Vollständige Version anzeigen : Karate-Trainer
johannesmeschke
14-10-2004, 13:35
hi
ich stehe am Anfang meiner "Trainerkarrieere".Da unser Verein keinen Trainer mehr hat. Klar mache ich schon viele Jahre Karate und habe auch schon viele wettkampferfolge hinter mir aber trotzdem würde ich mich freuen wenn ihr mir Tips und Anregungen geben könntete.
Mach eine Fach-/-Übungsleiterausbildung.
Gruß Micha
Ähm beschreib mal näher.
Wieviele Leute...welches Alter....
was für eine Graduierung haben deine Schüler und du....
Ein Fehler den ich schon erlebt habe wäre alles alleine zu machen.
fujin
Michael1
14-10-2004, 15:20
-Nicht als Einzelkämpfer agieren, hol dir Rat und auch unterstützung bei anderen (Machst du ja schon :-)). Gruppenhelfer/Fachübungsleiter sind auch eine Möglichkeit, besonders das Gespräch mit anderen Teilnehmern. Aber auch andere Vereinsmitglieder einbinden. Vielleicht nimmst du auch mal kontakt zum Trainer eines Goju-Ryu-Vereins auf der nicht zu weit weg ist und schon mehr Erfahrung hat.
-Vernachlässige vor lauter Training geben dein eigenes Training nicht.
-Mach dir vor dem Training gedanken darüber was du machen willst. Was ist das langfristige Ziel in der jeweiligen Trainingsgruppe, was ist das Ziel für die Einheit.
-Du bist für die Gesundheit in deiner Gruppe (mit)verantwortlich! Berücksichtige das beim Auf- und Abwärmen und auch bei den Übungen.
Für weitere Tipps wäre es gut du würdest etwas zu fujin's fragen schreiben.
King Karl
14-10-2004, 21:11
Wenn du eine Gruppe mit Kleinkindern hast, wie ich, dann ist es wichtig, dass es immer Spaß macht. Lasse ein bisschen quatsch machen zu, aber zeige denen auch genau wo die grenzen liegen und wer der Chef ist...
Wenn du diese feine Grenze gefunden hast, dann bist du ein Top-Trainer...:D
Gib einfach Dein Bestes!
Mach Dir vor dem Training sorgfältig Gedanken, was Du mit Deinen Leuten machen möchtest, passe notfalls Deinen Plan an die Gruppe an (wenn Dein Plan zu leicht oder zu schwierig ist), sei ehrlich, handle im Sinne Deiner Schüler! Nicht Deine Erfolge sind wichtig, sondern deren Fortschritt.
Oss
Dojokun
Michael1
15-10-2004, 14:25
Und rede mit der Gruppe. Sag ihnen wo du Probleme hast und versuche nicht so zu tun als könntest/wüstest du alles.
Hol dir möglichst ehrliches Feedback nach dem Training (nicht im Training!). Hör den Leuten wirklich zu. Nicht rechtfertigen, nicht erklären - einfach nur mal zuhören und hinterfragen. Dann kannst du dich hinterher selbst damit auseinandersetzen ob die Kritik berechtigt ist. Vielleicht redest du auch mit jemandem zu dem du ein gutes Verhältnis hast drüber.
Franziska
20-10-2004, 06:57
Guten morgen,
Tipps zum "Trainer"... ist nicht so einfach zu beantworten. Wenn Du in der sportlichen Richtung mit Deinen Schülern weitergehen möchtest, befolge die Ratschläge, die Dir grad gegeben wurden. Das ist alles ok so und genau so würde ich es auch sehen.
Willst Du jedoch mit Deinen Schüler einen klassischen Weg einschlagen, solltest Du andere Wege gehen. So wie ich aus Deinem Posting lesen kann, machst Du schon länger Karate und es sollte Dir also auch möglich sein. Es bedeutet aber sehr viel mehr an Mühe, Lernen, Kreativität, Studium und Einsatz, aber Du kannst dadurch auch sehr viel mehr erfahren. Falls Du einen anderen Weg als den sportlichen gehen möchtest, bringt Dir ein Übungsleiterlehrgang überhaupt nichts (ich rede aus Erfahrung, leider!).
Siehe Dein Karate als Studium an und versuche Deine Sichtweise der Kampfkunst zu erfahren und zu vermitteln. Dazu brauchst Du auch keinen Dachverband. Du brauchst Dein Dojo lediglich beim Sportbund anmelden (Versicherung). Suche Dir selbst Lehrer, die diesen Weg gegangen sind und Du wirst vielleicht ziemlich überrascht sein, wieviele gute Lehrer es außerhalb von den großen Dachverbänden gibt. Von ihnen wirst Du vielleicht auch die Unterschiede in den Techniken lernen, die es ohne Zweifel gibt. Du solltest Dir auch Gedanken über ein komplettes Übungssystem machen, was auf Grundlage einer Kata gegründet wird. Betrachte im Training jeden Schüler individuell, sei ihnen ein Freund und ein Lehrer. Dabei helfen Dir vorher gemachte Trainingspläne nicht viel. Dazu ein Beispiel: Du willst mit zwei Leuten Kihon Ippon Kumite machen und merkst aber, daß der Tsuki nicht vernünftig ist. Schalte sofort um, und übe die genaue Ausführung des Tsuki und gehe erst in der nächsten Stunde auf Kihon Ippon ein. Oder Du merkst, daß die Leute nicht in der Lage sind, ihr Rei vernünftig auszuführen. Dann übe es mit ihnen und erkläre Ihnen den Sinngehalt. Sei sehr konzentriert und achte auf jeden noch so kleinen Fehler. Korregiere sofort indem Du es zeigst und es nachmachen läßt. Erkläre im Training nicht zuviel mit Worten; die Schüler sollen schauen und machen. Fordere die Konzentration von ihnen ein. Reden kann man darüber nach dem Training.
Vermeide jede Überheblichkeit, gestehe auch Deine Fehler ein aber bestehe trotzdem auf Respekt und Achtung der Budoetikette. Versuche eine Gemeinschaft herzustellen in der Höflichkeit, Freundlichkeit, Verläßlichkeit und Hilfsbereitschaft keine Fremdwörter sind; Unterwürfigkeit und Schleimerei darf es jedoch nie geben. Der "offene" Geist muß gefördert werden. Stehe Deinen Schülern nach dem Training für Fragen zur Verfügung oder halte regelmäßig ein Mondo über die Hintergründe der Kampfkunst ab. Achte auf Ruhe und Konzentration im Dojo. Führe nur die Anfängertraininge; lasse in den fortgeschrittenen Stufen die Übungen immer mehr selbst "laufen" und Schwerpunkte erüben. Gib nur ein Übungsthema, und schau, was sie daraus machen. Schreite nur ein, wenn sie auf Abwegen sind und es aus dem Ruder zu laufen droht. Dadurch erreichst Du, dass die Schüler sich selbst entwickeln und nicht nur Abbild des Lehrers werden. Das wäre eine völlig falsche Entwicklung. Du gibst als Lehrer nur die Richtung vor.
Siehe zu, dass Du eine "gesunde Dojo-Pyramide" aufbaust. An der Spitze dieser Pyramide stehen die Sempais. Dies zu erhalten sollte Deine Aufgabe, neben der technischen Vermittlung, sein. Prüfe Deine Schüler selbst, denn Du bist der Lehrer und kennst sie am besten. Du brauchst dafür keine Lizenz, die Dir irgendeine Institution ausstellt. Es geht um Erfahrung im Karate, die Du im Laufe der Jahre Deiner Bemühungen gemacht hast und nicht um Druckerschwärze in einem Paß. Erstelle Dir ein Prüfungsprogramm, was auf Deine Vorstellung zugeschnitten ist. Graduiere niemals zu schnell und beachte bei den Prüfungen jeden Schüler individuell. Alle sind verschieden in ihren körperlichen Fähigkeiten. Achte in den höheren Graduierungen auch auf ihre Beziehung zur Kampfkunst, zum Dojo, zu den Mitübenden und dem Lehrer. Das sollte auch ein Kriterium für eine Prüfung darstellen. Sei in den Prüfungen gerecht und bevorzuge niemanden.
Das wären so meine Vorschläge und Ideen für die Leitung eines Dojo.
Gruß
Franzi
Hi,
in etwa eine ähnliche Frage habe ich bei einem Mondo Sensei Nishiyama mal gestellt. Er sagte nur kurz und knapp Copy your Master.
Wenn Du einen guten Lehrer hattest, der dich geprägt hat, kann es kein Fehler sein, seine Lehrmethode zu übernehmen, bis du irgendwann an einem Punkt angelangt bist und deinen eigenen Weg gefunden hast und diesen an deine Schüler weitergibst.
Wünsch dur viel Erfolg.
Gruß
Hans-Jürgen
Spiel im Aufwärmtraining kein Baskettball oder Fußball, sondern lass deine Schüler sich warmlaufen und mach Dehnübungen. Ist wesendlich effektiver als solche Spielereien und hat ein wesendlich geringeres Verletzungspotential.
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