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Vollständige Version anzeigen : Warum macht man KEINE Wettkämpfe



jkdberlin
26-02-2025, 09:45
Am Wochenende auf einem internationalen Wettkampf in Rom kam ein befreundeter Schwarzgurt in der Aufwärmzone auf mich zu und stellte mal wieder die rhetorische Frage: "Warum mache ich das nur?" gefolgt von einem "aber warum frage ich das dich ...." ...wir haben beide gelacht und alles war gut. Für den Augenblick. Ich weiß, warum ich das mache. Ich habe im Laufe der Jahre viele Gründe gehabt und gesammelt, manche sind nicht mehr ausschlaggebend, andere sind dazu gekommen. Ich weiß, warum ich noch Wettkämpfe mache. Was mich allerdings seit dem beschäftigt: warum macht man keine? Es gibt bestimmt auf 100 Trainierende in einem Gym nur ca 10%, die regelmäßig Wettkämpfe machen und nochmal ca 10 - 15 % die ab und an Wettkämpfe machen. Bei den Kindern gibt es mehr, aber die haben ja auch mehr Zeit. Jedenfalls in den meisten Gyms, die ich so kenne.
Was ist also mit den anderen 90% - 80%. Ganz ohne Verurteilung oder das ich jemanden überreden will, ich würde nur ganz gerne wissen, warum macht man keine Wettkämpfe?
(Bitte, ich bin im Grappling Forum und rede über Grappling, sorry, aber warum man nicht Formenlauf im Karate oder Duo im DJJV macht interessiert mich nicht die Bohne)

Björn Friedrich
26-02-2025, 10:05
Für mich war es eine Frage von „Ich gegen die anderen.“ Ich musste beweisen, dass mein BJJ etwas wert ist, weil mein Lehrer nie in Deutschland gelebt hat. Ich bin ehrlich: Für mich war es nie Spaß, aber es hat mir nie Freude bereitet. Es ging nur ums Gewinnen – egal wie. In dem Moment, in dem ich mich angemeldet hatte, gab es keine anderen Gedanken, kein anderes Leben mehr. So, wie es war, war es richtig und wichtig für mich. Aber es ist auch okay, dass es vorbei ist.

Von daher kann ich verstehen, wenn jemand keine Wettkämpfe macht. Es ist halt nicht für jeden Spaß und einfach nur ein Hobby.

Inumeg
26-02-2025, 10:22
Jeder hat da seine persönlichen Gründe. Das sollte klar sein. Dennoch lassen sich die meisten davon durch motivationspsychologische Konzepte erklären. Die gelten dann auch für alle anderen (Kampf-)Sportarten:
Jeder investiert etwas in seinen Sport. Mindestens Zeit, meistens auch Geld und oft auch psychologische Resourcen (Umgehen mit nervigen Mittrainierenden, erwartbarer Stress bei der Fahrt ins Gym), etc.
Auf der anderen Seite bekommt man etwas zurück: Verbesserte Fitness, Geselligkeit, Gemeinschaftsgefühl, Gefühl der verbesserten eigenen Sicherheit (bei Kampfsportarten), Erfolgsmeldungen und Bestätigung.
Nicht jeder dieser "Returns of Investment" motiviert mich aber dazu, meinen Sport weiter zu machen. Im groben gesagt gibt es drei Kategorieren von Motivatoren: Soziales und Geselligkeit ("Anschlußmotiv"), Erfolge und Bestätigung ("Erfolgsmotiv") und Ausüben von Kontrolle ("Machtmotiv").
Für den normalen Sporttreibenden sind die ersten beiden am wichtigsten, weil die wenigsten allein durch Ausüben ihres Sports in eine Macht- oder Kontrollposition kommen (Trainer mal aussen vor). Für deine Frage nach dem Wettkampf ist in der Regel im Bereich der Erfolgsmotive zu suchen. Und da ist es einfach so, dass Menschen entweder generell daraus keine Motivation ziehen, oder im Bereich der Erfolgsmotive anderweitig motiviert werden (neuer Streifen, neue Gürtelfarbe, Erfolg über sich selber (neuen Move erfolgreich angewendet)), u.ä. Denn genauso wie die das alleinige Hingehen zum Training erfordert das Hingehen zu einem Wettkampf eine Investition: Zeit, möglichweise Risiko der Verletzug, Überwindung von psychologischen Hemnissen/Angst. Und das muss dann aufgewogen werden. Und für viele ist ein Platz auf dem Treppchen halt einfach nicht schwerwiegend (d.h. motivierend) genug, um diese Investion zu rechtfertigen.

Tatsächlich bleibt die überwältigende Mehrheit der Breitensportler (d.h. Nicht-Leistungssportler) bei ihrer Gruppe/ihrem Trainer aus sozialen Gründen. Die Gruppe ist toll, der Trainier ist sympathisch, Integrationsgefühl. Bei diesen Menschen sind Leistungsmotive zweitrangig oder für diesen Bereich ihres Lebens nicht vorhanden. Wichtig: Das kann sich ändern. Man kann "Blut lecken" und Leistungsmotive entwickeln. Das is aber ein anderes Thema.

VincentPrice
26-02-2025, 11:19
Man sollte nicht vergessen, dass Wettkämpfe im BJJ kommerziell und damit ein teurer Spaß sind. Insbesondere die jungen Leute im Gym, Teenies, Schüler und Studenten müssen erstmal 100+€ für einen Tag Freizeit raushauen können. Im Judo kostet der Wettkampf 5-15€ Startgebühr.

Vor allem aber würde ich sagen, dass der Wettkampf immer eine Drucksituation ist. Soll er ja auch sein, aber das ist doch ein relativ großer Schritt die Komfortzone des eigenen Gyms zu verlassen und sich diesem Druck auszusetzen, meistens ohne vorher so recht zu wissen wofür das gut sein soll. Ich würde sogar sagen das ist der Hauptgrund warum ein so großer Anteil der Hobbysportler keine Wettkämpfe macht.

Björn Friedrich
26-02-2025, 12:40
Ich empfehle meinen Schülern kämpfen zu gehen, aber ich sage ihnen auch, das sie es nur machen sollen, wenn sie es wirklich zu 100% ernst nehmen....Ansonsten lieber nicht machen, ist auch o.k.

Kunoichi Girl
26-02-2025, 12:46
... warum macht man keine Wettkämpfe?

Auf wettkämpfen treffen sich imho grundsätzlich gut vorbereitete leute.
Im kampfsport heißt das für mich, leute, die ein technisch gutes wettkampftraining täglich minimum von mo-fr über jahre hinweg durchgeführt haben (ausnahmen sind irgendwelche anfängerturniere. aber auch dort sollte man für einen anfänger bereits entsprechend viel trainiert haben).

Wenn man selbst weniger vorbereitet auf derart vorbereitete leute trifft, hat man praktisch keine siegchance und es besteht die hohe wahrscheinlichkeit, ko-gewürgt oder verletzt zu werden.
Zudem wird man als (relativer) nichtskönner vorgeführt.

Wettkampf ist also nur eine angelegenheit für über längere zeit trainings(hoch)motivierte leute und das sind erfahrungsgemäß in jedem verein/gym nur die wenigsten, vor allem, wenn diese institution finanziell auf entsprechende mitgliedsbeiträge angewiesen ist.




(Bitte, ich bin im Grappling Forum und rede über Grappling, sorry, aber warum man nicht Formenlauf im Karate oder Duo im DJJV macht interessiert mich nicht die Bohne)

Vom prinzip ist das imho überall das gleiche:

Was für einen sinn macht es, ohne entsprechende vorbereitung auf wettkämpfe zu gehen, wenn man dort könnensmäßig nichts verloren hat?
Man ist dort dann imho nur der depp vom dienst.

ThomasL
26-02-2025, 13:16
Die häufigsten Gründe die mir begegnet sind, sind Bequemlichkeit und Angst (Egoverletzung, echte Verletzungen). Das bezieht sich aber nur auf Leute die ansonsten ernsthaft trainierten und gut waren. Es gibt auch viele die trainieren einfach nur aus den von Inumeg genannten Gründen. Die haben schlichtweg kein Interesse an Wettkämpfen.

Ob viele oder wenige aus einer Gruppe auf Wettkämpfe gehen hängt aber auch sehr stark von der vorherrschenden Kultur im Gym/Dojo ab. Wenn man sich selbst um die Teilnahme kümmern muss und es praktisch eher die Ausnahme ist, dass man auf WKs geht sind es meist auch nur wenige (wenn überhaupt) die selbst aktiv werden. In Gruppen in denen es starke Wettkampf(unter)gruppen gibt, werden auch anderen leichter zur Teilnahme an WKs motiviert/gebracht.
Diese Erfahrung basiert auch auf Grappling (wenn Judo dazu zählt) aber auch auf vielen anderen KKs (teils mit Grapplinganteilen).

karla.schnikov
26-02-2025, 13:50
Ich oute mich hier mal als so ein reiner Hobbyist-Grappler. Ich habe damals als Whitebelt einen Wettkampf mitgemacht und gemerkt, dass mir das einfach keinen Spaß macht. Es hat mir sogar Spaß am Training genommen und dabei ist dieser Spaß mein letztendlicher Grund, warum ich diesen Sport betreibe. Diesen Erfolgsdruck habe ich mir selbst gemacht, niemand externes aber ich empfand ihn trotzdem als unangenehm. Das ging mir auch als Kind schon beim Fußballtraining so. Ich mochte das Training und das Bolzen aber die Punktspiele haben mir einen Leistungsdruck gegeben, den ich nicht mochte.

Außerdem möchte ich diesen Sport möglichst lange ausüben. Dementsprechend achte ich auch im Training auf meinen Körper und tappe lieber zu früh als zu spät. Die Vorstellung, dass mir irgendein Typ, der es "wirklich zu 100 % ernst nimmt", für eine Plastikmedaille das Knie zerschießt, macht mir Wettkämpfe auch nicht gerade schmackhaft.

Daher stellt sich mir seither umgekehrt die Frage, welche positiven Gründe ich haben sollte, an Wettkämpfen teilzunehmen.

Herausforderung? Ich habe ausreichend Herausforderung im Gym und sollte ich dort irgendwann mal so weit sein, dass ich mehr starke Gegner brauche, gibt es in Berlin ausreichend open mats.

Soweit meine ganz persönlichen Gründe.

Ob mir damit ein wichtiger Teil des wirklichen, echten BJJ-Lifestyle vorenthalten bleibt? Mag sein, juckt mich nicht.

SKA-Student
26-02-2025, 15:34
Ich war einigermaßen aktiv, dann kam Corona, dann erst die eine Schulter kaputt, dann die nächste.
Trainieren geht zum Glück, aber damit Wettkampf, nein danke.

Zumindest ein paar Turniere sollte jeder mal gemacht haben, alleine um diese doch andere Intensität
zu spüren, evtl. mit dem Stress vorher klarzukommen, und mal zu sehen wo man im Vgl. mit anderen
Gyms steht.

marq
26-02-2025, 18:02
sich mit anderen zu messen ist toll, aber für das kämpfen extrem hohe startgebühren zu zahlen, zahlt sich für den eigenen fortschritt nicht aus, dann lieber open mats besuchen.

karla.schnikov
26-02-2025, 22:54
Zumindest ein paar Turniere sollte jeder mal gemacht haben, alleine um diese doch andere Intensität
zu spüren, evtl. mit dem Stress vorher klarzukommen, und mal zu sehen wo man im Vgl. mit anderen
Gyms steht.

Und was ist mit Leuten, die gar nicht dieses Interesse haben? Leute, die den Stress und die Intensität gar nicht suchen, sondern einfach nur in entspannter Gesellschaft rollen und eine gute Zeit haben wollen?

Mich interessiert dabei relativ wenig, ob ich gegenüber anderen Teams gut oder schlecht bin. Team Lloyd Irvin war/ist wohl seit weit vorne, wenn man Wettkampf-Erfolge betrachtet. Ist es deswegen eine Trainingsumgebung, die zu mir passt? neeee, eher nicht. Unabhängig davon kann ich auch durch cross training, open mats usw. sehen, wo ich selbst und wo das Gym im Vergleich steht. Dafür brauche ich nicht unbedingt den Wettkampf.

Am Ende läuft es doch darauf hinaus, dass hier einfach unterschiedliche Ziele unterwegs sind. Soll doch jeder machen, womit er glücklich wird.

Killer Joghurt
27-02-2025, 03:43
Fuer mich sind da eigentlich eher berufliche Begrenzungen... wenig Zeit, viele Company Outings mit Essen und co. ... da ist es manchmal schwierig ein Rhythmus zu finden wo man sich sicher fuehlt auf Wettkampfe zu gehen.
Dann kommen noch Kosten fuer Transport, Teilnahmegebuehr... Wartezeit etc. etc.

Wuerde eigentlich gerne mehr aber ist halt schwierig

Guv´nor
27-02-2025, 09:28
Ken Wettkampf kein BJJ, so dachte ich früher. Jetzt verstehe ich beide Seiten. Solange man für sich Wege findet sich zu verbessern, Neues zu lernen und am Puls des Sports zu bleiben kann jeder machen was er will.
Hätte ich weniger Problemchen mit meinen Knien würde ich sicher auch noch kämpfen wollen. Zur Zeit bin ich froh wenn ich mal ein paar Runden rollen kann ohne am nächsten tag zu humpeln.

marq
27-02-2025, 10:26
Hätte ich weniger Problemchen mit meinen Knien würde ich sicher auch noch kämpfen wollen. Zur Zeit bin ich froh wenn ich mal ein paar Runden rollen kann ohne am nächsten tag zu humpeln.

und du bist erst in den 40 igern :D

karla.schnikov
27-02-2025, 16:59
48514

Zingultas
27-02-2025, 22:04
Der 'Aufwand' zum 'Nutzen' ist zu hoch.

Es geht, wenn sich zB nur 2 befreundete lokale Gruppen treffen und auch gute Referees treffen.
Meist reicht 'Vereinsmeisterschafts-Niveau

SKA-Student
05-03-2025, 09:39
Und was ist mit Leuten, die gar nicht dieses Interesse haben? Leute, die den Stress und die Intensität gar nicht suchen, sondern einfach nur in entspannter Gesellschaft rollen und eine gute Zeit haben wollen?


Na klar, jeder wie sie/er will.

Wenn man aber BJJ betreibt für SV oder MMA, dann auf jeden Fall.

jkdberlin
09-03-2025, 08:54
Off Topic gelöscht

Stoiker
09-03-2025, 10:30
In meiner aktiven Zeit im BJJ und Judo hätte ich gerne an Wettkämpfen teilgenommen.
Ich fühlte mich allerdings nicht kompetent genug (teils lag das an der zu geringen Häufigkeit, mit der ich trainieren konnte, zum Teil am Unterrichtskonzept, dass ich rückblickend eher als unstrukturiert beschreiben würde) und daraus folgend eine Sorge vor Verletzungen.

Dann kommen aber auch ganz praktische Lebensumstände hinzu: wenn man mit familiären und beruflichen Verpflichtungen eingebunden ist, ist es halt nicht ganz einfach, mehrmals die Woche zu trainieren oder zu Wettkämpfen zu fahren, die ja auch nicht immer am unmittelbaren Wohnort stattfinden

karla.schnikov
08-04-2025, 22:22
Außerdem möchte ich diesen Sport möglichst lange ausüben. Dementsprechend achte ich auch im Training auf meinen Körper und tappe lieber zu früh als zu spät. Die Vorstellung, dass mir irgendein Typ, der es "wirklich zu 100 % ernst nimmt", für eine Plastikmedaille das Knie zerschießt, macht mir Wettkämpfe auch nicht gerade schmackhaft.



Dazu zitiere ich mal aus diesem Video hier:
Analyzing Data from 800 BJJ Injuries - Here are the results
https://www.youtube.com/watch?v=x6BGngGC4Xo

"injuries that happened during competition tend to be more severe. [...] if you compare 1 hour of training time to 5 minutes of competition time, you are 10 x more likely to get hurt during that match."

jkdberlin
09-04-2025, 07:17
Ich bin noch nie während eines Wettkampfes verletzt worden ...toitoitoi :)

SKA-Student
12-04-2025, 07:48
Dazu gehört ja auch Selbstverantwortung.
Habe schon oft auf Turnieren gesehen, dass Leute tief in (zB) einem Armbar drinstecken, so dass man schon gar nicht hinsehen möchte. Kommen dann doch noch raus. Halbe Stunde später sieht man sie dann mit Eispack am Arm / Armschlinge - und meist mit einem Gesichtsausdruck, der irgendwas zwischen Frust und Reue zeigt.

Guv´nor
12-04-2025, 10:20
Bei mir war es einzig Verletzungspech.

Royce Gracie 2
15-04-2025, 11:57
Mit fast 40 interessiert es mich einfach gar nicht mehr.
Fokus ist mittlerweile Beruf und Familie
Sport ist nur noch Ausgleich von Beruf und Familie.

Ich bin immer noch der Meinung, die ich auch früher war ,dass man sich nicht MMAler oder BJJler nennen sollte, wenn man keine Wettkämpfe gemacht hat.
Man kann durchaus sagen: Ich trainiere BJJ aber ich würde nicht sagen ich bin BJJler..... oder MMAler wenn ich nie im Käfig oder auf der Matte im Wettkampfsport war.

Ich bin auch kein Fußballer wenn ich nur etwas am Bolzplatz kicke... dazu braucht es schon den Spielbetrieb am Samstag und so sehe ich es bei jeder Sportart.
Man kann eine Sportart trainieren oder man kann XY-Sportler sein.
Um XY Sportler zu sein muss ich Wettkämpfe im Sport machen.

Ich hab mich im Cage und im Ring als MMA-ler geprügelt, weil ich es damals innerlich einfach gebraucht habe.
Nun brauche ich Wettkämpfe innerlich einfach nicht.
Es würde mir nichts geben.

1.2.3
16-04-2025, 23:47
Für mich gibt es verschiedene Faktoren nicht an Wettkämpfen teilzunehmen:
- Prioritäten: als Familienvater mit 2 zu leistenden Wochenddiensten pro Monat, ist sowohl Wettkampfvorbereitung als auch Wettkämpfe selbst, kaum zu bewerkstelligen… ist mir als Breitensportler einfach nicht so wichtig! Zeit mit meiner Familie ist mir da wichtiger!
- Risk reward ratio/ Verletzungen: Ich habe mir in 15 Jahren grappling schon 1x das Sprunggelenk gebrochen und war für meine Familie gut 4,5 Monate keine Stütze und aufgrund eines gebrochenen Handgelenks bin ich gut 2 Monate ausgefallen. Habe ich einfach kein Bock mehr drauf mit 48.
- Ich weiß, dass BJJ funktioniert: Dafür muss ich keine Wettkämpfe machen. Im Dienst konnte ich BJJ , insbesondere takedowns und Kontrolle, schon öfter in der Realität gegen Menschen, die mir nicht wohl gesonnen waren bzw. mich angegriffen haben, im Rahmen von unmittelbaren Zwang und Zugriffen, erfolgreich anwenden… ich habe auch trotz Kampfsports schon in die Fresse bekommen und kassiert und war sogar schon dienstunfähig dadurch, aber durch das regelmäßige Training und Sparring, kann man es besser verpacken (ist zumindest meine Erfahrung).
- Zeit: Ich schaffe es 3x die Woche auf Breitensport Level auf die Matte: es tut mir mental und physisch sehr gut, wir machen Sparring (stand up, Clinch und ground) sowie Rollen (Boden) gegen Widerstand. Das reicht mir persönlich.
- Alter: Trotz Fitness und BJJ fiel es mir ab ca. 40 immer schwerer. Jeder ist natürlich verschieden, aber obwohl ich seit der Jugend Sport und Fitness trainiert habe, fällt es mir mit 48 immer schwerer und ich muss mein Training anpassen
- Ego: ich kann damit leben, dass mich als 48 jähriger Hobby Brownbelt vielleicht 25 jährige Wettkampf Blaugurte tappen… so what!? Ich möchte einfach so lange wie möglich mit Spaß und gesund auf der Matte sein und diesen tollen Sport trainieren und lernen. Ich habe im In- und Ausland mit vielen Leuten gerollt und konnte in Relation zu meinem Training ganz gut mithalten, mal besser mal schlechter… bin absolut im Reinen mit mir!
Es gibt einfach unterschiedliche Level: bin auch von einem Kollegen und Freund, der Judo Bundesliga gekämpft hat, DGL gekämpft hat und mehrere Pro MMA Kämpfe hatte, ordentlich verrollt worden��*♂️… macht mir nichts! Erkenne ich an und gut ist!

klaus22
17-04-2025, 08:02
Mir geht es genauso, verschiedene Faktoren hindern mich daran, am Wettbewerb teilzunehmen. Nach der Arbeit fehlt mir einfach die Energie, meinen Hobbys nachzugehen.

ThomasL
17-04-2025, 08:38
Direkt vor Covid19 hatte ich ein langes Jahr mit Gürtelprüfungsvorbereitung in dem Randori (Stand wie auch Boden) für meinen Geschmack viel zu kurz kam und ich wollte nach der Prüfung nochmal ein bisschen mehr WK Erfahrung sammeln (im Judo hatte ich nur einen, in anderen Stilen ein paar mehr). Dann kam Covid19 und über die Zeit eingeschränkten Trainings und fehlender WK Optionen die Erkenntnis, dass es meinem Körper gut tut nicht mehr ganz soviel Randori und WK Training zu machen und das ich es auch irgendwie nicht mehr brauche. Ich würde zwar nicht völlig ausschließen, dass es mich noch mal packt, aber aktuell zieht es mich einfach nicht mehr (dazu kommt der zeitliche Aufwand und das Verletzungsrisiko, den Großteil meiner Verletzungen im KS hatte ich "im Ring" vor allem durch Regelverletzungen). Dazu kommt dann ein inzwischen viel stärkerer Fokus auf andere Sportarten (Klettern) bzw. Outdooraktivitäten. Judo und vor allem Bagua (beides ist für mich Grappling, daher antworte ich hier) ist und bleibt ein wichtiger Teil meines Lebens, aber es ist einfach nicht mehr der Mittelpunkt.

Gürteltier
17-04-2025, 09:54
Ich habe als Erwachsener über die Jahrzehnte in jedem KS, den ich trainiert habe, so 3-4 Wettkämpfe gemacht.
Als Kind und Jugendlicher die ersten Jahre so um die 50 Wettkämpfe.

Für mich ist bloß wichtig, dass es in meinem Training Sparring UND aktive Wettkämpfer gibt. Ich hab es halt gerne gemischt. Meine übelste Verletzung ist aus dem Wettkampf.
Und die anderen sind eher in Wettkämpfen wieder akut geworden.

Ich finde, man sollte sich selbst und den Partner ernst nehmen. Aber nicht den Wettkampf. Auch wenn man gerade da ist.
Und diese Grenze lässt sich im Sparring für mich viel leichter ausloten. Mit viel mehr Leuten. Ohne immer wieder aufwärmen für 3 Kämpfe und einen lost saturday.
Für mich geht es beim Kämpfen im KS-Training um Kommunikation. Gerne nonverbal.

Woanders ging es für mich mal um Hass und Minderwertigkeitsgefühle.

Ich mache die Dinger wohl eher noch mal aus Nostalgie.


Geht jetzt gleich in den Trainingspartnersuche-Teil, um einen Duo-Partner aufzutreiben :

Das Gürteltier

Kunoichi Girl
17-04-2025, 10:38
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Geht jetzt gleich in den Trainingspartnersuche-Teil, um einen Duo-Partner aufzutreiben :

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Für jujutsu-duo?