Vollständige Version anzeigen : Der Anfänger.... eine Anekdote aus dem Japan der letzten Jahrhundertwende
Diese Anekdote kam mir gerade zwischen die Finger und ich dachte, sie könnte vielleicht dem ein- oder anderen hier ein Schmunzeln entlocken oder eine Anregung sein.
Gleichgewicht könnte man natürlich auch mit anderen Basis- oder Softskills ergänzen,
ebenso, wie mit mentalen oder emotionalen Skills, wie Geduld, "Feuer beherrschen" usw.
Na, Ihr wisst schon....
Viel Spaß beim Lesen!
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PS:
Als ich Meister Chen Bin, den Sohn von Taiji Großmeister Chen Zhenglei, letztes Mal zu Besuch hatte, erzählte er von den Taiji-Anfängen des heutigen (Groß-)Meisters Fu Nengbin.
Dieser kam als Teenager in das Haus von GM Chen Zhenglei und als Chen Zhenglei ihn auf seine Ernsthaftigkeit hin überprüfte, gab dieser zur Antwort, daß Schule und Geisteswissenschaften nicht sein größtes Talent wären und daß er deshalb lieber seine Fähigkeiten in der Kampfkunst so gut wie möglich perfektionieren wolle. GM CZL willigte ein und Fu Nengbin blieb im Haus des Großmeisters in Chenjiagou.
Der GM war damals vom Hauptberuf Vertreter für Landmaschinen und viel auf Reisen.
Der junge Fu Nengbin nahm sein Training auf. Seine Aufgabe in den ersten Monaten bestand einzig und alleine aus Zhan-Zhuang-Stehen! (Stehen wie ein Baum). So lange und so viel wie möglich, jeden Tag.
Er durfte den anderen beim Training zusehen, aber nicht mitmachen.
Selbst wenn er abends auf die Suppe auf dem Ofen aufpasste, stand er Zhan Zhuang mit den Armen auf Brusthöhe und wenn er die Suppe umrührte, veränderte er diese Haltung so wenig wie möglich.
Großmeister CZL war beeindruckt von dessen Willenskraft und Gehorsam.
(Ich habe mit Meister Fu einmal in China ein paar Worte gewechselt angesichts einer organisatorischen Frage und dieser physisch kleine Mann strahlt wirklich eine ganz besondere Willenskraft aus, wie ich sie sehr selten bei einem Menschen bemerkt habe!)
Nach mehreren Monaten schließlich durfte Fu erstmals selbst eine Pushhands-Übung mitmachen:
Er sollte sich in den breiten Stand stellen und mußte stehen bleiben, während andere Schüler versuchten, ihn wegzuschieben.
Fu war nicht vom Fleck zu bekommen. Er hatte noch keine Ahnung von anderen Techniken, aber keiner konnte ihn wegschieben.
Nach etwa einem Jahr dieser beiden Übungen erlaubte GM CZL ihm schließlich weitere Trainingsschritte.
Meister Fu lernte schnell, seine Hauptlehrer waren GM CZL und WHJ- und soweit mir bekannt ist gewann auch Meister Fu mehrfach bei den nationelen chinesischen Meisterschaften in Pushhands und auch Formen.
Dies empfand ich damals als schöne und interessante Geschichte, die doch zeigt, daß sie inneren chinesischen Kampfkünste sich nicht nur an sich von unseren europäischen unterscheiden, sondern daß wohl auch die Lern- und Herangehensweise in Bezug auf das Testen und schulen der Persönlichkeit traditionell unterschiedlich sind.
Des Weiteren sagte Meister Chen Bin übrigens auch, daß Theorie beim Taiji ebenso wichtig sei, wie Praxis- beides gehöre zusammen, wie Yin und Yang.
Das "Do" in den japanischen Kampfkünsten, der Weg des Kriegers, den es natürlich auch in den chinesischen Kampfkünsten gibt, umfasst eben nicht nur das physische Training und die physische Kampffähigkeit, sondern auch den Weg, die sogenannte Persönlichkeitskultivierung, welche u.a. emotionale und mentale Kontrolle, aber auch Charakterbildung (u.a.) umfasst.
Das WuDe, die Gebote der Kampfkunsttugend, ist zwar ein einfaches, aber anschauliches Beispiel, welches zeigt, welche Entwicklung ein Kampfkünstler eigentlich anstreben sollte.
Kampfsportarten wie Karate u.v.a. werden heute oft ohne Do oder mit nur geringer Gewichtung dieser Aspekte der Persönlichkeits- und Charakterschmiedung betrieben- zum einen, weil es angesichts unterschiedlicher Mentalität vielen Europäern zu lästig und mühsam war, zum anderen, weil der tiefere Sinn dahinter aber auch nicht richtig verstanden wurde.
Und zuletzt ist es auch oft eine Zeitfrage, denn viele Leute wollen die kostbare Freizeit dann eben doch lieber für "yangige Action" verwenden, als langsam und geduldig einen mühsamen Weg zu gehen....
Ob man deshalb asiatische Kampfkünste nach westlichem Schema unterrichten sollte, statt der Reihenfolge des traditionellen Lehrplans zu folgen, bzw. wieviel Sinn das macht und ob man dann tatsächlich auch vollumfänglich alle Anforderungen lernt und versteht, bzw. umsetzen kann-
darüber mag jeder selbst reflektieren.
Ich denke, die Situation hier ist ja auch eine andere, weil die meisten Schüler eben in der Regel nicht schon als junge Leute täglich stundenlang mit erstklassigen Lehrern trainieren können, sondern oft erst später zur Kampfkunst kommen und dann einen Kompromiß brauchen, der die Anforderungen, die das Training seiner Kampfkunst stellt (theoretisch stellen würde) mit seinen tatsächlichen körperlichen und zeitlichen Voraussetzungen einigermaßen in einen sinnvollen Einklang bringt.
Jujutsu.
Und "Anfang des 20. Jahrhunderts" (was dann, nebenbei, die *vor*letzte Jahrhundertwende gewesen wäre).
Joa...
Es ist eine Anekdote.
Bei aller Berechtigung dieser Anmerkung- wir sollten vielleicht lernen, uns nicht durch die Verpackung vom Kern ablenken zu lassen.
(Ok, vorletztes Jahrhundert.)
Denn es klärt die Frage, warum asiatische Kampfkünste oft nicht gleich kämpferisch "in medias res" gehen....
https://de.wikipedia.org/wiki/Jiu_Jitsu
https://de.wikipedia.org/wiki/Jiu_Jitsu
Der Wiki-Artikel ist voller Unfug und daher nicht wirklich brauchbar.
FireFlea
22-09-2021, 06:41
@scarabe
Zum Thema do / jutsu hat Ellis Amdur mal geschrieben, dass die Einteilung bujutsu --> budo hauptsächlich auf Don Draeger zurückgehe und man in seiner Schule darüber gelacht habe, da seine 'raue und aufs Töten & Überleben' ausgelegte Araki Ryu sich ebenfalls als budo bezeichne und die Begriffe bujuts & budo oft mehr oder weniger synonym verwendet würden. Bei der ersten kata der Araki Ryu lernt man bspw. seinen Gast beim Tee servieren hinterrücks abzustechen. Do.... Und Morihei Ueshiba, der ja heute gerade der Inbegriff von Friede, Freude, Eierkuchen ist, hatte bspw. beste Kontakte zu japanischen Rechtsextremen und A-Klasse Kriegsverbrechern. Ich glaube auch wenn ein "Do" heutzutage angeblich nicht mehr vermittelt werden soll, hat der durchschnittliche Bürger mit Job, Familie und Bausparvertrag einen moralisch besseren Lebenswandel, als viele der bekannten Kampfkunstmeister. Ganz ohne "Do". ;)
@scarabe
Ich glaube auch wenn ein "Do" heutzutage angeblich nicht mehr vermittelt werden soll, hat der durchschnittliche Bürger mit Job, Familie und Bausparvertrag einen moralisch besseren Lebenswandel, als viele der bekannten Kampfkunstmeister. Ganz ohne "Do". ;)
Ich denke mal, genau diese Ansicht hat dazu geführt, daß das Do aus vielen Kampfkünsten heraus-"extrahiert" wurde. Zu unbequem, zu mühselig.
Andererseits wissen wir ja auch von vielen hervorragenden japanischen Meistern des Kampfes, daß diese vor geplanten, wichtigen Kämpfen sich zu Reinigungs- und Meditationretreats zurückzogen und eben nicht nur ihre Kampftechniken nochmal durchgegangen sind und ihr Inneres augfgeräumt und geklärt und auf den Kampf eingestellt haben.
(Kämpfe werden letztendlich mit einem klaren Geist, Willenskraft und kühlen Emotionen gewonnen. Es gab viele körperlöich starke und technisch hervorragende Kämpfer, von denen einige untergingen, andere alt und berühmt wurden. Musashi soll z.B. nach einem langen Leben voller Kämpfe in seinem Bett gestorben sein, wenn ich mich richtig erinnere.
Wer nicht gelernt hat, seine Impulse zu beherrschen, die von Wut bis hin zu Todesangst reichen können, der hat von vornherein schlechte Karten, wenn es sich um wirklich ernsthafte Auseinandersetzungen handelt. Die alten Meister wußten das und bauten deshalb in ihre Lehrpläne entsprechende Übungen ein, die lehrten, auch Geist, Geduld/den Moment abwarten, Beherrschung des eigenen Feuers/Emotion usw.)*
Da haben wir ja auch ein klares Beispiel vom Do- auch wenn ich Dir zustimmen muß, moralisch war das nicht unbedingt immer dem Wude entsprechend-
wobei natürlich das Wude auch immer für die jeweilige Gesellschaft galt. Treue zum Herrn bedeutete für einen Samurai eben auch oft, daß er andere töten mußte, die aus unserer heutigen moralischen Sicht nicht getötet hätten werden dürfen.
Parallelen- z.B. Iaido-Anfänge
Als ich vor über 15 Jahren kurz vor meinem Umzug nach Berlin mal zwecks Horizonterweiterung eine kleine Weile in Iaido hineinschnupperte in München bei Adriano Trevisan haben wir auch nicht gleich stürmische Angriffe geübt, sondern mußten viele, viele Male erst langsam und bewusst das "Schwert" aus dem Gürtel ziehen und lernen, es ganz exakt über dem Kopf zu heben und zu senken mit genau der richtig "schweren Hüfte". Und es dann wieder präzise und langsam in den Gürtel (schwertscheide) zurückzustecken. (meine erste Begegnung mit dem Chen/Gen und Fangsong, auch wenn es anders bezeichnet wurde). Das war langsame Präzisionsarbeit die am Anfang richtig ungewohnt und herausfordernd war.
Man wollte doch so gerne wenigstens ein paar Bewegungen ein bisschen schneller machen....
Na ja, so ist eben der traditionelle Lehrplan im Aikido.
Irgendwann kam die nächste Technik (ist so lange her, hab vergessen, wie man diese Schritte nennt, sind nummeriert) usw.
Und irgendwann hat mir auf meine Bitte hin mein Allkampf-Trainer (das hab ich damals auch ein bisschen gemacht) mal seine echte, scharfe Katana in die Hand gedrückt und ich hätte mich im Übermut fast selbst geschnitten-
da hab ich dann schon begriffen, warum das langsame, präzise, hochkonzentrierte Üben mehr Sinn macht, als gleich nur daran zu denken, wie man Leute umbringt... Und auch der Respekt vor der Waffe, dem Gegner und dem Leben/Tod- statt sich im Übermut selbst zu überschätzen
(Und wenn ungestüme Westler sich besonders hart tun, kann es sein, daß auch die einzelnen Übungsschritte nochmals zerlegt und in ihren Einzelteilen vertieft werden. Das schult Geduld, Emotion und Geist. Und schon sind wir beim Do ;) )
Was übrigens auch sehr interessant war: Mein Taiji war damals ja noch recht in den Kinderschuhen, aber trotzdem behandelte mich Meister Trevisan immer mit Respekt, so, als wäre ich weit erfahrener und fortgeschrittener, als ich tatsächlich war. Diese Geisteshaltung habe ich bei wirklichen Meistern öfter erlebt und sollte uns auch zur Reflektion anregen.
Aber:
Du schweifst vom Thema ab.
Laß Dich nicht von den Äußerlichkeiten, von der "Verpackung" ablenken, sondern versuche, den Kerninhalt zu erfassen; wie Laotsi sinngemäß (u.a.) sagt (Kapitel 12 oder 13?)- die ganze Ablenkung/Reizüberflutung macht den Geist dumpf und träge. Wir müssen also wieder lernen, aufs Wesentliche zu schauen.
Es geht hier um die richtigen Anfänge einer Kampfkunst. Eben nicht gleich irgendwie ohne Struktur und Bewegungsverständnis, oft hart, angespannt und mit umso mehr roher Kraft zu versuchen, irgendwelche Techniken auszuführen,
sondern eben sich "ganzheitlich" erst soweit vorzubereiten, daß diese Techniken dann auch sauber, präzise und mühelos ausgeführt werden können. Motorisch präzise, psychisch kühl und nüchtern. Und ohne Ungeduld!
Was ich beim Iaido und später beim Taiji erfahren durfte: wenn es uns gelingt, alles andere, selbst unser Ich loszulassen und nur noch für die ausgeführte Technik/Bewegung da zu sein, erfährt diese eine ganz andere Dimension und Klarheit. Und eine ganz andere Qualität, woraus viel tieferes Verstehen resultiert. Und genau da wollen wir hin. (Das ist etwas schwer auszudrücken, aber wer es erlebt hat, der weiß, was ich meine. )
Und dann Schritt für Schritt aufzubauen-
so, wie man bei einem Haus ja auch erst ein tragendes Fundament braucht, bevor man die Mauern irgendwie krumm und schief hochzieht und dann spätestens im ersten Stock schon die ersten Probleme bekommt.
*Natürlich können wir sagen, daß wir das heute, im Zeitalter der Schußwaffen nicht mehr brauchen, denn wir kämpfen ja nicht mehr um Leben und Tod- aber wie kann denn die eine Kampfkunst, die den einen wichtigen Bestandteil herausgenommen hat und ignoriert, einer anderen Kampfkunst, die einen anderen Teil weniger beachtet, einen Vorwurf machen? Sind dann nicht beide irgendwo nicht mehr das, was sie ursprünglich sein sollten?
Andererseits wissen wir ja auch von vielen hervorragenden japanischen Meistern des Kampfes, daß diese vor geplanten, wichtigen Kämpfen sich zu Reinigungs- und Meditationretreats zurückzogen und eben nicht nur ihre Kampftechniken nochmal durchgegangen sind und ihr Inneres augfgeräumt und geklärt und auf den Kampf eingestellt haben.
Kannst du mal ein paar Beispiele dafür nennen und woher deine Informationen diesbezüglich stammen?
Affenherz
22-09-2021, 14:58
Diese erhabenen Texte bedürfen der musikalisch-künstlerischen Fassung durch Gongen, Flöten und Scheppern. So könnte sich die Meisterschaft auch den Grobianen unter uns durch Erbauung und Erleuchtung mitteilen. Gibt es schon ein Video dazu?
Kannst du mal ein paar Beispiele dafür nennen und woher deine Informationen diesbezüglich stammen?
Du warst schneller..... Würde mich nämlich auch interessieren.
FireFlea
22-09-2021, 16:44
@scarabe
Ich will hier gar nicht auf Meditation oder was weiß ich hinaus.
Ich halte a) eine harte Abgrenzung zwischen den Begriffen do und jutsu für bestenfalls ungenau und b) bin ich der Ansicht, dass auch bspw. Wettkämpfer einem Lebensweg folgen und Moral & Werte vermitteln können, weshalb auch hier eine harte Abgrenzung im Sinne von "früher war es so und so" für mich keinen Sinn macht.
Sinn macht in jedem Fall eine Eigenverortung, was man eigentlich erreichen möchte.
Sinn macht in jedem Fall eine Eigenverortung, was man eigentlich erreichen möchte.
In vielen Fällen möchte man gewaschen werden ohne nass zu werden und sich als edler Nachfolger eines heroischen Kriegers sehen, der Erleuchtung erlangt hat :D
Mir fällt auch eine Anekdote ein:
Ein großer Meister meditierte täglich unter einem Baum. Eines Tages kam ein junger Mann vorbei und sagte: "Meister, ich möchte deine Weisheit und die Kunst der Körperbeherrschung lernen."
Der Meister antwortete: "Du bist noch nicht so weit, um bei mir zu lernen. Meditiere jeden Tag 4 Stunden und komme in einem Jahr wieder, dann sehen wir weiter."
In einem Jahr kam der junge Mann wieder und sagte, dass er die Aufgabe erfûllt hat und lernen möchte.
Der Meister sagte: "Du bist noch nicht soweit. Mache jeden Tag Liegestütze und Kniebeugen, bis du jeweils 1000 am Stück kannst, danach sehen wir weiter."
Nach einer Weile kam der junge Mann wieder und führte 1000 Liegestütze und Kniebeugen vor.
Und der Meister sagte: "Du bist noch nicht so weit. Trainiere und meditiere weiter und komme erst wieder, wenn 1 Meter über dem Boden schweben kannst."
5 Jahre später kam der Mann wieder, sagte zu dem Meister "Sieh her, ich habe geübt.", schloß die Augen und schwebte langsam in die Luft.
Und der Meister sagte: "Ach du heilige Scheyce, das geht ja wirklich!"
Taiji-Anfängen des heutigen (Groß-)Meisters Fu Nengbin.
Er trainierte wie ein Irrer, wollte was erreichen und hat es erreicht.
Das fehlt den Westlern und nicht eine verklärte Do Auffassung.
Oh, ich geht 1-2mal die Woche ins Taiji, da haben sie schöne Musik, nette Räucherstäbchen und ich höre so tolle Geschichten und alle sind lieb. :)
Bis nächste Woche habe ich sicher wieder alles vergessen, denn zuhause üben ist sowieso nichts für mich. Aber gesünder fühl ich mich schon, jetzt da mein Qi gestärkt ist.
Auch die Taiji Kleider sind so toll und China sowieso. Die alten Meister hatten es wirklich drauf.
.. Können, Gongfu, üben wie ein Besessener.
Schau dir die Geschichten der erfolgreichen Kampfkünstler und Sportler an. Die haben alle so ein Schwarzenegger Gen. (tube, Arnold. Kennt hier sicher jeder)
Intrinsische Motivation.
Mir fällt auch eine Anekdote ein:
Ein großer Meister meditierte täglich unter einem Baum. Eines Tages kam ein junger Mann vorbei und sagte: "Meister, ich möchte deine Weisheit und die Kunst der Körperbeherrschung lernen."
Der Meister antwortete: "Du bist noch nicht so weit, um bei mir zu lernen. Meditiere jeden Tag 4 Stunden und komme in einem Jahr wieder, dann sehen wir weiter."
In einem Jahr kam der junge Mann wieder und sagte, dass er die Aufgabe erfûllt hat und lernen möchte.
Der Meister sagte: "Du bist noch nicht soweit. Mache jeden Tag Liegestütze und Kniebeugen, bis du jeweils 1000 am Stück kannst, danach sehen wir weiter."
Nach einer Weile kam der junge Mann wieder und führte 1000 Liegestütze und Kniebeugen vor.
Und der Meister sagte: "Du bist noch nicht so weit. Trainiere und meditiere weiter und komme erst wieder, wenn 1 Meter über dem Boden schweben kannst."
5 Jahre später kam der Mann wieder, sagte zu dem Meister "Sieh her, ich habe geübt.", schloß die Augen und schwebte langsam in die Luft.
Und der Meister sagte: "Ach du heilige Scheyce, das geht ja wirklich!"
Nicht schlecht, ich hab auch eine:
Schüler: "Meister, ich mache keine Fortschritte."
Meister: "Betrachtest du den Vollmond über dem See?"
Schüler : "Ja Meister."
Meister: "Betrachtest du die Vögel auf ihrem Weg nach Süden?"
Schüler : "Ja Meister."
Meister: "Betrachtest du den Bambus wie er sich im Wind biegt?"
Schüler : "Ja Meister."
Meister: "Das ist dein Problem. Du schaust zuviel Sc+eiss. Hör auf damit und geh trainieren."
Bücherwurm
22-09-2021, 19:32
Nicht schlecht, ich hab auch eine:
Schüler: "Meister, ich mache keine Fortschritte."
Meister: "Betrachtest du den Vollmond über dem See?"
Schüler : "Ja Meister."
Meister: "Betrachtest du die Vögel auf ihrem Weg nach Süden?"
Schüler : "Ja Meister."
Meister: "Betrachtest du den Bambus wie er sich im Wind biegt?"
Schüler : "Ja Meister."
Meister: "Das ist dein Problem. Du schaust zuviel Sc+eiss. Hör auf damit und geh trainieren."
:biglaugh:
Beide wun-der-hübsch!
Auch wenn ich den letzten schon als Meme kenne/habe.
Er trainierte wie ein Irrer, wollte was erreichen und hat es erreicht.
Das fehlt den Westlern und nicht eine verklärte Do Auffassung.
.
Es ist die Mischung aus beidem. Biß haben, bitter essen, Willenskraft (trainieren). Aber er hat sich auch demütig untergeordnet, im Haus geholfen und sich anständig benommen, weil er sonst nach Hause geschickt worden wäre und vor allem nicht die wirklich wichtigen Dinge erfahren hätte.
Damals war das nicht Dienstleister und Kunde, sondern Lehrmeister und Schüler/-Diener.
Es gibt in der Chenfamilie und wohl auch in anderen Zweigen auch Anleitungen für Meister, wie sie ihre engen Schüler (in-Haus-Meisterschüler oder wie immer du es nennen willst, auswählen. Die Kriterien beziehen sich nicht nur auf Fleiß und Talent, sondern auch auf Charakter und Intelligenz).
Auch aus anderen Zweigen und Stilen hört man diese Dinge.
Historisch machte das Sinn, denn mit Mißbrauch einer Kampfkunst konnte man zum einen viel Unheil anrichten, zum anderen basaß sie im Zeitalter vor den Schußwaffen ja einen sehr hohen Wert für die jeweiligen Meister.
Natürlich hat es schon immer gemenschelt und es gab überall solche und solche.
Selbst die Kampfmönche in irgendwelchen Klöstern haben eine Bandbreite von total fromm und anständig bis hin zum totalen Ar.......ch.
Dennoch darf man schon mal hinschauen, welche Regeln es gab und wieso diese wohl eingeführt wurden.
Das kann sehr interessant sein, zumal dieser Bestandteil ja nicht verschwindet, nur weil man ihn verdrängt oder nicht hinschauen will.
Schwarzenegger würde ich jetzt nicht unbedingt als Beispiel für den besten Kämpfer sehen.... eher für den größten Muskelmann.
Einige der besten Kämpfer, denen ich begegnet bin, sahen total normal und unscheinbar aus. Bis sie in Aktion waren.
Nicht schlecht, ich hab auch eine:
Schüler: "Meister, ich mache keine Fortschritte."
Meister: "Betrachtest du den Vollmond über dem See?"
Schüler : "Ja Meister."
Meister: "Betrachtest du die Vögel auf ihrem Weg nach Süden?"
Schüler : "Ja Meister."
Meister: "Betrachtest du den Bambus wie er sich im Wind biegt?"
Schüler : "Ja Meister."
Meister: "Das ist dein Problem. Du schaust zuviel Sc+eiss. Hör auf damit und geh trainieren."
Dann aber bitte auch Computer aus, Netflix aus, Handy aus, Fernseher aus, Gamekonsole aus und ab ins Training!
Ansonsten gibts da in China auch noch das geflügelte Wort "Buch und Schwert" (Shu Jian)
oder im Latein "es möge ein gesunder Geist in einem gesunden Körper sein" (ut sit mens sana in corpore sano)
Beides bedeutet neben dem Kampftraining eine ausgeglichene Kultivierung, wobei Geist hier auch das Herz, also die gesamte Kultivierung miteinbezog. Also gar nicht unbedingt super gebildet, aber zumindest mit einem Mindestmaß an Umgangsformen, idealerweise Herzensbildung und auf jeden Fall beherrschtem Verhalten.
.... aber dann sind wir ja schon wieder (fast) beim Do.
Bu-Do, Ju-Do, Iai-Do, Ken-Do.......
Hier ist noch was Schönes aus Wudang (PS: Oder irgendeinem anderen taoistischen Zweig) . Panorama mit inbegriffen ;)
Die benutzen ja tatsächlich auch gerne Räucherstäbchen und Gongs und ich halte es für möglich, daß hier der Regisseur auch ein kleines bisschen übertrieben hat- dennoch fand ich es einigermaßen interessant, insbesondere auch die diversen Studien- äh Trainingslevel.
Also viel Spaß!
https://www.youtube.com/watch?v=suA5Gh0ljLI&t=6s
Schwarzenegger würde ich jetzt nicht unbedingt als Beispiel für den besten Kämpfer sehen.... eher für den größten Muskelmann.
einige der besten Kämpfer, denen ich begegnet bin, sahen total normal und unscheinbar aus. Bis sie in Aktion waren.
https://www.youtube.com/watch?v=u_ktRTWMX3M
Ich würde gerne noch einmal auf die vielen hervorragenden japanischen Meister zurückkommen, die sich vor ihren Kämpfen in die Meditation begeben haben.
Kommt dazu noch was?
Bevor ich nach den Kampfmöchen frage....
Hier ist noch was Schönes aus Wudang. Panorama mit inbegriffen ;)
Die benutzen ja tatsächlich auch gerne Räucherstäbchen und Gongs und ich halte es für möglich, daß hier der Regisseur auch ein kleines bisschen übertrieben hat- dennoch fand ich es einigermaßen interessant, insbesondere auch die diversen Studien- äh Trainingslevel.
Also viel Spaß!
https://www.youtube.com/watch?v=suA5Gh0ljLI&t=6s
Da Baguazhang nix mit Wudang zu tun hat, und man da nur in der Neuzeit i-wen angesiedelt hat, kann man das komplett als Marketing ohne realen Background bezeichnen, entsprechend wenig Inhalt findet man da
Ich würde gerne noch einmal auf die vielen hervorragenden japanischen Meister zurückkommen, die sich vor ihren Kämpfen in die Meditation begeben haben.
Kommt dazu noch was?
Bevor ich nach den Kampfmöchen frage....
Literatur und Google stehen auch Dir zur Verfügung.
Ich würde gerne noch einmal auf die vielen hervorragenden japanischen Meister zurückkommen, die sich vor ihren Kämpfen in die Meditation begeben haben.
Nur wer 'neutral' ist kann der Situation entsprechend natürlich aus sich heraus situationsgerecht agieren.
Vergleiche es mit einer Lampe im Inneren einer Wasserflasche. Ist das Wasser ruhig, strahlt das Licht gleichmässig in alle Richtungen.
Ist das Wasser in Bewegung zieht es Schleier.
Das ist sicher in fast jeder KK irgendwie zu finden.
Bücherwurm
22-09-2021, 19:56
...video]
Zwischenfrage: Irgendwelche Mittelchen waren bei ihm natürlich nicht im Spiel, oder? ;)
Da Baguazhang nix mit Wudang zu tun hat, und man da nur in der Neuzeit i-wen angesiedelt hat, kann man das komplett als Marketing ohne realen Background bezeichnen, entsprechend wenig Inhalt findet man da
Schau mal Teil 2
https://www.youtube.com/watch?v=gOpJ-mQZUSY
Vielleicht eine Information, die eher verwirrt, aber andererseits die Welten und Ebenen wieder in Zusammenhang bringt.
Nur wer 'neutral' ist kann der Situation entsprechend natürlich aus sich heraus situationsgerecht agieren.
Vergleiche es mit einer Lampe im Inneren einer Wasserflasche. Ist das Wasser ruhig, strahlt das Licht gleichmässig in alle Richtungen.
Ist das Wasser in Bewegung zieht es Schleier.
Das ist sicher in fast jeder KK irgendwie zu finden.
Ja das ist ganz toll, beantwortet aber nicht mein Anliegen.
Oder ich bin zu doof für die Antwort, kann ja auch sein.
Zwischenfrage: Irgendwelche Mittelchen waren bei ihm natürlich nicht im Spiel, oder? ;)
Jedenfalls war es ziemlich sicher keine Chinesische Medizin. :D
Bücherwurm
22-09-2021, 20:01
Jedenfalls war es ziemlich sicher keine Chinesische Medizin. :D
Höchstwahrscheinlich. :D
Schau mal Teil 2
https://www.youtube.com/watch?v=gOpJ-mQZUSY
Vielleicht eine Information, die eher verwirrt, aber andererseits die Welten und Ebenen wieder in Zusammenhang bringt.
genauso inhaltsleer wie Teil 1
Schwarzenegger ist ein Beispiel für Erfolg und Willenskraft und was man aus sich machen kann.
Egal, ob im Bodybuilding, im Kampfsport, Sport oder in anderen Berufen.
Muß man nur anpassen. Aber ohne Biß, Durchhalten und Anstrengen gehts nicht und Königswege gibts auf Dauer auch nicht.
Du mußt Dir schon jahrelang den A... abtrainieren, wenn Du in irgendeiner Kampfkunst was erreichen willst. Welche auch immer.
Wir standen auch bei 40 Grad im Schatten im Staub in Chenjiagou (in der Sonne) und haben auf knochentrockenem Lehmboden Pushhands trainiert, während nebenan die Straße frisch geteert wurde. Lecker!
Und die etlichen Jahre, an denen ich täglich 2-5 Stunden auch nicht nur Formen trainiert habe, waren auch nicht immer einfach.
Dabei gehts bei unserem Training ja üblicherweise noch nicht einmal um wirklich hartes Kämpfen!
dachengquan
22-09-2021, 21:58
Scarabe was ist denn los mit dir?? White Chapel und Julian Braun die Frage offen lassen, aber dir selber (immerhin hast du es dann mit Hilfe doch noch verstanden) beantwortest du Fragen :klatsch:
Schwarzenegger würde ich jetzt nicht unbedingt als Beispiel für den besten Kämpfer sehen.... eher für den größten Muskelmann.
Einige der besten Kämpfer, denen ich begegnet bin, sahen total normal und unscheinbar aus. Bis sie in Aktion waren.
Schwarzenegger ist ein Beispiel für Erfolg und Willenskraft und was man aus sich machen kann.
Egal, ob im Bodybuilding, im Kampfsport, Sport oder in anderen Berufen.
Muß man nur anpassen. Aber ohne Biß, Durchhalten und Anstrengen gehts nicht und Königswege gibts auf Dauer auch nicht.
Affenherz
22-09-2021, 22:35
Also das mit den Kampfmönchen interessiert mich jetzt auch. Waren die Meister in Sudo oder Sui Zu Do oder noch in so altem knallhartem Jiu Jitsu Kempo?
Literatur und Google stehen auch Dir zur Verfügung.
Dann nenn doch mal ein bisschen Literatur, aus der du dein "Wissen" hast :)
https://www.scmp.com/magazines/style/celebrity/article/3125210/how-ufc-champ-israel-adesanya-prepares-fight-meditation
https://legendsmma.net/tips-to-control-anxiety-before-mma-match/
etc.
Wissen wir doch.
Dann nenn doch mal ein bisschen Literatur, aus der du dein "Wissen" hast :)
Nein.
Aber da ich die Erfahrung gemacht habe, daß Ihr asiatische Lehrer ungern als verläßliche Quelle akzeptiert, verweise ich lieber auf die jedem zugänglichen Informationsquellen.
Um Kämpfe zu gewinnen, braucht man (neben physischen kämpferischen Fähigkeiten) Entschlossenheit, Mut, Willenskraft und eine realistische Einschätzung.
Und früher die Bereitschaft, zu sterben.
Damit Todesangst oder die Sorge, nicht alles geregelt zu haben, keine Beeinträchtigung darstellten,
bereiteten sich die Kämpfer vor.
Meditaition hilft, gelassen und ruhig zu bleiben mit absolut klarem Fokus und gleichzeitig erweiterter Wahrnehmung und sensibelst funktionierender Intuition. Alles wichtige Qualitäten in einem Kampf, bei dem beide Gegner davon ausgehen müssen, technisch und physisch auf absoluter Höhe zu sein.
Aber früher ging es nicht nur um Sieg oder Niederlage, denn oft waren die mit dem Tod des Gegners oder dem eigenen verbunden.
Wie besiegten die Kämpfer die Angst vor dem Tod? Durch die Bereitschaft, in Ehre zu sterben.
Damals war die Angst, jemanden zu töten, deutlich geringer als heute, aber auch diese Bereitschaft mußte vorhanden sein, ohne zu zögern.
Wie bekamen sie diese Entschlossenheit...., na?
Natürlich ging es auch damals um Ehre, Titel bzw. Status und oft Geld/Karriere.
Aber den Herren, der ggf. den Kampf angeordnet hatte, zu enttäuschen, bedeutete in Japan oft die Notwendigkeit rituellen Selbstmordes.
Das Ego spielte zwar auch eine Rolle, aber neben ein paar Schrammen an Ego und Körper und schlimmstenfalls einem Karriereknick und einer selten sehr ernsthaften Verletzung (was heute Konsequenzen eines verlorenen Kampfes sind), ging es damals um viel mehr- das Leben und sogar die Ehre der ganzen Sippschaft konnten davon abhängen.
Da durfte man schon mal drüber nachdenken- und meditieren. ;)
PS: Gerade sehe ich in Chesters 2. Link direkt hier drüber ein paar wunderbar ergänzende Informationen.
Wie besiegten die Kämpfer die Angst vor dem Tod? Durch die Bereitschaft, in Ehre zu sterben. Wie bekamen sie die...., na?
Da durfte man schon mal drüber nachdenken- und meditieren. ;)
Klingt zwar sinnvoll , aber realistisch ? Glaubst du das ALLE Soldaten vor einer sicher kommenden Schlacht , meditiert , reflektiert haben , um voller Fokus und klarem Geist kämpfen zu können ? Ich würde da eher vermuten das nicht Wenige , nochmal gut Gesoffen haben , falls Alkohol vorhanden war und sich Frauen gesucht . Andere einfach normal ihr Zeug gemacht und dann ab ins Bett usw. oder eine Nacht auf dem Klo verbracht , weil nunmal jeder anders umgeht mit solchen Situationen .
Der Eine oder Andere wird ev. wirklich , in sich gegangen sein , aber als NORM ?
Oder sprichst du nur von Duell , Zweikampf ? Selbst da wird in meinen Augen jeder individuell dem Zeitpunkt entgegen gehen . Wenn ein Lehrer aber später berichtet wie es abgelaufen war und seine Schüler unterrichten möchte , wird er wohl nur selten "Jungs , ich hab gehurt , gesoffen und Leute verprügelt. nochmal so richtig , Das war toll" , als Rat auf den Weg mitgeben ^^
Obwohl, so eine Hunderttausend Mann- Meditation vor einer Schlacht, das hat schon was . Ist bestimmt Power ohne Ende . xd
Budo Romantik at it's best.
Aber Hauptsache man haut eine Behauptung raus und kneift wenn nachgefragt wird.
T. Stoeppler
25-09-2021, 13:03
Ich schätze mal mit dem meditativ - rituellen Vorbereiten für einen Kampf ist das zwar gelegentlich so geschehen, wurde aber später übertrieben romantisiert. Wie so oft. So Pi mal Daumen wurde das (ich kenne mich da nur bei den Schwertduellen etwas aus) genauso gehandhabt wie hierzulande. Jeder Kämpfer hat da seine eigenen Rituale (Sehe das wie Cam67) und das ist heute auch ja noch so. Ansonsten fand man hochgradig meditativ / spirituelle Praktiker eher nicht in irgendwelchen Duellen.
Gruss, Thomas
Nein.
Aber da ich die Erfahrung gemacht habe, daß Ihr asiatische Lehrer ungern als verläßliche Quelle akzeptiert, verweise ich lieber auf die jedem zugänglichen Informationsquellen.
Sorry, aber jetzt wird es grotesk. Du verweigerst also ein paar Literaturquellen zu nennen, weil "wir asiatische Lehrer ungern als verlässliche Quelle akzeptieren"? :hammer:
Davon abgesehen habe ich speziell nach Literatur zur japanischen KK gefragt, weil du ja damit angefangen hast. Nicht nach "asiatischen Lehrern".
Nochmal zur Erinnerung, du hast geschrieben:
Andererseits wissen wir ja auch von vielen hervorragenden japanischen Meistern des Kampfes, daß diese vor geplanten, wichtigen Kämpfen sich zu Reinigungs- und Meditationretreats zurückzogen und eben nicht nur ihre Kampftechniken nochmal durchgegangen sind und ihr Inneres augfgeräumt und geklärt und auf den Kampf eingestellt haben.
Dann haben Whitechapel und ich gefragt, woher dein Wissen diesbezüglich stammt.
Dann hast du gesagt, Literatur und Google.
Und dann weigerst du dich mal ein zwei Buchtitel zu nennen...
Alles klar.
Eine gute Freundin , sie ist Japanerin , war durch des Training mit der Naginata als Schulsport zum interesse an KK in historischer Sicht , gekommen . Und hat da einfach für sich zu einigen Themen recherchiert . Unter Anderem zu Musashi .
Interessant dabei war , das sich das Bild zu ihm erstmal sehr von Schule zu Schule unterschied . Allgemein wurde er als ein kleiner und sehr unattraktiver Mann beschrieben , der aber sehr clever gewesen sein muss . Also nicht so der beeindruckende , stattliche Samurai...
Vor Duellen oder sich anbahnenden Kämpfen , soll er oft in Gegend oder das Dorf , gegangen sein , wo sein Kontrahent bekannt war oder lebte ., Nicht seltern in Verkleidungen ........Dann sprach er mit den normelen Leuten dort , ging in Die Gaststätten und belauschte Gespräche ...
Er wollte einfach so viel wie möglich von seinem zukünftigen Gegner erfahren . Er stellte also belanglose Fragen , wie der Andere so gewonnen hat , was seine Taktiken , Vorlieben sind , Welche Techniken den besonders oft angewendet wurden usw. ..Und wann immer es ging , suchte er den Platz des Kampfes aus ...
Wenn notwendig löschte er auchmal den ganzen Clan aus, samt halbwüchsigen Nachfolgern aus , um eine weitere Verfolgung zu unterbinden ..
Er wird zwar in dem bekannten Buch auch sehr spirituell dargestellt , aber zumindest nachdem was meine Freundin dazu fand , soll er nicht selten auch gern in Teehäusern aufgehalten haben und sich gut unterhalten ..^^
Und je nach Schule , wird mal der eine , mal der Andere Aspekt zu seiner Beschreibung heran gezogen .
Die Nachfolger des Sasaki Kojiro sollen ihm halt bis heute Respektlosigkeit und ein eher hinterhältiges Verhalten , Charakter , bescheinigen ...immerhin , wir sprechen hier von Musashi der ja soo oft als Paradebeispiel für DEEEN Samurai herhalten muss.
Was davon nun wirklich zutrifft , weiss eignetlich keiner richtig.......aber interessant ist das in Japan selbst , die Sicht nicht ganz so homogen und ehrfürchtig ist , denn dort hat sie zum Thema recherchiert ..
Und so wird das auch in meinen Augen mit "Budo" und "Do" und ihren zugeschriebenen Bedeutungen und Inhalten sein. da werden Ideale und Bruchstücke nach Aussen transportiert und kommen hier dann als etwas Komplettes an , was so nicht zutrifft.
Sicherlich wird es einige geben , die es sogar so leben oder versuchen , wie man es in den Beschreibungen ev. mal liest . Denk da an Funakoshi und seine Anekdote mit dem Teemeister der ein Duell vor sich hat und nicht weiss wie er das händeln soll. Kann passiert sein, wird aber nicht die Norm gewesen...
Und man sollte auch ein wenig unterscheiden zw. einem Ritual und Etikette und dem wirklichen Innenleben des Ausführenden . Da sind wohl Rituale nicht oft auch eher Kostüm als wirklich gelebt , verinnerlicht , als fester Bestandteil des täglichen Denkens und Handelns.. aber als Norm ? ich glaubs nicht ^^
GilesTCC
25-09-2021, 15:58
Wenn es um chinesische Meistern/Lehrer und ihre 'Verlässlichkeit als Informationsquelle' geht... Manche, die ich persönlich erlebt habe, waren sehr kluge und wissende Menschen, manche waren (auch) integere Menschen, die auch anderen Stile sehr respektvoll begegnet sind, manche waren auch integer aber nachweislich nicht besonders gut informiert über die weitere Welt der Kampfkünsten oder sogar den Hintergrund des eigenen Stils, manche habe auf aufrichtige Weise (!) eher Legenden und Hörensagen erzählt, ein paar waren in manchen Hinsichten wirklich Schwätzer oder, wie man auf Englisch sagt, Bullsh***er. Nicht wenige haben Information über ihre eigenen und anderen Stilen mit gewisser Tendenz weitergegeben, um dabei ihre eigene Sache oder Kultur hochzuheben. (Was auch nicht überraschend oder wirklich verwerflich ist).
Kurzgefasst: Es ist genauso eine Bandbreite von menschlichen Charakteren und Intellekten, wie man auch in ähnlichen Kreisen in Europa oder Amerika begegnet. Daher gehe ich nie davon aus, dass das, was ein 'chinesischer Meister' über Quellen und Hintergründe erzählt, automatisch 'richtiger' als andere Quellen ist. Man muss immer näher schauen.
Ich habe zu wenig Erfahrung mit Lehrern von anderen Ethnien, kann also nichts Persönliches dazu berichten. Würde mich aber überraschen, wenn es da viel anders aussieht.
Mir ist es völlig wurscht wer was wann sagt oder gesagt hat.
Ich möchte von diesen vielen hervorragenden japanischen Meistern wenigstens zwei oder drei Namen (bitte nicht Musashi) und mir ist egal ob das deutsche, englische oder chinesische Literatur ist oder ob Meister Dingenskirchen im Liang Shan Moor das gesagt hat.
Mich nervt es einfach wenn etwas behauptet wird und man dann einen auf Igel macht und sagt, sucht selbst.
Dann soll man einfach die Größe haben und zugeben, wenn man übers Ziel hinaus geschossen hat.
Das passiert jedem Mal.
Auch wenn verlässliche Quellen nicht gerade vorliegen mögen, bzw. gesucht werden müssten, ist das doch commonsense.
Die alten Samurai oder wer auch immer da kämpfte, die übten sich schon etliche Jahre in der Geisteskultivierung. Ob im normalen Kampfkunsttraining, der Etikette oder in der Meditation.
Das gehört zur Kampfkunst dazu und ist ein wichtiger Teil der so sicher auch umgesetzt wurde.
Evtl. nicht in einem wochenlangen Wellness-Vorbereitungslager und auch nicht vom einfachen Fusssoldaten aber sicher von jenen die was auf sich hielten und was konnten.
Der Kopf muss frei sein. Unsere Wahrnehmung funktioniert so, dass vieles automatisch ausgeblendet wird was wir nicht benötigen, damit das Hirn dies verarbeiten kann.
Diese Scheuklappen werden durch Meditation oder halt durch ähnliche Übungen wieder entfernt.
Ob das nun Ängste sind die blockieren, Erwartungshaltungen bezüglich des Kampfes oder des gegnerischen Anfriffs, das Ego das zu stolz ist oder sonstwie trübt. Alles Ballast der die Wahrnehmung vernebelt.
Ein Blick über den Tellerrand, z.B. Yoga hilft das genauer zu verstehen.
Wird man dadurch zum Überkiller? Wohl kaum. Kann es helfen? Ganz sicher.
Kennt ihr die Leute die ihren Kram können, sich wochenlang darauf vorbereitet haben einen Vortrag zu halten und sich dann vor Nervosität ganz grausam verhaspelt haben, so richtig zum Fremdschämen? (Angst den Job zu verlieren, Angst nicht zu genügen, Angst einfach was falsch zu machen, einfach schlecht geschlafen und daher nicht Leistungsfähig etc. etc. etc. Alles mentale Blockaden)
Das kommt in einem Kampf um Leben oder Tod sicher auch nicht gut.
Wieso der Widerstand hier?
Was die früher gemacht haben können wir evtl. nicht rekonstruieren. Aber ich würde heute sicher davon gebrauch machen.
https://www.karatebyjesse.com/the-mysterious-martial-monk-pt-2/
Auch wenn verlässliche Quellen nicht gerade vorliegen mögen, bzw. gesucht werden müssten, ist das doch commonsense.
Die alten Samurai oder wer auch immer da kämpfte, die übten sich schon etliche Jahre in der Geisteskultivierung. Ob im normalen Kampfkunsttraining, der Etikette oder in der Meditation.
Das gehört zur Kampfkunst dazu und ist ein wichtiger Teil der so sicher auch umgesetzt wurde.
Evtl. nicht in einem wochenlangen Wellness-Vorbereitungslager und auch nicht vom einfachen Fusssoldaten aber sicher von jenen die was auf sich hielten und was konnten.
Der Kopf muss frei sein. Unsere Wahrnehmung funktioniert so, dass vieles automatisch ausgeblendet wird was wir nicht benötigen, damit das Hirn dies verarbeiten kann.
Diese Scheuklappen werden durch Meditation oder halt durch ähnliche Übungen wieder entfernt.
Ob das nun Ängste sind die blockieren, Erwartungshaltungen bezüglich des Kampfes oder des gegnerischen Anfriffs, das Ego das zu stolz ist oder sonstwie trübt. Alles Ballast der die Wahrnehmung vernebelt.
Ein Blick über den Tellerrand, z.B. Yoga hilft das genauer zu verstehen.
Wird man dadurch zum Überkiller? Wohl kaum. Kann es helfen? Ganz sicher.
Kennt ihr die Leute die ihren Kram können, sich wochenlang darauf vorbereitet haben einen Vortrag zu halten und sich dann vor Nervosität ganz grausam verhaspelt haben, so richtig zum Fremdschämen? (Angst den Job zu verlieren, Angst nicht zu genügen, Angst einfach was falsch zu machen, einfach schlecht geschlafen und daher nicht Leistungsfähig etc. etc. etc. Alles mentale Blockaden)
Das kommt in einem Kampf um Leben oder Tod sicher auch nicht gut.
Wieso der Widerstand hier?]
Ich glaube nicht das einer bezweifelt das Meditation , Selbstbetrachtung , Auflösen von Ängste usw. nützlich wären , aber ob es beim Einzelnen , konkreten Kämpfer auch wirklich so stattgefunden hat bzw so Standart war , wie es oft gern transportiert wird , naja , das wiederum bezweifel ich wirklich.
Mal aus heutiger Sicht . Freunde die Kampfschwimmer waren , andere aktiv beim SEK . mit Einsätzen , keiner hat sich wirklich damit beschäftigt . Das Umfeld aus dem ich komme , war sehr physisch , Verletzungen wurden in Kauf genommen , aber keiner praktizierte irgendwas in der Richtung , um den Kopf frei zu bekommen , sich seinen Ängsten zu stellen oder sonstwas . Wenn es passierte dann passierte es halt , dann wurde gehandelt . Keiner der im Milieu unterwegs war , auch mit Waffen , hat sich irgendeiner Praxis in der Art unterworfen ........Ich meine , wenn es soo wichtig ist , wegen Kopf frei usw, weshalb hab ich dort nichts davon gefunden .....nicht mal Ansatzweise ?
Einmal , wirklich einmal. Kam einer in unseren Raum (der immer offen für Crosstraining war ) und als ich ihn fragte , was ihn hierher getrieben hat, antwortete er "ich suche Satori" . (kein Mist^^) . Ich sagte ihm das er DAS hier nicht finden wird . Am Training selber war er nicht interessiert und erst Recht nicht an realer Anwendung des Trainings ^^.
Und mein Interesse daran , war eher immer ein Punkt als Sonderling zu gelten , "der ist ein wenig anders" ...
Also nöö, ich kann es nicht so nachvollziehen , das es fast schon automatisch in die Richtung gehen soll , wie Meditation usw. geht , sobald der Mensch mit Bedrohung konfrontiert wird . Da tickt der einzelne doch zu individuell..
Mag sein das es irgendwie zur Kampfkunst gehört ....vll. .. aber zum Kämpfen selbst ? hmh, nö nicht wirklich . meine Meinung . Und das , obwohl mir persönlich das Thema durchaus wichtig ist .
Da seh ich eher schon schamanische Ansätze , im Sinne von Trance und Ekstasezustände , die sich natürlich einstellen , erst recht in einer chaotischen Schlacht , als deeen kühlen , unberührten Krieger .
das kommt dann wohl eher bei Veteranen vor , ganz ohne Meditation , die gelernt haben zu nehmen was kommt .. bis es kommt. und die dann im Zivilen ihre Probleme haben , wenn die Reize fehlen. .was .dann auch wieder ,das ganze Gegenteil istvon ruhig und gelassen und unberührt...
Ich halte es wie gesagt für nützlich , aber die Synthese von kampf und Meditation , nicht für zwangsläufig ...
@Chester
So wie Cam es schreibt. Natürlich hängt das alles irgendwie auch miteinander zusammen bzw. gibt es Berührungspunkte und Synergien.
Ich wollte halt nur ein bisschen genauer wissen, wie Scarabe zu speziell dieser Aussage kommt:
Andererseits wissen wir ja auch von vielen hervorragenden japanischen Meistern des Kampfes, daß diese vor geplanten, wichtigen Kämpfen sich zu Reinigungs- und Meditationretreats zurückzogen und eben nicht nur ihre Kampftechniken nochmal durchgegangen sind und ihr Inneres augfgeräumt und geklärt und auf den Kampf eingestellt haben.
Und dann sagt sie Literatur und Google, aber will nicht mal einen einzigen Buchtitel nennen.
Zwischenfrage: Irgendwelche Mittelchen waren bei ihm natürlich nicht im Spiel, oder? ;)
Was immer Schwarzenegger gemacht hat, er hat dafür bezahlt.
Mit 50 (1997) hatte er eine Herzoperation, bei der er beinahe gestorben wäre.
Er spricht darüber hier (https://www.youtube.com/watch?v=iOOoyDXgHPs). Sollte man sich mal bis zum Ende mal anhören, wenn man ihn besser verstehen will. War nicht schön. Er sagt, das sei ein ererbtes Gesundheitsrisiko gewesen. Na, vielleicht.
Er hat danach noch viel gemacht, aber ich weiß von meinem Vater, daß man nach Dingen wie Myokardinfarkt nicht mehr wieder derselbe wird wie vorher, und im Prinzip nur noch auf Sparflamme läuft. Mit künstlicher Herzklappe rumzulaufen, dürfte auch kein Spaß sein.
Schwarzenegger vertritt, in allem, was man tut, voll ranzugehen.
Im Tai Chi sagt man eher, "Langsam, muß das sein? Entspann' Dich doch lieber. Das ist gesünder. Geht es nicht auch durch Nicht-Handeln?"
Dann noch zur Anekdote: Ja, ja, der weise alte japanische Meister, und der europäische Trottel, der sich nicht mal richtig hinsetzen kann.
Allmählich fange ich an, mich dagegen zu wehren, als "alter weißer Mann" gegenüber anderen Kulturen immer nur herabgesetzt zu werden.
Z.B. war ich überrascht zu sehen (https://www.youtube.com/watch?v=ev4lW0wbnX8), daß das deutsche Langschwert dem berühmten Samuraischwert in nichts nachsteht. Es sind zwar verschiedene Ansätze - das Langschwert ist zweischneidig und eben länger, hat dadurch sogar mehr Reichweite. Aber beide haben ihre Berechtigung, und das Samuraischwert ist durchaus nicht per se überlegen.
Und so kann man davon ausgehen, daß auch unsere Ritter im Mittelalter sehr wohl über die Notwendigkeit eines guten Gleichgewichtssinns bescheid wußten, und das auch ständig übten.
Bei den Lanzenritten gegeneinander auf Rittertournieren gab es sogar immer wieder Todesfälle. Das müssen schon sehr harte Burschen gewesen sein, wenn sie an solchen (ja eigentlich nicht lebenswichtigen) Tournieren teilnahmen, obwohl sie dabei sterben konnten.
Um das Jahr 1900 mag Vieles von dem Wissen der Ritter verlorengegangen sein, weil Erfindungen wie das Zündnadelgewehr diese Fertigkeiten obsolet gemacht hatten.
Aber das bedeutet nicht, daß wir Europäer diese Dinge nie gewußt hätten.
Edit: Übrigens: Um 1900 beherrschte das Britische Empire den größten Teil der Welt. Die Belgier und Franzosen hatte ebenfalls große Besitzungen. Niemand konnte der Kriegstechnik der Europäer etwas entgegensetzen. Unsere Besitzungen waren nicht so groß wie die der anderen Europäer, aber immerhin hatten wir Tsingtao in China. Als die Chinesen versuchten, sich zu wehren, erwiesen sich ihre kämpferischen Möglichkeiten im Boxeraufstand gegenüber den kaiserlichen Truppen als vollkommen unterlegen.
Der europäische Trottel, der sich nicht richtig hinsetzen kann? Das war angesichts der Lage damals wohl höchstens Wunschdenken.
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