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Franz
31-08-2004, 19:43
Vor einiger Zeit gab es hier einen Thread der aufzeigte, dass die Nahrungsmittel ärmer an Vitaminen seien. Nun ein Artikel der das Ggenteil
erzählt.

Brauchen wir heute mehr Vitamine als früher?





Anders als häufig angenommen hat sich der Nährgehalt pflanzlicher Lebensmittel grundsätzlich nicht geändert. Auch in der "guten alten Zeit" enthielten die Nahrungsmittel nicht mehr Vitamine als heute. Dennoch leiden wir häufiger unter Vitaminmangel.

Viele Menschen glauben, unsere Nahrungsmittel seien heute aufgrund intensiver Landwirtschaft, moderner Erntemethoden oder saurem Regen weitaus ärmer an Nährstoffen als früher. Diesen Umstand schreiben sie dem immer häufiger auftretenden Vitaminmangel zu. Doch wer die Behauptung, unsere Nahrungsmittel seien vitaminärmer, mit Fakten belegen will, findet schnell heraus, dass die Realität keinesfalls so düster aussieht. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hat zum Beispiel eine umfassende Recherche der vorhandenen Studiendaten zum Nährstoffgehalt in Böden und Nutzpflanzen unternommen und mehr als 60 Experten dazu befragt.


Nahrungsmittel enthalten heute oft mehr Nährstoffe als früher

Das Ergebnis war verblüffend: Denn tatsächlich ist der Nährstoffgehalt von Böden und Lebensmitteln heute unverändert oder sogar höher als noch vor 50 Jahren. Analysen von Kornproben aus den Jahren 1946 – 1995 haben zum Beispiel ergeben, dass sich der Selengehalt des Getreides nicht verändert hat. Und da nährstoff- und mineralarme Böden schlechte Ernten zur Folge haben, sorgen die Landwirte durch gezielten Nährstoffausgleich und Düngung dafür, dass der heutige Mineralgehalt der Böden im Durchschnitt sogar höher ist als früher.


Der Nährstoffgehalt von Früchten kann schwanken

Es gibt jedoch durchaus Faktoren, die den Nährstoffgehalt von Obst und Gemüse beeinflussen können. Dazu gehören zum Beispiel die Erntezeit oder das Licht. Viele der so genannten sekundären Pflanzenstoffe, die förderlich für die Gesundheit sind und vor Krebs- oder Gefäßerkrankungen schützen können, werden erst in den späteren Phasen der Reifung gebildet. Daher enthalten Früchte, die noch unreif geerntet werden, um Transport und Lagerung besser zu überstehen, weniger gesundheitsfördernde Stoffe als bei einer Ernte von reifem Obst und Gemüse. Auch die Annahme, dass Gewächshauszüchtungen weniger Nährstoffe enthalten, kann richtig sein. Dies zeigt sich etwa in der Konzentration von so genannten Flavonoiden im Pflanzengewebe. Ultraviolette Strahlung verursacht eine vermehrte Bildung dieser natürlichen Pflanzenfarbstoffe, für die eine Vielzahl gesundheitsförderlicher Wirkungen belegt ist. Da Gewächshäuser meist in Gegenden genutzt werden, bei denen die Sonneneinstrahlung gering ist, fehlt den Pflanzen hier der Anreiz, zusätzlich Flavonoide zu bilden.


Gesunde Ernährung ist heute einfacher als früher

Trotz dieser leichten Schwankungen des Nährstoffgehalts ist es heute jedoch sehr viel einfacher (und auch preiswerter), sich gesund und ausgewogen zu ernähren als früher. Frische Lebensmittel sind überall rund ums Jahr erhältlich und moderne Methoden der Konservierung - wie beispielsweise das Tiefkühlen - reduzieren Vitaminverluste auf ein Minimum. Der Grund für eine Mangelversorgung ist daher heute fast ausschließlich in einer zu einseitigen Ernährung zu suchen und weniger im Vitamingehalt der Lebensmittel.


Vitaminmangel durch Fehlernährung

Vor allem ältere allein lebende Menschen mit geringem Einkommen oder auch Kinder und Jugendliche, die sich einseitig ernähren, können Vitaminmangelsymptome aufweisen. Strenge Diäten sind ebenfalls klassische Auslöser für eine Unterversorgung. Hier kann die kurzzeitige Einnahme von Vitamintabletten durchaus sinnvoll sein. Auch Schwangere oder Hochleistungssportler haben zusätzlichen Bedarf an bestimmten Nährstoffen, die manchmal schwer über die Nahrung zu beziehen sind.

Doch im Allgemeinen gilt: Wer eine abwechslungsreiche Kost mit viel frischem Obst und Gemüse, Getreide- und Milchprodukten zu sich nimmt, reduziert das Risiko, an Krebs, Allergien oder anderen chronischen Leiden zu erkranken und steigert zudem sein allgemeines Wohlbefinden.
(BSMO/ld)

Quelle: Nach Informationen der Deutschen Krebshilfe, Der Deutschen Gesellschaft für Ernährung und dem Amerikanischen Ministerium für Landwirtschaft (USDA)

JuMiBa
31-08-2004, 19:57
Was soll man denn da noch glauben... ;)

Gruß Micha

seelae
31-08-2004, 20:40
Ich sehe keinen Widerspruch.
Zum einen wird erwaehnt, dass zB unreif geerntetes Obst weniger sekundaere Inhaltstoffe aufweist als 'normal' geerntetes, zum anderen darauf hingewiesen, dass es heute ZB durch technische Voraussetzungen (Kuehltruhe) leichter ist, sich gesund zu ernaehren.

Beides sind Fakten und sie widersprechen sich nicht.

Achten muss man darauf, was man vergleicht: Eine leichte Abnahme in der Qualitaet von Fruechten heisst nicht, dass die Qualitaet der gesammten Ernaehrung schlechter ist als frueher, da das die allgemeine Grundversorgung, die heute sicher besser ist als frueher, ausser acht lassen wuerde.

Ich hatte bisher auch nur von der Abnahme von Vitaminen und sek. Inhaltsstoffen in Obst und Getreide gehoert, deshalb habe ich den Artikel auch sehr skeptisch gelesen, aber ich finde er macht durchaus Sinn, da er eben nicht nur die Obst/Gemuese Situation beleuchtet, sondern die allgemeine Ernaehrungssituation.. (Und im Vergleich zu 3 Monate Kohl und Kartoffeln (Winter Europa frueher) zu belieber Vielfalt (heute) ist unsere Ernaehrung schon besser:)

Der Vitaminmangel erklaert sich meiner Meinung uebrigends auch aus der Ernaehrungsvielfalt. Wir muessen nicht mehr Kartoffeln (mit wichtigen Kalium und Vit C!) essen um den Winter zu ueberleben, Sahnetorte (mit wichtigem Fett und ohne Vitamine) tut es ja auch....

seelae