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Vollständige Version anzeigen : Schulleiter /Coaches: Crosstraining - training mit anderen Schulen, yay or nay?



sbgRookie
28-09-2023, 20:15
Wie haltet ihr es als Trainer/Coach etc. davon wenn Schüler bei anderen Schulen mittrainieren.
Open mat, oder Trainingsteilnahme bei Anderen, wurde gerade in meinem Gym "verboten."
Für Profi-Wettkämpfer noch einigermaßen verständlich, find ich es für Hobbyisten etwas streng.

Björn Friedrich
28-09-2023, 21:28
Ich bin da oldschool und hab da auch ne ziemlich strikte Meinung dazu.

Open Mat, Seminare, Training im Urlaub ist o.k.

Regelmäßiges Training woanders, Gürtel woanders oder Wettkämpfe für andere Teams ist nicht o.k

sbgRookie
28-09-2023, 21:34
Das halte ich für total vernünftig, regelmäßiges training würde ich auch komisch finden, aber selbst unregelmäßiges open mat "zu verbieten"
finde ich etwas übertrieben.

Schnubel
28-09-2023, 21:46
Ist vllt eine blöde Frage, aber warum sollte ich nicht als Hobbysportler noch in einem anderen Gym oder Gruppe lernen können? Oder hab ich da was falsch verstanden?

Stixandmore
28-09-2023, 23:16
-

hallosaurus
29-09-2023, 02:54
Wie haltet ihr es als Trainer/Coach etc. davon wenn Schüler bei anderen Schulen mittrainieren.
Open mat, oder Trainingsteilnahme bei Anderen, wurde gerade in meinem Gym "verboten."
Für Profi-Wettkämpfer noch einigermaßen verständlich, find ich es für Hobbyisten etwas streng.

Du bist der Umsatz für deinen Trainer, wenn du es dir leisten kannst ein anderes Gym zu besuchen, dann go for it. Zudem würde mich mal interessieren, was dazu in deinem Vertrag steht.

Also ich bin schon dafür mal links und rechts schauen zu können um das beste für sich eruieren zu können. Allerdings solltest du im Interesse deiner eigenen Entwicklung schon erstmal einem Leitfaden folgen.

jkdberlin
29-09-2023, 06:58
Ich sehe das ähnlich wie Björn, nur nicht ganz so streng. Open Mat, Urlaub, Seminare etc. kein Problem.
Einige meiner Leute trainieren auch regelmäßig in anderen Gruppen, z.B. eine Frau die Wettkämpfe macht in einer reinen Frauen-Competition-Class in einem weiteren Gym. Diese Klasse ist aber Berlin-übergreifend, da sind auch Frauen aus anderen Gyms, das finde ich okay, da sie dort noch mehr Sparringspartner in ihrer Konstitution findet.

Für ein anderes Team anzutreten und bei uns in den Competition Klassen zu sein oder im Unterricht mit zu machen finde ich nicht so toll. Das halte ich für un-loyal, uns und dem anderen Gym gegenüber. Deswegen versuche ich, so etwas zu vermeiden und andere zu bitten, dass nicht zu machen. Einfach im Einzelfall mal kommunizieren.

QuiRit
29-09-2023, 09:15
Die Stellungnahme bezieht sich spezifisch nur aufs BJJ wenn ich Dich richtig verstehe Frank. Wie siehst Du das im JKD? Das eine ist ja primär Wettkampfsoprt, das andere ist ja eher auf individuelle Entwicklung ausgelegt. Oder siehst Du es anders?

Lunaedge
29-09-2023, 09:46
Kommt auf den Inhalt an. Gibt es im Heim Gym nur Gi Bjj und woanders ein Gym das seperat no-gi Bjj anbietet, sollte man offen drüber reden können. Genauso bei anderen KK/KS, also in Gym1 BJJ, im Gym2 Muay Thai weil Gym1 kein Striking Angebot hat.

jkdberlin
29-09-2023, 09:57
Die Stellungnahme bezieht sich spezifisch nur aufs BJJ wenn ich Dich richtig verstehe Frank. Wie siehst Du das im JKD? Das eine ist ja primär Wettkampfsoprt, das andere ist ja eher auf individuelle Entwicklung ausgelegt. Oder siehst Du es anders?

ich unterrichte nur noch BJJ und No Gi. Nichts anderes mehr.

StaySafe
29-09-2023, 10:08
Ich seh´s wie Björn und Frank.

Open Mats, Seminare, Training im Urlaub ist total okay.
Regelmäßiges Training in anderen Gyms / Teams passt nicht zu unserem Verständnis von Loyalität. Und die verstehen wir nicht als Einbahnstraße.

Wir bieten sehr strukturiertes Training an und versuchen jeden ganz individuell im Blick zu haben und an seiner Entwicklung zu arbeiten.
Hinzu kommt für mich persönlich, dass ab einem gewissen Punkt ein starkes Vertrauensverhältnis zwischen Trainer und Sportler und den Sportlern untereinander nötig ist, um sich zu entwickeln.
Da geht es gar nicht um Techniken, sondern um ein tiefes Verständnis für den anderen. Das baut man nur über Zeit und konstante Präsenz auf.

Wir kommunizieren das direkt zu Beginn und entweder passt es beiderseitig oder eben nicht. Ist auch kein Weltuntergang. Jeder tickt da anders und muss das finden was für ihn passt.

Und wie Frank sagte: Einzelfälle besprechen.
Wenn wir ein Mädel hätten die auch noch Wettkämpfe machen will und hier gäbe es Frauen Wettkampfklasse irgendwo, dann wäre das für mich okay.

Björn Friedrich
29-09-2023, 10:46
In den USA bei Reddit kommt diese Diskussion auch immer wieder auf und es interessant wie "Geschäftlich" viele Menschen denken. Nachdem Motto, ich bezahle Geld, also kann ich machen, was ich will.
Grundsätzlich auch nachzuvollziehen, aber für mich ist Kampfkunst Unterricht halt doch mehr, als nur ein Geschäft, von daher ist Loyalität ein wichtiger Faktor.

Schnueffler
29-09-2023, 11:48
Ich komme ja nicht aus dem Greüüling, von daher meine Sicht der Dinge.
Urlaub, Arbeit, Seminare, etc. versuche ich meine Leute immer zu anderen Leuten zu schicken, dass sie den Blick über den Tellerrand finden.
Genauso können und dürfen solche Leute auch immer bei uns trainieren.
Wenn sich jetzt jemand in einem bestimmten Bereich noch verstärekn will oder Schwachstellen ausbessern will und er fragt mich, wo er den am Besten Boxen lernen könne, um dort sich zu verbessern, bekommt er von mir auch entsprechenden Tip.
Aber das ganze bezieht sich ja auf den Bereich SV bei mir.

Was ich durchaus verstehe und auch nicht gut finden würde, wenn es um eien Wettkampfsportart gehen würde und die Leute teilweise dann sogar fremd antreten. Das hat dann nichts mehr mit Loyalität zu tun.

marq
29-09-2023, 11:52
Ich bin da oldschool und hab da auch ne ziemlich strikte Meinung dazu.

Open Mat, Seminare, Training im Urlaub ist o.k.

Regelmäßiges Training woanders, Gürtel woanders oder Wettkämpfe für andere Teams ist nicht o.k

genau meine meinung.

sbgRookie
29-09-2023, 17:21
Vielen Dank für die Antworten. Ich bin zufrieden mit meinem Training/Gym, und wie gesagt regelmäßiges trainieren an zwei verschiedenen Schulen find ich auch außer Frage.
Hätte mir jedoch nichts weiter dabei gedacht mal in einem anderen Gym mitzutrainieren, oder an einer open mat teilzunehmen.

hallosaurus
30-09-2023, 02:36
Ich komme ja nicht aus dem Greüüling, von daher meine Sicht der Dinge.
Urlaub, Arbeit, Seminare, etc. versuche ich meine Leute immer zu anderen Leuten zu schicken, dass sie den Blick über den Tellerrand finden.
Genauso können und dürfen solche Leute auch immer bei uns trainieren.
Wenn sich jetzt jemand in einem bestimmten Bereich noch verstärekn will oder Schwachstellen ausbessern will und er fragt mich, wo er den am Besten Boxen lernen könne, um dort sich zu verbessern, bekommt er von mir auch entsprechenden Tip.
Aber das ganze bezieht sich ja auf den Bereich SV bei mir.

Was ich durchaus verstehe und auch nicht gut finden würde, wenn es um eien Wettkampfsportart gehen würde und die Leute teilweise dann sogar fremd antreten. Das hat dann nichts mehr mit Loyalität zu tun.

Ist es nicht gerade unter Wettkämpfern so, dass sie ganze Vorbereitungen in anderen Gyms unternehmen? Wie viele MMA Kämpfer fliegen nach Thailand oder in die USA um da ihre Vorbereitungen zu absolvieren. Diese ganze Loyalitätsding ist ewig gestrig und in einem übertriebenen Maß der eigenen Entwicklung schädlich.

HAZ3
30-09-2023, 08:31
Das ist wie mit meiner Pommesbude um die Ecke...wenn die sehen dass ich mit ner Döner Tüte vorbei laufe,sind die ganz traurig :(
Problem ist,ich esse halt alles gerne,und so muss der Döner Mann auch gucken ,wenn ich Bock auf thailändisch habe,und dann dort vorbei husche.
Stellt euch mal vor ich würde immer nur Gyros Pommes essen,da würd ich ja nach ner Weile krank von werden :ups:

marq
30-09-2023, 11:23
Diese ganze Loyalitätsding ist ewig gestrig und in einem übertriebenen Maß der eigenen Entwicklung schädlich.

:D:D

nur loyale sportler werden die volle aufmerksamkeit ihrer trainer bekommen. ein vertrauensverhältnis ist gerade unter wettkämpfern und trainern essentiell.

würde ich als trainer merken , dass jemand mir nicht vertraut, und alleingänge unternimmt, die nicht abgesprochen sind und regelmäßig bei anderen teams trainiert, würde ich den sportler bitten, sich zu entscheiden wo er zukünftig trainieren will ..... aber solche leute kann man meist nicht aufhalten und sie werden so nicht mehr erfolg haben..

denn sowohl pommes als auch anderes fastfood sind nichts für einen sportler.

hallosaurus
30-09-2023, 12:10
:D:D

nur loyale sportler werden die volle aufmerksamkeit ihrer trainer bekommen. ein vertrauensverhältnis ist gerade unter wettkämpfern und trainern essentiell.

würde ich als trainer merken , dass jemand mir nicht vertraut, und alleingänge unternimmt, die nicht abgesprochen sind und regelmäßig bei anderen teams trainiert, würde ich den sportler bitten, sich zu entscheiden wo er zukünftig trainieren will ..... aber solche leute kann man meist nicht aufhalten und sie werden so nicht mehr erfolg haben..

denn sowohl pommes als auch anderes fastfood sind nichts für einen sportler.

Nochmal schön zusammengefasst was ich sagte. Dankeschön.

QuiRit
30-09-2023, 12:29
Wahrscheinlich ist meine bescheidene Meinung zu dem Thema nicht so ganz relevant, weil es schon sehr lange keinen Kampfsport (im engeren Sinne) mehr betreibe, aber ich äussere jetzt einfach mal meine ehrliche Meinung aus der Seele heraus:

Wenn mir als Trainer die Entwicklung meines Schülers wirklich am Herzen liegt, wie kann ich mich dann seiner Emanzipation in den Weg stellen. Wenn ich mal das Bild des Mentors/oder Vater- Lehrers benutzen darf, dem aus tiefstem Herzen an seinem Schützling gelegen ist, dann würde ich ihn doch gerade dazu ermutigen auch von anderen zu Lernen, die vielleicht auf manchen Gebieten besser sind als ich selbst. Wenn das Verhältnis von ehrlichem Respekt geprägt ist, wird er vielleicht auch irgendwann mit Wissen zurückkehren das für mich selbst interessant sein kann.

Romantizismus bei Seite, ist natürlich klar dass eben diese natürliche Ehrlichkeit vielleicht nicht optimal fürs "Geschäft" ist und, möglicherweise mag ein solcher Schüler auch "unbequem" für den laufenden Unterricht sein, aber das Loyalitätsargument, das so häufig genannt wurde ist halt keine Einbahnstrasse und den Lehrer sehe ich auch in der Pflicht den Schüler aus ehrlichem Wohlwollen heraus zu fördern, ohne ihm einen metaphorischen Loyalitäts-Angelhacken in sein Fleisch zu stecken, um ihn zu binden.

LahotPeng
30-09-2023, 14:42
@QuiRit

+1 in allen Belangen.

TheCrane
30-09-2023, 17:09
In anderen Bereichen ist es sogar ausdrücklich erwünscht, dass man sich woanders umschaut, Stichwort Wissenschaft.
Z.B. wird man in manchen Bereichen ohne einen Auslandsaufenthalt auf der Strecke bleiben.

Schnueffler
30-09-2023, 17:25
In anderen Bereichen ist es sogar ausdrücklich erwünscht, dass man sich woanders umschaut, Stichwort Wissenschaft.
Z.B. wird man in manchen Bereichen ohne einen Auslandsaufenthalt auf der Strecke bleiben.

Der BCB Trainer wird aber auch nicht erwarten, dass die Spieler Mittwochs bei Schalke trainieren, oder?

Björn Friedrich
30-09-2023, 18:39
Außerdem erwarte ich von einem guten Trainer, dass er fachlich wesentlich mehr weiß als seine Schüler und somit besser entscheiden können, was der Schüler braucht, als der Schüler selber. Sollte zumindest so sein.

marq
30-09-2023, 19:29
dies hat nur seine berechtigung, wenn der heimtrainer ein wald und wiesen trainer ist oder dieser nicht die nötige zeit für wettkampfsportler hat, weil er "nur" nebenberuflicher trainer ist, ihm das training nicht bezahlt wird oder er sein geld über die masse der trainierenden generieren muss.

außerdem kenn ich es so, dass in seriösen verbänden , ab einem gewissen leustungsgrad des sportlers kadertrainingseinheiten mit den landes- und bundestrainern abgehalten werden .

QuiRit
30-09-2023, 21:02
Außerdem erwarte ich von einem guten Trainer, dass er fachlich wesentlich mehr weiß als seine Schüler und somit besser entscheiden können, was der Schüler braucht, als der Schüler selber. Sollte zumindest so sein.

Deine Argumentation sehe ich und, da ich selbst nicht im Wettkampfsport bin, mag meine Meinung vielleicht auch eher nicht so viel wiegen und die Fragestellung betrachte ich vielleicht auch nicht ausreichend spezifisch genug.

Aber, vielleicht spiegelt sich in unseren, fast schon entgegengesetzten Argumenten auch kein "richtig" oder "falsch" wieder, sondern einfach die Dichotomie, mit welcher seit jahrtausenden dieses Urthema der Menschheit betrachtet wird. Thematisiert in einer der ältesten Geschichten des judäo- christlichen Kulturkreis (Adam und Eva) und spiegelbildlich sich wiederfindend im Garten (Eden), den Siddhartas "Über"- Vater in der Mysthik des buddhistischen Kulturkreises erschuf und begrenzte. Es findet sich diese Ur- Thematik archetypisch auch immer wieder und wieder philosophisch bearbeitet. Letzten Endes ist das Ergebnis meist ähnlich und die Mauer wird überwunden - der Mentor kann mit all seiner Weisheit, egal wie überlegen (und selbst wenn sie göttlich wäre) den Naiven durch "Abschirmung" nicht zur Entwicklung seines Potentials führen.

Entgegenhalten könnte man vielleicht ganz pragmatisch den Vergleich mit dem kleinen Kind und der Steckdose, jedoch ist klar dass diese Thematik ab der Pubertät greift.



... auf der anderen Seite mag es auch solche Charaktäre geben, die sich einfach feste Führung wünschen und diese auch brauchen. Jedem das seine! hehe

TheCrane
01-10-2023, 05:14
Der BCB Trainer wird aber auch nicht erwarten, dass die Spieler Mittwochs bei Schalke trainieren, oder?

Im Fussball kommt es häufig vor, das Spieler an andere Vereine ausgeliehen werden.

Weiter es das auch nur bedingt vergleichbar, da der Verein der Arbeitgeber des Spielers ist.

D.h. wenn ihr euren Wettkämpfern Geld zahlt, dann erwartet ihr zu Recht, dass sie nicht für einen anderen Verein starten.

HAZ3
01-10-2023, 08:24
Außerdem erwarte ich von einem guten Trainer, dass er fachlich wesentlich mehr weiß als seine Schüler und somit besser entscheiden können, was der Schüler braucht, als der Schüler selber. Sollte zumindest so sein.

Wer Krampfhaft Videos und Kram im Netz verkaufen will als wäre es 1990,der muss seine Schüler auch bei sich binden,das kann ich mir schon vorstellen...
Wake up Bro...Der Trainer entscheidet was der Schüler braucht,in was für einer Welt lebst Du denn bitte ?! :hammer:

Schnueffler
01-10-2023, 08:25
Im Fussball kommt es häufig vor, das Spieler an andere Vereine ausgeliehen werden.

Weiter es das auch nur bedingt vergleichbar, da der Verein der Arbeitgeber des Spielers ist.

D.h. wenn ihr euren Wettkämpfern Geld zahlt, dann erwartet ihr zu Recht, dass sie nicht für einen anderen Verein starten.

Ausleihe gegen eine menge an Kohle.
Nein, auch diese Vereine haben Jugend und Amateure.

TheCrane
01-10-2023, 09:46
Ausleihe gegen eine menge an Kohle.
Nein, auch diese Vereine haben Jugend und Amateure.

https://www.fupa.net/news/amateurfussball-spielberechtigungen-und-sperrfristen-im-wdfv-2375835

"Es besagt, dass ein Spieler gleichzeitig für zwei Vereine spielen darf, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind: Zwischen dem Haupt- und dem Nebenwohnsitz müssen mindestens 100 Kilometer liegen, zudem müssen sich die Vereine in zwei unterschiedlichen Landesverbänden befinden."

Diese Regelung ist für Studenten und Pendler gedacht.

Stoiker
01-10-2023, 19:27
...würde ich als trainer merken , dass jemand mir nicht vertraut,....

...würde ich mich als Trainer fragen, was ich falsch gemacht habe.

Vertrauen kann man nicht einfordern.

marq
01-10-2023, 19:58
...würde ich mich als Trainer fragen, was ich falsch gemacht habe.

ich nicht, denn ich weiss, was ich kann und zu leisten im stande bin.

VincentPrice
02-10-2023, 07:28
Jetzt mal einige Ausnahmen ausgeklammert wie für anderes gym starten oder Wettkampftraining, ist die so oft beschworene "Loyalität" imho absolut toxisch oder bestenfalls eine leere Worthülse.



Wenn mir als Trainer die Entwicklung meines Schülers wirklich am Herzen liegt, wie kann ich mich dann seiner Emanzipation in den Weg stellen. Wenn ich mal das Bild des Mentors/oder Vater- Lehrers benutzen darf, dem aus tiefstem Herzen an seinem Schützling gelegen ist, dann würde ich ihn doch gerade dazu ermutigen auch von anderen zu Lernen, die vielleicht auf manchen Gebieten besser sind als ich selbst. Wenn das Verhältnis von ehrlichem Respekt geprägt ist, wird er vielleicht auch irgendwann mit Wissen zurückkehren das für mich selbst interessant sein kann.


Das bringt es auf den Punkt. Volle Zustimmung.




Regelmäßiges Training in anderen Gyms / Teams passt nicht zu unserem Verständnis von Loyalität. Und die verstehen wir nicht als Einbahnstraße.

Dieses Argument hört man ja unter Old School (bzw je nach Sichtweise ewig gestrigen) Leuten recht oft. Ich würde allerdings gerne mal wissen wie der Gegenverkehr da aussieht. Also inwiefern bringt der Trainer dem Schüler eine so exklusive Loyalität entgegen. Wenn ich als Schüler Euch als Trainer jetzt sage "Der Anfänger X der heute das erste Mal dabei ist passt mir nicht. Ich möchte nicht, dass der hier Mitglied werden darf und Du ihn regelmäßig trainierst." Was passiert dann?

Ich unterstelle jetzt mal, dass diese eigenwillige Form von "Loyalität" sehr wohl als Einbahnstraße eingefordert wird. Weil es umgekehrt auch gar nicht ginge.


Außerdem erwarte ich von einem guten Trainer, dass er fachlich wesentlich mehr weiß als seine Schüler und somit besser entscheiden können, was der Schüler braucht, als der Schüler selber. Sollte zumindest so sein.

Jetzt mal ganz davon abgesehen wie problematisch das Verständnis ist für seine Schüler entscheiden zu können und müssen. Das heißt ja dann im Umkehrschluss, dass (D)ein Schüler sich nie weiter entwickeln kann als wesentlich unter Dem Niveau des Trainers zu bleiben. Was für ein fürchterliches Mindset für einen professionellen Lehrer.

Guv´nor
02-10-2023, 10:08
Was befürworte ich:
Training im Urlaub, Seminare, Open Mats

Was ist für mich OK:
Bestimmte Trainingseinheiten bei anderen Teams besuchen weil es zeitlich oder thematisch passt. Alles ok, wir sind Erwachsene und können machen was wir wollen.

Was nicht geht:
Wettkampf für andere Teams.

marq
02-10-2023, 10:11
wenn man dies alles so locker sieht, dann sollte man auch bereit sein, extrem höhere preise fürs training zu bezahlen. dann würden viele trainer bereit sein, die Dienstleistung an bieten, ich verkaufe training.


vielerorts wird die subvention des trainings wird durch loyalität zum trainer und zur trainingsgruppe bezahlt.

jkdberlin
02-10-2023, 10:31
Was befürworte ich:
Training im Urlaub, Seminare, Open Mats

Was ist für mich OK:
Bestimmte Trainingseinheiten bei anderen Teams besuchen weil es zeitlich oder thematisch passt. Alles ok, wir sind Erwachsene und können machen was wir wollen.

Was nicht geht:
Wettkampf für andere Teams.

Genau so ist es auch für mich. Wobei ich den letzten Teil einschränken möchte auf: Wettkämpfe für andere Teams geht nicht, wenn bei uns in der Wettkampfgruppe trainiert wird.

StaySafe
02-10-2023, 11:19
Dieses Argument hört man ja unter Old School (bzw je nach Sichtweise ewig gestrigen) Leuten recht oft. Ich würde allerdings gerne mal wissen wie der Gegenverkehr da aussieht. Also inwiefern bringt der Trainer dem Schüler eine so exklusive Loyalität entgegen. Wenn ich als Schüler Euch als Trainer jetzt sage "Der Anfänger X der heute das erste Mal dabei ist passt mir nicht. Ich möchte nicht, dass der hier Mitglied werden darf und Du ihn regelmäßig trainierst." Was passiert dann?

Ich unterstelle jetzt mal, dass diese eigenwillige Form von "Loyalität" sehr wohl als Einbahnstraße eingefordert wird. Weil es umgekehrt auch gar nicht ginge.


Und wie es mit Unterstellungen nunmal so ist, sind sie mit äußerster Vorsicht zu genießen.
Tatsächlich ist es nämlich so, dass unserer Sportler diesbezüglich durchaus gehört werden. Wenn jemand zum Probetraining her kommt, dann haben wir im Vorfeld schon ein Telefonat mit demjenigen geführt und einen Eindruck gewonnen. Jetzt kommt ein kurzes Gespräch am Probetag dazu und dann lassen wir den Interessenten jetzt im Training mit unterschiedlichen Leuten trainieren. Die äußern dann im Anschluss kurz ihren Eindruck, den wir berücksichtigen und zu unserem eindruck hinzunehmen. Und wenn jemand hier nicht rein passt, dann wird derjenige hier auch nicht Mitglied. Und das kann eben auch schon mal durch unsere Leute ausgehen.

Wie äußert sich die Gegenseitigkeit der Loyalität denn noch?
Zunächst einmal trainieren wir als Trainer keine teamfremden Sportler. Es kam schon öfter vor, dass jemand aus Team XY einen Teil seiner Vorbereitung hier machen wollte, weil Freunde von ihm hier trainieren und wir und wir in einem Bereich mehr passende Sparringspartner aufweisen als das eigene Team. Trotzdem ist das bei uns nicht möglich.

Ein anderer, aber sehr wichtiger Aspekt den ich bereits angesprochen habe, ist das tiefe Vertrauensverhältnis zwischen Trainer und Sportler das nötig ist um erfolgreich zu coachen.
Es geht eben ab einem bestimmten Punkt nicht mehr um Technik, Strategie oder Taktik, sondern um das Verständnis für den Sportler. Wo steht der gerade im Leben? Was beschäftigt ihn? Welche inneren Dämonen setzen ihm zu?
Was braucht der jetzt im Moment - "Peitsche" oder "Schulter zum anlehnen"?

Das sind Verbindungen die sich nur über Zeit, gegenseitige Offenheit und Verbundenheit bilden. Dazu gehört auch, dass ich immer und für alles für meine Kämpfer erreichbar und ansprechbar bin.
Das ist etwas das einfach nicht jeder bekommt, nur weil er einen Mitgliedsbeitrag bezahlt.

Im Gegenzug weiß ich auch wo meine Grenzen als Trainer liegen. Sowohl in dem was ich weiß und kann, als auch in dem was ich bereit oder in der Lage bin zu geben.
Wenn der Punkt kommt, an dem ich das vorankommen eines Sportlers eher behindere als fördere, ermutige ich denjenigen weiter zu ziehen. Weil er jetzt andere Trainer, ein stärkeres Team, besseres Management, etc. braucht.

QuiRit
02-10-2023, 12:18
Ad StaySafe:

Vieles kann ich, so gut begründet nachvollziehen und Deine Argumentation respektiere ich so absolut!
Vielleicht liegt der Grund für meine, etwas andere Sichtweise darin, dass ich im KampfSport primär die Individualisierung und den persönlichen Weg sehe; also nicht so wie z.B. im Mannschaftssport, wo Team gemeinsames Wirken für den Verein an erster Stelle stehen. Wenn ich diese Prämisse wechsele, dann finde ich an Deiner Argumentation nichts auszusetzen.

Björn Friedrich
02-10-2023, 12:55
Nick Diaz hat das mal treffend zusammengefasst;-)

https://64.media.tumblr.com/1f06ce80a9434ea22dbcb768f3135674/tumblr_mj9yim7C2q1qcgr7io1_r1_500.jpg

VincentPrice
02-10-2023, 13:02
Tatsächlich ist es nämlich so, dass unserer Sportler diesbezüglich durchaus gehört werden. [...] Und das kann eben auch schon mal durch unsere Leute ausgehen.

Du hast den Screening Prozess in einem kommerziellen Gym jetzt imho etwas blumig beschrieben, aber ich möchte überhaupt nicht bestreiten, dass das grundsätzlich so abläuft. Ich bin mir aber relativ sicher, dass die Ablehnung eines Interessenten eher die Ausnahme als die Regel sein dürfte. Dass weiterhin die Ablehnung ausschließlich aufgrund des nicht näher begründeten Feedbacks eines anderen Schülers die absolute Ausnahme ist. Wenn das denn überhaupt passiert, wie Du ja selbst sagst, triffst Du als Trainer die Entscheidung ja selbst nur nimmst das Feedback nur zu Deinem eigenen Eindruck hinzu (wie es ja absolut vernünftig ist).

Beides ist umgekehrt nicht der Fall. Als Trainer erwartest Du nach Deinen Aussagen das ausschließliche Training bei Euch als ganz klaren Regelfall und überlässt diese Entscheidung dementsprechend auch nicht dem Schüler. Das kann man drehen und wenden wie man will, da wird kein sprichwörtlicher Gegenverkehr draus.




Wie äußert sich die Gegenseitigkeit der Loyalität denn noch?
Zunächst einmal trainieren wir als Trainer keine teamfremden Sportler. Es kam schon öfter vor, dass jemand aus Team XY einen Teil seiner Vorbereitung hier machen wollte, weil Freunde von ihm hier trainieren und wir und wir in einem Bereich mehr passende Sparringspartner aufweisen als das eigene Team. Trotzdem ist das bei uns nicht möglich.

Was haben Eure Schüler davon? Inwiefern ist das loyal Euren Schülern gegenüber? Ich hätte überhaupt nichts dagegen wenn sich jemand als Gast, bzw. vorübergehendes Mitglied auf einen Wettkampf vorbereitet. Im Gegenteil, das kann durchaus das Niveau der Trainingsgruppe heben. Ausnahme bleibt natürlich wenn Teams in Konkurrenz am Wettkampf stehen, darum geht es ja hier aber explizit nicht.




Ein anderer, aber sehr wichtiger Aspekt den ich bereits angesprochen habe, ist das tiefe Vertrauensverhältnis zwischen Trainer und Sportler das nötig ist um erfolgreich zu coachen.
Es geht eben ab einem bestimmten Punkt nicht mehr um Technik, Strategie oder Taktik, sondern um das Verständnis für den Sportler.
Es dürfte in den aller-allermeisten Fällen ein vertrauensvolles und freundschaftliches Verhältnis zwischen Trainer und Schüler entstehen. Ich denke das kann jeder bestätigen der im BJJ bzw. im Kampfsport aktiv ist.
Nur inwiefern ist das ein Argument? Ich habe außerhalb des BJJ auch mehrere verschiedene Freunde mit denen ich ehrliche und loyale Freundschaft pflege. Von denen ist noch nie jemand zu mir gekommen und hat gesagt "Hör mal, wieso bist Du auch mit anderen Leuten befreundet? Ich bin doch dein Freund, da brauchst Du nicht noch einen. Loyalität ist keine Einbahnstraße!"



Wo steht der gerade im Leben? Was beschäftigt ihn? Welche inneren Dämonen setzen ihm zu?

Was braucht der jetzt im Moment - "Peitsche" oder "Schulter zum anlehnen"?

Da kommen wir jetzt vielleicht zu einer etwas anderen Diskussion, Sollten BJJ Lehrer Lebenscoaches sein oder eher nicht.




Im Gegenzug weiß ich auch wo meine Grenzen als Trainer liegen. Sowohl in dem was ich weiß und kann, als auch in dem was ich bereit oder in der Lage bin zu geben.
Wenn der Punkt kommt, an dem ich das vorankommen eines Sportlers eher behindere als fördere, ermutige ich denjenigen weiter zu ziehen. Weil er jetzt andere Trainer, ein stärkeres Team, besseres Management, etc. braucht.

Es ist also OK, wenn Du diese Entscheidung triffst. Es ist aber aber nicht OK, wenn Dein Schüler diese Entscheidung trifft?

LahotPeng
02-10-2023, 13:07
Nick Diaz hat das mal treffend zusammengefasst;-)

@Björn Friedrich

Soll das ein Scherz sein?

Das ist extremistischer BullShit. Ganz offen gesagt.

Wer nicht für uns ist, der ist gegen uns. Das haben schon Verfechter diverserer verbotener Untergrundorganisationen oder glühende Verfechter echter Unrechtsregime vertreten.

Kann ich wirklich nicht nachvollziehen, sowas komplett unreflektiert in eine so wichtige Debatte reinzuschlotzen.

marq
02-10-2023, 13:15
gründet nachvollziehen und Deine Argumentation respektiere ich so absolut!
Vielleicht liegt der Grund für meine, etwas andere Sichtweise darin, dass ich im KampfSport primär die Individualisierung und den persönlichen Weg sehe; also nicht so wie z.B. im Mannschaftssport, wo Team gemeinsames Wirken für den Verein an erster Stelle stehen. Wenn ich diese Prämisse wechsele, dann finde ich an Deiner Argumentation nichts auszusetzen.
dies ist eine absolute fehlnahme. denn du kannst im kampfsport nur durch gleichgesinnte trainingspartner und trainer lernen, wachsen und gut werden. ab und zu braucht man natürlich von außen neuen input, damit als gruppe wächst. dieser kommt durch einen guten trainer, der sich kontinuierlich fortbildet oder auch durch einelne trainierende aus der gruppe, die in absprache mit den trainern neuen input auf seminaren, kaderlehrgängen etc geholt haben und diesen zu verfestigung in die gruppe bringen.

VincentPrice
02-10-2023, 13:40
denn du kannst im kampfsport nur durch gleichgesinnte trainingspartner und trainer lernen, wachsen und gut werden. ab und zu braucht man natürlich von außen neuen input, damit als gruppe wächst.

Das ist jetzt nicht unbedingt ein gutes Argument gegen das Training in verschiedenen Trainingsgruppen.

marq
02-10-2023, 14:39
doch. regelmäßiges swingen ist etwas anderes als sich input holen, der lohnswert für die trainingsgruppe und philosophie der gruppe ist.

StaySafe
02-10-2023, 14:44
Als Trainer erwartest Du nach Deinen Aussagen das ausschließliche Training bei Euch als ganz klaren Regelfall und überlässt diese Entscheidung dementsprechend auch nicht dem Schüler. Das kann man drehen und wenden wie man will, da wird kein sprichwörtlicher Gegenverkehr draus.

Genau. Ich erwarte als Trainer, dass jemand der hier trainieren möchte sich auf uns einlässt. Dazu gehört z.B. ja auch dass er regelmäßig hier trainiert.
Trainiert er parallel woanders, findet das so schon nicht statt. Da wir einen umfangreichen Trainingsplan bieten, besteht auch kaum bis keine Notwendigkeit woanders zu trainieren, da du hier z.b. täglich bis zu 2x BJJ trainieren kannst, täglich bis zu 2x Kickboxen, etc.

Und in der Praxis ist es ja so: Entweder kommt jemand der mehr oder weniger von Grund auf lernen möchte oder jemand möchte als Fortgeschrittener das Gym wechseln.
Das parallele trainieren in zwei oder mehr Gyms, kommt in der Praxis kaum vor und betrifft meistens Wettkämpfer die in ihrem Naturell recht sprunghaft sind und auf der anderen Seite immer "grüneres Gras" sehen.
Darauf verzichten wir dankend.



Ausnahme bleibt natürlich wenn Teams in Konkurrenz am Wettkampf stehen, darum geht es ja hier aber explizit nicht.

Doch darum geht es ausdrücklich schon. Die große Mehrheit der Leute hat gar nicht die Zeit als Hobbyist woanders zu trainieren. Zumindest bei uns, da wir Training im Überfluss anbieten.
Die um die es zu 95% geht, sind Wettkämpfer. Und da geht es ganz klar um Konkurrenz zu anderen Teams im Wettkampf.




Es dürfte in den aller-allermeisten Fällen ein vertrauensvolles und freundschaftliches Verhältnis zwischen Trainer und Schüler entstehen. Ich denke das kann jeder bestätigen der im BJJ bzw. im Kampfsport aktiv ist.
Nur inwiefern ist das ein Argument? Ich habe außerhalb des BJJ auch mehrere verschiedene Freunde mit denen ich ehrliche und loyale Freundschaft pflege. Von denen ist noch nie jemand zu mir gekommen und hat gesagt "Hör mal, wieso bist Du auch mit anderen Leuten befreundet? Ich bin doch dein Freund, da brauchst Du nicht noch einen. Loyalität ist keine Einbahnstraße!"

Nicht alles was hinkt, ist ein Vergleich ;)



Da kommen wir jetzt vielleicht zu einer etwas anderen Diskussion, Sollten BJJ Lehrer Lebenscoaches sein oder eher nicht.

Das ist in meinen Augen überhaupt keine anders gelagerte Diskussion. Es gibt Instruktoren, Trainer und es gibt Coaches.
Letztere wissen was ein wesentlicher Teil ihrer Arbeit ist und welche Grundlagen diese Arbeit braucht.



Es ist also OK, wenn Du diese Entscheidung triffst. Es ist aber aber nicht OK, wenn Dein Schüler diese Entscheidung trifft?
Doch natürlich ist das okay. Er kann diese Entscheidung treffen. Nur werden wir uns dann trennen. Wenn er zu der Überzeugung gekommen ist, er müsse regelmäßig woanders trainieren, ist das sein gutes Recht.
Wir werden dann allerdings getrennte Wege gehen. Wer aus zeitlichen oder anderen Gründen geht, wird eh nicht mehr hier auf der Matte stehen. Wer aus Wettkampfbezogenen Gründen geht, entscheidet sich bewusst für ein anderes Team und ein anderes Coaching. Auch da ist die Trennung nur logisch.

StaySafe
02-10-2023, 14:46
Ad StaySafe:

Vieles kann ich, so gut begründet nachvollziehen und Deine Argumentation respektiere ich so absolut!
Vielleicht liegt der Grund für meine, etwas andere Sichtweise darin, dass ich im KampfSport primär die Individualisierung und den persönlichen Weg sehe; also nicht so wie z.B. im Mannschaftssport, wo Team gemeinsames Wirken für den Verein an erster Stelle stehen. Wenn ich diese Prämisse wechsele, dann finde ich an Deiner Argumentation nichts auszusetzen.

Wettkampfsport ist zu einem ganz großen Teil Teamsport. Der Kämpfer geht zwar allein auf die Matte, in den Ring oder den Cage. Aber an der ganzen Vorbereitung, Tag ein - Tag aus, sind viele Leute beteiligt. Trainer, Trainingspartner, Physiotherapeuten...

StaySafe
02-10-2023, 14:48
Das ist extremistischer BullShit.

Geht´s eventuell auch ne Nummer kleiner? :rolleyes:

period
02-10-2023, 15:07
Wir sehen das mehrheitlich ziemlich entspannt - es gibt einfach zu wenige von uns, die einzigen, die "wirklich" Geld verdienen (im Sinne von: davon leben können, wenn sie sparsam sind, Gehaltsniveau ähnlich den Fussballspielern in der drittuntersten Liga), sind die Profis, und die ringen dort, wo man sie zahlen kann - und trainieren nicht selten in drei Vereinen gleichzeitig, um ihr Pensum abzuspulen und wechselnde trainingspartner zu haben. Wir unterscheiden zwischen Vertrag (für welche Mannschaft ringt jemand) und Trainingspartnern. Ich meine, wie soll das auch gehen, wenn jemand z.B. zum Studium oder für die Arbeit woanders hingeht - am Ende noch ins Ausland - und weiter für den Heimatverein ringt? Soll der dreimal pro Woche 500 Kilometer pro Richtung ins Training fahren? Ist doch in dem Fall genau ein Fall von Loyalität, dass man die Vereinsbindung nicht aufgeben will. Andersrum ist es auch so, dass Trainer und Verein in den untersten Ligen nicht realistisch erwarten können, die Top-Talente zu halten, weil sie ihnen dann im Weg stehen würden in ihrer Weiterentwicklung. Es ist auch nicht selten, dass Ringer und Trainer noch nach Vertragsauflösung über Jahrzehnte in Kontakt und befreundet bleiben, und ich für meinen Teil finde das persönlich wertvoller als ne sture Bindung an die Institution eines Vereines.
Probleme gibts allenfalls mal während der Liga-Saison - da wurde mir z.B. mal in einem anderen Bundesliga-Verein halbernst vorgeworfen, ich würde spionieren - oder falls ein Externer einen Heimringer im Training verletzt und Absicht unterstellt wird. Mehrheitlich wird man aber mit offenen Armen aufgenommen - sofern man höflich und hilfreich ist - und gerade im Fall von Umzügen umgehend integriert. Jeder fertig ausgebildete Ringer ist schliesslich das Produkt von mindestens einem Jahrzehnt Training und somit ein Kapital für den Verein, selbst wenn er nur zum Training oder nur zu den Kämpfen kommt. Kann man sich in etwa so vorstellen, als ob da ein auswärtiger Schwarzgurt im BJJ fragt, ob er mittrainieren darf. Ebenso ist es eine Investition in den Sport an sich - schaffe ich es, jemanden ein Quäntchen besser zu machen, habe ich was für den Sport getan. Eventuell wird der ja irgendwann Trainer und produziert Kaderringer, wer weiss.

HAZ3
03-10-2023, 13:28
Nick Diaz hat das mal treffend zusammengefasst;-)

https://64.media.tumblr.com/1f06ce80a9434ea22dbcb768f3135674/tumblr_mj9yim7C2q1qcgr7io1_r1_500.jpg

Sowas von aus dem Kontext...Das ist ein allgemeines Statement,zudem sind es Pro Fighter die davon leben...sprich Loyalität,Team / Gym Zugehörigkeit.Das trifft auf 99% der Trainierenden Null zu.
Lustig das jemand wie Du die Diaz Brüder als Beispiel nimmt.
Die Jungs sind nach meiner Wahrnehmung das komplette Gegenteil zu Menschen wie Dir,und ich kann mir gut vorstellen,dass Du gar nicht mit denen viben würdest.

Eckeroni
06-10-2023, 12:26
Ich bin froh wenn sich meine Schüler wo anders Input holen.
Am Ende profitieren alle von einem Austausch untereinander.
Egal ob Seminar, Open Mat oder auch mal ein Training in einem anderen Gym.

Ein Schüler von mir hat mich auch gefragt ob er bei einem Wettkampf für sein altes Team antreten darf, da er mit Ihnen auf den Wettkampf fahren würde.
Nachdem ich gesehen habe, dass niemand von meinem Team dort kämpft war das auch für mich so in Ordnung.
In erster Linie freue ich mich für Ihn wenn er Wettkampferfahrung sammelt.
Wären aber welche von meinem Team angetreten hätte ich auch erwartet, dass er für uns kämpft.

marq
06-10-2023, 16:53
In erster Linie freue ich mich für Ihn wenn er Wettkampferfahrung sammelt.
Wären aber welche von meinem Team angetreten hätte ich auch erwartet, dass er für uns kämpft.

warum bist du nicht mit ihm auf den wettkampf gefahren..?

Eckeroni
06-11-2023, 11:25
Urlaub.

Schnubel
07-11-2023, 08:16
Habe den Thread verfolgt und lese hier und da auch, daß Loyalität keine Einbahnstraße ist. Ich denke, man sollte eine Loyalität gegenüber seiner Gruppe,Gym usw haben, aber umgekehrt sollte das gegenüber dem Schüler / Teilnehmer auch der Fall sein. Wenn jemand über den Tellerrand schauen möchte, ist das o.k. Wenn ein Schüler dadurch noch mehr lernen kann, kann das von Vorteil sein. Es ist nur dann schwierig, wenn der Schüler dann meint, er habe was besseres gelernt und will dann sozusagen den Laden umkrempeln. Das geht auf keinen Fall. Oder wenn Techniken aus meiner Gruppe mit den Techniken von außerhalb vermischt werden und das Verständnis nicht mehr da ist, ginge bei mir nicht. Auch nicht einfach ungefragt woanders Prüfungen machen oder Wettkämpfe. Wird darüber gesprochen und man findet einen Kompromiss oder man respektiert die Meinung des anderen, dann sollte dem nichts im Wege stehen. Eine vorherige Absprache sehe ich als zwingend notwendig. Wird was einfach gemacht ohne zu fragen, dann ist das für mich fragwürdig, ob dann auch noch das Vertrauen besteht. Das ist ein wichtiger Punkt neben der Loyalität und fachlichen Kompetenz, daß auch das Vertrauen zueinander da ist.


Generell sollte man das alles nicht zu verbissen sehen, da wir eben eine andere Mentalität haben und unsere Hobbys und dergleichen eher an unser Leben anpassen und versuchen, daß beste für sich selbst zu finden. Solange das im Rahmen ist und man nicht einem auf die Füße tritt, ist das völlig o. k.

Ich könnte mir aber auch vorstellen, wenn das Dojo oder Gym für einem selbst 100%ig paßt, daß sich diese Frage überhaupt nicht stellen wird.

QuiRit
07-11-2023, 17:41
Sehr interessnter Beitrag Schnubel. Ich sehe die Problematik auch die entsteht, wenn der von Dir in dem Beispiel geistig erschaffene Schüler den Laden nicht umkrempeln will, sondern er durch das Verinnerlichen externer Inhalte sein Style so verändert hat, dass er durch sein blosses "sich Selbst sein" (durch Inkorporationen eines ähnlichen Stils/Interferenz) Unruhe in die Gruppe bringt. Das dürfte in traditionellen Kampfkünsten dann eher ein Problem sein als im leistunsorientierten Sport. Das ist natürlich besonders dann bitter, wenn der Schüler das Dojo sehr liebt und Trainer und Schüler sich gegenseitig sehr schätzen. ... das Problem kann die Gruppe belasten und, ich habe keine Lösung dafür.

In vielen traditionellen Kampfkünsten ist es ja auch für leistungsorientierte praktizierende recht schwer ab einem bestimmten Leistungsniveau weiterzukommen

Schnubel
08-11-2023, 07:35
Sehr interessnter Beitrag Schnubel. Ich sehe die Problematik auch die entsteht, wenn der von Dir in dem Beispiel geistig erschaffene Schüler den Laden nicht umkrempeln will, sondern er durch das Verinnerlichen externer Inhalte sein Style so verändert hat, dass er durch sein blosses "sich Selbst sein" (durch Inkorporationen eines ähnlichen Stils/Interferenz) Unruhe in die Gruppe bringt. Das dürfte in traditionellen Kampfkünsten dann eher ein Problem sein als im leistunsorientierten Sport. Das ist natürlich besonders dann bitter, wenn der Schüler das Dojo sehr liebt und Trainer und Schüler sich gegenseitig sehr schätzen. ... das Problem kann die Gruppe belasten und, ich habe keine Lösung dafür.

In vielen traditionellen Kampfkünsten ist es ja auch für leistungsorientierte praktizierende recht schwer ab einem bestimmten Leistungsniveau weiterzukommen

Die Lösung dafür ist wirklich schwer. Entweder zerbricht die Gruppe, oder der Lehrer spricht ein Machtwort, dann läuft man aber Gefahr, daß die Schüler auch wegbleiben. Oder man bringt wirklich die Gruppe zusammen und spricht es offen an und versucht das in einem Gespräch zu klären. Alle Wege sind schwer und müssen behutsam gegangen werden.

Ja... auch ein motivierter Schüler kann die Gruppe stören, wenn andere merken, daß sie nicht so mitkommen und gespiegelt bekommen, wo sie vermeintlich stehen. Nicht jeder kann oder will mit der höchstmöglichen Motivation an eine Sache herangehen. Der eine sieht mehr darin, der andere einen schönen Zeitvertreib. Der Lehrer sollte hier möglichst die Gruppe auf einen Nenner zusammenführen. Im Rahmen der Techniken oder Stil sollte man für jeden was anbieten, wo jeder die Möglichkeit hat, sich weiterzuentwickeln oder anerkannt zu sein.
Schwierig, aber machbar. Leider wird man es zu 100 Prozent nie jemanden Recht machen können.
Aber einen Rauswurf von diverser Leute, entweder aus einem Verein, was ja schwieriger sein dürfte, noch aus einer Privatschule.
So zeugt eigentlich mehr davon, daß man mit Menschen doch nicht umgehen kann oder arbeiten kann. In einer Gruppe kann es immer mal Probleme geben und der ein oder andere hat mehr oder wenig Zuwendung nötig. Auch das muß man irgendwie auffangen können.
Ein Rauswurf käme bei mir nur in Frage, wenn es ein absoluter Störer ist oder was schwerwiegendes verbockt hat. Nur weil einer hypermotiviert ist oder mehr Zuwendung braucht, oder solche Dinge, würde ich nicht rauswerfen.