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Vollständige Version anzeigen : BJJ Geschichte in Deutschland



Lugasch
09-03-2021, 14:21
Moin,
mir ist neulich die Aussage über den Weg gelaufen, dass Köln die Wiege des deutschen BJJ war.
Unabhängig davon, ob es stimmt oder nicht, würde mich interessieren, wie es hier los ging und wie die alten Hasen das damals so erlebt haben.

Falls es dazu zu schon einen Thread gibt, dann sorry - mir ist dazu nichts aufgefallen.

Und macht mal jemand einen Film im Ami Style, wo das German Dirty Dozen interviewt wird und die Lebensweisheiten unters Volk bringt? ;)

Björn Friedrich
09-03-2021, 15:18
Köln war die Wiege des Luta Livre würde ich sagen, BJJ kam dort erst später, wenn ich mich nicht komplett täusche.

Ich hab 94 angefangen und Frank war wohl unbestritten der erste Grappler hier in Deutschland.

Der Rest, der mehr oder weniger zur gleichen Zeit mit mir angefangen hat (aus unterschiedlichen Quellen), waren wohl Michael Haselein, Darius und Henry (Alliance, bzw. ehemals Alliance), Volker Albishausen, Mario Stapel und vielleicht noch ein oder zwei andere die ich vergessen habe.

Selbst auf den ersten größeren Turnieren um 2000 herum, waren es kaum mehr Leute und es ging dann erst langsam los.

Guv´nor
10-03-2021, 06:51
Einige fingen bereits in den 90gern an.
Ulf Ehlert war auch noch sehr früh dabei in Berlin und wohl auch Franks erster BJJ-Lehrer in Deutschland.

jkdberlin
10-03-2021, 07:18
Ulf war ,ein erster BJJ Lehrer und vorher hat er bei mir No Gi trainiert.

Guv´nor
10-03-2021, 09:46
Krass, wusste ich nicht das er bei dir NoGi machte.


VG

Lugasch
10-03-2021, 11:38
Köln war die Wiege des Luta Livre würde ich sagen, BJJ kam dort erst später, wenn ich mich nicht komplett täusche.

Ich hab 94 angefangen und Frank war wohl unbestritten der erste Grappler hier in Deutschland.

Der Rest, der mehr oder weniger zur gleichen Zeit mit mir angefangen hat (aus unterschiedlichen Quellen), waren wohl Michael Haselein, Darius und Henry (Alliance, bzw. ehemals Alliance), Volker Albishausen, Mario Stapel und vielleicht noch ein oder zwei andere die ich vergessen habe.

Selbst auf den ersten größeren Turnieren um 2000 herum, waren es kaum mehr Leute und es ging dann erst langsam los.

Danke!
Wie bist du eigentlich so früh zu BJJ gekommen? Tatsächlich über UFC1?

Lugasch
10-03-2021, 11:42
Ulf war ,ein erster BJJ Lehrer und vorher hat er bei mir No Gi trainiert.

War das ein spezielles NoGi? Also Luta Livre oder so? Oder Grappling allgemein, also jetzt jenseits vom klassischen Ringen? (die Geschichte fände ich auch interessant)

jkdberlin
10-03-2021, 12:21
War das ein spezielles NoGi? Also Luta Livre oder so? Oder Grappling allgemein, also jetzt jenseits vom klassischen Ringen? (die Geschichte fände ich auch interessant)

Hauptsächlich die Sachen, die wir bei Larry Hartsell und Erik Paulson und Yori Nakamura gelernt hatten, also zu dem Zeitpunkt eher Shooto, Sambo und No Gi Grappling.

jkdberlin
10-03-2021, 12:23
Krass, wusste ich nicht das er bei dir NoGi machte.


VG

Ulf und Heiko und Christian waren auf einem Seminar von Erik, auf dem ich nicht war weil ich krank war. Die haben Erik gefragt, wo man so etwas in Berlin trainieren kann und er hat meine Kontaktdaten weiter gegeben. So kamen wir zusammen.

cfkane
10-03-2021, 13:30
Hauptsächlich die Sachen, die wir bei Larry Hartsell und Erik Paulson und Yori Nakamura gelernt hatten, also zu dem Zeitpunkt eher Shooto, Sambo und No Gi Grappling.

Du hast auch bei Nakamura trainiert? Wie ist der so - in echt? In Videos finde ich ja immer klasse, wie flink und leicht er sich bewegt.

Hug n' Roll
10-03-2021, 16:13
Samboisten, die als Grenzgänger aus der Judorichtung gekommen sind, gabs in den frühen 90ern auch schon ne Hand voll (und in der DDR sicher auch vorher schon etliche mehr) und an Cross-Training Judo mit den in den frühen 90ern plötzlich auf der Judo-Matte stehenden osteuropäischen Ringern kann ich mich auch (mit Schrecken) erinnern.
:hehehe:

jkdberlin
10-03-2021, 17:46
Du hast auch bei Nakamura trainiert? Wie ist der so - in echt? In Videos finde ich ja immer klasse, wie flink und leicht er sich bewegt.

Für mich damals gruselig gut. Und hart. War halt etwas mehr japanisches Training als amerikanisches :)

Björn Friedrich
10-03-2021, 18:50
Man darf halt echt nicht vergessen, BJJ war in Deutschland absolut unpopulär. Selbst die großen Magazine haben Front gegen die Gracies gemacht und immer wieder den Verdacht geäußert, das das alles Fake wäre was in den UFCs läuft:-)

marq
11-03-2021, 00:01
ja in der kampfkunst international und im budomagazin wurde nur sehr vereinzelt über bjj berichtet und habe mich immer gefragt, was und wie dieses BJJ genau ist, das so erfolgreich bei UFC war :D

Kirke
11-03-2021, 07:52
War die Gracie Challenge in Deutschland bekannt und hat die euch auch Leute ins Gym gespült, die sich ernsthaft prügeln/ euch herausfordern wollten? Oder gab es andere Zusammenstöße mit den Etablierten?
Ich meine, wenn sogar die Magazine sich skeptisch äußern und das Wort Fake im Raum steht, wen würde es wundern...

Guv´nor
11-03-2021, 08:09
Ulf und Heiko und Christian waren auf einem Seminar von Erik, auf dem ich nicht war weil ich krank war. Die haben Erik gefragt, wo man so etwas in Berlin trainieren kann und er hat meine Kontaktdaten weiter gegeben. So kamen wir zusammen.

Ich kann mich erinnern wie Ulf früher immer viele CSW Sachen zeigte auf den Seminaren. Die habe ich persönlich immer sehr gefeiert und fand die total cool. Jetzt weiß ich auch woher er sie hatte.

Guv´nor
11-03-2021, 08:20
2005 erfuhr ich das Waldo Brand in seinem Gym ein Rick Young Seminar veranstaltet und dieser würde neben JKD und FMA auch Grappling zeigen würde. Ich wollte damals herausfinden was es mit diesem BJJ auf sichhabe und meldete mich an.
Da war ich erstmal vom Gym-Vibe beeindruckt wie nice da alle waren. Auf dem Seminar war unter anderem Jens Reichelt der mich total beeindruckte.
Waldo war ein extrem angenehmer Gastgeber. Noch krasser fand ich das Waldo bereits damals regelmäßig Cavarinha bei sich im Gym hatte.

Ich denke auch das Royce Gracie Seminar von Björn (2001) hat viele Kontakte geschaffen aus denen Teams und Schulen erwuchsen.

Also es gab schon früh kleine Inseln des Wissens.

jkdberlin
11-03-2021, 08:40
War die Gracie Challenge in Deutschland bekannt und hat die euch auch Leute ins Gym gespült, die sich ernsthaft prügeln/ euch herausfordern wollten? Oder gab es andere Zusammenstöße mit den Etablierten?
Ich meine, wenn sogar die Magazine sich skeptisch äußern und das Wort Fake im Raum steht, wen würde es wundern...

ich habe nur in USA davon gehört, bei uns war das kein Thema.

Björn Friedrich
11-03-2021, 08:40
Ich würde mal sagen, die UFCs wurden wahrgenommen, aber es gab ja nich einmal bewegte Bilder davon. Ich hab BJJ estmals im Herbst 94 auf einer VHS Kassette gesehen.:-) Das ganze Ausmaß der Challenge war hier aber nicht bekannt und hier gab es ja auch keine richtigen BJJ Schulen.

Klar hat man immer mal wieder mit Leuten Sparring gemacht und Leute wollten ein bisschen testen, aber es war kein Vergleich mit den USA.....

jkdberlin
11-03-2021, 08:41
2005 erfuhr ich das Waldo Brand in seinem Gym ein Rick Young Seminar veranstaltet und dieser würde neben JKD und FMA auch Grappling zeigen würde. Ich wollte damals herausfinden was es mit diesem BJJ auf sichhabe und meldete mich an.
Da war ich erstmal vom Gym-Vibe beeindruckt wie nice da alle waren. Auf dem Seminar war unter anderem Jens Reichelt der mich total beeindruckte.
Waldo war ein extrem angenehmer Gastgeber. Noch krasser fand ich das Waldo bereits damals regelmäßig Cavarinha bei sich im Gym hatte.

Ich denke auch das Royce Gracie Seminar von Björn (2001) hat viele Kontakte geschaffen aus denen Teams und Schulen erwuchsen.

Also es gab schon früh kleine Inseln des Wissens.

Waldo und Jens :) Oh ja ... das waren Zeiten ...

Mr.Fister
11-03-2021, 09:07
Ich würde mal sagen, die UFCs wurden wahrgenommen, aber es gab ja nich einmal bewegte Bilder davon.
klar, es war nicht so wie heute, wo man sich in echtzeit nen stream im netz suchen kann oder nen tag oder zwei später die highlights auf youtube gucken kann. dafür wurden die ersten ufcs hier massiv im videotheken-sektor beworben, natürlich zeitversetzt, aber die tapes konnte man leihen - die promo ging damals natürlich in die richtung "bloodsport in echt" und "neuzeitlicher gladiatorenkampf" und dementsprechend wurden hauptsächlich coverfotos und werbeaushänge mit entsprechendem blut-faktor genommen... die tapes waren natürlich auch "ab 18".

Björn Friedrich
11-03-2021, 11:05
Naja ich kann mich noch gut erinnern. Ich glaube Anfang 1993 sollte das Iron Gladiator Turnier in Moskau stattfinden, das sollte auch so in die Richtung MMA gehen. Danach las man aber nichts mehr in den Zeitungen. Und dann pötzlich Ende 93 oder Anfang 94 kamen die Artikel über UFC 1.

Ich habe damals gelesen Royce macht Jiu Jitsu und ich habe dabei an das typische deutsche Ju Jutsu gedacht und mich gefragt, wie er damit gegen Thai Boxer, etc. gewinnen konnte. Es gab Fotos, aber eben keine Videos und nichts aussagekräftiges. Ich weiß noch als ich beim Blackbelt Magazine in den USA angerufen habe, um schneller an die Ergebnisse zu kommen:-)

Dann hat irgendwann, Herbst 94 jemand die "Gracie in Action" Kassetten verkauft und so kam ich an die ersten bewegten Bilder. Erst einige Wochen später kam ich dann an die ersten vergriselten Kopien von UFC 1 und 2.

Bis das in die Videotheken kam vergingen noch einige Jahre und die Kämpfe waren teilweise auch geschnitten........

Kirke
11-03-2021, 11:32
Schon krass von euch zu hören, wie jung das Ganze hier ist. Wenn man wie ich heute dazukommt und sich "ins gemachte Nest" setzt, merkt man das nicht mehr so.

Wie schätzt ihr den Einfluss des Internets ein, wäre Bjj/Grappling ohne es so groß geworden bei uns? Gab es eine zeitliche Parallele?

Von dem was ihr erzählt, kamen die Einflüsse anfangs ja über einzelne Personen aus dem Ausland, es gab wenige VHS/Bücher/DVDs.
2005 wurde Youtube gegründet und heute haben wir umfassende Tutorials aller weltbesten Trainer gratis oder nur einen Warenkorb entfernt.

SKA-Student
11-03-2021, 11:38
Großartiger Thread, bitte mehr Infos, wirklich interessant und spannend!

Mr.Fister
11-03-2021, 11:52
Naja ich kann mich noch gut erinnern. Ich glaube Anfang 1993 sollte das Iron Gladiator Turnier in Moskau stattfinden, das sollte auch so in die Richtung MMA gehen. Danach las man aber nichts mehr in den Zeitungen. Und dann pötzlich Ende 93 oder Anfang 94 kamen die Artikel über UFC 1.
ach, da gab es so viel zeug, was es damals nie in groß in die fachpresse geschafft hat... ich hab hier eine taekwondo times aus dem jahre 1991 rumfliegen, wo über ein südafrikanisches turnier namens martial mania berichtet wird, welches eine mischung aus judo und kickboxen gewesen sein soll und wo ein ami was gewonnen haben soll... hab ich sonst nie was von gehört gehabt, davor nicht, danach auch nicht...



Ich weiß noch als ich beim Blackbelt Magazine in den USA angerufen habe, um schneller an die Ergebnisse zu kommen:-)

respekt, das nenn ich mal einsatz! :halbyeaha



Bis das in die Videotheken kam vergingen noch einige Jahre
ich meine, das mit den videotheken wäre so 94/95 gewesen. wobei man die dinger auch schon vorher per mailorder bekommen konnte, in pal von nem "spezialversand" aus holland, meine ich. die haben danals regelmäßig in den üblichen kk-postillen inseriert und auch jap. kickboxkämpfe etc. vertrieben, keine ahnung mehr, wie die hießen...


und die Kämpfe waren teilweise auch geschnitten........
das würde mich widerum so rein gar nicht verwundern... ;)

marq
11-03-2021, 12:13
nikko ?

marq
11-03-2021, 12:15
Wie schätzt ihr den Einfluss des Internets ein, wäre Bjj/Grappling ohne es so groß geworden bei uns? Gab es eine zeitliche Parallele?


es gab nur 2 arten des wissentransfers seminare oder lehr dvds

Mr.Fister
11-03-2021, 12:22
nikko ?
du meinst den mailorder versand aus holland, ne? ja, ich meine da war nikko zumindest namensbestandteil, zusammen mit was japanischem oder so... nikko-toshitsugo oder sowas in der art?

Björn Friedrich
11-03-2021, 17:36
Also die UFCs bekam ich damals von einem Lehrer / Freund, der gute Connections in die USA hatte, der hat mich auch mit den ersten Lehrvideos versorgt. Das war so Kazeka Muniz und Joe Moreira bei Panther Production und die Gracie Basics von Rorion und Royce.:-)

Das waren unsere ersten Lehrvideos mit den wir trainiert haben.

Ich bin 95 bei AOL ins Internet eingestiegen und hab direkt mal meine Eltern arm gemacht;-) Die 180 DM Telefonrechnung war happig.;-);-)

Damals war es halt in den USA auch ne krasse Subkultur, es gab viele Websites, unzählige Interviews mit den guten Leuten, aber alles eben schriftlich, da Videos noch nicht so populär im Netz waren.:-)

Mit den Pedro Carvalho und Mario Sperry Tapes kamen so die ersten praktischen MMA / No-Gi Sachen raus, das hat uns schon enorm geflasht.:-) Ich würde sagen Ende der Neunziger hatte zumindest unsere Gruppe einen gut Draht in den USA was Lehrvideos uns Fight Videos anging, das war dann per VHS Kassette alles kein Problem mehr. :-)

Ich kann mich noch erinnern, irgendwann hab ich über AOL einen BJJ Blaugurt kennengelernt, dem hab ich dann meine Sparringskämpfe geschickt, damit er sie anaylisiert:-)

Ich würde sagen, die Szene hier bei uns hat sich das erste Mal richtig groß bei der UGC 2 von Peter Angerer in Mössingen getroffen, das war Sommer 2001.

Danach kannte jeder jeden, zumindest im Bereich Südwest Deutschland.......

marq
11-03-2021, 19:34
Kazeka Muniz

bei ihm hatte ich mein erstes Bjj Seminar :D

Lugasch
11-03-2021, 20:02
@Björn:
Wie habt ihr in der Zeit das Training organisiert?
Also wie hoch war der Anteil VHS+ Nachmachen und wie oft musstet/konntet ihr zu den Seminaren? Gab es auch Crosstraining mit Ringern/Judoka/Sambisten?
Ich hätte eigentlich auch die gleichen Frage an den Frank, hoffe aber, dass er mal von sich aus ein Paar Geschichten erzählt :)

Björn Friedrich
11-03-2021, 20:17
Also die ersten Jahre komplett Tapes. Mein erstes Seminar im Bereich Grappling war 97 mit Gokor in FFM.

99 hab ich das erste Mal mit einem Gi Blackbelt gerollt und war überrascht, wie viel das autodidaktische Training (aber halt auch das Volumen) gebracht hat.

Regelmäßigen Unterricht hab ich dann ab 2002 gehabt, aber ich muss sagen, das ich in meinem Leben vielleicht insgesamt 3 Monate mit einem Lehrer trainiert habe, wenn es hoch kommt;-) Den Rest der Zeit war ich auf mich alleine gestellt, was Vor und Nachteile hatte:-)

jkdberlin
12-03-2021, 07:00
Ich hätte eigentlich auch die gleichen Frage an den Frank, hoffe aber, dass er mal von sich aus ein Paar Geschichten erzählt :)

Ich habe 1991 mit dem Grappling aus dem JKD unter Larry Hartsell angefangen. Bin dann ab 1995 regelmässig in die Staaten geflogen, um JKD zu trainieren. Im ersten Jahr gab es in der Inosanto Academy "Shooto", das fand ich super. Später war dann auf einmal auch ein "BJJ" Kurs da, von John Machado. Als John mal nicht konnte hat Chris Haeuter übernommen. Der Kurs wurde dann ein Jahr später von John Donehue übernommen.
In Richard Bustillos IMB war BJJ bei Bob Bass (auch wie Haeuter vom "Dirty Dozen der USA") und dort trainierten wir auch Sambo unter Gokor Chivichyan und später unter einem sehr jungen Karo Parisiyan. Gokor hat uns auch in seine Schule eingeladen, da waren wir mal Montags Abends. Das war cool, erst Training mit Gokor (auf der Matte war da auch Oleg Taktarov) und dann die nächste Einheit mit Gene Lebell.
Ansonsten war ich in L.A. noch in der Machado Schule, das war aber nicht so meins. Und Erik hat mich mal auf ein Lion's Den Seminar mit Frank Shamrock und Guy Metzger geschickt. In Pasadena.

Ich glaube, die JKD'ler, gerade in USA und gerade in L.A., waren da einfach viel weiter als alle andere und ich hatte Glück, ab und an dabei zu sein. Aber da ich aus der JKD Richtung kam, hat mir zumindest zu Anfang erst nur "Shooto" wegen dem Schlagen und dann No Gi Grappling Spaß gemacht. BJJ gemocht habe ich erst, als Ulf hier in Berlin ein Seminar mit Ricardo "Jacare" Cavalcanti, dem Gründer der Alliance, veranstaltet hat. Das war ein Hammer für mich. Ein älterer Kerl, der mich, Heiko, Ulf, Christian usw. relativ mühelos platt machte. Da kam ich dann auf den Geschmack und habe angefangen bei Ulf zu trainieren, der damals die erste und einzige BJJ Schule in Berlin hatte.

cfkane
12-03-2021, 08:55
Danke für die Geschichten :-)!

Da hast du ja echt mit ein paar Legenden trainiert, Frank!
Interessant, daß die JKD-Leute bereits so früh mit dem Grappling begonnen haben. Haben die einfach gesehen, daß der Bodenbereich in ihrem Repertoire noch fehlte und wollten sich da verbessern?

jkdberlin
12-03-2021, 09:17
Danke für die Geschichten :-)!

Da hast du ja echt mit ein paar Legenden trainiert, Frank!
Interessant, daß die JKD-Leute bereits so früh mit dem Grappling begonnen haben. Haben die einfach gesehen, daß der Bodenbereich in ihrem Repertoire noch fehlte und wollten sich da verbessern?

Larry war immer der Grappler aus der Runde, denke ich. Er hat Judo und Ringen Erfahrung, hat mit Gene LeBell usw trainiert. Als Mitte/Ende der 80er Shooto nach USA kam, war er dabei. Im JKD und in der Selbstverteidigung gehört Bodenkampf genau wie der Clinch-Standkampf einfach mit dazu. Deswegen gab es da, gerade in der Gruppe der Concepts Leute, immer großes Interesse an den Entwicklungen. Auch an dem Bodenkampf aus anderen Stilen wie zum Beispiel Silat oder den Filipinischen Sachen.

Auch Bruce Lee hat sich partiell mit Bodenkampf beschäftigt. Der Kampf im Clinch und am Boden war schon immer Bestandteil des JKDs. Wie Treten und Schlagen.

budola
12-03-2021, 14:47
ja in der kampfkunst international und im budomagazin wurde nur sehr vereinzelt über bjj berichtet und habe mich immer gefragt, was und wie dieses BJJ genau ist, das so erfolgreich bei UFC war :D

Ich habe das erste Mal im KICK über das BJJ gelesen. Ich glaube es war 1995 als ein Andreas Hoffmann zum ersten Mal Rickson Gracie für ein Seminar nach Deutschland holte (in Bayreuth?). Dann gabe es noch einen Schweizer, der sehr aktiv war: Franco Vacirca. Keine Ahnung, ob Vacirca und Hoffmann so wichtig waren, aber sie haben mich dazu gebracht, Rickson Gracie näher anzuschauen.
https://www.kick24.info/diverse/brazilian-jiu-jitsu-in-europa

FireFlea
12-03-2021, 15:39
Man darf halt echt nicht vergessen, BJJ war in Deutschland absolut unpopulär. Selbst die großen Magazine haben Front gegen die Gracies gemacht und immer wieder den Verdacht geäußert, das das alles Fake wäre was in den UFCs läuft:-)

Kann mich an ein altes Interview mit Dieter Knüttel (Modern Arnis) aus einem der einschlägigen Magazine erinnern in der Art, dass er nicht so weit gehen möchte die UFC als Fake zu bezeichnen aber er sich schon fragt, warum ein Dan Severn minutenlang auf Royce liegt ohne Ellbogen einzusetzen oder sonstwas, nur um dann irgendwann abgewürgt zu werden.


Selbst auf den ersten größeren Turnieren um 2000 herum, waren es kaum mehr Leute und es ging dann erst langsam los.

Ganz interessant vor dem zeitlichen Hintergrund, dass EWTO & Co. Ende der 90er schon irgendwelche Anti-Grappling Programme promotet haben, bevor das Ganze hier so richtig angefangen hat.

Björn Friedrich
12-03-2021, 17:15
Ich kann mich noch an den Tag erinnern, als mein WT Lehrer rein kam und von der Gracie Challenge gesprochen hat, von da ab ging es mit unserer Lehrer Schüler Beziehung Berg ab;-)

Anti Grappling Videos gabes relativ früh, würde sagen das war weit vor 2000.

Eine wirklich gute "Anti Grappling" Kassette war die von Ed Hart und auch das Vunak Zeug war o.k. Vunak war ja schon in den Neunzigern ein Schüler von meinem Lehrer und umgekehrt auch. Von daher hatten die schon eine realistische Einschätzung.

marq
12-03-2021, 17:19
Ich habe das erste Mal im KICK über das BJJ gelesen. Ich glaube es war 1995 als ein Andreas Hoffmann zum ersten Mal Rickson Gracie für ein Seminar nach Deutschland holte (in Bayreuth?). Dann gabe es noch einen Schweizer, der sehr aktiv war: Franco Vacirca. Keine Ahnung, ob Vacirca und Hoffmann so wichtig waren, aber sie haben mich dazu gebracht, Rickson Gracie näher anzuschauen.
https://www.kick24.info/diverse/brazilian-jiu-jitsu-in-europa

errinne mich :D der schweizer war mario s meister.

Quickkick
12-03-2021, 17:40
Ich habe 1991 mit dem Grappling aus dem JKD unter Larry Hartsell angefangen. Bin dann ab 1995 regelmässig in die Staaten geflogen, um JKD zu trainieren. Im ersten Jahr gab es in der Inosanto Academy "Shooto", das fand ich super. Später war dann auf einmal auch ein "BJJ" Kurs da, von John Machado. Als John mal nicht konnte hat Chris Haeuter übernommen. Der Kurs wurde dann ein Jahr später von John Donehue übernommen.
In Richard Bustillos IMB war BJJ bei Bob Bass (auch wie Haeuter vom "Dirty Dozen der USA") und dort trainierten wir auch Sambo unter Gokor Chivichyan und später unter einem sehr jungen Karo Parisiyan. Gokor hat uns auch in seine Schule eingeladen, da waren wir mal Montags Abends. Das war cool, erst Training mit Gokor (auf der Matte war da auch Oleg Taktarov) und dann die nächste Einheit mit Gene Lebell.
Ansonsten war ich in L.A. noch in der Machado Schule, das war aber nicht so meins. Und Erik hat mich mal auf ein Lion's Den Seminar mit Frank Shamrock und Guy Metzger geschickt. In Pasadena.

Ich glaube, die JKD'ler, gerade in USA und gerade in L.A., waren da einfach viel weiter als alle andere und ich hatte Glück, ab und an dabei zu sein. Aber da ich aus der JKD Richtung kam, hat mir zumindest zu Anfang erst nur "Shooto" wegen dem Schlagen und dann No Gi Grappling Spaß gemacht. BJJ gemocht habe ich erst, als Ulf hier in Berlin ein Seminar mit Ricardo "Jacare" Cavalcanti, dem Gründer der Alliance, veranstaltet hat. Das war ein Hammer für mich. Ein älterer Kerl, der mich, Heiko, Ulf, Christian usw. relativ mühelos platt machte. Da kam ich dann auf den Geschmack und habe angefangen bei Ulf zu trainieren, der damals die erste und einzige BJJ Schule in Berlin hatte.

Inwieweit würdest Du sagen, dass das - ja eher CACC-basierte - Material von Erik Paulson, Gene LeBell, Yori Nakamura, Larry Hartsell (???) und auch Frank Shamrock und das Sambo-Material von Gokor Chivichyan Dich - und Dein Grappling - heute noch beeinflusst?

Und würdest Du sagen, dass BJJ sich davon sauber als "gentle Art" abgrenzen ließ/lässt - oder gab/gibt es für Dich eigentlich nur Grappling - unterteilt in Gi und NoGi?

Lugasch
12-03-2021, 17:48
Das liest sich ja wie "who is who" der KK-Welt :)
Wie ist denn der Peter Angerer in die Zeit einzuordnen? Also neben der UGC-Geschichte? Hat da jemand aus dem Board mit ihm trainiert?

Lugasch
12-03-2021, 17:52
Und hat sich Gokors Stil von damals zu heute sehr gewandelt, oder nur verfeinert? Ich finde seine heutigen Sachen ziemlich ausgefeilt und frage mich, ob ich in der Situation mich fürs BJJ interessiert hätte, wenn ich mit Gokor trainieren könnte.

Björn Friedrich
12-03-2021, 18:28
Peter ist auf jeden Fall ein FIGHTER. Damals war er noch recht frisch im Grappling, aber er ist ja am Ball geblieben und hat die letzten 20 Jahre trainiert.
Peter Angerer ist auf jeden Fall ein Pionier für BJJ und MMA in Deutschland. Er hat immer wieder Galas veranstaltet, sich verdammt viel arbeit gemacht und nicht wegen irgendwelchen finanziellen Anreizen (die es damals eh nicht gab), sondern weil er liebe für den Sport gehabt hat. Ich und meine Jungs haben auf einigen seiner Galas gekämpft und Peter stand immer für Fair Play. Waren schon lustige Zeiten damals:-)

Also ich finde die heutigen Sachen von Gokor, auch seine aktuellen Videos, recht änlich zu dem was er früher gemacht hat. Viele exotische Sachen dabei.

jkdberlin
13-03-2021, 07:08
Inwieweit würdest Du sagen, dass das - ja eher CACC-basierte - Material von Erik Paulson, Gene LeBell, Yori Nakamura, Larry Hartsell (???) und auch Frank Shamrock und das Sambo-Material von Gokor Chivichyan Dich - und Dein Grappling - heute noch beeinflusst?

Und würdest Du sagen, dass BJJ sich davon sauber als "gentle Art" abgrenzen ließ/lässt - oder gab/gibt es für Dich eigentlich nur Grappling - unterteilt in Gi und NoGi?

Ob davon heute noch was übrig ist ... bestimmt :) Zu Anfang war ich dadurch sehr stark beeinflusst. Sehr viele Beinhebel, Heelhooks, Kneebars, Toeholds usw. Ich fand es immer klasse, da die BJJ'ler in der Zeit hier auf Wettkämpfen da noch Nachholbedarf hatten. Da hatte man einen leichten Vorteil, denke ich. Aber "sauber" und "gentle" ... nee, so weit würde ich nicht gehen. Das kommt eher auf das ausführende Individuum an. Ich habe da gerade bei den Machados viele erlebt, die da schon viel weiter waren. Die hatten alle auch ihre "Spezialitäten".

Lugasch
14-03-2021, 19:54
Wie würdet ihr den Luta Livre Einfluss damals auf das Grappling in Deutschland einschätzen? Haben die viel beigetragen, oder waren die mehr unter sich?

Björn Friedrich
15-03-2021, 06:25
Ich würde sagen damals, waren die Unterschiede viel größer als heute. Man hat das schon deutlich gesehen. Teilweise ein starker Fokus auf Submissions, das Positionsspiel war weniger betont. Sieht man auch heute noch. Die Videos von Nivolas Renier sind ein gutes Beispiel, da sind viele dieser Sachen von früher drauf und man findet immer mal den ein oder anderen Move, der sich im BJJ nicht durchgesetzt hat.

jkdberlin
15-03-2021, 06:53
Wie würdet ihr den Luta Livre Einfluss damals auf das Grappling in Deutschland einschätzen? Haben die viel beigetragen, oder waren die mehr unter sich?

Ich glaube, im Westen sehr stark, im Osten Deutschlands eher weniger. Ich war Lilagurt, als ich Andyconda das erste Mal bei uns hatte und auch mit Luta Livre anfing. Da gab es im Westen schon eine große Luta Livre Szene.

Guv´nor
15-03-2021, 07:28
Die EllO hat sehr früh halt die Werbetrommel gerührt und eine Ausbildung an Ihrem Stützpunkt angeboten und das resonierte mit vielen sehr gut.

MMAUK
06-04-2021, 12:33
:gossip: