Vollständige Version anzeigen : Sensei verstorben, Tradition im Karate
Hallo zusammen,
unser Sensei ist leider gestern verstorben und ich suche nun Infos, was für Traditionen es im (Shotokan) Karate gibt, die wir befolgen könnten und uns vielleicht ein bisschen Halt geben.
Leider finde ich bisher im Netz nichts dazu und frage deshalb hier. Kann mir jemand weiter helfen?
Viele Grüße und lieben Dank!
Hallo,
zunächst möchte ich Ihnen meine Anteilnahme für den Verlust Ihres Lehrers aussprechen.
Es gibt im Karate bzw. im Karate-Dō Shōtōkan-Ryū keine „festgelegten Traditionen“ für solch einen Fall. Je nachdem, ob Ihr Lehrer aus Japan oder Deutschland stammte, unterscheiden sich die Beerdigungszeremonien. Sowohl in Japan als auch in Deutschland sind „normale“ Todesanzeigen üblich. Für G. Funakoshi (1868–1957) erschienen solche in japanischen Tageszeitungen.
Falls es im Sinne der Familie Ihres verstorbenen Lehrers und/oder im Sinne Ihres verstorbenen Lehrers sein sollte, könnten Sie Informationen oder Anekdoten aus seinem Karate-Leben für eine Grabrede beisteuern. Für das Grab könnten Sie als Karate-Schüler Blumen, Kränze oder Ähnliches vorbereiten. Im Fall von G. Funakoshis Grab sieht das wie im Link hier von mir beschrieben aus:
https://www.gibukai.de/funakoshi-grab-kawasaki/
Als Karate-Schüler können Sie ebenfalls einen Nekrolog verfassen und veröffentlichen. Auch das geschah nach G. Funakoshis Tod und bei späteren Lehrern dieser Karate-Strömung.
Möglich wäre auch eine Gedenkveranstaltung mit oder ohne Training, falls Ihr Lehrer so etwas gut gefunden hätte.
Im Shōtōkan in Tōkyō, dem Hauptquartier von G. Funakoshis Karate-Verein, werden überdies Portraits der bedeutenden verstorbenen Lehrmeister in der Übungshalle ausgestellt.
Mittelfristig wären je nach Ressourcen auch Gedenkschriften (Buch, Vereinsbulletin, Webseite), ein Gedenkstein oder eine Gedenktafel möglich. Über den Gedenkstein in Kamakura informiere ich hier:
https://www.gibukai.de/funakoshi-denkmal-kamakura/
Für G. Funakoshi wurde in Okinawa auch eine „Gedenkkiefer“ gepflanzt (sein Künstlername lautete „Kiefernwoge“, Shōtō). Und in Italien gab/gibt es einen „Gichin-Funakoshi-Weg“ bzw. eine „Gichin-Funakoshi-Straße“.
Immaterielle Tradition wäre es, den Übungsinhalten und –zielen Ihres Lehrers treu zu bleiben.
Grüße,
Henning Wittwer
Bei uns wird praktiziert, ein Jahr lang ein Bild des Verstorbenen in der Front stehen zu lassen, das dann quasi mit an- und abgegrüßt wird. Nicht nur bei ehem. Trainern, sondern generell bei verstorbenen Vereinsmitgliedern.
Finde ich gut, um zu symbolisieren, dass diese Menschen mit ihrem Tod nicht aus unserem Leben und Training verschwinden, sondern man im Gedanken noch bei ihnen ist.
Ob das jetzt aber eine gängige japanische Tradition ist, oder mein Sensei das einfach so möchte, weiß ich nicht. Ist aber eigentlich auch belanglos.
Schnubel
20-11-2022, 09:48
Mein aufrichtiges Beileid.
Darf ich bescheiden fragen, um welchen Sensei es sich handelt?
Bücherwurm
23-11-2022, 20:29
Darf ich bescheiden fragen, um welchen Sensei es sich handelt?
Gute Frage. Nicht, dass man irgendwo eigentlich kondolieren müßte...
.. aber es war ja auch Totensonntag.
ElCativoGER
24-11-2022, 07:31
Bei uns wird praktiziert, ein Jahr lang ein Bild des Verstorbenen in der Front stehen zu lassen, das dann quasi mit an- und abgegrüßt wird. Nicht nur bei ehem. Trainern, sondern generell bei verstorbenen Vereinsmitgliedern.
Finde ich gut, um zu symbolisieren, dass diese Menschen mit ihrem Tod nicht aus unserem Leben und Training verschwinden, sondern man im Gedanken noch bei ihnen ist.
Ob das jetzt aber eine gängige japanische Tradition ist, oder mein Sensei das einfach so möchte, weiß ich nicht. Ist aber eigentlich auch belanglos.
Mein Beileid..
Ich finde die Tradition mit den Fotos sehr gut.
So ist er immer "dabei".
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