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Vollständige Version anzeigen : Abzug der ausländischen Truppen?



Michael Kann
31-08-2004, 17:50
Wie sieht das überhaupt aus, ist es für die Deutsche Regierung möglich, alle ausländischen Truppen aufzufordern, Deutschland zu verlassen?

Bitte, keine WIRTSCHAFTSDEPATTE vom Zaun brechen ...

Auf die Frage bin ich gekommen, als ich dies gelesen habe:

Amerikanische Manöver durch Wald und wilde Wiesen
„Training Area Grafenwöhr“ ist der größte Truppenübungsplatz der Army außerhalb der USA und wird weiter ausgebaut

Die US-Army baut um. Im Zug der neuen „globalen Positionierung“ wird sie ab 2006 auch Truppen aus Deutschland abziehen. Dazu gehört — wie vor kurzem vom Pentagon bestätigt — auch die 1. Infanterie-Division mit Standorten in Würzburg, Kitzingen, Bamberg und Katterbach. Die „Grafenwöhr Training Area“ aber, der größte amerikanische Truppenübungsplatz außerhalb der USA, wird derzeit in großem Stil ausgebaut. Ein Besuch.

GRAFENWÖHR - Move! Alles bewegt sich derzeit in Grafenwöhr: Die Amerikaner haben ihren Golfplatz geopfert, den Volksfestplatz geräumt und den Heidweiher abgelassen. Denn eine zweite Brigade rückt an bis 2008, und deshalb räumt und baggert schon jetzt schweres Baugerät. Ein neues Einkaufs- und Verwaltungszentrum entsteht hinter dem bisherigen Kino, dazu Sport- und Erholungsstätten und 800 Wohnungen und Häuser.

Etwa 3500 Soldaten plus Angehörige werden erwartet. Dafür wird sich der bisherige Ortskern der Training Area sehr verändern: Die Bank und die Post mit ihren vergitterten Fenstern werden zu Unterkünften umgebaut, der Supermarkt und die Shopping Mall verlegt. Auch die 7. US-Heeresunteroffiziers-Schule wird auf einen nahe gelegenen Hügel umquartiert, ab Februar wird dort gekocht.

Menschen und Material

Aber was heißt schon nahe gelegen? Man verliert sich leicht auf dem 21 000 Hektar großen Gebiet der Training Area, 100 Kilometer Panzerstraße und 1000 Kilometer Wege durchziehen Wald und wilde Wiesen zwischen Grafenwöhr und Vilseck im Süden, Auerbach im Westen und Kaltenbrunn im Osten. Es gibt zwei Einschussgebiete für Panzer, Plätze für Handgranatenwurf und etliche Schießbahnen. Dazu eine Landebahn für C 130 Herkules und eine Abwurfzone, über der F 15 ihre bombige Fracht und zuweilen Menschen hinausschleudern.

Vor wenigen Tagen haben sie Soldaten der Südeuropäischen Task Force, stationiert im italienischen Vicenza, über der Oberpfalz abgeworfen. Lieutenant Kirkpatrick und seine Männer, der Jüngste ist gerade 18 Jahre alt, gehören dazu. Im Moment üben sie das Schießen auf kurze Distanz: auf Knien, im Stehen, aus der Drehung. Anlegen, zielen, abdrücken. Das Mündungsfeuer raucht, und hinter den Scheiben spritzt der Sand auf. Die Soldaten waren im Irak, im nächsten Jahr werden sie nach Afghanistan gehen.

Sie trainieren dafür militärisches Alltagsgeschäft und den Ernstfall in Grafenwöhr, dem modernsten Truppenübungsplatz in Europa. Jetzt werden Glasfaserkabel verlegt, die die Schießbahnen optisch vernetzen. Lange schon feuert man aus Panzer-Simulatoren, bald soll ein Helikopter-Simulator installiert werden.

Die Army ist stolz auf die Training Area — und sich der Bedeutung der US-Streitkräfte für die karge Region durchaus bewusst. 1000 Soldaten sind in Grafenwöhr stationiert, 3800 in Vilseck. Dazu kommen fast 3000 deutsche Zivilangestellte — und ungezählte Zulieferer wie das Backmobil, das über die Straßen der Training Area kurvt und die übende Truppe mit süßen Kalorien versorgt. Jährlich zahlt das US-Verteidigungsministerium rund 93 Millionen Euro Lohn, geschätzte 29 Millionen fließen in Geschäfte, Restaurants und Hotels der Region zurück. 21 Millionen Euro zahlen die Amerikaner für Mieten, 222 Millionen geben sie für Bauaufträge, Instandhaltung und Service aus.

Wer hätte das gedacht, als 1910 der erste Schuss fiel in Grafenwöhr? Das Dritte Königlich-Bayerische Feldartillerie-Regiment „Prinz Leopold“ war seinerzeit hier stationiert, unter Hitler wurde „das Ostlager“ Grafenwöhr stark erweitert und das „Südlager“ bei Vilseck begründet. Anfang April 1945 bombardierten die Alliierten das Gelände, ab 1947 reorganisierten die Amerikaner den Truppenübungsplatz. Noch heute finden sich Hinterlassenschaften von damals: Im Juli musste halb Grafenwöhr evakuiert werden, als ein Bagger in der roten Erde auf eine 500-Kilo-Bombe stieß.

Größter Fußabdruck

Es geht aufwärts: 630 Millionen Dollar hat der Kongress Anfang August für den weiteren Ausbau des „größten Fußabdrucks“ des US-Militärs in Deutschland bewilligt, als der der Verbund Grafenwöhr, Vilseck und Hohenfels bei Neumarkt (mit zusätzlich 16 200 Hektar) gilt. Vermutlich wird — wie das US-Verteidigungsministerium bekannt gab — die „Stryker Brigade“ hier angesiedelt. Die mobile, leichte Panzerwagen-Brigade soll neben einer Fallschirmjägerbrigade und einer weiteren Kampfeinheit neu in Deutschland stationiert werden.

Ein Grund zum Jubeln in Grafenwöhr? Der Zweite Bürgermeister des 7000-Einwohner-Städtchens mag sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen: „Zunächst ist es die Sicherung des Bestandes.“ Dabei sind es nicht allein die satten Investitionen, die Ängste vorm Truppenabzug zerstreuen. Die Training Area, das hat General Jones, der Oberkommandierende der US-Streitkräfte in Europa, gesagt, ist „zu wichtig, um sie aufzugeben“.

GABI PFEIFFER

Dabei geht es mir nicht nur um die hier seit 1945 stationierten US-Streitkräfte.

Was macht eine Stationierung von fremden "Streit"kräften überhaupt noch notwendig?

"Die NATO wurde nicht, wie die meisten Menschen glauben, als Verteidigungsbündnis gegen die militärische Bedrohung durch die Sowjetunion geschaffen. Nein, die NATO wurde als Instrument gegen Deutschland ins Leben gerufen. Die Briten wollten die NATO, um die Amerikaner in Europa zu halten und die Erweiterung der NATO dient dem selben Zweck - Deutschland unter Kontrolle zu halten. Deshalb sind wir heute reicher. Wir sind in Korea, Japan und in Deutschland - für immer, und es zahlt sich aus. Wenn Sie zurückschauen und sehen, was über die Jahre alles geschah, dann sehen Sie, daß wir immer reicher, reicher und reicher wurden."

Zitat - General William Odom in der populären amerikanischen Fernseh-Diskussionsrunde "JOHN MCLAUGHLIN'S ONE ON ONE", USA am 24/25 April 1999.

Zur Person: General Odom graduierte in West Point. Er promovierte zum Doktor an der Columbia Universität und diente zwei Präsidenten. Unter Carter nahm er eine Schlüsselstellung im Nationalen Sicherheitsrat ein und unter Reagan war er Generalstabschef für Spionage und Direktor des Amtes für Nationale Sicherheit.

Sebastian
31-08-2004, 22:11
auffordern, LoL.

Unsere Freunde aufforden Deutschland zu verlassen. Warum denn, dass ist doch nicht nötig.

Michael Kann
01-09-2004, 08:06
Unsere Freunde aufforden Deutschland zu verlassen. Warum denn, dass ist doch nicht nötig.

Also, ist es rein rechtlich nicht möglich!? Sprich, Deutschland hat keine WAHL!?

PS. Die hier stationierten Truppen kenne ich nicht, noch nicht mal EINEN der Menschen - daher kann ich sie auch nicht FREUND nennen. Tun die mir was Gutes, wenn ja, was?

Sebastian
01-09-2004, 11:36
Na klar, guck die Büdingen an, ziehen die Amis ab, geht der Ort pleite. Bleiben sie, geht der Ort nicht pleite. Ergebnis: Sie tun was gutes ;)

Michael Kann
01-09-2004, 13:00
“Unsere Rolle als Führungsmacht innerhalb der NATO ist sehr wichtig. Wir benötigen eine größere Anzahl von Truppen in Europa, die uns immer noch diesen Status weiterhin verleihen.“

Zitat - Gen. Charles Wald, stellv. Kommandant der US-Truppen in Europa

Vor einem Jahr teilte ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums mit, es würden etwa 15.000 Mann im Kaukasusgebiet stationiert werden (dürfte inzwischen gänzlich umgesetzt sein), die immer wieder in Zwischenlager verlegt würden u.a. in Aserbaidschan. Die meisten von ihnen werden u.a. in relativ kleine Einrichtungen in Rumänien und Bulgarien in die Nähe der Häfen des Schwarzen Meeres stationiert werden. Warum nur?

„Im Kaspischen Meer verfügen wir über große Mineralreserven (...) Wir wollen dies Verfügbarkeit jener Ressourcen auf lange Sicht hin sichern.“

Zitat - Gen. Charles Wald, stellv. Kommandant der US-Truppen in Europa

Die Sprecher des US-Verteidigungsministeriums sagten, in Afrika könnten die amerikanischen Truppen ihre Präsenz verstärken, mit bis zu 5.000 bis 6.500 Mann. Dies dürfte inzwischen ebenfalls gänzlich umgesetzt sein. Davon sind ungefähr 1.500 Marinesoldaten und einige Soldaten für spezielle Operationen. Diese Truppen halten etwa ein Dutzend einfache, aber permanente Basen in Afrika. In Nordafrika will das Pentagon US-Einrichtungen im Land, vor allem in Algerien, Marokko, und möglicherweise auch in Tunesien errichten (soweit nicht schon umgesetzt). Es sind des weiteren kleinere, einfache Basen in Senegal, Ghana, Mali und Kenia vorgesehen.

Damit bekommen die Worte der amerikanischen Militärs (um 2001) auch endlich einen Sinn, die da meinten, dass es eine wichtige Schlüsselrolle wäre, dass US-Truppen Nigerias Ölfelder auch in der Zukunft absichern müssten, da diese Ölfelder allein 25% der Ölimporte in die USA ausmachen.

Das Pentagon beabsichtigt auch, weiterhin 5.000 bis 10.000 US-Soldaten in Polen beizubehalten, wo sie Zugang zu großen Übungsgeländen haben, ohne die gleichen Umweltschutzbedingungen wie dies in Deutschland der Fall war/ist, was letztlich deren Manöver stark behindert hat. Is ja auch ne riesen Sauerei!

Das die Verlegung von US-Truppen in wirtschaftlich relevantere Erdteile (ich gehe davon aus, dass selbst den Dümmsten inzwischen aufgefallen sein dürfte um was es geht!) u.a. nach Afrika, Ost Europa und Asien sich auf die regionale Wirtschaft der betroffenen Stützpunkte auswirkt, dürfte klar sein. Doch was kostet den Steuerzahler im Gegenzug die Aufrechterhaltung von Stützpunkten?
Was muß Deutschland an Leistungen dafür erbringen?
Sprich, ist es nicht eher ein schwindender Wirtschaftsfaktor für die betroffenen Kommunen, aber eine finanzielle Entlastung für den Staat?

Im übrigen hoffe ich, dass wir Deutschen, im Gegensatz zu Korea, wo die südkoreanische Regierung einen Teil der Rechnung bezahlt, wir als "Verbündete" eben nicht einen großen Anteil der finanziellen Lasten übernehmen müssen.

Sven K.
01-09-2004, 18:10
Moin


Gute Frage ??
Wenn ich mich recht entsinne herrscht immer noch nur ein
Waffenstillstand zwischen Deutschland und den Alliierten. Da ist es wohl
rechtlich schwierig die Amis abzuschieben. Bin mir aber nicht ganz
sicher. :rolleyes:

seelae
01-09-2004, 18:27
Deutschland hat nach dem 2.WK keinen Friendsvertag mit den Alliierten abgeschlossen..

seelae