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Vollständige Version anzeigen : UFC Star Hamzat Chimaev und die Freundschaft mit .....



marq
08-04-2022, 17:38
Hamzat Chimaev’s pflegt wohl eine Freundschaft Ramzan Kadydrov, der bzw dessen Truppen im ukraine krieg beteiligt sind.

https://www.bloodyelbow.com/2022/4/7/23013370/ufc-khamzat-chimaev-ramzan-kadyrov-russia-ukraine-mma-politics

mich wundert , dass die ufc ihn noch nicht entlassen hat, damals wurde doch auch zb einem deutschen fighter, der möglicher weise der rechten szene angehörte, sofort gekündigt.

Banger
08-04-2022, 18:26
Ich verstehe nicht , wie man so einen Fighter supporten kann.:mad:
Für mich ist die UFC gestorben und gut das es One FC und Bellator gibt.

Kusagras
08-04-2022, 19:27
Habe erst vor wenigen Tagen so eine Art Portrait von Chimaev auf YT gesehen, in dem Stockholmer Gym, in dem er wohl trainiert. Tja, sollten die Schweden eben besser prüfen, wem sie ihre Staatsangehörigkeit vergeben. Jetzt ist es wohl zu spät. Bin eh der Meinung eine Vorzugsbehandlung bei der Einbürgerung für Leistungssportler gehört abgeschafft

Banger
08-04-2022, 19:29
Habe erst vor wenigen Tagen so eine Art Portrait von Chimaev auf YT gesehen, in dem Stockholmer Gym, in dem er wohl trainiert. Tja, sollten die Schweden eben besser prüfen, wem sie ihre Staatsangehörigkeit vergeben. Jetzt ist es wohl zu spät. Bin eh der Meinung eine Vorzugsbehandlung bei der Einbürgerung für Leistungssportler gehört abgeschafft

Da bin ich voll und ganz deiner Meinung!

Kusagras
09-04-2022, 12:07
Das sollte man als Hintergrund gelesen haben. ist von 2004:


...Ramsan Kadyrow, offiziell ein Miliz-Leutnant, ist inoffiziell berühmt als der grausamste Darsteller auf der politisch-militärischen Bühne der Republik. Als Siebzehnjähriger kämpfte er im ersten Tschetschenienkrieg gegen die Russen. Der von Ramsan Kadyrow geleitete Sicherheitsdienst besteht formell aus sechzig Personen. Tatsächlich gehören zur Garde der "Kadyrowzy" drei- bis fünftausend Mann. Darunter sind vor allem ehemalige Separatisten, die gegen persönliche Garantien zu Kadyrow senior übergelaufen waren. Die Guerrilleros mußten sich von Rebellenführer Maschadow lossagen, dem neuen tschetschenischen Präsidenten die Treue schwören und als Mitglieder von dessen Sicherheitsdienst die Waffe gegen frühere Kampfgenossen führen. Diese offenbar vom Kreml unterstützte Praxis empörte viele russische Militärs....In Tschetschenien fürchtet man heute Ramsan Kadyrow und seine Mannen beinahe mehr als die russischen Truppen. Bei einem Auftritt im regionalen Fernsehen antwortete der Sprößling des ermordeten Präsidenten einem Zuschauer, der über die Einbrüche unbekannter Waffenträger in die Wohnungen von Zivilisten klagte, mit den Worten: "Wenn du ein Mann bist, mußt du immer ein Messer dabei haben. Schneide jedem, der bei dir einbrechen will, einfach die Kehle durch. Ich mache das jedenfalls so." Daraufhin brach er in Lachen aus.

Tschetschenien ist heute aber nicht nur ein Schlachtfeld, gibt der Politologe Chalid zu bedenken. "Hier wird sehr viel Geld umgesetzt. Man kämpft um Einflußsphären und Öl, an dem zahlreiche Wirtschaftsimperien interessiert sind. Wie Ramsan Kadyrow, der kaum lesen kann, mit diesen Dingen zurechtkommen will, erscheint schlicht unvorstellbar."

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/tschetschenien-das-messer-an-der-kehle-1158663.html

San Valentino
09-04-2022, 12:39
Das sollte man als Hintergrund gelesen haben. ist von 2004:

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/tschetschenien-das-messer-an-der-kehle-1158663.html


Sicher?
In Deinem Zitat steht folgendes:


Wie Ramsan Kadyrow, der kaum lesen kann, mit diesen Dingen zurechtkommen will, erscheint schlicht unvorstellbar.

Irgendwie kam er die letzten 18 Jahre schon zurecht.

marq
09-04-2022, 12:44
er Partei Einiges Russland und seit Mai 2007 Präsident der russischen Teilrepublik Tschetschenien. Seine diktatorische Amtsführung ist geprägt von schweren Menschenrechtsverletzungen, Korruption und einem ausufernden Personenkult.


alles mit der duldung und unterstützung von putin und dessen partei.

jkdberlin
10-04-2022, 07:30
Bitte bei MMA bleiben, sonst geht es ab ins Politikforum.

Pansapiens
10-04-2022, 07:39
Bin eh der Meinung eine Vorzugsbehandlung bei der Einbürgerung für Leistungssportler gehört abgeschafft

Ist MMA in Schweden so populär, dass es eine solche Vorzugsbehandlung gibt?

Kusagras
10-04-2022, 08:19
Ist MMA in Schweden so populär, dass es eine solche Vorzugsbehandlung gibt?

Weiss nicht, wann er seine Staatsbürgerschaft bekommen hat, las grade, dass mit 19 Jahren ausgewandert ist. Für schwedische Vereine hat er wohl schon bald gerungen u. wurde mehrfacher schwedischer Meister. Eine Staatsbürgerschaft in SWE kann man nach 5 Jahren bekommen.

marq
10-04-2022, 13:53
man sieht , dass der ukraine krieg weit von den usa weg ist und das mma publikum ziemlich unbedarft und ungebildet ist. ansonsten hätte ich mehr reaktionen vom publikum erwartet.

solche fighter dürfen nicht bejubelt werden.

hallosaurus
10-04-2022, 15:50
Das glaube ich nicht. Im Kampfsport allgemein gibt es kein cancel Culture. Dafür sind Cash cows viel zu dünn besetzt, als das man es sich leisten könnte die abzusägen.

Kerim Engizek zb hat den Mord am französischen Lehrer gut geheißen.

Mike Tyson verurteilt wegen Vergewaltigung und und und.

Im Kampfsport wird das gemacht was richtig ist, den Leuten zweite Chancen geben.

marq
10-04-2022, 16:21
Im Kampfsport wird das gemacht was richtig ist, den Leuten zweite Chancen geben.
eine zweite chance haben leute immer dann verdient, wenn sie sich verändert haben. solchen leute darf keine plattform geboten werden.

ANDi BiOTiKA
10-04-2022, 17:42
man sieht , dass der ukraine krieg weit von den usa weg ist und das mma publikum ziemlich unbedarft und ungebildet ist. ansonsten hätte ich mehr reaktionen vom publikum erwartet.

solche fighter dürfen nicht bejubelt werden.
Bin mir jetzt nicht mehr ganz sicher und kann den Fight gerade nicht abrufen. Aber hat Chimaev nicht am Anfang beim Einlaufen und/oder bei der Urteilsverkündung einige Buh-Rufe zu hören bekommen?
Das könnte möglicherweise eine Reaktion gewesen sein bezüglich der offenbar bestehenden "Freundschaft" zu Kadyrov ...

bassem
10-04-2022, 21:39
Bin mir jetzt nicht mehr ganz sicher und kann den Fight gerade nicht abrufen. Aber hat Chimaev nicht am Anfang beim Einlaufen und/oder bei der Urteilsverkündung einige Buh-Rufe zu hören bekommen?
Das könnte möglicherweise eine Reaktion gewesen sein bezüglich der offenbar bestehenden "Freundschaft" zu Kadyrov ...

das juckt doch die wenigsten mit wem der abends telefoniert...

period
11-04-2022, 07:15
Ich bin ja grundsätzlich gegen eine Politisierung von Sport. Aus genau diesem Grund halte ich entsprechende Sperren auch für ausgemachten Schwachsinn. Was kommt als nächstes? Alle russischstämmigen Personen in Deutschland feuern, wenn sie sich nicht offen gegen die Invasion der Ukraine ausgesprochen bzw. Putin oder Kadyrov mal die Hand geschüttelt haben? Oder gleich Querbeet? Der Entzug einer Startlizenz aus politischen Gründen ist im Prinzip nichts anderes. Auch ein Olympiaboykott hat immer einen Nachgeschmack - niemand stellt die Olympiasieger von 1980 und 1984 auf eine Stufe mit allen anderen. Und nach der Logik "wenn Dein Staat das Völkerrecht verletzt, darfst Du nicht mehr starten" hätten die US Sportler in dern letzten 30 Jahren praktisch nie irgendwo antreten dürfen.
Davon abgesehen ist die UFC eine private Firma, die tun und lassen kann was sie will. Allenfalls richtet sie sich dabei nach der öffentlichen Meinung. Und die Zahl der Leute, die Chimaev nicht kämpfen sehen will, weil er auf Kadyrovs Einladungsliste für Partys steht, scheint mir derzeit noch recht kurz zu sein.

marq
11-04-2022, 09:41
Ich bin ja grundsätzlich gegen eine Politisierung von Sport. Aus genau diesem Grund halte ich entsprechende Sperren auch für ausgemachten Schwachsinn. Was kommt als nächstes? Alle russischstämmigen Personen in Deutschland feuern, wenn sie sich nicht offen gegen die Invasion der Ukraine ausgesprochen bzw. Putin oder Kadyrov mal die Hand geschüttelt haben? Oder gleich Querbeet? Der Entzug einer Startlizenz aus politischen Gründen ist im Prinzip nichts anderes. Auch ein Olympiaboykott hat immer einen Nachgeschmack - niemand stellt die Olympiasieger von 1980 und 1984 auf eine Stufe mit allen anderen. Und nach der Logik "wenn Dein Staat das Völkerrecht verletzt, darfst Du nicht mehr starten" hätten die US Sportler in dern letzten 30 Jahren praktisch nie irgendwo antreten dürfen.
Davon abgesehen ist die UFC eine private Firma, die tun und lassen kann was sie will. Allenfalls richtet sie sich dabei nach der öffentlichen Meinung. Und die Zahl der Leute, die Chimaev nicht kämpfen sehen will, weil er auf Kadyrovs Einladungsliste für Partys steht, scheint mir derzeit noch recht kurz zu sein.

es ist ein großer unterschied, ob man aus einem land kommt, wo undemokratische regierungen oder eine gewaltherrschaft am ruder ist, und dort seinen sport ausübt oder ob man dessen führer huldigt, legitimiert oder sogar mit ihnen befreundet ist und die kultur der gewalt auch optisch bei der ausübung seines sports zeigt. in diesem falle mit einem homophoben, antidemokratischen, kriegsverbrecher und gewaltherrscher.

period
11-04-2022, 09:53
es ist ein großer unterschied, ob man aus einem land kommt, wo undemokratische regierungen oder eine gewaltherrschaft am ruder ist, und dort seinen sport ausübt oder ob man dessen führer huldigt, legitimiert oder sogar mit ihnen befreundet ist und die kultur der gewalt auch optisch bei der ausübung seines sports zeigt. in diesem falle mit einem homophoben, antidemokratischen, kriegsverbrecher und gewaltherrscher.

Wie bereit anderenorts gesagt, ich mache mir erstmal keine Illusionen darüber, wie moralisch hochstehend der Kampfsport denn sei. Folglich halte ich es für wenig zielführend, Profisportler*innen eine Bühne zu schaffen, wo ihren moralischen und politischen Ansichten ein spezielles Gewicht eingeräumt wird. Ich persönlich bin der Meinung, das sollte schlicht egal sein und würde nicht darüber berichten (ebenso bei Schauspielern, Models und ähnlichen Promis). Wenn man eine entsprechende Bühne schafft, dann muss man mit den Konsequenzen leben, nämlich dass eine Instrumentalisierung stattfinden wird. Und dann gilt erstmal "Recht vor Moral" - sprich, dann sollte man verschiedene, an sich klar illegale Äusserungen - etwa Drohungen und Beleidigungen von Kampfsportlern gegenüber den Familien von Kampfsportlern - meines Erachtens schwerer gewichten als die Frage, auf wessen Party wer vor Ausbruch von Kampfhandlungen war (zu dem Zeitpunkt ganz klar eine moralische, keine rechtliche Frage). Bei Vladimir Putin waren im Übrigen über die Jahre ziemlich viele Kampfsportler eingeladen, auch ein MacGregor - und auch der hat sich meines Wissens bislang nicht in die eine oder andere Richtung geäussert.

jkdberlin
11-04-2022, 10:01
Ich bin ja grundsätzlich gegen eine Politisierung von Sport.

Sport ist immer auch politisch.

marq
11-04-2022, 10:08
Wie bereit anderenorts gesagt, ich mache mir erstmal keine Illusionen darüber, wie moralisch hochstehend der Kampfsport denn sei. Folglich halte ich es für wenig zielführend, Profisportler*innen eine Bühne zu schaffen, wo ihren moralischen und politischen Ansichten ein spezielles Gewicht eingeräumt wird. Ich persönlich bin der Meinung, das sollte schlicht egal sein und würde nicht darüber berichten (ebenso bei Schauspielern, Models und ähnlichen Promis). Wenn man eine entsprechende Bühne schafft, dann muss man mit den Konsequenzen leben, nämlich dass eine Instrumentalisierung stattfinden wird. diese müssen deshalb die bühne nicht dafür benutzen, extremisten eine legitimierung zu geben. allernfalls muss das verboten werden. was würdestz du sagen, wenn ein holocaustleugner oder ein hitlerverehrer die profisportbühne nutzt? soweit ihn weiss wurde solche kämpfer aus der ufc ausgeschlossen oder musst sich zumindest entsprechende tattos entfernen lassen.

wer sich wie gregor oder andere sich von putin benutzen lassen hat , hat wahrscheinlich nicht nachgedacht oder ist politsch unbedarft. dies sollte in diesem fall nicht vorfliegen. die schwedische staatsbürgerschaft wird genutzt, um sauber zu wirken und vorteile des visumsfreiheit etc. zu haben.

period
11-04-2022, 10:08
Sport ist immer auch politisch.

Jein - ich würde eher sagen: Sport wird in der Regel politisiert. Ausnahmen wird man vor allenfalls dort finden, wo es keine nationalen Förderungen gibt. Sogar dann wird der Sport in der Regel aber von den Praktizierenden mit bestimmten Werten aufgeladen, die - wenn schon nicht per se politisch - häufig einer Art Ersatzreligion gleichkommen und in der Regel eine mehr oder weniger politische Ausrichtung beinhalten, ob spezifisch oder unspezifisch. In einigen Fällen finde ich persönlich das recht kurios, etwa wenn eine Tätigkeit, die historisch für Privilegierung und einen extrem konventionellen Wertekanon stand (z.B. Schwertkampf) als Symbol für Integration, Toleranz und Fairness herangezogen wird. Aber ich muss ja auch nicht alles verstehen.

Auszeit
11-04-2022, 10:12
Hat Chimaev sich bezüglich des Kriegs mal geäussert?

jkdberlin
11-04-2022, 10:15
Jein - ich würde eher sagen: Sport wird in der Regel politisiert.

Die "Aktiv" - "Passiv" Unterscheidung ändert aber nichts daran. Deswegen ist das "Jein" nicht richtig. Sport ist immer politisch oder wird politisiert. Egal wie rum. Insbesondere organisierter Sport, egal ob im Verband oder in einer "privaten Firma". Egal ob Verein oder privatrechtliches Gym. Ich würde sagen, je amateurhafter desto mehr wird er politisiert, je mehr Profi desto mehr Politik macht er auch selber.

period
11-04-2022, 10:18
diese müssen deshalb die bühne nicht dafür benutzen, extremisten eine legitimierung zu geben. allernfalls muss das verboten werden. was würdestz du sagen, wenn ein holocaustleugner oder ein hitlerverehrer die profisportbühne nutzt? soweit ihn weiss wurde solche kämpfer aus der ufc ausgeschlossen oder musst sich zumindest entsprechende tattos entfernen lassen.

wer sich wie gregor oder andere sich von putin benutzen lassen hat , hat wahrscheinlich nicht nachgedacht oder ist politsch unbedarft. dies sollte in diesem fall nicht vorfliegen. die schwedische staatsbürgerschaft wird genutzt, um sauber zu wirken.

Genau das gleiche wie bisher: Kämpfer sind Kämpfer, keine moralischen Vorbilder, daher sollte man ihren persönlichen Ansichten keine Bühne geben. Bestimmte Dinge sind juristisch geregelt, ob Wiederbetätigung nun erlaubt oder verboten ist, ist eine Frage der jeweiligen nationalen Gesetzgebung. Und da haben wir meines Erachtens auch den Knackpunkt: auf Kadyrovs Party zu gehen, war bislang nicht verboten, sondern allenfalls unmoralisch. Vergleichbar eventuell damit, auf der Party eines Drogenbosses aufzutauchen.

Das mit dem "sauber wirken" würde ich ebenfalls anders beurteilen: Chimaev wirkt auf mich nicht grade wie jemand, der sich viele Gedanken um sowas macht. Ich denke, der sieht die Welt ziemlich simpel - nämlich, dass der Job eines Kampfsportler primär darin besteht, gegen alle anzutreten, die man ihm entgegenstellt. Dem würde ich zustimmen. Das ganze Geplänkel, Herausgefordere und wasweissich halte ich dagegen für Kinderkram. Daher finde ich persönlich Chimaev und Co wesentlich professioneller als den Grossteil ihrer Kollegen. Ich würde auch davon ausgehen, dass er es als Ehrung betrachtet hat, von Kadyrov eingeladen zu werden. Die Einladung auszuschlagen wäre dagegen eine Beleidigung gewesen. Ich möchte wissen, wie viele Expats die Einladung vom Staatschef ihres Heimatlandes ausschlagen würden, wenn ihnen deren politischer Kurs nicht gefällt - folglich würde ich es auch nicht als Zustimmung desselben bewerten, wenn man die Einladung annimmt. Und selbst wenn Chimaev Kadyrovs Tätigkeiten als Staatschef nicht schlimm finden sollte, wäre das per se wieder juristisch gesehen nicht strafbar.

marq
11-04-2022, 10:19
Hat Chimaev sich bezüglich des Kriegs mal geäussert?
muss er das noch? Wenn sein freund für den besonderen schrecken in der ukraine aktiv sorgt und diesen in den ganzen welt per sozial media verbreitet?

marq
11-04-2022, 10:21
Genau das gleiche wie bisher: Kämpfer sind Kämpfer, keine moralischen Vorbilder, daher sollte man ihren persönlichen Ansichten keine Bühne geben. Bestimmte Dinge sind juristisch geregelt, ob Wiederbetätigung nun erlaubt oder verboten ist, ist eine Frage der jeweiligen nationalen Gesetzgebung. Und da haben wir meines Erachtens auch den Knackpunkt: auf Kadyrovs Party zu gehen, war bislang nicht verboten, sondern allenfalls unmoralisch. Vergleichbar eventuell damit, auf der Party eines Drogenbosses aufzutauchen.

Das mit dem "sauber wirken" würde ich ebenfalls anders beurteilen: Chimaev wirkt auf mich nicht grade wie jemand, der sich viele Gedanken um sowas macht. Ich denke, der sieht die Welt ziemlich simpel - nämlich, dass der Job eines Kampfsportler primär darin besteht, gegen alle anzutreten, die man ihm entgegenstellt. Dem würde ich zustimmen. Das ganze Geplänkel, Herausgefordere und wasweissich halte ich dagegen für Kinderkram. Daher finde ich persönlich Chimaev und Co wesentlich professioneller als den Grossteil ihrer Kollegen. Ich würde auch davon ausgehen, dass er es als Ehrung betrachtet hat, von Kadyrov eingeladen zu werden. Die Einladung auszuschlagen wäre dagegen eine Beleidigung gewesen. Ich möchte wissen, wie viele Expats die Einladung vom Staatschef ihres Heimatlandes ausschlagen würden, wenn ihnen deren politischer Kurs nicht gefällt - folglich würde ich es auch nicht als Zustimmung desselben bewerten, wenn man die Einladung annimmt. Und selbst wenn Chimaev Kadyrovs Tätigkeiten als Staatschef nicht schlimm finden sollte, wäre das per se wieder juristisch gesehen nicht strafbar.

wow das ist aber eine schöne rechtfertigung für solche sportler.

period
11-04-2022, 10:23
Die "Aktiv" - "Passiv" Unterscheidung ändert aber nichts daran. Deswegen ist das "Jein" nicht richtig. Sport ist immer politisch oder wird politisiert. Egal wie rum. Insbesondere organisierter Sport, egal ob im Verband oder in einer "privaten Firma". Egal ob Verein oder privatrechtliches Gym. Ich würde sagen, je amateurhafter desto mehr wird er politisiert, je mehr Profi desto mehr Politik macht er auch selber.

Und dennoch triffst Du die Entscheidung, wann Du etwas ins Politikforum verschiebst ;) Ich werde weiterhin für das "Jein" plädieren, nachdem das konzeptionell nicht zwingend so sein muss; "immer" könnte man in meinen Augen lediglich dann behaupten, wenn man sogar eine dezidiert apolitische Haltung eines Verbandes oder Sportlers als "politsch" einstuft.

period
11-04-2022, 10:27
wow das ist aber eine schöne rechtfertigung für solche sportler.

Wenn Du das so sehen möchtest. Umgekehrt sehe ich Deine Forderung nicht als Apell für weniger, sondern für mehr Politik im Sport, und für eine moralische statt juristische Regelung von Arbeitsverhältnissen.

marq
11-04-2022, 10:34
wirklich??

jeder profisportler, der sich auf die nähe zu machthabern einlässt, sollte sich dessen bewußt sein. natürlich ist es ein unterschied, ob ein olympischer athlet im falle des erfolgs ein fotos mit dem machthaber / despot machen muss, oder ob ein profisportler mit einem schwedischen pass solchen treffen zustimmt. er ist selbst dafür verantwortlich und bringt durch sein eigenes verhalten politik mit dem expliziten verhalten in den sport. dafür muss er sich rechtfertigen und konsequenzen sollten gezogen werden , auch arbeitsrechtliche. damit muss ein solcher sportler rechnen, wenn er in anderen ländern sein geld verdient.

jkdberlin
11-04-2022, 10:37
Und dennoch triffst Du die Entscheidung, wann Du etwas ins Politikforum verschiebst ;) Ich werde weiterhin für das "Jein" plädieren, nachdem das konzeptionell nicht zwingend so sein muss; "immer" könnte man in meinen Augen lediglich dann behaupten, wenn man sogar eine dezidiert apolitische Haltung eines Verbandes oder Sportlers als "politsch" einstuft.

Das tue ich aber nicht aufgrund der Bewertung, ob es politisch ist oder nicht, sondern nur dann, wenn der politische Anteil zu stark wird. Außerdem hat Sport natürlich auch unpolitische Aspekte, wie zum Beispiel Technikdiskussionen oder Trainingsmethodik. Das hier ist ein stark politischer Thread. Aber er hat noch einen sportlichen Anteil.

jkdberlin
11-04-2022, 10:38
"immer" könnte man in meinen Augen lediglich dann behaupten, wenn man sogar eine dezidiert apolitische Haltung eines Verbandes oder Sportlers als "politsch" einstuft.

Und das wäre?

period
11-04-2022, 10:44
wirklich?? jeder profisportler, der sich auf die nähe zu machthabern einlässt, sollte sich dessen bewußt sein. Klar ist es ein unterschied, ob ein olympischer ringer im falle des erfolgs ein fotos mit dem despoten machen muss oder ob ein profisportler mit einem schwedischen pass. so er ist selbst dafür verantwortlich und bringt durch sein verhalten politik in den sport. dafür muss er sich auch rechtfertigen und mit konmsequenzen rechnen und das ist gut so.

Ja, wirklich. Tut mir leid, wenn Dich das schockieren sollte, aber so sehe ich das nun mal. Ich sehe nicht ein, warum für Profisportler andere Richtlinien in Sachen Meinungsfreiheit und sonstiger persönlicher Freiheiten gelten sollten als für andere Bürger; falls nicht, muss dies im Arbeitsvertrag festgehalten sein, ansonsten wären entsprechende Konsequenzen für etwaige moralische Verfehlungen juristisch angreifbar.
Mal ganz davon abgesehen davon, dass ich mir recht bildhaft vorstellen kann, wie ein Kadyrov reagieren wird, falls die UFC Chimaev dafür feuern sollte - der wird ihm vermutlich ne Rente auf Lebenszeit und ne Villa in Tschetschenien zusprechen und damit eine Botschaft an alle Exil-Tschetschenen schicken - "Onkel Kadyrov passt auf euch auf".

period
11-04-2022, 10:46
Und das wäre?

Ich verstehe die Frage nicht - fragst Du nach einem Beispiel für einen dezidiert apolitischen Verband oder Sportler? Grammatikalisch wäre meine Antwort auf diese spezifische Frage in Kontext meiner zitierten Äusserung nämlich "Tendenziös und ohne allgemeinen Gültigkeitsanspruch".

marq
11-04-2022, 10:51
Mal ganz davon abgesehen davon, dass ich mir recht bildhaft vorstellen kann, wie ein Kadyrov reagieren wird, falls die UFC Chimaev dafür feuern sollte - der wird ihm vermutlich ne Rente auf Lebenszeit und ne Villa in Tschetschenien zusprechen und damit eine Botschaft an alle Exil-Tschetschenen schicken - "Onkel Kadyrov passt auf euch auf".

das waere dann konsequent und meinetwegen kann er dort leben, ohne die bühne des ufc zu haben! er könnte ja konsequenterweise bei russischen mma organisationen kämpfen. komischerweise huldigen diese leute despoten , leben selbst im dekadenten westen und nutzen des vorteile...

jkdberlin
11-04-2022, 10:52
Ich verstehe die Frage nicht - fragst Du nach einem Beispiel für einen dezidiert apolitischen Verband oder Sportler?

Ja. Jeder Verband ist per Definition schon politisch. Stärkung der Interessen des Verbandes, des Sportlers, der Lobby, etc. pp. Gegen Diskriminierung, Ausgrenzung oder genau das Gegenteil. Alles politische Arbeit. Ein Sportverband kann gar nicht nicht-politisch sein. Deswegen haben alle damit verbundenen Tätigkeiten auch immer eine (sport-) politische Ebene.

Was wäre also ein dezidiert apolitischer Sportler? Einer, der nicht in einem Verband Sport betreibt? Aber das wäre ja auch wieder eine (auch) politische Haltung. Mir fällt echt kein kontextuales Ereignis im Sport ein, dass ich als apolitisch bezeichnen würde.

period
11-04-2022, 11:05
das waere dann konsequent und meinetwegen kann er dort leben, ohne die bühne des ufc zu haben! er könnte ja konsequenterweise bei russischen mma organisationen kämpfen. komischerweise huldigen diese leute wie auch oilgarchen despoten , leben selbst mit ihren familien im dekadenten westen, weil...?

Damit kommen wir meiner Meinung nach zu einem Kernproblem der Auffassung von Integration: allgemein wird meines Erachtens davon ausgegangen, dass man das Wertesystem eines Landes ohne Vorbehalte akzeptieren muss, um dort zu leben, und das ist schlicht nicht so, weil das gegen die Grundrechte des Menschen verstossen würde. Man kann von allen Bürgern verlangen, dass sie die Gesetze eines Landes respektieren. Solange aber ein moralischer Aspekt nicht gesetzlich festgehalten ist, kann man nicht verlangen, dass er eingehalten wird (im Übrigen weder von Immigrant*innen noch von im Staat Geborenen), noch mit rechtlichen Konsequenzen drohen oder diese einfordern. Warum ein Chimaev in Schweden lebt, ist seine Sache, und was er von der Kultur und Politik seines Herkunftslandes denkt ebenfalls. Es gibt weder ein Gesetz, das besagt, man müsse aus einem Land auswandern, wenn man mit dessen Politik nicht einverstanden ist (oder dürfe nur in dem Fall auswandern), noch eines, nach dem man in ein Land nur einwandern darf, wenn man dessen politischen Kurs gutheisst. Wenn Du einen Passus aus der schwedischen Gesetzgebung kennen solltest, der dem widerspricht, dann würde ich den gerne hören.

period
11-04-2022, 11:11
Ja. Jeder Verband ist per Definition schon politisch. Stärkung der Interessen des Verbandes, des Sportlers, der Lobby, etc. pp. Gegen Diskriminierung, Ausgrenzung oder genau das Gegenteil. Alles politische Arbeit. Ein Sportverband kann gar nicht nicht-politisch sein. Deswegen haben alle damit verbundenen Tätigkeiten auch immer eine (sport-) politische Ebene.

Was wäre also ein dezidiert apolitischer Sportler? Einer, der nicht in einem Verband Sport betreibt? Aber das wäre ja auch wieder eine (auch) politische Haltung. Mir fällt echt kein kontextuales Ereignis im Sport ein, dass ich als apolitisch bezeichnen würde.

Nach der Definition ist aber jeder soziale Aspekt von Sport politisch, und ein Versuch der Auflistung von Beispielen meinerseits erübrigt sich. Somit kannst Du durchaus sagen, dass nach Deiner Definition Sport immer politisch ist. Damit das "Jein" kategorisch falsch ist, müssten wir uns aber auf Deine Definition von "politisch" einigen.

jkdberlin
11-04-2022, 11:18
Nach der Definition ist aber jeder soziale Aspekt von Sport politisch, und ein Versuch der Auflistung von Beispielen meinerseits erübrigt sich. Somit kannst Du durchaus sagen, dass nach Deiner Definition Sport immer politisch ist. Damit das "Jein" kategorisch falsch ist, müssten wir uns aber auf Deine Definition von "politisch" einigen.

Ja.

Auszeit
11-04-2022, 11:52
Ja. Jeder Verband ist per Definition schon politisch. Stärkung der Interessen des Verbandes, des Sportlers, der Lobby, etc. pp. Gegen Diskriminierung, Ausgrenzung oder genau das Gegenteil. Alles politische Arbeit. Ein Sportverband kann gar nicht nicht-politisch sein. Deswegen haben alle damit verbundenen Tätigkeiten auch immer eine (sport-) politische Ebene.

Was wäre also ein dezidiert apolitischer Sportler? Einer, der nicht in einem Verband Sport betreibt? Aber das wäre ja auch wieder eine (auch) politische Haltung. Mir fällt echt kein kontextuales Ereignis im Sport ein, dass ich als apolitisch bezeichnen würde.

Mit dieser engen Definition kann man jede menschliche Handlung als politisch bezeichnen. Bei Essen, Kleidung, Beruf,... könnte man genau gleich argumentieren, dass man nicht nicht-politisch sein kann. Für mich stellt sich dann die Frage, ob wirklich alles Politik ist oder ob nicht viel mehr mittlerweile alles politisch aufgeladen ist. Das ist durchaus ein Unterschied. Und kommt man, wie ich, zum Schluss, dass vielmehr alles politisch aufgeladen ist, stellt sich die individuelle Frage inwieweit, bzw wo, ich das selbst mittragen will.

Pflöte
11-04-2022, 15:32
Ich denke, dass man unter bestimmten Umständen und in bestimmten Gegenden Einladungen vom "König" einfach nicht ausschlägt. Wer weiß, was da dran hängt? Wenn der eben meint, sich mit Kampfsportlern photographieren zu lassen, hat man evtl. nicht so richtig die Wahl.

marq
11-04-2022, 16:49
Ich denke, dass man unter bestimmten Umständen und in bestimmten Gegenden Einladungen vom "König" einfach nicht ausschlägt. Wer weiß, was da dran hängt? Wenn der eben meint, sich mit Kampfsportlern photographieren zu lassen, hat man evtl. nicht so richtig die Wahl.

so kann man vieles rechtfertigen. das ist ein schwaches argument.

period
11-04-2022, 17:37
so kann man vieles rechtfertigen. das ist ein schwaches argument.

Und ein starkes Argument ist, eine Entlassung zu fordern, ohne dass der Betreffende etwas getan hat, das verboten wäre? Dein Argument scheint zu sein, dass
a) Chimaev die Einladung(en) von Kadyrov hätte aus moralischen Gründen ausschlagen müssen - auch wenn davon nichts in seinem Vertrag steht.
b) wenn schon nicht das, wäre es als in Schweden Eingebürgerter seine moralische Pflicht gewesen, sich umgehend öffentlich von Kadyrov zu distanzieren, sobald der seine Teilnahme an der Invasion in der Ukraine angekündigt hat (?); auch davon steht nichts in seinem Arbeitsvertrag.
c) nachdem weder a) noch b) erfolgt sind, müsste die UFC ihn feuern, mit welcher Begründung auch immer.

marq
11-04-2022, 18:09
wenn du dich als neonazi outen würdest... was wäre die reaktion deines arbeitgebers?

1. nicht schlimm: er kann das machen, weil als diese betätigung nicht ausdrücklich im arbeitsvertrag untersagt ist.

2. was würde dieser fordern ? würde die prozedur nicht ähnlich so sein wie du es in punkt 1- 3 beschrieben hast?

Katamaus
11-04-2022, 18:38
c) nachdem weder a) noch b) erfolgt sind, müsste die UFC ihn feuern, mit welcher Begründung auch immer.

Nun ja, pacta sunt servanda. Dennoch ist es dem Arbeitgeber in aller Regel erlaubt, dich freizustellen, (an bestimmten Orten oder für bestimmte Aufgaben) nicht mehr einzusetzen, einen Vertrag nicht zu verlängern, etc. Das ist keine Kündigung und schon gar kein Berufsverbot.

Wenn sich die UFC bestimmte Werte auf die Fahne geschrieben hat, kann sie auch danach handeln (und ich als Fan darf das sowieso fordern). Remember the Özil. Den hat auch keiner raugeschmissen aber der DFB war halt der Ansicht, dass er nicht mehr die Werte des Verbands vertritt trifft und die man sich konsequenterweise von einem Nationalspieler vorgelebt wünscht. Wie immer man das wiederum moralisch bewerten möchte.

period
11-04-2022, 19:06
wenn du dich als neonazi outen würdest... was wäre die reaktion deines arbeitgebers?

1. nicht schlimm: er kann das machen, weil als diese betätigung nicht ausdrücklich im arbeitsvertrag untersagt ist.

2. was würde dieser fordern ? würde die prozedur nicht ähnlich so sein wie du es in punkt 1- 3 beschrieben hast?

Die Frage stellt sich gar nicht, nachdem mein Arbeitsvertrag das dezidiert untersagt. Auch wenn der Arbeitsvertrag das nicht untersagen würde, würde das entsprechende Landesgesetz eine Handhabe dafür liefern. Ergo: das wäre ein ganz klarer Fall, und ich würde aller Wahrscheinlichkeit nach fristlos gekündigt werden. Ich glaube kaum, dass jemand auf die Idee kommen würde, dass ich - sofern ich entsprechende Überzeugungen hegen sollte - diesen einfach so abschwören würde oder könnte.

period
11-04-2022, 19:11
Nun ja, pacta sunt servanda. Dennoch ist es dem Arbeitgeber in aller Regel erlaubt, dich freizustellen, (an bestimmten Orten oder für bestimmte Aufgaben) nicht mehr einzusetzen, einen Vertrag nicht zu verlängern, etc. Das ist keine Kündigung und schon gar kein Berufsverbot.

Wenn sich die UFC bestimmte Werte auf die Fahne geschrieben hat, kann sie auch danach handeln (und ich als Fan darf das sowieso fordern). Remember the Özil. Den hat auch keiner raugeschmissen aber der DFB war halt der Ansicht, dass er nicht mehr die Werte des Verbands vertritt trifft und die man sich konsequenterweise von einem Nationalspieler vorgelebt wünscht. Wie immer man das wiederum moralisch bewerten möchte.

Das wäre das, was sie mit Jon Jones machen - da aber wegen wiederholter krimineller Vergehen.
Über die rechtliche Situation von Nationalspielern im Fussball bin ich ehrlich gesagt nicht im Bilde. Keine Ahnung, inwieweit die einen Vertrag mit dem Spieler haben und was der besagt. Der einzige oder auch nur primäre Arbeitgeber ist der DFB in diesem Fall aber schon mal nicht.
Fordern könnt ihr natürlich alles mögliche, aber das bedeutet keineswegs, dass ich dem zustimmen muss, ob moralisch oder in Hinblick auf das erwartete Ergebnis.

SKA-Student
11-04-2022, 20:32
Das glaube ich nicht. Im Kampfsport allgemein gibt es kein cancel Culture. Dafür sind Cash cows viel zu dünn besetzt, als das man es sich leisten könnte die abzusägen.

Kerim Engizek zb hat den Mord am französischen Lehrer gut geheißen.
....

Leider wahr.
Khabib hatte zu dem Mord an dem franz. Lehrer auch was getwittert oder so - und das war keine Distanzierung...
Damit war er bei mir durch - auch wenn's niemanden interessiert... ;)

Was Kadirov angeht:
Irgendwo habe ich da mal eine Doku gesehen, er ist wohl treibende Kraft hinter dem größten MMA-Gym in Tschetschenien.
Ich glaube hier:
https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/russlands-fightclubs-mit-faeusten-aus-der-armut-100.html

Traurig, wenn ich das sehe, habe ich gar keine Lust mehr auf Kämpfer aus dieser Gegend, weil man kaum davon ausgehen kann, dass sie da nichts mit zu tun hatten.
Wenn sie sich später distanzieren würden, okay, aber sind scheinbar eher noch viele gute Kumpels von Kadirov.

vaterlandslos
11-04-2022, 21:48
Hätte sich der Kadyrow mal nicht mit Putin verbrüdert... Dann wären er und seine Gefolgschaft zwar noch genau die gleichen blutrünstigen Typen, aber dann würden sie zumindest den richtigen Feind haben und würden weiterhin vom Westen als unterdrückte Freiheitshelden gefeiert. und dann würden man hier nicht so ein Gewese darum machen, dass sich Sportler mit ihm zeigen...

Katamaus
11-04-2022, 22:10
Das wäre das, was sie mit Jon Jones machen - da aber wegen wiederholter krimineller Vergehen.
Über die rechtliche Situation von Nationalspielern im Fussball bin ich ehrlich gesagt nicht im Bilde. Keine Ahnung, inwieweit die einen Vertrag mit dem Spieler haben und was der besagt. Der einzige oder auch nur primäre Arbeitgeber ist der DFB in diesem Fall aber schon mal nicht.

Nein, das Besipiel diente ja auch nur der Veranschaulichung, dass ein Verband sich eben bestimmten Werten verschreibt und relativ autonom definiert, wie und wann diese in seinem Sinne eingehalten werden.

Davon abgesehen kenne ich die vertragliche Ausgestaltung bei der UFC nicht. Ich bezog mich lediglich auf dein Argument, man könne nicht kündigen. Man braucht imho gar nicht kündigen zu können, um einen fertig zu machen, wenn man will. Ich weiß zumindest aus dem „normalen“ Leben, wieviel Gestaltungsspielraum eine Firma bzgl. der Einhaltung von Verträgen hat. Im vorliegenden Fall kann ich mir Einiges vorstellen, wie die UFC weitere Kämpfe ver- oder behindern könnte ohne vertragsbrüchig zu werden: Kämpfe gegen Nulpen in Timbuktu, kurzfristig anberaumte neue Auflagen, Kämpfe fallen plötzlich aus wegen Bodennebel…

Wenn die wollen, kriegt der kein Bein mehr auf die Erde - ohne dass die rechtsbrüchig werden. Das ist nur eine ahnungslose Vermutung aber ich glaube fest daran :D


Fordern könnt ihr natürlich alles mögliche, aber das bedeutet keineswegs, dass ich dem zustimmen muss, ob moralisch oder in Hinblick auf das erwartete Ergebnis.

Natürlich. Zumal ich das gar nichts gefordert habe. :D

Ich bin ansonsten auch teilweise bei dir. Moralische Maßstäbe, die über Sportlerkarrieren entscheiden finde ich sperrig. Ich kann durchaus verstehen, wenn die lieb Kind mit den Mächtigen machen, um ihre Karriere nicht zu gefährden. Und auch deswegen hatte ich das Beispiel Özil gebracht. Da fand ich nämlich die allgemeine Empörung durchaus übertrieben. Auch wenn ich den nicht aufgestellt hätte, dann nicht deswegen nicht. Erdogan ist aber auch kein Kriegsverbrecher. Letztlich ein schmaler Grat.

Wie auch immer, es ist aus Sicht des Sportlers naiv, er könne mit dem ganzen nichts zu tun haben und irgendwie unpolitisch sein. Ob er will oder nicht, sendet jegliche Handlung oder Nichthandlung auch eine politische Botschaft (wenn alles supi im Staat ist, nimmt die halt niemand wahr) und letzten Endes wird er sich die moralische Beurteilung durch das Volk gefallen lassen müssen.

Wer mit den Wölfen heult, wird früher oder später selber zum Wolf (oder für einen gehalten).

Katamaus
11-04-2022, 22:12
Hätte sich der Kadyrow mal nicht mit Putin verbrüdert... Dann wären er und seine Gefolgschaft zwar noch genau die gleichen blutrünstigen Typen, aber dann würden sie zumindest den richtigen Feind haben und würden weiterhin vom Westen als unterdrückte Freiheitshelden gefeiert. und dann würden man hier nicht so ein Gewese darum machen, dass sich Sportler mit ihm zeigen...

An welchen Kommentaren hier machst du denn diese unsinnigen Unterstellungen fest? Oder wolltest du nur mal reinrülpsen?

Auszeit
12-04-2022, 02:06
Erdogan ist aber auch kein Kriegsverbrecher. Letztlich ein schmaler Grat.

Erdogan ist illegal in Syrien einmarschiert und hat dort die Kurden bekämpft. Deutschland hat am Hindukusch Krieg geführt. Soeben kam raus, einmal mehr, dass Schweizer Waffen von saudischen Soldaten im Jemen benutzt wurden (die Schweiz dürfte eigentlich gemäss Gesetz keine Waffen an Kriegsparteien und in Kriegsgebiete liefern). Warum krähte kein Hahn danach, als durch ein westliches Embargo 500'000 Kinder im Irak verhungerten? Natürlich gehört Putin für den illegalen Angriffskrieg gegen die Ukraine vor Gericht gestellt. Aber wieso nicht Obama für seine Angriffskriege in Syrien, Lybien oder Jemen? Wieso ist eine Freundschaft mit z.b. Putin problematisch, eine mit Obama aber nicht?

Das macht es eben noch zusätzlich schwerer mit der Moral. Diese Diskussion erinnert mich an das Gespräch von der Romanfigur Harry Haller, aus dem Buch "Der Steppenwolf" von Hermann Hesse, mit einem befreundeten Lehrer. Harry Haller schätzt diesen Lehrer für seine Objektivität. Kurz vor Ausbruch des 1. WK's jedoch muss Haller enttäuscht feststellen, dass auch der Lehrer voll in der Kriegspropaganda ist und die Schuld nur bei der Gegenseite sieht. Man selbst sei völlig schuldlos und natürlich der Gute der immer nur den Frieden wollte. Die andere Seite aber, das sind Monster.

FireFlea
12-04-2022, 04:38
Das ist ja wie im Ukraine Thread - Amerika ist auch an was Schuld und mittlerweile kommen wir zum 1.WK. Aber was hat das alles mit Chimaev und Kadyrow zu tun?

period
12-04-2022, 06:31
Davon abgesehen kenne ich die vertragliche Ausgestaltung bei der UFC nicht. Ich bezog mich lediglich auf dein Argument, man könne nicht kündigen. Man braucht imho gar nicht kündigen zu können, um einen fertig zu machen, wenn man will. Ich weiß zumindest aus dem „normalen“ Leben, wieviel Gestaltungsspielraum eine Firma bzgl. der Einhaltung von Verträgen hat. Im vorliegenden Fall kann ich mir Einiges vorstellen, wie die UFC weitere Kämpfe ver- oder behindern könnte ohne vertragsbrüchig zu werden: Kämpfe gegen Nulpen in Timbuktu, kurzfristig anberaumte neue Auflagen, Kämpfe fallen plötzlich aus wegen Bodennebel…

Wenn die wollen, kriegt der kein Bein mehr auf die Erde - ohne dass die rechtsbrüchig werden. Das ist nur eine ahnungslose Vermutung aber ich glaube fest daran :D


Mein Argument war nie, dass die UFC ihm nicht kündigen oder anderweitig schaden KANN - auch dass Chimaev einen entsprechenden Rechtsstreit gegen eine Entität wie die UFC gewinnen könnte, selbst wenn er vertraglich im Recht wäre, ist bestenfalls mässig wahrscheinlich.
Mein Argument ist, dass ich das weder für juristisch noch für moralisch vertretbar halte.

PS: Ich gebe gerne zu, dass ich befangen bin, nachdem ich viele Trainingspartner und Freunde in der geographischen Ecke habe, die aktuell von den Sanktionen betroffen sind, versorgungstechnisch wie sportlich. Der fünfzehnjährige Sohn meines Trainers hätte (nach dem dagestanischen Meistertitel letztes Jahr) dieses Jahr sein internationales Debüt geben sollen, daraus wird jetzt auf nicht absehbare Zeit nichts. Sprich, die üblichen Optionen - Legionär für einen Verein in Westeuropa und/oder einen geneigten Verband wie Polen oder Ungarn - sind ihm damit auch bis auf weiteres verwehrt.

period
12-04-2022, 06:32
Das ist ja wie im Ukraine Thread - Amerika ist auch an was Schuld und mittlerweile kommen wir zum 1.WK. Aber was hat das alles mit Chimaev und Kadyrow zu tun?

Na, im Prinzip geht es hüben wie drüben um die gleichen Grundfragen: was ist richtig, was ist gerecht, und wo geht es nur darum, ein Exempel zu statuieren.

Katamaus
12-04-2022, 07:16
Das ist ja wie im Ukraine Thread - Amerika ist auch an was Schuld und mittlerweile kommen wir zum 1.WK. Aber was hat das alles mit Chimaev und Kadyrow zu tun?

Whataboutism rules… Ich gedenke, diesmal nicht über das Stöckchen zu springen.


Mein Argument ist, dass ich das weder für juristisch noch für moralisch vertretbar halte.

Naja, Ersterem gebe ich ja eher recht. da gibt es halt Schattierungen, was sie dennoch tun können. Und bei Letzterem muss man a) den Einzelfall betrachten (zu dem ich mich hier wegen Unwissen nicht äußern möchte) und muss b) damit Leben, dass das letztlich die Fanmeute erledigen wird, weil der Rest dann den Marktgesetzen folgt.

Also, wenn die UFC glaubt, dass die Kosten des Imageschaden den Ertrag aus den Kämpfen übertreffen, werden sie Wege finden. Das sollte man dann aber ebensowenig moralisch bewerten, wie das Verhalten des Kämpfers, denn beide müssen mit den Konsequenzen ihres Tuns leben. Unwissenheit schützt vor Strafe nicht.


Na, im Prinzip geht es hüben wie drüben um die gleichen Grundfragen: was ist richtig, was ist gerecht, und wo geht es nur darum, ein Exempel zu statuieren.

Ich bin mir nicht sicher, ob es um „Exempel statuieren“ geht. Das wollte ich ja mit meiner Eloge auch aussagen. Im Zweifelsfall geht es schnöde um ökonomisch Gesetze. Das moralische Urteil trifft die Masse und - wie so oft im Leben - die Mächtigen, hier die Verbraucher/Fans.

Allerdings - und da geht jetzt nicht an dich, sondern bitte ich allgemein zu verstehen - ist eben doch ein Unterschied, ob ich Erdogan oder Putin als Sportler unterstütze. Auch moralisch.


Sprich, die üblichen Optionen - Legionär für einen Verein in Westeuropa und/oder einen geneigten Verband wie Polen oder Ungarn - sind ihm damit auch bis auf weiteres verwehrt.

Ich drück ihm die Daumen. Ganz im Ernst!

marq
12-04-2022, 12:25
PS: Ich gebe gerne zu, dass ich befangen bin, nachdem ich viele Trainingspartner und Freunde in der geographischen Ecke habe, die aktuell von den Sanktionen betroffen sind, versorgungstechnisch wie sportlich. Der fünfzehnjährige Sohn meines Trainers hätte (nach dem dagestanischen Meistertitel letztes Jahr) dieses Jahr sein internationales Debüt geben sollen, daraus wird jetzt auf nicht absehbare Zeit nichts. Sprich, die üblichen Optionen - Legionär für einen Verein in Westeuropa und/oder einen geneigten Verband wie Polen oder Ungarn - sind ihm damit auch bis auf weiteres verwehrt.

und was ist daran falsch? russland muss durch den ausschluss die möglichkeit entzogen werden, sich international durch sport und dessen finanzierung reinzuwaschen. sicherlich ist der persönliche nachteil betrüblich, aber evtl fängt so mal ein denkprozeß in der bevölkerung an. wird eine internationale teilnahme längere zeit verwehrt werden, könnten vielleicht forderungen laut werden, den reichtum russlands nicht wenigen zukommen zu lassen , sondern vielen und nicht nur ausgewählten eliten und normalen menschen, die im ausland ihr finanz. glück wie auch chimaev finden können und sich dann noch dankbar ihrer "tollen" ausbildung sind, die eigentlich ihr einziger ausweg ist.

period
12-04-2022, 12:51
Naja, Ersterem gebe ich ja eher recht. da gibt es halt Schattierungen, was sie dennoch tun können. Und bei Letzterem muss man a) den Einzelfall betrachten (zu dem ich mich hier wegen Unwissen nicht äußern möchte) und muss b) damit Leben, dass das letztlich die Fanmeute erledigen wird, weil der Rest dann den Marktgesetzen folgt.

Also, wenn die UFC glaubt, dass die Kosten des Imageschaden den Ertrag aus den Kämpfen übertreffen, werden sie Wege finden. Das sollte man dann aber ebensowenig moralisch bewerten, wie das Verhalten des Kämpfers, denn beide müssen mit den Konsequenzen ihres Tuns leben. Unwissenheit schützt vor Strafe nicht.

Ich bin mir nicht sicher, ob es um „Exempel statuieren“ geht. Das wollte ich ja mit meiner Eloge auch aussagen. Im Zweifelsfall geht es schnöde um ökonomisch Gesetze. Das moralische Urteil trifft die Masse und - wie so oft im Leben - die Mächtigen, hier die Verbraucher/Fans.

Die UFC wird natürlich so entscheiden, wie sie das für ihr Image richtig findet. Aktuell scheint sie das jedoch letztlich ähnlich zu beurteilen wie ich, nämlich dass der mögliche Imageschaden in Hinblick auf die weitere Beschäftigung von Kämpfern aus dem Kaukasus weniger hoch zu beurteilen ist als der Imagegewinn, eben die besten Kämpfer unter Vertrag zu behalten und sie weiter einzusetzen.


Allerdings - und da geht jetzt nicht an dich, sondern bitte ich allgemein zu verstehen - ist eben doch ein Unterschied, ob ich Erdogan oder Putin als Sportler unterstütze. Auch moralisch.

Ich persönlich sehe da nach wie vor keinen zu grossen Unterschied, aber das ist ein anderes Thema.


Ich drück ihm die Daumen. Ganz im Ernst!
Danke. Ich habe meinem Trainer angekündigt, dass ich die Kosten für das Debüt übernehme, wenn der Verband es nicht tun sollte. Die zahlen das nämlich nur dem amtierenden russischen Meister, und die Meisterschaft hat Ali wegen einer Corona-Infektion im letzten Jahr verpasst.

period
12-04-2022, 13:00
und was ist daran falsch? russland muss durch den ausschluss die möglichkeit entzogen werden, sich international durch sport und dessen finanzierung reinzuwaschen. sicherlich ist der persönliche nachteil betrüblich, aber evtl fängt so mal ein denkprozeß in der bevölkerung an. wird eine internationale teilnahme längere zeit verwehrt werden, könnten vielleicht forderungen laut werden, den reichtum russlands nicht wenigen zukommen zu lassen , sondern vielen und nicht nur ausgewählten eliten und normalen menschen, die im ausland ihr finanz. glück wie auch chimaev finden können und sich dann noch dankbar ihrer "tollen" ausbildung sind, die eigentlich ihr einziger ausweg ist.

Wenn Du mich fragst: alles. Die Argumentation erklärt Sport zum Privileg für all diejenigen, die entweder im Westen geboren oder dahin ausgewandert sind, deren Regierungen dem politischen Kurs des Westens folgen oder durch eine Revolution eine entsprechende Kursänderung erzwungen haben. Und das kann ich moralisch nicht gut heissen. Ich finde die Sanktionen wiederum nicht konsequent sondern attribuiere ihnen Exempel-Charakter, wenn man sich anschaut, wie viele Sportler aus welchen fragwürdigen Regimes über die letzten Jahrzehnte problemlos international antreten durften.
Und ja, die sportliche Ausbildung in Russland ist in bestimmten Sportarten fraglos gut, ganz unabhängig vom politischen Kurs des Landes. Warum man dafür nicht dankbar sein darf, erschliesst sich mir nicht.

marq
12-04-2022, 13:11
diese dankbarkeit verschaft eine geistige abhängigkeit, das nicht alles falsch ist und stützt solchen regime dauerhaft.

marq
12-04-2022, 13:12
Hätte sich der Kadyrow mal nicht mit Putin verbrüdert... Dann wären er und seine Gefolgschaft zwar noch genau die gleichen blutrünstigen Typen, aber dann würden sie zumindest den richtigen Feind haben und würden weiterhin vom Westen als unterdrückte Freiheitshelden gefeiert. und dann würden man hier nicht so ein Gewese darum machen, dass sich Sportler mit ihm zeigen...

es gibt auch wege , die weder das eine noch das andere bedingen, aber gewalt verhindert dies.

period
12-04-2022, 13:59
diese dankbarkeit verschaft eine geistige abhängigkeit, das nicht alles falsch ist und stützt solchen regime dauerhaft.

Ebenso kann der finanzielle Erfolg eines Systems darüber hinwegtäuschen, dass es ebenfalls das Ergebnis von Jahrhunderten von Kriegen und Ausbeutung ist. Und darüber, dass die internationale Vormachtstellung letzten Endes kein Ergebnis von moralischer Überlegenheit ist, sondern davon, wer mehr und bessere Waffen hat. Und die haben in aller Regel die Länder, die in Sachen Ausbeutung eben jahrhundertelang Vorreiter waren, und historisch betrachtet selten Skrupel hatten, ihre militärische Überlegenheit für ihre Interessen einzusetzen. Auch da sehe ich nach wie vor keine echte Änderung.

Katamaus
12-04-2022, 14:48
"Jahrhunderte von Kriegen" wird bei den USA aber schwierig.

Gesendet von meinem SM-G986B mit Tapatalk

marq
12-04-2022, 15:28
achso deshalb ist es legitim weiter und in zukunft trotz abgeschlossener voelkerrechtlicher verträge mit waffen vorzugehen und zusätzlich die eigene bevölkerung auszubeuten und mit gewalt zu unterdrücken, um die eigene macht zusichern und eine internationale gleichstellung in der ausbeutung mittels stärke zu erreichen?

aktuelle news von seinem freund :
https://www.youtube.com/watch?v=EPtKCUJyIdY

period
12-04-2022, 19:31
"Jahrhunderte von Kriegen" wird bei den USA aber schwierig.

Gesendet von meinem SM-G986B mit Tapatalk

Bei ca. 250 Jahren Geschichte, die mit einem Krieg angefangen hat, ist das durchaus drin - wenn man so kriegsaffin ist wie die Amis.

period
12-04-2022, 19:38
achso deshalb ist es legitim weiter und in zukunft trotz abgeschlossener voelkerrechtlicher verträge mit waffen vorzugehen und zusätzlich die eigene bevölkerung auszubeuten und mit gewalt zu unterdrücken, um die eigene macht zusichern und eine internationale gleichstellung in der ausbeutung mittels stärke zu erreichen?

Nö, das hat auch niemand gesagt. Deswegen muss es aber auch nicht legitim sein, Massnahmen anzuwenden, die man bei anderen Völkerrechtsverletzungen in den letzten Jahrzehnten nicht angewendet hat. Geschweige denn, dass ich das begrüssen oder befürworten muss.
Lange Rede, kurzer Sinn: Du findest es gut und sinnvoll, alle russischen, weissrussischen und tschetschenischen Sportler zu sperren (ungeachtet ihrer politischen Haltung), auch die im Exil, wenn sie irgendwann mal was mit dem aktuellen Regime zu tun hatten und sich nach Beginn der Ukraine-Krise nicht umgehend davon distanziert haben. Ich finde das nicht, und ich bin zumindest der Ansicht, dass das mit meiner persönlichen Befangenheit nichts zu tun hat. Keiner von uns wird den anderen überzeugen, eher gehen wir uns noch gegenseitig auf die Nerven, und in Anbetracht dessen bin ich hier raus.

marq
12-04-2022, 19:57
es sollte immer unterschiedliche meinungen geben, auch hinsichtlich der sportpolitik.

wir können in west / eu europa glücklich sein, dass dies so ist und uns nicht morgen irgendwelche restriktionen erwarten oder staatliche verfolgung über uns herein bricht, weil wir dies öffentlich äußern.

diese kleinen errungenschaften sollten wir in jeder hinsicht verteidigen. deshalb bin ich auch der meinung, dass dies auch in sportpolitischer hinsicht berücksichtigt wird.

Katamaus
12-04-2022, 21:23
Bei ca. 250 Jahren Geschichte, die mit einem Krieg angefangen hat, ist das durchaus drin -

Hm, ich bin ja kein Historiker aber die 250 scheinen mir doch seeehr großzügig geschätzt, zumal ich mal in Frage stellen würde, dass ein Unabhängigkeitskrieg (der genau genommen gar nicht durch die noch nicht existierenden USA geführt werden konnte) dein Argument stützt.


wenn man so kriegsaffin ist wie die Amis.

Qulle = Bauchgefühl oder persönliche Aversion?


Die fünf Länder, die am häufigsten an gewaltsamen Konflikten beteiligt waren, sind Frankreich (28), das Vereinigte Königreich (27), Russland (25), die USA (24) und Indien (17).
(https://sicherheitspolitik.bpb.de/de/m1/infographics/frequency-of-conflicts-1946-to-2015 )

Das bezieht sich auf die Zeit von 1946 - 2015. Ich glaube kaum, dass sich das Bild vor dieser Zeit zu Lasten der USA verschiebt. Da ist wohl eher das Gegenteil der Fall. Und nach 2015 könnte sich Russland auch nochmal nach vorne geschoben haben.

period
12-04-2022, 22:05
Hm, ich bin ja kein Historiker aber die 250 scheinen mir doch seeehr großzügig geschätzt, zumal ich mal in Frage stellen würde, dass ein Unabhängigkeitskrieg (der genau genommen gar nicht durch die noch nicht existierenden USA geführt werden konnte) dein Argument stützt.



Qulle = Bauchgefühl oder persönliche Aversion?


(https://sicherheitspolitik.bpb.de/de/m1/infographics/frequency-of-conflicts-1946-to-2015 )

Das bezieht sich auf die Zeit von 1946 - 2015. Ich glaube kaum, dass sich das Bild vor dieser Zeit zu Lasten der USA verschiebt. Da ist wohl eher das Gegenteil der Fall. Und nach 2015 könnte sich Russland auch nochmal nach vorne geschoben haben.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Milit%C3%A4roperationen_der_Vereinigten_ Staaten Bitteschön. Darüber, ob in den letzten 250 Jahren sonst wer mehr, weniger gerechtfertigte und territorial weiter entfernte Kriege geführt hat, habe ich keine Aussage gemacht. Wahnsinnig moralisch rühmlich oder pazifistisch finde ich die Geschichte der USA jedenfalls nicht.

Auszeit
13-04-2022, 00:40
(https://sicherheitspolitik.bpb.de/de/m1/infographics/frequency-of-conflicts-1946-to-2015 )



Und welcher Franzose wurde wegen den vielen Kriegen Frankreichs gesperrt? Oder weil er mit einem französischen Präsidenten lächelnd ein Foto machte und sich dann, bei einem Kriegseintritt Frankreichs, nicht vom Präsidenten distanzierte?

Ich finde, der moralische Massstab sollte für alle Menschen gleich sein. Unabhängig von Herkunft, Staatszugehörigkeit oder Ethnie.

Katamaus
13-04-2022, 07:18
Ich finde, der moralische Massstab sollte für alle Menschen gleich sein. Unabhängig von Herkunft, Staatszugehörigkeit oder Ethnie.

Mal abgesehen davon, dass das ne totale Binse ist: Nicht Unrecht ist gleich zu setzen aber Du wendest dich an den Falschen. Mein Argument war ein Anderes, habe aber weder Zeit noch Lust, das jetzt zum drölften Mal zu wiederholen. Steht ja alles da.

SKA-Student
13-04-2022, 09:35
Das geht hier wieder ab... und in völlig falsche Richtungen.
Und diese Argumentationen, ja, die Amis, die Franzosen, die sonstwer haben auch immer böse Sachen gemacht.
Ja, aber momentan und akut geht's darum nicht.

Und zu den (MMA-) Kämpfern:
Wenn man halbwegs weiß, was Kadirov so treibt, selbst wenn da nur 10% von stimmen, dann muss man als Kämpfer entweder
dumm oder ein A****loch sein, oder beides.
Getreu dem Spruch (wer war das nochmal?) : anständig, intelligent, Nazi - davon passen maximal 2 zusammen.

jkdberlin
13-04-2022, 10:27
closed