt bei mir, auch wenn es nicht einfach ist und meist auch nur für wenige Sekunden. Das wird eine Übungssache sein.
Das Problem gute Anweisungen zu finden, sehe ich darin, dass man als Laie nicht erkennen kann, ob der Anweisende Ahnung hat bzw. Praktiker ist oder nicht. So könnte ich mir (behaupte ich jetzt mal) mit ein wenig Recherche auch einen Artikel mit Anweisungen für z.B. eine Frauenzeitschrift aus den Rippen leiern. Seriös wäre das allerdings nicht.
Vllt. kennt ja hier jemand eine gute Quelle?
Was damit verwandt sein könnte und bekannter ist, ist der „flow“. Dabei ist man so in eine Sache vertieft, so konzentriert, dass alles andere nicht mehr zählt. Nicht der letzte Streit mit dem Partner, nicht die Gestaltung des nächsten Wochenendes. Es gibt auch keine Gedanken wie „kann ich das schaffen?“, „mache ich das gut?“, „ist es bald vorbei?“ oder auch „soll ich jetzt lieber x oder y tun“. Es ist reines Handeln im Jetzt (klingt schön esoterisch). Sportler z.B. kennen sowas, Musiker, Schachspieler und sicherlich viele andere. Diese drei Beispiele sind komplexe Angelegenheiten, weswegen man u.U. lange Zeit üben muss, um überhaupt verschiedene Automatismen abrufen zu können, so dass das Handeln eben nicht mehr bewusst durchgeführt werden muss.
Mir selbst hilft das Überwinden innerer Widerstände, um mental/geistig in bessere Verfassung zu kommen. Leider bin ich elendig faul und kann nur maximal drei/vier Monate tägliche Übezeit am Stück vorweisen. Über Jahre hinweg durchgezogen, dürfte das nochmal interessanter werden. Das letzte mal habe ich es mit einfachen Matheaufgaben zwei Wochen lang geschafft. Es geht darum, eine Tätigkeit so lange zu wiederholen, bis sie so natürlich wie Atmen ist.
Dazu wählt man etwas, was nicht zu schwer ist - im Gegenteil, es sollte unspektakulär einfach sein. Das wiederholt man dann, bis es eben keinerlei Schwierigkeiten mehr bereitet. Wenn man sich dabei voll konzentriert und einen hohen Anspruch an sich selbst stellt, wird das auch nicht langweilig, also mir zumindest nicht. Meiner Erfahrung nach können das sehr viele Menschen nicht und erkennen einfach nicht, ob sie etwas wirklich können oder nicht. (Sie erkennen nicht, was schlecht läuft, können sich also nicht darauf konzentrieren, wodurch weitere Wiederholungen nur Langeweile erzeugen.)
Es gibt eine bekannte Methode, um Schach zu üben, die ziemlich genau dem entspricht, was ich meine (google: de la maza chess training). Hierbei geht es darum eine festes Set einfacher Schachaufgaben herzunehmen und so lange zu wiederholen, bis man sie „beherrscht“. Oft wird dazu eine Zeit angegeben - wofür man beim ersten mal vllt. mehrere Wochen braucht, schafft man dann an einem Tag. Wobei die Zeit nur ein praktisches Maß ist, letztlich geht es eben darum, das Set ohne Grübeln und ohne innere Widerstände voll konzentriert durchzugehen.
Hoffentlich war das jetzt nicht zu unverständlich. Ich schreibe das, weil ich für mich sagen kann, dass es etwas bringt. Ich fühle mich wacher, geistig stärker, ausgeglichener, wenn ich das durchziehe und das in allen Belangen. Es erfordert aber eben ein hohes Maß an Durchhaltevermögen.
Sport macht auch ausgeglichener und zufriedener, wobei es erstmal darum geht, den bei uns verbreiteten Bewegungsmangel zu vermeiden. Direkt merke ich es durch Konditionstraining. Keine Ahnung, was da im Körper passiert ... ich bin danach u.U. wie ausgewechselt.
„Achtsamkeit“ ist auch eine mögliche Krücke, um zu echter Leere zu gelangen. Ich habe das so verstanden, dass man sich in eine bequeme Haltung begibt und sich ausschließlich auf die eigenen Sinneseindrücke konzentriert, ohne diese zu werten oder mit der inneren Stimme zu kommentieren. Wahrnehmen ohne zu verarbeiten, würde ich das nennen.
Das hat bei mir einmal für weniger als eine Minute geklappt. Dabei habe ich mich mit meiner Umwelt auf eigentümliche Art und Weise verbunden gefühlt, was ich nicht richtig erklären kann. (Ich könnte auch nicht erklären, wie blau für mich aussieht.) Bald kam mir aber der Gedanke „Uuh, das ist ja krass!“, dann der Ärger über diesen Gedanken und somit das Ende der Erfahrung. :D
also Atmung nur als Krücke zu begreifen, finde ich etwas kurz gedacht
ansonsten gebe ich Dir recht, es gibt einen Haufen von unterschiedlichen Techniken, Verfahren, sich zu konditionieren
dazu bedarf es aber eines entsprechenden Wachzustandes, um die Grundlagen sich aneignen zu können
das könnte man Meditation nennen, Du schaffst also räumlich erst einmal einen Ort, wo Du ungestört Deine Ruhe hast, z.B: morgens um 03:00, weil Du nicht pennen kannst, weil Du alt bist
:D
jetzt fängt Dein Kopf an zu rotieren, Du denkst über Arbeit, Kollegen, Familie, was weiß ich nach und kommst schlecht drauf, weil das sind ja die Dinge, die einen so beschäftigen, Dinge, die Probleme verursachen
Nun zwingst Du Dich an etwas anderes zu denken, muß nicht "schön" sein, aber etwas, was Du mehr oder weniger gut beherrschst, hat es einen höheren Schwierigkeitsgrad, um so besser
das kann jetzt Musik, ein Felsen, ein Instrument, Rhythmus, Kampfkunst, Schach, Fliegenfischen, Sprache, Mathematik, Schach, ...., sein
irgendetwas, das man mental im Kopf durchspielt, ohne den Anspruch zu haben, das muß jetzt klappen, ich will gut werden, blabla
zu Anfang hast Du als Belohnung nur, daß Dein Tag nicht schon Scheiße anfängt, später machst Du Fortschritte in der Kunst, mit der Du Dich beschäftigst, noch später stellst Du fest, daß es Dich in anderen Bereichen weiterbringt
irgendwann kannst Du das abrufen, wenn Du nicht schlaflos im Bett liegst oder ´ne leere Wand anstarrst
keine Ahnung, ob Dir das jetzt weiterhilft, funktioniert aber
„Achtsamkeit“ ist auch eine mögliche Krücke, um zu echter Leere zu gelangen. Ich habe das so verstanden, dass man sich in eine bequeme Haltung begibt und sich ausschließlich auf die eigenen Sinneseindrücke konzentriert, ohne diese zu werten oder mit der inneren Stimme zu kommentieren. Wahrnehmen ohne zu verarbeiten, würde ich das nennen.
Das hat bei mir einmal für weniger als eine Minute geklappt. Dabei habe ich mich mit meiner Umwelt auf eigentümliche Art und Weise verbunden gefühlt, was ich nicht richtig erklären kann. (Ich könnte auch nicht erklären, wie blau für mich aussieht.) Bald kam mir aber der Gedanke „Uuh, das ist ja krass!“, dann der Ärger über diesen Gedanken und somit das Ende der Erfahrung. :D
klingt mehr nach kiffen :)
sorry
Kiffen leert meinen Geist nicht - im Gegenteil. Den oben angesprochenen Flow kann man dadurch aber herbeiführen, man kann leicht in einer Tätigkeit versinken. Das ist aber keine Idee, die ich unterstütze. Etwas aus sich selbst heraus zu erreichen, ist nachhaltiger, zufriedenstellender, gesünder und kostengünstiger. (+nebenwirkungsfreier)
Atmung ist - wieder nach meinem Laienwissen - zentral für einige Systeme wie Yoga oder Systema. Es gibt ganze Bücher über Atemtechniken... Es ist auch offensichtlich zentral für unser ganzes Leben. Von daher ist es natürlich im allgemeinen keine Krücke. Ich meinte das nur in Bezug darauf, dass man durch Meditation den Geist leeren möchte und dafür als Zwischenschritt geistig alles bis auf eine einzige Sache „verdrängt“. Diese eine Sache ist dann eine Krücke, ein Hilfsmittel, um meditieren zu lernen. Das kann halt auch die eigene Atmung sein, auch wenn man sich mit dieser noch auf viele unterschiedliche Arten beschäftigen kann.
Ich bezog das auf den zweiten Satz, wo Du den "krassen" Gedanken nicht festhalten konntest, ich hab´beim Kiffen entweder nie was gemerkt oder war total breit, da hat man dann schräge Gedanken, die man aber eben nicht vertiefen kann.
Ich betrachte Atmen als zentral dafür, daß ich nicht umkippe, als Übung ist das nicht nur basal, um von anderem nicht abgelenkt zu sein,
sondern auch je nach Technik ein energetisch angenehmes Gefühl in unterschiedlichen Körperregionen, aber das kann man sicherlich unterschiedlich betrachten
Der threadersteller scheint sich aber eher nicht für esoterische Meditationsriten zu interessieren, hatte ich so zumindest den Eindruck.
...
Da in meiner KK-Linie all diese Aspekte eng zusammengehören und miteinander verzahnt sind, kann ich dir auf jeden Fall sagen, dass mentales Training sehr tiefgehend sein kann, deutlich mehr als das, was hier so steht.
Ja, das wäre sicher für ihn interessant, nach C-19. Da müsste er sich dann vielleicht mal mit dem User "Kanken" in Verbindung setzen.
Falls das nix ist, würde ich ihm prinzipiell empfehlen, weiter zu Boxen und falls möglich i.R. YiQuan o.ä. (zusätzlich) zu schauen für das mentale Training und für's Altern.
Finde ich für bewegungsaffine Menschen einfacher als "stille/unbewegliche" Meditation.
Liebe Grüße
DatOlli
Katamaus
25-11-2020, 11:32
Von Kiffen werde ich nur müde, daher habe ich das nach ein paar Versuchen wieder gelassen. Ist blöd, wenn man die halbe Party verschläft.
Keine Ahnung, ob Atmen eine Krücke ist. Mir helfen beim Meditieren (Zen-Sitzen) alle diese Anleitungen nicht, wie Atemzüge zählen o.ä.. Besonders schlimm fand ich autogenes TRaining, wo ich die ganze Zeit vollgequatscht wurde, was ich tun, lassen, denken oder nicht denken soll. Hab's aber nur 3x oder so ausprobiert.
Einfach nur sitzen und darauf konzentrieren, dass ich gerade sitze, ruhig atme und sofort damit aufhören, über irgendeinen Blödsinn nachzudenken, sobald ich mich dabei erwische. Was anderes funktioniert für mich.
Anekdote: wir sitzen beim Angrüßen auch immer ganz kurz (1 Minute oder so und nicht, wie in vielen Dojos, nur 5 Sekunden). Irgendwie hat das in Summe auch einen Effekt. Als ich das erste Mal nach meinem Kreuzbandriss wieder zum Angrüßen auf den Knien sitzen konnte, war das ein unbeschreiblich friedliches Gefühl - wie nach Jahren wieder nach Hause zu kommen.
Ich bezog das auf den zweiten Satz, wo Du den "krassen" Gedanken nicht festhalten konntest, ich hab´beim Kiffen entweder nie was gemerkt oder war total breit, da hat man dann schräge Gedanken, die man aber eben nicht vertiefen kann.
Ich betrachte Atmen als zentral dafür, daß ich nicht umkippe, als Übung ist das nicht nur basal, um von anderem nicht abgelenkt zu sein,
sondern auch je nach Technik ein energetisch angenehmes Gefühl in unterschiedlichen Körperregionen, aber das kann man sicherlich unterschiedlich betrachten
Der threadersteller scheint sich aber eher nicht für esoterische Meditationsriten zu interessieren, hatte ich so zumindest den Eindruck.
Nur so als Gedanke.
Warum muss das dann esoterisch sein und nicht einfach angewandte Physiologie ?
Ich meine, meditative Zustände sind völlig natürliche Zustände , so auch die Wege dahin.
Finde ich für bewegungsaffine Menschen einfacher als "stille/unbewegliche" Meditation.
Liebe Grüße
DatOlli
Kommt das Aussen zur Ruhe , wird die Bewegung im Inneren um so deutlicher. Meditation wird zwar oft mit Stille und Ruhe in Verbindung gebracht , und ist auch nicht wirklich verkehrt ,aber auch diese zwei Apsekte sind sehr bewegt.
Gerade Menschen die sich viel über Bewegung definieren , fallen Übungen , Techniken , welche den Köper beruhigen, nicht selten schwer. Weil sie jetzt zur inneren Wahrnehmung ( Bewegung) stärker gefordert werden und kein Ventil zur Ablenkung/Ausweichen mehr haben.
Nur so als Gedanke.
Warum muss das dann esoterisch sein und nicht einfach angewandte Physiologie ?
Ich meine, meditative Zustände sind völlig natürliche Zustände , so auch die Wege dahin.
neenee da hast Du mich aufgrund meiner unnachahmlich guten Ausdrucksweise falsch verstanden, ich bin da bei Dir
ich würde halt jemandem der aus dem Boxen kommt, nicht irgendeine exotische Yogaart oder Feldenkrais zum Einstieg empfehlen,
zumal er ja das im Randgruppenbereich Kampfkunst sucht
neenee da hast Du mich aufgrund meiner unnachahmlich guten Ausdrucksweise falsch verstanden, ich bin da bei Dir
ich würde halt jemandem der aus dem Boxen kommt, nicht irgendeine exotische Yogaart oder Feldenkrais zum Einstieg empfehlen,
zumal er ja das im Randgruppenbereich Kampfkunst sucht
Klingt zwar auch nach Vorurteil, ( mit Boxer) ^^ aber ich weiss was du meinst.
Als Einstieg kann man durchaus auch eine Art schattenboxen in ruhig und entspannt machen und beobachten was da in einem Passiert . Ob die Bewegungen noch ruhiger werden bis man dann ev. einfach nur stehen will , ( Säule ,,,,) und dem nachgibt . Oder ob ev. man Anfängt auszubrechen um wieder schneller arbeiten wollen.
Allein schon um abzuklären wie man damit überhaupt klarkommt.
Bei letzterem , würde ich doch empfehlen ,dann lieber mehrmals am Tag einfach paar Minuten hinsetzen, ohne Zwang in der Haltung ,auch wenn aufrecht vieles erleichtert, und auf Atem hören,lauschen oder einfach zum Fenster raus in die Ferne schweifen. Damit der Körper und die Ablenkung durch dieBewegungen , nicht die Führung ünernehmen.
Schnubel
26-11-2020, 08:41
Aktuell sind die meisten Trainingsformen im Verein etc. Nicht machbar. Ich will zu Hause trainieren, da ich hier auch genügend equipment habe.
Die Themen Franklin und Feldenkrais schau ich mir gerne an, danke schön mal dafür!
Wie trainieren denn Soldaten und Polizisten den Umgang mit besserer Wahrnehmung, Konzentration und Umgang mit Stress?
Was sind denn denen ihre Methoden?
Wie Polizisten und so weiter trainieren und sich mental auseinandersetzen bringt Dir nur was, wenn Du selbst aus der Berufsgruppe bist.
Da ja vieles wegen Corona nicht geht, gehe in die Natur und beobachte. Mache Fotos von besonderen Dingen, wie Tierbegegnungen oder schöne Wolkenbilder, Pflanzen. Siehe die Natur mit anderen Augen, lerne Deine Umgebung zu beobachten und dokumentiere mit den Fotos, was Du gesehen hast. Auch das kann Entspannung sein und Dein Auge bzw. Augenmerk auf bestimmte Dinge richten, bzw. Dich lehren auf Details zu achten und die Dinge von vielen Seiten zu beleuchten.
* Silverback
26-11-2020, 11:32
Nachtrag @ Wahrnehmung:
Google mal nach "VAKOG". Die allermeisten Menschen bevorzugen gewisse Sinnessysteme und nehmen die Welt hpts. damit wahr. Ein gezieltes "Umschalten" kann den eigenen Horizont beträchtlich erweitern ... und ganz neue (Wahrnehmungs-) Eindrücke liefern. Genieß es :)
Schwabe12345
26-11-2020, 22:19
Super! Danke vielmals für die tollen Beiträge und die konstruktive Diskussion!
Vielleicht hier mal ein andere Ansatz: https://choosemuse.com/de/how-it-works/
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