Michael Kann
28-09-2004, 10:57
Schweden und Esten begehen heute den 10. Jahrestag des Untergangs der „Estonia“. Nur 137 Menschen überlebten das schlimmste Schiffsunglück der europäischen Nachkriegsgeschichte, 852 Passagiere und Besatzungsmitglieder starben in der eiskalten Ostsee. Die Hintergründe der Katastrophe liegen nach wie vor im Dunkeln.
Der Jahrestag ist für viele Hinterbliebene mit großer Bitterkeit verbunden. Als das furchtbare Schiffsunglück kurz nach dem Notruf „Mayday, Mayday“ am 28. September 1994, um 0.23 Uhr, zur schrecklichen Realität wurde, kamen schnell Versprechungen von Reedern, Politikern und Aufsichtsbehörden. Die Ursachen sollten zügig ermittelt, die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen und die Opfer nach der Bergung des Wracks in Gräbern an Land zur letzten Ruhe gebettet werden.
Die schwedische Regierung hat aber weder ihr Versprechen zur Hebung des Schiffes noch zur Bergung der Leichen aus dem Wrack vor Finnlands Südküste eingelöst.
Kein Verantwortlicher ist vor Gericht dafür belangt worden, dass die Fähre in weniger als 30 Minuten unterging, nachdem sich das Bugvisier auf offener See geöffnet hatte und Unmengen Wasser in das Autodeck geströmt waren.
Der Kapitän der „Estonia“ gehörte nicht zu den Überlebenden und konnte sich nicht gegen den Vorwurf verteidigen, er habe das Unglück durch viel zu hohe Geschwindigkeit mitverursacht.
Dies und mögliche Konstruktionsfehler oder Wartungsmängel am Bugvisier der auf der deutschen Meyer-Werft in Papenburg 1980 vom Stapel gelaufenen Fähre galten beim Hickhack in diversen Kommissionen als entscheidende Ursachen.
Endgültige Klarheit mit juristischen Folgen für die Verantwortlichen gibt es auch nach zehn Jahren nicht.
„Beim Untergang der Titanic 1912 dauerte es auch ohne Internet, TV und sonstige Elektronik ein paar Monate, bis die Öffentlichkeit eine glaubwürdige Erklärung bekam“, blickt der schwedische Marinehistoriker Claes-Göran Wetterholm auf das bekannteste zivile Unglück der Seefahrtsgeschichte zurück. Nach dem Untergang der „Titanic“ am 14. April 1912 mit 1513 Toten habe es einen „Willen zur Aufklärung der Allgemeinheit“ gegeben, den Wetterholm nach dem Kentern der „Estonia“ vermisst.
Nach Meinung der Hinterbliebenen haben die Behörden in Estland und in Schweden vielmehr alles getan, um die Klärung der Ursachen unmöglich zu machen. Statt das Wrack, was technisch möglich gewesen wäre, zu heben, wurde es einbetoniert und per Gesetz zum Friedhof für die dort wahrscheinlich etwa 700 eingeschlossenen Opfer erklärt.
Die Erstellung der Untersuchungsberichte in schwedisch-estnisch-finnischer Zusammenarbeit war so stark von Fehlern, Unterlassungen, Verschleppungen, Geheimabsprachen und Gesetzesbrüchen begleitet, dass die Betroffenen dem Ergebnis kaum Glauben schenken konnten.
Als Denkmal für den nie geklärten Untergang der „Estonia“ rostet auf einem Abstellplatz der Marine im südlichen Teil von Stockholms Schären das Bugvisier der „Estonia“ vor sich hin. Es war als einziges Schiffsteil wegen seiner Bedeutung für die Aufklärung gehoben worden. Zur Forderung nach einem Museum für das Unglück heißt es von Seiten der Behörden: „Es wird vier bis zehn Jahre dauern, bis das so weit sein kann.“
Versprochen ist versprochen und wird auch nicht gebrochen, aber Versprechen kann man sich ja öfter!
Der Jahrestag ist für viele Hinterbliebene mit großer Bitterkeit verbunden. Als das furchtbare Schiffsunglück kurz nach dem Notruf „Mayday, Mayday“ am 28. September 1994, um 0.23 Uhr, zur schrecklichen Realität wurde, kamen schnell Versprechungen von Reedern, Politikern und Aufsichtsbehörden. Die Ursachen sollten zügig ermittelt, die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen und die Opfer nach der Bergung des Wracks in Gräbern an Land zur letzten Ruhe gebettet werden.
Die schwedische Regierung hat aber weder ihr Versprechen zur Hebung des Schiffes noch zur Bergung der Leichen aus dem Wrack vor Finnlands Südküste eingelöst.
Kein Verantwortlicher ist vor Gericht dafür belangt worden, dass die Fähre in weniger als 30 Minuten unterging, nachdem sich das Bugvisier auf offener See geöffnet hatte und Unmengen Wasser in das Autodeck geströmt waren.
Der Kapitän der „Estonia“ gehörte nicht zu den Überlebenden und konnte sich nicht gegen den Vorwurf verteidigen, er habe das Unglück durch viel zu hohe Geschwindigkeit mitverursacht.
Dies und mögliche Konstruktionsfehler oder Wartungsmängel am Bugvisier der auf der deutschen Meyer-Werft in Papenburg 1980 vom Stapel gelaufenen Fähre galten beim Hickhack in diversen Kommissionen als entscheidende Ursachen.
Endgültige Klarheit mit juristischen Folgen für die Verantwortlichen gibt es auch nach zehn Jahren nicht.
„Beim Untergang der Titanic 1912 dauerte es auch ohne Internet, TV und sonstige Elektronik ein paar Monate, bis die Öffentlichkeit eine glaubwürdige Erklärung bekam“, blickt der schwedische Marinehistoriker Claes-Göran Wetterholm auf das bekannteste zivile Unglück der Seefahrtsgeschichte zurück. Nach dem Untergang der „Titanic“ am 14. April 1912 mit 1513 Toten habe es einen „Willen zur Aufklärung der Allgemeinheit“ gegeben, den Wetterholm nach dem Kentern der „Estonia“ vermisst.
Nach Meinung der Hinterbliebenen haben die Behörden in Estland und in Schweden vielmehr alles getan, um die Klärung der Ursachen unmöglich zu machen. Statt das Wrack, was technisch möglich gewesen wäre, zu heben, wurde es einbetoniert und per Gesetz zum Friedhof für die dort wahrscheinlich etwa 700 eingeschlossenen Opfer erklärt.
Die Erstellung der Untersuchungsberichte in schwedisch-estnisch-finnischer Zusammenarbeit war so stark von Fehlern, Unterlassungen, Verschleppungen, Geheimabsprachen und Gesetzesbrüchen begleitet, dass die Betroffenen dem Ergebnis kaum Glauben schenken konnten.
Als Denkmal für den nie geklärten Untergang der „Estonia“ rostet auf einem Abstellplatz der Marine im südlichen Teil von Stockholms Schären das Bugvisier der „Estonia“ vor sich hin. Es war als einziges Schiffsteil wegen seiner Bedeutung für die Aufklärung gehoben worden. Zur Forderung nach einem Museum für das Unglück heißt es von Seiten der Behörden: „Es wird vier bis zehn Jahre dauern, bis das so weit sein kann.“
Versprochen ist versprochen und wird auch nicht gebrochen, aber Versprechen kann man sich ja öfter!