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Vollständige Version anzeigen : Ist JKD ein Kung Fu Stil?



Branco Cikatic
26-10-2004, 23:48
Hallo Forum,

eine Frage hätte ich wegen JKD!
Ist JKD ein Kung Fu Stil oder als SV-System einzuordnen?

Bill
27-10-2004, 01:51
http://www.jkdmartialarts.com/index.html

Lars´n Roll
27-10-2004, 02:12
Du meine Güte...eigentlich beides... Nicht-klassisches-Kung-Fu halt :)
Aber in irgendne Schublade z.B. zusammen mit Praying-Mantis oder so würde ich´s nicht stecken.
Aber SV-Systeme sind ja auch irgendwo alle Kung-Fu Stile... sonst sind´s ja auch sonst keine Kampfkünste...oder? :confused:

MfG Lars

Jaycee
27-10-2004, 07:33
Ich glaube es gibt genügend Threads wo dieses Thema erläutert wir. Einfach mal die Suchfunktion benutzen....

Gruß
Jaycee

godfellas123
27-10-2004, 10:18
Ich glaube es gibt genügend Threads wo dieses Thema erläutert wir. Einfach mal die Suchfunktion benutzen....

Gruß
Jaycee

Da muss ich Jaycee recht geben, vielleicht reicht dir einfach die Antwort dass Bruce Lee diesen Stiel erfunden hat und als er klein war Kung Fu bzw Wing chung eine Ableitung/Umwandlung/Art von klassischem Kung Fu ist, trainierte.
Kung Fu = Harte Arbeit im Prinzip ist alles im Leben eines Kampfkünstlers/Sportlers Chin. Kung Fu.
gOdfellas

Ichigeki
27-10-2004, 10:21
........ Google und hier die Suchfunktion nutzen... JKD ist weder ein Stiel noch ein Stil. Es ist einfach "nur" ein System. Aber wie gesagt -> wer sucht, der findet hier auch was..

jkdberlin
27-10-2004, 10:25
Und wenn wir dazu mal BL selber zu Wort kommen lassen:
"Therefore, to try and define JKD in terms of a distinct style be it gung‑fu, karate, street fighting, Bruce Lee's martial art, etc. is to completely miss its meaning."

Quelle: (Originally from Black Belt Magazine, September 1971) LIBERATE YOURSELF FROM CLASSICAL KARATE By Bruce Lee

Grüsse

Branco Cikatic
28-10-2004, 01:05
@ Bill

Danke für den Link!
Sehr informativ!

Bill
28-10-2004, 11:26
@ Bill

Danke für den Link!
Sehr informativ!

Nichts zu danken. Habe erfahren, dass Torres demnächst ein Seminar gibt, hier die Info:

Hereby we invite you to attend a workshop with Richard Torres on November 28. Richard Torres is the head of the Jeet Kune Do Martial Arts Institute in New York and a certified instructor under Ted Wong.
He is the author of numerous articles on Jeet Kune Do and one of the most knowledgeable Jeet Kune Do instructors around. His hands-on workshops are always highly informative!

This workshop will focus on the “secrets” of the Five Ways of Attack in Jeet Kune Do. Almost everybody “knows” them, but very few people truly understand how to use them in a fight. Don’t miss this unique workshop!



Datum: Zondag 28 november 2004
Date: Sunday November 28 2004

Tijd/Time : 12.00 – 16.00

Plaats/Location: Gymzaal van Vollenhovenkade te Leiden

Prijs: € 55,-

Betaling vóór 15 november, contant, of giro: 444 22 11 t.n.v. J. ter Beek te Leiden
Payment should be made before November 15:
J.E.F. ter Beek Postbank Netherlands IBAN: NL34 PSTB 0004 4422 11 BIC : PSTBNL21

Inschrijving & Info:
James ter Beek & George Sirag
Tel: (0031)(0)71 52 81 345 / 071 53 15 369
E-mail: info@jfjkd.nl


bis dann

Li Yuen Kam
12-11-2004, 23:23
Meiner Meinung nach ist Jeet Kune do nicht das selbe wie Kung fu, da alles unkommpliziert ist, gehen alle Kicks locker und geschmeidig aus dem Hüftgelenk aus. Deshalb sind auch die Kicks viel schneller

BotschafterKosh
13-11-2004, 03:33
Was ist überhaupt "Kung Fu"?
Ins Deutsche übersetzt, symbolisiert Kung Fu den Ausdruck für "harte Arbeit".
Mit dem Begriff verbinde ich vorrangig die traditionellen, fernöstlichen Kampfsysteme, mit denen das Jeet Kune Do (neben einzelnen Techniken) nicht viel gemein hat. Deshalb bringe ich es mit dem Oberbegriff auch nicht in Verbindung.

A.M.
13-11-2004, 07:14
Anbei Bruce Lee in seinen letzten dokumentierten Worten dazu:

"Actually, I never wanted to give a name to the kind of Chinese Gung Fu that I have invented, but for convenience sake, I still call it "Jeet Kune Do". However, I want to emhasize that there is no clear line of distinction between "Jeet Kune Do" and any other kind of Gung Fu for I strongly object to formality, and to the idea of distinction of branches. What is Jeet Kune Do? Chinese Martial Arts, definetely! It is a kind of Chinese Martial Art that does away with the distinction of branches, an art that rejects formality, and an art that is liberated from tradition."

- aus "Me and Jeet Kune Do" von Bruce Lee, ursprünglich erschienen in der Taiwan Newspaper, ca. Juni 1972, abgedruckt in: Bruce Lee Library Volume 1: "Words of the Dragon - Interviews 1958 - 1973", Seite 127

Fazit: Per definitionem praktiziert ein JKDler eine chinesische Kampfkunst (=Gung Fu), und sobald er damit aufhört, betreibt er etwas außerhalb des Jeet Kune Do...

Grüße

A.M.
13-11-2004, 08:09
Fazit: Per definitionem praktiziert ein JKDler eine chinesische Kampfkunst (=Gung Fu), und sobald er damit aufhört, betreibt er etwas außerhalb des Jeet Kune Do...



...und verstößt damit aber trotzdem nicht gegen Bruce Lees Martial Arts-Philosophie? Würde mich an Hegels Prinzip: These --> Antithese --> Synthese erinnern...:)

Grüße

Andreas_g
08-12-2004, 21:58
immer wenn ich etwas darüber lese heist es das man jkd nicht difinieren kann und keinen eigenen stil hat. ;) jeder entwickelt seinen eigenen individuellen stil :rolleyes:

Bill
09-12-2004, 03:15
JKD als Stil ist nicht so easy, wie als Idee zu verwirklichen. ;)

Branco Cikatic
10-12-2004, 23:19
Jeder interpretiert KK anders, aber auch wenn
jeder seinen eigenen Stil hat, sieht man die Basics
und man kann sagen der macht Karate oder das,
ist das mit JKD auch so. Darauf war meine Frage hingerichtet.

sumbrada
11-12-2004, 13:19
Jeder interpretiert KK anders, aber auch wenn
jeder seinen eigenen Stil hat, sieht man die Basics
und man kann sagen der macht Karate oder das,
ist das mit JKD auch so. Darauf war meine Frage hingerichtet.

Die Basis des JKD ist das Jun Fan Gung Fu

A.M.
12-12-2004, 12:24
Jun Fan war Bruce Lees Früh-, JKD sein Spätstil. Beide haben eine eigene Basis, aber er hat auf seinem Weg Dinge übernommen, modifiziert und auch über den Haufen gehaufen.

sumbrada
12-12-2004, 12:32
Jun Fan war Bruce Lees Früh-, JKD sein Spätstil. Beide haben eine eigene Basis, aber er hat auf seinem Weg Dinge übernommen, modifiziert und auch über den Haufen gehaufen.

Mag sein, aber wenn Inosanto sagt:" You can have Jun
Fan Gung Fu without JKD, but you cannot have JKD without Jun Fan Gung Fu", dann würde ich das schon so interpretieren, dass die Basis des JKD das JF ist. Liegt aber, wie wohl immer, an der eigenen Interpretation des JKD-Begriffs.

Peace und Grüsse

Auch Andreas
;)

A.M.
12-12-2004, 12:45
Ich hab' mich immer bemüht, Inosanto und seine Gruppe zu verstehen, und den von Dir zitierten Spruch fand ich bereits exzellent für eine eigene Zusammenfassung der Terminologie innerhalb dieses Forums. Aber es hat eben auch ein wenig zu einer babylonischen Sprachverwirrung innerhalb des JKD beigetragen. Diese kann man mit entsprechender Lektüre und gutem Willem entschlüsseln. JKD wurde von seinem Begründer definiert, nicht von den Erben. Aber darüber könnte man auch streiten. :rolleyes:

Definitionen sind ja auch nicht so furchtbar wichtig..... :cool:

viele Grüße

sumbrada
12-12-2004, 14:26
Ich hab' mich immer bemüht, Inosanto und seine Gruppe zu verstehen, und den von Dir zitierten Spruch fand ich bereits exzellent für eine eigene Zusammenfassung der Terminologie innerhalb dieses Forums. Aber es hat eben auch ein wenig zu einer babylonischen Sprachverwirrung innerhalb des JKD beigetragen. Diese kann man mit entsprechender Lektüre und gutem Willem entschlüsseln. JKD wurde von seinem Begründer definiert, nicht von den Erben. Aber darüber könnte man auch streiten. :rolleyes:

Definitionen sind ja auch nicht so furchtbar wichtig..... :cool:

viele Grüße

Anscheinend sind die Definitionen des Begründers nicht besonders ausgefeilt gewesen. Warum sonst streiten sich seine Erben heute noch darüber, was BL
wirklich in JF oder JKD sah.
Dass es nur am Geld oder gekränkten Eitelkeiten liegt, will ich eigentlich nicht glauben.

QQQQ
16-12-2004, 14:55
Im Ursprung war es Bruce Lee ´s Kung Fu Stil.
Aus der Überlegung heraus, dass bei Massenunterricht seine Vorstellung des "express yourself honestly", "verwässert" würde, hat er die Schulen geschlossen und vermutlich die weit verbreiteten Aussagen, wie JKD is not a Style.... formuliert.


Ich glaube folgender Text stammt aus dem Paul Bax Board deckt insofern die Schlußfolgerung:

JKD is not an art for the masses. That may be why JKDC has the larger more successful organization. They use JKD as an attention tool and teach all sorts of neat effective arts

Die JKD Concept Waffen- und Grapplingmethode ist allemal ein Gewinn.
Ausserdem ist JKDC gar nicht übel wenn man Interesse daran hat Elemente von WC, MT, Savate usw. zu trainieren.

A.M.
16-12-2004, 17:21
Das längere Zitat von oben stammt aus dem Jahr 1972 und gibt wohl die letzten schriftlichen aufgezeichneten Aussagen Bruce Lees darüber her (es sei denn, es kann jemand welche aus dem Jahr 1973 nennen).

Was die Aussagen aus "Liberate yourself" angeht, so hat Bruce Lee wohl mehrere Gründe gehabt, das so zu formulieren, wie auch QQQQ andeutet. Ich glaube, hier kann man den Spruch "Trau nicht dem Künstler, sondern seinem Werk" durchaus etwas abgewinnen und Bruce Lees philosophische Ausflüge, die nicht auf's Praktische gerichtet waren, mit einer Prise Salz nehmen....

Bruce Lee hat sich auch in seinen letzten Jahren in HK in einer bestimmten Weise über das Verhältnis zwischen seinem selbsterschaffenen persönlichen Stil und dem, was seine Schüler auf die Ansprüche dieses Stiles zu leisten vermögen, geäußert. Und hierbei sind's auch nicht die Schüler, denen man das in irgendeiner Weise zu Lasten legen kann...

Grüße

Jet Li A
17-12-2004, 17:00
Meines wissens nach hat BL seinen Stil Jun Fan Gung Fu genannt,
als er "nur" Kampfkunstlehrer war. d.h. 60er Jahren.
Nach und nach sind im halt immer mehr nützliche Techniken
eingefallen und er baute sie in das Jun Fan Gung Fu ein,
dieses System nannte er dann Jeet Kune Do.
Folglich stimmt der Satz von Inosanto, da das Jun Fan Gung Fu
quasi die Ursprungsform war und das JKD als erweiterte
Form gesehen werden kann, das ist meine Interpretation.

jkdberlin
18-12-2004, 08:57
Nur hat diese Entwicklung wenig mit "mehr nützlichen Techniken" zu tun. Es waren neue Prinzipien, neue Konzepte, neue Methoden und immer weniger Techniken :)

Grüsse

Rusha
28-12-2004, 17:03
Hallo Forum,

eine Frage hätte ich wegen JKD!
Ist JKD ein Kung Fu Stil oder als SV-System einzuordnen?


JKD ist kein Stil sondern eine Philosophie.

Es ist eine Idee die man in jedem Dojo, Turnhalle, KK oder KS verwirklichen kann.


Bitte beleidigt nicht das Andenken des Kaisers der Martial Arts mit solch Unwissenheit. :D
Nur Spaß fragen kostet ja nix
Und wer nicht fragt bleibt dumm.........

Peace

Pascal

Bob Dubljanin
28-12-2004, 18:22
JKD ist kein Stil sondern eine Philosophie.

Es ist eine Idee die man in jedem Dojo, Turnhalle, KK oder KS verwirklichen kann.




JKD ist ein Kampfkunstsystem mit einer berühmten Philosophie. Diese Philosophie ohne qualifiziertes Training in dem System, umsetzen zu wollen ist nur sehr generell realisierbar und ist IMHO kein JKD mehr, da zu der JKD Philosophie auch konkretes JKD Training gehören sollte.

So wie Judo Philosophie ohne Judo und Boxing Philosophie ohne Punching Kontakt auch keinen "wirklichen" Sinn macht.

my 0.2 cents.

Grüsse,

Bob
www.soai.de

Firefighter
31-12-2004, 08:31
Irgendwie fällt mir bei diesen Diskussionen immer das letzte Zitat aus dem Buch "Tao of Jeet Kune Do" ein.

If peopel say Jeet Kune Do ist differnt from "this" or from "that", then let the name of Jeet Kune Do be wiped aot, for that is what it is, just a name. Please don't fuss over it.

chuckybabe
01-01-2005, 13:12
Irgendwie fällt mir bei diesen Diskussionen immer das letzte Zitat aus dem Buch "Tao of Jeet Kune Do" ein.

If peopel say Jeet Kune Do ist differnt from "this" or from "that", then let the name of Jeet Kune Do be wiped aot, for that is what it is, just a name. Please don't fuss over it.

Erstmal frohes neues Jahr @all.
Wenn Ihr Euch wundert, was einer am 1. Januar um diese Uhrzeit im KKB macht, so ist das ganz einfach: Mir ist gerade langweilig, weil der Rest meiner nächtlichen Mitstreiter(-innen) noch in diversen Ecken pennt. :D

Nun zum Thema: Obiges Zitat trifft IMHO den Kern der ganzen Angelegenheit! :halbyeaha

Und auch auf die Gefahr hin mich zu wiederholen, zitiere ich hier einen Text den ich vor einigen Jahren mal geschrieben habe, wenn auch in einem anderem Kontext: "Viele sahen und sehen in Bruce Lee den besten Kämpfer aller Zeiten und glorifizieren ihn über alle Maßen. Mal davon abgesehen, dass ich diese Ansicht nicht teile, war Bruce Lee während meiner Kampfsportjugendjahre mein absolutes Vorbild. Ich besorgte mir alles Material, auch aus Übersee, was irgendwie von Bruce Lee handelte. Je reifer ich wurde, um so mehr wurde mir klar, dass Bruce Lee's größte Verdienste nicht kämpferischer Natur, obwohl seinen physischen u. kämpferischen Fähigkeiten enorm waren, sondern intellektueller Natur waren. Durch ihn habe ich gelernt frei zu denken und immer zu probieren was funktioniert für MICH (!) aus einer Kampfkunst und was funktioniert für MICH (!) nicht. Dieser individuelle Ansatz, der von Systemen ungebunden ist, macht Bruce Lee in meinen Augen unsterblich!

Und denjenigen, die heute schwadronieren, "Jeet Kune Do ist so und nur und genau so, bla bla bla ...", sei ins Gedächtnis gerufen, dass Bruce Lee gerade solche Aussagen ablehnte und die Geisteshaltung, die sich dahinter verbirgt aufs schärfste verurteilte!"

A.M.
01-01-2005, 23:31
Ohne Jun Fan-Methode KEIN JKD, oder wir befinden uns an einem Punkt, wo wir den Namen "Jeet Kune Do" auch gänzlich aufgeben können. Wozu sollte dieses Label dann noch gut sein? (Psst, nicht verraten: damit's in den Kassen besser klingelt :rolleyes: ;))

Interessant ist das postum unter dem Titel "Das Geheimnis des blinden Meisters" verfilmte Drehbuch "The Silent Flute", seinerzeit verfaßt von Bruce Lee, dem Drehbuchautor Stirling Siliphant und dem Schauspieler James Coburn. Die Story ist voller hipper, mystischer Martial Arts-Philosophie à la Bruce. Der Protagonist, der Kämpfer Cord vertritt seinen persönlichen namenlosen Stil, geht aber nicht mit werbeträchtigen Namen wie JKD etc. hausieren...

"You can have Jun Fan Gung Fu without JKD, but you cannot have JKD without Jun Fan Gung Fu!" - Dan Inosanto

Grüße

wuji
02-01-2005, 00:51
Durch ihn habe ich gelernt frei zu denken und immer zu probieren was funktioniert für MICH (!) aus einer Kampfkunst und was funktioniert für MICH (!) nicht.

Naja, ich weiß nicht so recht. Was für einen funktioniert, kann man doch nicht so einfach feststellen. Wenn z.B. ein Faustschlag keine große Wirkung hat, funktioniert diese Technik erstmal nicht. Allerdings kann man daran arbeiten, diesen Schlag kraftvoller durchzuführen. Dies gilt auch für viele weitere Techniken. Übrigens, manche Menschen können auch ohne das Gerede von Bruce Lee frei denken, manchmal sogar freier.


Dieser individuelle Ansatz, der von Systemen ungebunden ist, macht Bruce Lee in meinen Augen unsterblich!

Wenn man zwei Menschen betrachtet, die dasselbe System gelernt haben, wird man feststellen, daß sich deren Methoden voneinander unterscheiden können. Ein Lehrer unterrichtet zwei Schüler nicht zwingend auf dieselbe Weise, und zwei Schüler wenden das Gelernte unterschiedlich an (z.B. aufgrund Erfahrung, Interpretation usw.).

Noch ein paar Fragen:
Was ist eigentlich überhaupt ein Stil? Warum ist JKD kein Stil? Worin unterscheiden sich JKD und andere Kungfu Stile? Was ist der Unterschied zwischen einem System und einem Stil? Was ist die Philosophie im JKD?

jkdberlin
02-01-2005, 20:52
Was mich bei derartigen Diskussionen immer wieder fasziniert ist, wenn jemand sagt: "Bruce Lee hat ... gesagt und das: ... ist genau das, was er damit meinte."
toll!

Grüsse

QQQQ
28-01-2005, 22:34
Ist klar Frank, man kann viel hineininterpretieren aber bei den JKD Concepts gehts doch auch um das individuelle JKD und nicht um Bruce Lee´s original Methode, richtig?

Die Freiheiten die bei der Interpretation der Methode erlaubt sind, sollten mittlerweile auch bei den Aussagen ok sein?

jkdberlin
29-01-2005, 08:13
Bei den JKD Concepts geht es um Konzepte des Kämpfens, die man sozusagen "universell" (wenn das man stimmt) auch in anderen Kampfkünsten entdecken kann.

Freiheiten der ethode ist eine Sache, Interpretationen dadurch zu kennzeichnen, dass man sagt: genau das meinte Bruce Lee, ist für mich eine ganz andere.

Grüsse

a.malle
30-01-2005, 13:22
BL hat schon zu Beginn der JKD Zeit (also nach der Namensänderung) befürchtet, dass er missverstanden würde. Frank hat da ja auch schon ein Zitat gebracht, was die Diskussion offenbar aber nicht beendete.

Historisch sollte man aber den Werdegang zu BL´s JKD betrachten um festzustellen, dass die vorherigen Stufen Gung Fu waren. Zum Ende hin wurde JKD immer stärker eine Philosophie deren Betrachtung immer individuel ist. Daher sagte Lee auch selbst darüber: JKD kann jede Form annehmen - mal ist es wie Boxen, mal wie Judo etc...
Sifu Dan Inosanto gibt zu bedenken, dass derjenige der Bruce Lee´s JKD erlernen möchte als Fundament das Jun Fan Gung Fu braucht.

Zur Historie der Enwicklung des JKD hier noch kurz die Namen die Sijo Lee seiner Kampfmethode gab, nachdem er in Amerika ankam:
Tao of Chinese Gung Fu
Jun Fan Gung Fu
Jeet kune Do

Viel Spass beim Training
malle

A.M.
30-01-2005, 14:43
BL hat schon zu Beginn der JKD Zeit (also nach der Namensänderung) befürchtet, dass er missverstanden würde. Frank hat da ja auch schon ein Zitat gebracht, was die Diskussion offenbar aber nicht beendete.

Das Problem daran aber ist, dass dieses Zitat nicht die letzte Aussage von Bruce Lee über seine Kampfkunstschöpfung enthielt. Und einige erscheinen durchaus widersprüchlich....Ein Jahr nach dem von Dir / Frank erwähnten Zitat schrieb Bruce Lee, dass JKD definitiv chinesisch und eine Art Kung Fu sei, dagegen bemerkte er aus dem Hongkong der frühen Siebziger zu seinem Freund Mito Uyehara: "JKD got so little Kung Fu in it that I don't want to call it a chinese art. Guys in Gung Fu can't hit or kick hard at all." (aus dem Buch "Bruce Lee - the incomparable fighter"), zusätzlich in einem Brief an Willie Cheung aus dem Jahr 1968: "I lost faith in chinese martial arts."

Nach Bruce Lees späterer Philosophie bedeutet das Fallenlassen / die Transzendierung von Etiketten, Klanzugehörigkeiten, Abgrenzungen zu diesem und jenem, Traditionen, etc. das Vorhandensein von Freiheit. Hier war er in seinem Freiheitsbegriff von dem indischen Denker und Redner Krishnamurti beeinflußt. Versuche filmischer Umsetzungen sind im Piloten der Serie "Long Street" - Teil 1: "The Way of the Intercepting Fist", und den Skripts zu "The Silent Flute" und "Game of Death" (die Originalversion) zu sehen...

Ich glaube, für den philosophischen Persönlichkeitsanteil in Bruce Lee wäre ein Kampfkünstler auf dem richtigen Weg, der selbständig denken kann und kreativ (schöpferisch) tätig ist. Für den praktischen denkenden Lee (der auch immer war, trotz aller philosophischen Ansätze) wäre wohl jemand auf dem richtigen Weg, der kämpfen kann (ein Paradebeispiel dafür war sein Freund und ehemaliger Lehrer Wong Shun Leung). Beides impliziert noch nicht zwangsläufig, daß solch ein Kampfkünstler in einer "Jeet Kune Do"-Schule lernen müßte.

Als Stilbegründer eines ursprünglich chinesischen Kampfstiles hatte Bruce Lee jedoch auch noch einen traditionellen Anteil, was sich bei der Auswahl seiner Schüler oder bei dem streng reglementierten Umgang mit dem Begriff "JKD" und anderer artverwandter Begriffe ("Jun Fan Gung Fu", "Bruce Lee's Tao of Chinese Gung Fu") zeigt. Keinem war es erlaubt, sich "Jeet Kune Do-Lehrer" nennen, der von BL nicht eigens dazu ermächtigt worden war. Dem Amerikaner Steve Johnson, der kurzweilig bei Bruce Lee lernte, wollte ein koreanischer Kampfsportler eins auswischen, in dem er Bruce Lee anrief und ihm erzählte, Steve Johnson würde sich nach seiner Rückkehr zur Ostküste als dortiger Vertreter von Bruce Lee ausgeben. Daraufhin rief BL Johnson an uns stellte ihn zur Rede. Nachdem Steve das klar gestellt hatte, bemerkte Bruce Lee nur lapidar: "Well, don't worry, I never trusted the Koreans anyway." ;) Seinem Schüler Jerry Poteet ließ er klar durchblicken, wieviel er davon hielt, wenn dieser JKD mit Kenpo-Karate vermischen würde. JKD war in Bruce Lees Augen alles andere als eine allumfassende 'KK-Amöbe' ;), es war eine Kampfkunst mit einer physisch-konzeptionellen Struktur, die es als "Jeet Kune Do" identifizierte und welche zudem seiner strengen Kontrolle unterlag...
-- das bedeutet IMHO: 1.) wer seine Methode "JKD" nennt, sollte auch in Bruce Lees Lineage gelernt haben, ansonsten sollte er einen anderen Namen verwenden, unabhängig davon wie effektiv, fortschrittlich und kreativ er auch sein mag 2.) er kann ruhig weiterforschen und (andere KK) ergründen, sollte aber nicht die ursprünglichen Prinzipien dadurch verletzen (siehe z.B. Tim Tackett und dessen JKD Wednesday Night Group) 3.) wenn ein KKler meint, über das JKD hinausgegangen zu sein oder es so sehr modifiziert bzw. auf seine Person zugeschnitten zu haben, dass es mit den Ursprüngen nur noch wenig zu tun hat, sollte er den Namen besser verwerfen und dieses Boot nicht zu Werbezwecken weiter auf seinen Rücken mit herum schleppen (z.B., Paul Vunak, Demi Darbito, etc.)....Fazit: Solange sich ein KKler "JKD-Mann /-Vertreter", etc. nennt, sollten ihm (Jun Fan) JKD Ursprung UND Ziel sein! Just my humble opinion.....

Die Eingangsfrage des Thread muß sich wohl jeder selber beantworten, denn BL hat nichts Eindeutiges bzw. Gleichbleibendes dazu gesagt.

Grüße

QQQQ
04-02-2005, 01:03
@Frank

Wenn man sich bei seiner Kampfkunst nicht ans Original hält, weil es ab dem JUN FAN quasi kein Original geben soll, ist es für mich kaum nachvollziehbar, wie man erst seine individuell interprierten Äusserungen kritisieren kann.

Was nicht heissen soll, dass ich die Aussagen von "Originalisten" unbedingt unkritisch akzeptiere.

jkdberlin
04-02-2005, 07:44
1) was ist "interprierten"
2) Äpfel und Birnen
3) Ich kritisiere nicht die Interpretation, sondern den Zusatz a la "Bruce Lee hat das damit gemeint" anstatt der Kennzeichnung "so lese ich die Aussage von Bruce Lee".

Grüsse

A.M.
04-02-2005, 21:09
"so lese ich die Aussage von Bruce Lee".

IHMO die bessere Variante, an die niemand Anstoß nehmen kann....

Grüße

a.malle
08-06-2005, 13:27
3.) wenn ein KKler meint, über das JKD hinausgegangen zu sein oder es so sehr modifiziert bzw. auf seine Person zugeschnitten zu haben, dass es mit den Ursprüngen nur noch wenig zu tun hat, sollte er den Namen besser verwerfen und dieses Boot nicht zu Werbezwecken weiter auf seinen Rücken mit herum schleppen (z.B., Paul Vunak, Demi Darbito, etc.)....Fazit: Solange sich ein KKler "JKD-Mann /-Vertreter", etc. nennt, sollten ihm (Jun Fan) JKD Ursprung UND Ziel sein! Just my humble opinion.....
[/QUOTE]

Sehr geil herausgearbeitet! Aber genau die von Dir angesprochenen Probleme führen zu einer Regel von Sifu Inosanto!
Er verlangt von seinen Instructoren nämlich, dass Sie ihre Interpretationen anders nennen, obgleich sie die JF JKD Methodiken anwenden. Siehe das PFS von Full Instructor Paul Vunak, oder ebenso das Combat Submission Wrestling von Full Instructor Erik Paulson!!!

In der Welt der globalen JKD Vermarktung muss man sehr aufpassen wer etwas sagt, denn es könnte auch um Geld gehen. My little opinion!!

Viel Spass beim Training
Malle

LastSamurai
08-06-2005, 16:24
Nein ! Njet ! No ! Non ! Negative Sir !