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Vollständige Version anzeigen : Trainingsverbot



whizkid
24-09-2004, 17:38
Hallo,

hoffe es gibt noch keinen solchen Thread, habe bei der Suche jedenfalls nichts gefunden.

Mir wurde aus gesundheitlichen Gründen (Knieprobleme seit über 6 Jahren) vorerst ein Trainingsverbot ausgesprochen, schätzungsweise mindestens 2 Monate (kommt halt drauf an, wie sich das jetzt in der Zeit entwickelt). Das letzte Training, das ich mitgemacht habe, liegt jetzt schon 9 Wochen zurück. Ich weiß, das ist relativ gesehen eigentlich keine lange Zeit, aber trotzdem macht mir das ganz schön zu schaffen. Denn ich trainiere seit etwa 2 Jahren schon nicht mehr so richtig mit. Habe an Pfingsten sogar einen großen Lehrgang nicht mitgemacht, obwohl ich da seit 8 Jahren immer dabei war. War dann zwar dort, aber war doch ganz schön ätzend, weil es so viele Workshops und Trainingseinheiten gab, an denen ich gerne teilgenommen hätte. Naja, aber so richtig ausgesetzt für länger als 10 Wochen hatte ich noch nie. Selbst nach der OP waren es nur 6 Wochen ohne Training (natürlich bin ich sehr vorsichtig wieder eingestiegen). Mich wirft das ganz schön aus der Bahn, denn da ich die nächste Prüfung für eben den gerade genannten Lehrgang angesetzt hatte und dies nicht realisieren konnte, hatte ich mir vorgenommen, das um ein Jahr zu verschieben, wieder auf Pfingsten. Das kann ich jetzt auf jeden Fall knicken, da ich dafür ja mal so langsam mit der Vorbereitung beginnen müsste. Aber um sich gezielt darauf vorzubereiten, sollte ich natürlich allgemein erstmal wieder im Training sein, was ich ja nicht darf.

Wenn ihr ähnliche Erfahrungen habt, wie seid ihr damit umgegangen bzw. geht jetzt immer noch damit um? Mir wurde von einigen Freunden schon gesagt, dass ich das als mentale Prüfung sehen soll. Diese habe ich schon einmal nicht bestanden, als ich Anfang des laufenden Jahres mir vorgenommen hatte, ne längere Pause über mehr als ein halbes Jahr zu machen. Geschafft habe ich dann nur 10 Wochen, weil mich dann private Probleme fertig gemacht haben. Und Kampfkunst-Training ist meine Art, mit solchen Sachen fertig zu werden. Würde mich über Antworten freuen und bedanke mich jetzt schonmal.

Deprimierte/frustrierte Grüße

whiz

samabe
29-09-2004, 10:33
Hallo whizkid,
ist natürlich schwer, Dir einen Ratschlag zu geben, da uns ja nicht bekannt ist, was mit deinem Knie nicht stimmt. Nur die Auskunft, dass es operiert wurde, ist nicht so vielsagend. Es kann "nur" der Meniskus sein, die Kreuzbänder oder gar Knorpelschäden.

Ich selbst befinde mich auch in einer Situation, eigentlich nicht trainieren zu dürfen - das ist schmerzhaft (nicht nur körperlich) - aber man muss damit umgehen können und lernen, es zu tun. Es gibt sicher wichtigeres im Leben, als Sport auszuüben. Ein Profisportler, der mit dem Sport sein Geld verdient wird trotz Schädigung noch ein weiteres Jahr in Kauf nehmen, um noch Geld abzuschöpfen. Er nimmt es bewußt in Kauf, später einmal als Invalide durch die Gegend zu humpeln - aber wir als Amateure sollten es uns gut überlegen.

Ich persönlich sollte eigentlich keine Ratschläge geben - ich dürfte eigentlich auch nicht trainieren, habe aber vom Orthopäden irgendwann einmal das o.k.-Zeichen bekommen. Da ich aber auch vor meinem Unfall genügend Erfahrung hatte weiß ich (nach 6 Jahren Zwangspause) genau, was ich machen kann und was nicht. Für mich ist es aber z.B. ein Erfolg, wenn ich als Trainer sehe, dass Schüler etwas von mir gelernt haben. Aber Alter schützt vor Torheit nicht - und deshalb komme ich auch oft (wenn ich wieder was x-mal vormachen mußte) mit blauen oder dicken Knien nach Hause. Dann nimm ich mir natürlich wieder vor, nächstes mal besser aufzupassen. Und ohne Hilfsmittel (Knieorthesen) brauch ich erst recht nichts zu machen - das ist so und damit muß ich leben. Es kommt drauf an, wie tief Du mit deinem Kampfsport verbunden bist. Das es sich nicht um "kniefreundlichen" Sport handelt, ist wohl unbestritten.

whizkid
29-09-2004, 19:31
Hallo samabe,

erstmal danke für deine Antwort. Ist mir auch klar, dass man auf Grund meines Posts keine genauen Ratschläge geben kann, was das Knie betrifft. Hauptursache für meine permanenten Schmerzen ist ein Knorpelschaden an der Rückseite der Kniescheibe. Hinzu kommt ein noch nicht geklärtes Klemmen/Knacken sowie Schmerzen im medialen Gelenkspalt. Manchmal hakt das da richtig doll und blockiert. Wenn's dann knackt, tut es Hölle weh, lässt sich aber dann wieder bewegen. Und was mir noch Probleme bereitet, ist die Patellasehne und auch die Bereiche links und rechts daneben, was zum Teil auf Vernarbungen vermuten lässt.

Was mir noch zusätzlich zu schaffen macht, ist die 'Aussicht' auf ne erneute OP, sollte es die nächsten zwei Monate keine Besserung geben. Denn danach müsste ich wieder bei Null anfangen. Und ob die OP dann den gewünschten Erfolg bringt, bliebe danach auch abzuwarten. Klar, Sport ist nich alles...aber Karate ist für mich kein Sport. Es ist mein Leben. Ein Freund zitiert mich gerne mit der Aussage 'Ich lebe, um Karate zu machen, und mache Karate, um zu leben.' Das kann ich kommentarlos im Raum stehen lassen, denn dazu gibt es nichts zu ergänzen. Als ich in den vergangenen Jahren gefragt wurde, warum ich nicht mit Karate aufhöre, wenn ich solche Probleme hab, war meine Antwort 'Kannst du ohne Luft atmen?' Dann kommen immer alle mit dem Argument, dass ich noch jung bin und noch ein paar Dekaden auf meine Knie angewiesen bin. Klar, mir geht sowas nicht einfach am Allerwertesten vorbei, wenn mich meine besten Freunde, Verwandte und mein Sensei und die anderen aus meinem Verein zur Vernunft bringen wollen. Denn im Grunde genommen weiß ich ja, dass sie völlig Recht haben, wenn sie sagen, dass ich nicht mehr trainieren sollte. Aber wie gesagt, ich brauche Karate einfach zum Leben...und zwar aktiv.

Sitai
29-09-2004, 21:42
Hi Whizkid

hast du dir schon mal überlegt eine andere Kampfkust zu machen.
FMA z.B.(also Kali Escrima und auch Waffenlose Selbstverteidigung)
hat Stile die nicht so auf die Kniegelenke gehen wie Karate oder auch andere Künste. Probier es einfach mal und dann entscheide.
Ich wünsche Dir auf jeden Fall alles Gute für dein Problem.

Gruß Sitai

Taeradun
29-09-2004, 22:16
Hi,

ich hatte/habe ein ähnliches Problem wie du. Bei mir ist es das Sprunggelenk, das am 16.6. operiert wurde. Seitdem mache ich kein Taekwondo Training mehr.
Vor der OP habe ich im TKD auch mal einen Thread aufgemacht. Damals war es auch ziemlich furchtbar für mich. Nach der OP hatte ich aber andere Gedanken. Dann wollte ich einfach nur wieder gesund sein.
Als kurze Vorgeschichte: Ich hatte vor der OP 2-3 Jahre Belastungsschmerzen bedingt durch eine chronische Instabilität im linken Sprunggelenk.
Das Training stand für mich seitdem nicht mehr im Mittelpunkt, sondern wurde zum Ziel, auf das ich immer noch hinarbeite. Ich denke mir immer: Ah, wie toll wird das sein, wenn man endlich mal ohne Schmerzen trainieren kann. Dann kann man richtig zutreten. 100% geben. Ich sehe daher jede Belastung als Training für mein Bein an, das durch diese ganze Gips-/Schienen-/Krückenzeit ganz schön geschwächt wurde. Als "Ausgleich" habe ich nun das Krafttraining. Für mich ist es eine art Ergänzungstraining, damit ich später "noch besser als zuvor" ins Training einsteigen kann.
Was ich dir damit sagen will: Tu deiner Gesundheit einen Gefallen und mache eine Pause. Klar verlierst du Zeit. Diese Pause kannst du aber auch dafür nutzen, um dich vielleicht mit theoretischen Aspekten, oder, so wie ich es mache, mit viel Krafttraining zu beschäftigen.
Um nochmal zu meinem Fall zu kommen. Ich mache jetzt (nach mehr als 3 Monaten) auch schon wieder Kicks und trainiere vor allem extrem das Gleichgewicht. Ich bin da glaube ich auch nicht so viel schlechter drin geworden, trotz der langen Pause. Du musst dir bei deiner Leistung also nicht solche großen Sorgen machen. Die Techniken sind wie Fahrradfahren. Verlernst du nie. Und beim Rest kommst du auch wieder rein.
Ich glaube aus den genannten Gründen daher auch, dass du dein "mentales Training" schon durchstehen kannst. Du tust deinem Körper dann einen großen Gefallen - und das weisst du auch. Ich weiss jetzt nicht, inwiefern dich deine Knieprobleme beim Training behindern, aber stell dir folgendes vor: Was ist, wenn deine Knieprobleme weg sind? Du hast ein Training ohne Schmerzen und wirst vielleicht besser, als du es jemals warst, und das gerade ohne dieses Problem.
Also, mach dich nicht verrückt. Ich hoffe, dass ich dir helfen konnte. Wenn du noch fragen hast, dann kannst du dich ja melden.

Gute Besserung!

samabe
30-09-2004, 08:10
Hallo whizkid,

was den Knorpel betrifft, sind wir beiden ja echte Leidesgenossen. Mein Knorpel unter der Kniescheibe ist mittlerweile komplett weg.

Aber da wird Dir auch (was Dir sicher bekannt sein wird) eine Pause nicht weiterhelfen. Je nachdem, in welchem Grad der Knorpelschaden eingestuft ist würd ich mir wirklich überlegen, das Training sein zu lassen. Da bei mir der komplette Knorpel weg ist, brauch ich mir darüber keine Gedanken mehr zu machen. Hast Du es schon mal mit Suplasyn oder Hyaluronsäure-Spritzenkuren versucht? Die Spritzen bringen zwar keinen Knorpelaufbau, wirken aber eher wie eine Art "Gleitmittel" im Knie. Ist natürlich auch ein teuers Vergnügen (wenn man es als Vergnügen empfindet, eine Spitze genau an die Stelle unter der Kniescheibe gesetzt zu bekommen). Die Spitzen (5 bzw. 10 Stück) wirken (bei mir) für ein knappes halbes Jahr.

Gerade der Knorpelschaden ist etwas, mit dem man nicht Spaßen sollte. Die Arhtrose macht einem echt das Leben schwer (ständiger Druck im Knie, der in Ruhe- und Sitzphasen ständig zunimmt). Da könnte mir kein Training wichtig genug sein und wenn ich noch etwas Knorpel unter der Kniescheibe hätte, ich würde sofort mit dem Sport aufhören (nicht mit Sport generell, sondern meinen Kampfsport - ich muß täglich Gymnastik für's Knie und Radfahren machen), wenn ich dadurch diese Auswirkungen (ca. alle 1,5 Stunden nachts wach werden, weil "Druck" im Knie) verhindern oder zumindest hinauszögern könnte - bei mir geht es aber nicht mehr.

whizkid
30-09-2004, 17:32
Hallo zusammen!

@Sitai:
Ich mache ja nicht nur Karate sondern auch Aiki-Jo und Aiki-Ken, also Stock- und Schwertkunst. Aber auch da habe ich Probleme, obwohl die Stände nicht so tief sind wie beim Karate. Von daher ist die Überlegung überflüssig, weil ich weiß, dass es nicht klappt. Aber danke.

@Taeradun:
Habe mich schon viel mit theoretischen Aspekten beschäftigt, dadurch, dass ich Trainerausbildungen hinter mir habe und auch Verbandstätigkeiten ausübe. Und es ist ja nicht so, dass ich jetzt nur noch zuhause rumhocke. Gehe 3x pro Woche zur medizinischen Trainingstherapie und ziehe da mein Muskelaufbautraining durch. Gebracht hat mir das alles aber null, selbst 3 Wochen Reha plus 4 Tage Verlängerung haben nichts geändert. Der Reha-Arzt hat mir noch 2 Monate gegeben. Wenn sich bis dahin immer noch nichts ändert, werde ich wohl oder übel über ne neue OP nachdenken müssen.
Es geht mir auch absolut nicht darum, dass ich die Techniken verlernen könnte. Nein, das Problem habe ich ganz gewiss nicht. Es ist einfach so, dass Karate das wichtigste in meinem Leben ist und ich eigentlich darauf nicht verzichten will.

@samabe:
Dass mir ne Pause beim Knorpelschaden nichts bringt, weiß ich. Hyaluronsäuretherapie kann ich mir im Moment nicht leisten. Der Ursache dafür, nämlich ein Schieflauf der Kniescheibe, würde aber damit auch nicht entgegengewirkt werden. Klar, durch Stärkung des vastus medialis kann man da einiges erreichen, aber auch das hat bei mir nicht geklappt. Bleibt also nur, den Lauf der Kniescheibe zu ändern und hoffen, dass es klappt. Aber erstmal klammere ich mich an den Strohhalm, der mir noch bleibt, und trainiere die zwei Monate weiter in der Reha-Klinik.

@all:
Vielen Dank auf jeden Fall für eure Besserungswünsche und eure Beiträge.

seelae
01-10-2004, 15:08
Hallo zusammen!
Es geht mir auch absolut nicht darum, dass ich die Techniken verlernen könnte. Nein, das Problem habe ich ganz gewiss nicht. Es ist einfach so, dass Karate das wichtigste in meinem Leben ist und ich eigentlich darauf nicht verzichten will.


Hallo whizkid,
Auch wenn ich sehr gut den riesen Impakt den Karate hat nachvollziehen kann, hoffe ich aber doch, dass Karate nicht das Wichtigste sondern nur wichtig in deinem Leben ist :)
Trotzdem weiss ich recht gut, wie schwer und bitter es sein kann, eine der wichtigsten Sachen in seinem Leben zu verlieren/ nicht ausueben zu koennen und wie sich (innerlich) alles gegen eine "vernuenftige" Entscheidung auflehnt und was fuer groteske und verzerrte Wahrnehmungen der Verlust so mit sich fuehren kann...
Manchmal geht der Schmerz dann weg mit der Zeit, wenn man endlich loslassen kann und Abstand hat, manchmal auch nicht.

Natuerlich wuensche ich Dir, dass Deine Knie wieder in Ordnung kommen, und so Deine 'Ausszeit' nur temporaer ist, aber (sorry, ist jetzt hard) trotzdem glaube ich, dass Du Dich auch mit dem Gedanken an das 'Loslassen' anfreunden musst.:(

Damit meine ich jetzt nicht, dass Du aufhoeren sollst zu trainieren, sondern nur, dass Du jetzt schon anfaengst Alternativen zu suchen. Dann ist vielleicht der Verlust nicht mehr ganz so gross, wenn Du wirklich nicht mehr trainieren kannst...
Wenn dann Deine Knie wieder vollkommen ok sind, kannst Du wieder trainieren und hast vielleicht noch ein "Hobby" mehr.
(Ich weiss, ist sehr schwierig, ich kann Karate auch nur von ganzem Herzen machen...)

seelae

whizkid
01-10-2004, 21:14
Hallo seelae,

es ist wirklich so, dass Karate das Wichtigste in meinem Leben ist. Nein, falsch ausgedrückt...Karate IST mein Leben. Nimm mir Karate und du nimmst mir die Luft zum Atmen. Es ist einfach so. Klar, ich muss lernen, damit umzugehen; einzusehen, dass Karate nicht mehr der Mittelpunkt meines Lebens sein kann...aber will und kann ich das? Da habe ich so meine Zweifel, auch wenn ich Freunde habe, die mir beistehen. Eine gewisse Ablenkung ist da, wenn ich was mit ihnen mache...aber tief in mir drin sind da immer noch diese Gedanken daran, dass ich kein Karate mehr machen darf. Und wie's im Moment aussieht, läuft es auf eine OP hinaus.
Was für Alternativen sollte ich mir suchen? Vollends der Internetsucht verfallen? Fernsehen? Zum Couch-Potato mutieren? Nein, darauf habe ich keine Lust. Ich kann mir keine Alternative vorstellen, die Karate auch nur annähernd ersetzen könnte. Mir ist bewusst, dass ich über kurz oder lang wohl ganz aufhören muss, wenn sich das nicht bessert. Aber gerade deshalb hab ich mir in den letzten Monaten immer wieder gesagt, dass ich, wenn ich denn schon aufhören muss, doch soviel wie möglich noch machen sollte, solange es noch geht. Denn so halbherziges Training mache ich nicht. Wenn ich mitmache, dann richtig...naja, was man so als richtig bezeichnen kann. Denn richtig trainiere ich schon seit Jahren nicht mehr.

Naja, genug erstmal, sonst versinke ich hier noch in Selbstmitleid. ;) Nee, kleiner Scherz. So isses nicht, auch wenn meine Posts vielleicht so klingen mögen. Ich werd damit schon fertig, auch wenn ich tatsächlich ganz mit Karate aufhören muss. Aber es tut gut, sich mal darüber auszutauschen mit Leuten, die in etwa genauso fühlen. Denn auch wenn meine Freunde mir zuhören und versuchen, es nachzuvollziehen (was bisher noch keinem einzigen gelungen ist), es ist eben nicht das gleiche. Deshalb vielen Dank nochmals euch allen.

HuLong
02-10-2004, 01:08
es ist wirklich so, dass Karate das Wichtigste in meinem Leben ist. Nein, falsch ausgedruckt...Karate IST mein Leben. Nimm mir Karate und du nimmst mir die Luft zum Atmen.

Verdammt Whizkid, wie alt bist du? Es gibt sovieles im Leben, was Spass macht ausser KK, es dauert halt nur einige Zeit das zu akzeptieren
Ich verstehe deine Gefuehle ganz gut, da ich im Alter von 19 in Badminton verliebt war, als ploetzlich innerhalb von drei Monaten beide Knie angefangen haben zu schmerzen. Ich musste damals aufhoeren, was mich schon frustriert hat. Die Ursache ist bis heute (27) ungeklaert und die Probleme nicht behoben, aber ich habe was neues gefunden und es laeuft.
Seit zwei Jahren mache ich ChenTaiChi, was das koerperlich anstrengenste in meinem Leben bisher war. Ich bin koerperlich besser drauf als mit 19 und wahrscheinlich besser als 80% meiner Mitmenschen in meinem Alter. Mein Meister lobt meine Fortschritte sehr und ich bereue nichts.
Also such dir was neues, was deinen Knien hilft oder zumindest nicht belastet und steck dir neue Ziele. Damit wirst bestimmt auch gluecklich! Das ist wie mit einer Frau, du liebst sie und wenn sie geht tut das weh (solange bis die naechste kommt :rolleyes: )

Ich bin kein Arzt, aber diese Knieoperationen sind schon riskant, oder?
Wenn es unbedingt sein muss, dann mach diese eine OP noch und lass danach die Finger davon.

Ich will jetzt keine Werbung machen, aber ChenTaiChi ist gut fuer die Knie. Am Anfang wahrscheinlich etwas schmerzhaft, aber das aendert sich dann mit der Zeit. Es viele Leute, die kaum noch laufen konnten als sie zu meinem Meister kamen und nach sechs Monaten Training wieder gut dabei waren. Dagegen kannst du die REHA Massnahmen einpacken.

seelae
02-10-2004, 10:48
Ich weiss, dass es keine Alternativen gibt:( Das ist genauso wie bei Liebeskummer, es gibt keinen anderen Mann/keine andere Frau ausser den/die Eine. Erst spaeter dann, wenn Du jemand Neues gefunden hast, weisst Du, dass es doch mehr gibt...

Jeder geht mit Schmerz und Verlust anders um, aber begegnen tun wir beiden immer wieder. Ich habe festgestellt, dass ich mich nicht im Vorraus wappnen kann, aber es hilft zurueckzublicken und zu sehen, dass es schon einmal eine Alternative gab, wo ich keine gesehen habe. Irgendwie macht es es leichter zu glauben, dass alles irgendwie wieder gut kommt.

Aber das ist alles sehr sehr schwierig und komplex und leider schmerzhaft, so dass ich Dir wirklich einfach nur wuensche, dass Du (vielleicht mit einer kleinen Technikaenderung) Deine Knie wieder in den Griff bekommst...

seelae

whizkid
03-10-2004, 19:53
@HuLong:
Ich werd 23 und Karate mache ich schon mein halbes Leben lang, und vorher hab ich ne Weile TKD gemacht.
Klar sind die OPs riskant, genauso riskant wie alle anderen OPs. Ich mach mir da auch meine Gedanken zu, habe mich intensivst damit beschäftigt, weiß, wie die OP abläuft, was gemacht wird, wie die Nachsorge aussieht usw. Aber was soll ich anderes machen, wenn konservativ alles ausgeschöpft ist? Dann muss man über ne OP nachdenken, auch wenn man das eigentlich nicht möchte. Vor allem, wenn beide Knie davon betroffen sind, wobei das eine bei weitem größere Probleme verursacht als das andere.
Ohne dir zu nahe treten zu wollen, aber imho kann Tai Chi keine Reha ersetzen. Auch wenn es ohne Zweifel gut für die Gesundheit ist, denke ich nicht, dass man, wenn man kaum noch laufen kann, Tai Chi anfängt.

@seelae:
Ich hab eigentlich schon so ziemlich alles ausprobiert, meine Tachi sind alle abgeändert, die Keri habe ich auch abgeändert...aber bringt alles nix. Jetzt geht es erstmal darum, das Knie üerhaupt schmerzfrei zu bekommen. Belastung wurde schon reduziert und bei der Reha-Nachsorge wird weiterhin kontrollierter Muskelaufbau betrieben, aber es hat sich noch immer nichts getan. Aber danke auf jeden Fall.

Lustig wird's nächsten Samstag, denn da leite ich einen Lehrgang. Lässt sich nicht verschieben, und absagen kann ich den nicht. Jemand anderen dafür zu gewinnen klappt auch nicht. Also muss ich da durch. Und vorher bin ich noch bei der Reha. Das wird spaßig... Und am Sonntag ist dann Vereinsmeisterschaft, aber da mache ich nur Kampfrichter.

samabe
04-10-2004, 09:35
Hallo whizkid,

wenn Karate Dein Leben ist, finde ich das einerseits beachtlich, andererseits auch traurig. Für mich war bis zum 32. Lebensjahr auch Taekwondo ein Teil meines Lebens - als mir dann der Doc nach der OP sagte, dass ich wahrscheinlich (zu 99 %) nie mehr mein Knie bewegen kann, habe ich festgestellt, dass es noch andere Lebensinhalte gibt. Zum Glück habe ich mich für das 1 % Wahrscheinlichkeit entschieden und kann heute, 10 Jahre später mein Knie noch (wieder) bewegen - wenn auch ständig unter Schmerzen.
Wenn man nicht mehr selbst als aktiver Trainingsteilnehmer mitmachen kann, kann man trotzdem seinen Sport weiter vermitteln. Ich beschränke mein Trainingsdasein heute auch größtenteils auf das Trainer-Dasein und empfinde bei Erfolgen meiner Schüler ein fast größeres Glücksgefühl, als zu meiner eigenen Wettkämpferzeit bei den eigenen Erfolgen.

Ich weiß ja nicht, was für eine wundersame Operation bei Dir gemacht werden soll (Knorpel kann man glätten etc. aber mit künstlichem Knorpel an unter der Kniescheibe gibt's noch nichts) - vielleicht hast Du einen Arzt gefunden, der eine Mehtode kennt, die die Fachleute (ich bin 10 Jahre wirklich von Spezialist zu Spezialist gefahren um immer die gleiche Antwort zu bekommen) noch nicht kennen - ich habe aber meine erfahrungsgemäßen, berechtigten Zweifel. Und wenn bei Dir ein leichter Knorpelschaden vorliegt, kann ich Dir nur zur Kampfsport-Pause raten. Wenn der Knorpel einmal angegriffen ist, geht es nur noch bergab. Und jedes Training ist ein Rückschritt (bzw. Fortschritt der Zerstörung) in Riesenschritten.

Mein wirklich gut gemeinter Tipp: Wenn Dir Karate so wichtig ist (Du wirst sicher noch Wichtigeres finden - Du bist ja wirklich noch jung), dann such Dir da eine Aufgabe als Trainer, Organisation......

whizkid
04-10-2004, 21:27
@samabe:
Danke für deinen Tipp. Aber selbst beim Training geben habe ich so meine Probleme, weshalb ich das zum Jahreswechsel erstmal auch gelassen habe. Vorher habe ich 4 von 7 Trainingseinheiten geleitet und bei den anderen 3 Einheiten mittrainiert. Nicht das Gelbe vom Ei, das weiß ich selber. Ansonsten habe noch andere Funktionen. In meinem 1. Verein bin ich schon seit einigen Jahren im Vorstand tätig und seit letztem Jahr bin ich Funktionsträger in unserem Landesverband. Daran scheitert es also nicht. Aber trotzdem kommt das alles nicht an das aktive Karate heran.
Was die OP angeht, soll nicht am Knorpel gearbeitet sondern der Kniescheibenlauf korrigiert werden, um die Hyperkompression zu vermindern und somit den Knorpel möglichst zu erhalten. Ob's was bringt, ist ne andere Frage, aber sollte sich in den nächsten Wochen nichts tun, werde ich eine OP in Erwägung ziehen, denn dann haben wir es wenigstens versucht.

HuLong
05-10-2004, 01:31
@whizkid

Ich weiss, dass das unglaubwuerdig klingt. Aber ich denke nicht dass mein Meister luegt. Ich will jetzt nicht wieder alle Gruende auffuehren, warum ich ihm vertraue und denke, dass er ehrlich ist. Wenn du noch ein bisschen Zeit hast, probiers doch einfach mal mit dem TaiChi Training. Es geht hier nicht um irgendwelche Chi-Lenk-Kultivierzaubereien sondern um physiologisch korrektes Krafttrainining zum einen und Aufbau der Kniegelenke andererseits. Ein paar Monate ein solches Training zu probieren kostet dich lediglich etwas Durchhaltevermoegen.

HuLong

whizkid
05-10-2004, 17:49
@HuLong:
Ich will deinem Meister hier auch gar nix unterstellen. Und physiologisch korrektes Krafttraining bekomme ich auch in der Reha. Da haben die Leute auch eine entsprechende Ausbildung, um Muskelaufbautraining und medizinische Trainingstherapie machen zu können.
Was das Durchhaltevermögen angeht, meinst du sicherlich auch Geduld...Geduld, die ich schon die ganze Zeit aufbringen musste...ein Wort, das ich nicht mehr hören kann. Ich will Resultate, aber die lassen leider auf sich warten. Egal, wie hart ich daran arbeite, nichts tut sich. Und noch weiter probieren und probieren habe ich auch satt. Denn ich bin schon die ganzen Jahre über am ausprobieren, was geht, was hilft, was schadet...und mache doch weitere Schritte zurück als vorwärts.
Aber auf jeden Fall danke für deinen Tipp.

EDIT:
Kleines Update...ich hab im Dezember 5 Einheiten und dann letzten Monat nochmal 4 Einheiten versucht, mitzutrainieren, ging eher schlecht als recht, die letzten beiden Male war's dann soweit, dass ich mir doch einige Gedanken gemacht habe, ob es wirklich Sinn macht, weiterhin zum Training zu gehen und mitzumachen...und ich hab mich ehrlich gefragt, was ich da überhaupt mache. Habe dann mit meinem Sensei gesprochen und dann das Ganze nochmal sacken lassen. Resultat: Ich habe mich jetzt erstmal in meinem Verein passiv gemeldet, evtl. melde ich mich auch ganz ab. Ich warte nun erstmal bis zum Ende des Jahres, wie es sich weiter entwickelt. Wenn's bis dahin wieder gut geht, werd ich nächstes Jahr wieder ins Training einsteigen. Ansonsten hab ich nichts falsches damit gemacht, Karate vorerst an den Nagel zu hängen, und werd mich vertrauensvoll, aber dennoch skeptisch wieder in die Hände der Ärzte begeben.