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Zambo
27-09-2004, 10:22
ARGENTINIEN

US-Unternehmen sperrt indigenes Gebiet in Salta

Von Pablo Indio


(Montevideo, 11. September 2004, comcosur-poonal).- Mitglieder der Guarani-Gemeinde El Tabacal teilten mit, dass das Zuckerunternehmen Ingenio San Martín del Tabacal, das im Besitz des US-amerikanischen Konzerns Seabord Corporation ist, die Zufahrtswege nach La Loma zerstört habe. Gleichzeitig informierten die Indígenas darüber, dass Ingenio San Martín del Tabacal private Sicherheitskräfte der Firma Search angeheuert habe, die weiterhin in der Gemeinde Tupí Guaraní El Algarrobal tätig seien. Die Gemeinde liegt wie El Tabacal am südlichen Ufer von Río Blanco in Orán im Departement Salta. Die Wachleute des US-Unternehmens Search hatten bereits am 5. August mehrere Mitglieder der Gemeinde geschlagen. Einer davon lag eine Woche lang aufgrund von Verletzungen im Krankenhaus.


Die letzten Auseinandersetzungen in La Loma ereigneten sich nach dem Besuch der Bevölkerungs-, Menschenrechts und Sicherheitskommission des argentinischen Abgeordnetenhauses. Der Ausschuss besuchte die Region, um die Verletzungen der Rechte der Indigenen zu verifizieren. Der Innenminister der Provinz Salta Raúl Romeo Medina hatte die Woche zuvor dem Parlament erklärt, dass es keine andere Provinz gäbe, die so viel für die Indigenen getan habe.


Die Probleme begannen im September 2003, als die Indigenen versucht hatten, ihre Grundstücke zurückzugewinnen, von denen sie vor einigen Jahrzehnten vertrieben wurden. Seither sind die Indígenas der Region Repressalien von Seiten des Unternehmens Ingenio San Martín del Tabacal ausgesetzt. Sie gehen davon aus, dass der Betrieb sie auf diese Weise endgültig von ihrem einst angestammten Boden vertreiben will.


Die Gemeinde El Tabacal der Region von Hipólito Irigoyen veröffentlichte am 10. September in einer Pressemitteilung, dass Mitarbeiter von Ingenio San Martín del Tabacal die baufälligen Brücken, die nach La Loma führen, abgerissen hätten. Des weiteren hätten sie eine Mauer errichtet und den Zugang zu dem 5000 ha großen Gelände, das von den Guarani-Gemeinden beansprucht wird, gesperrt. Die Leute von El Tabacal beanstandeten eine Zunahme der Bedrohungen und Verfolgungen gegen Gemeindemitglieder.


Der Rechtsanwalt der Gemeinde Hernán Mascietti hatte am 31. August angedeutet, dass die privaten Sicherheitskräfte von Seabord Corporation in der Nähe von La Loma gewesen seien. Sie hätten ausgebildete Hunde mit sich geführt, um die Indigenen durch die Berge zu verfolgen.


Der Bevölkerungsausschuss der Abgeordnetenkammer Argentiniens rief am 24. August Regierungsvertreter der Provinz zusammen, um ihre Erklärungen aufgrund der von den Gemeinden von El Tabacal, Río Blanco Banda Sur und Río Blanco Banda Norte vorgebrachten Anzeigen anzuhören.


Damals erklärte der Innenminister von Salta Raúl Romeo Medina den Abgeordneten, dass die Informationen aus Orán teilweise verdreht worden seien. "Wir haben keinen schweren Fall von körperlicher Verletzung der Indigenen oder Entstehung von Gewalt."


Quelle: http://www.npla.de/poonal/p640.html#ar