Vollständige Version anzeigen : Ringen Individual World Cup 2020 Belgrad - Livestream
Wens interessiert, die Ersatzveranstaltung zur Ringer-WM läuft grad in Belgrad. Einige Nationen haben ihre Beteiligung aus Corona-Gründen abgesagt, darunter die USA.
Greco ist schon rum, wobei Russland mal wieder ziemlich abgeräumt hat: russische Ringer standen in neun von zehn Finalkämpfen um Gold, in sieben davon haben sie die Oberhand behaupten können. Dreifach-Weltmeister Frank Stäbler war diesmal leider nicht dabei, wohl nicht zuletzt aufgrund einer Corona-Infektion vor zwei Monaten. Bei den Frauen stehen noch die letzten Finalkämpfe an, darunter Aline Focken im Finale um Gold in der Klasse bis 76 kg.
Freistil hat gestern angefangen, auch da ist wohl mit einer russischen bzw. vor allem dagestanischen Dominanz zu rechnen. In 86 kg tritt auch Dauren Kurugliev (Europameister 2017, 3facher Yarigin-Turnier-Sieger) an, ein ehemaliger Schüler meines Trainers; er steht derzeit im Achtelfinale. In 97kg ist u.a. "Tank" Abdulrashid Sadulaev (je 4x Welt- und Europameister, Olympiasieger 2016) am Start, ist aber im Moment noch in der Vorrunde.
Livestream und vergangene Kämpfe ab den Achtelfinals hier: https://unitedworldwrestling.org/event/individual-world-cup?tab=results&weight-category=30bdf0c1-3ba9-11eb-9dcc-08002796c0c6
Beste Grüsse
Period.
Danke für die Info :halbyeaha
Ich hab zwar nahezu Null Ahnung vom Regelwerk beim Ringen, aber mit ein wenig grundsätzlicher Ahnung vom Grappling macht es dennoch Spaß anzusehen :D
Ich wünsche viel Spass ;)
Bei Interesse, hier eine kurze und ziemlich aktuelle Einführung in das Regelwerk und die Punktvergabe: http://archivepyc.nbcolympics.com/news/wrestling-101-rules & http://archivepyc.nbcolympics.com/news/wrestling-101-scoring
Beste Grüsse
Period.
ein zuschauermagnet wird ringen nie. dazu sind die kämpfe meist zu ausgeglichen und zu taktisch. es fehlt der spektukuläre moment......
ein zuschauermagnet wird ringen nie. dazu sind die kämpfe meist zu ausgeglichen und zu taktisch. es fehlt der spektukuläre moment......
Ansichtssache bzw. eine Frage des kulturellen Hintergrundes - ein Zuschauermagnet ist es halt v.a. da, wo Ringen sehr stark kulturell verankert ist. Ich find ja z.B. Fussball oder Ski Fahren viel langweiliger. Wems zu taktisch ist dem würde ich empfehlen, das Finale in 87 kg Greco anzuschauen ;)
PS: Kurzes Update am Rande - Aline Focken ist Weltcupsiegerin, sogar per Schultersieg. Gratuliere :halbyeaha
Beste Grüsse
Period.
ein zuschauermagnet wird ringen nie. dazu sind die kämpfe meist zu ausgeglichen und zu taktisch. es fehlt der spektukuläre moment......
Es wird halt nie darüber berichtet, bzw. nicht einfach mal ein Turnier im Fernsehen übertragen. Das könnte man so aufbereiten, dass es sicherlich einige Leute interessieren würde.
Ich habe mal bei einer Olympiade einen ganzen Tag lang gewartet, ob irgendwas übers Ringen gebracht wird. Tatsächlich haben sie es geschafft, ganze zwei Sekunden eines Kampfes zu zeigen. Zwei Sekunden! :motz: Und das auch nur, weil ein Deutscher eine Medaille gewonnen hat. In dem kürzestmöglichen Ausschnitt konnte ich nichtmal erkennen, wer von den beiden Kämpfern der Deutsche war und was da überhaupt gerade passiert ist.
Wenn man nichts darüber erfährt, ist es irgendwie klar, dass es hierzulande niemanden juckt.
Es wird halt nie darüber berichtet, bzw. nicht einfach mal ein Turnier im Fernsehen übertragen. Das könnte man so aufbereiten, dass es sicherlich einige Leute interessieren würde.
Das ist richtig, man sehe sich z.B. an, wie das mit dem Schwingen in der Schweiz läuft - ist ja regeltechnisch auch nicht so viel anders. Da hat man das halt in den letzten paar Jahrzehnten erfolgreich als salonfähigen Sport etabliert und sich ein interessiertes Publikum "herangezüchtet".
Konkret in Deutschland hätte die Entwicklung auch deutlich anders laufen können: so ist z.B. die Deutsche Ringer-Bundesliga seit Jahrzehnten praktisch die stärkste Profiliga der Welt, und es gab lange nicht allzu viele Spitzenringer, die nicht früher oder später mal dort gerungen haben (gerade bevor im Ostblock die Siegprämien bei den internationalen Events so stark nach oben geschnellt sind). Allerdings ist dort auch eine gewisse Eigendynamik zu beobachten - häufig sind es nicht die grössten Grossstädte, die die stärksten Teams stellen, sondern meistens kleinere oder mittelgrosse, z.T. auch ganz kleine Orte, die dann in Ringerkreisen jeder kennt aber eben sonst praktisch niemand. Erfahrungsgemäss gibt es dort meistens die angeheizteste Stimmung bei den Kämpfen. Dann ist halt noch die Frage, ob man mal wieder einen Olympiasieg gebraucht hätte, um die Sache ins Rollen zu bringen. 2000 hat ja Alexander Leipold in einer der am stärksten umkämpften Klassen (74 kg Freistil) das olympische Turnier gewonnen, jedoch ist ihm dann nach einem reichlich undurchsichtigen Verfahren die Medaille wegen Dopingverdacht aberkannt worden - er darf sich aber nach wie vor offiziell Sieger des olympischen Turniers nennen wie man mir erklärt hat, also insgesamt ein sehr eigenartiger Ansatz.
Beste Grüsse
Period.
Nächstes Update: Sadulaev und Kurugliev stehen beide erwartungsgemäss im Halbfinale, in 74 kg steht das Finale Zhamalov (RUS) vs. Chamizo (ITA) an. In 92 kg hat der Schweizer Samuel Scherrer noch Chancen auf Bronze. Bis 97 kg hat könnte es der Essener Ertugrul Agca (D) über die Hoffnungsrunde auch noch in einen der Finalkämpfe um Bronze schaffen. Gespannt bin ich auch auf das Finale in 125 kg, wo der amtierende Vize-Europameister Robert Baran aus Polen gegen den russischen Vizemeister Shamil Sharipov antreten wird. Baran hat im Februar bei der EM in Rom eine sehr starke Leistung bis inklusive Semi-Finale gezeigt (mein Trainer und ich haben einhellig konstatiert, dass man die Handschrift des neuen polnischen Nationaltrainers an ihm besonders deutlich sieht, der übrigens auch aus Dagestan geholt wurde), im Finale gegen den Georgier Petriashvili aber leider komplett die Nerven verloren. Ich bin gespannt, ob er diesmal im Kampf um Gold zeigen kann, wie sehr er sich seit Jahresanfang gesteigert hat.
Beste Grüsse
Period.
Kurugliev steht nunmehr im Finale gegen den Polen Baranowski (auch hier das polnische Team sehr stark!), Sadulaev wie zu erwarten im Finale bis 97 kg. In dieser Klasse könnte es Roberts Bruder Radoslaw auch über die Hoffnungsrunde ebenfalls noch in ein B-Finale schaffen. Bis 70 kg steht der für Polen startende dagestanische Legionär Magomedmurad Gadzhiev (amtierender Europameister) im Finale gegen Haydar Yavuz (TUR).
Beste Grüsse
Period.
Ich finde das spannend zu gucken. Wo du es beschreibst, period: Ich sehe da soo viele Parallelen zum modernen Gewichtheben. Beide olympisch, beide mit erklärungsbedürftigen Regelwerk und Wettkämpfen, die Bundesliga voller ausländischer Legionäre, die in komischen Städten stattfinden ... die einzelnen Hochburgen mit feierndem Publikum gibts ebenso im GH, liegen meist in Ostdeutschland ... auch die Dopinggeschichten gibts natürlich ... die Parallelen ziehen sich durch bis zu den großartigen knappen Outfits :-)
Hat in Deutschland ja auch gemeinsame Wurzeln. Vor 100+ Jahren gehörten Ringen und Stemmen noch zusammen (=Schwerathletik), sieht man bis heute in den Vereinsnamen beider Sportarten.
Ich sehe da soo viele Parallelen zum modernen Gewichtheben. Beide olympisch, beide mit erklärungsbedürftigen Regelwerk und Wettkämpfen, die Bundesliga voller ausländischer Legionäre, die in komischen Städten stattfinden ... die einzelnen Hochburgen mit feierndem Publikum gibts ebenso im GH, liegen meist in Ostdeutschland ... auch die Dopinggeschichten gibts natürlich ... die Parallelen ziehen sich durch bis zu den großartigen knappen Outfits :-)
Hat in Deutschland ja auch gemeinsame Wurzeln. Vor 100+ Jahren gehörten Ringen und Stemmen noch zusammen (=Schwerathletik), sieht man bis heute in den Vereinsnamen beider Sportarten.
Da ist definitiv was dran - alle Vereine, für die ich gerungen habe, waren solche "Traditionsvereine" aus dem späten 19. Jh. In den Vereinschroniken sieht man dann auch die entsprechenden Ergebnisse ;) Allerdings war das primär in einer Zeit, wo das Überkopfdrücken noch Teil des Programms war. Der erste "moderne" Olympiasieger im Ringen 1896 (Carl Schuhmann) ist auch im Gewichtheben und im Turnen angetreten... der letzte "grosse" mir bekannte Ringer, der noch aus dem System gekommen ist, war Wilfried Dietrich (bekannt vor allem durch seinen Suplex gegen Taylor 1972, als das Schwergewicht noch nach oben offen war).
Auch heute noch scheint es eine gewisse Gemeinsamkeit in der Popularität zu geben, auch in anderen Nationen. Viele der starken Ringernationen haben auch Top-Gewichtheber. Allerdings kenne ich keinen einzigen Ringer, der so viel reissen kann wie die 48 Kilo Mädels heute :D Hat sich halt alles technisch weiterentwickelt.
Beste Grüsse
Period.
Uuuuund das wars, dankeschön. Der Weltcup in Belgrad ist vorbei. Das russische Team war auch im Freistil die dominierende Nation mit Gold in acht von zehn Gewichtsklassen. In 65 kg ist der russische Athlet im Vorfeld verletzt ausgeschieden, der für Ungarn startende russischstämmige Legionär Muszukajev hat dann im Finale gegen den Armenier Tevanyan klar nach Punkten verloren, nachdem letzterer Parterre aufgetrumpft hat. Bis 70 kg hat sich ein weiterer russischer Legionär, der für Polen angetretene Magomedmurad Gadzhiev (gratuliere, Mago!) dafür die Goldmedaille geholt, nachdem Valiev im Kampf um Bronze leer ausgegangen ist. Auch sonst konnten sich diverse Exilrussen bzw. Dagestaner für andere Nationalmannschaften auf dem Podium platzieren. Bis 86 kg hat sich Kurugliev mit explosiven Beinangriffen, einiger Härte und cleverer Taktik Gold geholt (Gratulation an Dauren, mein Trainer freut sich, der polnische Trainer war weniger begeistert), und in 97 kg musste Sadulaev wegen einer Knieverletzung seines Gegners im Semifinale gar nicht erst um Gold ringen.
An zweiter Stelle im Freistil hat sich die türkische Mannschaft etabliert, aber auch Armenien, Polen, die Ukraine und Moldavien waren sehr stark unterwegs, auch das indische Team konnte diverse Achtungserfolge verzeichnen. Weniger präsent als von mir erwartet war dagegen z.B. das bulgarische Team, auch wenn man hinzufügen muss, dass es aktuell extrem viele Unabwägbarkeiten gibt, welche Team und Leistungsträger beeinflussen bzw. einen Start verhindern können. Nicht vergessen sollte man auch, dass viele sehr starke Ringernationen wie die USA, Georgien, Japan usw. gar nicht erst teilgenommen haben, im Prinzip war es eher eine EM ohne Georgien, aber dafür mit dem indischen Team.
Ich persönlich fand beim Weltcup vor allem die Taktik interessant: Im Greco wird im Stand primär geschoben, indirekt kampfentschiedend ist eher die daraus resultierende angeordnete Bodenlage, in der der Aktivere sich die Position aussuchen kann (praktisch immer Obermann). Daraus fallen dann nicht nur die Mehrheit der Punktwertungen, sondern vor allem praktisch alle hohen Wertungen. Im Technikarsenal sind dabei primär der klassische Ausheber (lift, im Gegensatz zum verkehrten Ausheber oder reverse lift für den Karelin bekannt war) und der Aufreisser/Durchdreher (gut wrench) durchgesetzt, die sich auch praktischerweise sehr gut verbinden lassen (Ausheber ansetzen und als Durchdreher weiterführen usw.). Im Freistil konnte man einerseits die "klassische" russische Schule sehen - schnelle Beinangriffe im Stand, dann den Gegner am Boden primär beschäftigen, um Zeit zu schinden und auf das Signal zum Aufstehen warten. An Angriffen sieht man nach wie vor die klassischen Doppelbeinangriffe (double legs) vor allem bei den körperlich stärkeren Ringern, bei den singles scheint die Tendenz eher in Richtung low singles zu gehen, bei hohen Beinangriffen innen (high crotch) ist mir persönlich oft eine gewisse Ratlosigkeit in der Weiterführung aufgefallen, falls der erste Angriff durch einen Sprawl gestoppt wurde. Auch bei den scrambles nach low singles habe ich einige verpasste Chancen gesehen. Bei den Kontern war vor allem die Zahl der Spaltgriffe (crotch lifts) auffällig, populär bei tiefen Angriffen auf einen Knöchel aber nach wie vor das Wegdrehen und ggf. ein explosiver Schritt mit dem angegriffenen Bein in Angriffsrichtung, gewissermassen in Angriffsrichtung (wohlgemerkt nicht gegen die Angriffsrichtung) durchtreten, um den Griff zu sprengen. Andererseits war auch die Bodenlage häufig kampfentscheidend und eine Vernachlässigung derselben u.U. verheerend, wie man im Finale 65 kg gesehen hat. Auch hier war der Durchdreher die mit Abstand häufigste Technik, erfolgreich angesetzte Beinschrauben habe ich primär bei den Frauen gesehen. Geschultert wird nach wie vor selten, auch wenn diesmal eine Handvoll dabei waren (gefühlt eher mehr als üblich, aber ich habe keine Statistik zur Hand).
Das am häufigsten zu sehende persönliche Ausrüstungsstück war mal wieder die Kniebandage, insbesondere die grau-blauen Genu-Train von Bauerfeind.
In Summe wars ein spannendes Turnier und mein persönliches Highlight in dieser Vorweihnachtszeit. Zum Glück gibts noch ziemlich viele Matches, die ich nicht gesehen habe, das sollte mich dann auch noch über die Feiertage im Lockdown bringen ;) Ach ja, und da ist noch dieses Gummiband-Buch, das ich fertigschreiben will, von sonstiger Arbeit ganz zu schweigen...
Beste Grüsse
Period.
Habe mir jetzt über die letzten paar Tage auch so einige Kämpfe angeschaut - quasi das erste mal, dass ich mir olympisches Ringen angeschaut habe, wenn ich nicht zufällig mal in irgend einer Sportschau dran hängen geblieben bin. Conid-19 made me do it :D
Mir persönlich hat hier insbesondere Greco gefallen, ich habe das Gefühl, dass die Kämpfe da oft dynamischer waren, dass kann aber auch an der ziemlich unwillkürlichen Auswahl liegen und somit dem Zufall geschuldet sein...
Ich denke aber, anders als marq, dass sich Ringen mit mehr Begleitung in der Öffentlichkeit, den Massenmedien, durchaus auch in Deutschland einiger Popularität erfreuen könnte - die Kämpfe sind, selbst wenn sie über die Zeit gehen, nicht all zu lang, die Regeln bieten Platz für viel Finesse und Taktik, sind aber in ihrem Grundkonzept einfach genug, um Recht schnell vom Zuschauer verstanden zu werden, die erworbenen Punkte werden im Kampf direkt angezeigt, so fragt man sich nicht - wie beim Boxen bisweilen - am Ende warum jetzt DER gewonnen hat, und spektakuläre Aktionen gibt es mMn durchaus auch.
Aber ich bin auch ziemlich grappling-beeinflusst, vielleicht sehe ich das daher zu positiv...
Habe mir jetzt über die letzten paar Tage auch so einige Kämpfe angeschaut - quasi das erste mal, dass ich mir olympisches Ringen angeschaut habe, wenn ich nicht zufällig mal in irgend einer Sportschau dran hängen geblieben bin. Conid-19 made me do it :D
Mir persönlich hat hier insbesondere Greco gefallen, ich habe das Gefühl, dass die Kämpfe da oft dynamischer waren, dass kann aber auch an der ziemlich unwillkürlichen Auswahl liegen und somit dem Zufall geschuldet sein...
Ich denke aber, anders als marq, dass sich Ringen mit mehr Begleitung in der Öffentlichkeit, den Massenmedien, durchaus auch in Deutschland einiger Popularität erfreuen könnte - die Kämpfe sind, selbst wenn sie über die Zeit gehen, nicht all zu lang, die Regeln bieten Platz für viel Finesse und Taktik, sind aber in ihrem Grundkonzept einfach genug, um Recht schnell vom Zuschauer verstanden zu werden, die erworbenen Punkte werden im Kampf direkt angezeigt, so fragt man sich nicht - wie beim Boxen bisweilen - am Ende warum jetzt DER gewonnen hat, und spektakuläre Aktionen gibt es mMn durchaus auch.
Aber ich bin auch ziemlich grappling-beeinflusst, vielleicht sehe ich das daher zu positiv...
Freut mich, wenns gefallen hat :) Ich muss ja sagen, ich bedaure im Greco etwas, dass die Aktionen im Stand so stark zurückgegangen sind (soweit zumindest mein Eindruck, wobei ich mehr Freistil gesehen habe und im Greco primär die Finalkämpfe), m.E. haben die neuen Regeln da nicht wirklich was geändert. Daher begrüsse ich es auch immer, wenn Topleute auch im Stand Techniken durchbringen, bspw. Stäbler oder Lomahdze. Für mich muss der Standkampf auch gar nicht spektatkulär sein, aber dass dem "Aktiv scheinen" (das die halbe Zeit nur aus halbherzigen Finten besteht) so ein kampfentscheidender Wert zukommt, finde ich persönlich nicht ideal und ich finde, eine Bodenlage sollte man sich erarbeiten müssen. Na ja, früher oder später kommt die nächste Revision...
PS: Wer ein extrem schnelles Freistilmatch mit vielen spektakulären Angriffen im Stand sehen möchte, dem empfehle ich das Finale um Bronze in 79 kg - Kazimagomedov (der fälschlich als "Kazimahamedau" gelistet ist) vs. Gourav. Sehr spassig fand ich z.B. auch das Viertelfinale vom kubanischen Legionär Chamizo gegen den Armenier Alikhanyan, da sieht man seitens Chamizo einen ungewöhnlich bewegten, "verspielten" Standkampf mit Bobbing & Weaving wie im Boxen.
Beste Grüsse
Period.
Danke für den Tipp, die Kämpfe lohnen sich echt anzusehen.
Insbesondere den "Reversal" von Kazimagomedov gegen den Single Leg von Gourav fand ich sehr beeindruckend!
Huangshan
19-12-2020, 14:59
Danke fürs posten.
Werde mir einige Kämpfe anschauen.
Insbesondere den "Reversal" von Kazimagomedov gegen den Single Leg von Gourav fand ich sehr beeindruckend!
Das ist der oben erwähnte Spaltgriff ;) Ansonsten zu Kontern und Scrambles: https://www.youtube.com/watch?v=NRfAVW9_XkU https://www.youtube.com/watch?v=joU0bmHQhkk Und natürlich der unsterbliche Backflip-Konter, erstmals gesehen in Baku, seither aber gar nicht mal so selten: https://www.youtube.com/watch?v=Q2copXFEdhc
Ich weiss auch nicht, wie Leute auf die Idee kommen, Ringen wäre langweilig :D
Beste Grüsse
Period.
Jetzt, wo alles vorbei ist zum Abschluss noch das obligatorische Highlight-Video von Ars Vita für alle, die nochmal die Höhepunkte revue passieren lassen wollen oder aber nur die spektakulärsten Momente sehen möchten: https://www.youtube.com/watch?v=f01rfykmbPw
Beste Grüsse
Period.
Schön gemachtes Highlight.
Was mir insbesondere im Vergleich mit meiner Grapplingerfahrung (ein wenig Judo / BJJ) auffällt, ist dass nach einem Takedown es nahezu keinen Moment der "Pause" gibt, sondern dass sofort der Unterlegene die Position drehen oder wieder nach oben will.
Liegt sicher am Reglement und der Abwesenheit von Submissions, aber diese Dynamik ist mir besonders aufgefallen.
Was mir insbesondere im Vergleich mit meiner Grapplingerfahrung (ein wenig Judo / BJJ) auffällt, ist dass nach einem Takedown es nahezu keinen Moment der "Pause" gibt, sondern dass sofort der Unterlegene die Position drehen oder wieder nach oben will.
Liegt sicher am Reglement und der Abwesenheit von Submissions, aber diese Dynamik ist mir besonders aufgefallen.
Das würde ich weitestgehend so unterschreiben, auch wenn es Ausnahmen gibt - wenn jemand z.B. in der Parterre-Verteidigung sehr stark ist und den Takedown "abgegeben" hat - z.B. wenn er kurz vor Schluss nach Punkten klar vorne liegt, ode im Greco bei angeordneter Bodenlage - wird er meistens primär "passiv" verteidigen, zusehen, dass keine weiteren Punkte fallen und das Signal zum Aufstehen kommt. Kommt er aber in die gleiche Situation wenn er noch punkten muss, wird er entweder versuchen Angriffe abzufangen und den Gegner in der "gefährlichen Lage" (= Rücken zum Boden) zu halten, oder aber aufstehen (per sit-out/amerikanische Wende, stand-up etc.).
Um ehrlich zu sein, ich bin der Meinung dass diese Dynamik beim Übergang Stand-Boden eine der Hauptstärken des Ringens ist, die sich auch gut ins BJJ oder MMA übertragen lässt. Wenn ich Leute aus den entsprechenden Disziplinen trainiere, ist meistens das erste was ich ihnen beibringe die Angewohntheit, einen Takedown immer erst als beendet zu betrachten wenn man den Gegner unter Kontrolle hat und erst dann weiter in Richtung Submission etc. zu gehen. Im Ringen kriegt man erst dann den Punkt, daher wird da auch im Training sehr grosser Wert drauf gelegt. Mir ist in den entsprechenden Situationen aufgefallen, dass "Stilfremde" die Kontrolle häufig beim Drillen vernachlässigen ("Aber ich bin in Deinem Rücken, Du bist auf den Knien und ich habe einen Seatbelt!" "Ja, aber es ist kein Zug auf dem Seatbelt und kein Gewicht auf mir. Schau mal, wie schnell ich da wieder aus bin...").
Beste Grüsse
Period.
Um ehrlich zu sein, ich bin der Meinung dass diese Dynamik beim Übergang Stand-Boden eine der Hauptstärken des Ringens ist, die sich auch gut ins BJJ oder MMA übertragen lässt. Wenn ich Leute aus den entsprechenden Disziplinen trainiere, ist meistens das erste was ich ihnen beibringe die Angewohntheit, einen Takedown immer erst als beendet zu betrachten wenn man den Gegner unter Kontrolle hat und erst dann weiter in Richtung Submission etc. zu gehen. Im Ringen kriegt man erst dann den Punkt, daher wird da auch im Training sehr grosser Wert drauf gelegt. Mir ist in den entsprechenden Situationen aufgefallen, dass "Stilfremde" die Kontrolle häufig beim Drillen vernachlässigen ("Aber ich bin in Deinem Rücken, Du bist auf den Knien und ich habe einen Seatbelt!" "Ja, aber es ist kein Zug auf dem Seatbelt und kein Gewicht auf mir. Schau mal, wie schnell ich da wieder aus bin...").
Genau das habe ich schon bei mir selbst bemerkt :D
Im Sparring einen TD / Wurf geholt, der Partner fällt und innerlich denke ich mir "uff, geschafft" bevor ich am Boden eine sichere Position etabliert habe.
Analog dazu habe ich mich schon selbst dabei erwischt bei einem TD / Wurf die Position quasi "aufzugeben" und mich darauf zu fokussieren erstmal in der Bodenlage zu verhindern direkt in eine schlechtere Position zu kommen und dann zu versuchen zur Guard zu kommen, anstatt direkt zu versuchen den TD zu reversen oder wieder auf die Beine zu kommen.
Ich bin allerdings absolut kein erfahrener Grappler, daher gehe ich davon aus, dass das primär an meinem noch sehr statischen / schematischen Groundgame liegt...
Nichtsdestotrotz würde mir wahrscheinlich in dem Aspekt ein wenig Ringen nicht schaden ^^
Nichtsdestotrotz würde mir wahrscheinlich in dem Aspekt ein wenig Ringen nicht schaden ^^
Ich kann es nur empfehlen, zumindest wenn man beabsichtigt auch Takedowns zu verwenden... im BJJ & MMA ist ein schlechter Takedown-Versuch m.E. meistens schlimmer als gar keiner - ebenso wie im Ringen, es sei denn, man hat einen extrem konterfaulen Gegner und spielt nur damit, dem eine Passivität zuzuschieben... dann wäre ein Finte aber sinnvoller. Die etablierte Methode, um den Reflex einzuschleifen ist es, Takedowns hart zu drillen - mein Freistiltrainer ist z.B. der Meinung, 800 Wiederholungen des Lieblingstakedowns pro Trainingseinheit seien ein gutes Pensum - und jede einzelne Wiederholung in einer klaren Kontrollposition zu beenden, egal ob mit oder ohne Gegenwehr.
Beste Grüsse
Period.
Freut mich, wenns gefallen hat :) Ich muss ja sagen, ich bedaure im Greco etwas, dass die Aktionen im Stand so stark zurückgegangen sind (soweit zumindest mein Eindruck, wobei ich mehr Freistil gesehen habe und im Greco primär die Finalkämpfe), m.E. haben die neuen Regeln da nicht wirklich was geändert. Daher begrüsse ich es auch immer, wenn Topleute auch im Stand Techniken durchbringen, bspw. Stäbler oder Lomahdze. Für mich muss der Standkampf auch gar nicht spektatkulär sein, aber dass dem "Aktiv scheinen" (das die halbe Zeit nur aus halbherzigen Finten besteht) so ein kampfentscheidender Wert zukommt, finde ich persönlich nicht ideal und ich finde, eine Bodenlage sollte man sich erarbeiten müssen. Na ja, früher oder später kommt die nächste Revision...
PS: Wer ein extrem schnelles Freistilmatch mit vielen spektakulären Angriffen im Stand sehen möchte, dem empfehle ich das Finale um Bronze in 79 kg - Kazimagomedov (der fälschlich als "Kazimahamedau" gelistet ist) vs. Gourav. Sehr spassig fand ich z.B. auch das Viertelfinale vom kubanischen Legionär Chamizo gegen den Armenier Alikhanyan, da sieht man seitens Chamizo einen ungewöhnlich bewegten, "verspielten" Standkampf mit Bobbing & Weaving wie im Boxen.
Beste Grüsse
Period.
Danke für den Tip..
Ich verlinke das einfach mal, auch für nicht-Grappler schön anzusehen...!
https://www.youtube.com/watch?v=Y58FEEmY2RQ
Danke fürs Verlinken - ich schaue mal, dass ich noch das genannte Finale um Bronze in 79 kg Freistil verlinken kann:
https://www.youtube.com/watch?v=ZfP0m7zux6E
Vielleicht kriegen wir ja auf kurz oder lang mehr nicht-Ringer (ob jetzt Grappler oder nicht) dazu, sich auch Ringkämpfe anzuschauen ;)
Edit: HEUREKA, das erste mal, dass ich das Verlinken im neuen Design hingekriegt habe :D
Beste Grüsse
Period.
Und weils so schön war, hier auch gleich noch der Highlight-Zusammenschnitt flür die Klick-Faulen ;) Der Typ im roten Trikot auf dem Teaser-Bild ist im Übrigen der mehrfach erwähnte Dauren Kurugliev.
https://www.youtube.com/watch?v=f01rfykmbPw
Beste Grüsse
Period.
Ganz schön athletisch :)
Sieht wirklich gut aus!
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