Michael Kann
22-09-2004, 11:17
Mehrere Fälle von Menschenhandel erschüttern die türkische Öffentlichkeit: Offenbar wurden über Jahre hinweg geistig behinderte Kinder an Landwirte verkauft und als kostenlose Arbeitskräfte missbraucht.
Als der 15-jährige Gökhan (Name geändert) die Strümpfe herunterrollte und seine Narben vorzeigte, erschraken selbst die Polizisten. Tiefe Striemen haben sich rings ums Knöchelgelenk in die Haut gegraben und sind vom eingewachsenen Schmutz schwarz gefärbt. Die Narben stammen von dem Strick, mit dem Gökhan nachts an eine Kuh gefesselt wurde, damit er nicht fliehen konnte.
Ein Jahr lang leistete der geistig behinderte Junge unbezahlte Fronarbeit für einen Großbauern in der südtürkischen Provinz Adana, bis die Polizei ihn jetzt befreite. Auf die Spur der Sklavenhalter kamen die Behörden durch einen verzweifelten Vater aus Deutschland, dessen geistig behinderter Sohn während eines Türkei-Urlaubs in der Stadt Adana verschwunden war.
Auf der Suche nach dem 13-jährigen Kaan folgte Ahmet Sik den Hinweisen von Anwohnern, bis sich die Spur des Jungen am Kalekapisi-Platz von Adana verlor, der gerüchteweise als Umschlagplatz der Menschenhändler gilt. Als Interessent getarnt, nahm der Vater Kontakt zu drei mutmaßlichen Sklavenhändlern auf und ließ sich von ihnen nach Kozan führen, von wo aus die „Sklaven“ offenbar weiterverkauft werden. Den eigenen Sohn fand er dabei zwar nicht, dafür aber auffällig viele geistig Behinderte bei der Feldarbeit. Sik ging zur Polizei.
Bei einer Großrazzia im Bezirk Kozan durchsuchten 400 Gendarmen Scheunen und Ställe des Bezirkes - und förderten 19 Jammergestalten zu Tage, von denen manche seit Jahren als Sklaven gehalten wurden und zum Teil nicht einmal mehr den eigenen Namen wussten. Einige der Befreiten wurden seit Jahren von ihren Familien gesucht; bei anderen müssen die Behörden noch mit DNA-Tests feststellen, wer sie eigentlich sind. 20 mutmaßliche Sklavenhändler und -halter nahm die Polizei fest. Gegen elf von ihnen erging Haftbefehl wegen Menschenhandels und Ausbeutung; die übrigen wurden bis zur Gerichtsverhandlung auf freien Fuß gesetzt.
Die befreiten Sklaven wurden vorläufig in staatlichen Heimen untergebracht, während die Behörden ihre Familien suchten und benachrichtigten. Als einer der Ersten wurde Gökhan abgeholt. Der kleine Kaan Sik, dessen Vater die Befreiungsaktion ausgelöst hatte, bleibt aber verschwunden.
Als der 15-jährige Gökhan (Name geändert) die Strümpfe herunterrollte und seine Narben vorzeigte, erschraken selbst die Polizisten. Tiefe Striemen haben sich rings ums Knöchelgelenk in die Haut gegraben und sind vom eingewachsenen Schmutz schwarz gefärbt. Die Narben stammen von dem Strick, mit dem Gökhan nachts an eine Kuh gefesselt wurde, damit er nicht fliehen konnte.
Ein Jahr lang leistete der geistig behinderte Junge unbezahlte Fronarbeit für einen Großbauern in der südtürkischen Provinz Adana, bis die Polizei ihn jetzt befreite. Auf die Spur der Sklavenhalter kamen die Behörden durch einen verzweifelten Vater aus Deutschland, dessen geistig behinderter Sohn während eines Türkei-Urlaubs in der Stadt Adana verschwunden war.
Auf der Suche nach dem 13-jährigen Kaan folgte Ahmet Sik den Hinweisen von Anwohnern, bis sich die Spur des Jungen am Kalekapisi-Platz von Adana verlor, der gerüchteweise als Umschlagplatz der Menschenhändler gilt. Als Interessent getarnt, nahm der Vater Kontakt zu drei mutmaßlichen Sklavenhändlern auf und ließ sich von ihnen nach Kozan führen, von wo aus die „Sklaven“ offenbar weiterverkauft werden. Den eigenen Sohn fand er dabei zwar nicht, dafür aber auffällig viele geistig Behinderte bei der Feldarbeit. Sik ging zur Polizei.
Bei einer Großrazzia im Bezirk Kozan durchsuchten 400 Gendarmen Scheunen und Ställe des Bezirkes - und förderten 19 Jammergestalten zu Tage, von denen manche seit Jahren als Sklaven gehalten wurden und zum Teil nicht einmal mehr den eigenen Namen wussten. Einige der Befreiten wurden seit Jahren von ihren Familien gesucht; bei anderen müssen die Behörden noch mit DNA-Tests feststellen, wer sie eigentlich sind. 20 mutmaßliche Sklavenhändler und -halter nahm die Polizei fest. Gegen elf von ihnen erging Haftbefehl wegen Menschenhandels und Ausbeutung; die übrigen wurden bis zur Gerichtsverhandlung auf freien Fuß gesetzt.
Die befreiten Sklaven wurden vorläufig in staatlichen Heimen untergebracht, während die Behörden ihre Familien suchten und benachrichtigten. Als einer der Ersten wurde Gökhan abgeholt. Der kleine Kaan Sik, dessen Vater die Befreiungsaktion ausgelöst hatte, bleibt aber verschwunden.