Die drei wichtigsten Tipps für die SV? [Archiv] - Kampfkunst-Board

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jkdberlin
06-10-2022, 07:59
Was wären die drei wichtigsten Tipps für die SV für euch?
Sagen wir mal an jemanden, der nochnicht oder erst wenig trainiert hat. Jemand, der zu euch kommt und um Hilfe zu dem Thema sucht.

Lugasch
06-10-2022, 08:04
Was wären die drei wichtigsten Tipps für die SV für euch?
Sagen wir mal an jemanden, der nochnicht oder erst wenig trainiert hat. Jemand, der zu euch kommt und um Hilfe zu dem Thema sucht.

Bezogen auf die SV oder das SV-Training?

jkdberlin
06-10-2022, 08:07
Bezogen auf die SV oder das SV-Training?

Beides :)

Gast
06-10-2022, 08:12
Ohne Rangfolge:

Skrupellosigkeit / Vermeiden und Verhindern der Entstehung von SV-Situationen / physische Basis

ThomasL
06-10-2022, 08:13
1. Don't go to stupid placed and do stupid things (sein Umfeld gut wählen und sich vernünftig verhalten)
2. Aufmerksam durchs Leben gehen ohne paranoid zu werden (wissen wo man entspannen kann und wo nicht, dem eigenen Bauchgefühl trauen)
3. Kontaktsport und Krafttraining betreiben (beide Punkte personenabhängig)

Und das wichtigste: Nicht auf das Leben verzichten weil irgendwo Risiken lauern könnten (beisst sich bei mir öfters mal mit Punkt 1 :D)

Björn Friedrich
06-10-2022, 08:22
1. Awareness
Wenn du den Stress zuerst siehst, kannst du entscheiden, ob dich der Stress auch sieht oder eben nicht.:-) Das ist der wichtigste Tipp überhaupt. Aufmerksamkeit für seine Umgebung

2. Höre auf dein Bauchgefühl
Während der erste Tipp eher die rationale Beobachtung betrifft, geht es hier um, das Emotionale, das Unbewusste. Wenn sich etwas komisch anfühlt, dann ist es oft auch komisch. Von daher, weg gehen, wenn sich Dinge komisch anfühlen.

3. Kommunikative Fähigkeiten und Körpersprache
Wer sich benimmt wie ein Opfer oder ein Stressmacher, der bekommt eben oft auch die passende Antwort. Je besser man auftreten und kommunizieren, kann, desto besser kann man Situationen im Vorfeld lösen.

Für mich die drei wichtigsten Tipps, danach halt BJJ:-)

Lugasch
06-10-2022, 08:34
Für die SV (nicht MonkeyDance):
1) Ego ist Mist und lässt einen viele dumme Entscheidungen treffen und/oder viele gute Entscheidungen hinterher bereuen
2) Abstand, Abstand, Abstand(kontrolle)
3) Nicht den richtigen Zeitpunkt zum Loslegen verpassen

Fürs Training:
1) Etwas lernen, was mit Pressure trainiert wird
2) Keine SV-Kurse besuchen (Handbefreiung und Co. ist Mist)
3) Hausaufgaben machen (Recht, Psychologie, Geländeerkundung, Gefahrenerkennung, etc. - hier sind Rory Miller Bücher als Einstieg super)

ainuke
06-10-2022, 08:44
SV fängt dort an, wo es gleich oder schon kracht, trotzdem würde ich zuerst folgendes empfehlen:

1. Prävention / Achtsamkeit: Wie kann ich kritische Situationen vermeiden?
2. Selbstbehauptung / Haltung: Wie kann ich in kritischen Situationen die Wahrscheinlichkeit reduzieren, dass es kracht?
3. Abstand / Weglaufen: Halte Abstand zu potenziellen Angreifern, insbesondere um kurze Überraschungsangriffe zu vermeiden. Weglaufen ist keine Schande und kann Deine Gesundheit oder sogar Dein Leben schützen!

Wenn es dann doch um "echte SV" geht, dann würde ich folgendes empfehlen:

1. Achtsamkeit: Achte ständig darauf, wer von wo angreift oder angreifen kann, ob die Hände sichtbar sind (ansonsten könnten da Waffen oder "Hilfsmittel" im Spiel sein) und wie viele Leute potenziell angreifen oder helfen können.
2. Schutz: Schütze insbesondere die "Schaltzentrale" (Kopf/Hals)!
3. Bewegung: Bleibe ständig in Bewegung, selbst wenn du meinst, einen guten Treffer erzielt zu haben. Und beachte dabei immer, was um Dich herum los ist (vgl. Punkt 1).

Stefan W
06-10-2022, 08:48
Das ist eine Frage, die mich schon sehr lange beschäftigt...
Ich frage mich halt, ob man bei jemandem "SV" lernen kann, der hier noch gar keine Erfahrung hat.
Ich bin der Meinung: Nein.
Dem entsprechend lautet meine Antwort:

1) Suche Dir einen Lehrer, der "SV" erfahren ist.
2) Was Du hier im Dojo lernst, hat nichts mit dem auf der Straße zu tun
3) Techniken sind nur ein Bruchteil der Attribute, die man für eine erfolgreiche SV lernen sollte

Dabei betone ich immer, dass dieses nur meine Meinung ist, da mir SV-Erfahrung fehlt.
Ich weiß, klingt uncool, aber ich möchte niemandem ein falsches Selbstvertrauen eintrichtern, das evtl. nach hinten losgeht.

ainuke
06-10-2022, 08:55
...
2) Keine SV-Kurse besuchen (Handbefreiung und Co. ist Mist)
...

Dass in manchen SV-Kursen Mist gezeigt wird, stimmt sicherlich. Allerdings beschränken sich SV-Situation nicht nur darauf, dass man von Leuten mit den Fähigkeiten von Jason Bourne oder James Bond angegriffen wird. Oftmals ist es ein Übergriff innerhalb der Familie oder auf der Bierbank. Dafür sind Handbefreiungen und ähnliches durchaus sinnvoll.

Lugasch
06-10-2022, 09:12
Dass in manchen SV-Kursen Mist gezeigt wird, stimmt sicherlich. Allerdings beschränken sich SV-Situation nicht nur darauf, dass man von Leuten mit den Fähigkeiten von Jason Bourne oder James Bond angegriffen wird. Oftmals ist es ein Übergriff innerhalb der Familie oder auf der Bierbank. Dafür sind Handbefreiungen und ähnliches durchaus sinnvoll.

Ich finde, dass dieses Video vieles gut zusammenfasst:


https://youtu.be/7HXTBbN_Hrw

Gast
06-10-2022, 09:14
Dass in manchen SV-Kursen Mist gezeigt wird, stimmt sicherlich. (...) Oftmals ist es ein Übergriff innerhalb der Familie oder auf der Bierbank. Dafür sind Handbefreiungen und ähnliches durchaus sinnvoll.

Lugasch meint sicher das Richtige: Man soll nicht einen SV-Kurs besuchen, bei dem man ein paar (praxisfremde) Handbefreiungen lernt, und dann denken, dass man sich "verteidigen" kann. Denn die Handbefreiung ist ja nur ein ganz kurzer Ausschnitt aus der SV-Situation. Es gibt noch ein "Davor" und ein "Danach".

Und SV ist nichts, was man an einem Wochenende lernen kann. Es ist ein lebenslanger Prozess.

Katamaus
06-10-2022, 09:23
Ich weiß, klingt uncool, aber ich möchte niemandem ein falsches Selbstvertrauen eintrichtern, das evtl. nach hinten losgeht.

Zunächst mal ist es eher hilfreich, überhaupt Selbstvertrauen zu besitzen (oder besser noch Selbstbewusstsein). Damit scheidet frau nämlich in vielen Fällen schon mal als Opfer aus. Wie sagte der Kollege von der Polizei so schön: Wir wollen, dass die sich ein anderes Opfer suchen.

Das Selbstbewusstsein in die richtigen Bahnen zu leiten und vor falschen Illusionen zu schützen ist dann Aufgabe des Trainers. Gar nichts tun und ängstlich bleiben ist sicherlich die schlechteste Lösung.


Dass in manchen SV-Kursen Mist gezeigt wird, stimmt sicherlich. Allerdings beschränken sich SV-Situation nicht nur darauf, dass man von Leuten mit den Fähigkeiten von Jason Bourne oder James Bond angegriffen wird. Oftmals ist es ein Übergriff innerhalb der Familie oder auf der Bierbank. Dafür sind Handbefreiungen und ähnliches durchaus sinnvoll.

Mit!

Zu den 3 Punkten wurde ja schon viel Kluges gesagt. Meine 3 Punkte:

1. Bewusstsein schaffen für SV-relvante Situationen. Erkennen und Umgang lernen, üben, besprechen.

2. Für den Fall der Fälle ein paar einfach Bordmittel. Vor allem aber: Mädels oder Kinder mal auf ein Schlagpolster hauen lassen, wenn sie das noch nie getan haben, erzeugt wichtige Aha-Effekte. Die lernen dann nämlich, dass sie zumindest etwas ausrichten können (dass sie gegen einen vergewaltigenden MMA-Profi keine Chance haben, ist den meisten ohnehin klar)

3. Allgemeine Fitness und noch besser natürlich KS-Training. Verbessert die Körperhaltung und das Selbstbewusstsein und hilft somit nicht als Opfer ausgewählt zu werden.

Ob das hilft, sollte man vielleicht einfach den Teilnehmern überlassen zu beurteilen. Wenn die danach bewusster und weniger ängstlich durch die Gegend gehen, würde ich meinen, dass es geholfen hat.

Katamaus
06-10-2022, 09:32
Lugasch meint sicher das Richtige: Man soll nicht einen SV-Kurs besuchen, bei dem man ein paar (praxisfremde) Handbefreiungen lernt, und dann denken, dass man sich "verteidigen" kann.

Ich versuche den Leuten als Erstes beizubringen, dass dieses „sich verteidigen können“ eine Illusion ist, denn das impliziert schon sprachlich so einen Allmachtsanspruch. Wenn Sie dann mal verstanden haben, dass es um Wahrscheinlichkeiten geht und darum selbige zu erhöhen, in gewisse Situationen gar nicht erst zu geraten und wenn doch, dann heil da raus zu kommen, kommen sie damit eigentlich gut klar. Dass die Wahrscheinlichkeit mit zunehmendem Training und mit dessen Qualität ist ja eigentlich selbstverständlich.


Und SV ist nichts, was man an einem Wochenende lernen kann. Es ist ein lebenslanger Prozess.

Dann müsste man definieren, was „lernen“ bedeutet. Ich kann auch an einem Wochenende Menschen beibringen, nicht total blind durch die Gegend zu laufen und dann total geschockt zu sein, wenn plötzlich wer vor einem steht. Hingegen könnte ich in meinem ganzen Leben niemanden dahin bringen, dass er sich jederzeit in jeder Situation schützen kann.

Schnueffler
06-10-2022, 10:14
Meine drei Punkte:
1. Awareness
2. Sieh nicht aus wie ein potentielles Opfer
3. Sollte es doch mal dazu kommen, sei härter, brutaler und stärker.

hallosaurus
06-10-2022, 10:19
Strike First, strike hard, no mercy.

marq
06-10-2022, 10:31
1. gute einschätzung der gefahrensituation und versuch des rückzugs

2. kondition und gute lauffähigkeiten

Aiki5O+
06-10-2022, 10:47
Da ich keine SV-Erfahrung habe und auch keinen KS übe, und auch keine "handfeste" KK, kann ich ja mal meine Meinung äußern, ob mir persönlich die Tipps in diesem Thread helfen würden:


1. Don't go to stupid placed and do stupid things (sein Umfeld gut wählen und sich vernünftig verhalten)
2. Aufmerksam durchs Leben gehen ohne paranoid zu werden (wissen wo man entspannen kann und wo nicht, dem eigenen Bauchgefühl trauen)
3. Kontaktsport und Krafttraining betreiben (beide Punkte personenabhängig)

Und das wichtigste: Nicht auf das Leben verzichten weil irgendwo Risiken lauern könnten (beisst sich bei mir öfters mal mit Punkt 1 :D):halbyeaha
Die Punkte 1 und 2 setze ich mMn schon um. Vielleicht habe ich deswegen keine SV- und Gewalt-Erfahrung. Oder Jahrzehnte lang einfach nur Glück gehabt?!
Zu Punkt 3: Was ist Kontaktsport (auch Handball, Fußball etc)? Auch im Aikido kommt es zum Kontakt, wenn auch in der Regel kooperativ. Zählt auch ein Training, bei dem man die vorhandene Kraft effektiver einzusetzen lernt?


Skrupellosigkeit / Vermeiden und Verhindern der Entstehung von SV-Situationen / physische BasisWas verstehst du unter "Skrupellosigkeit"? Ein Notwehr-Exzess wäre für mich gerade nicht erstrebenswert.


Für die SV (nicht MonkeyDance):
1) Ego ist Mist und lässt einen viele dumme Entscheidungen treffen und/oder viele gute Entscheidungen hinterher bereuen
2) Abstand, Abstand, Abstand(kontrolle)
3) Nicht den richtigen Zeitpunkt zum Loslegen verpassen

Punkt 1 und 2 geht wieder in die Richtung, was ThomasL und Björn geschrieben haben.
Punkt 3 stimmt wohl, aber wie lernt man, ohne SV-Erfahrung den richtigen Zeitpunkt nicht zu verpassen??


Fürs Training:
1) Etwas lernen, was mit Pressure trainiert wird
2) Keine SV-Kurse besuchen (Handbefreiung und Co. ist Mist)
3) Hausaufgaben machen (Recht, Psychologie, Geländeerkundung, Gefahrenerkennung, etc. - hier sind Rory Miller Bücher als Einstieg super)
Zu 1) Was wäre denn dieses "Etwas mit Pressure"? Insbesondere, da SV-Kurse deiner Meinung nach ungeeignet sein sollen?


Ich finde, dass dieses Video vieles gut zusammenfasst:
https://youtu.be/7HXTBbN_Hrw
Der Autor äußert sich in einem anderen Video ja auch sehr kritisch zu Krav Maga.
Vollkontakt-Wettkampfsportarten (Boxen, Kickboxen, MMA, BJJ..) sind auch nicht jedermanns Sache (und erst recht nicht meine). Eigentlich wird ja genau das trainiert, was ich eigentlich für SV unbedingt vermeiden möchte: mich auf einen Kampf einlassen, mit dem Ziel, den anderen zu besiegen.

hallosaurus
06-10-2022, 10:47
Das sind doch präventive Maßnahmen.

SV tritt dann ein, wenn der Kampf nicht mehr zu vermeiden ist.

1) lehre über einfach zu treffende aber wirkungsvolle Schwachpunkte am Körper des Gegenübers. Einfach zu treffen wäre in dem Fall zum Beispiel der Genitalbereich bei Männern, eine ungeeignete bzw zu komplizierte Variante wäre der Fingerstecher ins Auge. Da das unter Adrenalin und Hektik ein zu schwer zu treffendes Ziel ist.

2)Üben von Basis Schlägen und Tritten.

3) Takedown Defense. Ist man als schwächeres Opfer erstmal in Rückenlage auf dem Boden gibts keine Rettung mehr.

MGuzzi
06-10-2022, 10:56
3. Sollte es doch mal dazu kommen, sei härter, brutaler und stärker.

Guter Tip, besonders für Menschen die schwächer, weicher und weniger brutal sind als ihr Angreifer.

Mit anderen Worten, Punkt 3 existiert nicht, außer man ist eben "härter, brutaler und stärker", was aber eben die meisten nicht sind, und in SV-Kursen, oder in Breitensportkursen bei 2x Training pro Woche auch nicht werden, vielleicht nur graduell etwas aufholen können.
Mit anderen Worten, es bleibt für die meisten eine Illusion.

Gast
06-10-2022, 11:09
Der Thread beginnt sich zu zersetzen...
"DIE SV-Situation an sich" gibt es ja nicht, hatten wir doch schon hundertmal. Und natürlich ist jeder der anfängt sich für so was zu interessieren anders, weshalb natürlich auch die "Tips" ggfs. nochmal anders ausfallen müssten... Reden wir von physischen Übergriffigkeiten? Oder von Mobbing? Vom übergewichtigen Bürohengst oder vom drahtigen Ausdauersportler? Von der alten Frau, dem alten Mann, oder jungen Leuten? In Deutschland in der Großstadt, oder auf dem Land? Von streitsüchtigen Youngsters oder psychopathischen Totschlägern? Etc. Etc....

Chester
06-10-2022, 11:29
1. Sich selbst nicht überschätzen und andere nicht unterschätzen
2. Sich bewusstsein, dass immer waffen ins spiel kommen können
3. Ongbak im real life gibt es nicht

Gast
06-10-2022, 11:48
"DIE SV-Situation an sich" gibt es ja nicht, hatten wir doch schon hundertmal.

Sehe ich auch so. Deswegen dürfte dieser Thread auch kein hilfreiches Ergebnis haben.

Die drei wichtigsten Tipps für die SV? Ich kenne nur einen: Es gibt keine Tipps. SV ist eine Strategie.

Gürteltier
06-10-2022, 11:53
Was wären die drei wichtigsten Tipps für die SV für euch?
Sagen wir mal an jemanden, der nochnicht oder erst wenig trainiert hat. Jemand, der zu euch kommt und um Hilfe zu dem Thema sucht.

1. Bleib zu hause.

2. Geh nach hause.

3. Achte darauf, wen Du reinlässt.

Also mach Karate. Da bleibt man zu hause und macht kata.

Lugasch
06-10-2022, 14:01
Punkt 3 stimmt wohl, aber wie lernt man, ohne SV-Erfahrung den richtigen Zeitpunkt nicht zu verpassen??

Teils durch Körpersprache lernen, dafür braucht man aber unbedingt Sparring/Wettkampf. Teils durchs Lernen, wie die Bösen ticken und welche red flags es gibt. Und teils durch gutes Szenario-Training, was aber vermutlich schwer zu finden sein dürfte. Also Szenarios, wo man Entscheiden unter Druck lernt, inkl. der Konsequenzen. Das Szenariotraining empfand ich als sehr unangenehm und belastend - selbst wenn man eine gute Truppe findet, ist es vermutlich nichts, was man lange machen möchte.



Zu 1) Was wäre denn dieses "Etwas mit Pressure"? Insbesondere, da SV-Kurse deiner Meinung nach ungeeignet sein sollen?
Alles mit viel Kontakt. Judo, Sambo, BJJ, Boxen, MT, MMA, etc. Es ist dann halt nicht die ultimative Kampfmethode, die alle Eventualitäten abdeckt, sondern etwas womit ich klar komme und mir zumindest gewisse Chancen gegen gleich große Gegner habe. Ein Tool mit Pro's und Contra's, welches zu trainieren hoffentlich Spaß macht und das hoffentlich halbwegs auf DIE eine SV-Situation passt.



Der Autor äußert sich in einem anderen Video ja auch sehr kritisch zu Krav Maga.
Vollkontakt-Wettkampfsportarten (Boxen, Kickboxen, MMA, BJJ..) sind auch nicht jedermanns Sache (und erst recht nicht meine). Eigentlich wird ja genau das trainiert, was ich eigentlich für SV unbedingt vermeiden möchte: mich auf einen Kampf einlassen, mit dem Ziel, den anderen zu besiegen.
Ich finde, dass seine Überschriften immer sehr ultimativ sind, er aber dann doch mit sehr fundierten Überlegungen um die Ecke kommt. Und wie er sagt - "Wenn du im Training nicht kämpfen lernst, dann kannst du nicht kämpfen."
Die Sichtweise, wo SV anfängt und aufhört, ist natürlich Ansichtssache. Ich finde zwar, dass Kämpfen der intensivste, aber auch der kleinste Part der SV ist. Wenn es um Sicherheit geht, sollte man viele viele Sachen vorher richtig (bzw. nicht ganz flasch) machen. Daher lohnt es sich aus meiner Sicht, die meiste Energie in dei Vorfeld-SV zu investieren, wenn man denn sicher sein möchte. Man kann dann zwar nicht kämpfen, ist aber die meiste Zeit trotzdem sicher.
Wenn einem das Kämpfen spaß macht, dann kann man eben irgendwas mit Kontakt trainieren und erhöht so zusätzlich seine Chancen, in der Regel.
Ich zitiere den nochmal: "There is no shortcut to violence"

Katamaus
06-10-2022, 14:30
Die Punkte 1 und 2 setze ich mMn schon um. Vielleicht habe ich deswegen keine SV- und Gewalt-Erfahrung. Oder Jahrzehnte lang einfach nur Glück gehabt?!

Ich denke, das ist der nagenehme Beifang beim Übnen von KK/KS. Kommt automatisch mit. Jedenfalls glaube ich das für mich.


Punkt 3 stimmt wohl, aber wie lernt man, ohne SV-Erfahrung den richtigen Zeitpunkt nicht zu verpassen??


Gibt es im Aikido Deai? Bei uns würde man es mit „in die Absicht hinein schlagen“. Funktioniert nur, wenn man seinen Instinkten vertraut. Sollte hier ähnlich sein. Oder man lernt es eben über die Praxis. :ups:

Katamaus
06-10-2022, 14:36
Der Thread beginnt sich zu zersetzen…

Aber er macht Spaß :biglaugh:


"DIE SV-Situation an sich" gibt es ja nicht, hatten wir doch schon hundertmal. Und natürlich ist jeder der anfängt sich für so was zu interessieren anders, weshalb natürlich auch die "Tips" ggfs. nochmal anders ausfallen müssten...

Hm, wenn man versucht, sich auf die wesentlichen 3 Kernelemente zu fokussieren, könnte vielleicht was Allgemeingültiges dabei herauskommen.

Ich würde meine Punkte daher nach einiger Überlegung nochmal umformulieren:

1. Erkennen von Gefahrensituationen verbessern

2. Vermeidungsstrategien erlernen/erarbeiten

3. Körperliche Voraussetzungen verbessern

Das kann eigentlich jeder auf seinem Niveau immer wieder tun und da kann man auch jedem auf jedem Niveau was mitgeben (vom Pro Fighter abgesehen aber der wird wohl kaum einen SV-Lehrgang buchen wollen).

Schnueffler
06-10-2022, 14:59
Guter Tip, besonders für Menschen die schwächer, weicher und weniger brutal sind als ihr Angreifer.

Mit anderen Worten, Punkt 3 existiert nicht, außer man ist eben "härter, brutaler und stärker", was aber eben die meisten nicht sind, und in SV-Kursen, oder in Breitensportkursen bei 2x Training pro Woche auch nicht werden, vielleicht nur graduell etwas aufholen können.
Mit anderen Worten, es bleibt für die meisten eine Illusion.

Für dich existiert er nicht. Wenn man nicht dran arbeitet, geht man halt heulend unter.

Katamaus
06-10-2022, 15:03
Für dich existiert er nicht. Wenn man nicht dran arbeitet, geht man halt heulend unter.

Man muss nicht schneller sein als das Krokodil. Nur schneller als der Langsamste.

Cam67
06-10-2022, 15:19
Tipps für Unerfahrene können irgendwie nur Wegweiser sein , mit wenig Hoffnug auf deren Umsetzung, weil ja die Erfahrung fehlt .

Bezogen auf den Physischen Anteil

1. Egal was du benutzt , benutze es konsequent . Ob Faust , Besenstil , Schubsen ......(da wären wir bei der "Härte" von Schnüffler oder der Skrupellosigkeit von Julian, . Also Hemmungen ablegen , zeig dem Anderen das es ihn was kostet) )

2. versuche niemals "mitzukämpfen" ....(sonst findet man nicht die Wege und Räume um gehen zu können .)

3. hau ab sobald sich eine Möglichkeit ergibt ,

Schnueffler
06-10-2022, 15:23
Man muss nicht schneller sein als das Krokodil. Nur schneller als der Langsamste.

Bei ner 1vs1 Situation schon.

Katamaus
06-10-2022, 15:34
Bei ner 1vs1 Situation schon.

Wenn du das so sehen willst, dann hat MGuzzi recht und dein Punkt3 existiert für die meisten nicht, denn das ist für ganz viele Menschen in ganz vielen Situationen nicht erreichbar. Die sollen dann also lieber nix machen anstatt ein paar dreckige Techniken, die ihnen vielleicht doch eine kleine Chance eröffnen könnten?

Teetrinker
06-10-2022, 15:34
Orte meiden, an denen viel Alkohol konsumiert wird. Kneipen, Bierzelte, Prolldiskos.

Gast
06-10-2022, 15:45
Meine drei Punkte:
1. Awareness
2. Sieh nicht aus wie ein potentielles Opfer
3. Sollte es doch mal dazu kommen, sei härter, brutaler und stärker.
punkt 3 sehe ich leider auch so...wenn man zum brutalen schwein wird, keine skrupel hat,keine angst kennt und niemals aufgebn wird..ist man zu 95% der sieger..
vielleicht unterscheidet man sich dann aber auch nicht mehr gross von dem abschaum.
im laufe der jahre merkt man, das man 95% der situationen allein durch worte lösen kann, wenn man sein ego im griff hat..selbst wenn man sich als opfer oder angsthase gibt und ein bier zur versöhnung anbietet..ists hinterher um einiges cooler, als den kerl vielleicht den kiefer gebrochen zu haben.
weiterhin meide ich heutzutage schuppen wo der alk literweise fliesst und eh jedes wochenende schlägereien stattfinden, da ist es nur eine frage der zeit, bis man selber man wieder dabei ist...

Stixandmore
06-10-2022, 15:45
Wenn du das so sehen willst, dann hat MGuzzi recht und dein Punkt3 existiert für die meisten nicht, denn das ist für ganz viele Menschen in ganz vielen Situationen nicht erreichbar. Die sollen dann also lieber nix machen anstatt ein paar dreckige Techniken, die ihnen vielleicht doch eine kleine Chance eröffnen könnten?

"Dreckige Techniken" wären welche für dich?

SV ist normalerweise zu 90% den Kopf benutzen und 10%Techniken
Was "Punkt3" betrifft.....SV ist immer eine Versuch eine "Schadensminimierung" zu betreiben, bis man flüchten kann; seinem Gegenüber es also so schwer wie möglich machen und dafür braucht man nunmal mMn Punkt3 und sollte da auch geziehlt drauf hinarbeiten(natürlich jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten)

Lo.Ony
06-10-2022, 16:44
War schon viel gutes dabei.

Ich würd noch den Tipp 400m Sprint zu trainieren anfügen :D

BillaP
06-10-2022, 16:52
1. Nicht alleine sein
2. Nicht auf "dirty tricks" vertrauen (Eiertritte, Augenstiche)
3. Im Zweifel wie ein Dödel laut nach der Polizei rufen

Es kommt aber auf den Ort an. Das "Schlachtfeld" sieht in einer Bar anders aus als in der Innenstadt, in einem Bus oder auf dem einsamen Waldweg, der von der Stadt nach hause führt. Das Ego sollte man bei solchen Situationen zuhause lassen. Das wichtigste ist, dass die eigene Freundin/Frau/Kinder/Familie und man selbst sicher nach Hause kommen.
Ebenfalls find ich eine moralische Überlegenheit unwichtig. Sprüche wie "dann bist du nicht besser als der Angreifer" zeugen von Arroganz und missverständnis für die Situation. Wenn jemand meine Kinder angreift oder meine Frau, dann brauch ich keinen moralischen Kompass. Dann tut man ggf Sachen, die das Gegenüber sehr schwer verletzen können

Schnueffler
06-10-2022, 17:09
Wenn du das so sehen willst, dann hat MGuzzi recht und dein Punkt3 existiert für die meisten nicht, denn das ist für ganz viele Menschen in ganz vielen Situationen nicht erreichbar. Die sollen dann also lieber nix machen anstatt ein paar dreckige Techniken, die ihnen vielleicht doch eine kleine Chance eröffnen könnten?

Doch, wen ich z.B. angefangen werde zu schupsen oder bedrängt zu werden und die Situation spitzt sich zu, dann muss ich ggf. das was ich habe sofort mit aller Härte und Brutalität einsetzen. Dann kann es sein, dass ich auf den Kehlkopf direkt schlagen muss oder dem Angreifer erstmal in den Hals beißen muss um mich aus der Umklammerung zu lösen oder auch direkt das Sprunggelenk kaputt treten. Da hilft mir dann kein: Oh, ich als 50kg Person schocke locker vors Schienbein des 100kg Angreifers, drehe dann mein handgelenk aus seinem Griff raus und lege ihn sanft ab und kontrolliere. Dann muss ich halt schon direkt was mit dem Schock kaputt machen. Und in dem Fall bin ich dann härter, brutaler, stärker.

Stixandmore
06-10-2022, 17:26
Klar, ABER wen der "Gameplan" nicht funzt, hat man die Eskalationsspirale mal richtig fett ins rotieren gebracht und kriegt dann, mit aller wahrscheinlichkeit, richtig eins "ins Mett".....ist halt immer abwägungssache

Schnueffler
06-10-2022, 18:17
Klar, ABER wen der "Gameplan" nicht funzt, hat man die Eskalationsspirale mal richtig fett ins rotieren gebracht und kriegt dann, mit aller wahrscheinlichkeit, richtig eins "ins Mett".....ist halt immer abwägungssache

Das stimmt definitiv.

marq
06-10-2022, 18:50
weiterhin meide ich heutzutage schuppen wo der alk literweise fliesst und eh jedes wochenende schlägereien stattfinden, da ist es nur eine frage der zeit, bis man selber man wieder dabei ist... heutzutage :D - du bist - wie ich auch - langweilig geworden :D

Kusagras
06-10-2022, 20:19
...
Ich würd noch den Tipp 400m Sprint zu trainieren anfügen :D


Im Prinzip gut, aber wenn du für 400 Meter mind. 2 Minuten brauchst... .

Bücherwurm
06-10-2022, 20:21
War schon viel gutes dabei.

Ich würd noch den Tipp 400m Sprint zu trainieren anfügen :D

Oder besser Hindernis?

...

Von wem stammt der Spruch?

Gast
06-10-2022, 20:56
heutzutage :D - du bist - wie ich auch - langweilig geworden :D
nein..ich spring ja immer noch auf konzerten rum marq , ich war sogar "zwangsweise" mal neulich bei cro..nicht immer von dir auf andere schieben..wenn mal wieder ne kapelle in deiner nähe spielt..können wir ja mal zusammen dahin...

period
06-10-2022, 21:03
1. Bleib zu hause.

2. Geh nach hause.

3. Achte darauf, wen Du reinlässt.

Also mach Karate. Da bleibt man zu hause und macht kata.

Die Argumentationskette hat was! So sehr, dass ich mich fast geniere, auf mögliche Lücken darin hinzuweisen ;)

Meine Liste wäre:

1. Achte darauf, mit wem Du wo hingehst.
2. Lerne, Gefahrensignale zu erkennen.
3. Der Rest ist (abgesehen vom Faktor Glück) 90% Beinarbeit und 10% eingeschliffene Reflexe.

Katamaus
06-10-2022, 21:13
"Dreckige Techniken" wären welche für dich?

Halt grobmotorisch: Eye Jab, Handballenstoß, Slap, Hammerfaust, Tritte in Knie und Genitalien… Kopfstoß, Ellenbogen, Knie natürlich auch aber die sollte man schon etwas mehr üben, finde ich.


Was "Punkt3" betrifft.....SV ist immer eine Versuch eine "Schadensminimierung" zu betreiben, bis man flüchten kann; seinem Gegenüber es also so schwer wie möglich machen und dafür braucht man nunmal mMn Punkt3 und sollte da auch geziehlt drauf hinarbeiten(natürlich jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten)


Doch, wen ich z.B. angefangen werde zu schupsen oder bedrängt zu werden und die Situation spitzt sich zu, dann muss ich ggf. das was ich habe sofort mit aller Härte und Brutalität einsetzen. Dann kann es sein, dass ich auf den Kehlkopf direkt schlagen muss oder dem Angreifer erstmal in den Hals beißen muss um mich aus der Umklammerung zu lösen oder auch direkt das Sprunggelenk kaputt treten. (…) Und in dem Fall bin ich dann härter, brutaler, stärker.

Ok, danke für die Klarstellung. Gehe ich vollkommen mit. Hätte das nur nicht so formuliert.

Aiki5O+
07-10-2022, 06:42
Guter Tip, besonders für Menschen die schwächer, weicher und weniger brutal sind als ihr Angreifer.

Mit anderen Worten, Punkt 3 existiert nicht, außer man ist eben "härter, brutaler und stärker", was aber eben die meisten nicht sind, und in SV-Kursen, oder in Breitensportkursen bei 2x Training pro Woche auch nicht werden, vielleicht nur graduell etwas aufholen können.
Mit anderen Worten, es bleibt für die meisten eine Illusion.
Für dich existiert er nicht. Wenn man nicht dran arbeitet, geht man halt heulend unter.
Wer also (wie ich z.B.) durch Training nicht (mehr) härter, brutaler, stärker als ein potenzieller Angreifer werden kann, braucht also mit SV-Training gar nicht erst anfangen, weil es ohnehin zwecklos ist?

CeKaVau
07-10-2022, 06:51
Hallo,




1. Bleib zu hause.

2. Geh nach hause.

3. Achte darauf, wen Du reinlässt.

Also falls ich die Statistiken richtig interpretiere, werden Frauen am häufigsten zu Hause oder einer bekannten Umgebung von ihrem Partner bzw. bekannten Person angegriffen.

Grüße
Sven

Ripley
07-10-2022, 07:03
Ja, das habe ich auch so im Hinterkopf. Speziell sexuelle Gewalt geht in der weit überwiegenden Mehrzahl der Fälle vom nächsten bis näheren Umfeld der dann Attackierten aus.

Dennoch hält sich bei Frauen hartnäckig die Hemmung, überhaupt oder nachts (allein) rauszugehen.

Schade. Nachts isses so schön draußen.

Aiki5O+
07-10-2022, 07:08
Gibt es im Aikido Deai? Bei uns würde man es mit „in die Absicht hinein schlagen“. Funktioniert nur, wenn man seinen Instinkten vertraut. Sollte hier ähnlich sein. Oder man lernt es eben über die Praxis. :ups:
Theoretisch schon, aber nicht unter diesem Namen*. In meiner Praxis eher nicht.

Meinst du mit „Absicht“ eine äußerlich, z.B. durch Zeugen, erkennbare Angriffsvorbereitung, z.B. Ausholen für einen Haymaker? Oder nur eine intuitiv erkennbare Absicht? Wäre letzteres noch Notwehr und Selbst-Verteidigung?

——————————————
*) „Mountain Echo“ oder so ähnlich

Katamaus
07-10-2022, 07:15
Oder nur eine intuitiv erkennbare Absicht?

Das meinte ich.


Wäre letzteres noch Notwehr und Selbst-Verteidigung?

Nach meinem Laienverständnis ja. (Notwehr findet auch Anwendung, wenn ein Angriff unmittelbar zu erwarten ist). Der Nachweis könnte allerdings schwierig werden. Wenn der andere zuerst schlägt und es keiner gesehen aber genauso.

Katamaus
07-10-2022, 07:22
Ja, das habe ich auch so im Hinterkopf. Speziell sexuelle Gewalt geht in der weit überwiegenden Mehrzahl der Fälle vom nächsten bis näheren Umfeld der dann Attackierten aus.

Und sehr interessant dazu: erfolgt „heftige“ Gegenwehr (Treten, Schlagen, Kratzen, Beißen, Schreien,…), werden 85% der sexuellen Angriffe auf Frauen wieder abgebrochen. SV lohnt sich also sehr wohl auch, wenn die Angreifer körperlich überlegen sind.

Teetrinker
07-10-2022, 07:40
Mir ist aufgefallen, dass Menschen, die fürchterlich zulangen können, sich solche Gedanken über Taktiken, Technik, Deeskalation, awareness, Rechtsfolgen, etc. gar nicht machen. Da macht’s dann halt einfach kurz „klatsch“, und gut ist.

Selektive Wahrnehmung, oder habt ihr das auch beobachtet?

ainuke
07-10-2022, 07:44
Und sehr interessant dazu: erfolgt „heftige“ Gegenwehr (Treten, Schlagen, Kratzen, Beißen, Schreien,…), werden 85% der sexuellen Angriffe auf Frauen wieder abgebrochen. SV lohnt sich also sehr wohl auch, wenn die Angreifer körperlich überlegen sind.

Genau aus diesem Grund versuche ich immer wieder klarzumachen, dass SV nicht nur die Abwehr gegen ausgebildete Profikiller ist. Ein großer Teil von Angreifern ist überhaupt nicht ausgebildet und hat auch keinerlei Kampferfahrung. Der unterentwickelte Ehemann oder Lehrer kann auch so einfach übergriffig werden und ist mental häufig sehr schwach. Da hilft bereits jede Form von Widerstand, wie etwas schreien, sich losreißen, schlagen, etc.

ainuke
07-10-2022, 07:52
Mir ist aufgefallen, dass Menschen, die fürchterlich zulangen können, sich solche Gedanken über Taktiken, Technik, Deeskalation, awareness, Rechtsfolgen, etc. gar nicht machen. Da macht’s dann halt einfach kurz „klatsch“, und gut ist.

Selektive Wahrnehmung, oder habt ihr das auch beobachtet?

Grundsätzlich gibt es bestimmt eine Menge Menschen, bei denen das zutrifft. In unserem Training ist auch eine Frau, die ihren übergriffigen Vater - er hat die Mutter geschlagen - erst einmal vermöbelt hat und dann zu mir kam, um sich darüber zu unterhalten, wie sie so etwas besser kontrollieren kann.

Ehrlich gesagt sehe ich auch genau die andere Seite sehr häufig: Leute, die SV-Kurse besuchen, sich (teilweise zu) viele Gedanken zu Rechtsfolgen machen, aber im Ernstfall vielleicht doch nicht richtig zuschlagen würden.

Katamaus
07-10-2022, 08:03
Ehrlich gesagt sehe ich auch genau die andere Seite sehr häufig: Leute, die SV-Kurse besuchen, sich (teilweise zu) viele Gedanken zu Rechtsfolgen machen, aber im Ernstfall vielleicht doch nicht richtig zuschlagen würden.
Wir sind ja auf dem Boden von Wahrscheinlichkeiten, nicht von Gewissheiten. Die entscheidende Frage wäre, ob der Besuch eines SV-Kurses, die Wahrscheinlichkeit, sich zu wehren, erhöht, verringert oder unverändert lässt.

Oder anders: Wenn ich meine Überlebenschance von 1% auf 2% steigere, habe ich sie verdoppelt. Die Lage ist aber immer noch beschixxen. Soll ich deswegen lieber erst gar nix machen?


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hand-werker
07-10-2022, 08:09
Wer also (wie ich z.B.) durch Training nicht (mehr) härter, brutaler, stärker als ein potenzieller Angreifer werden kann, braucht also mit SV-Training gar nicht erst anfangen, weil es ohnehin zwecklos ist?

Wenn Du meinst, potentielles Ziel eines Angriffs zu werden, solltest Du Dich in diesem Fall bewaffnen. Mit Waffe bist Du härter, stärker, brutaler (sofern Du sie einsetzt).

Ripley
07-10-2022, 08:09
Ehrlich gesagt sehe ich auch genau die andere Seite sehr häufig: Leute, die SV-Kurse besuchen, sich (teilweise zu) viele Gedanken zu Rechtsfolgen machen, aber im Ernstfall vielleicht doch nicht richtig zuschlagen würden.

Ein lieber Freund, Karateka, Trainer, u.a. für SV, und Jurist hat mir dazu eine richtig gute Antwort gegeben: "Ich unterhalte mich am nächsten Morgen viel lieber mit dem Staatsanwalt als mit dem lieben Gott."

Guter Punkt, finde ich.

Lugasch
07-10-2022, 08:11
Genau aus diesem Grund versuche ich immer wieder klarzumachen, dass SV nicht nur die Abwehr gegen ausgebildete Profikiller ist. Ein großer Teil von Angreifern ist überhaupt nicht ausgebildet und hat auch keinerlei Kampferfahrung. Der unterentwickelte Ehemann oder Lehrer kann auch so einfach übergriffig werden und ist mental häufig sehr schwach. Da hilft bereits jede Form von Widerstand, wie etwas schreien, sich losreißen, schlagen, etc.

Und das muss geübt werden. Mit Intent. Ich vermute, dass Schnüffler das mit brutaler, skrupelloser, etc. gemeint hat - wenn es einem an den Kragen geht, muss man all in gehen und darf dabei nicht zögern oder die Eskalationsschraube vorsichtig hoch drehen - das ist idealerweise schon im Vorfeld geschehen.
Was ich mehrfach im Szenario-Training erlebt habe, dass die Leute sich bereits beim laut Schreien zurückhalten, weil das gesellschaftlich ja jetzt nicht so üblich ist. In einem Buch über Vergewaltigungsopfer wird ein Fall geschildert, wo eine Frau den Täter in einer Kneipe kennenlernte und später in ihre Wohnung gelassen hat, obwohl sie bereits beim Kennenlernen ein schlechtes Gefühl hatte. Er hat sich aber geschickt hingequatscht (charming predator) und hat immer geschickt "auf der Klaviatur der gesellschaftlichen Konventionen" gespielt. Die Frau meinte, dass sie die Tat hätte verhindern können, wenn sie die Tür einfach vor seiner Nase zugeschlagen hätte. Das hat sie aber nicht gemacht, weil sie dachte, das wäre nicht nett und würde zudem zur späten Stunde die Nachbarn stören.
Und das ist, was im SV-(Kampf)Training geübt werden sollte (wenn man schon keinen wehrhaften Kampfsport macht): zum richtigen Zeitpunkt ausrasten (Technik egal) und sich gegen Leute wehren, die es "ernst meinen" und nicht bloß brav das Handgelenk halten und sich in die Eier treten und Augen stechen lassen.

Gast
07-10-2022, 08:48
Die Frau meinte, dass sie die Tat hätte verhindern können, wenn sie die Tür einfach vor seiner Nase zugeschlagen hätte. Das hat sie aber nicht gemacht, weil sie dachte, das wäre nicht nett und würde zudem zur späten Stunde die Nachbarn stören.

Sehr guter Punkt. Zu einem vernünftigen SV-Training gehört (gerade bei der Frauen-SV) auch die klare Botschaft, dass "Frau" das recht hat, sich zu wehren. Oft kommt die Aussage "ich kann doch nicht ..." diese Menschen wehren sich halt gar nicht erst, auch wenn sie den schwarzen Gürtel im Karate tragen ...

Man sieht an den bisherigen Beiträgen, dass jeder seine eigenen Vorstellung von SV hat. Für den einen fängt die SV schon an, sobald er morgens die Augen öffnet. Für den anderen beginnt die SV erst, wenn es knallt. Eine gute SV sollte Prävention, Deeskalation, Fluchttaktiken und als ultima ratio die körperliche Auseinandersetzung enthalten.

MGuzzi
07-10-2022, 08:59
Wenn Du meinst, potentielles Ziel eines Angriffs zu werden, solltest Du Dich in diesem Fall bewaffnen. Mit Waffe bist Du härter, stärker, brutaler (sofern Du sie einsetzt).

Man ist weder härter, weil die Waffe einen nicht körperlich verändert.
Noch ist man stärker, wenn man die Waffe nicht gescheit führen kann.
Und brutaler ist man auch nicht, weil einen die Waffe nicht psychisch verändert.

Wer stark, hart und brutal ist, ist im Kampf klar im Vorteil (denn eine körperliche Auseinandersetzung ist ein Kampf), man kann es aber nicht werden, weil jemand sagt, es ist halt Punkt 3 unter den besten Tips zur SV, das ist einfach Unsinn. 80 % oder mehr, die irgendeine SV trainieren oder unterrichten, sind das einfach nicht.

Man wird es eben nicht, weil ceinem gesagt wird, "wenn dich einer angreift musst du das sein". Wer ein Schaf ist wird kein Wolf, außer er trainiert ernsthaft einer zu werden. Aber wenn er einer ist, dann bleibt er dann meist auch einer und verhält sich entsprechend, ein Zurück gibt es nur, wenn das Teil der Ausbildung ist.

Kusagras
07-10-2022, 09:15
...

Oder anders: Wenn ich meine Überlebenschance von 1% auf 2% steigere, habe ich sie verdoppelt. ...

...


Ich denke geschätze Durchschnittswerte bringen nicht viel: es kann gut sein, dass ein wichtiger Tipp - z.B. in einem SV-Kurs, in einer bestimmten Situation beherzigt, das Überleben/die körperliche Unversehrtheit um ein vielfaches Mehr erhöht. Gleichzeitig gibt es keine Gewähr, dass es immer (so) funktioniert.

Darüber hinaus bin ich mir auch sicher, dass schon zig SV-Situatione, Verlettzungen ggf Schlimmeres vermieden wurden, weil man intuitv das machte, was andere in Kursen empfehlen. Was wiederum besagt, dass es sicher nützt, sich u.a. bewusst mit SV-Strategien und Verhaltensempfehlungen zu befassen.

ainuke
07-10-2022, 09:42
Darüber hinaus bin ich mir auch sicher, dass schon zig SV-Situatione, Verlettzungen ggf Schlimmeres vermieden wurden, weil man intuitv das machte, was andere in Kursen empfehlen. Was wiederum besagt, dass es sicher nützt, sich u.a. bewusst mit SV-Strategien und Verhaltensempfehlungen zu befassen.

:halbyeaha

concrete jungle
07-10-2022, 11:27
1.)Sich mit dem Thema auseinandersetzen: Bücher von Rory Miller, Das Ruge-Prinzip, Nutze Deine Angst von R. Bongartz, Videos zum Thema und von realen Taten schauen etc.

2.)Aufmerksamkeit : Hoch fahren in bestimmten Situationen, Verhalten erkennen, das Handy bewusst nutzen, keine Kopfhörer, sein Umfeld sorgsam wählen(Rotlicht, Asokneipe, Prolldisse & derartige Kumpel, Milieus usw. vermeiden)

3.) Harden up : forderndes Körperliches Training mit Widerstand als Basis (sei es nun nah dran wie spezifisches SV-Training aber auch Kontaktsportarten) - man verändert so auch die Körpersprache und wird Willensstärker.

MGuzzi
07-10-2022, 12:20
Gibt es im Aikido Deai? Bei uns würde man es mit „in die Absicht hinein schlagen“. Funktioniert nur, wenn man seinen Instinkten vertraut.

Na klar gibt es das, man könnte es eine "Yang-Aktion" (action positive - nach Tadashi Abe) nennen.
Nach Ueshiba gibt es auch ganz klar proaktive Handlungen, die z.B. eine Abwehrreakton hervorrufen, die man dann wiederum in einer Technik benutzen kann.
Z.B. beschrieben in seinem Buch "Budo", von 1938.
Handlungsanweisungen wiederholt in der Form etwa: Schlage mit aller Kraft die Faust ins Gesicht (die Rippen, etc.) des Gegners, dann...u.s.w.

ThomasL
07-10-2022, 12:40
Da ich keine SV-Erfahrung habe und auch keinen KS übe, und auch keine "handfeste" KK, kann ich ja mal meine Meinung äußern, ob mir persönlich die Tipps in diesem Thread helfen würden:

:halbyeaha
Die Punkte 1 und 2 setze ich mMn schon um. Vielleicht habe ich deswegen keine SV- und Gewalt-Erfahrung. Oder Jahrzehnte lang einfach nur Glück gehabt?!
Zu Punkt 3: Was ist Kontaktsport (auch Handball, Fußball etc)? Auch im Aikido kommt es zum Kontakt, wenn auch in der Regel kooperativ. Zählt auch ein Training, bei dem man die vorhandene Kraft effektiver einzusetzen lernt?

Sorry für die späte Antwort. Schaue hier nur noch sporadisch rein.

Punkt 1 (Stupid Places, Stupid Things) ist der Wichtigste von allen, berücksichtigt man diesen ist die Wahrscheinlichkeit regelmäßig (bzw. überhaupt) Gewalt zu erfahren bei uns sehr gering. Persönlich würde ich darunter auch verstehen, sich möglichst nicht auf "toxische" Beziehungen einzulassen. Leider hat nicht jeder diese Option (Stichwort: Gewalt gegen Kinder).
Berücksichtigt man dann zusätzlich (!) noch Punkt 2 (Aufmerksamkeit und Bauchgefühl) reduziert man die Wahrscheinlichkeit zum "unschuldigen" Opfer zu werden fast gegen Null. Mir gefällt hier auch gut wie Björn diesen Punkt aufteilt, ergibt durchaus Sinn.
Wenn du beide berücksichtigt hast, wundert es mich wenig, dass Du in den letzten Jahrzenten keine Gewalterfahurng sammeln musstest. Glück dürfte dann den geringsten Anteil haben (gehört aber immer auch mit dazu).

Björn hat noch Kommunikation erwähnt. Dem würde ich mich auch anschließen, ist vermutlich sogar noch wichtiger als das allgemeine Auftreten. Extrem wichtig wird Kommunikation wenn man Regel 1 regelmäßig verletzt.

Zu Punkt 3 (Krafttraining/Kontaktsport): Das Entscheidende daran, ist für mich die Auswirkung auf das Auftreten und die Ausstrahlung.

Unter Kontaktsport verstehe ich alle Sportarten bei denen man auch ordentlich einstecken muss ohne deswegen gleich weinend am Boden zu liegen (also Fußball eher nicht :D). Handball, Boxen, Ringen, Judo, BJJ, VK Karate etc...
KK/KS bei denen es eher ruhig zugeht halte ich in der Summe für weniger geeignet (es mag da Ausnahmen geben, die haben aber meist schon "draußen" Erfahrungen gesammelt). Bei rein kooperativen Training hätte ich eher Bedenken, wenn es dann doch mal zu einer körperlichen Auseinandersetzung eskaliert.

ThomasL
07-10-2022, 12:47
Das ist eine Frage, die mich schon sehr lange beschäftigt...
Ich frage mich halt, ob man bei jemandem "SV" lernen kann, der hier noch gar keine Erfahrung hat.
Ich bin der Meinung: Nein.
Dem entsprechend lautet meine Antwort:

1) Suche Dir einen Lehrer, der "SV" erfahren ist..
Jemand der SV vermittelt sollte idealerweise Erfahrungen im Umgang mit Gewalt haben, soweit würde ich zustimmen. Vorsichtig wäre ich aber mit "SV" erfahrenen Lehrern suchen.
Die Lehrer die ich kennen gelernt habe und viel "SV" Erfahrung hatten waren oft von einem Schlag der einem zwar gut den körperlichen Teil beibringen kann, bei denen man aber eher nicht lernt wie man eine Gefahrensituation überhaupt vermeidet. I.d.R. hatte es einen Grund warum die so "SV" (eher Schlägereien) erfahren waren.
Eine Ausnahme bildeten die, bei denen dies beruflich bedingt war.

Schnueffler
07-10-2022, 12:53
Wer also (wie ich z.B.) durch Training nicht (mehr) härter, brutaler, stärker als ein potenzieller Angreifer werden kann, braucht also mit SV-Training gar nicht erst anfangen, weil es ohnehin zwecklos ist?

Lies dazu meine Definition, die etwas später kam.

Stefan W
07-10-2022, 14:09
Hallo ThomasL,
da stimme ich Dir zu.
"Finden" ist da nicht einfach.
Ich hatte mal so jemanden gefunden und das war schon eine Erfahrung, bei/mit so jemandem zu trainieren.
Das ist nicht für jeden geeignet, da es auch sehr an die Psyche gehen kann.

Katamaus
07-10-2022, 14:51
Jemand der SV vermittelt sollte idealerweise Erfahrungen im Umgang mit Gewalt haben, soweit würde ich zustimmen. Vorsichtig wäre ich aber mit "SV" erfahrenen Lehrern suchen.

Ab einem gewissen Niveau sicherlich. Aber um meiner Frau zu zeigen, wie man seinen Kopf schützt oder um ihr an der Pratze zu erklären, wie man eine gescheite Schelle verteilt, brauche ich jetzt nicht unbedingt die Erfahrung von siebenunddrölfzig Straßenkämpfen.

Auch diese einfachen Bordmittel können schon mal ganz hilfreich sein. Zudem (und darauf wollte ich eigentlich oben hinaus) hilft es sogar bereits dadurch, dass wenn sie sich in bestimmten Situationen weniger unsicher fühlt, sie bereits damit weniger als Opfer in Betracht kommt.

Mr.Fister
07-10-2022, 20:19
ich verpacke meine tipps mal in zitatform ;)


Awareness and avoidance will get you safely out of more jams than any amount of combative training ever will. And don't think that way of thinking is being cowardly. It's not. It's about being street smart


Those who talk, can usually be persuaded to walk


What you learn in the afternoon must work for you that evening in the parking lot

Stixandmore
07-10-2022, 20:25
ich verpacke meine tipps mal in zitatform ;)

:halbyeaha

kanken
08-10-2022, 09:29
Lies Rory Miller - Meditations on Violence (https://www.amazon.de/Meditations-Violence-Comparison-Martial-Training/dp/1594391181/ref=sr_1_2?__mk_de_DE=ÅMÅŽÕÑ&crid=1EVKCGTCUAZJP&keywords=Rory+miller&qid=1665217531&qu=eyJxc2MiOiIzLjg0IiwicXNhIjoiMy43MyIsInFzcCI6IjM uNjUifQ%3D%3D&sprefix=rory+mille%2Caps%2C75&sr=8-2)

Lies Gavin deBecker - Mut zur Angst (https://www.amazon.de/Mut-Angst-Intuition-Gewalt-schützt/dp/3810502227/ref=sr_1_2?crid=AU5B5WNSS37V&keywords=mut+zur+angst&qid=1665217592&qu=eyJxc2MiOiIxLjA1IiwicXNhIjoiMC44NSIsInFzcCI6IjE uMDIifQ%3D%3D&sprefix=Mut+zur+angs%2Caps%2C87&sr=8-2)

Kaufe Dir ein gutes Pfefferspray (https://www.obramo-security.de/Sabre-Red-CrossFire-MK3-Pfeffergel-53ml), lass Dir den richtigen Umgang damit zeigen und erinnere Dich an den Inhalt der beiden oben genannten Bücher.

Tue das in der Reihenfolge.

Mr.Fister
08-10-2022, 09:38
Lies Rory Miller - Meditations on Violence (https://www.amazon.de/Meditations-Violence-Comparison-Martial-Training/dp/1594391181/ref=sr_1_2?__mk_de_DE=ÅMÅŽÕÑ&crid=1EVKCGTCUAZJP&keywords=Rory+miller&qid=1665217531&qu=eyJxc2MiOiIzLjg0IiwicXNhIjoiMy43MyIsInFzcCI6IjM uNjUifQ%3D%3D&sprefix=rory+mille%2Caps%2C75&sr=8-2)


ich schätze miller und empfehle ihn auch gerne und regelmäßig, aber für das im eingangspost genannte klientel halte ich den nachfolger "facing violence" für die bessere wahl:

https://www.amazon.de/Facing-Violence-Unexpected-Rory-Miller/dp/1594392137/ref=pd_bxgy_sccl_1/257-7663555-9053352?pd_rd_w=Z6TzU&content-id=amzn1.sym.d73f5cbf-8a37-4392-ae93-64a1b1ea1887&pf_rd_p=d73f5cbf-8a37-4392-ae93-64a1b1ea1887&pf_rd_r=N23TJD6JW2XN3VAVTV2Y&pd_rd_wg=OkEW3&pd_rd_r=f3d8ca72-9960-450b-87ff-38e8a326b82a&pd_rd_i=1594392137&psc=1

kanken
08-10-2022, 10:03
Mir geht es darum Grundlagen in den Köpfen zu legen. Die Leute müssen verstehen wie „Gewalt“ existiert.

99% der Leute werden eh nie lernen mit Gewalt umzugehen, da sie ihr niemals regelmäßig ausgesetzt sind (zum Glück). Diese Leute brauchen ein Basisverständnis und eine Lösung nach dem Paretoprinzip.

Deswegen auch das Lesen der Bücher. Sie müssen für sich selber dieses Verständnis erarbeiten. Vorkauen hilft nicht. Das werden natürlich nicht alle schaffen, aber auch da muss man halt realistisch bleiben…

Klar, sie können natürlich auch in ein Gym gehen oder ein Dojo etc. Die Wahrscheinlichkeit das sie dort aber auf Traumtänzer ohne Gewalterfahrung treffen ist extrem hoch und dann wird es für sie auch gefährlich.
Gutes WK Training oder Training mit Leuten die realistische Gewalterfahrung haben UND unterrichten ist halt sehr selten und zieht, wenn überhaupt, die 10% der Leute aus dem Zitat an.

Für die übrigen ist, meiner Meinung und Erfahrung nach, die Lösung mit den Büchern und dem Pfeffer die beste Lösung.

47733

ThomasL
08-10-2022, 10:24
Ab einem gewissen Niveau sicherlich. Aber um meiner Frau zu zeigen, wie man seinen Kopf schützt oder um ihr an der Pratze zu erklären, wie man eine gescheite Schelle verteilt, brauche ich jetzt nicht unbedingt die Erfahrung von siebenunddrölfzig Straßenkämpfen.

Absolut, deshalb schrieb ich „idealerweise“. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass jemand der sehr viele Straßenschlägereien hatte eher ungeeignet ist SV zu unterrichten. So jemand hat u.U. Schwierigkeiten sich vorzustellen, was in jemand der nicht mit Gewalt vertraut ist (!!!) vorgeht und damit auch Schwierigkeiten ihn darauf vorzubereiten. Wer selbst aber damit auch nicht vertraut ist, kann es oftmals (!= immer) noch weniger.

ThomasL
08-10-2022, 10:27
Zitat von Ripley
Ja, das habe ich auch so im Hinterkopf. Speziell sexuelle Gewalt geht in der weit überwiegenden Mehrzahl der Fälle vom nächsten bis näheren Umfeld der dann Attackierten aus.

Und sehr interessant dazu: erfolgt „heftige“ Gegenwehr (Treten, Schlagen, Kratzen, Beißen, Schreien,…), werden 85% der sexuellen Angriffe auf Frauen wieder abgebrochen. SV lohnt sich also sehr wohl auch, wenn die Angreifer körperlich überlegen sind.
Die 85% beziehen sich aber meines Wissens nach auf der eher selten sexuellen Gewalt durch Fremde. Ich habe da zumindest Zweifel, dass sie auch für Auseinandersetzungen in Beziehungen gelten. Ich würde erwarten, dass eine Frau bei einem wirklich gewalttätigem Partner bei Gegenwehr i.d.R. erst recht richtig zusammengeschlagen wird. Ist aber zum Glück kein Bereich, von dem ich wirklich Ahnung habe.

Ergänzend zu den Buchempfehlungen von Kanken würde ich noch zu "Left of bang" raten. Es zeigt gute Wege auf die lehren aus "Gift of Fear" in der Praxis anzuwenden bzw. auch wie man das eigenen Bauchgefühl (die Fähigkeit Gefahrensituationen besser erkennen zu können) trainieren kann.

big X
08-10-2022, 10:57
Die 85% beziehen sich aber meines Wissens nach auf der eher selten sexuellen Gewalt durch Fremde. Ich habe da zumindest Zweifel, dass sie auch für Auseinandersetzungen in Beziehungen gelten. Ich würde erwarten, dass eine Frau bei einem wirklich gewalttätigem Partner bei Gegenwehr i.d.R. erst recht richtig zusammengeschlagen wird. Ist aber zum Glück kein Bereich, von dem ich wirklich Ahnung habe.
dass der täter aus dem nahen umfeld der frau stammt, heisst nicht automatisch, dass er immer der partner ist. kann ebenso der vater, bruder, onkel, pfarrer, nachbar, ... sein.

auch für einen "partner" der seine frau zusammenschlägt und vergewaltigt, kann es eine erschreckende erfahrung sein, wenn diese sich konsequent wehrt. ist er schliesslich nicht gewöhnt, lief ja bisher immer anders. das kann dann unsicherheit oder wut produzieren. ist aber in keinem falle eineindeutig vorherzusagen.

zahlen habe ich auch keine.

Pansapiens
08-10-2022, 11:14
1. Bleib zu hause.

2. Geh nach hause.

3. Achte darauf, wen Du reinlässt.


Also falls ich die Statistiken richtig interpretiere, werden Frauen am häufigsten zu Hause oder einer bekannten Umgebung von ihrem Partner bzw. bekannten Person angegriffen.


da wurde dann wohl Punkt 3 vernachlässigt

kanken
08-10-2022, 12:01
Ergänzend zu den Buchempfehlungen von Kanken würde ich noch zu "Left of bang" raten. Es zeigt gute Wege auf die lehren aus "Gift of Fear" in der Praxis anzuwenden bzw. auch wie man das eigenen Bauchgefühl (die Fähigkeit Gefahrensituationen besser erkennen zu können) trainieren kann.

In der Tat auch ein sehr gutes Buch, aber ich durfte ja nur 3 Punkte nennen ;)

Das Wichtigste ist das Farmer/Jäger Spiel zu üben (wie man es nennt ist egal, das Prinzip existiert unter vielen Namen, siehe „Left of bang“).
Die meisten Menschen können das unterbewusst/instinktiv, man muss es Ihnen nur bewusst machen, deswegen ist „Mut zur Angst“ so ein gutes Buch.

Ich habe es mit meiner Frau sehr früh in unserer Beziehung gespielt und sie hatte nach 15 Minuten Übung eine fast 100%ige Deckungsquote mit meiner Wahrnehmung. Meine 13jährige Tochter war quasi sofort deckungsgleich mit meiner Wahrnehmung.
Jetzt spielt es die ganze Familie ab und an, wenn wir in Menschenansammlungen, Restaurants oder der Stadt sind, aber auch wenn wir Abends durch weniger dicht besuchte Ecken gehen. So etwas macht sogar Spaß und ist extrem hilfreich.

Das Wichtigste ist sich diese, ich nenne sie gerne „Instinkte“ bewusst zu machen. Nicht unter Stress und vor dem Hintergrund des Überfalls, sondern spielerisch und natürlich.
Nicht jeder Jäger ist böse und nicht jeder Farmer harmlos! Man kann das Ganze sehr viel weiter unterteilen, wenn man diesen Weg gehen will, aber man braucht vor allem ein gutes Grundgerüst.

Den ganzen Tag ängstlich/paranoid durch die Gegend zu rennen oder „gefährliche“ Ecken in mitteleuropäischen Städten zu meiden kann (und darf) keine Lösung sein. Das Ziel sollte sein sich angstfrei bewegen zu können, da man Gefahren erkennen und vermeiden kann. Dazu braucht man kein jahrelanges KK Training (das kann sogar kontraproduktiv sein), sondern einen guten Zugang zu seinen Gefühlen und die geistigen Tools diesen zu vertrauen und sie einzusetzen.

Ripley
08-10-2022, 14:33
Den ganzen Tag ängstlich/paranoid durch die Gegend zu rennen oder „gefährliche“ Ecken in mitteleuropäischen Städten zu meiden kann (und darf) keine Lösung sein. Das Ziel sollte sein sich angstfrei bewegen zu können, da man Gefahren erkennen und vermeiden kann. Dazu braucht man kein jahrelanges KK Training (das kann sogar kontraproduktiv sein), sondern einen guten Zugang zu seinen Gefühlen und die geistigen Tools diesen zu vertrauen und sie einzusetzen.

Weitgehend angsfrei (vielleicht auch zu sorglos?) war ich schon immer. Aber mir hat das KK-Training durchaus nochmal zu einer deutlich wehrhafteren inneren und äußeren (=äußerlich erkennbaren) Haltung verholfen.

Mr.Fister
08-10-2022, 14:34
In der Tat auch ein sehr gutes Buch, aber ich durfte ja nur 3 Punkte nennen ;)
eben! ;)

punkt 1: lies folgende bücher...
punkt 2: hol dir ein gutes pfefferspray

und du hast sogar noch platz für einen punkt 3... :cool:

Katamaus
08-10-2022, 14:38
Die 85% beziehen sich aber meines Wissens nach auf der eher selten sexuellen Gewalt durch Fremde. Ich habe da zumindest Zweifel, dass sie auch für Auseinandersetzungen in Beziehungen gelten. Ich würde erwarten, dass eine Frau bei einem wirklich gewalttätigem Partner bei Gegenwehr i.d.R. erst recht richtig zusammengeschlagen wird.

Nein, es ging um Sexualstraftaten insgesamt.
https://taz.de/Erfolg-durch-Kampfbereitschaft/!1589386/

Da steht auch explizit was zu Sexualstraftaten „im Wohnbereich“:


Dennoch sind die Ergebnisse der Studie wissenschaftlich untermauert, repräsentativ und deshalb überraschend, weil die übliche Empfehlung von Kriminalisten an Frauen lautet: Lieber stillhalten als den Täter provozieren, was lebensgefährlich werden könnte. So konnte bei Vergewaltigungen oder sexuellen Nötigungen im Wohnbereich – in diesen Fällen kennt in der Regel die Frau den Täter vorher – der Mann in 87 Prozent der Fälle seine Tat durchführen, wenn die Frau keine Gegenwehr leistete. Bei leichter Gegenwehr gaben 50 Prozent der Männer ihr Vorhaben auf, bei massiver Gegenwehr ließen 72 Prozent der Männer die Frau in Ruhe.

Die Studie ist älter (Quelle sagt 1991/92 und da wo ich sie her habe (Selbstverteidigung für Frauen, Höller, Maluschka, Reinisch), wird sie als für 1991-1994 angegeben. Vielleicht gab es da auch noch Updates. Und eventuell hat ja jemand hier auch Genaueres!? Aber der Tenor ist ja in jedem Fall deutlich: sich wehren lohnt.

kanken
08-10-2022, 15:15
Weitgehend angsfrei (vielleicht auch zu sorglos?) war ich schon immer. Aber mir hat das KK-Training durchaus nochmal zu einer deutlich wehrhafteren inneren und äußeren (=äußerlich erkennbaren) Haltung verholfen.

KK-Training halte ich für „SV“ sogar eher für kontraproduktiv, es sei denn es ist ernsthaftes WK-Training oder wird von jemanden unterrichtet der weiß wie echte Gewalt im realen Leben aussieht und das Training daraufhin ausrichtet.

Die spezifischen körperlichen Skills, die man als Untrainierter in der „SV“ braucht, kann man den Leuten an einem WE zeigen. Das kann man sehr gut in den richtigen Umgang mit dem Pfefferspray integrieren.

Meiner Erfahrung nach vermittelt „KK“-Training bei Leuten, die keine „Gewaltvita“ haben, eher ein falsches Gefühl der Sicherheit.

Ripley
08-10-2022, 17:06
Wie du meinst.

Pansapiens
08-10-2022, 18:31
Meiner Erfahrung nach vermittelt „KK“-Training bei Leuten, die keine „Gewaltvita“ haben, eher ein falsches Gefühl der Sicherheit.

Was für Erfahrungen sind das denn?

Stixandmore
08-10-2022, 21:59
Meiner Erfahrung nach vermittelt „KK“-Training bei Leuten, die keine „Gewaltvita“ haben, eher ein falsches Gefühl der Sicherheit.

Absolut! Hab auch geglaubt mit dem bischen Panantukan und Silat könnte man sich richtig "wemsen"; hab dann vor Jahren die "Bewegungen" beim Box-MuayThaisparring versucht anzubringen...war ein reinfall
Ab dem Zeitpunkt dann angefangen zu "sieben" und regelmäßig Boxen und MT zu trainieren; was jetzt noch "übrig" ist hat mit den klassischen Trainingsweisen/Anwendungen, der von mir gelernten KK nicht mehr wirklich viel zu tun

Aiki5O+
09-10-2022, 07:11
Wenn Du meinst, potentielles Ziel eines Angriffs zu werden, solltest Du Dich in diesem Fall bewaffnen. Mit Waffe bist Du härter, stärker, brutaler (sofern Du sie einsetzt).
Ich fühle mich nicht mehr oder weniger bedroht, als in den letzten Jahrzehnten, in denen mir nichts passiert ist. Es sind rein abstrakte Überlegungen aus Anlass dieses Threads. Konkret könnte ich mich fragen, ob aus Zeitung oder Erzählungen von Bekannten bekannte Kriminalfälle mir hätten auch passieren können. So war ich in den letzten Jahren einige Male im Schleusenkrug, einem Berliner Biergarten, und habe entsprechende oft den Fußweg zum Bahnhof Zoo benutzt, zu dessen Seite eine schmale Wiese mit Büschen liegt, die von Obdachlosen als Liegewiese benutzt wird. Dort hatte vor einigen Jahren einmal ein „junger, abgelehnter Tschetschenischer Asylbewerber“ einer 60-jährigen Kuratorin aufgelauert, sie ins Gebüsch gezogen, erwürgt und ihr Handy und etwas Kleingeld geraubt. Heute erinnert noch ein kleiner Gedenkstein an die Tat.

Quelle z.B.: https://www.bz-berlin.de/archiv-artikel/bekommt-der-killer-der-schlossherrin-heute-lebenslang

Hätte mir das auch passieren können? Hätte ich mich gegen einen offenbar gut trainierten Kickboxer „mit harten und brutalen Schlägen oder Tritten zu Kehlkopf oder Sprunggelenken (https://www.kampfkunst-board.info/forum/showthread.php?193043-Die-drei-wichtigsten-Tipps-f%C3%BCr-die-SV&p=3864036#post3864036)“ wehren können?

Zum Vergleich: es gab auch Zeitungsmeldungen über tödliche Fahrradunfälle in Berlin durch Dooring. Das ist mir tatsächlich mal passiert, dass vor mir auf einer ruhigen Straße auf einem Radweg unvermittelt ein parkender Autofahrer die Tür aufreißt. Als Student war ich viel mit dem Fahrrad gefahren und hatte mich darauf trainiert, auf seitliche Bewegungen zu achten. Vielleicht deswegen konnte ich gerade rechtzeitig reagieren und auf die Straße ausweichen. Bremsen wäre nicht mehr möglich gewesen. Dieses Erlebnis ist aber auch kein Grund für mich, das Fahradfahren einzustellen.

ainuke
09-10-2022, 07:29
Hätte mir das auch passieren können? Hätte ich mich gegen einen offenbar gut trainierten Kickboxer „mit harten und brutalen Schlägen oder Tritten zu Kehlkopf oder Sprunggelenken (https://www.kampfkunst-board.info/forum/showthread.php?193043-Die-drei-wichtigsten-Tipps-f%C3%BCr-die-SV&p=3864036#post3864036)“ wehren können?


Das kann jedem passieren, nicht nur auf einem Weg neben einem Gebüsch. Und wenn es ein überraschender Überfall statt einer vorherigen, verbalen Konfrontation ist, wäre es noch schlimmer. Und wenn Waffen im Spiel sind, ist es noch schlimmer, Und wenn ...

Ja, das gibt es. ABER:


Allerdings beschränken sich SV-Situation nicht nur darauf, dass man von Leuten mit den Fähigkeiten von Jason Bourne oder James Bond angegriffen wird. Oftmals ist es ein Übergriff innerhalb der Familie oder auf der Bierbank. Dafür sind Handbefreiungen und ähnliches durchaus sinnvoll.

Und dafür sind gute Kurse für Gewaltprävention, Selbstbehauptung und Selbstverteidigung sehr sinnvoll. In wieweit man da selbst Waffen mitführen und ggf. nutzen kann und möchte, ist wie immer individuell verschieden. Wenn man da selbst kein Profi ist, würde ich davon abraten.

ThomasL
09-10-2022, 10:21
[QUOTE=kanken;3864166...
Den ganzen Tag ängstlich/paranoid durch die Gegend zu rennen oder „gefährliche“ Ecken in mitteleuropäischen Städten zu meiden kann (und darf) keine Lösung sein. Das Ziel sollte sein sich angstfrei bewegen zu können, da man Gefahren erkennen und vermeiden kann. Dazu braucht man kein jahrelanges KK Training (das kann sogar kontraproduktiv sein), sondern einen guten Zugang zu seinen Gefühlen und die geistigen Tools diesen zu vertrauen und sie einzusetzen.[/QUOTE]
1+ (zum ganzen Beitrag)

@Katamaus: Danke für die Information, hätte ich so nicht erwartet.

Was die falsche Sicherheit betrifft. Ich hatte ja schon erzählt, dass ich bei einem Überfall mit Messer auch kurz überlegte mich zu wehren, weil ich ja Kampfsportler bin.
Hinterher habe ich von vielen anderen Kampfsportlern die Frage gehört warum ich ihn nicht platt gemacht habe. An den Risiken durch ein Gefühl von falscher Sicherheit durch KK ist schon etwas dran. Wobei ich es bei der Gruppe die gezielt nach SV suchen weil sie eher ängstlich durchs Leben gehen eher nicht befürchten würde (mag mich aber täuschen).

Ripley
09-10-2022, 12:21
Ich greife dieses Zitat hier aus Katamaus' Posting noch mal auf:


Dennoch sind die Ergebnisse der Studie wissenschaftlich untermauert, repräsentativ und deshalb überraschend, weil die übliche Empfehlung von Kriminalisten an Frauen lautet: Lieber stillhalten als den Täter provozieren, was lebensgefährlich werden könnte. So konnte bei Vergewaltigungen oder sexuellen Nötigungen im Wohnbereich – in diesen Fällen kennt in der Regel die Frau den Täter vorher – der Mann in 87 Prozent der Fälle seine Tat durchführen, wenn die Frau keine Gegenwehr leistete. Bei leichter Gegenwehr gaben 50 Prozent der Männer ihr Vorhaben auf, bei massiver Gegenwehr ließen 72 Prozent der Männer die Frau in Ruhe.

Meine Deutung: Frauen, die sich wirklich mit Schmackes wehren, können irgendwie verständlicher, also auch für MÄNNER verständlich, "nein" sagen.

Ihr wisst ja, wenn wir "nein" sagen, meinen wir doch eigentlich "ja". Wir Dummerchen, wir!

"Schließlich hat sie ihn ja reingelassen!"
"Schließlich hat sie ja auch mit ihm gesprochen/gelacht/geknutscht!
"Schließlich hat sie sich ja nicht gewehrt!"
usw. usf.
Und, ja, all diese "Argumente", warum das mit der Vergewaltigung bzw. sexuellen Nötigung doch ein wenig überzogen gesehen würde, habe ich auch selbst schon von Männern so oder ähnlich gehört.

(Am Rande empfohlen: Jodie Foster in "Angeklagt". Geht unter die Haut.)

FireFlea
09-10-2022, 17:29
Was die falsche Sicherheit betrifft. Ich hatte ja schon erzählt, dass ich bei einem Überfall mit Messer auch kurz überlegte mich zu wehren, weil ich ja Kampfsportler bin.
Hinterher habe ich von vielen anderen Kampfsportlern die Frage gehört warum ich ihn nicht platt gemacht habe. An den Risiken durch ein Gefühl von falscher Sicherheit durch KK ist schon etwas dran. Wobei ich es bei der Gruppe die gezielt nach SV suchen weil sie eher ängstlich durchs Leben gehen eher nicht befürchten würde (mag mich aber täuschen).

Das kenne ich auch - junger Schwarzgurt (keine Kampferfahrung): "ich lasse mich nicht mehr wie früher auf dem Schulhof dumm anmachen. Wenn einer mit dem Messer kommt und Geld will, dann mache ich dies und das". Ich: "wenn es nur um Geld geht, würde ich das rausrücken". Älterer, steifer und eher bewegungslegasthenischer Schwarzgurt (ebenfalls keine Kampferfahrung) kommt dazu: "ich würde den auch umhauen, da könnte man gegens Knie treten und blablabla". :rolleyes:

Kann mich auch an meine alte Kunstlehrerin erinnern, die mal einen zwei-Tages SV Kurs mitgemacht hat und uns danach erzählt hat, sie würde jetzt mit jedem Räuber fertigwerden usw. War in den 90ern, ich hoffe heute läuft das anders bei so Kursen.

Banger
09-10-2022, 18:06
Wie Bruce Lee schon sagte sollte man die Wachsamkeitsstellung trainieren also nicht blind durch die Gegend rennen.
Desweiteren sollte man keinen Angreifer unterschätzen und bis jetzt wurden nur die Sinne und die Psyche kommen die körperlichen Fähigkeiten.
Man sollte durch Kampftraining Technik, Schnelligkeit und Gewalttätigkeit antrainieren.

hallosaurus
09-10-2022, 18:50
Das kenne ich auch - junger Schwarzgurt (keine Kampferfahrung): "ich lasse mich nicht mehr wie früher auf dem Schulhof dumm anmachen. Wenn einer mit dem Messer kommt und Geld will, dann mache ich dies und das". Ich: "wenn es nur um Geld geht, würde ich das rausrücken". Älterer, steifer und eher bewegungslegasthenischer Schwarzgurt (ebenfalls keine Kampferfahrung) kommt dazu: "ich würde den auch umhauen, da könnte man gegens Knie treten und blablabla". :rolleyes:
Kann mich auch an meine alte Kunstlehrerin erinnern, die mal einen zwei-Tages SV Kurs mitgemacht hat und uns danach erzählt hat, sie würde jetzt mit jedem Räuber fertigwerden usw. War in den 90ern, ich hoffe heute läuft das anders bei so Kursen.
Typisch deutsche destruktive Grundhaltung. Kämpfe werden vordergründig im Kopf entschieden. Wieso als Trainer/ „Freund „ Teammitglied den Kopf der eigenen Schüler angreifen?

period
09-10-2022, 19:15
Typisch deutsche destruktive Grundhaltung. Kämpfe werden vordergründig im Kopf entschieden. Wieso als Trainer/ „Freund „ Teammitglied den Kopf der eigenen Schüler angreifen?

Weil es Leben retten kann. Was die Leute teilweise für ein Selbst- und Fremdbild aufbauen, geht absolut an der Realität vorbei. Wer meine Meinung nicht hören will, soll mich nicht fragen.

hallosaurus
09-10-2022, 19:38
Weil es Leben retten kann. Was die Leute teilweise für ein Selbst- und Fremdbild aufbauen, geht absolut an der Realität vorbei. Wer meine Meinung nicht hören will, soll mich nicht fragen.
Wer hat dich denn jetzt gefragt?:biglaugh:

Ich sage mal so lieber stehend sterben als kniend leben.

Sollte es schief gehen ist es in der Regel schnell vorbei. Bis dahin ist es jedoch eine Einstellung die ein viel Lebenswerteres leben bedingt.

Katamaus
09-10-2022, 19:42
Weil es Leben retten kann. Was die Leute teilweise für ein Selbst- und Fremdbild aufbauen, geht absolut an der Realität vorbei. Wer meine Meinung nicht hören will, soll mich nicht fragen.

Ich finde das eine sehr schwierige Frage, auf die ich für mich noch keine Antwort gefunden habe. Davon ausgehend, dass mensch im normalen Leben wohl nur zu 5% (oder so - habe dazu keine Statistik) auf Täter mit kämpferischer Kompetenz trifft und dass mensch zudem noch das Überraschungsmoment auf seiner Seite hat, kann ich auch keinen Sinn darin erkennen, den Menschen permanent vor Augen zu führen, wie hilf- und chancenlos sie sind.

Gefühl würde ich mir eher in der folgenden Fraktion verorten: Flieh‘ wenn Du kannst und wenn nicht, wehr Dich, so gut es geht und nutze konsequent die wenigen Chancen, die sich Dir bieten. Ob es reicht, wirst Du dann sehen aber mit dem Kopf unter dem Arm rumlaufen, erhöht deine Chancen in keinem Fall.

Katamaus
09-10-2022, 19:48
PS: Aktuell in der Glotze „Tatort“: Frau wird an Bushaltestelle mit Messer bedroht, geht mit dem Täter mit und ist jetzt tot. Warf natürlich bei der GröGaZ die Frage auf, was man hätte tun können. Meine Antwort: a) nicht auf dem Handy rumdaddeln, den Typ rechtzeitig entdecken und irgendwie abhauen, b) ab der Stelle mit dem Messer (weil man es vorher einfach verkaxxt hat): sofort voll losprügeln (statt 2x versuchen, sich loszureissen, wie in der Szene geschehen) und dann rennen was das Zeug hält. Schlechter hätte es auch nicht ausgehen können (wenn er Dich gleich absticht, entgehst Du wenigstens der Vergewaltigung).

period
09-10-2022, 20:00
Wer hat dich denn jetzt gefragt?:biglaugh:

... oder Fragen stellen, bei denen ich mich angesprochen fühle, oder öffentlich Gemeinplätze von sich geben, denen ich nicht zustimmen kann.


Ich sage mal so lieber stehend sterben als kniend leben.

Sollte es schief gehen ist es in der Regel schnell vorbei. Bis dahin ist es jedoch eine Einstellung die ein viel Lebenswerteres leben bedingt.

Die wenigsten Leute sterben stehend - die meisten fallen vorher um. Wie Du Dein Leben leben willst, ist Deine Sache; dass alle Deine Einschätzung teilen, kannste halt nicht verlangen.

period
09-10-2022, 20:15
Ich finde das eine sehr schwierige Frage, auf die ich für mich noch keine Antwort gefunden habe. Davon ausgehend, dass mensch im normalen Leben wohl nur zu 5% (oder so - habe dazu keine Statistik) auf Täter mit kämpferischer Kompetenz trifft und dass mensch zudem noch das Überraschungsmoment auf seiner Seite hat, kann ich auch keinen Sinn darin erkennen, den Menschen permanent vor Augen zu führen, wie hilf- und chancenlos sie sind.

Gefühl würde ich mir eher in der folgenden Fraktion verorten: Flieh‘ wenn Du kannst und wenn nicht, wehr Dich, so gut es geht und nutze konsequent die wenigen Chancen, die sich Dir bieten. Ob es reicht, wirst Du dann sehen aber mit dem Kopf unter dem Arm rumlaufen, erhöht deine Chancen in keinem Fall.

Ich denke, da sind wir nicht so weit auseinander mit unseren Ansichten. Die Kernfrage ist meines Erachtens, was man als was verkauft - wenn ich "SV" auf meine KK schreibe und dann Länge mal Breite halbgare "Verteidigungen" gegen inkompetent geführte Angriffe zeige, aber zum Beispiel gar nicht auf Gefahrenerkennung, Risikominimierung usw. eingehe, dann ist das Prädikat "SV" in meinen Augen eben nicht wirklich zutreffend.
Ich hab die folgende Geschichte schon mal erzählt, aber sie passt hier grad mal wieder recht gut. Ich hatte vor über zehn Jahren mal auf nem Fechtevent in Deutschland ne lustige Unterhaltung mit einem Typen zu dem Thema. Damals habe ich noch ein Fixed verdeckt getragen, weil ja §42a das Führen von Einhandmessern verbietet, und ich versuche ja brav zu sein, wann immer ich kann. Wie dem auch sei, er erzählt von seinem Allkampftrainer, der ja so ein toller Typ sei und die Kommandospezialkräfte von (kleiner unbedeutender Ort in Bayern) trainierern würde und ihn zu nem total unschlagbaren Strassenkämpfer gemacht hätte. Ich so «na ja, Messer ist halt immer schwierig, würd ich persönlich nicht unbezahlt machen», er dann «Na, is doch easy, einfach umhauen, das sieht man doch, wie der zieht…». Ungefähr zu dem Zeitpunkt (wührend ich mich gefragt habe, ob er denn schon je jemanden umgehauen hat) habe ich meine Hand in die Tasche gesteckt und wieder rausgezogen. Dann haben wir uns fünf Minuten lang über Basketballtraining unterhalten, dann habe ich ihm gezeigt, was ich in der Hand habe und ihm einen schönen Abend gewünscht. Am nächsten Tag war er dann als mein Gegner für einen unchoreographierten Kampf eingeteilt. Für den Fall, dass er Typen mit Messer in der Tasche durch die Bank für inkomptent gehalten haben sollte, habe ich ihm dann noch eine kleine Demonstration gegeben – dass er mich mit der Waffe nicht berühren kann, ich ihn aber wann und wo immer ich will. Am Ende war er unbeschädigt, aber sichtlich geknickt.
Ich habe den Typen nie wieder getroffen, lustigerweise aber ein paar Jahre später den besagten Trainer. Kurioserweise haben wir uns auf und neben der Matte blendend verstanden (merke: nicht immer vom Schüler auf den Lehrer schliessen und umgekehrt), sein Angebot, einen Vertrag als Wettkämpfer zu unterschreiben musste ich dann aber dankend ablehnen, weil ich schon unter Vertrag war ;)
Zurück zum Thema: es geht nicht darum, den Leuten zu zeigen, dass es Leute gibt gegen die sie chancenlos sind; aber es geht durchaus darum, Situationen einschätzen zu lernen (dazu gehört eben auch "woran erkenne ich, dass ich hier deklassiert bin" - nur für den Fall, dass jemandes Ego noch Probleme damit hat, sich aus der Situation zu entfernen) und Gefahrensituationen zu minimieren. Je schlechter man im "Weghauen" ist, desto mehr sollte man sich um die anderen Punkte Gedanken machen.
Wie gesagt, ihr Leben leben können alle, wie sie das für richtig halten. Dennoch fühle ich mich immer noch verpflichtet, auf gewisse Argumentationslücken hinzuweisen, wenn man darauf besteht sie mir unter die Nase zu reiben.

FireFlea
09-10-2022, 20:24
Typisch deutsche destruktive Grundhaltung. Kämpfe werden vordergründig im Kopf entschieden. Wieso als Trainer/ „Freund „ Teammitglied den Kopf der eigenen Schüler angreifen?

Dazu gehört aber auch eine realistische Eigeneinschätzung. Leute die kaum fehlerfrei geradeaus laufen können, sollten nicht mit stolz geschwelllter Brust in jede potentielle Auseinandersetzung mit Waffen gehen. Zumal es bei der Diskussion darum ging, dass ein paar Euro nicht schwere Verletzungen oder das Leben wert sind und nicht, dass die eigene Urgroßmutter von drei Leuten vergewaltigt wird, wenn man sich nicht freikämpfen kann.

Pansapiens
09-10-2022, 20:43
bei der GröGaZ


wofür steht das "G"?
Gommissarin?

Katamaus
09-10-2022, 20:50
wofür steht das "G"?

Gattin!

Katamaus
09-10-2022, 20:56
nur für den Fall, dass jemandes Ego noch Probleme damit hat, sich aus der Situation zu entfernen


Leute die kaum fehlerfrei geradeaus laufen können, sollten nicht mit stolz geschwelllter Brust in jede potentielle Auseinandersetzung mit Waffen gehen.

Da wären wir nach meiner Definition dann auch nicht mehr bei SV. SV ist in meinen Augen dann, wenn mensch keine andere Wahl mehr hat, als zu kämpfen (also objektiv keine, nicht, weil das Ego sie nicht treffen will :D)

Pansapiens
09-10-2022, 21:24
PS: Aktuell in der Glotze „Tatort“: Frau wird an Bushaltestelle mit Messer bedroht, geht mit dem Täter mit und ist jetzt tot. Warf natürlich bei der GröGaZ die Frage auf, was man hätte tun können. Meine Antwort: a) nicht auf dem Handy rumdaddeln, den Typ rechtzeitig entdecken und irgendwie abhauen, b) ab der Stelle mit dem Messer (weil man es vorher einfach verkaxxt hat): sofort voll losprügeln (statt 2x versuchen, sich loszureissen, wie in der Szene geschehen) und dann rennen was das Zeug hält.


Hier die Szene (gleich am Anfang). Weitere Meinungen dazu?

https://www.ardmediathek.de/video/tatort/die-rache-an-der-welt-oder-team-goettingen/das-erste/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL3RhdG9ydC8yOGZmNTY3NC0zNT M2LTRjZGEtYTE3OS03MzM5YjMyYjdjYTI


Schlechter hätte es auch nicht ausgehen können

Laut Beschreibung durchaus:


Göttingen wird erschüttert durch einen Serientriebtäter, der Frauen auflauert und zu sexuellen Handlungen zwingt. Bislang hat er seine Opfer am Leben gelassen.

Bücherwurm
09-10-2022, 22:02
Gattin!

:biglaugh:

Du hast die schwarze Kommissarin und den daraus resultierenden Konflikt vergessen.

ThomasL
10-10-2022, 08:19
Typisch deutsche destruktive Grundhaltung. Kämpfe werden vordergründig im Kopf entschieden. Wieso als Trainer/ „Freund „ Teammitglied den Kopf der eigenen Schüler angreifen?
Selbstvertrauen gleichzeitig mit einer realistischen Selbsteinschätzung aufzubauen ist möglich sowie sinnvoll und eher das Gegenteil einer "typisch deutschen, destruktiven Grundhaltung"
Selbstüberschätzung ist etwas anderes als Selbstvertrauen und brandgefährlich (egal in welchem Bereich).

ElCativoGER
10-10-2022, 08:42
Für die SV (nicht MonkeyDance):
1) Ego ist Mist und lässt einen viele dumme Entscheidungen treffen und/oder viele gute Entscheidungen hinterher bereuen
2) Abstand, Abstand, Abstand(kontrolle)
3) Nicht den richtigen Zeitpunkt zum Loslegen verpassen

Fürs Training:
1) Etwas lernen, was mit Pressure trainiert wird
2) Keine SV-Kurse besuchen (Handbefreiung und Co. ist Mist)
3) Hausaufgaben machen (Recht, Psychologie, Geländeerkundung, Gefahrenerkennung, etc. - hier sind Rory Miller Bücher als Einstieg super)

signed

hand-werker
10-10-2022, 09:20
Ich fühle mich nicht mehr oder weniger bedroht, als in den letzten Jahrzehnten, in denen mir nichts passiert ist. Es sind rein abstrakte Überlegungen aus Anlass dieses Threads. Konkret könnte ich mich fragen, ob aus Zeitung oder Erzählungen von Bekannten bekannte Kriminalfälle mir hätten auch passieren können. So war ich in den letzten Jahren einige Male im Schleusenkrug, einem Berliner Biergarten, und habe entsprechende oft den Fußweg zum Bahnhof Zoo benutzt, zu dessen Seite eine schmale Wiese mit Büschen liegt, die von Obdachlosen als Liegewiese benutzt wird. Dort hatte vor einigen Jahren einmal ein „junger, abgelehnter Tschetschenischer Asylbewerber“ einer 60-jährigen Kuratorin aufgelauert, sie ins Gebüsch gezogen, erwürgt und ihr Handy und etwas Kleingeld geraubt. Heute erinnert noch ein kleiner Gedenkstein an die Tat.

Quelle z.B.: https://www.bz-berlin.de/archiv-artikel/bekommt-der-killer-der-schlossherrin-heute-lebenslang

Hätte mir das auch passieren können? Hätte ich mich gegen einen offenbar gut trainierten Kickboxer „mit harten und brutalen Schlägen oder Tritten zu Kehlkopf oder Sprunggelenken (https://www.kampfkunst-board.info/forum/showthread.php?193043-Die-drei-wichtigsten-Tipps-f%C3%BCr-die-SV&p=3864036#post3864036)“ wehren können?


Vermutlich hättest Du Dich nicht gegen ihn wehren können, zum Glück ist die Wahrscheinlichkeit, dass einem so etwas passiert, verschwindend gering. Falls Deine Altersangabe stimmt, dann dürfte es körperlich wohl nicht mehr reichen, um einen überraschenden Angriff eines trainierten 20-jährigen abzuwehren. Mit Waffe evtl. schon, sofern Du die Skrupellosigkeit und Schnelligkeit besitzt, diese sofort rücksichtslos einzusetzen. Vermutlich hast Du dieses Mindset (wie die meisten Menschen, mich eingeschlossen) nicht.





Zum Vergleich: es gab auch Zeitungsmeldungen über tödliche Fahrradunfälle in Berlin durch Dooring. Das ist mir tatsächlich mal passiert, dass vor mir auf einer ruhigen Straße auf einem Radweg unvermittelt ein parkender Autofahrer die Tür aufreißt. Als Student war ich viel mit dem Fahrrad gefahren und hatte mich darauf trainiert, auf seitliche Bewegungen zu achten. Vielleicht deswegen konnte ich gerade rechtzeitig reagieren und auf die Straße ausweichen. Bremsen wäre nicht mehr möglich gewesen. Dieses Erlebnis ist aber auch kein Grund für mich, das Fahradfahren einzustellen.

Und das ist hier in Europa ja auch die richtige Einstellung. Warum sollte man nicht mehr in den Biergarten etc. gehen? Um auf Nummer sicher zu gehen, könntest Du den oben beschriebenen Weg mit jemand zusammen gehen, oder (falls Du alleine bist), einen kleinen Umweg laufen, bei dem Du solche Orte vermeidest. So was ist ja für 99% der Leute die passende "SV".


Edit:
Das hier finde ich interessant: Die Art, sich zu bewegen, spielt wohl eine große Rolle, bei der Entscheidung des Täters, Dich anzugreifen oder nicht.

https://www.youtube.com/watch?v=ddEF8cxc8nc

Ripley
10-10-2022, 10:02
Das hier finde ich interessant: Die Art, sich zu bewegen, spielt wohl eine große Rolle, bei der Entscheidung des Täters, Dich anzugreifen oder nicht.

https://www.youtube.com/watch?v=ddEF8cxc8nc
Ja, das war es, was ich oben mit "Haltung" meinte. Und das ist es auch, was andere, die mich kennen und erleben, wahrnehmen.

Aber dann kommen irgendwelche superduper KKB-Klugen, die weder mich kennen, noch meine Postings zu lesen imstande sind, und wissen ganz genau, wie es um meine "Skills" bestellt ist.
Nun ja.

Spoiler: Ich muss nicht gegen Mike Tyson gewinnen. Ich muss nur so auftreten, dass Alfred Average sich lieber ein anderes Opfer für seinen Egotrip sucht.

MGuzzi
10-10-2022, 10:31
Die spezifischen körperlichen Skills, die man als Untrainierter in der „SV“ braucht, kann man den Leuten an einem WE zeigen.

Das ist eine Pauschalaussage, die so sicher nicht zutrifft. Kann "man", da ist die Frage wer ist "man", und was genau wird da gezeigt. "Körperliche Skills" verfestigen sich sicher nicht an einem Wochenende, und sind genau das Gegenteil zu "untrainiert".

[QUOTE=kanken;3864183]
Meiner Erfahrung nach vermittelt „KK“-Training bei Leuten, die keine „Gewaltvita“ haben, eher ein falsches Gefühl der Sicherheit.

Kommt ganz drauf an, welche Art von KK-Training da betrieben wird. Die wenigsten, die eine KK üben, haben das was man eine "Gewaltvita" nennen kann, es gibt aber viele Leute, die sich durch langjähriges Training Kompetenzen erarbeiten konnten. Natürlich ist es Quatsch, wenn jemand bei der Gelbgurtprüfung die Abwehr eines Gummimessers zeigt, und dann glaubt reale Chancen zu haben.

Stixandmore
10-10-2022, 12:16
Kommt ganz drauf an, welche Art von KK-Training da betrieben wird. Die wenigsten, die eine KK üben, haben das was man eine "Gewaltvita" nennen kann, es gibt aber viele Leute, die sich durch langjähriges Training Kompetenzen erarbeiten konnten. Natürlich ist es Quatsch, wenn jemand bei der Gelbgurtprüfung die Abwehr eines Gummimessers zeigt, und dann glaubt reale Chancen zu haben.

Mmhhh, meiner Erfahrung nach bestehen bei einem Groß der Leute "diese" Kompetenzen aber nur unter ihren Regeln, im sicheren Dojo....wen es den dann wirklich mal zur Sache geht und sei es nur in einem etwas härterem Crosssparring, kommt da meistens nicht viel

Schnueffler
10-10-2022, 13:15
Da bin ich eher bei Stix. Seit Anbeginn meiner Traingserfahrung trainiere ich Cross und habe auch später noch des öfteren große Augen gemacht, was da so auf mich zukam.

kanken
10-10-2022, 17:17
Die spezifischen körperlichen Skills, die man als Untrainierter in der „SV“ braucht, kann man den Leuten an einem WE zeigen.
Das ist eine Pauschalaussage, die so sicher nicht zutrifft. Kann "man", da ist die Frage wer ist "man", und was genau wird da gezeigt. "Körperliche Skills" verfestigen sich sicher nicht an einem Wochenende, und sind genau das Gegenteil zu "untrainiert".


Ein Untrainierter hat unbewaffnet in einer körperlichen Auseinandersetzung eh keine signifikante Chance gegen jemanden, der es gewöhnt ist körperliche Gewalt einzusetzen (und das sind nun mal diejenigen, die Gewalt als Lösungsoption, oder zum Vergnügen, einsetzen).
Die „Skills“ müssen also lediglich dazu dienen das Allerschlimmste zu Verhindern und denjenigen in die Lage versetzen so schnell wie möglich aus der Situation rauszukommen. Pfeffer ist da die einzig sinnvolle Möglichkeit, die man den Leuten an die Hand geben kann.
Die „Skills“ kann man mit dem Einsatz sinnvoll kombinieren. Schutz und Positionierung spielen da die entscheidende Rolle.

Dadurch wird keiner zu einem „Kämpfer“ oder kann den Gegenüber „umhauen“, geschweige denn kontrollieren, aber das soll (und darf, in meinen Augen) auch nicht das Ziel sein, das Untrainierten in einer solchen Situation als „Skill“ beigebracht wird.

Linus - The Boxer
10-10-2022, 17:58
Hier fehlt eindeutig der Humor, also
:ironie:

1. Sämtliche Youtube Videos zu dem Thema schauen

2. MMA Kleidung kaufen u. im Alltag tragen

3. Krav Maga trainieren

So, Ironiemodus aus...

big X
10-10-2022, 18:58
meine 3 punkte wären:


hab rückrat. sprich, sei selbstbewusst. dazu gehört, dass du weisst was du dir selber wert bist. es ändert auch dein auftreten und damit die körpersprache. du wirst von weniger menschen als opfer gesehen.
nimm wahr. sprich achte mit augen, ohren, gefühl und verstand auf deine umgebung. bewege dich so, dass du maximal wahrnehmen kannst. finde fluchtwege. meide alles was die wahrnehmung einschränkt (alk, kopfhörer, handy, ...).
lern parkour. selbsterklärend ;).

Paradiso
10-10-2022, 20:37
Meine Empfehungen:

1.Merke dir Plätze in der Nähe wie Gaststätten, Bars, Clubs, Treffpunkte in Parks, Strassen mit hohem Verkehrsaufkommen und beweg dich dorthin wenn du dich unwohl fühlst.

2.Kauf dir Pfefferspray und lass dir die Nutzung erklären, drück drauf wenns Stress gibt und werde laut und ruf nach Hilfe.

3.Wenn du glaubst du willst das physisch klären, dann trainiere Sprinten und geh Joggen und such dir einen Boxclub mit viel Pratzentraining für die Schlagkraft, das pusht auch dein Ego und erdet dich.

C-MO
17-08-2023, 23:23
ich war lange nicht online hier im forum . mir war langweilig da hab ich eben das forum bisschen durchstöbert und diesen netten thread gefunden

ich werde nur auf den Kampf selbst eingehen . alles davor / drumrum außer acht gelassen

als jemand der viele jahre vollkontakt trainiert hat und die eine oder andere situation erlebt hat würd ich gern meinen senf dazu geben

aber es werden mehr als 3 punkte sein . kannst ja aussuchen welche du als top 3 sehen willst :)

1. viel und hart einstecken können . und trotzdem weiter machen . immens wichtig . lern einzustecken . und das beste tool dafür sind übungskämpfe . (ich werde es nicht sparring nennen da dieses wort von so vielen "SV experten / schulen" mittlerweile missbraucht wurde dass es an der bedeutung verloren hat . ich habe "sparrings"videos gesehn die garkein sparring waren) . heisst ...du und dein gegenüber kämpft ....mit 70 - 80 % härte . kopfschutz gerne aber ohne gitter vorm gesicht . wenn du nasenbluten kriegst dann ist das ok du wirst es überleben . natürlich sollte am besten ein trainer zugucken und du solltest kein totaler anfänger sein um so zu trainieren . und bevor es jemand falsch versteht : im übungskampf sollte dein ziel NICHT sein dass du überhaupt getroffen wirst . im gegenteil .


2. lern sehr hart zuzuschlagen . auch wenn schlaghärte angeboren ist (und ich kann ohne angeben zu wollen sagen dass ich persönlich damit gesegnet bin lol ) kann man seine schlaghärte stark erhöhen . sandsacktraining , pratzentraining , krafttraining usw


3. ausdauer / kondition / fitness . ja ja ja "EiN kAmPf AuF dEr StRaSsE dAuErt In DeR rEgEl 0.0004 sEkUnDeN n Shiet " ....du kannst nie wissen wie lange ein kampf geht . wenn er schnell vorbei ist umso besser aber du hast nie die garantie und du weisst nie wen du vor dir hast . manche kämpfe dauern weniger lang manche mehr . und wenn es dann doch länger geht brauchst du gas im tank . jeder der vollkontakt trainiert hat und oft im ring hartes sparring oder gar wetkämpfe gemacht hat (gilt auch für grappling) weiss wie sehr es auf die pumpe geht . und wie sehr ein guter gastank von vorteil ist . sparring selbst vorallem im ring verbessert unter anderem deine kondition . aber lauftraining / joggen ist enorm wichtig wenn du deine kondition verbessern willst . und du solltest auch ab und zu intervalltraining machen wenn du einigermaßen fit bist



bin grad zu faul weiterzuschreiben :D hab noch mehr punkte aber werde diese doch nicht alle aufzählen . aber diese 3 punkte sind unter anderem welche die ich persönlich für mich gelernt habe

Gast
18-08-2023, 09:00
c-mo...also gerade punkt 1 find ich auch am wichtigsten..aber gibt noch andere punkte neben deinen 3 punkten...also es gibt auch sanftere methoden um solche situationen zu entschärfen..und ich sage mal zu 90% lassen sich solche situationen entschärfen wenn man sein ego runterschraubt..also selbst wenn man beleidigt wird und sich dann schauspielerisch irgendwie als opfer vor einer schlägerei drücken kann, getränk anbieten, enschuldigen, sein ego streicheln das er eh viel stärker ist..ist es manchmal besser, als wenn man den typ einfach den kiefer bricht..weiterhin landet man desöfteren bei 1:1 auf dem boden..ich würde sagen kann schon 50% sein beim rumgerangel, wenn man sich da nicht zu helfen weiss, bringt das ganze schlagtraining nichts..
ausserdem kommt es auch oft an mit welchen leuten man unterwegs ist und welche orte man besucht..wenn man viele kumpels hat, die am wochende zum saufen losfahren wollen, kommt da meist der ärger von alleine zu dir...

C-MO
18-08-2023, 18:28
c-mo...also gerade punkt 1 find ich auch am wichtigsten..aber gibt noch andere punkte neben deinen 3 punkten...also es gibt auch sanftere methoden um solche situationen zu entschärfen..und ich sage mal zu 90% lassen sich solche situationen entschärfen wenn man sein ego runterschraubt..also selbst wenn man beleidigt wird und sich dann schauspielerisch irgendwie als opfer vor einer schlägerei drücken kann, getränk anbieten, enschuldigen, sein ego streicheln das er eh viel stärker ist..ist es manchmal besser, als wenn man den typ einfach den kiefer bricht..weiterhin landet man desöfteren bei 1:1 auf dem boden..ich würde sagen kann schon 50% sein beim rumgerangel, wenn man sich da nicht zu helfen weiss, bringt das ganze schlagtraining nichts..
ausserdem kommt es auch oft an mit welchen leuten man unterwegs ist und welche orte man besucht..wenn man viele kumpels hat, die am wochende zum saufen losfahren wollen, kommt da meist der ärger von alleine zu dir...


wie gesagt meine punkte sind nur für den kampf selbst also wenn das entschärfen usw nicht geklappt hat . und ich selbst hab noch mehr punkte die ich nicht gelistet habe

und bezüglich grappling : grappling ist king in nem 1 vs 1 kampf . striker vs grappler = grappler gewinnt meistens

man sollte aber dennoch den boden meiden wenn man kann auf der strasse

jedoch ist es gleichzeitig so dass man auch grappling trainieren sollte wenn man SV im sinn hat

Rudi
19-08-2023, 11:23
Was ist mit "schlag als erster"? :D

Kusagras
20-08-2023, 09:53
Was ist mit "schlag als erster"? :D

Kommt auf die Rahmenbedingungen an. Manche sind dafür sehr ungünstig:

https://www.derwesten.de/staedte/essen/essen-polizei-clan-kriminalitaet-auseinandersetzung-syrer-iraker-id300624269.html

https://www.bild.de/regional/ruhrgebiet/ruhrgebiet-aktuell/grosseinsatz-in-essen-polizei-befuerchtet-gewalt-zwischen-syrern-und-irakern-85099662.bild.html