Vollständige Version anzeigen : Kamikaze
Michael Kann
26-08-2004, 22:09
Fr, 27.08.04, 07.30 und 14.00 Uhr auf Phoenix
Todesbefehl für Japans Jugend
Annähernd 6.000 junge Japaner stürzten sich in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs vor Japans Küsten auf feindliche Schiffe, um die drohende Niederlage von Land und Kaiser abzuwenden. Der Mythos des freiwilligen, heldenhaften Todesfliegers hat im Begriff "Kamikaze" überlebt. Doch die Wirklichkeit war anders: Die Piloten waren halbe Kinder. Kaum ausgebildet wurden sie in schrottreife Flugzeuge gesetzt. Fast alle wurden abgeschossen oder stürzten ab, bevor sie ihr Ziel erreichten. Ihre Trefferquote war gering und ihre "Bewerbung" von den Militärführern erzwungen.
6000 Japaner hieße 6000 Flugzeuge. Eine Null zu viel?
Michael Kann
27-08-2004, 09:56
Hi JetLag,
ich weiß es nicht! Ich werde heute versuchen mir die Doku rein zu ziehen.
FireFlea
27-08-2004, 10:04
Wird´s nochmal wiederholt ?
Michael Kann
27-08-2004, 10:08
Lt. Phönix nicht ...
Thomasho
27-08-2004, 10:21
hab ich das richtig verstanden das der Begriff Kamikaze von diesem vorfall kommt ? wenn ja, was bedeutet Kamikaze genau ?
MfG
ToM
Michael Kann
27-08-2004, 10:24
Nein, davon kommt der Begriff nicht! Kamikaze = göttlicher Wind ... benutze mal die Suchfunktion, es wurde, soweit ich mich noch daran erinnern kann, hier schonmal genauer beschrieben.
Der folgende Ausschnitt ist ein Auszug aus Peters Dojo Seite (siehe http://www.kamikaze-nuertingen.de/index2.htm):
"Als im 12. Jahrhundert der Mongolenfürst Kublei Khan mit seiner wilden Horde in Japan einfallen wollte, war es der göttliche Wind "Kamikaze", der die drohende Gefahr vom Land der aufgehenden Sonne abwandte und die Flotte in einem furchtbaren Sturm versenkte. Dieser göttliche Wind, ein Sinnbild von Stärke und unaufhaltsamen Energien (...)"
Michael Kann
27-08-2004, 11:39
Na ja, da gib et schon ein "wenig" mehr Geschichte drum rum ;)
Chris bamboozle
27-08-2004, 14:54
Ich habs gerade gesehen, wirklich unglaublich, wie die Menschen da verheizt wurden. Vor allem die Mentalität, die dahinter stand.
Christian
Hab mir heut früh einen Teil reingezogen, war sehr interessant... dachte immer, Kamikaze wären von Ihren Aktionen überzeugt gewesen, war ja dann aber doch nicht so... Wäre vielleicht auch etwas für den Schweigeminuten-Thread... :( ...
Gruß Micha
Michael Kann
27-08-2004, 14:59
War sehr interessant und hat mir wieder einmal die Unglaubwürdigkeit von Büchern wie Bushidô, auch wenn es Jahre vorher geschrieben wurde, vor Augen geführt.
bzgl. Kamikaze und der Invasion der Mongolen 1274 (30.000 Mann/800 Schiffe von Korea aus - der zweite Versuch umfaßte lt. Überlieferung 200.000 Mann/4.000 Schiffe im Jahr 1281) gibt es ne ganz interessante Erzählung im Buch "Die Geschichte der Samurai" von Anthony J. Bryant und Angus McBride, erschienen im Brandenburgischen Verlagshaus bei Siegler, ISBN 3877486320. Beide male wurde der Angriff durch einen "Sturm" (Kamikaze - göttlicher Wind) abgewehrt. Evtl. findet man ja nicht nur beim Googlen unter dem Begriff Kamikaze etwas, sondern auch unter dem Begriff "bakufu" (Hôjô Tokimune shikken)
Im Allgemeinen meint Kamikaze eine Art "Berserker"-Einstellung zum Kampf: Man stürzt sich ohne Rücksicht auf das eigene Leben in den Kampf und macht so viel "kaputt" wie es nur geht. Kann man auch als "Selbstmordkommando" verstehen. Das kam in der Schlacht wohl vor, wenn alles zum Schlechtesten stand und man alles auf eine Karte setzte bzw. man zur Deckung einer Sache oder Person sich selbst opferte. (Gab es bei uns ja auch, nur haben wir keinen so feschen Namen dafür).
Zu WKII: Das ist doch ein alter Hut, dass Regime an sich positive oder neutrale Ideen für ihre Zwecke verdrehen und Leuten zu schlucken geben. Das war bei Hitler, Stalin und hunderttausend anderen "Kollegen" nicht anders.
Gruß
Michael Kann
27-08-2004, 16:29
Im Allgemeinen meint Kamikaze eine Art "Berserker"-Einstellung zum Kampf: Man stürzt sich ohne Rücksicht auf das eigene Leben in den Kampf und macht so viel "kaputt" wie es nur geht.
Quelle?
Quelle?
Du wirst lachen: Bei meinem Japanurlaub vor ein paar Jahren habe ich einen japanischen Geschichtsstudenten kennengelernt. Er beklagte die Tendenz seiner Landsleute, sich um die WK II Geschichte so herumzudrücken, statt die gemachten Verbrechen einzugestehen. Dabei kamen wir auch auf die Kamikaze zu sprechen. Er erzählte mir auch von diesem Begriff, der in der alten Samurai-/ Bushikultur oft verwendet wurde. Eigentlich wohl eher ein positiv besetzter Begriff, was die Militärführung im WK Ii wohl ausnutzen wollte und hat.
Leider habe ich keine Angaben zu Schriften oder Geschichtswerken. Sorry.
Gruß
Michael Kann
27-08-2004, 22:33
Schade!
Michael Kann
02-09-2004, 19:56
Heute um 20.15 Uhr auf N24 "Kamikaze" (zwei Teile) und um 22.15 Uhr "Luftkrieg über dem Pazifik" (zwei Teile) - für die Interessierten!
Kamikaze wurde/wird deshalb positiv genutzt, weil er (der Wind) eine positive
Wendung für die Japaner zur Zeit der versuchten Mongoleninvasion herbeigeführt hat.
Die Mönche nahmen für sich in Anspruch, für die Abwendung der Mongolen mittels
Beten und Sutren lesen, was den Wind heraufbeschwor, verantwortlich zu sein.
Und die Familien, die ihre Väter, Männer und Söhne verloren, nahmen natürlich
für sich in Anspruch dafür ausschlaggebend gewesen zu sein, daß die Mongolen
vertrieben wurden. Zumal die Mongolen beim Zweiten Invasionsversuch auf Japan
gelandet sind, und mit Menschen bekämpft werden mussten.
Michael Kann
08-09-2004, 09:04
Die Mönche nahmen für sich in Anspruch, für die Abwendung der Mongolen mittels Beten und Sutren lesen, was den Wind heraufbeschwor, verantwortlich zu sein.
Und wollten sich dies bezahlen laßen :D
Und wollten sich dies bezahlen laßen :D
Ich weiß zwar, das es als Scherz gemeint ist, aber ich antworte trotzdem. :D
In gewisserweise: Ja. Für die führenden Herrscher in der Zeit bedeutete
diese Kontroverse ein echtes Problem. Die Familien der Opfer verlangten
Entschädigung für ihre verlorenen Familienmitglieder und die Tempel und
Klöster verlangten Ver-/Begünstigungen für ihre Hilfe. Wem gibt man Recht?
Entschädigungen in Form von Land und Geld konnte man nicht zahlen,
weil man sich verteidigt hatte und somit nix erhobert hatte.
Ver-/Begünstigungen für die Tempel und Klöster hätte aber die Familien
verärgert, die sich benachteiligt gefühlt hätten.
Dieses Problem führte mit zum Untergang der herrschenden Dynastie.
Michael Kann
08-09-2004, 10:01
Dieses Problem führte mit zum Untergang der herrschenden Dynastie.
Klingt komisch, ist aber so ;)
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