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Vollständige Version anzeigen : Nach 17 Jahren wieder mit Shotokan angefangen - Nun 1. Dan Vorbereitung



Kime
22-07-2024, 11:10
Hallo zusammen,

mit 15/16 Jahren habe ich mit dem Karate aufgehört (1. Kyu) und nun mit 32 Jahren wieder begonnen. Bald habe ich das erste Jahr Training rum und will im Dezember meinen 1. Dan machen. Der Kampfrichterlehrgang steht auch bald an, also sollte zumindest was die Formalien angeht alles geklärt sein.
Damals hatte ich wegen beschädigter Knorpelmasse unter den Kniescheiben – was natürlich immer noch ein Problem ist – aufgehört. Da ich nun aber weiß, wie ich mich „schonen“ kann, das Training mittlerweile ein anderes als damals ist und ich weiß wie ich den Knieproblemen ein wenig entgegenwirken kann, macht mir das Karate wieder relativ schmerzfrei Spaß. Allerdings kann ich nicht alles so schnell und Kraftvoll machen, wie es meine jüngeren Kollegen können. z.B. der Sprung bei Haian Godan oder den Knie-Fauststoß bei Kanku Dai - das geht sehr auf die Knie. Was die Muskelmasse angeht, habe ich auch Bedenken, dass ich sie bis Ende des Jahres ausreichend aufgebaut hab. Ich merke aber tatsächlich deutliche Unterschiede zu den Anfängen :)

Deshalb aber auch meine Bedenken für die Dan-Prüfung. Wann und wie teile ich den Prüfern mit, dass meine Kaputt sind? Was muss ich noch beachten? Was zählt wirklich bei der Prüfung? So wie ich es sehe, sollte man einfach immer „ALLES“ geben, die ganze Prüfung über. Ich geb mir beste Mühe.. Aber ich habe auch irgendwie das Gefühl, dass ich (vielleicht durch Corona) irgendwie nicht mehr die Ausdauer aufbauen kann, wie ich sie mal hatte. Ich trainiere aktuell 3-4x die Woche und will das auch bis Ende des Jahres so durchziehen.

Vielleicht habt ihr noch hilfreiche Tipps für mich was die Vorbereitung betrifft.

Beste Grüße

Katamaus
22-07-2024, 12:09
Knie-Fauststoß bei Kanku Dai

Was soll das denn sein? :ups:


Deshalb aber auch meine Bedenken für die Dan-Prüfung. Wann und wie teile ich den Prüfern mit, dass meine Kaputt sind? Was muss ich noch beachten? Was zählt wirklich bei der Prüfung?

Ich denke, man sollte sich unbedingt bei seinem Prüfer vorher ein paarmal auf Lehrgängen sehen lassen. Da kann man sowas dann auch easy besprechen. Ein Prüfer, der rechtzeitig vorab informiert ist, wird das in aller Regel berücksichtigen und ihr könnt gemeinsam klären, wie am besten damit umzugehen ist. Sprünge zu zeigen ist imho bei geschädigten Knien sowieso nicht erforderlich.

Umgekehrt wird es sperrig: Nicht volle Lotte gehen und dann in der Prüfung damit anfangen, dass man ja Knieprobleme hat,kommt sicher nciht besonders gut an. Vor allem nicht, wenn der Prüfer einen noch nie zuvor gesehen hat.

Kime
22-07-2024, 12:12
https://karate-toffen.ch/wp-content/uploads/2020/04/kankudai_embusen.jpg

Hier die Nummer 42 / 43 ^^

Also Lehrgänge hatte ich damals schon besucht. Leider nur einen Dan Vorbereitungslehrgang.
Den Prüfer soll ich wohl noch kennenlernen. Das bespreche ich später noch mal mit meinem Trainer..
Danke schon mal für die Antwort :)

DZXX
22-07-2024, 12:20
Hallo zusammen,



Vielleicht habt ihr noch hilfreiche Tipps für mich was die Vorbereitung betrifft.

Beste Grüße

Ja! Mal ich Forum wühlen! Da gab es schon etliche mit dem Problem, z.B.

https://www.kampfkunst-board.info/forum/showthread.php?120074-Shotokan-Nach-20-jahren-Pause

Kime
22-07-2024, 12:29
Den Beitrag hab ich gesehen. Da gehts aber ja eher um die Frage, ob er/sie den Gürtel behalten kann.

Inumeg
22-07-2024, 13:15
Den Vorschlag von Katamaus kann ich nur unterschreiben. Vorher sich bei dem/den Prüfern sehen lassen, gerne mehrfach und da die körperlichen Einschränkungen ansprechen. Einer meiner Schüler ist Diabetiker und hat wegen des daraus resultierenden Nervenschadens in den Füßen keinerlei Gefühl mehr und entsprechend Probleme mit dem Gleichgewicht. Bei seinem ersten Anlauf zur Dan-Prüfung hat er vor Beginn der Prüfung die Prüfer darauf hinweisen wollen und bekam dann nur als Antwort: "Deinen Zuckerspiegel haste im Blick? Ja? Gut, Aufstellung". Die ham ihm einfach nicht zugehört. Deswegen haben sie eine Performance falsch bewertet und ihn durchfallen lassen. Beim zweiten Anlauf war er dann öfters auf Lehrgängen des Hauptprüfers und hat das da kommuniziert ("Ach, hätte ich das beim ersten mal schon gewusst, hätten wir da ja auch ganz anders geprüft"). Die Prüfung hat er dann mit Bravur bestanden, obwohl er eigentlich nichts anders gemacht hat.

Und für die vergesslichen Prüfer auch gerne noch nen Attest mit zur Prüfung bringen...

Katamaus
22-07-2024, 14:08
https://karate-toffen.ch/wp-content/uploads/2020/04/kankudai_embusen.jpg
Hier die Nummer 42 / 43 ^^


Ah, ok. Ich mache da keinen expliziten Kniestoß, aber wenn es der Herr Pflüger so schreibt. :D

Ich finde ja die Nr. 64 herausfordernder für die Knie. :D

Kime
22-07-2024, 14:11
Ja da gibts natürlich so einige schwierige Situationen für die Knie. Hab ja auch nur die erstbesten Situationen aufgeschrieben, die mir so eingefallen sind ^^

CeKaVau
22-07-2024, 21:29
Hallo,


Deshalb aber auch meine Bedenken für die Dan-Prüfung. Wann und wie teile ich den Prüfern mit, dass meine Kaputt sind?

Erst einmal: gratuliere, dass Du wieder zum Karate gefunden hast und dass es Dir Spaß macht.

Jetzt zu Deinen Fragen:

Es hängt zu 100% vom Prüfer ab, was er an eingeschränkten Bewegungen akzeptiert. Es gibt Prüfer, für die muss alles 120% korrekt sein; die kennen da keine Freunde. Die gute alte Schule quasi: Wir machen Karate, wir kennen keinen Schmerz - bis die künstliche Hüfte (wahlweise: das künstliche Knie) kommt.
Es gibt aber auch Prüfer, die haben gelernt, dass Menschen Menschen sind. Bitte informiere Dich ausreichend vorher. Eventuell suche Dir einen Prüfer, der körperliche Einchränkungen akzeptiert.

Besuche einige Lehrgänge (falls möglich) und rede mit ihm. Zeige ihm, wie Du auf Grund Deiner Probleme verschiedene Techniken ausführst. Hier zeigt sich, ob der Prüfer für Dich geeignet ist.


Was muss ich noch beachten?

Es sollte Dir vorher klar sein, was der Schwerpunkt des Prüfers ist; manche fahren auf Kihon ab, andere auf Kata. Es gibt auch welche, bei denen Du ewig Jiyu-Kumite machen musst. Erkundige Dich bei Leuten, die schon bei ihm (oder ihr) eine Prüfung absolviert haben.


Was zählt wirklich bei der Prüfung?

Das Gleiche wie zur obigen Frage: Was ist der Schwerpunkt, auf den der Prüfer besonders Wert legt? Oder suche Dir einen Prüfer, der die gleichen Schwerpunkte hat, wie Du.

Da Du nach Kanku-Dai fragst, nehme ich mal an, dass Du eine Shotokan-Prüfung absolvieren möchtest. Ich kann hier nur für den DKV sprechen, aber das Prüferwesen ist hier kein monolithischer Block (trotz formal vorgegebener Prüfungsordnung).
Ich bereite Leute vor (und nehme Prüfung ab) bei Leuten, die ich Jahre (manchmal Jahrzehnte) kenne. Ich kenne Ihre Interessen, ihre Beschwerden und ihre Stärken. Auf gar keinen Fall lege ich Wert darauf, dass alle Techniken in Perfektion beherrscht werden. Bei der letzten Prüfung (Shodan) war einer dabei, der Arthrose in der großen Zehe hat und darum bei der Empi am Anfang nicht mehr runter gehen kann. Na und? Interessiert mich überhaupt nicht.
Ein zweiter ist nach einer Hüft-OP bei der Kanku-Dai an der von Dir erwähnten Stelle einfach oben geblieben anstatt abzutauchen. Wichtig? Nicht für mich.

Für mich persönlich zählt: Der Prüfling soll alles geben - das ist bei einem mehr, beim anderen weniger. Als kleine persönlich Präferenz sollte bei mir das Bunkai nicht ganz so sehr an den Haaren herbei gezogen sein. Wenn mit einer Katasequenz ein auf zu lange Distanz und eingerasteter und danach wartender Oi-Zuki-Chudan abgewehrt wird, finde ich das jetzt nicht so tolle.
Außerdem lege ich Wert darauf, das das Jiyu-Ippon-Kumite dynamisch läuft; ständiges Bewegen anstatt ewiges Anschleichen.

Wenn Du noch mehr und konkretere Fragen hast, frag ruhig. Auch gern per PM. Dir ist sicher schon aufgefallen, dass viele hier im Forum wenig hilfsbereit unterwegs sind.

Grüße
Sven

DZXX
22-07-2024, 21:48
Den Beitrag hab ich gesehen. Da gehts aber ja eher um die Frage, ob er/sie den Gürtel behalten kann.

Ich Dummerle! :narf: Hab ich doch glatt übersehen, dass es mal wieder um ein Oxymoron geht! :idea:

Kensei
22-07-2024, 22:27
Was ich nicht so ganz kapiere, wieso will man nach 17 Jahren Pause plötzlich den 1. DAN machen?!?

Erfüllst du immer noch alle Anforderungen für den 1. Kyu, trotz Knieproblemen? Als ich mal einige Jahre pausiert hatte und dann wieder eingestiegen bin, stand ich mit Weissgurt auf der Matte und mein neuer Sensei hat mir dann ne Einstufungsprüfung vorgeschlagen.

Mein Vorschlag wäre, vielleicht die letzte Braungurtprüfung nochmal zu wiederholen, um zu sehen wo du wirklich stehst und wie belastbar dein Körper aktuell ist. Dann Lehrgänge besuchen, vorzugsweise bei den Leuten, die dich dann später auch mal für die DAN Prüfung beurteilen werden.
Ich kenne es des Weiteren so, dass dein Trainer/Sensei sich mit den Prüfern kurzschliesst, und nicht du selbst. Da sollte das mit deinen Knieproblemen auch zu klären sein.

Die schlechteste Variante wäre wirklich, die Prüfung zu vergeigen und sich dann drauf zu berufen, dass man ja körperliche Einschränkungen hat.

Kime
23-07-2024, 07:04
Hallo,
Danke erst mal für die ausführliche Antwort an CeKaVau (Sven). Ich werde das mal in Erfahrung bringen und das auch noch mal mit meinem Sensei vorab besprechen.

Zu dem was Kensei schrieb: Ich bin wieder in meinem alten Dojo und mein Sensei kennt mich seit ich 7 oder 8 bin - es geht sogar von ihm aus, dass ich nun Schwarzgurt machen soll. Ich persönlich hätte vielleicht sogar noch ein wenig gewartet :D Von daher gehe ich davon aus, dass mein Sensei genau weiß, was er tut. Der macht das ja auch nicht erst seit gestern. Ich kann deine Reaktion aber durchaus nachvollziehen.

Mein Sensei hatte vor einiger Zeit schon einmal angedeutet, dass wir den Prüfer vorher noch treffen werden. Insofern kümmert er sich, nicht ich. Ich weiß nur nicht wann und ich bin natürlich ein wenig aufgeregt wegen allem, weshalb ich hier halt parallel auch noch mal Infos einholen wollte..^^

Ich war noch nie auf einer Dan Prüfung, somit kenn ich den Ablauf nur aus Erzählungen. Und generell ist meine letzte Prüfung ja nun auch schon mindestens 20 Jahre her :ups:

Inumeg
23-07-2024, 07:10
Erfüllst du immer noch alle Anforderungen für den 1. Kyu, trotz Knieproblemen? Als ich mal einige Jahre pausiert hatte und dann wieder eingestiegen bin, stand ich mit Weissgurt auf der Matte und mein neuer Sensei hat mir dann ne Einstufungsprüfung vorgeschlagen.



Da hier offenbar sich weder Stilrichtung noch Verband geändert haben, sehe ich da kein Problem, den erworbenen Gürtel einfach weiterzutragen. Der Gürtel ist ja nur ein Zeichen dafür, dass man zu irgendeinem Zeitpunkt in der Vergangenheit die Anforderungen erfüllt hat. Für die Prüfung ist entsprechend nur relevant, ob man zum Zeitpunkt der nächsten Prüfung das geforderte abliefern kann. Während der Vorbereitungszeit holt man sich dann entsprechend Feedback vom eigenen Trainer und vom Prüfer, um seinen aktuellen Stand zu beurteilen. Da braucht man keine erneute Prüfung für den 1. Kyu. Entweder sagen beide, dass man prüfungsreif ist, oder man trainiert halt weiter.

Und ich bin mir sehr sicher, dass viele hohe Dan-Grade wegen Alter, Hüfte und Knie auch nicht mehr in der Lage sind, ihre eigenen Anforderungen an einen 1. Kyu zu erfüllen. Da is nix mehr mit Springen oder Jodan-Geri. Willst du denen auch sagen, die sollten das mit dem nächsten Dan-Grad mal lieber lassen?

Im DKV ist es mittlerweile sogar so, dass Gürtelgrade stilrichtungsübergreifend anerkannt werden. Aber natürlich sollte man sich für weitere Prüfungen stilrichtungs-konform vorbereiten...

Katamaus
23-07-2024, 08:18
Und ich bin mir sehr sicher, dass viele hohe Dan-Grade wegen Alter, Hüfte und Knie auch nicht mehr in der Lage sind, ihre eigenen Anforderungen an einen 1. Kyu zu erfüllen. Da is nix mehr mit Springen oder Jodan-Geri. Willst du denen auch sagen, die sollten das mit dem nächsten Dan-Grad mal lieber lassen?

Das wäre tatsächlich mal was. Oder gleich runterstufen wie beim Go. Hach!

Gürteltier
23-07-2024, 11:18
Die höheren Dangrade sind doch eh bloß Fleißkärtchen in der Spielzeugwelt.

Die ersten sind wichtig, weil mensch für sich da durchdefiniert, was aus seinen unbeleckten Schwarzgurtphantasien als Weißgurt geworden ist.

Kensei
23-07-2024, 11:28
...Ich bin wieder in meinem alten Dojo und mein Sensei kennt mich seit ich 7 oder 8 bin - es geht sogar von ihm aus, dass ich nun Schwarzgurt machen soll. Ich persönlich hätte vielleicht sogar noch ein wenig gewartet :D Von daher gehe ich davon aus, dass mein Sensei genau weiß, was er tut. Der macht das ja auch nicht erst seit gestern. Ich kann deine Reaktion aber durchaus nachvollziehen...

Wenn dein Sensei das so sieht, ist es inordnung. Er wird dich und deine Leistungen am besten einschätzen können.


...Mein Sensei hatte vor einiger Zeit schon einmal angedeutet, dass wir den Prüfer vorher noch treffen werden. Insofern kümmert er sich, nicht ich...

So sollte es auch sein. Dann würde ich mir jetzt noch weniger einen Kopf machen und maximal mit deinem Sensei nochmal sprechen, dass er deine Kniegeschichte auf dem Radar hat.



Da hier offenbar sich weder Stilrichtung noch Verband geändert haben, sehe ich da kein Problem, den erworbenen Gürtel einfach weiterzutragen. Der Gürtel ist ja nur ein Zeichen dafür, dass man zu irgendeinem Zeitpunkt in der Vergangenheit die Anforderungen erfüllt hat...

Naja. Machen kann man das, auch nach 20 Jahren Pause. Letztlich sollte der Gürtel aber auch ein gewisses Leistungsvermögen repräsentieren, innerhalb der Lerngruppe, wie auch außerhalb, auf Seminaren, Wettkämpfen usw.

Ich würde jemanden in meinem Verein nicht mit Graduierungen rumlaufen lassen, wo er das Zeug dafür nichtmal annähernd drauf hat.
Kann für denjenigen selbst peinlich werden, für mich als Trainer/Sensei, wenn er meine Schule irgendwo repräsentiert und ist auch für Leute im Verein komisch, die ihn nicht von früher kennen und dann vllt. mal um Rat fragen oder um Hilfe bitten oder sowas.


...Für die Prüfung ist entsprechend nur relevant, ob man zum Zeitpunkt der nächsten Prüfung das geforderte abliefern kann...

Es kann dann zumindest ein Indikator sein, wie hoch die Erfolgschancen sind. Ich kenne Prüfungsprogramme so, dass das von Graduierung zu Graduierung aufeinander aufbaut. Wenn ich schon das Braunprogramm nicht ordentlich zeigen kann, brauch ich eigentlich auch nicht zur DAN-Prüfung antreten.
Sein Sensei hat die Entscheidung für ihn getroffen. Von daher, alles gut.


...Und ich bin mir sehr sicher, dass viele hohe Dan-Grade wegen Alter, Hüfte und Knie auch nicht mehr in der Lage sind, ihre eigenen Anforderungen an einen 1. Kyu zu erfüllen. Da is nix mehr mit Springen oder Jodan-Geri. Willst du denen auch sagen, die sollten das mit dem nächsten Dan-Grad mal lieber lassen?...

Ja, würde ich. Irgendwann ist es dann halt mal schluß. Man kann auf seinem individuellen Niveau auch tainieren, ohne zum 5. oder 6. DAN ernannt worden zu sein.
Ich kenne auch Vereine bzw. Prüfer, wo die Prüfungen in dieser Art höchst individuell gestaltet werden, hab aber auch nie verstanden, was ein Gürtelgrad dann überhaupt noch für eine Aussagekraft haben soll.


...Im DKV ist es mittlerweile sogar so, dass Gürtelgrade stilrichtungsübergreifend anerkannt werden...

Was ich persönlich auch für Unsinn halte, als jemand der neben dem Shotokan lange Okinawa Goju-Ryu trainiert hat. Mag aber auch Stilabhängig sein. Wado-Ryu oder Shorin-Ryu wird sicher eher funktionieren.

Ripley
23-07-2024, 19:53
Ich war noch nie auf einer Dan Prüfung, somit kenn ich den Ablauf nur aus Erzählungen. Und generell ist meine letzte Prüfung ja nun auch schon mindestens 20 Jahre her :ups:

Nur der Vollständigkeit halber: Die Prüfungsordnung* und ggf. auch die Verfahrensordnung für Kyu-/Dan-Prüfungen* sehr intensiv zu studieren, ist ganz sicher nicht verkehrt.

Ich hab seinerzeit bei der Prüfung zum 1. Kyu erlebt, wie ein Mitprüfling ganz offensichtlich keinen Schimmer hatte, was im Kihon-Prüfungsprogramm steht. Er kam durch, aber arg peinlich war das schon...

* Das sind die Namen der entsprechenden Dokumente im DJKB. Entsprechende Bezeichnungen in anderen Verbänden musst du erfragen/ergoogeln!

Katamaus
24-07-2024, 01:01
Ich hab seinerzeit bei der Prüfung zum 1. Kyu erlebt, wie ein Mitprüfling ganz offensichtlich keinen Schimmer hatte, was im Kihon-Prüfungsprogramm steht. Er kam durch, aber arg peinlich war das schon...

Ein Kumpel von mir hatte zum 3. Dan keinen Schimmer, welche Kata er machen darf/soll. War auch peinlich aber hat dennioch bestanden.

DZXX
24-07-2024, 15:38
Ein Kumpel von mir hatte zum 3. Dan keinen Schimmer, welche Kata er machen darf/soll. War auch peinlich aber hat dennioch bestanden.

Ganz ernsthaft: Ich als Prüfer hätte ihn nicht geprüft.

Katamaus
24-07-2024, 16:33
Ganz ernsthaft: Ich als Prüfer hätte ihn nicht geprüft.

Bundesliga-Kämpfer. Prominenter Verein und Trainer. ;)

PS: Gemacht hat er dann ja eine. :D

Gürteltier
25-07-2024, 17:07
Ganz ernsthaft: Ich als Prüfer hätte ihn nicht geprüft.

Und nie erfahren, wie seine kata ist ?

Was ist dann das tatsächliche Kriterium dahinter ?

Ripley
25-07-2024, 19:10
Und nie erfahren, wie seine kata ist ?

Was ist dann das tatsächliche Kriterium dahinter ?Kann nur vermuten: Prüfungs-Reife?

Sorry, bei Kindern, die im unteren Kyu-Bereich Prüfungen ablegen, kann man noch so einiges durchgehen lassen.

Aber ... Oberstufe? Sollte man da nicht wissen, WAS für eine Prüfung man da gerade ablegt? Was die beinhaltet?

DZXX
25-07-2024, 19:55
Und nie erfahren, wie seine kata ist ?


Kann nur vermuten: Prüfungs-Reife?

Nun, Katamaus hat ja angedeutet, um welche Art Prüfling es sich handelte. Es ist also davon auszugehen, dass er auf Ansage das Programm in der entsprechenden Qualität abliefern kann, Kata inklusive.

Nein, ich hätte ihn nicht geprüft, weil er offensichtlich die Prüfung und das damit verbundene Erwerben eines höheren Grades so gering schätzt, dass er sich mit den Anforderungen nicht einmal befasst hat. Also schon so etwas wie "Reife", wenn man so will.

Das ist ja das Drama insbesondere im Shotokan, dass auch Prüfungen über 1. Dan mehr oder weniger Technikvorführungen als Konditionstest sind. "Verständnis" eher Nebensache.

Das "stilrichtungsfreie Karate" ist in der Hinsicht ein Fortschritt. Wie es in den anderen Stilen/ Verbänden aussieht kann ich nicht beurteilen.

Katamaus
25-07-2024, 23:44
"Verständnis" eher Nebensache.

Nun ja, wie angedeutet, konnte er durchaus brauchbar kämpfen. War halt kein Kata-Spezialist. Diese unsägliche Trennung hat ja bereits in den 90ern begonnen. Da gab es ja genau so viele, wenn nicht noch deutlich mehr, Menschen, die von Kämpfen keinen blassen Dunst hatten. Zuletzt gab es dann noch die riesige Menge an selbsternannten Traditionalisten, die sich eingebildet haben, ihr total verkrampftes Karate sei besonders traditionelle. Da waren dann meistens Kata und Kumite shice. Also wenn es danach ginge, hätte man vermutlich mindestens 95% in jeder Prüfung durchfallen lassen müssen, wenn‘s reicht. Wäre mir recht gewesen; da wäre die Community heute deutlich übersichtlicher.

CeKaVau
26-07-2024, 08:12
Hallo,


Also wenn es danach ginge, hätte man vermutlich mindestens 95% in jeder Prüfung durchfallen lassen müssen, wenn‘s reicht. Wäre mir recht gewesen; da wäre die Community heute deutlich übersichtlicher.

Also dafür gibt es nun wirklich eine ganz einfache Lösung: Werde selbst Prüfer und lasse 95% durchfallen; also alle die Deinem "Wahres-Karate-Reinheits"-Anspruch nicht genügen.

Grüße
Sven

Katamaus
26-07-2024, 08:36
Also dafür gibt es nun wirklich eine ganz einfache Lösung: Werde selbst Prüfer und lasse 95% durchfallen; also alle die Deinem "Wahres-Karate-Reinheits"-Anspruch nicht genügen.

Versuch‘ Du erstmal, mein Argument zu verstehen

ZEN2021
26-07-2024, 18:09
Moin!

Es knirscht in den Kniegelenken - sehr schön! Nein, ist es nicht! Um des Himmels Willen, was machst du da? Ich darf zitieren: "relativ schmerzfrei" Bitte? Bis Dezember sind deine Gelenke dann noch einen Grad mehr "geschädigt". Ich muss gerade an Batman denken, wenn er mitgeteilt bekommt, dass er gar keinen Knorpel mehr hat. Abgesehen davon: Warum Muskelmasse aufbauen? Ist das heute Bestandteil der Prüfung?

Aber gut, du hast dich dafür entschieden diesen Weg zu laufen. Letztlich sind Ideen wie "nicht zu tief stehen" wenig hilfreich, weil du dich nunmehr dem Diktat der Prüfungsordnung zu unterwerfen hast und die wird dich im Dezember durch die Kihon schleifen, Kombinationen, Kumite, Kata, SV - was auch immer der Häuptling da sehen möchte, um die Meisterschaft zu bescheinigen.

Von daher alles Gute und Daumen hoch, damit du innerlich Frieden findest, wenn sich das schwarze Band dann um deine Hüften windet. *g*


Am Ende noch ein ketzerischer Gedanke:
Der Mythos des schwarzen Gürtels - das Spektrum geht von: Eine rein technische Graduierung, über damit geht es erst los (und schon jagt uns der 2. DAN) bis hin zu "das war mal ein weißer Gürtel, der nun schmutzig ist = Erfahrung". Jeder muss da seinen Weg finden. Ich verbinde mit einem schwarzen Gürtel jedoch eine ganz bestimmte Sache: Reife - mentale Reife. Daher sind für mich irgendwelche Kids, die mit einem black belt herumhüpfen - naja, das ist lächerlich. Da du ja den braunen Gürtel offensichtlich besitzt, warum nicht auf diese gymnastische Orgie die kommenden Monate verzichten, einmal reflektieren und dann bewusst eigene Wege gehen? Seminare mit den Cracks besuchen? Autodidaktisch arbeiten und eine Kleingruppe suchen.

Für mich war die Prüfung für den braunen Gürtel damals viel herausfordernder als ein gutes Jahr später für den 1. DAN. Rückblickend kam da technisch auch nix mehr dazu - denn in diesem Jahre wurde ich auf die "niedergraduierten" losgelassen und habe mit denen trainiert - trainieren müssen. Die Prüfung war schlichtweg eine reiner Konditionsakt und ich kann mich noch gut an das Gefühl erinnern, als ich ihn endlich hatte: Stolz, klar! Ohne Ende. Aber irgendwie war der Mythos auch entzaubert - spätestens nachdem mich ein WTler innerhalb von Sekunden überrannt hat - aber dass passt jetzt nicht hier her. Was ich sagen möchte: Wenn dich innerlich was antreibt, dann folge dem. Aber reflektiere doch einmal, was du jetzt in Sachen "Karate" bis Dezember dazu lernst, was du nicht schon hast?

In diesem Sinne OSS!

DZXX
26-07-2024, 20:22
Nun ja, wie angedeutet, konnte er durchaus brauchbar kämpfen. War halt kein Kata-Spezialist.

Das hatte ich schon so verstanden. Aber es geht ja schon mit dem Begriff "Kämpfen" los. Gemeint ist da meist Jiyu-Kumite. Nach den Wettkampf-Regeln, mit den Wettkampf-Techniken.

Mit "Verständnis" meinte ich eher umfassenderes. Klar, das wächst auch mit im "normalen" Training, aber nach meiner Beobachtung bleibt man an der Oberfläche, wenn man nicht gezielt sucht. Solche Dinge, wie sie z.B. in diesem Faden https://www.kampfkunst-board.info/forum/showthread.php?194754-Spielt-das-wirklich-eine-Rolle-für-euch/page3 angedeutet werden.

Gürteltier
27-07-2024, 23:14
Nun, Katamaus hat ja angedeutet, um welche Art Prüfling es sich handelte. Es ist also davon auszugehen, dass er auf Ansage das Programm in der entsprechenden Qualität abliefern kann, Kata inklusive.

Nein, ich hätte ihn nicht geprüft, weil er offensichtlich die Prüfung und das damit verbundene Erwerben eines höheren Grades so gering schätzt, dass er sich mit den Anforderungen nicht einmal befasst hat. Also schon so etwas wie "Reife", wenn man so will.



Ferndiagnose. Könnte ja auch jemand sein, der meint "Ich bin so weit. Das spezifische Programm muss ich nicht panisch reinpauken, weil bei mir alles auf Level ist."

Hingehen und annehmen können was man vorfindet - ist das nicht ein höherwertiges Ziel ? Hatte wahrscheinlich noch heile Knie damals, der Mann.

Katamaus
27-07-2024, 23:49
Das hatte ich schon so verstanden. Aber es geht ja schon mit dem Begriff "Kämpfen" los. Gemeint ist da meist Jiyu-Kumite. Nach den Wettkampf-Regeln, mit den Wettkampf-Techniken.

Das war nur ein Teil. Hat jahrelang Türe gemacht. Da hat Karate funktioniert (und noch ein paar anderen aus dem Dojo und aus anderen Dojos auch, und und und…)

Tiefes KS/KK-Verständnis? Eher Fehlanzeige. Hat solche Menschen auch gar nicht interessiert. Das war was für ne Katamaus wie mich. Leuten aufs Maul hauen? Ging prima.

War ja auch im anderen Faden Thema: Da ist der Mensch mindestens so wichtig, wie der Stil, wenn nicht noch mehr. Wenn so jemand dann ne Kata halbwegs fehlerfrei abspulen kann, ist das in Summe deutlich mehr als von den Heerscharen an Hochdanen, die sich heutzutage so im DKV tummeln und von irgendwelchen Vitalpunkten faseln.

DZXX
29-07-2024, 00:34
Heerscharen an Hochdanen, die sich heutzutage so im DKV tummeln und von irgendwelchen Vitalpunkten faseln.

Bitte nicht noch DAS Thema!

DZXX
29-07-2024, 00:40
Ferndiagnose. Könnte ja auch jemand sein, der meint "Ich bin so weit. Das spezifische Programm muss ich nicht panisch reinpauken, weil bei mir alles auf Level ist."


"Reinpauken" <-> "Kennen". Mir ist schon klar, dass man das auch anders sehen kann. Ich möcht mich aber nicht wiederholen.

Schnubel
29-07-2024, 08:45
Moin!

Es knirscht in den Kniegelenken - sehr schön! Nein, ist es nicht! Um des Himmels Willen, was machst du da? Ich darf zitieren: "relativ schmerzfrei" Bitte? Bis Dezember sind deine Gelenke dann noch einen Grad mehr "geschädigt". Ich muss gerade an Batman denken, wenn er mitgeteilt bekommt, dass er gar keinen Knorpel mehr hat. Abgesehen davon: Warum Muskelmasse aufbauen? Ist das heute Bestandteil der Prüfung?

Aber gut, du hast dich dafür entschieden diesen Weg zu laufen. Letztlich sind Ideen wie "nicht zu tief stehen" wenig hilfreich, weil du dich nunmehr dem Diktat der Prüfungsordnung zu unterwerfen hast und die wird dich im Dezember durch die Kihon schleifen, Kombinationen, Kumite, Kata, SV - was auch immer der Häuptling da sehen möchte, um die Meisterschaft zu bescheinigen.

Von daher alles Gute und Daumen hoch, damit du innerlich Frieden findest, wenn sich das schwarze Band dann um deine Hüften windet. *g*


Am Ende noch ein ketzerischer Gedanke:
Der Mythos des schwarzen Gürtels - das Spektrum geht von: Eine rein technische Graduierung, über damit geht es erst los (und schon jagt uns der 2. DAN) bis hin zu "das war mal ein weißer Gürtel, der nun schmutzig ist = Erfahrung". Jeder muss da seinen Weg finden. Ich verbinde mit einem schwarzen Gürtel jedoch eine ganz bestimmte Sache: Reife - mentale Reife. Daher sind für mich irgendwelche Kids, die mit einem black belt herumhüpfen - naja, das ist lächerlich. Da du ja den braunen Gürtel offensichtlich besitzt, warum nicht auf diese gymnastische Orgie die kommenden Monate verzichten, einmal reflektieren und dann bewusst eigene Wege gehen? Seminare mit den Cracks besuchen? Autodidaktisch arbeiten und eine Kleingruppe suchen.

Für mich war die Prüfung für den braunen Gürtel damals viel herausfordernder als ein gutes Jahr später für den 1. DAN. Rückblickend kam da technisch auch nix mehr dazu - denn in diesem Jahre wurde ich auf die "niedergraduierten" losgelassen und habe mit denen trainiert - trainieren müssen. Die Prüfung war schlichtweg eine reiner Konditionsakt und ich kann mich noch gut an das Gefühl erinnern, als ich ihn endlich hatte: Stolz, klar! Ohne Ende. Aber irgendwie war der Mythos auch entzaubert - spätestens nachdem mich ein WTler innerhalb von Sekunden überrannt hat - aber dass passt jetzt nicht hier her. Was ich sagen möchte: Wenn dich innerlich was antreibt, dann folge dem. Aber reflektiere doch einmal, was du jetzt in Sachen "Karate" bis Dezember dazu lernst, was du nicht schon hast?

In diesem Sinne OSS!


Warst Du nicht derjenige, der auch einen gewissen Stolz auf seine Graduierungen hat und die Gürtel schön aufbewahrt. Sorry, kann Dein Statement nur bedingt teilen.

Ich bin der Meinung, daß man sein Karate, wenn man sich für diesen Weg wieder entschieden hat, durchaus anpassen darf und auch zu einer Prüfung antreten kann, bzw. sogar sollte.
Ich kenne das Problem der Einschränkungen und damit einhergehend viele Techniken, die dadurch nicht so ausgeüfhrt werden können, wie es in der PO steht.
Hierzulande gibt es alle möglichen Nischen im Karate, gerade im DKV. Da gibt es zum Beispiel auch Gesundheitskarate. Und was ist eine Kampfkunst wert, wenn ich die nicht auf meinen Körper anpassen kann, auch wenn ich diese oder jene Ausführung leicht verändere. Ich habe immer versucht, die Prinzipien von den Techniken weitgehenst zu verstehen und einzuhalten, auch wenn meine Ausführung aufgrund des Fußes und Knie nicht so durchzuführen ist, wie es sein sollte.
Selbst die japanischen Meister haben doch nach Abspaltungen von irgendwelchen Gruppen ihr eigenes Zeug gemacht und die Techniken so ausgeführt, wie es für sie gepaßt hatte. Selbst im Training geben sie einem die Möglichkeit das auch so zu machen, nur leider bei der Prüfung muß es so ausgeführt werden, wie sie es wollen.
Das können wir ja hier anders machen.

Und der Weg von Kime finde ich trotz allem gut, zumal ja der Sensei hinter der Entscheidung steht. Und ich denke, die beiden werden einen Weg finden, die Prüfung gut zu meistern. Gesundheit sollte aber an oberster Stelle stehen.


Kime, für Dich viel Glück und gutes Gelingen für die Prüfung.

ZEN2021
29-07-2024, 19:13
warst du nicht derjenige, der auch einen gewissen stolz auf seine graduierungen hat und die gürtel schön aufbewahrt. Sorry, kann dein statement nur bedingt teilen.
ja, natürlich war und bin ich stolz auf meine gürtelfarben - die stehen schön brav übereinander gestapelt auf einem schrank im büro, aber du - alles zu seiner zeit.


ich bin der meinung, daß man sein karate, wenn man sich für diesen weg wieder entschieden hat, durchaus anpassen darf und auch zu einer prüfung antreten kann, bzw. Sogar sollte.
auch hier: Er muss das machen, was er tun muss. Ich kenne mich selbst, was solch "ideen" angeht und wie ich diese bar jeder "vernunft" bis zum ende durchziehe, weil ich es für mich brauche. Ist doch in ordnung. Aber in mir schwurbelt gerade eine andere sache:

Ich frage mich bei solch themen (metaebene), wer legt diese prüfungen eigentlich fest und was sagen sie letztlich aus, wenn wir einmal in die ecke des "do" gehen oder andere aspekte in den blick nehmen und uns nicht nur rein auf die technische seite bzw. Kondition einlassen. Eine individuelle "passung" an solch eine ordnung ist meines erachtens ein zweischneidiges schwert:

Entweder es gilt für alle oder aber es ist wertlos. Amen. Individualität wunderbar und super, aber es gibt da grenzen. Ich erinnere mich an einen bekannten (steif ohne ende und auch sonst eher bauch) aus früheren trainingstagen, der auf einmal mit einem dkv schwarzen gürtel herumgerannt ist. Auf der homepage wurde sein yoko-geri gelobt. Das zugehörige bild war nur noch peinlich.

Dies mal exemplarisch. Es wurde vorher schon einmal sinngemäß geschrieben: Mit solch einer graduierung darf auch eine gewisse qualität und qualifikation erwartet werden. In dem moment, wenn hier die ersten abstriche gemacht werden, naja - da wird es so bunt wie im bildungssystem: "abitur für alle" und die leistungsträgerrate sinkt. So gesehen und das war auch mein persönlicher grund, mich aus diesen vereinen/verbänden zurückzuziehen, fühlst du dich doch schlichtweg (entschuldigt) verarscht, wenn du machst und rödelst und auf einmal hüpft da einer mit gleicher oder aber höherer graduierung neben dir herum, der einfach "schlechter" ist, aber er hatte probleme mit seinem hüftgelenk. Also bitte.

Klar, kannst du nun sagen: Hey, dann hast du eben pech mit deiner hüfte! Sorry. Dann gibt es für dich keinen schwarzen gürtel. Oder aber wir gehen einmal dahingehend an diese prüfungen heran, was da eigentlich geprüft wird und wie man hier einen nenner bilden kann, der auch die hüftgeschädigten oder aber knorpellosen (ich übertreibe) mitnimmt und dann sind wir auf einmal wieder auf den ursprünglichen pfaden und ideen. Karate mit 60! Das ist geiler scheiß! Wenn da so eine gruppe von weißrücken synchron und mit kime die naihanchi schrubbt! Gänsehaut!

Aber diese vereinsmentalität und auch diesen hierarchie-häuptlingscharakter bekommst du hier im lande nicht aus den köpfen der menschen heraus. Ich kenne nicht viele, die sich rein treffen, um zu trainieren und nicht ihr ganzes privatleben in einen verein verlagern, damit sie auch mal vorne stehen - dabei geht es mir nicht um die personen, die das mit herzblut machen. Ihr wisst, welche sorten ich meine und wir kennen diese alle.


(...) zumal ja der sensei hinter der entscheidung steht.
[b]bumm und versenkt! Jep und wir geben einmal direkt unsere mündigkeit ab, denn der sensei wird es ja wissen müssen, denn er ist ja der sensei. Boah! Hilfe! Ich gehe einmal nicht davon aus, dass der sensei ein hochspezialisierter arzt ist, der sich seit jahrzehnten mit knorpelkunde beschäftigt und genau weiß, wie weit er unseren freund belasten kann. Oder sagen wir mal so: Es ist recht unwahrscheinlich. Bei solch aussagen gehe ich direkt in resonanz - nimm es nicht persönlich. Das ist unfug! Einfach nur unfug! [b]

oss!

Katamaus
29-07-2024, 22:21
Ich frage mich bei solch themen (metaebene), wer legt diese prüfungen eigentlich fest und was sagen sie letztlich aus, wenn wir einmal in die ecke des "do" gehen oder andere aspekte in den blick nehmen und uns nicht nur rein auf die technische seite bzw. Kondition einlassen.

Darauf habe ich für mich eine ganz einfache Antwort: Der Versuch, Können zu normieren ist immer zum Scheitern verurteilt. Alles was der Verband sinnvollerweise tun kann, ist zu versuchen (mitunter vergeblich), gewisse Mindeststandards festzulegen. Die sind halt deutlich niedrig als das, was sich hier die eine oder der andere so wünschen würden.

Was „das Do“ betrifft, denke ich, dass ein solcher (auch spiritueller) Weg nicht ohne Schüler-Lehrer-Beziehung gangbar ist. In der Prüfung bestätigt der Schüler den Abschluss eines gewissen Teils des Weges, den der Lehrer ihm aufgetragen hat, zu gehen. Worin dieser Teilweg und die Erfüllung der damit verbundenen Aufgaben bestehen ist eine Vereinbarung zwischen Lehrer und Schüler (durch den Lehrer vorgegeben). Das von außen mit objektiven Kriterien messen zu wollen, funktioniert nicht vernünftig, ist aber für den Weg des Schülers auch vollkommen irrelevant.


Ich erinnere mich an einen bekannten (steif ohne ende und auch sonst eher bauch) aus früheren trainingstagen, der auf einmal mit einem dkv schwarzen gürtel herumgerannt ist. Auf der homepage wurde sein yoko-geri gelobt. Das zugehörige bild war nur noch peinlic

Ist doch jedem selbst überlassen, ob er sich zum Affen macht, oder nicht. Jeder legt die Maßstäbe an sich, die er für richtig empfindet. Wenn ich mich über alle Kappen aufregen würde, die mit irgendwelchen Graduierungen hausieren gehen, die ihnen nach meinen Maßstäben nicht zustehen, dann würde ich echt nicht mehr fertig werden. Von daher: Leben und leben lassen. Gott hat einen großen Garten.

Schnubel
31-07-2024, 15:10
oss!

also ich würde nicht jedem eine Prüfung oder Graduierung absprechen, nur weil er bestimmte Dinge nur eingeschränkt machen kann. Wenn jemand sichtbar einen Schwarzgurt hat, sich aber nicht entsprechend bewegen kann, könnte das gesundheitliche Gründe haben. Ich würde nicht jeden, der sich nicht schwarzgurtkonform bewegt, gleich abstempeln oder dem das Können absprechen. Genau daran krankt unsere Gesellschaft, daß sich gleich immer ein Urteil gebildet wird, ohne den betreffenden Menschen zu kennen. Und ein Insider sieht sehr wohl, ob jemand trotz Einschränkungen Leistungen bringt. Vllt ist das sogar höher zu würdigen, da es solche Leute viel viel schwerer haben, sich durchzukämpfen. Und ich finde es gut, wenn man seine Kampfkunst anpassen kann. Anpassen heißt nicht unbedingt Abstriche machen. Sicherlich gibt es Grenzen in manchen Bereichen, gut, dann ist das so. aber wenn jemand einen großen Teil von dem geforderten Wissen und Können abrufen und umsetzen kann, stehe ich da voll dahinter.

Eine Kampfkunst ist so lange gut, wie man sie auch auf sich zuschneiden kann. Das Niveau sollte nicht schlechter werden, da bin ich bei Dir, aber solange der Großteil funzt und derjenige in anderen Bereichen gut ist, paßt das für mich.

Mir geht es zur Zeit ähnlich, da bin ich doch dankbar, daß ich meine Kampfkunst, die zu meinem Leben gehört, noch ausüben kann.

Sensei heißt nichts anderes als Lehrer..... von daher würde ich diese Bezeichnung als solches nicht so überbewerten.