Familienfreundliches Training [Archiv] - Kampfkunst-Board

PDA

Vollständige Version anzeigen : Familienfreundliches Training



Palocan
10-02-2022, 07:16
Hallo,

Habe mal gestern im Netz geschaut, was es noch so für Vereine bei mir in der Nähe gibt und was es für mich für Möglichkeiten gibt.
Dabei stellte ich vermehrt fest, daß bei Karatevereinen sozusagen familienfreundliches Training angeboten wird. Kinder trainieren sozusagen mit ihren Eltern zusammen. Training findet vorwiegend Sonntagmorgen statt.
Ist das ein neues Konzept? Was haltet Ihr davon?
Ich könnte mir das ganze schwierig vorstellen, Kinder und Eltern in einem Training unter einen Hut zu bekommen. Jeder hat doch andere Bedürfnisse und Möglichkeiten.
Wie würde so ein Training ablaufen?

Münsterländer
10-02-2022, 08:05
Moin,

ich werde das Samstag (allerdings im Judo) mit meiner Tochter ausprobieren. Nächste Woche kann ich dann eventuell mehr dazu sagen.

Grüße

Münsterländer

Woodstock
10-02-2022, 08:25
Hi!
Ich biete das selber unter Judoflagge an. Meine Zielgruppe sind 3-4 Jährige, die Eltern sind nur Beiwerk um bei den einfachsten Dingen zu unterstüzen: Pipi, Kacka, Hunger, Durst.
Bei Spielen und Übungen machen sie mal mit, mal nicht. Je nachdem wie diese Lust haben oder Ihr Nachwuchs Motivation braucht mitzumachen.

Letzten Endes ist es in dem Alter nichts anderes als Eltern-Kind-Turnen, Bewegungskindergarten oder wie man das sonst nennen mag.

Palocan, hast Du Kinder?

Solche Angebote sind am Wochenende Gold Wert, wenn es regnet und die Kinder keine Möglichkeit haben sich auzutoben. Ich mache das aus reinem Eigeninteresse, damit meine zwei abends müde ins Bett fallen ;-)

Ich werde die Eltern ausschließen, sobald es mir organisatorisch möglich ist. Die meisten nehmen das Angebot sich selbst zu bewegen nicht wahr und quatschen nur am Rand.

Gruß
Woodstock

Palocan
10-02-2022, 08:27
Hi!
Ich biete das selber unter Judoflagge an. Meine Zielgruppe sind 3-4 Jährige, die Eltern sind nur Beiwerk um bei den einfachsten Dingen zu unterstüzen: Pipi, Kacka, Hunger, Durst.
Bei Spielen und Übungen machen sie mal mit, mal nicht. Je nachdem wie diese Lust haben oder Ihr Nachwuchs Motivation braucht mitzumachen.

Letzten Endes ist es in dem Alter nichts anderes als Eltern-Kind-Turnen, Bewegungskindergarten oder wie man das sonst nennen mag.

Palocan, hast Du Kinder?

Solche Angebote sind am Wochenende Gold Wert, wenn es regnet und die Kinder keine Möglichkeit haben sich auzutoben. Ich mache das aus reinem Eigeninteresse, damit meine zwei abends müde ins Bett fallen ;-)

Ich werde die Eltern ausschließen, sobald es mir organisatorisch möglich ist. Die meisten nehmen das Angebot sich selbst zu bewegen nicht wahr und quatschen nur am Rand.

Gruß
Woodstock

Nein.... habe keine Kinder, aber das Konzept ist auch nicht, daß die Eltern nur Beiwerk sind, sonder aktiv mitmachen.
Es sind auch größere Kinder, die schon Verständnis haben, mit denen man unter Umständen auch zusammen trainieren kann. Es geht allerdings um Karate.

Palocan
10-02-2022, 08:28
Moin,

ich werde das Samstag (allerdings im Judo) mit meiner Tochter ausprobieren. Nächste Woche kann ich dann eventuell mehr dazu sagen.

Grüße

Münsterländer

Ich bin gespannt. Werde am Samstag auch mal den Karateunterricht anschauen, der nach dem familienfreundlichen Konzept läuft.

Katamaus
10-02-2022, 08:28
Bei uns trainieren mittlerweile immer mehr Eltern in den Kindergruppen mit, weil sie sonst eh nur rumhocken und zuschauen. In der Unterstufe machen wir ganz normales gemeinsames Training und das funktioniert super.

Möglichst stark angreifen aber auf gar keinen Fall treffen zu dürfen, ist eine super Übung. Da versteht man, was der alte Meister mit "Stelle dir deine Hände und Füße als Schwerter vor" gemeint haben muss. (Hab Julians Buch gerade nicht zur Hand für eine präzise Übersetzung. ;))

Wizard
10-02-2022, 08:30
Als erstes würde mich mal interessieren, wie "Kinder" definiert ist. Bis 12 Jahre halte ich es für bedenklich, ein
gemeinsames Training anzubieten. Das kann dann wirklich nur ohne Kontakt und im Bereich Kata und Grundschule
funktionieren.

Bei Heranwachsenden, so zwischen 12 und 15 Jahren, ist das schon was anderes. Viele 12jährige sind mittlerweile
auch schon relativ groß und gewichtsmäßig nahe an Erwachsenen. Trotz allem sollte man beim Partnertraining, insbesondere
bei Pratzen usw. doch noch Rücksicht nehmen. Einen 90 Kilo-Mann mit einem/r 40 Kilo Heranwachsendem/n trainieren
zu lassen, kann das schief gehen. Außerdem muss sich der Erwachsene meist etwas zurückhalten, was nicht immer
einen tollen Trainingseffekt hat.

Vielleicht steht bei diesem Sonntag-Morgen-Training aber einfach der Spaß im Vordergrund und es ist eher als Schnupper-Stunde
zu sehen. Manchmal haben die Erwachsenen da mehr Lust drauf als die Kinder ... ;-)
Aber zumindest einer aus der Familie bleibt dann...

hallosaurus
10-02-2022, 08:33
Hallo,

Habe mal gestern im Netz geschaut, was es noch so für Vereine bei mir in der Nähe gibt und was es für mich für Möglichkeiten gibt.
Dabei stellte ich vermehrt fest, daß bei Karatevereinen sozusagen familienfreundliches Training angeboten wird. Kinder trainieren sozusagen mit ihren Eltern zusammen. Training findet vorwiegend Sonntagmorgen statt.
Ist das ein neues Konzept? Was haltet Ihr davon?
Ich könnte mir das ganze schwierig vorstellen, Kinder und Eltern in einem Training unter einen Hut zu bekommen. Jeder hat doch andere Bedürfnisse und Möglichkeiten.
Wie würde so ein Training ablaufen?

Es kann gut sein, für die Eltern Kind Bindung, allerdings gehen die Benefits die Kampfkunst Training normalerweise bietet weitestgehend verloren.
Denn wenn die Eltern permanent dabei sind glaube ich nicht, dass die Entfaltung von Durchsetzungsvermögen, Selbstständigkeit, die Mentalität weiter zu machen sich so ausprägt als wenn die Kinder auf sich alleine gestellt wären.

Katamaus
10-02-2022, 08:46
Es kann gut sein, für die Eltern Kind Bindung, allerdings gehen die Benefits die Kampfkunst Training normalerweise bietet weitestgehend verloren.
Denn wenn die Eltern permanent dabei sind glaube ich nicht, dass die Entfaltung von Durchsetzungsvermögen, Selbstständigkeit, die Mentalität weiter zu machen sich so ausprägt als wenn die Kinder auf sich alleine gestellt wären.

Dem würde ich mal entgegen halten, dass die Kinder hier in einem geschützten Raum mit anderen Erwachsenen interagieren müssen, wo sie zunächst sehr schüchtern sind und mit der Zeit immer mutiger und natürlicher interagieren. Nach meiner Erfahrung stärkt das deren Selbsbewusstsein eher.

Dass die Erwachsenen auf der einen Seite Gas geben können (untereinander) und dann wieder sehr vorsichtig agieren müssen ohne viel an Qualität und Effektivität abzugeben, sehe ich eher als Vorteil.

Wir machen das seit Jahren (auch mit den entsprechenden Kumiteformen der Unterstufe) und das klappt prima. Da gab's bisher keinerlei Verletzungen und nicht einmal großes Aua. (Unser Lehrer hat früher immer seine Großnichte (als sie noch klein war) hingestellt und Schwarzgurten aufgetragen, sie volle Pulle anzugreifen ohne sie zu berührern. Da konnte man mal echt sehen, wo die Qualitätsunterschiede liegen. Wie gesagt: prima Übung! :D)

hallosaurus
10-02-2022, 09:11
Ich denke eher dass Eltern Kind Training die Entwicklung in Richtung „ Schneeflocke“ begünstigt.

Kampfsport ist einer der wenigen Wege um aus der Verweichlichung raus zu kommen und wenn man den Joker bereits durch solche Aktionen verbrät…
Ich würde davon abraten.

Katamaus
10-02-2022, 09:19
I
Kampfsport ist einer der wenigen Wege um aus der Verweichlichung raus zu kommen und wenn man den Joker bereits durch solche Aktionen verbrät…
Ich würde davon abraten.

Hast du auch Argumente für diese vermutete Verweichlichung?

hallosaurus
10-02-2022, 10:08
Hast du auch Argumente für diese vermutete Verweichlichung?

Die Gesellschaft könnte ein ganz guter Indikator sein.

Katamaus
10-02-2022, 10:28
Die Gesellschaft könnte ein ganz guter Indikator sein.

Sorry, mißverständlich. Ich meinte die vermutete weitere Verweichlichung durch Eltern-Kind-Training.

Deinen Kultur-Pessimismus teile ich darüber hinaus auch nicht.

Stixandmore
10-02-2022, 11:00
Ich denke eher dass Eltern Kind Training die Entwicklung in Richtung „ Schneeflocke“ begünstigt.

Kampfsport ist einer der wenigen Wege um aus der Verweichlichung raus zu kommen und wenn man den Joker bereits durch solche Aktionen verbrät…
Ich würde davon abraten.

Eltern Kind Training bewegt sich normalerweise in der Altersgruppe 3-5Jahren...im Falle von Judo und Karate, wäre das überspitzt gesagt "Turnen in so ner Art Schlafanzug".....richtig! trainiert mit dem Anspruch "voll krass jemanden in die Kauleiste hauen zu können" gibt es da eh nicht...ergo sehr ich da auch nichts von wegen "Schneeflocke"....das ist einfach Zeit mit einander verbringen....klar könnte man auch auf dem Kinderspielplatz oder wo auch immer

Katamaus
10-02-2022, 11:13
Eltern Kind Training bewegt sich normalerweise in der Altersgruppe 3-5Jahren...

Also bei uns trainieren Kinder im allgemeinen erst so ab ca. 7 Jahren. D.h., es sind Kinder aller Altersgruppen vertreten.

Wir bieten aber auch kein spezifisches Kindertraining an, so mit Bällen, bunten Bändern, Hütchen und so, sondern "normales" Karatetraining, welches natürlich kindgerecht adaptiert und ausgeführt wird.

Was die Härte betrifft ist Shotokan ja zunächst mal kontaktlos. D.h. die Härte besteht in der Konsequenz der Ausführung eines Angriffs (mental und physisch) und die Zerstörungskraft einer Technik ist damit nur gefühlt. Dies wird dann bei den Kindern genauso an Fortschritt, was technische, körperliche und mentalen Voraussetzungen betrifft, angepasst wie bei den Erwachsenen.

Ich kann ehrlicherweise nicht erkennen, wieso hier für die Gruppen bestehend aus nur Kindern, nur Erwachsenen oder gemischt unterschiedliche Lernerfolge gelten sollten.

Und wie ein körperlich und mental forderndes, eher autoritäres Training, welches körperliche Gewalt zumindest andeutet bzw. simuliert zu der Verweichlichung einer westlichen Wohlstandskindheit beitragen soll oder warum das nun ausgerechnet dann der Fall sein soll, wenn Erwachsene mit Kindern gemeinsam trainieren, erschließt sich mir nicht einmal ansatzweise.

hallosaurus
10-02-2022, 11:51
Sorry, mißverständlich. Ich meinte die vermutete weitere Verweichlichung durch Eltern-Kind-Training.

Deinen Kultur-Pessimismus teile ich darüber hinaus auch nicht.

Welchen Pessimismus?

hallosaurus
10-02-2022, 11:58
Eltern Kind Training bewegt sich normalerweise in der Altersgruppe 3-5Jahren...im Falle von Judo und Karate, wäre das überspitzt gesagt "Turnen in so ner Art Schlafanzug".....richtig! trainiert mit dem Anspruch "voll krass jemanden in die Kauleiste hauen zu können" gibt es da eh nicht...ergo sehr ich da auch nichts von wegen "Schneeflocke"....das ist einfach Zeit mit einander verbringen....klar könnte man auch auf dem Kinderspielplatz oder wo auch immer
Ich kenne Kinder Training, das geht je nach Dojo ab 3-4 Jahren los. Und in dem Alter haben Kinder schon sehr erkennbare Charakterzüge entwickelt und ich finde es richtig, dann auch mal isoliert von den Eltern etwas durchzuführen. Gerade im Training wo es dann erste leichte Aufgaben gibt in denen es gilt sich zu behaupten finde ich es gut, wenn der elterliche Schutz nicht oder nur begrenzt vorhanden ist. Das fördert früh die Unabhängigkeit, das Durchsetzungsvermögen und die Kommunikation mit anderen. Zumal ein Trainer/in nochmal eine andere Bezugsperson mit anderen Ansätzen ist als es das Kind sie aus der elterlichen Matrix gewöhnt ist. Auch das erweitert nochmals den Horizont.

Katamaus
10-02-2022, 12:02
Welchen Pessimismus?

Du sprachst von Verweichlichung, was ich als negativ konnotiert ansehen würde. Und im Zusammenhang mit dieser Aussage:


Die Gesellschaft könnte ein ganz guter Indikator sein.

als Antwort auf diese Frage:


Hast du auch Argumente für diese vermutete Verweichlichung?

verstehe ich das dann so, dass die Gesellschaft deiner Ansicht nach verweichlicht ist. Oder habe ich da was verpasst?

Zingultas
10-02-2022, 12:04
Wir haben das auch eine ganze Weile angeboten und es wurde damals gut aufgenommen, insbesondere Väter mit Anhang waren es meistens.

Samstags 10.30h-12h.
Es gab unter der Woche differenzierte Gruppen. (4-6Jährige; 7-10/11-14 Jährige; Jugendliche&Erwachsene; Erwachsene.)

Es kam immer wieder vor, dass Leute in anderen Gruppen mitmachen wollten.
Da ich das grundsätzlich begrüße und es auf der anderen Seite ungünstig ist wenn es mehr als Ausnahmen sind und wir Samstags nicht so voll waren haben wir es als Eltern-Kind Karate angeboten (Einzelpersonen/Paare durften auch teilnehmen)

Jetzt wo wir den Verein wieder aufbauen wollen werde ich es erstmal wieder als offen für alle Grundlagentraining anbieten.

Grundsätzlich ist es eine gute Möglichkeit für Fortgeschrittene einfach nochmal die Grundlagen zu machen und für die soziale Einbindung funktioniert es echt gut, wenn verschiedene Eltern mit Kind teilnehmen die alle im selben Quartier leben

Stixandmore
10-02-2022, 12:05
Gerade im Training wo es dann erste leichte Aufgaben gibt in denen es gilt sich zu behaupten finde ich es gut, wenn der elterliche Schutz nicht oder nur begrenzt vorhanden ist. Das fördert früh die Unabhängigkeit, das Durchsetzungsvermögen und die Kommunikation mit anderen.

Ich weiss jetzt nicht was du für "Kindertraining" kennst, aber normalerweise sind die Eltern da nur "beisteher"...die Kinder müssen eigentlich die Aufgaben alleine erfüllen und das untereinander ausmachen
Ich hab noch nie gesehen, daß Eltern da irgendwie aktiv eingegriffen hätten

Katamaus
10-02-2022, 12:20
Ich hab noch nie gesehen, daß Eltern da irgendwie aktiv eingegriffen hätten

Ich auch nicht. Das würde ich mir als Trainer auch verbitten.

FireFlea
10-02-2022, 12:26
Ich habe das einmal bei einem ehrgeizigen Vater erlebt, der meinte seinen Sohn zusätzlich antreiben zu müssen ( in einer eher negativen Weise ala der Junge muss sich mehr Mühe geben usw.). Geht echt gar nicht und stört.

Schnubel
10-02-2022, 12:32
Es gibt Für und Wider für ein solches Training.

Dafür spricht, daß Eltern mit ihren Kindern mal was unternehmen und gemeinsam Sport treiben und zusammen die Abläufe üben. Daß sie einfach die Zeit miteinander verbringen und vllt. ein gemeinsames Hobby haben.
Und innerhalb dieser Gruppe können ja auch die Erwachsenen mit Erwachsenen und Kinder mit den Kindern zusammen üben, sofern die Anzahl der Teilnehmer aufgeht. Zumindest wenn es um Partnerübungen geht.

Grundlagentraining ohne Partner wäre da ja immer möglich.

Dagegen sprechen würde, daß die Kinder keine individuelle Sache machen, d. h. ohne ihre Eltern. Manche Eltern neigen ja dazu, immer den Kindern was zu verbessern.
Bei meinem jetzigen Verein gibt es das gemeinsame Training. Ich finde es sehr laut und unangenehm.

Dagegen spräche auch, daß ein Trainer bei Eltern und Kindern unterschiedliche Trainingsmethoden anwenden müßte. Erwachsene werden nun mal anders trainiert, als Kinder.

Für normalen Breitensport ist das sicherlich für den ein oder anderen Verein eine gute Alternative, aber wenn man wirklich auf Leistung geht und auf Qualität eines jeden einzelnen, ist die klassische Trennung von Erwachsenen und Kindern einfach besser.

big X
10-02-2022, 12:33
schlechtes beispiel für das eingreifen der eltern wäre fussballtraining.
nicht umsonst wurde die abstände für die eltern vom spielfeldrand immer weiter vergrössert

Kirke
10-02-2022, 12:38
Bei uns in der Nähe im Judoverein geht es auch so: Eltern-Kind-Judo (eigentlich Kinderturnen) für 3-6.
Ab 6 dann ohne Eltern. Wobei die zugucken dürfen.

Ein BJJ-Trainer von mir meinte mal: Das schlimmste, was man machen kann, ist den Eltern erlauben, beim Kindertraining dabeizubleiben. (siehe Fireflea & BigX)

Stixandmore
10-02-2022, 12:56
Ich auch nicht. Das würde ich mir als Trainer auch verbitten.

Eben, es geht darum die Kinder spielerisch heranzuführen und wen sie Spass daran haben, auf weiterführendes Training vorzubereiten

big X
10-02-2022, 15:05
in meinem jujuverein sind 2 türen oder eine glasscheibe zwischen dem aufenthaltsort der eltern und dem dojo.
da können die eltern in sichtweite ihrer gören bleiben und nur mit aufwand eingreifen.
scheint zu funktionieren :).

anmerkung: gören ist imA keine abwertende bezeichnung für kinder.

marq
10-02-2022, 15:15
Bei uns trainieren mittlerweile immer mehr Eltern in den Kindergruppen mit, weil sie sonst eh nur rumhocken und zuschauen. In der Unterstufe machen wir ganz normales gemeinsames Training und das funktioniert super. ich finde diese helicoptereltern schrecklich. die machen das training zu einem happening, sobald dann am we wettkämpfe anstehen, haben sie plötzlich keine zeit :D .
ich finde training kann und sollte nur dann stattfinden, wenn die kinder selbstständig ohne elternbeaufsichtigung trainieren können , dh ab frühestens ca. 6 jahren.

alles andere ist bewegungsschulung und ist auch eine möglichkeit kinder an der normale" training " heranzuführen.



Bei uns in der Nähe im Judoverein geht es auch so: Eltern-Kind-Judo (eigentlich Kinderturnen) für 3-6.
Ab 6 dann ohne Eltern. Wobei die zugucken dürfen.

Ein BJJ-Trainer von mir meinte mal: Das schlimmste, was man machen kann, ist den Eltern erlauben, beim Kindertraining dabeizubleiben. (siehe Fireflea & BigX)

da hat der BJJ trainer recht :halbyeaha

Katamaus
10-02-2022, 15:33
ich finde diese helicoptereltern schrecklich. die machen das training zu einem happening,

Keine Ahnung, was da hier bei Einigen für Bilder entstehen. Bei uns trainieren die Erwachsenen genauso in einer größeren Gruppe mit, wie ihre Kinder und alle andere. Nicht mehr und nicht weniger. Ist ja nicht so, dass die da mit Picknickörben anrückten oder so...

Und wenn meine Tochter mal mit auf einem Lehrgang ist und sich freut, weil der Papa in der gleichen Gruppe mittrainiert (dadurch konnte sie überhaupt erst zu Karate motiviert werden), dann ist mir das mehr als nur recht.

Man kann Erziehung auch in beide Richtungen überfrachten.

Katamaus
10-02-2022, 15:35
Keine Ahnung, was da hier bei Einigen für Bilder entstehen. Bei uns trainieren die Erwachsenen genauso in einer größeren Gruppe mit, wie ihre Kinder und alle andere. Nicht mehr und nicht weniger. Ist ja nicht so, dass die da mit Picknickörben anrückten oder so...

Und wenn meine Tochter mal mit auf einem Lehrgang ist und sich freut, weil der Papa in der gleichen Gruppe mittrainiert (dadurch konnte sie überhaupt erst zu Karate motiviert werden), dann ist mir das mehr als nur recht.

Man kann Erziehung auch in beide Richtungen überfrachten.

PS: Und das Coaching auf nem Turnier überlasse ich ihrer Trainerin, obwohl ich es eventuell besser könnte. Auch das versteht sich von selbst.

ThomasL
10-02-2022, 16:49
Ich kann mich hier nur Katamaus anschließen. Bei uns im Judo geht es von 6-ü80 mit dem größten Teil bei den 12-18 jährigen. Darunter sind auch immer wieder ein paar Eltern die aktiv mit trainieren und das funktioniert bei uns sehr gut. Wobei das natürlich auch sehr "elternabhängig" ist. Macht nur Sinn wenn die Eltern auch wirklich aktiv teilnehmen. Eltern als Zuschauer habe ich dagegen schon als störend erlebt.

@Münsterländer: Du machst jetzt Judo? Das ist sehr gut, dann Kanken in Zukunft dich rumwerfen, hast ja dann auch bald eine gute Fallschule ;-)

Katamaus
10-02-2022, 16:52
Eltern als Zuschauer habe ich dagegen schon als störend erlebt.

Ich auch. Hab aber auch kein Problem damit, sie vor die Wahl zu stellen: Klappe halten oder Halle verlassen.

Münsterländer
10-02-2022, 16:58
[...]
@Münsterländer: Du machst jetzt Judo? Das ist sehr gut, dann Kanken in Zukunft dich rumwerfen, hast ja dann auch bald eine gute Fallschule ;-)

och die Fallschule ist ganz ok (hab ja vor Bagua lange Judo /Ju Jutsu gemacht) und demzufolge hab ich schon ne ganz gute Anzahl Flugmeilen bei Kanken gesammelt:D.
ich werd wohl auch nicht wieder geregelt mit Judo anfangen, das soll eher so ne Art Starthilfe fürs Töchterchen sein. Mal schauen.

Schnubel
11-02-2022, 06:47
Ich kann mich hier nur Katamaus anschließen. Bei uns im Judo geht es von 6-ü80 mit dem größten Teil bei den 12-18 jährigen. Darunter sind auch immer wieder ein paar Eltern die aktiv mit trainieren und das funktioniert bei uns sehr gut. Wobei das natürlich auch sehr "elternabhängig" ist. Macht nur Sinn wenn die Eltern auch wirklich aktiv teilnehmen. Eltern als Zuschauer habe ich dagegen schon als störend erlebt.

@Münsterländer: Du machst jetzt Judo? Das ist sehr gut, dann Kanken in Zukunft dich rumwerfen, hast ja dann auch bald eine gute Fallschule ;-)

Ich sehe das auch so. Wenn die Eltern mittrainieren, ist das gut, aber wenn sie doch nur zuschauen und noch schlaue Ratschläge vom Mattenrand geben wollen, ist das störend und unpassend. Das suggeriert dem Kind auch, daß der Trainer nichts zu melden hat und das Kind immer auf die Eltern zu hören hat. In dem Moment hat aber der Trainer die Verantwortung und das Sagen.

Zum Thema, ich finde die familienfreundliche Trainingsmöglichkeit nicht schlecht, solange es gut mit Eltern und Kinder im Training harmoniert. Ich denke, daß es nicht immer leicht sein wird, wenn beide nebeneinander trainieren. Sollte jemand als Single kommen, da es sonst keine andere Trainingsmöglichkeit gibt, wird dieser unter Umständen auch abgeschreckt, da er als Erwachsener mit Kinder trainieren soll. Umgekehrt natürlich das gleiche. Daher denke ich , daß das Training klar definiert sein muß, damit keiner enttäuscht wird, bzw. mit falschen Erwartungen in so ein Trianing geht. Ist für den Trainingsleiter sicherlich eine große Herausforderung. Ich könnte mir das Leiten des Trainings schwierig vorstellen.

Münsterländer
14-02-2022, 07:32
So, nachdem ich das Samstag hier bei uns mal probiert habe, geb ich mal meine Meinung dazu ab (auch wenn die sich natürlich nur auf das Judotraining hier bei uns bezieht).

Wir haben da eine gemischte Truppe von Kindern zwischen 3 und (ich schätze) 8 Jahren samt der entsprechenden Elternteile. Witzigerweise traf ich einige alte Bekannte aus früheren Judotagen, aber so ist das halt in der Kleinstadt.
Atmosphäre angenehm, natürlich sind die Kids etwas lauter als man das bei regulärem Training kennt. Aber war ok.

Was wurde denn nun gemacht? Naja, Judo ist n recht großes Wort dafür. Ein Großteil des Trainings bestand aus Spielen mit mehr oder weniger ersichtlichem Judobezug, die aber zumindest Koordination und Gleichgewicht schulen (z.B. Schildkrötenfangen bei dem man die "Schildkröte" auf den Rücken legen muss, Matte "erobern" durch runterschubsen des anderen. Immer 1 gegen 1 und mit Verbeugung*g*).
Das war alles grundsätzlich komplett mixed (also muss man sich als Erwachsener auch auf etwas Quatsch einstellen) wobei natürlich die Eltern entweder gegeneinander agiert haben oder mit den kids entsprechend sanft umgegangen sind oder auch mal pausiert haben.

Und dann so ca. 30 min tatsächlich Fallschule und erste einfache Würfe.
Die Neuen und sehr Kleinen Üben nur mit ihren Eltern (die ein bisschen mit aufpassen sollen auf korrekte Ausführung etc.), die Älteren und "Erfahreneren" miteinander. Ein paar der älteren Kids sollen wohl demnächst auch weiß/gelb machen.

Fazit: nun, es kommt natürlich drauf an, was man will. Vernünftiges Judo werden die Kinder allein damit nicht lernen. Als lustige Samstagaktivität und erstes Reinschnuppern in das Thema Judo find ich das aber ganz brauchbar. Hat insoweit bei meiner Tochter auch hingehauen, als dass sie da erst mal gerne wieder hin möchte, während sie Judo an sich vorher etwas skeptisch gegenüber stand.
Bei ernsterem Interesse sollte das Kind aber auch in die reguläre Trainingsgruppe gehen (was wohl auch die Hoffnung des Vereins ist).

Insofern: kann man m.E. durchaus machen wenn die Erwartungshaltung stimmt. Vollwertiges Training ist aber was anderes.

Grüße

Münsterländer

Schnubel
14-02-2022, 08:41
Ich denke, daß es schwierig ist, in einem solchen Training in die Tiefe einzusteigen, daß man wirklich den Trainingserfolg hat. Ich denke das steht und fällt mit dem Lehrer.
Im Karate ist es gerade im Kihon- und Katabereich sicherlich einfacher Kinder und Erwachsene unter einen Hut zu bringen.

Ich habe auf Okinawa beim Meister trainiert und hatte dort auch mal das Kindertraining mitgemacht. Ich dachte, wird eine lockere Veranstaltung. Ne.... ganz weit weg davon. Es war sauanstrengend und richtig technisch gut ausgeklügelt. In kleine Pausen durfen die Enkel vom Meister Quatsch machen und toben. Im Training herrschte Disziplin, und es wurde ernsthaft geübt. Fand ich für mich eine sehr wertvolle Erfahrung. Ich erinnere mich heute noch gerne an dieses Training. So müßte das hier auch sein. Bisher habe ich so ein Kindertraining noch nicht kennengelernt. Und die hatten wirklich Spaß an der Sache.

marq
14-02-2022, 13:33
Fazit: nun, es kommt natürlich drauf an, was man will. Vernünftiges Judo werden die Kinder allein damit nicht lernen. Als lustige Samstagaktivität und erstes Reinschnuppern in das Thema Judo find ich das aber ganz brauchbar.

sehe ich auch als gute möglichkeit als vater oder mutter mit tochter oder sohn eine solche gruppe zu leiten oder zu betreiben.

Woodstock
14-02-2022, 14:36
Münsterländer, Danke für die Rückmeldung!

Wir hatten gestern auch wieder viel Spaß, die Eltern haben dieses mal das gesamte Programm mitgemacht.
Schildkröten umdrehen war auch bei uns schwer angesagt :-)

Die Zielsetzung sollte allen Beteiligten klar sein. In meinem Fall der 3-4 Jährigen stehen im Fokus:
- Austoben
- einfache Bewegungschulung (Purzelbäume, Hüpfen auf zwei und einem Bein, Balancieren,Ball fangen & werfen...)
- Idee vom Kräftemessen bekommen (Tauziehen, aus Matte rausdrücken, ziehen)
- Spaß an Bewegung mit verschiedenen Spielen

Die Erwachsenen sind wie ich schon vorher geschrieben habe Beiwerk. In der Kursbeschreibung habe ich Kampfsport oder SV noch nicht mal verwendet.

Ich lese hier in einigen Beiträgen vom "Kindertraining" ohne genauere Einschränkungen des Alters. Kindertraining unterscheidet sich je nach Alterstufe 3-4, 5-6, U8, U12, U15 kolossal voneinander. Für Außenstehende mag das alles Kindertraining sein.

Gruß
Woodstock

Schnubel
15-02-2022, 09:39
Naja, als Kindertraining wirds dann bezeichnet, wenn in der Gruppe nicht so viel Kinder sind, so daß man die altermäßig aufteilen könnte. In kleinen Vereinen sind alle Kinder zusammen, wenn es nicht reicht, mehrere Gruppen zu machen. Dann trainieren sie miteinander so, daß es größenmäßig einigermaßen paßt. Das Problem haben ja viele kleine Vereine oder Vereine, die nicht genug Trainer haben, um alle Kinder speziell in ihren Altersgruppen zu trainieren.
Ich denke aber, daß das familienfreundliche Training nicht auf das Alter der Kinder unbedingt Rücksicht nehmen muß. Wenn es hängt, sind ja tatsächlich die Eltern dabei. Fraglich ist es dann, wenn die Kinder noch zu klein sind für Kampfkunsttraining.

Keks
16-04-2022, 11:43
Ich bin etwas spät dran – aber außerdem erstaunt, dass hier Familientraining mit begleitetem Kindertraining für die Kleinen durcheinandergeworfen wird. Bei uns im Verein gibt es beides, bei den ganz kleinen (4-6) sind die Eltern im Training dabei und machen zumindest anfangs mit, um die Kleinen zu animieren. Außerdem gibt es eine Familiengruppe für Elternteile mit Kindern, wo beide eh Karate machen. Zugangsvoraussetzung ist der 8. Kyu bei allen Beteiligten, also kein Schnupperangebot und damit natürlich auch kein Angebot für die ganz Kleinen, die machen keine Gürtelprüfungen. Was die in der Gruppe genau machen, weiß ich nicht, weil mein Großer leider keinen Spaß an Karate hat :rolleyes: aber es ist jedenfalls nur ein Ergänzungsangebot, nicht als alleinige Trainingseinheit für irgendwen gedacht. Finde ich ne schöne Idee, ein sowieso bestehendes gemeinsames Hobby auch gemeinsam ausüben zu können.