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Vollständige Version anzeigen : Arafat Tod ...



Michael Kann
12-11-2004, 13:04
Palästinenserführer Jassir Arafat starb so, wie er Jahrzehnte lang gelebt hatte .... im zähen Kampf ums Überleben und im Exil.

Zwei Wochen nach dem ersten Zusammenbruch in seinem Hauptquartier in Ramallah stellten die Ärzte in der Nacht zum Donnerstag im Militärhospital bei Paris den Tod der Symbolfigur der Palästinenser fest.

Arafat - eine der umstrittensten Persönlichkeiten der modernen Geschichte - ein verehrter Freiheitskämpfer für die einen und ein Terrorist für die anderen.

Der Anfang des von Mythen umwobenen Lebenswegs der s.g. «Sphinx von Gaza» liegt im Dunkeln. Es wird behauptet, er wäre 1929 geboren, dies als Rahman Abdel Rauf Arafat al Kudwa al Husseini - vermutlich in Kairo. Er selbst nannte als seinen Geburtsort das Symbol des palästinensischen Unabhängigkeitsstrebens, das von Muslims als "Al Kuds" (die Heilige) verehrte Jerusalem. Seine Mutter Sahwa, nach der Arafat seine einzige Tochter benannte, starb, als er erst vier Jahre alt war. Sein Vater, ein reicher Textilhändler, schickte den Knaben zu dessen Onkel nach Jerusalem.

Seinen politischen Werdegang begann er nach einem Ingenieursstudium in Kairo als Studentenführer im damals ägyptisch verwalteten Gazastreifen.
Als ägyptischer Offizier kämpfte er 1956 im zweiten Nahostkrieg gegen Israel.

Nach mehreren Jahren in Kuwait, wo er als Bauingenieur sehr erfolgreiche Geschäfte unternahm, kehrte er in den Gazastreifen zurück und gründete die Fatah-Bewegung. Er führte diese fast vier Jahrzehnte lang. 1969 wurde er Chef der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO).

Seine Organisation bekämpfte Israel von Jordanien (die meisten nannten diesen Kampf - Terror) aus, bis der damalige König Hussein sich von den palästinensischen Gruppierungen lossagte. Im s.g. "Schwarze September" 1970 schlugen jordanische Truppen einen Aufstand unter den Palästinensern blutig nieder. Aus ihrem neuen Unterschlupf in Libanon wurde die PLO-Führung dann im Libanonkrieg 1982 erneut vertrieben. Seine letzte Exilstation fand Arafat in Tunesien.

Während des ersten Palästinenseraufstands im Westjordanland und Gazastreifen rief Arafat 1988 ein unabhängiges Palästina aus. Nach Unterzeichnung der israelisch-palästinensischen Friedensabkommen 1993 kehrte Arafat in seine Heimat zurück, drei Jahre später wurde er offiziell zum Präsidenten gewählt.

Die Friedensbemühungen weckten Hoffnungen auf eine dauerhafte Lösung in Nahost - Arafat, Izchak Rabin und Schimon Peres wurden dafür mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Doch die Ermordung Rabins durch einen jüdischen Fanatiker versetzte dem ohnehin zerbrechlichen Friedensprozess den Todesstoß. Zufälle gibt es!

Nun hofft die Welt, lt. intern. Presse, auf eine neue Friedensinitiative im Nahen Osten ... worauf sich diese Hoffnung begründet weiß ich im Moment nicht zu sagen.

Die Liebe der einen und der Hass der anderen wird Arafat bis in sein Grab begleiten ...