Vollständige Version anzeigen : Probleme mit Auftreten als Autorität, Schlichter bzw. mit Zivilcourage
Hi, ich hoffe das richtige Unterforum erwischt zu haben. Es geht um folgende Punkte, zu welchen ich mir hier Tipps oder Erfahrungen von Anderen erhoffe:
Ich betreibe Kampfsport (BJJ noch nicht sehr lang, Boxen/Striking etwas länger – Grundlagen jedenfalls klar vorhanden) und habe leider Probleme damit, ein gesundes Selbstbewusstsein aufzubauen. Gleich ob jetzt Beruf oder Alltagsleben, habe ich das Gefühl, dass andere meine Unsicherheit spüren.
Besonders unsicher bin ich natürlich in Bezug auf körperliche Auseinandersetzungen, obwohl ich jahrelang nichts direkt miterlebt habe bzw. selbst nie Opfer war. Es war jetzt in der Vergangenheit jedoch zweimal so, dass ich Jugendliche vor dem Haus gesehen habe, welche sich gegenseitig schlagen wollten/es getan haben bzw. größere Gruppen einen anderen bedroht haben. Da fehlt mir Gefühlt das Handwerkszeug/KnowHow um mit solchen Situationen umzugehen und couragiert zu sein.
Deshalb meine Frage: wie interveniert man? Natürlich nicht selbst in Gefahr bringen, klar. Aber gedacht, ich beobachte was aus dem Fenster: Runterbrüllen? Mit der Polizei drohen? Direkt selbst aggressiveren Ton anschlagen, um möglicherweise einzuschüchtern? Was wenn das nicht funktioniert? Oder Ruhig, sachlich bleiben und nicht auf eine Ebene stellen? Gibt es hierzu Tipps von Autoritätspersonen, welche Strategie hier angebracht ist und auch für mich (kein allzugroßes Selbstbewusstsein) funktioniert? Und wie geht man in potentiell aufgeladenen Situationen mit jüngeren Menschen um, wenn man seinen Standpunkt klarmachen will?
Eine andere Situation war ähnlich, da habe ich bemerkt, wie ein Jugendlicher einen anderen draußen geschlagen und getreten hat. Ich habe das Fenster aufgemacht und laut gefragt was hier los sei und nach dem Motto:“ du kannst doch nicht einfach jemanden zusammentreten“ interveniert. Als Antwort kam: „Komm runter alter, ich hau dich um. Los komm runter“. Ich bin nicht runtergegangen, das hat extrem an meinem Stolz gekratzt. Auch wenn es objektiv sicherlich richtig war. Ich glaube ich habe einfach Angst, erneut in so eine Situation zu kommen. Deshalb: wie könnte man selbstsicher und bestimmt, am Besten solchen oder ähnlichen Situationen begegnen.
Ich stellt mir manchmal vor, wie andere das machen würden und bin dann enttäuscht, wenn ich merke, dass ich so eine Autorität nie ausstrahlen werde. Aber evlt muss ich das ja gar nicht genau so tun, wie Andere. Sondern meinen eigenen Weg gehen. Bzw. täuschen das einige auch nur vor.
Und: wie geht ihr mit anderen Erwachsenen um, denen ihr einen Standpunkt klarmachen wollt. ZB es gibt einen rassistischen Kommentar o.ä. von fremden und diese lassen schon aufgrund ihres Aussehens eine gewisse Lust zu Handgreiflichkeiten erkennen? Wie geht ihr mit Provokationen um, in Situationen in denen ihr nicht sofort räumliche Distanz schaffen könnt (Familie dabei)?
Freue mich auf Antworten und Erfahren. Danke schon mal. LG
Hi,
bin mir nicht sicher was dein Problem ist, was könntest du nicht ereichen? Wozu willst du dazwischengehen?
Bzgl. Deeskalation gibt es viele Kommunkitaionsschulungen, wo es auch um Körpersprache geht. Manche Kampfkünste haben das auch, besonders bezogen auf Körpersprache. Wir sprechen in meinere Kampfkunst zB über Shisei, Körperhaltung,
Gruß
Oli
Schnubel
15-02-2022, 12:44
Das sind Fragen über Fragen, die man pauschal nicht beantworten kann.
Es war richtig, nicht zu den Typen hinzugehen. Da hättest Du Dich selbst gefährdet. Wenn Du noch Leute hättest und nicht alleine gestanden hättest, hätte ich auch überlegt, aber so......nein.
Du hättest die Polizei rufen können.
Und die Situation beobachten, damit Du die Typen ggf. beschreiben kannst.
Hingehen wäre geradezu leichtsinnig gewesen.
Und was erwartest Du von solchen Leuten, wenn Du was aus dem Fenster rufst. War klar, daß so ein dämlicher Aggro-Spruch kommt.
Da Du, wie Du selbst beschrieben hast, noch nicht die Erfahrung in SV hast usw, war es richtig, nicht hinzugehen.
Aber wer hat schon monsterviel Erfahrung in SV. Ich denke, daß ist hier auch ein kleiner Kreis, der es weiß, wie es richtig zur Sache geht. Würde ich zumindest mal vermuten.
Zum anderen Thema Selbstbewußtsein und Selbstsicherheit könntest Du mal mit einem sog. Coach reden, oder bei einem Psychologen ansprechen. Das kann man nicht von heute auf morgen erlangen und herbeizaubern. Jeder hat seine Art und seinen Charakter. Man kann sich mittels Hilfe eines Fachpersonals Ratschläge oder Übungen holen, darüber sprechen und versuchen, in manchen Situationen anders aufzutreten. Aber pauschale Verhaltensweisen kann man hier nicht geben. Finde ich relativ schwierig.
Auch in Bezug auf den Kampfkünsten und deren Anwendung. Man wird nicht gleich alles können und anwenden können. Das bedarf sehr viel Training und Erfahrung. Ist aber kein Erfolgsrezept.
Ich für meinen Teil hatte zwar schon SV Situationen, wo es sehr brenzlig werden konnte.
Kampfkunst mache ich heute eher als Sport, Lebensanschauung, auch Sturzprofilaxe und natürlich um mein eigenes Ich zu stärken. Aber der Weg ist mitunter steinig und schwer. Man gerät oft und oft auch in diesem Bereich an sehr dominante Personen, Narzisten und Profilneurotiker. Wenn man da unsicher ist, kann einem die Kampfkunst auch eher mal aus der Bahn werfen.
Grundsätzlich würde ich mich, wenn es geht, aus körperlichen Auseinandersetzungen raushalten, wenn ich mir grundsätzlich unsicher bin. Das merkt das Gegenüber, so daß Du eher Nachteile erleiden würdest, als einen Vorteil.
Ich würde das mal mit meinem Trainer besprechen, ob man zumindest in einem Training gezielt auf SV-Situationen trainiert und nicht nur "aus Spaß", wenn Dir das so wichtig erscheint. Und wie gesagt, vllt. bezüglich der generellen Unsicherheit mal mit einem Coach arbeiten. Ich würde das probieren, wenn es Dich wirklich so sehr belastet, was ich aus Deinen Ausführungen herauslese.
Alles Gute für Dich.
Das Thema hat eigentlich, wie du selbst schon gemerkt hast, nichts mit deinen Kampfsportfähigkeitrn zu tun.
Ein Tipp den ich hier mal gelesen habe und den ich für mich wirklich gut fand: hol dir von Rory Miller das Buch "Meditations on Violence". Dann verstehst du erstmal, was in diesen Situationen so fundamental anders ist. Und was es mit dem Monkey Dance auf sich hat.
Es geht auch darum, welche Reaktionen möglich sind, welche normal sind und warum es nicht so erstrebenswert ist, zu einem Typ zu werden, der auf bestimmte Arten reagiert.
Der Marv
15-02-2022, 14:07
Tut mir Leid, falls da ein Weltbild kaputt geht. Du klingt jetzt eher nach einem besonnenen Menschen, als nach nach jemandem, der feige ist.
Das Thema hat eigentlich, wie du selbst schon gemerkt hast, nichts mit deinen Kampfsportfähigkeitrn zu tun.
Hmm weiss nicht, denke aber sowas sollte schon Teil einer Kampfkunst sein.
das problem liegt nicht an den bjj-künsten des TE.
es liegt in seinem wesen.
in dem falle:
* griffige antwort (fällt einem meist hinterher ein :cool:)
* handy raus und polizei
* handy raus und filmen (für spätere ermittlungen, zeugen-/opfer-/täteridentizierung)
ruhig bleiben (fällt mir immer am schwersten :rolleyes:)
Paradiso
15-02-2022, 18:53
Eine andere Situation war ähnlich, da habe ich bemerkt, wie ein Jugendlicher einen anderen draußen geschlagen und getreten hat. Ich habe das Fenster aufgemacht und laut gefragt was hier los sei und nach dem Motto:“ du kannst doch nicht einfach jemanden zusammentreten“ interveniert. Als Antwort kam: „Komm runter alter, ich hau dich um. Los komm runter“. Ich bin nicht runtergegangen, das hat extrem an meinem Stolz gekratzt.
Zuallererst solltest dir klar sein, dass du deinen Wohnort und damit den Nachnamen am Klingelschild auf dem Präsentierteller lieferst. Lungern Halbstarke direkt in der Nähe herum und haben den Stress gemacht bist du immer Angriffsfläche für Rachephantasien.
Nicht umsonst bestehen Zeugen darauf in den Protokollen nicht Namen und Adresse stehen zu sehen.
Deshalb rausschauen und wenn es um Gewalt geht Polizei rufen, da geht es auch um Sekunden wenn ein Messer im Spiel ist.
hallosaurus
15-02-2022, 21:39
Hi, ich hoffe das richtige Unterforum erwischt zu haben. Es geht um folgende Punkte, zu welchen ich mir hier Tipps oder Erfahrungen von Anderen erhoffe:
Ich betreibe Kampfsport (BJJ noch nicht sehr lang, Boxen/Striking etwas länger – Grundlagen jedenfalls klar vorhanden) und habe leider Probleme damit, ein gesundes Selbstbewusstsein aufzubauen. Gleich ob jetzt Beruf oder Alltagsleben, habe ich das Gefühl, dass andere meine Unsicherheit spüren.
Besonders unsicher bin ich natürlich in Bezug auf körperliche Auseinandersetzungen, obwohl ich jahrelang nichts direkt miterlebt habe bzw. selbst nie Opfer war. Es war jetzt in der Vergangenheit jedoch zweimal so, dass ich Jugendliche vor dem Haus gesehen habe, welche sich gegenseitig schlagen wollten/es getan haben bzw. größere Gruppen einen anderen bedroht haben. Da fehlt mir Gefühlt das Handwerkszeug/KnowHow um mit solchen Situationen umzugehen und couragiert zu sein.
Deshalb meine Frage: wie interveniert man? Natürlich nicht selbst in Gefahr bringen, klar. Aber gedacht, ich beobachte was aus dem Fenster: Runterbrüllen? Mit der Polizei drohen? Direkt selbst aggressiveren Ton anschlagen, um möglicherweise einzuschüchtern? Was wenn das nicht funktioniert? Oder Ruhig, sachlich bleiben und nicht auf eine Ebene stellen? Gibt es hierzu Tipps von Autoritätspersonen, welche Strategie hier angebracht ist und auch für mich (kein allzugroßes Selbstbewusstsein) funktioniert? Und wie geht man in potentiell aufgeladenen Situationen mit jüngeren Menschen um, wenn man seinen Standpunkt klarmachen will?
Eine andere Situation war ähnlich, da habe ich bemerkt, wie ein Jugendlicher einen anderen draußen geschlagen und getreten hat. Ich habe das Fenster aufgemacht und laut gefragt was hier los sei und nach dem Motto:“ du kannst doch nicht einfach jemanden zusammentreten“ interveniert. Als Antwort kam: „Komm runter alter, ich hau dich um. Los komm runter“. Ich bin nicht runtergegangen, das hat extrem an meinem Stolz gekratzt. Auch wenn es objektiv sicherlich richtig war. Ich glaube ich habe einfach Angst, erneut in so eine Situation zu kommen. Deshalb: wie könnte man selbstsicher und bestimmt, am Besten solchen oder ähnlichen Situationen begegnen.
Ich stellt mir manchmal vor, wie andere das machen würden und bin dann enttäuscht, wenn ich merke, dass ich so eine Autorität nie ausstrahlen werde. Aber evlt muss ich das ja gar nicht genau so tun, wie Andere. Sondern meinen eigenen Weg gehen. Bzw. täuschen das einige auch nur vor.
Und: wie geht ihr mit anderen Erwachsenen um, denen ihr einen Standpunkt klarmachen wollt. ZB es gibt einen rassistischen Kommentar o.ä. von fremden und diese lassen schon aufgrund ihres Aussehens eine gewisse Lust zu Handgreiflichkeiten erkennen? Wie geht ihr mit Provokationen um, in Situationen in denen ihr nicht sofort räumliche Distanz schaffen könnt (Familie dabei)?
Freue mich auf Antworten und Erfahren. Danke schon mal. LG
Hey man, dass klingt alles nicht gesund, nicht auf Courage Aspekt bezogen.
Sieh dir doch mal den YouTube Kanal von Klaus Thiele an.
Eventuell erkennst du ja einige Dynamiken wieder.
Die dann gegebenenfalls abschalten kannst. Dann wartet hinter deinem Mister Anderson ein Neo auf dich.
Alephthau
15-02-2022, 23:25
Hi,
Der eigene Stolz kann schon mächtig an einem Nagen, aber er kann es deshalb, weil man noch am Leben ist. ;)
Ich habe über die Jahre gelernt, dass man das eigene Ego ignorieren sollte. Ich habe auch schon die eine, oder andere, "Schmach" in meinem Leben erlebt. Einfach wieder aufstehen, Krönchen richten und weiter machen.:)
Und mit dem eigenen "Heldentod" ist auch keinem geholfen. Falls es dich beruhigt, dem der wollte, dass Du runterkommst, damit er dich verkloppen kann, hat sich wahrscheinlich genauso gefühlt wie Du, aber musste sich vor seinen Kumpels produzieren. :D
Es bringt Dir auch nichts, wenn andere schreiben wie sie reagieren/was sie machen würden.
Das könnte dann nämlich so enden:
https://www.youtube.com/watch?v=AO3_VYshNT8
https://www.youtube.com/watch?v=AO3_VYshNT8
Gruß
Alef
Hi,
ob es in dieser Situation richtig oder falsch war, nicht einzugreifen, kannst nur Du allein beurteilen.
Solche Situationen sind immer sehr individuell und einzigartig.
Du fragtest aber explizit nach einem selbstsicheren Auftreten, wenn Du Dich einmal entschieden hast einzugreifen; wenn es also zumindest subjektiv "keinen Weg zurück" mehr gibt.
Die Sache, für die Du eintrittst , Meinung, Moral , Ethik, Hilfestellung, Schutz oder Selbstschutz etc. musst Du mit jeder Faser deines Bewusstsein und Körper nach außen hin vertreten und auch so meinen. Deinem Gegenüber muss klar werden, dass du für die Dinge entschlossen einstehst, kompromisslos und selbstlos. Nach außen muss zweifelsohne klar werden, dass es Dir sprichwörtlich egal ist, was mit Dir selbst passiert, solange der Sache gedient ist.
Soviel zu einem sicheren Auftreten, wonach Du gefragt hast.
Das in so einer Situation innerlich das Herz bis zur Schädeldecke pocht, die Pupillen groß wie Untertassen werden und das Adrenalin einen förmlich die Luft nehmen will, ist ganz natürlich und normal. Aber das weiß ja Dein Gegenüber ja nicht. Zu lernen, damit umzugehen ist schwierig, dazu müsste man sich immer mal wieder solchen Situationen aussetzen und das möchte man ja nicht, wenn man nicht selbst ein Aggressor ist. Der beste Weg das zu simulieren ist meiner Meinung nach der Ring und vielleicht in Ansätzen Sparring.
Soviel mein Senf dazu :-)
Grüße Veit
Schnubel
17-02-2022, 07:08
das problem liegt nicht an den bjj-künsten des TE.
es liegt in seinem wesen.
in dem falle:
* griffige antwort (fällt einem meist hinterher ein :cool:)
* handy raus und polizei
* handy raus und filmen (für spätere ermittlungen, zeugen-/opfer-/täteridentizierung)
ruhig bleiben (fällt mir immer am schwersten :rolleyes:)
Das ist das einzige Vernünftige in einer solchen Situation. Das hat nichts mit Feigheit und sonstiges dergleichen zu tun.
Und was Paradiso sagt, ist auch nicht von der Hand zu weisen.
Solche Schlägertypen wissen sehr wohl, "wo Dein Haus wohnt" und "wo Dein Bett schläft".
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