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Vollständige Version anzeigen : Phrasen und Sprichwörter bzgl. des Lernens von Kampfarten (KS/KK/SV)



LahotPeng
14-07-2022, 16:28
Moin zusammen,

eine der für mich wichtigsten Phrasen war zum Beispiel: "Die Perfektion einer Technik erkennt man am Geräusch."

Ich habe mich lange gefragt an welchem genau? Am Einschlag? Das Zischen bei der Ausführung? Die Atmung? Das Knallen der Kleidung, wenn man die Technik "zurückholt"?

Es hängt wohl sehr von der Technik ab, und wo man hinschlägt. Aber eine Ohrfeige klingt meist viel "Satter" als ein Haken... Für mich habe ich diese Phrase behalten, um manchmal wieder Techniken zu alter Routine wiederzuerwecken.

Habt ihr auch Lieblingszitate, die sich eurer Meinung nach bewahrheitet haben, und euer Training konkret beeinflussen?

Beste Grüße

Thimo

Björn Friedrich
14-07-2022, 16:47
"Wille erzeugt Weg" von Torsten Kanzmeier, hat mich in den letzten 13 Jahren geprägt.......

Billy die Kampfkugel
14-07-2022, 16:49
"Viele kleine Fehler machen einen schlechten Fechter" hat einer meiner Trainer immer gesagt.
Es schleicht sich immer was in die Basics ein und ist nur mit Mühe wieder rauszubekommen. Muss man dranbleiben, auch wenn es nervt.

Kensei
14-07-2022, 17:01
Frei nach Nitzsche;

"Was dich nicht unbringt, macht dich härter."

period
14-07-2022, 20:38
"Viele kleine Fehler machen einen schlechten Fechter" hat einer meiner Trainer immer gesagt.

Sehr wahr - man kommt eher mit einem grossen Manko durch, wenn man das gut zu verstecken weiss.

Von meiner Seite:
"Mach Deine Stärken stärker und Deine Schwächen weniger schwach" & "A Guda hoids aus, und um an Schlechdn is ned schod" (mein Greco-Trainer)
"Du kämpfst gegen seinen Kopf [im Sinne von "Willen", nicht wörtlich], nicht gegen seinen Körper" (mein Freistil-Trainer)

Gast
14-07-2022, 20:56
"Mache dir ein Bild, klar im Geist."
"Wenn du schon meinst dass du es nicht schaffst, dann schaffst du es auch nicht."

Ja ja, Karate-Tiger. Aber hat mich schon krass geprägt und finde ich sehr zutreffend.

"Gewinnen, verlieren: egal. Mache guten Kampf." (Karate-Kid)

kloeffler
14-07-2022, 23:13
„You have to taste it and digest it to understand it.“

und

„Don‘t try“

Im Sinne von „verstehe es, eigne es Dir an, mache es für Dich passend“ und „Nicht halbherzig ausprobieren, sondern 100% und mit allen Sinnen üben“.

Zwei Sprüche, die ich vom Training mit Adam Hsu mitgenommen habe und die bei meinem eigenen Training immer gedanklich mitlaufen.

Die deutsche Übersetzung würde es nicht auf den Punkt bringen.

Ripley
15-07-2022, 20:23
"Der rechte Arm, das ist der auf der rechten Seite. Der andere ist links." (Ruess)

"Il faut respirer." (Fischer)

"Enjoy!" (Naka)

Je auf Lehrgängen

Kichern.
Dann: Ja, ja und ... ja!

Viskando
15-07-2022, 20:33
"Das kannste halten wien Dachdecker"

"Schlechten Menschen gehts immer gut"

Katamaus
15-07-2022, 21:58
Rues
Markus?

Gesendet von meinem SM-S901B mit Tapatalk

Katamaus
15-07-2022, 22:05
"Das kannste halten wien Dachdecker"

"Schlechten Menschen gehts immer gut"Ah, das Rheinland. Gleiche Kategorie (kennt hier unten keiner):
"Das glaub' ich für Dich mit!"


Gesendet von meinem SM-S901B mit Tapatalk

hallosaurus
15-07-2022, 22:24
"Das kannste halten wien Dachdecker"

"Schlechten Menschen gehts immer gut"

„Doll f…. gut „ Ist auch ein Klassiker.


Kampfsportbezogen wende ich keine Phrasen an.

Aber Mike Tysons. „ Everyone has a plan until the get punchend in the mouth „ ist sehr wahr.

Viskando
15-07-2022, 22:29
"Das kannste halten wien Dachdecker"

"Schlechten Menschen gehts immer gut"

arg. den wichtigsten vergessen

"hilf dir selbst, so hilft dir gott"

ach perfekt sein ist auch nich einfach.

Ripley
15-07-2022, 22:34
Markus?

Gesendet von meinem SM-S901B mit TapatalkJa. Ruess mit Doppel-s, sorry.
Ich korrigiere oben.

Katamaus
15-07-2022, 23:19
ach perfekt sein ist auch nich einfach.

Da fällt mir noch ein: „Mer hätt et nit leech, ävver leech hätt et eene.“

Katamaus
15-07-2022, 23:19
Ja. Ruess mit Doppel-s, sorry.

Danke! Wollte nur sicher gehen. ;)

Schnueffler
15-07-2022, 23:23
Die zweite Hand bekommt kein Hartz IV. Die arbeitet immer mit.

Gast
16-07-2022, 06:57
Die zweite Hand bekommt kein Hartz IV. Die arbeitet immer mit.

Erklärung bitte!

Ripley
16-07-2022, 08:13
Erklärung bitte!Wenn ich einspringen darf?
Lass die zweite Hand sich nicht nutzlos ausruhen - setz sie ein!

Gast
16-07-2022, 08:18
Ah okay.

Merci.

Ripley
16-07-2022, 09:00
Ich glaube, der gehört hierher: https://uploads.tapatalk-cdn.com/20220716/967376163f057a838d6244b7af3143e7.jpg

Chano
16-07-2022, 13:37
Ziemlich knackig und pragmatisch für eine gute Position beim Muay Thai Clinch : "Sack an Sack"

Stefan W
16-07-2022, 14:49
Lieblings-Spruch meines Lehrers:
Wie schnell ist nix geschafft...

period
16-07-2022, 16:37
"Everything's a SWOOSH." [Maul Mournie]

Schnueffler
16-07-2022, 19:05
Wenn ich einspringen darf?
Lass die zweite Hand sich nicht nutzlos ausruhen - setz sie ein!

Sie dürfen!
Und Bingo!

Ripley
16-07-2022, 19:18
Nein, es gibt tatsächlich einen Satz, der mich (nicht nur) durch meine komplette Karate-Geschichte begleitet, als wäre es mein Nachname: "Ripley, mach doch mal locker!"
Ich hab noch nicht so ganz herausgefunden, wie dieses "locker" geht. Bin ihm aber auf der Spur...
https://uploads.tapatalk-cdn.com/20220716/a700c86f39d876dc8dad50beeeec47cb.jpg

Katamaus
16-07-2022, 20:05
Ich hab noch nicht so ganz herausgefunden, wie dieses "locker" geht. Bin ihm aber auf der Spur...

Versuch‘s einfach mit „schnell“. Dann kommt „locker“ meist automatisch.

period
16-07-2022, 20:47
Versuch‘s einfach mit „schnell“. Dann kommt „locker“ meist automatisch.

Ich kenn das ja eher umgekehrt, grad wenn Leute dazu neigen zu verkrampfen, wenn sie schnell sein wollen.

Ripley
16-07-2022, 22:56
Versuch‘s einfach mit „schnell“. Dann kommt „locker“ meist automatisch.Nee, die Kausalität ist andersrum: Locker zieht schnell nach sich. Vgl. Longenpeitsche.

FireFlea
16-07-2022, 23:02
Also wenn das "mach mal locker" von einem Karatelehrer kommt, ist das in der Tat ne Phrase, als ob da jemand locker wäre... :D

Kirke
17-07-2022, 06:37
Nee, die Kausalität ist andersrum: Locker zieht schnell nach sich. Vgl. Longenpeitsche.

Ich kenne es auch so. Gibt da sogar ne eigenes Sprüchlein zu:

"Langsam ist präzise und präzise ist schnell"

Ripley
17-07-2022, 07:11
Also wenn das "mach mal locker" von einem Karatelehrer kommt, ist das in der Tat ne Phrase, als ob da jemand locker wäre... :DMal Rick Hotton zugeschaut?

marasmusmeisterin
17-07-2022, 08:40
"Man muß viel Geduld mit sich selber lernen."
Mein Flamenco-Lehrer

FireFlea
17-07-2022, 08:46
Ich kenne es auch so. Gibt da sogar ne eigenes Sprüchlein zu:

"Langsam ist präzise und präzise ist schnell"

Das ist von Wyatt Earp:

Fast is fine, but accuracy is everything. In a gun fight... You need to take your time in a hurry.


Mal Rick Hotton zugeschaut?

Ja (also Videos) daher kann ich guten Gewissens sagen, dass das, was ich in Deutschland auf Shotokan Lehrgängen kennengelernt habe (auch bei 6,7,8,9 Dans), anders aussieht. Aber schön, wenn wir mittlerweile von "mehr kime" zu "mehr locker" kommen. :D

Katamaus
17-07-2022, 09:04
Ich kenn das ja eher umgekehrt, grad wenn Leute dazu neigen zu verkrampfen, wenn sie schnell sein wollen.

Das ist wohl das Hauptproblem: Für jeden Schüler individuell den richtigen Knopf finden.

Wie auch immer, mit „locker“ als Anweisung können nach meiner Erfahrung die wenigsten Karateka etwas anfangen. Das fängt damit an, dass sie „locker“ mit irgendwie lasch gleichsetzen und gleich schon mal innerlich auf Opposition gehen.

Ich kenne aus meiner Praxis eher die Anweisungen „stark“ oder von unserem Kata-BT „fest“. Ochi hat frübher meistens „schnell, stark“ gesagt aber die Leute haben irgendwie immer nur „stark“ verstanden.

Nach meiner Erfahrung verursacht „stark“ zumeist verkrampft. Daher fokussiere ich mich zuletzt auf „schnell“. Für mich funktioniert das.

Man kann das natürlich noch besser mit Reaktionsübungen taktil triggern.


Nee, die Kausalität ist andersrum: Locker zieht schnell nach sich. Vgl. Longenpeitsche.

Die Kausalität ja. Was nach meiner Erfahrung nichts damit zu tun hat, welche Anweisung was bei den Schülern hervorbringt. Ich meine mit „stark“ ja auch nicht verkrampft. Kommt aber leider oft dabei raus.


Also wenn das "mach mal locker" von einem Karatelehrer kommt, ist das in der Tat ne Phrase, als ob da jemand locker wäre... :D

Ehrlich gesagt habe ich auch noch kaum Karatelehrer getroffen, die dazu auffordern, locker zu sein bzw. größeren Wert darauf legen. Und wenn dann meist zu spät, d.h. wenn sie erkennen, dass ihre Eleven total verkrampft sind.

Daher war die alte japanische Schule, wenn ich sie mal so nennen darf, ja auch, Techniken so lange zu wiederholen, bis die Leute so erschöpft sind, dass sie nur noch locker machen können. Ist ja egal, was das mit dem Körper anrichtet, wenn man einfach nur ein paar gute Wettkämpfer züchten will. :D

Aiki5O+
17-07-2022, 10:43
Mal Rick Hotton zugeschaut?
Der erklärt ja auch Karate mit Aikido-Übungen, jedenfalls in diesem Video: :rolleyes:

rick hotton - relaxed heaviness and connection to the center. - SMK community (ab 2:55) (https://www.youtube.com/watch?v=mP32emzQXrE#t=2m55)


Daher war die alte japanische Schule, wenn ich sie mal so nennen darf, ja auch, Techniken so lange zu wiederholen, bis die Leute so erschöpft sind, dass sie nur noch locker machen können. Ist ja egal, was das mit dem Körper anrichtet, Kenne ich bis zu einem gewissen Grade auch aus meinem Aikido-Training. In Bezug auf Ukemi wird das manchmal "weich klopfen" genannt. Aber warum soll das grundsätzlich was Schlimmes im Körper anrichten?

Katamaus
17-07-2022, 10:59
Aber warum soll das grundsätzlich was Schlimmes im Körper anrichten?

Nicht grundsätzlich aber die Gefahr ist hoch. Wenn Du in die Luft schlägst und dein Muskulatur zu müde ist, die Bewegungen zu stoppen, bleiben nur die passiven Strukturen. Mich hat das meine rechte Bizepssehne gekostet. Meinen Ellenbogen hat Durchschlagen zum Glück immer „nur“ Schmerzen bereitet.

Pansapiens
17-07-2022, 11:03
Daher war die alte japanische Schule, wenn ich sie mal so nennen darf, ja auch, Techniken so lange zu wiederholen, bis die Leute so erschöpft sind, dass sie nur noch locker machen können.


Dazu braucht es IMO nicht mal eine entsprechende Erschöpfung, es reicht- zumindest nach meiner Erfahrung- die Techniken oft genug zu wiederholen, damit der Körper die optimieren kann.
Dieser Erfahrung nach ist zumindest mein Körper durchaus lernfähig und kann Bewegungen auch unbewusst optimieren, was in Bezug auf schnelle Bewegungen bedeutet, die Bremse der Antagonisten rauszunehmen.
Das hab ich z.B. beim Seilspringen erlebt, beim Schwimmen, beim Taekwondo, beim Tanzen...

Katamaus
17-07-2022, 11:15
Dazu braucht es IMO nicht mal eine entsprechende Erschöpfung, es reicht- zumindest nach meiner Erfahrung- die Techniken oft genug zu wiederholen, damit der Körper die optimieren kann.

Das ist auch meine Erfahrung. Daher schrieb ich auch „alte japanische Schule“. Mir sind zumindest von Ochi Sensei mehrere diesbezügliche Aussagen, auch in Interviews, erinnerlich, in denen das so formuliert wurde. Und das Training war auch dementsprechend.

Demgegenüber hat Funakoshi in seinen Büchern explizit darauf hingewiesen, dass man es nicht übertreiben solle, weil sonst Körper und Technik darunter litten. Offensichtlich gab es da unterschiedliche Ansichten, was „übertreiben“ bedeutet. :D

Ripley
17-07-2022, 11:17
Wie auch immer, mit „locker“ als Anweisung können nach meiner Erfahrung die wenigsten Karateka etwas anfangen. Das fängt damit an, dass sie „locker“ mit irgendwie lasch gleichsetzen und gleich schon mal innerlich auf Opposition gehen.

Nö, bei uns nicht.
Ich weiß genau, was mit "locker" gemeint ist. UND dass mein Karate davon/damit besser - und keineswegs "lascher" - wird. Nur umsetzen kann ich das, was mir perfekt locker (und schnell, nicht lasch) gezeigt wird, nicht immer.

Ist aber müßig. Dein Laden ist deiner und unserer ein anderer Schnack.

period
17-07-2022, 11:26
Nicht grundsätzlich aber die Gefahr ist hoch. Wenn Du in die Luft schlägst und dein Muskulatur zu müde ist, die Bewegungen zu stoppen, bleiben nur die passiven Strukturen. Mich hat das meine rechte Bizepssehne gekostet. Meinen Ellenbogen hat Durchschlagen zum Glück immer „nur“ Schmerzen bereitet.

Ich weiss ja nicht, wie die Verletzung genau passiert ist, aber wenn Du nicht hypermobil bist (den Arm über 180° strecken kannst) besteht die Möglichkeit, dass die passiert ist, eben weil Du unbewusst angespannt hast, sprich nicht locker warst.

Katamaus
17-07-2022, 11:54
Ich weiß genau, was mit "locker" gemeint ist. UND dass mein Karate davon/damit besser - und keineswegs "lascher" - wird. Nur umsetzen kann ich das, was mir perfekt locker (und schnell, nicht lasch) gezeigt wird, nicht immer.

Dein Lehrer könnte mißverständlicherweise daraus folgern, dass du es nicht richtig verstehst. Eigentlich wollte ich auch nur darauf hinaus: Es gibt grundsätzlich immer ein Sender-Empfänger-Problem und einfach nur sagen mach schnell oder locker oder was auch immer, oftmals nicht die gewünschten Effekte zeigt. Dann muss sich der Lehrer imho etwas Anderes einfallen lassen (vielleicht aber auch nicht :D).


Ich weiss ja nicht, wie die Verletzung genau passiert ist, aber wenn Du nicht hypermobil bist (den Arm über 180° strecken kannst) besteht die Möglichkeit, dass die passiert ist, eben weil Du unbewusst angespannt hast, sprich nicht locker warst.

Naja, wer weiß das schon genau. Wenn Arm und Schulter allerdings andauernd so weit nach vorne ge(über-?)streckt werden, dass die Muskulatur da nicht mehr funktional dagegen arbeiten kann, liegt der Verdacht nahe (neben Bizepssehne war auch das Pulley komplett hin und das Labrum auch schon schwer angeschlagen). Und nein, hypermobil bin ich definitiv nicht :D

Wird aber jetzt OT, glaube ich. ;)

Pansapiens
17-07-2022, 12:37
Der erklärt ja auch Karate mit Aikido-Übungen, jedenfalls in diesem Video: :rolleyes:

rick hotton - relaxed heaviness and connection to the center. - SMK community (ab 2:55) (https://www.youtube.com/watch?v=mP32emzQXrE#t=2m55)


Woran machst Du fest, dass das eine Aikdo-Übung ist?

Pansapiens
17-07-2022, 12:44
Demgegenüber hat Funakoshi in seinen Büchern explizit darauf hingewiesen, dass man es nicht übertreiben solle, weil sonst Körper und Technik darunter litten.

Oha.

Da kommt mir der Spruch "Train smart, not hard" in den Sinn der aber in der Kampfsportwelt eventuell nicht so viele Anhänger hat?

period
17-07-2022, 13:29
Naja, wer weiß das schon genau. Wenn Arm und Schulter allerdings andauernd so weit nach vorne ge(über-?)streckt werden, dass die Muskulatur da nicht mehr funktional dagegen arbeiten kann, liegt der Verdacht nahe (neben Bizepssehne war auch das Pulley komplett hin und das Labrum auch schon schwer angeschlagen). Und nein, hypermobil bin ich definitiv nicht :D

Von Überstreckung des Gelenkes würde ich ab 180° sprechen, aber wenn z.B. der Bizeps verkürzt ist, kann es schon vorher Probleme (Überdehnung des Muskels) geben. Der Muskel kann dann nicht mehr funktional dagegen arbeiten, wenn er überdehnt wird, vorher sollte er das können.

Ich bin ja auch ein Fan von hohen Wiederholungen bei Techniken, was aber nicht heisst, dass die ohne Mass und Ziel passieren sollten; und nur dann, wenn es keine strukturellen Probleme gibt. Sprich, nicht stur 6.666 Wiederholungen täglich machen, weil Grossmeister Dings seinerzeit seinen Bums auf eben diese Praxis zurückgeführt hat; drauf hinarbeiten kann man natürlich, aber sich eben seiner aktuellen Grenzen bewusst sein - klingt altklug, ich weiss - besser formulieren kann ichs aber nicht, und nur der Vollständigkeit halber: ich hatte selber mehr als genug doofe Gelenksverletzungen aus verschiedenen Gründen.


Wird aber jetzt OT, glaube ich. ;)
Im Prinzip diskutieren wir ja immer noch eine bestimmte Phrase und mögliche Alternativen - ich denke, die Admins werden da nichts dagegen haben.

Katamaus
17-07-2022, 13:58
Im Prinzip diskutieren wir ja immer noch eine bestimmte Phrase und mögliche Alternativen - ich denke, die Admins werden da nichts dagegen haben.

Na dann… :D


Von Überstreckung des Gelenkes würde ich ab 180° sprechen, aber wenn z.B. der Bizeps verkürzt ist, kann es schon vorher Probleme (Überdehnung des Muskels) geben. Der Muskel kann dann nicht mehr funktional dagegen arbeiten, wenn er überdehnt wird, vorher sollte er das können.


Überstreckung mag auch der falsche Begriff sein. Wenn ich einen Tsuki schlage, muss ich den ja irgendwie arretieren. Mit meinen bescheidenen Kenntnissen würde ich meinen, dass der Bizeps verhindert, dass der Ellenbogen überstreckt wird. Bei der Schulter wäre das mW die Rotatorenmanschette, oder vereinfacht gesagt, die rückwärtige Schultermuskulatur. Wenn die beim Schlagen überdehnt wird (klar ist das dann irgendwie auch mangelnde Beweglichkeit - ich habe auch schon Anfänger erlebt, die sich mit Oizuki die Schulter ausgekugelt haben), weil man zu viel Reichweite zu erlangen versucht, dann bleiben halt nur noch die Sehnen zum Bremsen, wenn da kein Gegner getroffen wird, der das übernähme. :D


Ich bin ja auch ein Fan von hohen Wiederholungen bei Techniken, was aber nicht heisst, dass die ohne Mass und Ziel passieren sollten; und nur dann, wenn es keine strukturellen Probleme gibt. Sprich, nicht stur 6.666 Wiederholungen täglich machen, weil Grossmeister Dings seinerzeit seinen Bums auf eben diese Praxis zurückgeführt hat;

Ich glaube, da sind wir uns zu 100% einig.


drauf hinarbeiten kann man natürlich, aber sich eben seiner aktuellen Grenzen bewusst sein

Auch da sind wir uns einig. Das ist aber der Teil, der - zumindest früher war das so - nur schwer einzuhalten ist, wenn der vorne ständig „one moa, one moa“ brüllt. Zumal wenn diese Sportart auch noch jede Menge Menschen der „Viel hilft viel!“-Fraktion anzieht.

Und irgendwie passt es jetzt auch hierhin: Mein damaliger Surflehrer hat sich immer mit einer Hand auf den Bizeps getippt und gleichzeitig mit der anderen an die Stirn und gemeint: „Da musst du es haben!“ Im Karate wird da halt gerne mal ein Arm vergessen. :D

Ripley
17-07-2022, 14:15
Wenn ich diese vielleicht frustrierende Tatsache noch anfügen darf: Bizepssehnen-An- oder -Abrisse treten typischerweise bei Männern um die (ab?) 50 auf. Und das ist kein Problem, das durch Überstreckung des Arms bedingt ist, sondern meist dadurch, dass in der Schulter durch Knochenüberbauprozesse Enge/Impingement herrscht. Dadurch wird die Sehne, die in dieser Enge entlang läuft, gereizt, entzündet sich oftmals, wird spröder und wird sozusagen "abgefräst". Dann noch eine kurze, ruckartige Belastung (die drei Jahre vorher nix gemacht hätte) und *zing* durch isse, die Sehne.

Und, sorry, aber wer einen Tzuki mit überstreckter Schulter schlägt, der sollte sich dringend einen anderen Trainer suchen.

Aiki5O+
17-07-2022, 14:23
Woran machst Du fest, dass das eine Aikdo-Übung ist?
In 2:05 verweist er explizit auf die Aikido-Übung "unbendable arm". Die Technik/Form ab 2:55 heißt im Aikido Sokumen-Irimi-Nage.
Die Ausführung entspricht dem, was ich im Yoshinkan-Aikido gesehen habe als "Katate Mochi Sokumen Iriminage Ichi" (https://www.youtube.com/watch?v=mvWb3yZK8XE) (Aikikai: Gyaku hanmi katate dori sokumen irimi nage).
Zudem war oder ist Rick Hotton ein Schüler von Mitsugi Saotome Sensei, einem direkten Schüler Ueshibas.

Ripley
17-07-2022, 15:21
Dass Rick Hotton (auch) Aikido macht, wusste ich bereits. Und, jo, das fließt (ha! Wortspiel!) recht deutlich in sein Karate ein (zumindest sehe ich als Nicht-Aikidoka das so).
Und? Ist sein Karate deshalb weniger gut? Schlägt's weniger ein?

Ich finde das, was er macht, phänomenal gut. Und ob er dafür parallel/vorher/nachher Aikido macht, oder im Tutu Ballett tanzt oder Rumba oder sich 'nen fetten Joint rollt, ist m.E. ziemlich wurscht.

MGuzzi
17-07-2022, 15:26
Ich finde das, was er macht, phänomenal gut. Und ob er dafür parallel/vorher/nachher Aikido macht, oder im Tutu Ballett tanzt oder Rumba oder sich 'nen fetten Joint rollt, ist m.E. ziemlich wurscht.


Vom Joints rollen bekimmt man das nicht, soviel ist mal klar.

Ripley
17-07-2022, 15:30
Dein Lehrer könnte mißverständlicherweise daraus folgern, dass du es nicht richtig verstehst. Eigentlich wollte ich auch nur darauf hinaus: Es gibt grundsätzlich immer ein Sender-Empfänger-Problem und einfach nur sagen mach schnell oder locker oder was auch immer, oftmals nicht die gewünschten Effekte zeigt. Dann muss sich der Lehrer imho etwas Anderes einfallen lassen (vielleicht aber auch nicht :D).


Eben. Vielleicht auch nicht.

Pansapiens
17-07-2022, 16:07
In 2:05 verweist er explizit auf die Aikido-Übung "unbendable arm". Die Technik/Form ab 2:55 heißt im Aikido Sokumen-Irimi-Nage.
Die Ausführung entspricht dem, was ich im Yoshinkan-Aikido gesehen habe als "Katate Mochi Sokumen Iriminage Ichi" (https://www.youtube.com/watch?v=mvWb3yZK8XE) (Aikikai: Gyaku hanmi katate dori sokumen irimi nage).


Ah, ok...
Findest Du die beiden Vorführenden besonders "locker"?



Zudem war oder ist Rick Hotton ein Schüler von Mitsugi Saotome Sensei, einem direkten Schüler Ueshibas.

Gerade gefunden:
Der Ex-Aikido-Schluffi war beim Karate-Nerd um Atemi zu lernen:

https://www.youtube.com/watch?v=Z3mCA15TebU

Phrase: Bretter schlagen nicht zurück.

period
17-07-2022, 16:54
Überstreckung mag auch der falsche Begriff sein. Wenn ich einen Tsuki schlage, muss ich den ja irgendwie arretieren. Mit meinen bescheidenen Kenntnissen würde ich meinen, dass der Bizeps verhindert, dass der Ellenbogen überstreckt wird. Bei der Schulter wäre das mW die Rotatorenmanschette, oder vereinfacht gesagt, die rückwärtige Schultermuskulatur. Wenn die beim Schlagen überdehnt wird (klar ist das dann irgendwie auch mangelnde Beweglichkeit - ich habe auch schon Anfänger erlebt, die sich mit Oizuki die Schulter ausgekugelt haben), weil man zu viel Reichweite zu erlangen versucht, dann bleiben halt nur noch die Sehnen zum Bremsen, wenn da kein Gegner getroffen wird, der das übernähme. :D


Vorab: Mit Karate-Schlagmechanik kenne ich mich viel zu wenig aus; im Boxen würde man sagen, dass das Zurückholen des Arms "automatisch" erfolgen sollte, durch den Stretch-Reflex am Bizeps, also ohne bewusste Anspannung. Klar überträgt die Sehne dabei den Zug - anders kann der Muskel ja nicht arbeiten - aber ich würde auch nicht sagen, dass die Sehne an sich bremsen kann, dazu ist sie nach meinem anatomischen Verständnis mechanisch nicht in der Lage (allenfalls könnte das der passive Bänderapparat machen). Wenn der Bizeps dabei überdehnt wird, würde ich sagen, dass der wahrscheinlich verkürzt ist.
Wenn man sich beim Oizuki die Schulter auskugelt, ist m.E. der Stützapparat zu schwach, wodurch die passive Beweglichkeit des Gelenkes deutlich grösser wird als die aktive, wenn man nicht in der Lage ist, die Bewegung zu kontrollieren. Aber auch da kenne ich mich zu wenig aus, im Boxen wird ja die Schulter mit hochgerollt statt bewusst tief gehalten.
Was das mit dem kein Gegner angeht - ich komme ja aus den westlichen Systemen, und da ist "ohne Gegner" bzw. physische Simulation des Gegners (Sandsack, Pratze usw.) meistens eher eine fortgeschrittene Übungsform. Zuerst wird mit Gegner bzw. physischem Ziel das Gefühl erarbeitet, wie sich die Bewegung anfühlen muss, wenn sie trifft (ok, im Boxen wird in den ersten paar Einheiten in die Luft geschlagen, aber ziemlich kontrolliert), erst danach wird das auf mehr oder weniger freie Übungsformen ohne physischen Fokus übertragen. Ich sage nicht, dass das die einzig wahre Möglichkeit ist, aber ich denke, bei vielen Techniken (aus dem Bauch raus: alles, was nicht geschwungen wird und wo man somit ziemlich gefahrlos über das gedachte Ziel hinaus weiterschwingen kann) ist der Ansatz aus meiner Sicht durchaus sinnvoll.

MGuzzi
18-07-2022, 10:48
In 2:05 verweist er explizit auf die Aikido-Übung "unbendable arm". Die Technik/Form ab 2:55 heißt im Aikido Sokumen-Irimi-Nage.
Die Ausführung entspricht dem, was ich im Yoshinkan-Aikido gesehen habe als "Katate Mochi Sokumen Iriminage Ichi" (https://www.youtube.com/watch?v=mvWb3yZK8XE) (Aikikai: Gyaku hanmi katate dori sokumen irimi nage).
Zudem war oder ist Rick Hotton ein Schüler von Mitsugi Saotome Sensei, einem direkten Schüler Ueshibas.

Ich springe jetzt mal nicht in einen anderen Thread, das macht für mich irgendwie keinen Sinn.

Den "unbendable Arm" habe ich zuerst von einem tai-ji Lehrer gesehen.
Die Technik die Hutton zeigt und im Yoshinkan Aikido als " Sokumen Iriminage Ichi" benannt wird (bei uns, Aikikai, ist das einfach eine Form von kokyu ho, den Namen sokumen irimi nage verwenden wir nicht), gibt es ebenso in verschiedensten anderen Kampfkünsten. Das sind doch grundsätzliche Konzepte.
in einem Gespräch zwischen Rick Hutton und seinem Aikido-Lehrer (Saotome) sagte dieser ja: "Everything is Aikido", worauf Rick antwortete: "Everything is Karate". Es kommt halt auf die Perspektive an.

Gast
18-07-2022, 11:24
Den "unbendable Arm" habe ich zuerst von einem tai-ji Lehrer gesehen.Gibt's auch im nei gong. Aber nicht als "Technik" oder "Erklärung" oder sonstwas Besonderes. Sondern einfach als kurzer Check nebenher, ob die Qualität ok ist.


Die Technik die Hutton zeigt und im Yoshinkan Aikido als " Sokumen Iriminage Ichi" benannt wird (bei uns, Aikikai, ist das einfach eine Form von kokyu ho, den Namen sokumen irimi verwenden wir nicht.Ist bei Endô sensei auch schlicht kokyû ho. Und gilt entsprechend eher als Körperschulung und weniger als waza. Aber das verschwimmt immer ein bisschen: Bei Graduierungen wird es halt dann doch ausgestreckt Technik abgefragt.

Stixandmore
18-07-2022, 11:33
Den Spruch weiter oben, kenn ich doch von irgendwo her!?:D "Slow is smooth, smooth is fast"....hab ich mir eine Decade lang angehört und ist auch heute noch in meinem Training ein bestandteil.....lernt man besonders gut, wen man mit echten/scharfen Klingen trainiert

Gast
18-07-2022, 11:55
"Slow is smooth, smooth is fast"....hab ich mir eine Decade lang angehört und ist auch heute noch in mein Training ein bestandteilJa.

"Es muss auch langsam gehen!
Schnell wird es dann von alleine!"