Staubtrocken
02-09-2004, 11:30
Beim Song "Amerika" scheiden sich dann die Geister. Ein geiler Song zum Mitsingen, der sicher bei den Live-Konzerten zu den neuen Highlights zählen wird "'Amerika Amerika - Coca Cola - Wonderbra und Sometimes War'". Warum aber hat hier Till Lindemann in seinem Text nicht mehr provoziert?
Herr Lindemann: "Noch mehr provozieren? Wir wollen nicht kritisieren. Wir haben schon gerade das Problem, dass uns 'Amerika' als politischer Song ausgelegt wird. Uns wird jetzt unterstellt, Rammstein wird politisch, und wir wollen nur Fakten und Tatsachen aufzählen, genauso wie bei Armin, das passiert wirklich, und jeder ist daran beteiligt. Seit dem Irak Krieg ist das auch ein Thema bei uns geworden. Wir haben uns in den Proberaum die Bilder von dem Saddams Palast in Bagdad gehängt, bevor die und nachdem die Amis da waren. Die Amis sitzen mit stumpfem Blick in dem Sessel, rauchen, haben ihre Knarren im Anschlag, und okkupieren mal wieder. Ich saß mit Flake vor den Bildern, und wir haben versucht nachzuvollziehen, wie viel kleine Kriege die so im Laufe der letzten zwanzig Jahre angezettelt haben. In Südamerika, Lateinamerika, Angola, Korea, Vietnam - die haben ´ne ganze Menge Baustellen gehabt. Deshalb dieses `Sometimes War`: Das ist so wie die Coca Cola Büchse im Mariangraben, wo der Tiefseetaucher runter geht und findet unten diese Coca Cola Büchse. Sie haben ihre Fahne in den Mond gesteckt - die Amis sind überall! Selbst wenn du eine deutsche Kaffeemaschine kaufst, ist die Gebrauchsanweisung in Englisch. So wird amerikanisiert und die Subkultur wie zum Beispiel das Essen auf die ganze Welt übertragen. Wie so eine Seuche macht sich das breit. Da gibt es doch diesen Bazillus, der kriecht überall hin, und mich würde nicht wundern, wenn in Afrika der Santa Claus kommt. Halloween, wird jetzt hier immer mehr gefeiert - früher hieß das Fasching bei uns im Osten. War eigentlich dasselbe Prozedere, dass sich die Kinder maskiert haben, und ich war absoluter Fan, mir Frauenkleider anzuziehen. Das fand ich immer geil, ist aber ´ne dunkle Seite von mir [grins!]. Jetzt heisst es Halloween, und man schneidet Kürbisköpfe auf. Das Erschreckende dabei ist, dass alle ihre Kulturen und Traditionen vergessen und nehmen das alles an, ohne sich dagegen zu wehren. Das wird einfach so adaptiert. In Mecklenburg stehen Plaste-Rentiere zu Weihnachten in den Vorgärten und die Leute schmücken ihre Häuser mit Lichtketten. Wenn ich das sehe, kriege ich ne Krise, und das nervt mich ganz doll. Wir haben auch in Amerika mit `Mutter` nicht soviel getourt wie zuvor, denn die haben in Amerika nur 110 Volt, und wir haben 220 Volt, da klingen die Gitarren viel besser [Langes und lautes Gelächter in der Runde!!]. Außerdem haben wir auch nach Amerika die deutsche Kultur gebracht. Frag mal in Amerika nach speziellen deutschen Geschichten, die sagen dann Mercedes, Schumacher, AEG und Rammstein. Wir sind eine Institution geworden. Ich war auch sehr begeistert von unserer deutschen Regierung, dass sie nicht dem Rufe der Amerikaner gefolgt sind, in den Krieg einzutreten. Im Vorfeld hätte ich Stein und Bein geschworen, die machen da mit, und fand es umso großartiger, dass sie Nein gesagt haben. Dennoch finde ich auch Gutes an den Amis. Zum Beispiel viele Filme, großartige Musiker und Musik und in einigen Dingen sind sie schon führend in der Welt, aber das Ding mit der Weltpolizei finde ich weniger toll."
Quelle: http://www.breakoutmagazin.de/sto1.html
Herr Lindemann: "Noch mehr provozieren? Wir wollen nicht kritisieren. Wir haben schon gerade das Problem, dass uns 'Amerika' als politischer Song ausgelegt wird. Uns wird jetzt unterstellt, Rammstein wird politisch, und wir wollen nur Fakten und Tatsachen aufzählen, genauso wie bei Armin, das passiert wirklich, und jeder ist daran beteiligt. Seit dem Irak Krieg ist das auch ein Thema bei uns geworden. Wir haben uns in den Proberaum die Bilder von dem Saddams Palast in Bagdad gehängt, bevor die und nachdem die Amis da waren. Die Amis sitzen mit stumpfem Blick in dem Sessel, rauchen, haben ihre Knarren im Anschlag, und okkupieren mal wieder. Ich saß mit Flake vor den Bildern, und wir haben versucht nachzuvollziehen, wie viel kleine Kriege die so im Laufe der letzten zwanzig Jahre angezettelt haben. In Südamerika, Lateinamerika, Angola, Korea, Vietnam - die haben ´ne ganze Menge Baustellen gehabt. Deshalb dieses `Sometimes War`: Das ist so wie die Coca Cola Büchse im Mariangraben, wo der Tiefseetaucher runter geht und findet unten diese Coca Cola Büchse. Sie haben ihre Fahne in den Mond gesteckt - die Amis sind überall! Selbst wenn du eine deutsche Kaffeemaschine kaufst, ist die Gebrauchsanweisung in Englisch. So wird amerikanisiert und die Subkultur wie zum Beispiel das Essen auf die ganze Welt übertragen. Wie so eine Seuche macht sich das breit. Da gibt es doch diesen Bazillus, der kriecht überall hin, und mich würde nicht wundern, wenn in Afrika der Santa Claus kommt. Halloween, wird jetzt hier immer mehr gefeiert - früher hieß das Fasching bei uns im Osten. War eigentlich dasselbe Prozedere, dass sich die Kinder maskiert haben, und ich war absoluter Fan, mir Frauenkleider anzuziehen. Das fand ich immer geil, ist aber ´ne dunkle Seite von mir [grins!]. Jetzt heisst es Halloween, und man schneidet Kürbisköpfe auf. Das Erschreckende dabei ist, dass alle ihre Kulturen und Traditionen vergessen und nehmen das alles an, ohne sich dagegen zu wehren. Das wird einfach so adaptiert. In Mecklenburg stehen Plaste-Rentiere zu Weihnachten in den Vorgärten und die Leute schmücken ihre Häuser mit Lichtketten. Wenn ich das sehe, kriege ich ne Krise, und das nervt mich ganz doll. Wir haben auch in Amerika mit `Mutter` nicht soviel getourt wie zuvor, denn die haben in Amerika nur 110 Volt, und wir haben 220 Volt, da klingen die Gitarren viel besser [Langes und lautes Gelächter in der Runde!!]. Außerdem haben wir auch nach Amerika die deutsche Kultur gebracht. Frag mal in Amerika nach speziellen deutschen Geschichten, die sagen dann Mercedes, Schumacher, AEG und Rammstein. Wir sind eine Institution geworden. Ich war auch sehr begeistert von unserer deutschen Regierung, dass sie nicht dem Rufe der Amerikaner gefolgt sind, in den Krieg einzutreten. Im Vorfeld hätte ich Stein und Bein geschworen, die machen da mit, und fand es umso großartiger, dass sie Nein gesagt haben. Dennoch finde ich auch Gutes an den Amis. Zum Beispiel viele Filme, großartige Musiker und Musik und in einigen Dingen sind sie schon führend in der Welt, aber das Ding mit der Weltpolizei finde ich weniger toll."
Quelle: http://www.breakoutmagazin.de/sto1.html