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Vollständige Version anzeigen : War Kampfsport vor 20 bis 30 Jahren besser als heute?



Banger
04-08-2022, 13:27
War Kampfsport vor 20 bis 30 Jahren besser als heute?

OliverT
04-08-2022, 13:30
Nein.

marq
04-08-2022, 13:34
die masse der menschen, die sich interessiert haben, waren leistungsbereiter in bezug auf wettkämpfe, jedem war klar, dass es darauf hinausläuft, wenn man ein gewisses niveau erreicht. heute ist die frage, muss ich wettkämpfe machen, die wichtigste frage gefolgt von der frage nach dem monatlichen beitrag .


trainingswissenschaftlich oder auch in bezug auf technik ist das niveau gestiegen, auch durch die möglichkeiten des internets.

Billy die Kampfkugel
04-08-2022, 13:40
Würde ich so nicht sagen. Vor allem, was Lehrgänge betrifft kriegt man schon mehr mit übers Internet. Die Sicherheit beim Fechten hat sich verbessert. Kleine Verbesserungen beim Material schon damals vor 20 Jahren. Kann heute auch schnell übers Internet bestellen brauche nicht unbedingt ins Fachgeschäft...
Gibt heutzutage schon Vorteile. Sport an sich und die Zugänglichkeit ist schon gut.
Klar rückblickend verklärt sich bei mir auch einiges :biglaugh: , aber so gesamt bin ich zufrieden.

Schnueffler
04-08-2022, 13:51
Ja und nein.
Früher war es gefühlt härter und jeder der dabei war, war auch bereit regelmäßig an und teilweise auch über seine Leistunggrenzen hinaus zu gehen, so dass man sich gegenseitetig immer weiter mitzog. Man hat mMn. auch intensiver und mit mehr/härterem Kontakt trainiert und war nicht so wehleidig wie heute.
Heute gibt es klar die besseren Informationsmöglichkeiten über das Netz, sei es Lehrgänge, Seminare, Veranstaltungen, aber auch das Wissen um die Trainingslehre hat sich stark gebessert.

Schnubel
04-08-2022, 14:22
War Kampfsport vor 20 bis 30 Jahren besser als heute?

Ja und nein.

Gerade vor 30 Jahren wurde teilweise noch Training gemacht, was schädlich war. Z. B. Klappmesser oder irgendwelche Entengänge und so ein Schwachsinn. Oder barfuß Basketballspielen. Von der sportmedizinischen Seite war viel Mist dabei und viel Schädliches.

Vielleicht brachten einige Leute eine andere Einstellung mit. Mehr Beständigkeit, da man, wie heute, nicht so viel Beliebigkeit hat. Das ist ja durch Internet usw. geschuldet.

Man nahm mehr die Dinge vor Ort an.

Vom sportmedizinischen Gesichtspunkt sollte es heute besser sein, als früher

Von der Einstellung der Leute würde ich sagen, mal so mal so. Da spielen auch Faktoren wie Dojo oder Gym, Lehrer, Mitstreiter, Vereinsleben usw. eine große Rolle.

In meinem Verein, wo ich noch Mitglied bin, sind die Leute zwar beständig, doch die Leistungen sind nicht so gut, wie bei anderen Gruppen, die ich gesehen habe, oder wo ich mittrainiert habe. Warum? Weil es kein richtiges Basistraining gibt und nur Prüfungsprogramm und sehr schnelle Prüfungsabnahme. Da wird nur die Teilnahme am Training registriert und belohnt. Aber die Beständigkeit und die sauberen Techniken und vertiefte Lehren und Ausführung der Techniken nicht.
Und wenn ein Lehrer sagt, dann mußt Du besser trainieren, obwohl man schon oft ins Training geht, finde ich fragwürdig.

Mein Taikolehrer vertritt die Ansicht, daß er den Unterricht so gestaltet, daß der Schüler außerhalb nicht noch mehr Zeit investieren muß. Er gibt die Dinge so auf den Weg, daß man sich das sehr gut behalten kann. Und jeder ist fit und kann das Gelernte von der Vorwoche abrufen. Ich für mich persönlich finde diesen Weg gut, aber ich bin bestrebt, da es mir ja Spaß macht, auch außerhalb der Stunde zu üben. So halte ich es auch beim Karate.
Ich stellte weiterhin bei mir eine Verbesserung meiner Kampfkunst fest, als ich viele Abläufe und Kata gefilmt habe, damit ich das ganze Zuhause aufarbeiten kann.

Mit den Medien und neuen Trainingsmethoden und Wissenschaften sollte ein KK-Training heute um Klassen besser sein. Wenn man es nutzt...... Gepaart mit eigenem Trainingseinsatz.... Lehrer vor Ort, der gut vermitteln kann, versteht sich.

big X
04-08-2022, 14:41
natürlich war KK/KS damals besser/härter/effektiver.

heute wird nur noch lau trainiert, für fitness und aussehen. wenn es zu anstrengend wird, fangen die schüler sofort an zu heulen oder machen selfies. anstrengung ist verpönt.

damals waren auch die menschen netter, höflicher, weniger aggressiv. messer haben wir ja erst vor 8 jahren kennengelernt.
die frauen/männer/eines der anderen 100 geschlechter waren schöner.
die autos geiler.
die natur natürlicher.
das wasser flüssiger.

[/sarcasm]

real mode: ich denke, so einfach lässt sich das nicht formulieren ;).

das training von vor 30jahren war so gut wie das vor 20jahren, wie das vor 10jahren. wenn ich was anderes behaupten würde, müsste ich ja auch meinen ersten trainer reinreiten (und der liesst hier mit :ups:). hängt halt vom trainer, der gruppe und dem trainingsort ab. wird heute auch nicht anders sein.

andere frage an die alten menschen hier im forum:
habt ihr auch den eindruck, dass bei anfängern immer mehr zeit für sachen die bei uns noch "normal" waren (balance, koordination, schlagkraft, ...) aufgewendet werden muss?

marq
04-08-2022, 14:46
habt ihr auch den eindruck, dass bei anfängern immer mehr zeit für sachen die bei uns noch "normal" waren (balance, koordination, schlagkraft, ...) aufgewendet werden muss? manche kinder können nicht rückwärts laufen, vermutlich ist die kita daran schuld ;)

Schnubel
04-08-2022, 14:48
Um die Frage zu beantworten. Bei dem ein oder anderen könnte man sicherlich bei Null anfangen. Aber es gibt auch durchaus begabte Leute. Was mir mehr und mehr auffällt, daß man heute viel mehr diskutieren will und dem Lehrer seine Meinung aufdrücken will.
Früher hatte ich so das Gefühl, daß der Lehrer der Gott war und das Sagen hatte. Heute müssen die Leute die Grenzen austesten und wollen sich auch teilweise nichts sagen lassen oder sogar nicht berichtigen lassen.

Heute zählt nur noch das Bespassen. Du kriegst Geld, bring mir was bei, so daß ich was davon habe. Aber meine Meinung ist dabei unbedingt wichtig.

amasbaal
04-08-2022, 14:55
wenn ich was anderes behaupten würde, müsste ich ja auch meinen ersten trainer reinreiten (und der liesst hier mit :ups:).

nun, solltest du das aus angst unterlassen haben, dann ist das ja ein beleg dafür, dass alles (den zeitlichen bedingungen entsprechend) ok gelaufen ist, oder? :aufsmaul:


habt ihr auch den eindruck, dass bei anfängern immer mehr zeit für sachen die bei uns noch "normal" waren (balance, koordination, schlagkraft, ...) aufgewendet werden muss?

eindeutig ja.
wenn ich von einer kindergärtnerin höre, dass die kleinen nicht mal rückwärts laufen oder gar alleine aufstehen können, nachdem sie gefallen sind... au weia...

Ripley
04-08-2022, 15:13
@big X
Grins.
Beim Lesen der ersten Ansätze hättste zugucken können, wie sich mir die Haare von Nacken bis Oberkopf aufstellen :-P



Was die Beweglichkeit und Bewegungskoordination der Generationen angeht. Ja, ich denke auch, dass sich was ändert. Obwohl es in jeder Altersgruppe irre sportliche und begabte KK-Anfänger gibt, erscheint mir der Anteil der Körperklause unter den jetztigen Kindern und Jugendlichen deutlich höher ist als in meiner Jugend.
Und auch ich weiß von einer befreundeten Lehrerin, dass in der Grundschule so banale Dinge wie Rolle vorwärts viele Kinder vor echte Herausforderungen stellen bzw. wg. Verletzungsgefahr (!) auch ganz weggelassen werden. Was das grundsätzliche Problem natürlich auch nicht löst.

Schnueffler
04-08-2022, 16:28
...
andere frage an die alten menschen hier im forum:
habt ihr auch den eindruck, dass bei anfängern immer mehr zeit für sachen die bei uns noch "normal" waren (balance, koordination, schlagkraft, ...) aufgewendet werden muss?

Definitiv. Einfache Koordinationssachen fallen vielen Leuten schwer, genauso lass viele Jugendliche mal 10 Liegestütz machen. Die brchen zusammen. Oder auch ein einfaches Verständnis für Bewegungen fehlt vielen, wenn man versucht die Bewegung einer alltglichen Bewegung in der Grundform zu vergleichen, einfach weil auch diese Bewegungen fehlen. Bsp.: für eine Hüftrotation mit Armeinsatz: Stell dir vor, du hast ein Paddel in der Hand und willst damit paddeln. Schulter über die Hüfte nach vorn bringen, Elebogen hebt sich, Paddel einstechen und und nach hinten durchpaddeln. Oft gehörte Antwort: Ich habe noch nie gerudert oder gepaddelt.

Hug n' Roll
04-08-2022, 16:34
Dafür sind die heute alle schöner, hipper und so Kram.
Tattoos, modische Rashies, definierte Körper.:rolleyes:

Björn Friedrich
04-08-2022, 16:40
Ich glaube, grundsätzlich ist die Qualität, bzw. die Verfügbarkeit von gutem Wissen viel größer als früher. Man vergleiche mal die legendären Panther Videoserien aus den 80ern.:-)

ABER und hier kommt das große aber, das Problem ist, dass gerade Anfänger eine komplette Reizüberflutung haben. Es gibt so viele Informationen, Youtube, Insta, etc. Online Coachings, Videos, dass man überhaupt nicht mehr weiß, wo und womit man anfangen sollte. Früher haben wir Bücher gekauft und dann "ausgelutscht" bis die Seiten rausgefallen sind. Oder wir haben das Karate Budo Journal von vorne nach hinten und von hinten nach vorne gelesen, weil es nur einmal im Monat herauskam.

Heute kriege ich alleine auf Youtube unbegrenzte Infos, die mich ablenken und oft daran hindern, tiefer in die Materie einzudringen. Die Generation TikTok hat dann nochmal eine kürzere Aufmerksamkeit, weil dort noch schneller die Informationen wechseln;-)

Und ich sag das nicht, weil ich anders bin, sondern weil ich mir oft genauso die Scheiße angucke und mich über mich selber ärgere;-)

ainuke
04-08-2022, 17:58
Die Trainings, die ich früher erlebt habe, waren hauptsächlich auf Fitness, Kondition Kraft und Durchhaltevermögen ausgerichtet. Ob eine Bewegung "richtig", gesund und wirksam war, beschränkte sich auf "stark reinhauen". Was ein Lehrer sagte, war Gesetz, selbst wenn es offensichtlicher Blödsinn war.

Als Trainer ist es heute meiner Meinung nach wesentlich anspruchsvoller. Bewegungs- und Koordinationstechnisch war die Grundlage früher deutlich besser. Auf einem Bein können heute sehr viele junge und ältere Menschen nicht stehen. Und dazu kann man nicht mehr einfach nur Keulen lassen. Viele Leute (ich auch) wollen mehr verstehen, fragen über anatomische Dinge nach, vergleichen, haben bei Großmeister Youtube nachgeschaut, etc.

Besser oder schlechter war es früher meiner Meinung nicht. Wie so oft: Teilweise ...

Spud Bencer
04-08-2022, 18:14
trainingswissenschaftlich oder auch in bezug auf technik ist das niveau gestiegen, auch durch die möglichkeiten des internets.
Grade durch das Internet ist das Niveau der Trainingswissenschaft ins Bodenlose gesunken, wir sind heute buchstäblich auf einem Level, das schon die alten Griechen überwunden hatten. S&C-Coach heisst heute "Jemand der die Mem YT-Kanäle suchtet".

Spud Bencer
04-08-2022, 19:28
Die Trainings, die ich früher erlebt habe, waren hauptsächlich auf Fitness, Kondition Kraft und Durchhaltevermögen ausgerichtet. Ob eine Bewegung "richtig", gesund und wirksam war, beschränkte sich auf "stark reinhauen".
Das ist ja auch das Wichtigste.

Willi von der Heide
04-08-2022, 19:33
Ich kann nur für meinen kleinen Kosmos sprechen, fangen wir mal an:

80er Jahre:

Ganz klar, war da eine andere Klientel. Hausfrauen, Rentner, Studenten usw. die 2*mal die Woche Karate machen, wegen: Spaß/Hobby/Gesundheit/allg. Interesse usw. ... gab es nicht. Zum Kampfsport ging man, weil man sich auf der " Straße " wehren wollte. Bei uns gab es folgendes zur Auswahl: Boxen, Judo, Karate, Taekwondo, Ringen ( weiß ich nicht mehr ) und vielleicht noich Fechten. Ringen und Fechten laße ich mal außen vor, ich weiß nicht ob es das damals gab. Wahrscheinlich, aber ich weiß es wirklich nicht mehr.
Boxen war am Aussterben, da gab es kaum Nachwuchs. Vereinzelt trainiert in einigen Vereinen die britischen Soldaten mit, da konnte man wirklich was lernen, aber das war nur punktuell. Judo galt als zu weich ... " Wird ja nur geworfen ". Das " wahre " war Karate ( Shotokan ) und Taekwondo. ZU letzterem gingen hauptsächlich die Türken, weil die von uns immer verdroschen wurden. Ist bescheuert, war aber so. Dann kam über Filme die Kickbox und Ninja-Welle. Kickboxen galt als heftig und nicht wenige probierten sich dort mal aus.
Vielleicht liegt es auch daran, daß es in den 80ern noch mehr Menschen gab, die körperlich arbeiten mußten. So hatte man dann Steinmetze, Dachdecker, Gerüstbauer usw. im Karate-Training ... da waren schon Kanten dabei.

90er:

Hier änderte sich einiges. Das Angebot wurde größer. Durch den Zuzug der Rußlanddeutschen überlebten viele Boxer- und Ringervereine. Es wurden sogar neue Trainer gewonnen, die in der UDSSR ausgebildet worden waren ... die hatten echt was drauf. Bei uns im Judotraining war mal ein Samboka. Kann ich mich heute noch dran erinnern ... richtig gut war der. Aber auch die Leute aus der Ex-DDR waren gut ausgebildet worden. Man findet nicht wenige, die mal 1 - 2 Jahre Judo/Karate/TKD gemacht haben und jetzt rumlaufen " Alles Mist ! " ... die stammen auch aus dieser Zeit.

Jetzt muß ich pausieren.

marq
04-08-2022, 19:40
90er:
Hier änderte sich einiges. Das Angebot wurde größer. Durch den Zuzug der Rußlanddeutschen überlebten viele Boxer- und Ringervereine. Es wurden sogar neue Trainer gewonnen, die in der UDSSR ausgebildet worden waren ... die hatten echt was drauf. Bei uns im Judotraining war mal ein Samboka. Kann ich mich heute noch dran erinnern ... richtig gut war der. Aber auch die Leute aus der Ex-DDR waren gut ausgebildet worden. Man findet nicht wenige, die mal 1 - 2 Jahre Judo/Karate/TKD gemacht haben und jetzt rumlaufen " Alles Mist ! " ... die stammen auch aus dieser Zeit.
:halbyeaha

Willi von der Heide
04-08-2022, 20:31
Tja, was war noch in den 90ern ... Die WT-Welle ging irgendwie an mir vorüber, nicht mal hinter vorgehaltener Hand hörte ich was von " WT ". Es kamen neue Sachen hinzu, die ersteinmal unter Beweis stellen mußten, daß sie " richtige " asiatische KK`s waren. " Damals " kam KS/KK immer aus Asien ;). Und so kam es, daß die Anbieter von exotischen Sachen sich auf ihre Wurzeln besinnen mußten und auch mal einen twio-dollmyo chagi präsentieren mußten:


https://www.youtube.com/watch?v=-5hllYXINo4

Stilecht im Schlafanzug ! :D

Die Lehrer waren vielleicht gut im unterrichten, aber fundiertes Hintergrundwissen z.Bsp. zur Geschichte waar i.d.R. Fehlanzeige. Hier ein kleines " Best-of ":

- Die Samurai haben Judo, Karate und Schwertkampf trainiert. Und was war mit Jiu-Jitsu ? Häh ? Ach so ... das gibt es nicht mehr !
- Jeder Kickboxer kann locker eine Autotür eintreten !
- Ninjas sind heftig. Ich weiß nicht ob es die heute noch gibt, aber mit ihren schwarzen Schwertern und ach ja ... die Tsuba war immer viereckig, daran erkennt man die !
- Es gibt so ein Kloster in Asien ... wo weiß ich nicht, aber die Mönche können schweben.
- Schlagt nicht von unten auf das Nasenbein, daß kann ins Gehirn rutschen ... ist tödlich und ist erst neulich wieder irgendwo passiert. Paßt ein halt ein bißchen auf.
- Messer ? Daß tritt man locker aus der Hand. Streck mal den Arm aus und komm langsam auf mich zu.
- Ich würd schon sagen, daß Rotgurte unbesiegbar sind ... Hmmh, doch sind sie.
- Daß hier wird auch beim Militär gezeigt. Die unterrichten ja keinen Blödsinn, sondern nur das wirksamste.
- Im Ernstfall zieht man natürlich voll durch ... aber nicht im Training, da reicht das andeuten völlig.
- ... auf die Schnelle fällt mir nicht mehr ein. Mal überlegen ... Bis Morgen dann !

period
04-08-2022, 20:31
War Kampfsport vor 20 bis 30 Jahren besser als heute?

Definiere "Kampfsport" und "besser" (wie Du das im Sinne der Frage verstehst), und Du kriegst ne Antwort von mir.

hand-werker
05-08-2022, 07:43
War Kampfsport vor 20 bis 30 Jahren besser als heute?

Nein, wir waren jünger.




wenn ich von einer kindergärtnerin höre, dass die kleinen nicht mal (...) alleine aufstehen können, nachdem sie gefallen sind... au weia...

Würd ich liegen lassen, das lernen die schon.

ainuke
05-08-2022, 10:24
Zitat Zitat von ainuke Beitrag anzeigen
Die Trainings, die ich früher erlebt habe, waren hauptsächlich auf Fitness, Kondition Kraft und Durchhaltevermögen ausgerichtet. Ob eine Bewegung "richtig", gesund und wirksam war, beschränkte sich auf "stark reinhauen".

Das ist ja auch das Wichtigste.

Übungen zu geeigneten Schutzhaltungen (z. B. für Kopf und Hals), individuell passenden Annahmen/Abwehren, ständiges Bewegen, etc. halte ich inzwischen für mindestens genauso wichtig, wenn nicht wichtiger als den berühmten "Ikken hissatsu". Bei unseren Übungen in 80/90er Jahren sind wir immer davon ausgegangen, dass es potenziell nur 1:1-Kämpfe gibt. Da hätte niemand zusätzlich von hinten oder der Seite kommen dürfen. Und da die Frage den Begriff "Kampfsport" beinhaltet: Es wurde immer davon ausgegangen, dass es Regeln gibt. Ernsthafte SV-Situationen und entsprechende Übungen wurden zumindest in meiner Wahrnehmung erst in diesem Jahrtausend in der breiten Öffentlichkeit unterrichtet und geübt.

big X
05-08-2022, 11:58
nun, solltest du das aus angst unterlassen haben, dann ist das ja ein beleg dafür, dass alles (den zeitlichen bedingungen entsprechend) ok gelaufen ist, oder? :aufsmaul:

ich schreibe nur noch in anwesenheit meiner anwältin :).

wann soll ich das nächste mal auto waschen kommen, o senseigurojogimaster?

@ripley: wenn du lange haare hast, sieht das bestimmt interessant aus ;).

@björn: also wenn sie wollen, können die leute heute schneller weiter kommen als wir damals. wir mussten uns zusätzliche ideen ja aus raren büchern oder noch rareren videos (die teilweise grottig produziert wurden) saugen. heute musst du nur YT anstellen und wirst mit informtionen zu jedem thema versorgt.
evtl ist so eine überstimulation/-versorgung mit informationen aber auch nachteilig, da ständige neue eindrücke/ideen das erlernen einer basis erschweren.

@schnüffler: deswegen (10 liegestützen) hat sich der kleine dicke X damals nicht zum karate getraut.

@thema:
das die "jugend" mehr aufbauarbeit als "wir" früher benötigt, ist natürlich übertrieben in dieser absoluten formulierung. auch hier gibt es ausnahmen. einer meiner schülerinnen zeige ich eine übung und sie macht die automatisch richtig nach. während meine "älteste" schülerin für ihre koordination richtig KUNG FU trainieren muss. sie ist da eher so wie ich: körperklaus mit dem richtigen herz. dh viel arbeit um auf ein level zu kommen mit dem andere anfangen.

edith meint, dass ich meiner zeit voraus war :D.

Ripley
05-08-2022, 12:09
einer meiner schülerinnen zeige ich eine übung und sie macht die automatisch richtig nach. während meine "älteste" schülerin für ihre koordination richtig KUNG FU trainieren muss. sie ist da eher so wie ich: körperklaus mit dem richtigen herz. dh viel arbeit um auf ein level zu kommen mit dem andere anfangen.

Ja, kenne ich auch. Leider nicht in der Rolle der naturbegabten Schülerin.
Grrmpf.

Bärchen
05-08-2022, 12:18
Ja und nein.
Früher war es gefühlt härter und jeder der dabei war, war auch bereit regelmäßig an und teilweise auch über seine Leistunggrenzen hinaus zu gehen, so dass man sich gegenseitetig immer weiter mitzog. Man hat mMn. auch intensiver und mit mehr/härterem Kontakt trainiert und war nicht so wehleidig wie heute.

+1

Schnueffler
07-08-2022, 02:12
Erfahrungen vom heutigen Kindertraining, wo ich seit langem mal wieder aktiv als Trainer war:
Aufmerksamskeitsspanne von 5 Sekunden, riesengroße Klappe, frech und respektlos, egal ob den beiden Trainern gegenüber, den anderen Kindern gegenüber oder auch der Halle und der Ausrüstung (auf den Hallenboden gespuckt, Sachen durch die Gegend geschmissen oder versucht diese kaputt zu machen, weil Mama bezahlt ja), beleidigend (den anderen Trainer als alten Sack bezeichnet) und tierisch arrogant. Meine Eltern bezahlen dich, damit du mir was zeigst.
Aber KEINER war in der Lage 10 LS, Kniebeugen, SitUps oder sonst was zu machen.
Eine Mutter meinte zu mir, die nach ca. 60 min kam und die letzte Stunde miterlebt hat, Wie halten sie das nur aus? Ich: In meiner Gruppe (Erwachsene) schlage ich die Leute einfach. Sie: Ach, wenn das mit den Kindern auch mal ging.
Auch koordinative Sachen wie auf einem Bein stehen oder hüpfen ging nicht, einfachste Bewegungsaufgaben waren komplette Überforderung.
Aber wenn ne Trinkpause angesagt war, wurde nicht getrungen, nein, es wurde auf den Handy rumgedaddelt oder ne Spielekonsole rausgeholt.

Gast
07-08-2022, 06:28
Ich kann nur für meinen kleinen Kosmos sprechen, fangen wir mal an:

80er Jahre:

Ganz klar, war da eine andere Klientel. Hausfrauen, Rentner, Studenten usw. die 2*mal die Woche Karate machen, wegen: Spaß/Hobby/Gesundheit/allg. Interesse usw. ... gab es nicht. Zum Kampfsport ging man, weil man sich auf der " Straße " wehren wollte. Bei uns gab es folgendes zur Auswahl: Boxen, Judo, Karate, Taekwondo, Ringen ( weiß ich nicht mehr ) und vielleicht noich Fechten. Ringen und Fechten laße ich mal außen vor, ich weiß nicht ob es das damals gab. Wahrscheinlich, aber ich weiß es wirklich nicht mehr.
Boxen war am Aussterben, da gab es kaum Nachwuchs. Vereinzelt trainiert in einigen Vereinen die britischen Soldaten mit, da konnte man wirklich was lernen, aber das war nur punktuell. Judo galt als zu weich ... " Wird ja nur geworfen ". Das " wahre " war Karate ( Shotokan ) und Taekwondo. ZU letzterem gingen hauptsächlich die Türken, weil die von uns immer verdroschen wurden. Ist bescheuert, war aber so. Dann kam über Filme die Kickbox und Ninja-Welle. Kickboxen galt als heftig und nicht wenige probierten sich dort mal aus.
Vielleicht liegt es auch daran, daß es in den 80ern noch mehr Menschen gab, die körperlich arbeiten mußten. So hatte man dann Steinmetze, Dachdecker, Gerüstbauer usw. im Karate-Training ... da waren schon Kanten dabei.




Das würde ich so, oder ähnlich unterschreiben, Boxen(obwohl ich interessiert war, wusste ich in den 80gern nicht mal das es einen Boxverein in meiner Stadt gibt)..

Boxen kam in D in den 90gern auf jeden Fall mit H.Maske...

Allgemein war Vollkontakt nicht so verbreitet wie heute, klar in Holland, aber nicht an jeder Ecke...

Boxen war exotisch, auf die eine oder andere Weise.... :)



Ich bin soooo froh, dass ich in den 90gern, mit 23 den Weg zum boxen/vollkontakt gefunden habe...

marq
07-08-2022, 09:41
Aber wenn ne Trinkpause angesagt war, wurde nicht getrungen, nein, es wurde auf den Handy rumgedaddelt oder ne Spielekonsole rausgeholt. sowas ist erlaubt im training ? das nächste herrschte bei mir handy verbot und es würde eine einmalige trinkpause eingefühhrt. wie alt sind die denn gewesen?

Schnueffler
07-08-2022, 10:56
sowas ist erlaubt im training ? das nächste herrschte bei mir handy verbot und es würde eine einmalige trinkpause eingefühhrt. wie alt sind die denn gewesen?

Zwischen 6 und 9. Bei mir gab es das dann auch nicht mehr mit den Handys. Aber der eigentliche Trainer für die Gruppe scheint das durchgehen zu lassen. Wird nochmal intensive Gespräche geben.

hallosaurus
07-08-2022, 11:35
Erfahrungen vom heutigen Kindertraining, wo ich seit langem mal wieder aktiv als Trainer war:
Aufmerksamskeitsspanne von 5 Sekunden, riesengroße Klappe, frech und respektlos, egal ob den beiden Trainern gegenüber, den anderen Kindern gegenüber oder auch der Halle und der Ausrüstung (auf den Hallenboden gespuckt, Sachen durch die Gegend geschmissen oder versucht diese kaputt zu machen, weil Mama bezahlt ja), beleidigend (den anderen Trainer als alten Sack bezeichnet) und tierisch arrogant. Meine Eltern bezahlen dich, damit du mir was zeigst.
Aber KEINER war in der Lage 10 LS, Kniebeugen, SitUps oder sonst was zu machen.
Eine Mutter meinte zu mir, die nach ca. 60 min kam und die letzte Stunde miterlebt hat, Wie halten sie das nur aus? Ich: In meiner Gruppe (Erwachsene) schlage ich die Leute einfach. Sie: Ach, wenn das mit den Kindern auch mal ging.
Auch koordinative Sachen wie auf einem Bein stehen oder hüpfen ging nicht, einfachste Bewegungsaufgaben waren komplette Überforderung.
Aber wenn ne Trinkpause angesagt war, wurde nicht getrungen, nein, es wurde auf den Handy rumgedaddelt oder ne Spielekonsole rausgeholt.

Wie alt waren denn die Kinder?

Alephthau
07-08-2022, 13:01
Hi,

Nein, vor 20, 30, 40 oder 50 Jahren etc, war NICHT alles besser. Wir kommen uns heute nur härter vor und haben uns viel (Märchen) erzählen lassen!:biglaugh: Bei vielen war die Vorstellung über Kampfkünste geprägt von Kungfu- und anderen Kampfkunstfilmen. "Körperkläuse" gab es ebenso schon damals, ich gehöre heute noch dazu! :D Auch da hieß es schon, die Kinder könnten sich nicht mehr richtig bewegen und konzentrieren. Daran war hier übrigens noch das Fernsehen dran schuld. ;)

Auch "Kackbratzen" gab es schon damals bei den Kindern, beim Judo-Training meines Patenkindes ist mir jetzt aber keine sonderliche Steigerung aufgefallen.

Genauso gab es damals auch das Gegenteil, also Kinder/Erwachsene die hart und ausdauernd trainiert haben und darunter auch Bewegungsgenies. Die waren aber auch nicht in der Überzahl...

Wir haben, denke ich, einfach nur ein verklärtes Bild, wenn es um die Vergangenheit geht und spiegeln, meiner Meinung nach, unseren Stand heute da mit rein. (Wir waren immer brav, haben auf unsere Eltern gehört, waren nie frech zu Erwachsenen, sind mit einem Salto aufgesprungen, um alten Menschen einen Platz im Bus/der Bahn anzubieten. etc etc :D )

Gruß

Alef

Schnueffler
07-08-2022, 13:17
Wie alt waren denn die Kinder?


Zwischen 6 und 9. Bei mir gab es das dann auch nicht mehr mit den Handys. Aber der eigentliche Trainer für die Gruppe scheint das durchgehen zu lassen. Wird nochmal intensive Gespräche geben.

Dada!!!

Teetrinker
07-08-2022, 13:25
Zwickmühle.

Unser Verein hat in den letzen 2 Jahren 1/3 der Mitglieder verloren. Einerseits will und darf man sich nicht auf der Nase herumtanzen lassen, andererseits ist jedes zahlende Mitglied notwendig, um das Überleben des Vereins zu sichern.

Banger
08-08-2022, 08:23
Zwickmühle.

Unser Verein hat in den letzen 2 Jahren 1/3 der Mitglieder verloren. Einerseits will und darf man sich nicht auf der Nase herumtanzen lassen, andererseits ist jedes zahlende Mitglied notwendig, um das Überleben des Vereins zu sichern.

Man darf nicht vergessen, dass wir Corona hatten.

Schnueffler
08-08-2022, 09:21
Wir haben aktuell mehr Mitglieder, als vor Corona, insbesondere Erwachsene sind dazu gekommen.

Gürteltier
08-08-2022, 12:58
War Kampfsport vor 20 bis 30 Jahren besser als heute?

Ja. Ich konnte da manche Sachen noch viel besser.

Banger
08-08-2022, 13:13
Ja. Ich konnte da manche Sachen noch viel besser.

Bestimmt! :D
Ich muss sagen das vor 20 oder 30 Jahren das Training härter war als heute, aber dafür ist Equiment besser geworden.
Als ich 1995 mit Boxen und Kickboxen angefangen habe waren die Boxhandschuhe schon recht hart, egal ob Top Ten oder S+L.
Erst mit Paffensport wurden die Boxhandschuhe weicher.

Schnubel
09-08-2022, 07:27
Zwickmühle.

Unser Verein hat in den letzen 2 Jahren 1/3 der Mitglieder verloren. Einerseits will und darf man sich nicht auf der Nase herumtanzen lassen, andererseits ist jedes zahlende Mitglied notwendig, um das Überleben des Vereins zu sichern.

Ist halt die Frage, ob zahlende Mitglieder, wenn sie sonst nur Durcheinander machen, wirklich das Überleben sichern. Ein Verein steht oder fällt mit den Leuten. Wenn Du Quertreiber in der Gruppe hast, können die schnell eine Gruppe zerteilen.

Palocan
12-08-2022, 08:28
Früher war alles gut, heute ist alles besser
Es wäre besser, wenn alles wieder gut wäre

Heinz Erhardt

wentho9
12-08-2022, 08:51
Moin,

nach meinem Gefühl ist es schon anders. Dafür gibt es etliche Gründe, angefangen bei der Beliebtheit der jeweiligen Kampfkunst und der Konkurrenz in der Umgebung bis zu den körperlichen Fähigkeiten, die die Übenden mitbringen.
Es gibt so eine Entwicklung, dass man es sich nicht leisten kann, zu viele Schüle wegen übersteigerter oder gerechtfertigter Trainingsideale zu verlieren. Zumindest nicht, wenn du ca. 1000 € Dojomiete jeden Monat hinblättern musst.
Der Generation "Computerkellerkind kann nicht rückwärts laufen" (ist aber langsam durch glaube ich) musst du erstmal laufen beibringen, bevor Platz für irgendeine Technik ist.
Das Überangebot an allem der vergangene Jahrzehnt bringt Generationen hervor, die nicht an angefangenem festhalten, wenn es mal unbequem wird. "Was du angefangen hast, musst du auch zu Ende bringen" ist nicht mehr zwingend notwendig und wird damit auch nicht verinnerlicht. Kampfkunst braucht meiner Ansicht nach aber eine solche Einstellung. Lustig wird es ja erst, wenn man durch den jahrelangen lästigen Anfängerkram langsam durch ist.