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Vollständige Version anzeigen : Athen 2004 - Nacjklang aus Sicht des MMA



Triangolo
03-09-2004, 07:46
So, Olympia ist rum, langsam werden meine quadratischen Augen auch wieder rund und das aktive Denken stellt sich auch allmählich wieder ein. Als Kampfsportler habe ich mir natürlich einige olympische Disziplinen mit besonderem Interesse angeschaut. Nein, ich rede jetzt nicht vom Beachvolleyball der Frauen, sondern von den kampforientierten Sportarten. Zum Teil fand ich Olympia aus diesem Blickwinkel heraus enttäuschend, zum geringen Teil aber auch enorm motivierend. Im Einzelnen:

1. Judo, die 1.: Toll fand ich unser recht erfolgreiches Abschneiden zu Beginn. Aus Sicht des MMA war das ganze aber eher ernüchternd. Es bleibt zu resümieren, dass das heutige Sportjudo (nur meine Meinung!) zum reinen Kraftsport entartet ist. Gerade in den mich selbst betreffenden schwereren Gewichtsklassen fand ich die Kämpfe nach aussen erkennbar ziemlich "untechnisch" (=viel halten und reissen). Natürlich ist mir klar, dass eine Menge Technik nötig ist, aber wenn zwei auf ungefähr dem selben Niveau sind, zählt dann doch nur wieder wer mehr Kraft hat. Meine Schlussfolgerung fürs MMA: Technik ist für Wurftechniken wichtig, aber nicht zu unterschätzen ist die pure Kraft. Jedenfalls lohnt es sich für mich nicht, Judo intensiv zu trainieren.

2. Judo die 2.: Der Bodenkampf im (Sport-)Judo ist für uns MMAler uninteressant. Wie oft habe ich mir einen Ellbowescape gewünscht. Aber die Jungs und Mädels liegen nur da wie tot. Diese 30 Sekunden Regel ist aus meiner Sicht absoluter Bullshit!

3. Ringen: Enttäuschendes Abschneiden unserer Athleten, aber sehr inspirierend anzuschauen. Kraftvolle, dynamische Techniken. Es gilt aber auch hier wieder das schon unter 1. gesagte: Power ist alles entscheiden. Olympia hat mich persönlich aber motiviert mal wieder mehr den Clinch zu trainieren.

4. Taekwon-Do: Völlig enttäuschend. Ich habe nicht einen einzigen Kampf gesehen. Hat irgendjemand was von euch mitbekommen? Deutsche Athleten waren ja keine mit dabei!

5. Boxen: Genial. Wie immer war es eine Augenweide, die Kubanischen Boxer anzuschauen. Kein Wunder, dass Minotauro auch bei denen trainiert hat, was meiner Meinung nach in seinen letzten Kämpfen auch deutlich erkennbar ist. Der absolute Höhepunkt: Der legitime Nachfolger von Felix Savon, Odlanier Solis. Unglaublich wie der Kerl boxt. Mal endlich einer, bei dem man mit Fug und Recht sagen kann: Wie der junge Ali. Genauso halte ich den Boxstil auch im MMA für perfekt. Nicht getroffen werden, immer mobil sein und bei einer Deckungsklücke blitzschnell in den Mann und dann (wenn man ihn nicht shootet) wieder raus! Sehr, beeindruckend. Also: Mehr Boxen trainieren!

6. Pankration: Davon habe ich leider überhaupt nichts mitbekommen ... :-(

7. Damenbeachvolleyball: Sehr beeindruckend, aber das ist ein anderes Thema!

Wie seht ihr das? Wie sind eure Eindrücke als Kampfsportler? Was war Top, was war Flop?

Mein Endergebnis lautet auf jeden Fall: MMA muss olympisch werden :-)

maximus
03-09-2004, 08:50
gerade im judo habe ich teilweise sehr schöne ippons gesehen. die bodenarbeit ist jedoch wie erwähnt völlig uninteressant.

ringen ist auf jedenfall cool zum schauen. speziell wenn ein trainingskamerad den 4. platz im greco macht!! hat mich auch wieder motiviert.

boxen ist olympisch vom feinsten.

taekwondo interessiert mich nicht.

mma olympisch? meiner meinung nach muss das nicht sein. ehrlich gesagt finde ich, dass viel zu viel olympisch ist, wer soll das alles noch schauen.

rz77
03-09-2004, 10:44
mma olympisch? meiner meinung nach muss das nicht sein. ehrlich gesagt finde ich, dass viel zu viel olympisch ist, wer soll das alles noch schauen.


Ja, dass vieles olympisch ist, was nicht wirklich als solches anzusehen ist, ist mir auch schon in den Sinn gekommen. Ich kann mir zwar vorstellen, dass Beachvolleyball bestimmt anstrengend ist, aber ich bin mir nicht sicher, ob es Leistungssport ist oder eher e. Ballsportart. Judo ist japanisch, Tae Kwon Do koreanisch. Also da scheint mir doch MMA/Pankration den olympischen Spielen eher passend. Vielleicht bekommt der eine oder andere Jüngling am Ferseher Interesse für den Sport. Eventuell träumt er dann davon auch mal in den olympischen Arenen kämpfen zu dürfen. Vielleicht gewinnt der Sport so an Nachwuchs und somit Ausbreitung. Vielleicht bekommt der Sport dann die verdiente gesellschaftliche Anerkennung. Vielleicht erkennen andere Kampfsportler am Fernseher die Überlegenheit und Unbestreitbarkeit d. Sports und sind gezwungen das Lager zu wechseln. Vielleicht gibt es Sponsoren, die ihr Logo im Ferseher angezeigt haben wollen, so beispielsweise auf dem gear und wear oder auf dem Oktagon oder auf den Banden.
Aber wahrscheinlich gibt es andere Faktoren, die ich irgendwie vergessen habe und wahrscheinlich ist es sowieso nur reine Träumerei. Stimmt schon..zwingend ist es ja wirklich nicht. Ich glaube auch nicht, dass es passieren wird.