MMA - Combat Sambo Trainingsunterschiede [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Spud Bencer
10-07-2021, 09:40
In den USA heisst es immer: Standup und Grappling getrennt trainieren, rein MMA trainieren bringt nix.
Nun machen die Combat Sambo-Leute aus Russland aber genau dieses gemischte Training (Soweit ich weiss!) und sind damit nicht unerfolgreich, auch in der UFC. Was machen die so anders?

SKA-Student
15-07-2021, 10:57
Echt? Ich dachte diese Sichtweise der Trennung sei veraltet.

period
15-07-2021, 11:37
In den USA heisst es immer: Standup und Grappling getrennt trainieren, rein MMA trainieren bringt nix.

Heisst es das? M.E. muss man da erstmal differenzieren, was Stand-up und was Grappling ist. Generell scheint es mir in den MMA nach wie vor häufiger zu sein, dass jemand in einer Disziplin mehr oder weniger an die nationale Spitze kommt und dann ins MMA wechselt. In den USA sind das nun mal primär Folkstyle, BJJ, Boxen, vielleicht noch ein bisschen MT usw. Also "reine" Grappling- oder Strikingdisziplinen. Wenn man dann wechselt, hat man einen gewissen Aufholbedarf in den anderen Bereichen, sodass man wohl meist zuerst die Grundbegriffe des Grapplings respektive Strikings lernt, und dann versucht, beides sinnvoll zu verbinden.


Nun machen die Combat Sambo-Leute aus Russland aber genau dieses gemischte Training (Soweit ich weiss!) und sind damit nicht unerfolgreich, auch in der UFC. Was machen die so anders?

Machen die das? Ich war eine Zeit lang im Sambo unterwegs, und je nach Regelwerk darf man erst ab 14 bzw. 16 im Combat antreten. Heisst, bis dahin trainieren die alle primär oder sogar ausschliesslich Grappling, wobei die nicht selten eben auch im Judo und/oder Ringen mittrainiert wird, je nach lokaler Leistungsdichte. Wie stark die Leute ringerisch zum Teil im Vergleich zur US-Konkurrenz sind, sieht man z.B. bei Nurmagomedov und Makhachev gut. Dann wird das Striking ergänzt, wobei relativ wenige Sambo-Leute meiner Meinung nach zu primären Strikern werden - wenn, dann nach Art von Chuck Liddell, also ringerisch stark genug, um Angriffe zu vereiteln, sodass man dem anderen sorglos einschenken kann. Nicht vergessen sollte man auch nicht, dass Sambo-Teams meist mehrere Trainer haben - wir hatten einen, der im Freistilringen an der russischen Spitze war, und einen der im Wettkampf primär Striker war und seinerzeit Sambo mit anderen Striking-Disziplinen kombiniert hat (aber von Grappling dennoch massig Ahnung hatte). Langsam werden sich auch mehr und mehr Trainer etablieren, die sich aufs MMA spezialisieren - Nurmagomedov senior war nur einer der ersten davon. Aber auch dann ist die Frage, wie konkret gemischt wird, welcher Trainer welche Einheiten übernimmt und wen man sich als Trainingspartner für welche Einheiten holt (es wird nach wie vor reines Grappling trainiert werden, ganz einfach weil man sonst darauf verzichten müsste, von den vielen hervorragenden Grapplern zu profitieren, die es dort nun mal gibt). So oder so: Im Fall vom Sambo kann man davon ausgehen, dass jeder, der in Richtung Combat oder MMA geht, schon umfangreiche grapplerische Erfahrung hat, die er dann entsprechend ausweitet und spezialisiert. Der Regelfall ist ja auch Sport Sambo => Combat Sambo => MMA, wobei Combat in Sachen Regelwerk ja eher als Mittelding zwischen Sport Sambo und MMA zu betrachten ist, also regeltechnisch ein "softer" Übergang.

Beste Grüsse
Period.

Björn Friedrich
15-07-2021, 18:24
Alles zusammen zu trainieren und das von Anfang an, macht keinen Sinn und es findet sich auch kein UFC Champion der von Anfang an alles zusammen trainiert hat.

So wie Period es schon geschrieben hat, im Sambo kommen die Leute alle aus dem klassischen Sport Sambo und sind gute Grappler und Ringer bevor sie in die Vollkontakt Disziplinen wechseln.