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Vollständige Version anzeigen : Kampfkünste bewertet nach Selbstverteidigung



Kumbaja
17-03-2022, 21:02
Interessantes Video, wo Kampfkünste bewertet werden, in wie weit sie für Selbstverteidigung gut sind:
https://www.youtube.com/watch?v=ACXakVE4l_c

Da langes Video: Ganz Oben hat es keine geschaft, Oben auf waren BJJ, Wrestling (Ringen?), Gracie JJ, MMA.

Was meint Ihr? Finde das war vielleicht auch eher eine amerikanische Sicht.

Gruß
Oli

period
17-03-2022, 21:21
Ich hab mir das Video jetzt nicht in extenso angesehen, aber meine zwei Cents wären, dass meiner Meinung nach nicht "nur" die Disziplinen "bewertet" werden, sondern auch die durchschnittlichen Praktizierenden, nachdem man Leute ja nicht ohne weiteres bzw. unbegrenzt verändern kann, egal was man ihnen beibringt. Sprich, es fliesst in die Bewertung ein, welche Leute von den Systemen angezogen werden und in den Systemen trainieren. In vielen Fällen sind das bei den am höchsten bewerteten Systeme solche, die ohnehin in der Regel weniger Probleme mit SV haben werden, da jung, fit, zäh und ggf. mit einer bewegten Vergangenheit. Das Ganze hat einen gewissen Ketteneffekt, nachdem man ja sieht, wer wo trainiert, in Folge dessen zieht man seine Schlüsse für sich, wenn man selbst eine Disziplin auswählt.
Ich persönlich bin der Ansicht, dass viele KKs verschiedene interessante Aspekte zu bieten haben, WENN die Voraussetzungen stimmen, sei es bei den Praktizierenden als auch bei den Trainern. Die meisten KKs sind in der heute praktizierten Form bestenfalls begrenzt dazu geeignet, so etwas wie reelle Gewalterfahrung zu vermitteln, da haben die Vollkontaktdisziplinen die Nase vorne. Sprich, die sollte man idealerweise bereits mitbringen, damit das System seine Wirkung entfalten kann, und ein Trainer sollte den Aspekt auch verstehen. Wenn das gegeben ist, ist es in der Regel auch kein Problem, die Möglichkeiten und Grenzen des Systems zu erkennen. Ist das nicht gegeben, muss man Möglichkeiten finden, um diese Erfahrungen zu erzeugen, sonst ist die Wahrscheinlichkeit gross dass man, sofern man irgendwann in eine entsprechende Situation kommen sollte dasteht und nicht weiss was grad geschieht.
Dazu kommen verschiedene andere psychologische Aspekte, die meines Erachtens hüben wie drüben meist unterbetont werden (Aufmerksamkeit, Bedrohungen und Bedrohungsmuster erkennen, Vermeidungsstrategien...).
Ich persönlich bin der Meinung, dass diese Punkte für SV-Tauglichkeit wichtiger sind als die "Linie", ob der Cheftrainer jetzt der Lieblingsschüler von Meister Miyagi war, ob die Schule jetzt 1453 vom absoluten Obermacker im feudalen Japan gegründet wurde oder eben vorgestern von Bodo dem Boxer vom Kiez.

Kumbaja
18-03-2022, 08:03
Danke period, finde ich sehr gute Punkte.

2 Aspekte finde ich aber auch noch interessant
1. generelle Fitness , quasi so als Grundvoraussetzung
2. inwieweit die Versportlichung und neue Regeln sich negativ auf die SV fähig auswirken.

Gruß
Oli

period
18-03-2022, 09:06
Fitness – wobei ich den Begriff «Athletik» bevorzugen würde, der trifft es m.E. besser – ist prinzipiell immer hilfreich – führt auch dazu, dass man grössere Trainingsvolumen und Trainingsintensitäten abkann. Es gibt zwar den Diskurs, dass es möglich ist, «mit zu viel Kraft zu arbeiten»; meiner Erfahrung nach ist das aber etwas verwirrlich formuliert, korrekter wäre «versuchen, Muskelkraft einzusetzen, wo man mit Struktur und Körpergewicht effektiver arbeiten könnte». Das passiert aber primär dann, wenn die Person wenig Ahnung von sinnvoller Biomechanik hat (kommt bei guter Athletik – im Gegensatz zu guter Fitness – selten vor, nachdem Körpergefühl ein Teil davon ist) und/oder der Trainer nicht in der Lage ist zu vermitteln, wie Kräfte in der Technik generiert werden sollen.
Versportlichung ist in meinen Augen oft eine zweischneidige Geschichte. Einerseits kann Versportlichung häufig dazu führen, dass man faktisch mehr Leute aus der Zielgruppe «jung, fit, tough…» anzieht; zudem geht damit oft mehr Vollkontakt einher, der wiederum dazu führen sollte, dass die Trainierenden mehr Druck gewöhnt sind und ihre Techniken unter Druck besser einschleifen («Erregungstheorie» in der russischen Sportwissenschaft: eine Technik wird umso nachhaltiger eingeschliffen, je grösser der Druck, unter dem sie erfolgreich ausgeführt wurde).
Auf der anderen Seite wird mit Versportlichung fast immer auch das Technikrepertoire modifiziert – «riskante» Techniken fliegen raus, sportspezifische Techniken kommen dazu, zum Teil wird das Regelwerk auch wiederholt modifiziert, um die Attraktivität für Zuschauer zu erhöhen.
Ersteres sehe ich persönlich nicht sooo tragisch, nachdem ich der Meinung bin, dass auch in den KKs die allerwenigsten Leute die Techniken «wettkampffest» beherrschen, also soweit perfektioniert und automatisiert haben, dass sie diese ohne nachzudenken gegen einen kompetenten (!) Widerstand leistenden Gegner anwenden können.
Sportspezifische Techniken sind ein etwas komplexeres Thema, die können sich ggf. mehr rächen, weil sie auf der Matte belohnt werden, woanders aber zu ziemlichen Problemen führen können. Werden die zu Automatismen eingeschliffen, ist das ggf. nicht ideal (auch wenn man wiederum argumentieren kann, dass eine suboptimale sofortige Reaktion immer noch besser sein kann als gar keine, oder eine zu späte, inkompetent ausgeführte «korrekte»). Wenn man wollte, dass die SV-Komponente des Technikrepertoires bei einer Versportlichung erhalten bleibt, bestünde die Herausforderung m.E. primär im Design eines passenden Regelwerks.
Letzteres schliesslich ist mir immer gehörig auf den Zeiger gegangen, einerseits weil ich keine Lust hatte, jedes zweite Jahr meine Taktik zu ändern, andererseits weil die Änderungen nicht selten dazu führen, dass die SV-Tauglichkeit abnimmt. Ich bin zum Beispiel der Meinung, dass die alten Bareknuckle-Regel (mit Würfen aus dem Stand) eines der SV-tauglichsten sportlichen Regelwerke aller Zeiten waren, weil primär genau das trainiert wird, was man in der SV erreichen will – Gegner unten, man selbst oben und weiterhin beweglich. Das heisst nicht, dass es alles abdeckt – Bodenkampf z.B. gar nicht, somit kein «Sicherheitsgurt» falls mal was schief geht – aber als Grundlage finde ich das Konzept sehr stimmig. Ein weiteres, meiner Meinung nach hochgradig SV-taugliches (und nach wie vor unverändertes) Regelwerk wäre Sumo.

Kumbaja
18-03-2022, 09:18
Auf Sumo wäre ich nicht gekommen, interessant, aber Regelwerk wurde glaube ich schon angepasst, wenn man Wikipedia da glaubt,

danke
Oli

Palocan
18-03-2022, 13:41
Habe das Video leider nicht zu Ende geschaut, aber dennoch würde ich sagen, daß zu den ganzen Kampfkünste der SV-Wille hinzu kommt. Die Situation erkennen und den Mut und das Können zu haben, den Willen, sich zu verteidigen. Die beste Kampfkunst bringt nichts, wenn ich das nicht mitbringe. Dann kommt noch hinzu, daß ich in meinem mentalen Training mit einbaue, was ich tun würde, wenn jetzt in diesem Moment jemand angreifen würde. Sich quasi schon einmal auf eine solche Situation einzustellen, wenn man beispielsweise im Wald, Park oder in der Stadt oder sonstigen Örtlichkeiten spazieren geht oder sonstiges macht.

Jede Kampfkunst hat gute und schlechte Aspekte enthalten und jede Kampfkunst ist so gut, wie ihr Anwender / Ausübender ist.

Klar, hinzu kommt natürlich die Fitness, auch Abhärtung, Technik.

Spud Bencer
18-03-2022, 14:05
Ich bin zum Beispiel der Meinung, dass die alten Bareknuckle-Regel (mit Würfen aus dem Stand) eines der SV-tauglichsten sportlichen Regelwerke aller Zeiten waren, weil primär genau das trainiert wird, was man in der SV erreichen will – Gegner unten, man selbst oben und weiterhin beweglich. Das heisst nicht, dass es alles abdeckt – Bodenkampf z.B. gar nicht, somit kein «Sicherheitsgurt» falls mal was schief geht – aber als Grundlage finde ich das Konzept sehr stimmig.
Man kann ja noch Catch as Catch Can dazu trainieren, für das perfekte "Viktorianischer Gentleman-Kampfsportler"-LARP :D

Schnueffler
18-03-2022, 14:20
...
Jede Kampfkunst hat gute und schlechte Aspekte enthalten und jede Kampfkunst ist so gut, wie ihr Anwender / Ausübender ist.

Klar, hinzu kommt natürlich die Fitness, auch Abhärtung, Technik.

Das eine spielt in das andere doch rein.
Was ich bis dato unter der Überschrift "JJ" in allerlei Schreibweisen bisher gesehen habe, lässt sich mMn. nicht unter einem Hut zusammenfassen.
Von wettkampforientierten Gruppen, die MMA im Gi machen, Sv-Leute, die die CombativesScene wie Barbie und Ken aussehen lassen, bis zu dem Lokomotivvereein Kleingluckshausen, Abteilung JJ, die Schlaftherapie im Schlafanzug betreiben oder japanöser sind als die Samurai selbst und sich jedesmal mit dem Katana die Hände blutig schnitzen.
Meist wird sich eine homogene Gruppe finden, die zu einem dieser "Extreme" hin ausschlägt. Und so werden dann auch immer die Teilnehmer sein.
Auf dem Kiez wird sich dann eher eine hardcore SV oder Wettkampftruppe zusammenfinden, als auf dem idyllischem Ländle, wo die Welt noch in Ordnung ist.
Aber alles wird unter dem selben Namen laufen und verkauft.

Billy die Kampfkugel
18-03-2022, 14:28
Das Bessere ist des Guten Feind. Das Problem ist, läßt man sich durch solche Ranglisten verunsichern, oder sucht man aktiv sein eigenes Ding, das man bereit ist konsequent lange genug zu trainieren, dass überhaupt eingeschliffene Grundlagen da sind die, in einer Ausnahmesituation, einen Vorteil bringen könnten.

Cam67
18-03-2022, 15:56
Was mich an den Rankins immer stört , das zwar von SV gesprochen wird dabei , aber gemeint ist ausschliesslich der kämpferische Aspekt . HMH, noch nicht einmal , sondern der Zweikampfaspekt.
Period hat ja schon einige der dabei vernachlässigten Punkte angessprochen .

Wenn es rein um Zweikampf geht und um das Bestehen darin , braucht es in meiner Erfahrung überhaupt keine KS/KK . Es kann dich gut unterstützen , keine Frage , hab aber zu viele Leute gesehen , die auch ohne Ausüben einer KK/KS sich oft durchgesetzt haben . Enthemmung , Physis usw. halte ich da für wichtiger . Aber auch DAS bezieht sich schon wieder auf den Zweikampfaspekt.

Geht es rein um SV in Bezug zu KK/KS , dann halte ich das Üben kampfsportlicher Elemente für sinnvoll , ABER für mich ganz wichtig , KEIN Aneignen eines kampfsportlichen Verhaltens . !
Die gewählten Elemente wieder müssen einfach sein , wirkungsvoll sein und zu dir passen , und ebenso eingeschliffen , geschärft , also trainiert werden , wie in einer KK/KS selber , aber eben ohne Ballast .und ohne 100% Anspruch . So das eine Auflistung nach konkreten Kampfkünsten oder Sportarten ,irgendwie wenig Sinn macht .
Selbst pauschale Aussagen wie , Grappling oder Striking bringt nicht viel , wenn der Anwender dazu wenig oder keinen Bezug zu hat.

Oder anders gesagt , selbst wenn man sich an Auflistungen hält und dann die eine ganz oben stehende oder zwei Obere trainiert , sagt das speziell für dich selbst immer noch nichts aus , ob du in einer SV-Situation bestehst . Bestehen , im Sinne von "heil nach Hause" kommen" .

Björn Friedrich
18-03-2022, 16:13
Bewerten hat immer so eine Angst am mitschwingen. Das Beste muss gefunden werden, das Schlechteste muss gefunden werden. Was ist realistisch, was nicht....

Braucht eigentlich kein Mensch. Jeder soll machen was ihm Spaß macht und die Leute ausnocken, wie es ihm gefällt......

Kumbaja
18-03-2022, 16:38
Ich glaube die Bewertungspunkte waren: Schlagen/Tretten, Grappiling/Bodenkampf, Awareness, Presure testing. Waffen waren glaube ich nicht so in Fokus,

Gruß
Ol

Kumbaja
18-03-2022, 16:41
Noch ne Frage wenn die Amis von Wrestling sprechen, ist da das bei uns bekannte Ringen gemeint?

Danke
Oli

sbgRookie
18-03-2022, 17:25
Grösstenteils ja.

period
18-03-2022, 21:49
Noch ne Frage wenn die Amis von Wrestling sprechen, ist da das bei uns bekannte Ringen gemeint?

Jein. Die Amis verstehen da drunter in aller Regel Folkstyle (etwas anderes Regelwerk, wird im amerikanischen Schul- und Collegesystem praktiziert). Freistil und Greco haben dort verschwindend geringe Beteiligung und rekrutieren ohnehin praktisch ausschliesslich aus den Reihen der Folkstyle-Wrestler. Allen Ringstilen gemeinsam ist in den USA, dass es fast keinen Weg gibt, als Erwachsener Quereinsteiger dort reinzukommen, nachdem es so gut wie keine Clubs gibt, die das in der Form anbieten. Die Möglichkeit Folkstyle zu ringen hat man in der Schulzeit und an der Uni, für Greco und Freistil gibt es fast nur Leistungszentren. Daneben gibt es MMA- und BJJ-Vereine, die "Ringen für MMA/Grappling" anbieten, aber das ist ein ähnliches Thema wie hierzulande - es wird ausgewähltes Technikrepertoire aus dem Ringen gelehrt, aber nicht im eigentlichen Sinne Ringen.

MGuzzi
18-03-2022, 23:50
Was meint Ihr? Finde das war vielleicht auch eher eine amerikanische Sicht.


Irgendwelche Schlaumeier wie Rokas, der meint jetzt überall mitreden zu können, geben ihre Sicht zum Besten, was soll das bringen?

period
19-03-2022, 00:18
Irgendwelche Schlaumeier wie Rokas, der meint jetzt überall mitreden zu können, geben ihre Sicht zum Besten, was soll das bringen?

Klicks.

Kumbaja
19-03-2022, 07:46
Klicks.

Ja klar der lebt ja davon. Mein persönliche Einstellung ist, egal ob Video oder Text, nicht alles sofort als komplette Wahrheit hinzunehmen. Interessant fand ich in dem Video "Ihre" Sicht auf SV und andere Kampfkünste.

Woodstock
22-03-2022, 10:32
Ich bin von diesem Video genau so wenig begeistert, wie von dem "Judo Interview".
Was ist die Message?
Was ist die Zielgruppe, die er anspricht?

Es ist in meinen Augen einfach Content mit Kampfkunsthintergrund, der auf Gelaber statt auf Statistiken, Historie und Fakten basiert.
Solche Gespräche führe ich mit anderen Vätern auf Kinderspielplätzen, ohne uns dabei zu Filmen und online stellen zu lassen. Von der Expertise her müssen wir uns dabei nicht hinter dem Typen verstecken.
Kumbaja, warum bist Du eigentlich so dabei diese Videos zu pushen?

Grüße
Woodstock

Kumbaja
22-03-2022, 11:02
Kumbaja, warum bist Du eigentlich so dabei diese Videos zu pushen?

Fand die Videos interessant, und ich finde die Meinungen hier dazu interessant. Was gefiel dir den nicht am Judo Interview? Wieso regst du dich so arg auf?

Gruß
Oli

MGuzzi
22-03-2022, 12:01
Es ist in meinen Augen einfach Content mit Kampfkunsthintergrund, der auf Gelaber statt auf Statistiken, Historie und Fakten basiert.


Ist halt typisches Youtuber-blabla. Man muss ständig präsent bleiben, da bleibt Qualität einfach auf der Strecke. Rokas will sich jetzt als Kampfkunstexperte etablieren, und haut zu jedem Thema was raus.

Tyrdal
22-03-2022, 12:28
Ja da wird sehr uninformiert dahergelabert.

Kumbaja
22-03-2022, 12:29
Ist halt typisches Youtuber-blabla. Man muss ständig präsent bleiben, da bleibt Qualität einfach auf der Strecke. Rokas will sich jetzt als Kampfkunstexperte etablieren, und haut zu jedem Thema was raus.
Ja Rokas hat keine Ahnung, aber er holt sich dann schon die Experten zum Interview.

Tyrdal
22-03-2022, 12:40
Der Experte bewertet dann aber in dem Video Sachen von denen er keine Ahnung hat...

Kumbaja
22-03-2022, 12:59
Der Experte bewertet dann aber in dem Video Sachen von denen er keine Ahnung hat...

Worauf beziehst du dich?

Tyrdal
22-03-2022, 14:31
Konkret auf die Beurteilung des Bujinkan. Da lagen sie völlig neben der Spur.

Kumbaja
22-03-2022, 14:37
Konkret auf die Beurteilung des Bujinkan. Da lagen sie völlig neben der Spur.

Interessant, wo würdest du den Bujikan ansiedeln und warum?

Tyrdal
22-03-2022, 14:49
Also erstmal zu deren Einordnung: Der Typ da ist vor allem auf dem Begriff Ninjutsu rumgeritten und stellt sich wahrscheinlich vor, dass sich alle Naruto halten. So war zumindest mein Eindruck. Ich halt den Begriff erstmal für eine Marketingangelegenheit aus den 80ern als das halt Mode war. Denn viele Breiche aus dem Ninjutsu wie Spionage, Kriegsstrategie, Gift/Sprengstoff herstellen, Meteorologie etc. sind überhaupt kein Thema im Bujinkan und auch für die SV recht irrelevant. Was dagegen relevant ist, ist zum Beispiel die Fallschule, zumal die bei anderen Martial Arts auch angerechnet wurde. Dann das eigentlich Taijutsu und Intonjutsu. Letzeres sind Fluchtübungen und ähneln quasi dem Parcours nur ohne Schnörkel wie Saltos. Beim Taijutsu sollte man auch den Kontext betrachten, also ob man mit oder ohne Rüstung agiert. Und mit Waffen trainieren wir auch. Was man von den Kata hält darf jeder selbst entscheiden. Wir rechnen aber immerhin mit dem Einsatz von (versteckten) Waffen. Das kann ein Vorteil in der SV sein.

Das Boxen hatten sie so in der Mitte. Ich habe schon gegen Boxer gesparrt und bin nicht untergegangen. Wir haben lediglich festgestellt, dass wir verschiedenen Stärken und Schwächen haben. Eine Einordnung schlechter als F halte ich demnach für überheblich und anmaßend.

Was ich feststellen muss ist, dass antürlich viele BBTler eher lax trainieren. Dann wird das tatsächlich nichts mit der SV. Das liegt aber an den Leuten. Aus dem System selbst kann man viel rausholen wenn man will.

Kumbaja
22-03-2022, 15:08
bin ähnlicher Meinung, würde es auch so bei "japanischen" Jujutsu, was die meinen, sehen. Glaube die meinten auch oft den Durchschnitt. Hat den Bujinkan in USA einen anderen Stellenwert?

Danke
Oli

Tyrdal
22-03-2022, 15:22
Das weiß ich nicht so genau. Ich kenn nicht viele von dort.

MGuzzi
22-03-2022, 16:32
Also erstmal zu deren Einordnung: Der Typ da ist vor allem auf dem Begriff Ninjutsu rumgeritten und stellt sich wahrscheinlich vor, dass sich alle Naruto halten.

Wieso, er unterscheidet das doch ganz klar. Ninjas, (die es seiner Ansicht nach ja irgendwo da draußen noch gibt), und Bujinkaner, die sich eben nur Anfangs aus marketinggründen so genannt haben.
Als ich da mitgemacht habe, hieß es ja noch "Togakure Ryu Ninpo", der Trainer hatte von Hatsumi den 5. Dan, fuhr ein Moped wo "Ninja" draufstand, und im Vorraum des Dojo liefen die ganze Zeit Ninja Filme...

period
22-03-2022, 17:29
Das Boxen hatten sie so in der Mitte. Ich habe schon gegen Boxer gesparrt und bin nicht untergegangen. Wir haben lediglich festgestellt, dass wir verschiedenen Stärken und Schwächen haben.

Ich würde es so formulieren: Wenn man einen Stil für SV bewerten will, sollte man das auf mehreren Ebenen tun - einerseits in Hinblick auf das Technikspektrum, dann auf die Qualitäten, die der Stil fordert und fördert, und schliesslich in Hinblick auf die Klientel (siehe dazu auch Ausführungen weiter oben). Das Technikspektrum im modernen Boxen würde ich für SV tatsächlich im Mittelfeld bewerten (das alte Bareknuckle dagegen ganz vorne), nachdem die Techniken und Taktiken schlicht auf die dicken Handschuhe ausgelegt sind. In Hinblick auf die Qualitäten, die im Stil eine grosse Rolle spielen - im Fall vom Boxen Distanzgefühl, Timing usw. - würde ich dem modernen Boxen aber sehr gute Noten geben. Und in Hinblick auf die Klientel gibt es im Boxen nach wie vor ziemlich viele sehr toughe Typen. Es ist auch ein Unterschied, mit wem man wie gesparrt hat - Dein Sparring habe ich nicht gesehen, aber wenn z.B. ein Rokas die diesbezüglichen Fähigkeiten des französischen Judo-Nationalteams anhand seines Soft-Sparrings mit ihnen bewerten will, dann macht er sich meiner Meinung nach was vor.

period
22-03-2022, 17:30
(...) fuhr ein Moped wo "Ninja" draufstand (...)

Keine Kawasaki, nehme ich an? :p

MGuzzi
22-03-2022, 17:59
Keine Kawasaki, nehme ich an? :p

Durchaus möglich, aber die was selbst umlackiert

period
22-03-2022, 18:12
Durchaus möglich, aber die was selbst umlackiert

Hmmm, ich hatte grad sehr lustige Vorstellungen von einem abgedroschenen Mofa, das so tun will als sei es eine Kawasaki Ninja... Quasi der Manta unter den Mopeds.

MGuzzi
22-03-2022, 21:15
Hmmm, ich hatte grad sehr lustige Vorstellungen von einem abgedroschenen Mofa, das so tun will als sei es eine Kawasaki Ninja... Quasi der Manta unter den Mopeds.

Nee, war schon ein Motorrad, vielleicht was doch ein original, ist einfach zu lange her.
Aber es passte einfach jedes Klischee.

Katamaus
22-03-2022, 21:19
Hmmm, ich hatte grad sehr lustige Vorstellungen von einem abgedroschenen Mofa, das so tun will als sei es eine Kawasaki Ninja... Quasi der Manta unter den Mopeds.

Jetzt muss ich an den Kumpel mit seiner superlahmen Puch denken. Kunstlederjacke mit Drachen drauf. :biglaugh:

Woodstock
23-03-2022, 08:05
Hey Kumbaja,

nichts für ungut! Ich rege mich nicht auf, befolge nur Deine Aufforderung zur Diskussion was ich davon halte.
Du schreibst bei zwei Videos von dem selben Typen, dass sie interessant sind - davon sind sie für mich weit entfernt.

Was ich interessant finde ist Periods Einordnung dazu und die Kawasaki Ninja Ausführungen ;-)

Also noch mal meine Frage, bevor Du das nächste "interessante" Video zur Diskussion stellst: warum?

Viele Grüße
Woodstock

Kumbaja
23-03-2022, 09:14
Also noch mal meine Frage, bevor Du das nächste "interessante" Video zur Diskussion stellst: warum?

Also ich plane sowas nicht. Manchmal erstelle ich einen Thread wenn ich was interessant finde. Das ist natürlich halt subjektiv. Gründe gibt es einige, Neugierde zB. Kann auch daran liegen das ich mich mit dem Lehrkonzept in meiner Kampfkunst auseinander setze, und schaue was andere so machen. Ja Periods Text fand ich auch sehr gut und hilfreich. Vielleicht erstelle ich die Threads auch zu voreilig ohne viel dazuzuschreiben, vielleicht will ja auch keiner eine ernsthafte Diskussion haben.

gruß
Oli

DatOlli
23-03-2022, 09:30
...Ja Periods Text fand ich auch sehr gut und hilfreich. Vielleicht erstelle ich die Threads auch zu voreilig ohne viel dazuzuschreiben, vielleicht will ja auch keiner eine ernsthafte Diskussion haben.

gruß
Oli

Bisher 39 Beiträge und 1.167 Aufrufe. Scheint nicht so als wäre das Thema für "Alle" uninteressant oder so.

Liebe Grüße
DatOlli

Tyrdal
23-03-2022, 09:32
Wieso, er unterscheidet das doch ganz klar. Ninjas, (die es seiner Ansicht nach ja irgendwo da draußen noch gibt), und Bujinkaner, die sich eben nur Anfangs aus marketinggründen so genannt haben.
Als ich da mitgemacht habe, hieß es ja noch "Togakure Ryu Ninpo", der Trainer hatte von Hatsumi den 5. Dan, fuhr ein Moped wo "Ninja" draufstand, und im Vorraum des Dojo liefen die ganze Zeit Ninja Filme...

Äh ja, und was soll ein echter Ninja sein? Sorry der hat da auf dem Image der 80er rumgeritten ohne die KK selber zu beurteilen. Desweiteren ist Togakure Ryu ja eine Schule die unterrichtet wird. Also deren Taijutsu.

Tyrdal
23-03-2022, 09:38
Ich würde es so formulieren: Wenn man einen Stil für SV bewerten will, sollte man das auf mehreren Ebenen tun - einerseits in Hinblick auf das Technikspektrum, dann auf die Qualitäten, die der Stil fordert und fördert, und schliesslich in Hinblick auf die Klientel (siehe dazu auch Ausführungen weiter oben). Das Technikspektrum im modernen Boxen würde ich für SV tatsächlich im Mittelfeld bewerten (das alte Bareknuckle dagegen ganz vorne), nachdem die Techniken und Taktiken schlicht auf die dicken Handschuhe ausgelegt sind. In Hinblick auf die Qualitäten, die im Stil eine grosse Rolle spielen - im Fall vom Boxen Distanzgefühl, Timing usw. - würde ich dem modernen Boxen aber sehr gute Noten geben. Und in Hinblick auf die Klientel gibt es im Boxen nach wie vor ziemlich viele sehr toughe Typen. Es ist auch ein Unterschied, mit wem man wie gesparrt hat - Dein Sparring habe ich nicht gesehen, aber wenn z.B. ein Rokas die diesbezüglichen Fähigkeiten des französischen Judo-Nationalteams anhand seines Soft-Sparrings mit ihnen bewerten will, dann macht er sich meiner Meinung nach was vor.

Ja, dazu muss man sich aber die KK selber angucken und nicht nur ein Image. Und in Bezug auf Bujinkan muss man dann auch noch den Kontext der Techniken kennen. Dass Kampf in Rüstung und mit Speer vielleicht nicht zu 100% die SV Situation im Mitteleuropa des 21.JH widerspiegelt is durchaus nachvollziehbar. Daneben gibt es aber auch Sachen für den zivilen Gebrauch. Sowas wurde aber an keiner Stelle erkannt oder diskutiert. Das stört mich in dem Video.

PS: Nein Weltmeister waren die Boxer nicht. Mit Profis brauch ich mich weder beim Boxen noch beim BBT oder Judo vergleichen. Mir ging es nur darum, dass ich nicht automatisch unfähig bin mit meiner KK.

period
23-03-2022, 09:49
Ja, dazu muss man sich aber die KK selber angucken und nicht nur ein Image. […] Das stört mich in dem Video.
Dem würde ich zustimmen.

PS: Nein Weltmeister waren die Boxer nicht. Mit Profis brauch ich mich weder beim Boxen noch beim BBT oder Judo vergleichen. Mir ging es nur darum, dass ich nicht automatisch unfähig bin mit meiner KK.
Das hat ja auch niemand verlangt, wie gesagt bin ich auch der Meinung, dass das Individuum bei solchen «Analysen» gern unter den Tisch gekehrt wird. Was das «fähig» oder «unfähig» im Sparring angeht, das ist auch eine Frage des Settings. Ich hatte vor vielen Jahren ein paar Boxsparrings mit Thaiboxern und Boxern aus dem nationalen Spitzenfeld, mit jeweils nur ein paar Monaten Training hinter mir. Gerade ein Boxer hat mich da vollkommen zerlegt :D Umgekehrt hätte ich ihn in einem Grapplingsparring auseinandergenommen. Das sind natürlich zwei Extreme, aber ich bin auch der Meinung, dass das Sparringssetting bei solchen Vergleichssparrings schwer beiden Seiten gleich Rechnung tragen kann. Wenn das Ergebnis gegenseitiger Respekt und Verständnis ist, ist ja alles super, und wenn sich dafür niemand die Gräten brechen muss, umso besser.

Kumbaja
23-03-2022, 10:03
In dem Video ging es ja auch ob die Kampfkunst diese SV Punkte im Lehrplan hat oder nicht, d.h. ob das Thema da systematisch gelehrt wird.

Tyrdal
23-03-2022, 10:07
Das ist aber ein Punkt, der bei KK die nicht dediziert SV sein sollen, vom Lehrer abhängig ist. Ich glaube kaum, dass viel Ringervereine speziell auf SV trainieren (kann period sicher was zu sagen). Trotzdem wurden sie hoch eingestuft. Von daher weiß ich nicht so recht was für Kriterien die überhaupt dafür anlegen.

Kumbaja
23-03-2022, 10:21
Das ist aber ein Punkt, der bei KK die nicht dediziert SV sein sollen, vom Lehrer abhängig ist. Ich glaube kaum, dass viel Ringervereine speziell auf SV trainieren (kann period sicher was zu sagen). Trotzdem wurden sie hoch eingestuft. Von daher weiß ich nicht so recht was für Kriterien die überhaupt dafür anlegen.

Das mit dem Ringen hatte mich auch verwundert, deswegen fragte ich auch ob in USA das auch anders trainiert wird. Die Punkte waren: Stresstest (Sparring), Distanzen also Schlafen/Tretten/Bodenkampf, körperliche Fitness, SV Szenarien glaube awarness gemeint , Waffen waren glaube ich nicht so im Fokus. Glaube bei Aikido gabs nen Trostpunkt, wegen der Fallschule.

Tyrdal
23-03-2022, 10:33
Bei mir sind die Prioritäten da halt genau umgedreht. Der Kampf ist nur der Notfall bei dem der Rest vorher versagt hat. Und wenn dann sollte man schon mit Waffen rechnen. Und wenn es nur das geschwungene Bierglas o.ä. ist. Desweiteren ist halt wichtig inwieweit eine mögliche Flucht trainiert wird. Und da sehe bei vielen KK, die von ihnen hoch bewertet werden wenig Hilfe.

Kumbaja
23-03-2022, 10:49
Bei mir sind die Prioritäten da halt genau umgedreht. Der Kampf ist nur der Notfall bei dem der Rest vorher versagt hat. Und wenn dann sollte man schon mit Waffen rechnen. Und wenn es nur das geschwungene Bierglas o.ä. ist. Desweiteren ist halt wichtig inwieweit eine mögliche Flucht trainiert wird. Und da sehe bei vielen KK, die von ihnen hoch bewertet werden wenig Hilfe.

Das würde zu dem Punkt "SV Szenarien glaube awarness gemeint" passen finde ich. Wird das systematisch im Bujinkan gelehrt?

MGuzzi
23-03-2022, 11:07
Äh ja, und was soll ein echter Ninja sein? Sorry der hat da auf dem Image der 80er rumgeritten ohne die KK selber zu beurteilen. Desweiteren ist Togakure Ryu ja eine Schule die unterrichtet wird. Also deren Taijutsu.

Was das Image der80er angeht, so wurde es ja, wie beschrieben, von vielen auch selbst bedient.
"Echte Ninja", ja das frage ich mich auch was er da meinte, vielleicht gut trainierte Spezialeinheiten, die dem Klischee-Bild am ehesten entsprechen würden. Ansonsten leben in den Wäldern Japans sicher keine mittelalterlichen Ninja-Meister, Yamabushi oder ähnliches mehr, die sich durch Mittelsmänner zu Attentaten rekrutieren lassen.

"Togakure Ryu Ninpo" war damals einfach, auch wenn es eine der 9 Schulen ist, die offizielle Bezeichung von Hatsumis Kampfkunst, die ja dann später Bujinkan Budo Taijutsu hieß, weil man von dem Ninja-Image anscheinend doch weg wollte.

MGuzzi
23-03-2022, 11:09
Das würde zu dem Punkt "SV Szenarien glaube awarness gemeint" passen finde ich. Wird das systematisch im Bujinkan gelehrt?

Das wurde doch als Fähigkeit zu "räumlicher Wahrnehmung" angesprochen, es gab dafür auch einen Gummipunkt.

Tyrdal
23-03-2022, 12:16
"Togakure Ryu Ninpo" war damals einfach, auch wenn es eine der 9 Schulen ist, die offizielle Bezeichung von Hatsumis Kampfkunst, die ja dann später Bujinkan Budo Taijutsu hieß, weil man von dem Ninja-Image anscheinend doch weg wollte.Eben. Das war halt Merketing zu der Zeit des Ninja-Booms. Kann man von halten was man will, aber ändert nix anden Inhalten. Und ja, das Marketing hat funktioniert in dem Sinne, dass es merkwürdige Gestalten angelockt hat, die sich für Ninja hielten. Hab ich selbst erleben "dürfen". Aber die Zeiten sind im Grunde vorbei.

Tyrdal
23-03-2022, 12:19
Das würde zu dem Punkt "SV Szenarien glaube awarness gemeint" passen finde ich. Wird das systematisch im Bujinkan gelehrt?

Ja wird es. Zumindest da wo ich gelernt habe. Kann natürlich nicht für alle sprechen. Aber für Hatsumi war das auf jeden Fall ein Thema.

Kumbaja
23-03-2022, 12:40
Ja wird es. Zumindest da wo ich gelernt habe. Kann natürlich nicht für alle sprechen. Aber für Hatsumi war das auf jeden Fall ein Thema.
Verstehe ich nicht so ganz. Mit systematisch meine ich, das es im Lehrprogramm drin ist.

Tyrdal
23-03-2022, 12:42
Gut dann liste mal ganz konkret auf was genau für "awareness" gemeint ist und ich kann dir ja oder nein sagen.

Kumbaja
23-03-2022, 12:49
Ich klaue mal das von Period:

psychologische Aspekte, die meines Erachtens hüben wie drüben meist unterbetont werden (Aufmerksamkeit, Bedrohungen und Bedrohungsmuster erkennen, Vermeidungsstrategien...).
Glaube das ist gemeint, bin aber nicht 100% sicher.

Tyrdal
23-03-2022, 13:00
Da wiederum ist mir immer noch nicht klar was gemeint ist. Was genau ist ein Bedrohungsmuster? Was bedeutet der Begriff Aufmerksamkeit in diesem Zusammenhang?

MGuzzi
23-03-2022, 13:14
Was genau ist ein Bedrohungsmuster?

Wird eigentlich meist in der IT-Security verwendet.
In diesem Zusammenhang eher ein Schema, wie sich Bedrohung entwickelt, in welchem Umfeld, wie sie sich aufbaut und Eskaliert.



Was bedeutet der Begriff Aufmerksamkeit in diesem Zusammenhang?

Wenn man aufmerksam ist, wird man in der Lage sein, das zu erkennen und entsprechend zu handeln.
Mit AC-DC auf dem Kopfhörer und einem sixpack intus, eher nicht.

Tyrdal
23-03-2022, 14:29
OK, diese Sachen stehen in keiner Densho und sind vom Lehrer abhängig. Gibt welche die da viel zu zu sagen haben und welche die das gar nicht machen.

period
23-03-2022, 17:18
Ich glaube kaum, dass viel Ringervereine speziell auf SV trainieren (kann period sicher was zu sagen). Trotzdem wurden sie hoch eingestuft. Von daher weiß ich nicht so recht was für Kriterien die überhaupt dafür anlegen.

Ich kenne keinen einzigen, der das macht; Ringen ist im Prinzip ein "reiner Kampfsport". In dem Sambo-Verein, in dem ich trainiert habe dagegen schon, weil der Cheftrainer früher im usbekischen Heer war und befunden hat, das gehört dazu.
Wie ich kürzlich in einer PN geschrieben habe, meines Erachtens - wie gesagt, ohne mir das Video komplett reingezogen zu haben - liegt hier ein gewisser Trugschluss vor: Mit der These "die meisten Ringer werden auf der Strasse wenig Probleme haben" gehe ich mit, verweise dabei allerdings wiederum auf den oben angesprochenen Selektionsprozess. "Als Erwachsener Ringen für SV anfangen" halte ich dagegen in den meisten Fällen für ziemlich unsinnig. Sinnvoll fände ich es primär dann, wenn man Türsteher, Gefängniswärter oder sowas ist und in der Lage sein muss, Leute via Grappling zu kontrollieren. Auch dann würde ich es nur dann empfehlen, wenn man sich voll reinhängen will. Im Ringen als Erwachsener ohne gute Basis (anderer Grapplingstil, Turnen) einsteigen und dann versuchen, halbe Sachen zu machen, birgt meines Erachtens nach vor allem ein ziemliches Verletzungsrisiko, und die SV-Ergebnisse werden wahrscheinlich hinter den Erwartungen zurückbleiben.

period
23-03-2022, 17:22
Da wiederum ist mir immer noch nicht klar was gemeint ist. Was genau ist ein Bedrohungsmuster? Was bedeutet der Begriff Aufmerksamkeit in diesem Zusammenhang?

Bedrohungsmuster sind Muster, nach denen kriminelle Übergriffe häufig stattfinden; ein Beispiel ist das klassische "Interview". "Aufmerksamkeit" bedeutet eine laufende Evaluierung von Gefahrensituationen. Basislektüre zu dem Thema wäre "Meditations on Violence" von Rory Miller, gefolgt von so ziemlich allem, was er sonst so geschrieben hat. Weitere Klassiker sind diverse Bücher von MacYoung, Wilder, Kane und anderen.

Tyrdal
23-03-2022, 18:25
Gut mir wären noch ander Interpretationen für diese Begriffe eingefallen. Aber dann ist es jetzt klar.

Nach nochmal etwas nachdenken: Wirklich bei uns drin sind solche Sachen bei uns auf die alte japanische Kultur bezogen. Modernes hängt wie gesagt vom Lehrer ab.

Kumbaja
23-03-2022, 18:36
Nach nochmal etwas nachdenken: Wirklich bei uns drin sind solche Sachen bei uns auf die alte japanische Kultur bezogen. Modernes hängt wie gesagt vom Lehrer ab.
In Koryu gibts da recht viel davon. Zanshin - Achtsamkeit , Metsuke - Übersicht/Schauen, Ma-ai - die unterschiedlichen Distanzen , Shi-sei - Körperhaltung usw. , aber ich glaube in modernen SV sieht das denke ich anders aus, besonders aus psychologischer Sicht.