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Vollständige Version anzeigen : AMA Reddit - BJJ Unterricht und Loyalität



Björn Friedrich
03-11-2024, 12:11
Im BJJ ist Loyalität jetzt nicht so weit verbreitet, von daher bin ich bei meiner Meinung bei Reddit mal schön angeeckt:-)
Falls es jemanden interessiert, hier mein AMA zum Thema: Meine Schüler dürfen nur in einer BJJ Schule trainieren:

https://www.reddit.com/r/bjj/comments/1giiscw/i_am_a_bjj_black_belt_who_doesnt_allow_his/?utm_source=share&utm_medium=web3x&utm_name=web3xcss&utm_term=1&utm_content=share_button

period
03-11-2024, 13:34
Kann jeder handhaben wie er will… meine Meinung wäre: Loyalität geht in beide Richtungen. Heisst, dass auch der Trainer wissen muss, was er den Trainierenden bieten kann und was nicht, sowohl in Sachen Inhalte als auch in Sachen Methodik, Trainingspartner, Trainingsfrequenz, Lage usw. Wenn es jetzt so sein sollte, dass jemand aufgrund von Umzug, Änderung der Lebensumstände usw. woanders trainieren will oder muss, dann sollte man m.E. als Trainer auch loslassen können, und «komm bloss nicht wieder» fände ich dann menschlich gesehen nicht die beste Lösung. Genauso kann es sein, dass jemand sehr gut wird bzw. in einem bestimmten Wettkampfformat antritt, wo man ihm nicht die besten Trainingsbedingungen bieten kann. Auch da sollte man aus meiner Sicht nicht nur dem Trainierenden, sondern auch sich selbst reinen Wein einschenken. Und die Form von Loyalität schaukelt sich meiner Erfahrung nach gegenseitig hoch, bis der Trainer praktisch Familie ist – selbst dann noch, wenn man nicht mehr zusammen trainieren kann, weil zighundert Kilometer dazwischen liegen.
Gibt es Gründe, warum Leute i.d.R. nur in einem Gym trainieren sollten? Klar, die gibt’s auch. So kann z.B. der Trainer die Fähigkeiten und Fortschritte eines Trainierenden so viel besser einschätzen, kann ihn gezielt auf irgendwas vorbereiten etc. Ausserdem ist das Risiko der Verschleppung von Hautinfektionen usw. so minimiert, muss ja nicht sein, dass ringworm, staph und Co immer gleich alle Gyms der ganzen Gegend in gleichem Masse erwischen.

Dextrous
03-11-2024, 14:08
Finde ich als Außenstehender nicht-Grappler echt schwierig zu verstehen.
Wenn man nur Leistungssportler oder zum Zweck der Wettkämpfe trainiert, kann ich es vielleicht sehen.
Aber wenn man es zum auspowern, oder reinem Spaß macht?

Ich habe meine Trainer immer respektiert und ernst genommen, auch wenn ich an anderen Tagen noch woanders war.
Ich habe verstanden was ggf. geopfert wurde, um sowas Vollzeit machen zu können, weiß aber nicht, ob ich es hingenommen hätte, wenn man mir sagt ich dürfe nicht woanders trainieren.
Kenne das bisher nur innerhalb der Koryu und selbst da ist das mittlerweile nicht mehr ganz so eng...

Björn Friedrich
03-11-2024, 14:24
Also ich beziehe das auf BJJ, bzw. Submission Wrestling. Ich hab Schüler die Ringen, oder machen Krav Maga, das hat nix mit mir zu tun.
Meine Schüler können auch auf Open Mats, Seminare und Workshops gehen, oder im Urlaub woanders trainieren. Alles gut. Nur kein reguläres Training, keine Wettkämpfe, oder keine Graduierungen woanders.

Für mich ist Kampfkunst was persönliches und ich möchte es halt mit Menschen teilen, die mir Vertrauen und mein Training wertschätzen. Wenn jemand anfängt und gleich noch in 2 anderen Gyms trainiert, ist das nicht meine Definition von Vertrauen und Wertschätzung.

FireFlea
03-11-2024, 14:58
Graduierungen woanders im gleichen Stil wäre für mich auch ein absolutes No-Go.

VincentPrice
03-11-2024, 20:15
Für mich ist Kampfkunst was persönliches und ich möchte es halt mit Menschen teilen, die mir Vertrauen und mein Training wertschätzen. Wenn jemand anfängt und gleich noch in 2 anderen Gyms trainiert, ist das nicht meine Definition von Vertrauen und Wertschätzung.

Ich meine das jetzt wirklich nicht böse, aber in Deinen Antworten in dem AMA wie in dieser Äußerung und in früheren, ähnlichen Threads hier im Board sagst Du doch nahezu offen, dass der Grund Dein fragiles Ego ist. Bist Du da noch nie irgendwie ins Nachdenken gekommen, dass das Problem evtl. nicht Reddit und generell die Jugend von heute sind, sondern dass das ein Thema bei Dir sein könnte?

Wie passt das Ganze eigentlich damit zusammen, dass Du mehrere Schüler unterrichtest?

Björn Friedrich
03-11-2024, 22:13
Die Antworten in Reddit finde ich teilweise befremdlich, aber sie treffen halt genau die Punkte, die ich immer wieder sage.

Nenn mir doch mal einen Grund, warum ich Leute unterrichten soll, welche absolut nicht meine Werte teilen? Ich meine ich hab nix gegen die Leute, jeder kann machen was er will und ich habe auch nix gegen diese Menschen, aber ich habe meine Werte und wenn es um sowas persönliches wie Kampfkunst geht (und ich mache die letzten 30 Jahren nicht viel anderes als Kampfkunst), dann hab ich überhaupt kein Interesse daran mit einem schlechten Gefühl zu unterrichten.

Ich meine wer kein Vertrauen in mich und mein Training hat und trotzdem von mir lernen will, der kann meine Videos kaufen, der kann zu meinen Seminaren gehen, alles kein Ding und ich halte auch keine Sachen zurück oder so.

Aber wer meinen Weg mit mir teilt, wen ich über Jahre, oder Jahrzehnte begleite, bzw. wer mich Jahrzehnte begleitet, der sollte eben zu mir und ich zu ihm passen.

Für mich zählt Loyalität und Vertrauen, ich bin nicht mit jedem "Best Friends" und mache einen auf großen Netzwerker nur um Geld zu machen.

Wenn Loyalität und Vertrauen nicht mehr zeitgemäß ist, dann bin ich gerne nicht mehr zeitgemäß, aber ich verkaufe nicht meine Werte und verstecke auch meine Einstellung nicht...

Cam67
03-11-2024, 22:41
Wenn Loyalität und Vertrauen nicht mehr zeitgemäß ist, dann bin ich gerne nicht mehr zeitgemäß, aber ich verkaufe nicht meine Werte und verstecke auch meine Einstellung nicht...

Mal nachgefragt ohne stänkern zu wollen .
Was hat denn Loyalität und Vertrauen mit deinen Werten zu tun ? Ich meine , du lehrst BJJ und nicht Ethik oder Moral oder Philosphie . Auch wenn das im Unterricht ev. angesprochen wird und auch unbewusst immer ein wenig transportiert wird , so sind es doch DEINE Werte. Was haben sie mit den Leuten zu tun die bei dir lernen ?

Gewisse Grundregeln einfordern und einhalten ist das Eine , aber keiner wird doch deine Werte für sich dann leben . Da hat doch jeder sein Ding am laufen.
Und wieso endet das Vertrauen in dein Training bei dir , wenn jemand noch woanders ebenfalls merkt das er da noch was lernen kann ? . Keiner Trainer deckt alles ab , auch nicht innerhalb einer Sportart. Geht ja schon los bei den unterschiedlichen Strukturgeschichten , wo du selber sagst , das du auch von deinen Schülern nicht jeden das mit auf dem Weg geben kannst , einfach weil es nicht jedermanns Sache ist . Spätestens hier merkst du doch auch , das du Abstriche machen musst bei dem Einzelnen . Trotzdem können die doch technisch noch was lernen , aber eben auch woanders noch zusätzlich .

Ich denke du haust da einiges einfach zusammen und rührst einmal kräftig um.

jkdberlin
04-11-2024, 07:39
Wo ich konform mit Björn gehe sind die Graduierungen. Wenn man bei uns im Team fest trainiert, als primäres Team, dann gibt es keine Graduierungen von woanders. Nicht im Urlaub, nicht von einer anderen Schule in der man noch trainiert. Die Konsequenz wäre für mich dass es von uns keine weiteren Graduierungen gibt.

Björn Friedrich
04-11-2024, 08:54
Ich meine ich kann hier nur für Deutschland sprechen und weiß nicht wie es in der USA ist, aber man sollte es nicht so darstellen, als würden alle Schüler die in mehreren Schulen trainieren, das tun, weil sie mehr lernen und sich verbessern wollen.
Wie oft haben Leute woanders trainiert, um schneller Gürtel zu bekommen. O-Ton im Blaugurtprogramm: "Ich mach nur das Programm keine Prüfung, der Gürtel interessiert mich nicht, den kann ich auch woanders herkriegen"

Ich hatte Schüler die waren bei uns Weißgurt und ich lese dann, das sie irgendwo anders Lilagurt sind.....

Leute gehen zu anderen Teams, weil sie einen guten Namen haben und sie gerne Mitglied bei einem bekannten Team sind.

Leute haben keine Ahnung und rennen überall hin, vermischen das Noch mit Sensei Youtube und präsentieren dir dann stolz ihre neusten Entwicklungen.


All solche Sachen sind passiert und zeigen mir, das es nicht immer um Fortschritt, sondern um den leichten Weg, oder das Ego geht.

Dazu mal eine lustige Geschichte. Ein Schüler von mir hatte einen sehr bekannten Grappling Trainer in seine Schule eingeladen und nach dem Seminar, gab es überraschenderweise für meinen Schüler den nächsten Gürtel, ohne das er meinen Schüler kannte, bzw. ohne das mein Schüler diesen spezifischen Grappling Stil überhaupt trainiert hat und wir reden hier nicht vom Blaugurt.;-);-) Mein Schüler hat cool reagiert, aber das ist auch wieder so ein Beispiel, wie Leute (und eben auch andere Lehrer) mit diesemn Thema umgehen.

Für mich ist das eine Frage des Vertrauens. Vertraut ein Schüler mir, das mein Training ihm was bringt, oder denkt er, er weiß es besser und muss sein eigenes Ding machen. Und wenn ein Weißgurt oder Blaugurt wirklich denkt er weiß es besser, dann ist es einfach für beide Parteien sinnvoller getrennte Wege zu gehen, dann brauch ichihn als Schüler nicht und er mich nicht als Lehrer.

1.2.3
04-11-2024, 10:28
Wo ich konform mit Björn gehe sind die Graduierungen. Wenn man bei uns im Team fest trainiert, als primäres Team, dann gibt es keine Graduierungen von woanders. Nicht im Urlaub, nicht von einer anderen Schule in der man noch trainiert. Die Konsequenz wäre für mich dass es von uns keine weiteren Graduierungen gibt.


Ich meine ich kann hier nur für Deutschland sprechen und weiß nicht wie es in der USA ist, aber man sollte es nicht so darstellen, als würden alle Schüler die in mehreren Schulen trainieren, das tun, weil sie mehr lernen und sich verbessern wollen.
Wie oft haben Leute woanders trainiert, um schneller Gürtel zu bekommen. O-Ton im Blaugurtprogramm: "Ich mach nur das Programm keine Prüfung, der Gürtel interessiert mich nicht, den kann ich auch woanders herkriegen"

Ich hatte Schüler die waren bei uns Weißgurt und ich lese dann, das sie irgendwo anders Lilagurt sind.....

Leute gehen zu anderen Teams, weil sie einen guten Namen haben und sie gerne Mitglied bei einem bekannten Team sind.

Leute haben keine Ahnung und rennen überall hin, vermischen das Noch mit Sensei Youtube und präsentieren dir dann stolz ihre neusten Entwicklungen.


All solche Sachen sind passiert und zeigen mir, das es nicht immer um Fortschritt, sondern um den leichten Weg, oder das Ego geht.

Dazu mal eine lustige Geschichte. Ein Schüler von mir hatte einen sehr bekannten Grappling Trainer in seine Schule eingeladen und nach dem Seminar, gab es überraschenderweise für meinen Schüler den nächsten Gürtel, ohne das er meinen Schüler kannte, bzw. ohne das mein Schüler diesen spezifischen Grappling Stil überhaupt trainiert hat und wir reden hier nicht vom Blaugurt.;-);-) Mein Schüler hat cool reagiert, aber das ist auch wieder so ein Beispiel, wie Leute (und eben auch andere Lehrer) mit diesemn Thema umgehen.

Für mich ist das eine Frage des Vertrauens. Vertraut ein Schüler mir, das mein Training ihm was bringt, oder denkt er, er weiß es besser und muss sein eigenes Ding machen. Und wenn ein Weißgurt oder Blaugurt wirklich denkt er weiß es besser, dann ist es einfach für beide Parteien sinnvoller getrennte Wege zu gehen, dann brauch ichihn als Schüler nicht und er mich nicht als Lehrer.

Wenn man einen festen Trainer hat bzw. irgendeiner "affiliation" angehört, dann macht es ja auch keinen Sinn von irgendwelchen anderen Leuten graduiert zu werden.
Das ist bei uns auch so. Außerdem unterscheiden sich ja Curricula auch stark. Was man bei uns für die Erreichung des Blaugurts benötigt an Inhalten, kann ja stark von anderen abweichen. Ich fände es befremdlich, wenn ich über Jahre lehre und Training gebe, weiß was mein Schüler/Trainingspartner gemäß unseres Curriculums kann und ein langjähriger Schüler/Trainingspartner plötzlich mit einem neuen Gürtel zum Training käme, den ihm ein anderer Lehrer verliehen hätte (ausgenommen mein eigener Lehrer, der aber viele meiner Leute persönlich kennt und deren Entwicklung).

Anders sieht es aus mit Training, Seminaren und open mats. Jeder meiner Leute kann woanders mit trainieren, zu Seminaren andere Lehrer gehen oder zu open mats anderer Vereine und Gruppen, mache ich auch und ist ja auch ok um andere Inhalte zu lernen, auf die man selbst evtl. nicht so den Fokus legt. Wir haben öfter Gäste bei uns, die mal mit trainieren oder aus dem Ausland sind und immer wenn sie in Deutschland sind, bei uns mit trainieren.

jkdberlin
04-11-2024, 10:33
Anders sieht es aus mit Training, Seminaren und open mats. Jeder meiner Leute kann woanders mit trainieren, zu Seminaren andere Lehrer gehen oder zu open mats anderer Vereine und Gruppen, mache ich auch und ist ja auch ok um andere Inhalte zu lernen, auf die man selbst evtl. nicht so den Fokus legt. Wir haben öfter Gäste bei uns, die mal mit trainieren oder aus dem Ausland sind und immer wenn sie in Deutschland sind, bei uns mit trainieren.

Das ist bei uns auch so. Es ging mir nur um die Graduierung.

1.2.3
04-11-2024, 10:35
Das ist bei uns auch so. Es ging mir nur um die Graduierung.

:halbyeaha macht Sinn!

Björn Friedrich
04-11-2024, 10:51
Bei mir betrifft es Wettkampf, Graduierung und regelmäßiges Training.

Seminare, Training in den Ferien, Open Mats, oder auch mal selber ein Seminar mit jemanden veranstalten, ist kein Problem für mich.

VincentPrice
04-11-2024, 11:35
Das ist bei uns auch so. Es ging mir nur um die Graduierung.

Ich denke wir sind uns weitgehend alle einig, dass Graduierungen ein völlig anderes Paar Schuhe sind. Der Stein des Anstoßes ist das Training.



Für mich ist das eine Frage des Vertrauens. Vertraut ein Schüler mir, das mein Training ihm was bringt, oder denkt er, er weiß es besser und muss sein eigenes Ding machen. Und wenn ein Weißgurt oder Blaugurt wirklich denkt er weiß es besser, dann ist es einfach für beide Parteien sinnvoller getrennte Wege zu gehen, dann brauch ichihn als Schüler nicht und er mich nicht als Lehrer.

Die ganze Argumentation ergibt keinen Sinn. Wenn ein Schüler nicht der Ansicht ist, dass Dein Training ihm was bringt, dann kommt er überhaupt nicht zu Dir.

Woher soll der weißblaue Gurt denn außerdem wissen wo er am besten aufgehoben ist? Also was an Dir und Deinem Training rechtfertigt dieses eingeforderte blinde Vertrauen von Anfang an?

Dieses "Nur Meine Wahrheit gilt, wer sich andere Perspektiven anschaut, fliegt raus." ist Sektenführer Mindset. Das ist mit "altmodisch" und "gerne nicht zeitgemäß" schon sehr, sehr wohlwollend umschrieben, um nicht zu sagen einfach falsch.
Damit kommt man heute nicht mehr so leicht davon wie vor 20-30 Jahren, weil die Szene und Community besser vernetzt ist, sich dadurch mehr austauscht und weil es vor allem deutlich mehr Alternativen gibt. Das war aber früher deswegen keine weniger problematische Herangehensweise.

Björn Friedrich
04-11-2024, 11:50
Ich mache diese Kampfkunst länger als viele hier Leben und ich mache nicht viel anderes im Leben, wer sich mit mir und meiner Schule beschäftigt, wird das schnell herausfinden. Man muss meine Art nicht mögen, aber ich mache immer das was ich will und ich mache es auf meine Art und Weise und ich bin gerne altmodisch und nicht zeitgemäß.....

Und das mit dem Vernetzen ist auch nicht so meins. BJJ ist zu großen Teilen ein Wettkampfsport und Wettkmapfsport ist kein Spaß, sondern man nimmt in Kauf, das Menschen verletzt werden und ich brauche keine "Freundschaft" mit irgendwem, den meine Schüler in 2 oder 3 Monaten auf einem Turnier treffen und der es dann in Kauf nimmt, jemanden von uns zu verletzen. Da brauchen wir vorher nicht zusammen trainieren, ist für mich gespielte Freundschaft.....

Ich teile mit Kampfkunst etwas, das mir extrem viel Wert ist. Ich hab immer gesagt: Gott, Familie, Gesundheit, Freiheit und Kampfkunst sind das Wichtigste für mich und wenn Kampfkunst zu dieser kleinen Gruppe von Dingen in meinem Leben gehört, die mir wirklich wichtig sind, dann werfe ich es niemanden einfach so vor die Füße.......

1.2.3
04-11-2024, 12:32
Ich mache diese Kampfkunst länger als viele hier Leben und ich mache nicht viel anderes im Leben, wer sich mit mir und meiner Schule beschäftigt, wird das schnell herausfinden. Man muss meine Art nicht mögen, aber ich mache immer das was ich will und ich mache es auf meine Art und Weise und ich bin gerne altmodisch und nicht zeitgemäß.....

Und das mit dem Vernetzen ist auch nicht so meins. BJJ ist zu großen Teilen ein Wettkampfsport und Wettkmapfsport ist kein Spaß, sondern man nimmt in Kauf, das Menschen verletzt werden und ich brauche keine "Freundschaft" mit irgendwem, den meine Schüler in 2 oder 3 Monaten auf einem Turnier treffen und der es dann in Kauf nimmt, jemanden von uns zu verletzen. Da brauchen wir vorher nicht zusammen trainieren, ist für mich gespielte Freundschaft.....

Ich teile mit Kampfkunst etwas, das mir extrem viel Wert ist. Ich hab immer gesagt: Gott, Familie, Gesundheit, Freiheit und Kampfkunst sind das Wichtigste für mich und wenn Kampfkunst zu dieser kleinen Gruppe von Dingen in meinem Leben gehört, die mir wirklich wichtig sind, dann werfe ich es niemanden einfach so vor die Füße.......

Das steht die ja auch zu, Björn! Du bist der Headcoach, deine Schule, deine Regeln!
Wer damit nicht einverstanden ist, wird sich wohl nach was anderem umschauen

In Bezug auf Verletzungen bin ich da auch vorsichtig...Vor kurzem hatte ich Leute zu Gast, die ständig was anderes gemacht haben als ich gezeigt habe und haben auch meinen Leuten beim "Drillen" plötzlich was anderes gezeigt... Die haben das letzte Mal bei mir mit trainiert. Auf sowas habe ich gar kein Bock!
Die Gesundheit der Leute und die positive Trainingsatmosphäre ist mir das Wichtigste.

marq
04-11-2024, 12:38
BJJ ist zu großen Teilen ein Wettkampfsport und Wettkmapfsport ist kein Spaß, sondern man nimmt in Kauf, das Menschen verletzt werden und ich brauche keine "Freundschaft" mit irgendwem, den meine Schüler in 2 oder 3 Monaten auf einem Turnier treffen und der es dann in Kauf nimmt, jemanden von uns zu verletzen. Da brauchen wir vorher nicht zusammen trainieren, ist für mich gespielte Freundschaft...

das finde ich befremdlich. kein wettkämpfer sollte in kauf nehmen jemanden zu verletzen, gerade wenn man den sport nicht professionionell betreibt, wie die meisten trainierenden. kampfsport bedeutet rivalität vor und nach einem kampf, fairness beim kampf, aber freundschaftlicher umgang nach einem kampf und freundschaftlicher austausch beim training.

team loyalität ist aber auch ein ungeschriebener grundsatz.

SKA-Student
04-11-2024, 12:42
Graduierungen... seufz. Ein Problem der jungen Leute? "Will bunten Gürtel!"
Wenn Leute irgendwo anders sich graduieren lassen, oder es sogar selbst tun - geht das nicht meistens nach hinten los für sie selbst?
Wenn zB der "neue Blaugurt" von den meisten Weißgurten verhauen wird, ist das doch eher doof für den vermeintlichen Blaugurt.

Anyway, Loyalität: soll doch jeder trainieren, wo möchte. Wenn die Gym-Regeln eingehalten werden und pünktlich bezahlt wird!

Björn Friedrich
04-11-2024, 13:32
Das ist vielleicht befremdlich, aber das entspricht der Realität. Geh doch mal auf ein Grapplingwettkampf und dann stellst du ganz schnell fest, das da nicht gekuschelt wird. Du wirst nicht vorsätzlich verletzt, aber es wird in kaufgenommen, das was passiert. Das ist auch kein Vorwurf, da ist halt einfach so und wenn man kämpft, muss man sich darüber klar sein.

Grundsätzlich hat doppeltes Training sowieso Einfluss auf viele andere Bereiche.

Jemand trainiert in zwei Clubs, welcher Club graduiert ihn?

Wie cool ist es, wenn zwei Weißgurte in Club A trainieren und plötzlich hat einer der Weißgurte den Blaugurt, weil er in Club B graduiert wurde?

Wie ist es bei Wettkämpfen? Kämpft man dann für Club A oder für Club B (weil man vielleicht bei B graduiert wurde)

Und wie reagiert Club B, wenn man trotz Graduierung für Club A kämpft?

Und wie reagiert Club A wenn man im Wettkampf für Club B kämpft und dann gegen einen Teilnehmer aus Club A kämpfen muss (oder umgekehrt)?

Und wenn man für Club B kämpft und auch dort graduiert wird, warum geht man dann überhaupt noch zu Club A?

Was passiert wenn man seinen Blaugurt in Club A bekommen hat und plötzlich möchte Club B auf Purple graduieren?

Im Grunde genommen sind das alles Sachen die passieren können, die man ganz einfach vermeidet, indem man nur in einem BJJ Club trainiert.

Bärchen
04-11-2024, 14:38
Das kann Dir grundsätzlich in allen Stilen begegnen. Du wirst immer die Leute haben, die ihrer Meinung nach "schneller höher" graduiert werden müssten. Die suchen sich dann zstzl. eine andere Schule/Verband, wo sie das bekommen.
Aber die Zielgruppe bedienst Du ja nicht. Meist sind diese Art Leute auch schnell zu durchschauen. Daher frage ich mich, kommt das denn bei Dir wirklich so oft vor?

Björn Friedrich
04-11-2024, 15:10
Da hast du recht. Passiert auch nicht so oft, weil ich ja auch nicht so in Richtung großes Marketing, Gürtel, usw. gehe.
Ich würde sagen, niemand ist momentan bei mir angemeldet und muss sich zwingen, nicht noch woanders BJJ zu trainieren. Die meisten haben job, Familie, andere Hobbies und hätten gar keine Zeit für BJJ in zwei verschiedenen Gyms. Ich hab aber halt auch keine ausgesprochenen Wettkämpfer, von daher passt das schon.

marq
04-11-2024, 15:42
ja es muss passen. würdest du mit jemanden auf alle wettkämpfe fahren, wenn er intensiv an wettkämpfen teilnehmen möchte oder würdest du dann eine ausnahme machen und ihn mit einem ausgesprochenen wettkampfteam fahren lassen ?

MBA2023
05-11-2024, 17:47
Also ich kann zu dieser Diskussion nur aus Schülerperspektive beitragen, bin aber zum Teil doch etwas verwundert über die Haltung einiger BJJ Lehrer hier im Forum: Es mag ganz einfache Gründe geben, warum man in unterschiedlichen Schulen trainiert. Zum Beispiel wenn jemand beruflich zwischen zwei Wohnorten pendelt. Das kommt gar nicht so selten vor. Wenn der Schüler dann an Ort A ist, trainiert er dort. Wenn er an Ort B ist, dort. Warum nicht? Es gibt Studenten, die am Studienort und am Heimatort trainieren, oder Leute, die beruflich ein paar Monate im Ausland sind und dann dort trainieren. Wo ist das Problem? Der Schüler ist doch nicht das Eigentum des Lehrers, sondern der Schüler bezahlt für eine Dienstleistung: BJJ Unterricht (ich weiss, das hört sich sehr unromantisch an, ist aber die Realität). Und wenn z.B. jemand normalerweise hier in Deutschland trainiert und dann beruflich für 6-12 Monate z.B. in den USA ist, und der Lehrer ihm dort einen Blau oder wasweissich Gurt verleiht, weil er es wirklich verdient hat, dann dürfte das doch kein Problem sein. Ich halte auch nicht viel davon, zu sagen, wenn der Schüler woanders trainiert, dann wird er nur "verwirrt". Ich habe Jahre lang andere Kampfsportarten trainiert, bevor ich mit BJJ angefangen habe und habe es immer als Bereicherung empfunden von unterschiedlichen Lehrern zu lernen. Weil jeder einen anderen Schwerpunkt hat und jeder etwas anderes besonders gut kann. Davon kann man nur profitieren. Und wenn ich mir den Lebenslauf und die Homepage z.B. von Björn Friedrich anschaue, dann hat er bei ganz vielen unterschiedlichen Lehrern gelernt und im übrigen auch von ganz unterschiedlichen BJJ Lehrern seine Gürtel erhalten.. (wie viele andere auch, das ist nicht als Vorwurf gemeint) Warum sollen das seine Schüler dann nicht dürfen? Und das eigene Blaugurt Programm richtet sich extra an auswärtige Schüler mit der Option, am Ende des Programms einen Blaugurt verliehen zu bekommen... Aber die eigenen Schüler dürfen das nicht? Das verstehe ich nicht... Man sollte doch auch grundsätzlich davon ausgehen, dass jeder seriöse Blackbelt abschätzen kann, welchen Gürtel er/sie wann verleiht. Ich denke auch nicht, dass sich eine strikte Bindung an einen Lehrer (im Sinne von Training) historisch wirklich gut begründen lässt. Carlson Gracie z.B. hat seine eigene Schule eröffnet und sich ausdrücklich gegen Helio und Carlos gestellt. Trotzdem haben Rickson, Rolls und andere bei Carlson ab und zu in der Schule trainiert, wenn ich das richtig verstanden habe. Also selbst hier gabs keine strenge Bindung an einen Lehrer... Nur damit ich nicht missverstanden werde: Einfach zu jemand anderem zu gehen, um sich dort (eventuell sogar auf unseriösem Wege) schnell einen Gürtel abzuholen, den man beim eigenen Lehrer nicht bekommt, halte ich auch für dämlich. Da würde ich mich aber eher als Schüler blöd vorkommen und das fände ich als Lehrer auch nicht akzeptabel. Keine Frage. Ich würde z.B. auch immer meinem Lehrer sagen, wenn ich auch noch woanders trainiere (z.B. aus beruflichen Gründen), sodass er weiss was los ist. Das selbe gilt für Wettkämpfe: ich denke da muss man halt irgendwann entscheiden, wo man steht. Das geht ja in anderen Sportarten auch nicht. Ich kann ja nicht einen Samstag für Bayern München spielen und den nächsten Samstag für Bayer Leverkusen... das geht nicht. Aber nicht alle Leute im BJJ machen Wettkämpfe..