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Vollständige Version anzeigen : Capoeira auf der Straße



Chefkoch
12-11-2004, 21:07
Hi,
meine frage an euch würdet ihr auf der Straße anwenden wenn euch einer angreift?

Ich persönlich würde es nicht machen, da ich auch noch einiges andere mache und damit, meiner Meinung nach, besser zurecht zu kommen würde.

Gruss,
Chrfkoch:soldat: :winke:

Ligeirinho
12-11-2004, 21:38
Hmm... WENN (!) es dir gelingt, einen Angreifer mit einen Vorwärtstritt in den Unterleib von weiteren Aktionen abzuhalten - wer fragt danach noch, ob die Technik "Frontkick", "Mae-Geri" oder "Ponteira" heißt?
(Allerdings würde ich auf der Straße nicht gerade die Ginga laufen, da gebe ich dir recht. ;) )

P.S.: Mestre Leo von den "Capitaes de Areia" hatte vor zwei oder drei Jahren in Berlin eine Auseinandersetzung mit zwei Männern, wobei er nach Capoeira-Art eine Mischung aus Kopfstößen, Fußtritten und Weglaufen eingesetzt hatte. Das soll aber nicht heißen, das Capoeira nun das Non-Plus-Ultra in der Situation war; er kannte nur eben nichts anderes, und er hatte es lange trainiert, und schlußendlich hat er auch Glück gehabt.

Mandrake
12-11-2004, 22:29
Natürlich würde ich das... ganz einfach weil es das einzige ist das ich einigermassen im 'Griff' habe, das nächste währe Leichtathletik, somit ist das weglaufen auch schon abgedeckt, und bis zu 1.80 Grosse hürden schaff ich jetzt noch locker ;)

In nicht ernsten fällen bei überraschenden 'natürlich diletantischen' Würgegriff attacken von Freunden, hat ein reflexartiger Role ganz gut funktioniert ;) :boxing:

Ich bin mir bewusst das im Capoeira viel gemacht wird was aus SV sicht nicht so dolle ist, vorallem was den Fokus des Trainings angeht. Allerdings leuchtet mir nicht ein wiso die Ginga so verhasst in jeder ernsten Situation zu sein scheint. Schliesslich ist die Ginga die Grundlage, da fühlt sich der Capoeirista ja auch zu hause....

Fofão
13-11-2004, 00:07
Nabend,



meine frage an euch würdet ihr auf der Straße anwenden wenn euch einer angreift?


Ach Gottchen... Die Straße mal wieder. :rolleyes:

Was ich verwenden würde? Bei der hiesigen Rechtslage wohl meinen Kopf,
um garnicht erst in eine SV-Situation zu kommen, dann ein Pfefferspray und
meine Beine, um an einen sicheren Ort zu laufen, wenn das mit dem Kopf
nicht so funktioniert hat. Wenn das aber alles nicht so klappt, muß man
halt auf das zurückgreifen, was man kennt - Ginga, Rolê und die ganzen
Täusch- und Fluchtbewegungen würd ich da garnicht unterschätzen, grad
wenns darum geht, eine Lücke zum Entkommen zu finden.

Ansonsten, wenns denn unbedingt Capoeira sein soll: kurzes und schmerz-
volles, was einem den Raum zur Flucht verschafft. Je nach Entfernung und
Situation also Ponteira, Benção, Rasteira, Banda, Gerade, Haken, Schwin-
ger, Cotovelada, Joelhada, Cabeçada, und alles, was einem je nach Ernst
der Lage noch so an fiesen Dingen einfallen mag. Ohren abreißen und Beißen
z.B. Vielleicht sogar ne Meia Lua de Compasso als Konter, aber auch nur,
wenn man sich relativ sicher ist, daß die überraschend kommt und auch
hart trifft. So lang, wie man dafür braucht, will man ja eigentlich garnicht
dableiben. :)

Was was richtig weh tut, lernt man allerdings im gewöhnlichen Training nur
gelegentlich. Zum einen, weil gerade Anfänger -das sind, ich eingeschlossen,
die meisten bei uns- das dann auch gerne in der Roda einsetzen wollen und
dafür (und für die zu erwartende Antwort) noch nicht gut genug sind. Das
würde dann wohl in gebrochenen Nasen und ausgeschlagenen Zähnen enden.
- Aber gut, dafür gibt es ja Boxsäcke... :D

Ligeirinho
13-11-2004, 07:31
Allerdings leuchtet mir nicht ein wiso die Ginga so verhasst in jeder ernsten Situation zu sein scheint. Schliesslich ist die Ginga die Grundlage, da fühlt sich der Capoeirista ja auch zu hause....
In der Ginga verändert man ständig sein Gleichgewicht und bietet dem Gegner gerade in der "Mittelstellung", wenn die Füße parallel sind, verhältnismäßig viel Trefferfläche an. Gerade bei einem sehr erfahrenen Gegner, der entweder auf den günstigsten Moment lauert oder einen einfach überrennen will, steckt man schneller Prügel ein, als einem lieb ist.
Die Capoeiristas (z.B. Mestre Hulk), die bisher in Vale-Tudo-Events gekämpft haben, sind - soviel ich gesehen habe - so gut wie nie die Ginga gelaufen. Es kam zwar vor, daß sie im Laufe des Kampfes mehr als einmal die Auslage wechselten, aber wenn es zu einem Angriff oder Gegenangriff kam, hatten sie sich für eine Auslage entschieden. Ihre Kampfstellung ähnelte viel eher einer halbgeduckten Boxerstellung (mit viel Pendelbewegungen des Oberkörpers) - oder einer halben, nicht vollständig ausgeführten Ginga.
Aber vielleicht kann ja jemand mal ein Tape von einem Fight auftreiben, in dem man mehrere vollständige Gingas sieht? ;)

Fofão
13-11-2004, 09:17
Moin,


In der Ginga verändert man ständig sein Gleichgewicht und bietet dem Gegner gerade in der "Mittelstellung", wenn die Füße parallel sind, verhältnismäßig viel Trefferfläche an. Gerade bei einem sehr erfahrenen Gegner, der entweder auf den günstigsten Moment lauert oder einen einfach überrennen will, steckt man schneller Prügel ein, als einem lieb ist.


Hm, mein "Ginga"-Begriff ist da vielleicht etwas weiter. Nicht plumpes und
ziemlich vorhersehbares Hin- und hergeschwanke, sondern die Gesamtheit
aller Antäusch- und Fußarbeit. Sinn der Ginga ist es doch, in ständiger
Bewegung zu bleiben, den Gegner zu verwirren und dadurch möglichst
*wenig* Angriffsfläche zu bieten. Eine allzu ausladende, eintönige und
damit vorhersagbare Ginga ist im Kampf einfach nur Unfug. Aber wozu ist
man schließlich Mandingueiro...? : :baeehh: :troete: :cool2:



Ihre Kampfstellung ähnelte viel eher einer halbgeduckten Boxerstellung (mit viel Pendelbewegungen des Oberkörpers) - oder einer halben, nicht vollständig ausgeführten Ginga.


Auch wenn es dann eher dem Tänzeln eines Boxers ähnelt: für mich ist das
immer noch Ginga. Hast am WE ja vielleicht gesehen, wie "platzsparend"
Mestre Americanos Ginga manchmal wurde, wenn das Spiel etwas härter
war. Erwischt hat er sie trotzdem alle... :)

Mandrake
13-11-2004, 09:26
In der Ginga verändert man ständig sein Gleichgewicht und bietet dem Gegner gerade in der "Mittelstellung", wenn die Füße parallel sind, verhältnismäßig viel Trefferfläche an. Gerade bei einem sehr erfahrenen Gegner, der entweder auf den günstigsten Moment lauert oder einen einfach überrennen will, steckt man schneller Prügel ein, als einem lieb ist.


<ich wieder mit meiner nicht kampferprobten theorien>

Dafür bewegt man sich ständig und sollte somit schwerer zu treffen sein... Ich gebe zu das die einfache hin-und-her ginga da schon gefährlich sein kann, jedoch kann man sie relativ leicht verhersehen kann. aber man muss ja nicht hin und her gehen sondern kann sie viel flexibler gestalten.

Dies wird zugegebener massen viel zu wenig gemacht, aber mit der ginga sollt man ja auch den gegner umkreisen und öfter die position zum gegner ändern.



Die Capoeiristas (z.B. Mestre Hulk), die bisher in Vale-Tudo-Events gekämpft haben, sind - soviel ich gesehen habe - so gut wie nie die Ginga gelaufen. Es kam zwar vor, daß sie im Laufe des Kampfes mehr als einmal die Auslage wechselten, aber wenn es zu einem Angriff oder Gegenangriff kam, hatten sie sich für eine Auslage entschieden. Ihre Kampfstellung ähnelte viel eher einer halbgeduckten Boxerstellung (mit viel Pendelbewegungen des Oberkörpers) - oder einer halben, nicht vollständig ausgeführten Ginga.
Aber vielleicht kann ja jemand mal ein Tape von einem Fight auftreiben, in dem man mehrere vollständige Gingas sieht? ;)

Hey, in only the strong gibts so was... *versteckt sich vor angst for den schlägen*

Da hast du recht, aber die wenigen 10 Sekunden clips die ich von Hulk gesehen habe waren sowiso BJJ ...

Chefkoch
13-11-2004, 17:34
Hi,
ok danke für eure Antworten.

Ich stelle fest Ginga is ne gefährliche sache auf der Straße ;)

Gruss,
Chefkoch:soldat: :winke:

PS.:Ich hatte zum Glück noch keine Auseinandersetzung auf der Straße.

Apollo13
13-11-2004, 18:59
Bei der ganzen Diskussion wurde irgendwie nur auf unbewaffnete Gegner eingegangen!

Meine bescheidene Meinung aber ist dass wenn der Gegner nen Messer in der Hand hat nen Capoeirista gar nicht ganz so doof aussieht wie ein statischer WasWeisIchKK!

Is mir bei den FMA aufgefallen das es hier schon viele Ähnlichkeiten gibt!

Also in nem Ring gegen nen guten Kickboxer hat man net so viel Chancen aber ich habs in meiner Semikontaktkarriere gemerkt wie schnell man am Boden ist! Und als Capoeirista ist man schon wieder aufgestanden bevor man gefallen ist! :)

Und da ist es FÜR MICH sehr gut! Mir liegt schnelles akrobatisches Kämpfen weil ich net so der Riese bin!

Ausserdem wird gelernt zu improvisieren, wegzurennen, geschickt zu sein, Malicia anzuwenden!

Also sehe ich persönlich den SV-Wert von Capoeira gar net so schlecht an, vor allem wenn er mit ein paar anderen KK gemischt wurde und sich vom klassischen Bild des Capoeiras wegbewegt!

Capoeira ist halt ein gutes Ganzkörpertraining mit Reflexen ect. und die fast die einzige Art sich von unten nach oben zu verteidigen! Durch die Akrobatik hat man eine wahnsinnig gute, intuitive Fallschule.

Ich glaube in einem realen Kampf ist die Technik nicht so das entscheidende, das entscheidene ist die Form der Kämpfer! N' guter Turner oder Ballettänzer kann bestimmt auch ordentlich hinlangen und von nem Fussballer will ich auch nicht getreten werden!

Misch Capoeira mit Boxen, Taekwondo bzw. Kickboxen/Thaiboxen, Ju Jutsu, Judo, FMA und Du hättest die technischen Grundlagen für einen guten Kämpfer (was noch lange nicht heisst das man auch einer ist)!

Meine bescheidene Meinung!

Bruce Lee häts sicherlich auch gemacht, hätte es damals mehr Capoeira, vor allem auf dem Niveau von heute, gegeben!

Meine bescheidene Meinung!

Ligeirinho
13-11-2004, 20:02
...die wenigen 10 Sekunden clips die ich von Hulk gesehen habe waren sowiso BJJ ...
Ich habe nur einen vollständigen Kampf von Hulk gesehen; da benutzte er Galopantes, Martelos, sogar einen eingesprungenen Martelo aus der Drehung...

@ Chefkoch: Ich will den Wert der Ginga nicht völlig absprechen. Fofao und Mandrake haben da nicht so unrecht - wenn man die Auslage in einem gebrochenen Rhythmus wechselt und die Ginga nicht so raumgreifend macht, KANN sie durchaus auch von Vorteil sein. Allerdings, wenn ihr an eure Auseinandersetzungen denkt - wieviele Situationen fallen euch da ein, wo es Raum und Zeit gab, um eine Ginga zu machen? Wieviele Auseinandersetzungen finden im Treppenhaus statt, auf unebenem Untergrund, mit Tischen und Stühlen um einen herum? Wieviele Auseinandersetzungen gibt es, wo einer der Kontrahenten unerwartet angreift, ohne einleitende Bewegung?

Vielleicht sollten wir alle weniger in Techniken denken, wenn es um SV geht. Der Thread endet sonst irgendwann in einen dieser epischen Streitereien, welche Kampfkunst die effektiveren Techniken für die SV hat. Vielleicht sollte man dafür mehr in Begriffen wie Reflexe, Aggressivität, Kompromißlosigkeit, Streetwise... denken.

Was meint ihr, inwieweit ist Capoeira in der Lage, diese Eigenschaften zu schulen?

Chefkoch
14-11-2004, 08:08
@ Chefkoch: Ich will den Wert der Ginga nicht völlig absprechen. Fofao und Mandrake haben da nicht so unrecht - wenn man die Auslage in einem gebrochenen Rhythmus wechselt und die Ginga nicht so raumgreifend macht, KANN sie durchaus auch von Vorteil sein. Allerdings, wenn ihr an eure Auseinandersetzungen denkt - wieviele Situationen fallen euch da ein, wo es Raum und Zeit gab, um eine Ginga zu machen? Wieviele Auseinandersetzungen finden im Treppenhaus statt, auf unebenem Untergrund, mit Tischen und Stühlen um einen herum? Wieviele Auseinandersetzungen gibt es, wo einer der Kontrahenten unerwartet angreift, ohne einleitende Bewegung?
Ich wolte den wert der Ginga nicht völlig absprechen.



Vielleicht sollten wir alle weniger in Techniken denken, wenn es um SV geht. Der Thread endet sonst irgendwann in einen dieser epischen Streitereien, welche Kampfkunst die effektiveren Techniken für die SV hat. Vielleicht sollte man dafür mehr in Begriffen wie Reflexe, Aggressivität, Kompromißlosigkeit, Streetwise... denken.
Das wollte ich eigentlich nicht jede Technik hat seine effektive art und weise.

Gruss,
Chefkoch:soldat: :winke:

Ligeirinho
14-11-2004, 14:17
Das Problem sehe ich darin, daß man diese Techniken nicht isoliert von anderen Faktoren bewerten kann, die das Kampfgeschehen mitbestimmen.
Bis vor ein paar Wochen war ich der Überzeugung, der Angola-Martelo wäre eine reine Spiel-Bewegung. Und dann schau ich mir eine Szene aus einem Vale-Tudo-Kampf an und sehe, wie der eine Typ genau diese Bewegung macht und damit einen Wirkungstreffer landet. Ich glaube nicht, daß ich das an seiner Stelle geschafft hätte. Ich glaube auch nicht, daß er diesen Tritt gemacht (oder daß es funktioniert) hätte, wenn der Kampf in einer Straßenbahn stattgefunden hätte.
Daß ich die Ginga für mich nicht als effektiv empfinde, liegt auch daran, daß ich eine bevorzugte Seite habe. Warum sollte ich also meine Auslage ändern, wenn ich mir dadurch eine Blöße gebe?

Suxi
14-11-2004, 22:19
Das kommt davon, wenn sich Leute über Capoeira unterhalten, die sich mit der Geschichte kaum auskenne.
Dann wüsstet ihr nämlich dass Capoeira im 19. Jahrhundert eine Straßenkampftechnik in Rio de Janeiro war. Diese Technik hatte aber auch Waffen im Repertoire, wie Knüppel, Rasiermesser und sonstigem.
Man darf sich diese Capoeira aber nicht mit der vorstellen, die heute in den Academias betrieben wird.
Gekämpft wurde in Gruppen, Gangs gegen Gangs.

Zur Streetfähigkeit moderner Capoeira?

ICh denke einfach, dass bei einem Streetfight, die Technik nicht unbedingt dass ausschlaggebende ist, sondern die Verfassung jedes Einzelnen.
wenn einer sein Handwerk versteht, wird er auch damit in brenzligen Situationen bestehen.

Jeder Kampfsport trainiert auf seine Art, Kondition, Reflexe, Verteidigung und Angriffstechniken. Alleine ,dass gibt einem einen Vorteil gegenüber einem Unbedarften.

Und wenn man plötzlich mit der Ginga anfängt und den anderen damit überrascht und verwirrt, oder auch nur um einfach kein Ziel zu geben, dann ist das ein Überraschungsmoment, dass einem hilft.
Und da man als Capoeirista eben alles aus der Ginga trainiert, sollte man auch ruhig Ginga machen, um sich in Kampfstellung zu bringen...

Suxi

Mandrake
15-11-2004, 10:33
Das kommt davon, wenn sich Leute über Capoeira unterhalten, die sich mit der Geschichte kaum auskenne.
Dann wüsstet ihr nämlich dass Capoeira im 19. Jahrhundert eine Straßenkampftechnik in Rio de Janeiro war. Diese Technik hatte aber auch Waffen im Repertoire, wie Knüppel, Rasiermesser und sonstigem.


Genau, nur habe ich im Capoeira seit 4 Jahren noch nie ein Rasiermesser gesehen oder Techniken mit oder gegen waffen .... Dinge die es laut diversen Büchern vor 80 Jahren noch gab....

Somit ist auch schon die härtere Capoeira die man heute sieht auch schon ein Capoeira-light... Fairerweise muss man sagen das die Light-Elemente Capoeira durchaus auch bereichtert haben. Dennoch vinde ich es bedenklich wie soviel wissen in so kurzer zeit einfach verloren ging.

Ligeirinho
15-11-2004, 11:11
Im Stil Sinhozinhos soll der Umgang mit diversen Klingen gelehrt worden sein. Allerdings scheint es, als ob Mestre Sinhozinho dafür keine Unterrichtsmethodik festgehalten hat (wie es z.B. Mestre Bimba mit seinen Sequencias und der Cintura tat). Irgendwie schade, daß Capoeira zwar häufig im Zusammenhang mit Maculele als Teil brasilianischer Folklore unterrichtet wird, daß aber der Waffenkampf bzw. das Spiel mit den Klingen keine weitere Verbreitung gefunden hat.

Mandrake
15-11-2004, 11:27
Auch bei Mestre Bimbas spezialtraining für seien Fortgeschrittenen schüler wurde der Kampf mit ung gegen Waffen geübt...

IRON_MAN
15-11-2004, 16:07
Hi
ich kann kein capoeira ich finde es scheiße ich war mal auf einem seminar hattee schon nach 30min. voll rückenschmerzen ich kenn jemanden der hat mich damit n paar mal aufn boden geschmießen aber wenn mann ernst macht hatt jemand der reines capoeira macht kaum noch eine chance da bin ich mir sicher

mat~°~rose
15-11-2004, 16:53
Hi
ich kann kein capoeira ich finde es scheiße ich war mal auf einem seminar hattee schon nach 30min. voll rückenschmerzen ich kenn jemanden der hat mich damit n paar mal aufn boden geschmießen aber wenn mann ernst macht hatt jemand der reines capoeira macht kaum noch eine chance da bin ich mir sicher
eine erstaunlich komplexe und differenzierte Sicht der Dinge :rolleyes:

ich hatte auch schon mal Rückenschmerzen oder Blasen an den Füssen, aber mir war nicht in den Sinn gekommen dass deshalb Capoeira Mist oder Scheisse oder ähnliches sein soll....


aber wenn mann ernst macht

haben Frauen und Capoeiristas wahrscheinlich wirklich keine Chance mehr :)

gruß

Apollo13
15-11-2004, 23:50
ich hatte auch schon mal Rückenschmerzen oder Blasen an den Füssen, aber mir war nicht in den Sinn gekommen dass deshalb Capoeira Mist oder Scheisse oder ähnliches sein soll....


Gibts da net nen Spruch mit Blut, Schweiß und Tränen ... schade kommt nen Rückenschmerzen und Blasen drin vor! :D

Ich hab nen Freund der hatte vom Capoeiratraining Blasen auf den Blasen! Kein Witz! Ne Blase und drunter ne Blutblase!



haben Frauen und Capoeiristas wahrscheinlich wirklich keine Chance mehr :)
gruß

Was aber bei der ganzen Diskussion vernachlässigt worden is: Capoeira sieht ja so geil aus und ist eine Kunst! Singen, Musik machen, philosophieren, Rebell sein - HEY JUNGS, UM DIE MÄDELS MÜSSEN WIR UNS WENIGSTEN NICHT MEHR SCHLAGEN, die kommen von alleine zu uns!

Wie wäre es wenn ein Administrator uns jetzt ne Hausaufgabe gibt: Wir müssen losziehen und eine Schlägerei anfangen um die Straßenfähigkeit von CapoDingsbums zu testen! Dann berichtet jeder über seine Erfahrungen!

Irgendwie müssten wir dann unsere Gegner noch eichen und das Glück ausklammern! Ausserdem sollte jeder von uns irgendwie gleich vom Können und Körper sein!

Mann, schwierig, schwierig!

Aber dann könnten wir wenigstens die immer-super-tolle-antwort auf jeden Angriff rausfinden die sehr viele SV betonte Stile haben! Dann trainieren wir nur noch diese!

So wie die *ing-*un-ler! Die haben wirklich die optimale Antwort auf jeden Stil der irgendwie von den Shaolin kommt! Dafür ist der zugeschnitten! Aber was machen die gegen nen Meia Lua! Improvisieren?

Okay, ich gebs zu, nicht sehr konstruktiv dieser Beitrag! Aber vielleicht kann man aus der Ironie auch was rauslesen!

Viel Spaß noch!

Apollo13
16-11-2004, 00:13
Im Stil Sinhozinhos soll der Umgang mit diversen Klingen gelehrt worden sein. Allerdings scheint es, als ob Mestre Sinhozinho dafür keine Unterrichtsmethodik festgehalten hat (wie es z.B. Mestre Bimba mit seinen Sequencias und der Cintura tat). Irgendwie schade, daß Capoeira zwar häufig im Zusammenhang mit Maculele als Teil brasilianischer Folklore unterrichtet wird, daß aber der Waffenkampf bzw. das Spiel mit den Klingen keine weitere Verbreitung gefunden hat.

Ich hab mal ins FMA reingeschnuppert! Will au' gerne weitertrainieren aber jetzt konzentrier ich mich mal auf mein Capoeira!

Ich war so geschockt über die Ähnlichkeiten! Dreiecksschrittarbeit wie unsere Ginga! Ausweichen anstatt blocken, kreisförmige Konter, nur offene Hände ect...

Messerkampf ist 1a! Nicht diese von mir PERSÖNLICH als realitätsfremde eingestufte Reaktion von klassischen SV-Stilen die meinen gegen ein Messer kommt man mit nem Block zurecht!

Aber da gibts fürn Messerkampf auch keine festen Formen! Aber trotzdem lernens die Leute durch immerwährende Anwendung von Angriffen aus diversen Winkeln!

Also wer sein Capoeira selbstverteidigungstauglich machen will, sollte da, neben anderen KK/KS, reinschnuppern und in sein Capoeira integrieren! Das kann sich wirklich gut ergänzen!

Aber fürs Selbststudium gibts dafür auch gute Videos und Literatur ! Mehr ist uns da bei dem FMA au net beigebracht worden als die allgemeingültigen Weisheiten eines Paul Vunaks!

By the way: Kennt sich jemand da aus? Ist das normal das man sich vorkommt wie in einem Lehrvideo von ihm?

Also die Techniken dort sind so super, so durchdacht und so effizient! Saugeil!
ABER: für mich persönlich haben die Leute gedacht sie haben ein Allheilmittel! Was es aber in meiner KK-Welt nicht gibt! Und ausserdem waren die Leute da einfach nicht so gut trainiert! In einer Roda trainiert man ausweichen, Reflexe und Reaktion einfach schon verdammt gut! Dafür wird vielleicht hier und da an der Technik geschludert!

Also das gilt für den durchschnittlichen Schüler! So nem langjährigen Escrimakämpfer mit Messer möcht ich net die Frau ausspannen!



Das kommt davon, wenn sich Leute über Capoeira unterhalten, die sich mit der Geschichte kaum auskenne.
Dann wüsstet ihr nämlich dass Capoeira im 19. Jahrhundert eine Straßenkampftechnik in Rio de Janeiro war. Diese Technik hatte aber auch Waffen im Repertoire, wie Knüppel, Rasiermesser und sonstigem.
Man darf sich diese Capoeira aber nicht mit der vorstellen, die heute in den Academias betrieben wird.
Gekämpft wurde in Gruppen, Gangs gegen Gangs.


Danke! War mir nicht bewusst! ;)



Und wenn man plötzlich mit der Ginga anfängt und den anderen damit überrascht und verwirrt, oder auch nur um einfach kein Ziel zu geben, dann ist das ein Überraschungsmoment, dass einem hilft.
Und da man als Capoeirista eben alles aus der Ginga trainiert, sollte man auch ruhig Ginga machen, um sich in Kampfstellung zu bringen...


Ja, vor jedem ernstgemeinten Fight mach ich auch immer einen Salto mit Schraube, so um ihn zu verwirren, um ihn zu überraschen (gut manchmal sag ich auch er soll aus dem Weg gehen, ich will da jetzt nen Salto machen) um mein Stand zu zeigen und wenns ganz toll läuft hab ich dann nen neuen Schüler und die ganze Welt ist wieder gut! Das mit seiner Frau is dann auch nicht mehr so wild! :D

*just kidding* - echt nur Spaß, alte Fischhaut! Ich glaub zwar dass Du sicherlich mehr weißt als beispielsweise meine Wenigkeit aber ganz keine Ahnung - obwohl dass immer alle sagen - hab ich dann doch nicht!

Verletzungsfreies Training!

Ligeirinho
16-11-2004, 08:50
Hat jemand noch was zur Diskussion beizutragen, was noch nicht geschrieben wurde? Neue Denkansätze vielleicht? (Der Vergleich zwischen Ginga und Dreiecksschritt ist schon mal interessant.)
Hat jemand von euch konkrete Erfahrungen mit Capoeira-Techniken oder -Taktiken auf der Straße gemacht? (Nicht „gehört“ oder „gelesen“ sondern konkrete Erfahrungen!) Wenn ja - wie war's? Was hat funktioniert, was nicht? Wenn's nicht funktioniert hat, woran lag's euer Meinung nach?

IRON_MAN
16-11-2004, 13:22
Hi
ICH finde Capoeira scheiße und sag nicht das es algemein scheiße ist aber glaubt ihr wirklich das jemand die Capoeira Techniken auf der Staraße anwenden würde? schon ein mittelguter boxer/ringer hätte da doch leichtes spiel Capoeira ist ein Tanz und wurde nicht zu dem was es ist weil es so effektiv ist sondern weil sie keine kk üben durften(wie ihr wisst)

mat~°~rose
16-11-2004, 15:32
Capoeira ist ein Tanz und wurde nicht zu dem was es ist weil es so effektiv ist sondern weil sie keine kk üben durften(wie ihr wisst)
ist es u.U. denkbar dass nach 400 Jahren Capoeira Geschichte das Faktum, das Sklaven keine KK üben durften, etwas obsolet ist für die zeitgenössische Capoeira? dass sich möglicherweise in der Zwischenzeit was getan hat?

Chefkoch
16-11-2004, 20:35
Sollte man Bodenkampftechniken mit ins training einbauen?

Gruss,
Chefkoch:soldat: :winke:

Apollo13
16-11-2004, 23:51
Hi
ICH finde Capoeira scheiße und sag nicht das es algemein scheiße ist aber glaubt ihr wirklich das jemand die Capoeira Techniken auf der Staraße anwenden würde? schon ein mittelguter boxer/ringer hätte da doch leichtes spiel Capoeira ist ein Tanz und wurde nicht zu dem was es ist weil es so effektiv ist sondern weil sie keine kk üben durften(wie ihr wisst)

Hi,

ich glaube Du hast nen falschen Eindruck! Ich habe geboxt und kann daher das etwas besser einschätzen (obwohl ich leider noch nie gerungen habe)! Aber vielleicht hast Du Recht, deswegen hab ich ja auch ne Seite vorher gesagt: gebts dem Boxer/Ringer nen Messer und dem Capoeirista, schau ma mal was passiert!

Aber gut, jeder hat ein Recht auf meine ... äh ... seine Meinung! ;)

So, peace and keep on training!

Ligeirinho
17-11-2004, 08:47
Sollte man Bodenkampftechniken mit ins training einbauen?

Warum nicht? Sein Repertoir zu erweitern ist nie verkehrt. Es gibt Capoeira-Schulen, in denen Elemente des Brasilianischen Jiu-Jitsu gelehrt werden. Auch wenn das in vielen Rodas nicht gern gesehen wird.
Aber warum fragst du? Du trainierst doch schon PSDS; da dürfte Grappling doch ein Bestandteil von sein. Ich vermute, dich hat zum Capoeira etwas anderes hingezogen als Kampf. Akrobatik und Ästhetik vielleicht?

Mandrake
17-11-2004, 09:40
Hi
ICH finde Capoeira scheiße und sag nicht das es algemein scheiße ist aber glaubt ihr wirklich das jemand die Capoeira Techniken auf der Staraße anwenden würde? schon ein mittelguter boxer/ringer hätte da doch leichtes spiel

Klar eigentlich so ziemlich Alle KK's um ehrlich zu sein. Wir haben so ziemlich alle basisangriffe. Wer kennen gerade Faustschläge obwohl schläge mit der offenen Hand bevorzugt werden. Wir setzen auch Ellenbogen und knie ein. Wir kennen warscheinlch die meisten kicks die man im Thai oder Kickboxen sieht. Wir kennen diverse Würfe, Beinscheren und Fussfeger.

Im Capoeira gibt es natürlich auch Techniken die nicht für den Gebrauch im auf der Strasse geeignet währen. Durch dies breite von Capoeira kann man natürlich argumentatieren das man einige techniken nur oberflächlich lernt. Aber dies wird ja teilweise auch am JKD angekreided ;)

Einziger wirklicher nachteil von Capoeiratechniken und SV finde ich das der Bodenkampf fast gar nicht trainiert wird, respektive nur von Gruppen die BJJ ins Capoeira einfliessen lassen.


Capoeira ist ein Tanz und wurde nicht zu dem was es ist weil es so effektiv ist sondern weil sie keine kk üben durften(wie ihr wisst)

Die Geschichte von Capoeira ist durchaus ziemlich umstritten, die ersten facts gibts eigentlich erst aus der zeit danach als Capoeira vielfach von Kriminellen Banden eingesetzt wurde.

Einige Facts die ich grad aus dem Kopf weiss:
- Inhaftierte Capoeiristas wurde mit aussicht auf Freihit als Batalion in den Krieg geschickt, diese einheit erlangte einen sehr guten ruf.
- Mestre Pastinha wurde trotz magerer und kleiner Statur mit 16 als Türsteher eines Casinos in der Hafengegend eingestellt.
- Mestre Bimba vorderte per zeitung alle angehörigen anderer KK heraus 3 Stück kamen und verloren.
- Maltas, Gangs die meist auch Capoeira praktizierten regierten ganze stadtteile (es handelt sich hierbei allerdings um Capoiera Carioca das die meisten für 'ausgestorben' halten)
- Maltas und Capoeiristas wurden von politikern immer wieder gern in anspruch genommen um für den richtigen ausgang der Wahlen zu sorgen.

Ich denke historisch gesehen kann man schon sagen das Capoeira seine Feuertaufe bestanden hat. Aus heutiger sicht heraus gebe ich dir insofern recht das in Europa sehr wenige schulen ein grosses Augenmerk auf SV geben. Dennoch auf die Frage kann ich mich jetzt besser verteidigen als bevor ich Capoeira agefangen habe kann ich getrost mit 'ja' beantwortet.

Kann ich es so gut wie wenn ich einen Vollkonntakt- oder reinen SV-Sport gemacht hätte? Warscheinlich nicht, aber ehrlich gesagt... ich kann damit leben ;)

jkdberlin
17-11-2004, 12:14
Hmm, zu dem Thema fällt mir eine Geschichte ein...:

Es gab in Berlin einen Kampfkünstler, der immer an einem bestimmten Wochentag eine freie Sparringsstunde in seiner Schule anbot, frei für jeden, der vorbeikommen wollte. Im Rahmen dieses Sparrings hörte er von einer Schule um die Ecke, die ebenfalls so etwas vorhatten. Er wurde von dem Kickbox-Trainer dieser anderen Schule sogar zum freien Sparring eingeladen und begab sich also an einem Samstag um 14:00 Uhr in diese Schule.
Eine Capoeira-Gruppe, die in dieser Schule trainierte, bendete gerade den Unterricht. Neben dem Trainer dieser Gruppe war auch ein Brasilianer als "Gastlehrer" anwesend. Während sich die Capoeiristas also umzogen begann das freie Sparring. Der bereits umgezogene Capoeira-Lehrer und sein brasilianischer Gast sahen noch eine Weile beim Sparring zu und fingen an, sich erst immer lauter zu unterhalten und dann zu lachen.
Auf die Frage des Kampfkünstlers, worüber sie denn lachen würden, erhielt er vom Capoeira-Lehrer die Antwort: "es sei ja ganz interessant, was sie da machen würden, aber Capoeira sei viel besser und sogar im Free Fight ungeschlagen. Zufällig sei der Brasilianer ein Schüler des legendären "Maestre Hulk", der jeden im Vale Tudo schlagen würde. Auch er, der Capoeira-Trainer, sei ungeschlagen im Vale Tudo."
Darüber freute sich der Kampfkünstler (kk) und bat um eine Sparringsrunde mit den Capoeira-Trainer (ct). Diese sah wie folgt aus:
ct beginnt mit komischer Fussarbeit, kk entert mit inside-lowkick in den Clinch, wirft ct, mountet ct und gibt ihm ein paar Ohrfeigen auf die Deckung. ct ist am meckern, dass kk etwas zu gut sei, um nur auszuweichen, er würde also in der zweiten Runde auch zurückhauen. Gute Idee, dachte sich kk und es begann die zweite Runde. Nach ca. 10 Sekunden in der zweiten Runde macht ct so eine Art Pokemon-Bewegung und schlägt von der Hüfte aus einen Handballenstoss in Richtung kk, der ca. 4 m. entfernt ist. Gleichzeitig schreit ct "Halt, das war's!" kk ist verduzt und fragt, was los ist. ct erklärt, dass dieser Stoss kk k.o. gehauen hätte und die zweite Runde an ihn geht. ct hätte das mit Absicht ohne Kontakt demonstriert, um kk nicht zu verletzen. kk ist noch mehr verwundert und bittet ct, sich nicht mehr zurückzuhalten und ihn zu treffen. die dritte Runde beginnt. kk entert, clincht, wirft ct, mountet, haut ihm ein paar Ohrfeigen und hebelt dann ct mit einem Figure-4 Armhebel.
Der Brasi meckert auf einmal mit ct lautstark los. Beide erheben sich und gehen. Dieser Tag war der letzte, an dem der Capoira Trainer in dieser Schule gesehen wurde. Dabei soll er ziemlich bekannt sein in der Scene, so ca. 1,80 gross, zu dem Zeitpunkt schulterlanges blondes Haar und immer in Schwarz gekleidet, vorzugsweise in einer Lederhose. Die Capoeira-Gruppe verwaiste und später stieg der Kampfkünstler mit seinen Schülern in diese Kampfkunstschule ein.

So ist es geschehen, ich weiss das, denn ich war einer der Zeugen. Ein anderer war z.B. der Kickbox-Trainer, der auch immer noch an dieser Schule unterrichtet. Komische Sache, dieses Capoeira ;)

PS: Maestre Hulk ist übrigens der, der in der 1. oder 2. WVT vor Mark Kerr aus dem Ring flüchtet. (Würde ich auch machen!)

Grüsse

Mandrake
17-11-2004, 12:49
haha, lustige geschichte, soviel zu Hochmut kommt vor dem Fall. Ich persönlich ähnliche erfahrung gemacht habe (ohne das ich gelacht hätte ;D). Ich hab erst 1. Mal mit ander 'gesparrt' hab meistens eingesteckt aber auch 2-3 mal gut was platzieren können. Fazit war das ich eine sehr hohe Schalghemmung hatte und das ich mit einem Ständig attackierenden Gegner und schnellen Arm/Handkombinationen sehr schlecht zurecht kam.(war kein Bodenkampf dabei.. hätte da wohl seeeehr alt ausgesehen :rolleyes: )

Mestre Hulk hat aber auch mal irgend so einen BJJ Typen besiegt (jaja auf dem einen Sieg bilden wir uns immer noch was ein und es gibt sogar ein lied darüber ;) und es ist sogar eines der schöneren) Und hey... wir haben immerhin einen drin in der UFC der schon mal was gewonnen hat. Nicht alle als gänzlich uneffektiv verpönten KK's haben so jemanden :D

Denke ich das Capoeira ultimativst überlegenst ist? Nö, aber das wir die ganze zeit nur Rumtanzen stimmt nun auch wieder nicht. :cool:

Chefkoch
17-11-2004, 19:41
Warum nicht? Sein Repertoir zu erweitern ist nie verkehrt. Es gibt Capoeira-Schulen, in denen Elemente des Brasilianischen Jiu-Jitsu gelehrt werden. Auch wenn das in vielen Rodas nicht gern gesehen wird.
Aber warum fragst du? Du trainierst doch schon PSDS; da dürfte Grappling doch ein Bestandteil von sein. Ich vermute, dich hat zum Capoeira etwas anderes hingezogen als Kampf. Akrobatik und Ästhetik vielleicht?
Grappling is kein Problem Ich wolte nur wisen ob ichs in der Roda mit einbauen darf.
Ja ich glaub schon.

Gruss,
Chefkoch:soldat: :winke:

Kannix
17-11-2004, 22:19
So, ich finde CApoeira ist eine schöne Sache. Ich schau mir das öfter bei uns an. Selber mitmachen würde ich nicht, weil ich dafür viel zu trottelig wär.
Aber, wie kommt ein halbwegs normal denkender Mensch auf die Idee, daß er damit bei irgendeinem "Straßenkampf" was anfangen könnte? :confused:
Das ist für mich als würde ein Yoga-ausübender denken er könnte damit kämpfen

Ligeirinho
18-11-2004, 09:10
Es kommt nicht auf den Stil sondern auf den... Äh... Hmm... jetzt fang ich auch schon mit dieser tausendmal gebrauchten Phrase an. Oh Gott, ich werde alt. :gruebel:

Mandrake
18-11-2004, 10:07
Aber, wie kommt ein halbwegs normal denkender Mensch auf die Idee, daß er damit bei irgendeinem "Straßenkampf" was anfangen könnte? :confused:
Das ist für mich als würde ein Yoga-ausübender denken er könnte damit kämpfen

Verteidigt sich ein Tai Chi'ler mit Chi Gung? Nö..
Verteidigt sich ein Capoeirista mit mit Akrobatik? Nö..

Kannix
18-11-2004, 18:57
Verteidigt sich ein Tai Chi'ler mit Chi Gung? Nö..
Verteidigt sich ein Capoeirista mit mit Akrobatik? Nö..
Sondern? Gut bei uns lernen die Capoeira-Heinis nichts was wie Faustschläge aussieht oder irgendwas anderes was ich für einigermaßen realistische halte. Ist das bei Dir anders?

Apollo13
18-11-2004, 21:08
Es kommt nicht auf den Stil sondern auf den... Äh... Hmm... jetzt fang ich auch schon mit dieser tausendmal gebrauchten Phrase an. Oh Gott, ich werde alt. :gruebel:

Wie alt?

Ligeirinho
18-11-2004, 22:04
Wie alt?
So alt wie meine Zunge. Etwas älter als meine Zähne. ;)

Ligeirinho
18-11-2004, 22:30
Mandrake hat schon einige Kritikpunkte angeschnitten, die ich gern noch ein bißchen breit treten würde. Ich hoffe, es nimmt mir keiner von den aktiven fortgeschrittenen Capoeiristas übel. Es sind nur meine Erfahrungen, die für andere nicht gelten müssen. Würde mich freuen, wenn der eine oder andere Aktive andere Erfahrungen als ich gemacht hat und sie hier posten würde.

Ginga:
NACHTEIL: Ich wechsel ständig meine Auslage, biete beim Wechseln Trefferfläche, bin beim Wechsel langsamer in meinen Reaktionen (es sei denn, ich habe meine Aktionen vorher bereits geplant)
EINSCHRÄNKUNG: Der Wechsel der Auslage, wenn es in einem gebrochenen Rhythmus geschieht, kann einen Gegner auch verwirren und die eigenen Absichten verschleiern.
Ist allerdings mir und meinen Übungspartnern im Vollkontakt-Sparring nie so richtig gelungen. Ich persönlich bin der Meinung, daß man in einem Kampf, in dem es um viel geht, so wenig wie möglich Energie verschwenden und so wenige Risiken wie möglich eingehen sollte.

Deckung:
Der grundschulmäßigen Deckung (ein Arm schwingt nach hinten, der andere schützt angewinkelt den Kopf) konnte ich nie etwas abgewinnen. Ich fand es immer sehr schwer, damit aufeinanderfolgende Angriffe abzuwehren.
EINSCHRÄNKUNG: Diese Deckungsarbeit gibt es eigentlich nur in der Trittdistanz. Im nahen Spiel (das "Spiel der Hände") wechseln die Deckungsarme ständig; die Arme bleiben angewinkelt und schützen Körper und Gesicht.
Im Vergleich zu einer Boxerdeckung empfinde ich das Risiko, von Schlagkombinationen getroffen zu werden (insbesondere Körperhaken) als sehr hoch.

Spieltritte:
Mein erster Capoeira-Lehrer unterschied zwischen Spiel-Tritten und Kampf-Tritten. Die Meia Lua de Frente z.B. zählte er zu den Spiel-Tritten.
Ich würde die Queixada und (mit Einschränkungen) auch die Armada dazu nehmen.
EINSCHRÄNKUNG: In einem harten Spiel oder in einer ernsthaften Auseinandersetzung werden diese Tritte nicht benutzt.

Kampftritte:
Der Nachteil aller hoch angesetzten Tritte: Ich setze mein Gleichgewicht aufs Spiel, biete meinen Unterleib als Ziel an; verletze mich beim Treten; mein Bein wird u.U. festgehalten...
EINSCHRÄNKUNG: Fortgeschrittene Capoeiristas trainieren ihr Gleichgewicht und führen oft noch im Fallen Schläge mit den Beinen aus. Die Übung "Cintura Desprezada" lehrt, wie eine Katze immer wieder auf die Füße zu fallen. Einige Tritte (Meia Lua de Compasso) können sehr tief angesetzt werden, um das Knie zu verletzen. Manche Capoeiristas sind mit diesem Tritt sehr schnell.
Viele Tritte sind oft schwer berechenbar, weil sie aus Positionen gestartet werden, aus denen andere Kampfsportler niemals treten würden.

Distanz:
Als Capoeirista habe ich mich am wohlsten in der Tritt-Distanz gefühlt bzw. in der Distanz davor, in der ich meinen Gegenspieler durch einen Sprung hätte erreichen können. In der nächsten Distanz werden Handballenschläge, Faustschläge, Ellenbogen, Knie und der Kopf eingesetzt. Allerdings wurde dem Einsatz aber vor allem der Abwehr dieser Angriffe in meiner Ausbildung nicht die Bedeutung beigemessen, die sie meiner Meinung nach verdienen.
Es ist verpönt, den Gegner zu clinchen und zu halten, weil es den Spielfluß unterbrechen würde. Wer aber schon mal mit Thaiboxern trainiert hat, weiß, wie effektiv gerade der Clinch ist.
Es gibt im Capoeira eine Reihe von brauchbaren Würfen und Konterwürfen. Allerdings wird in den meisten Schulen der Bodenkampf nicht gelehrt.
EINSCHRÄNKUNG: Kommt auf den Lehrer bzw. auf die Organisation an, inwieweit Bodenkampf gelehrt wird. Minuspunkt bleibt, daß keine Schläge am Boden bzw. keine Verteidigung dagegen gelehrt werden.

Malicia:
Die Ausbildung von "Gerissenheit" ist eine Eigenschaft, die Capoeira einzigartig macht. Wer schon mal fortgeschrittene Brasilianer in Action erlebt hat, weiß was ich damit meine. Kommt aber auch auf das Millieu an, in dem man aufwächst, ob man es so verinnerlicht, daß man es nicht nur in der Roda sondern auch außerhalb anwendet.
EINSCHRÄNKUNG: Siehe Posting von jkdberlin. Arrogante Menschen, die sich maßlos überschätzen, gibt es überall. Wäre wirklich ein Wunder, wenn Capoeira davon verschont geblieben wäre.

Der große Minuspunkt der Capoeira:
Sog. Nehmerqualitäten werden nicht geschult. Es macht einfach zu viel Spaß. Desweiteren wird während der Ausbildung viel Wert auf den Unterricht von Akrobatik, Gesang und Instrumente gelegt. Mit anderen Worten: In der Zeit, in der ein Thaiboxer sein Schienbein dutzende Male in eine Pratze drischt/der Boxer an seiner Kondition arbeitet, lernt ein Capoeirista Dinge, die er für einen Kampf gar nicht braucht, die aber ein unverzichtbarer Bestandteil der Capoeira sind.

Der große Pluspunkt der Capoeira:
Ich persönlich habe noch keinen Kampfsport gesehen, der innerhalb kurzer Zeit eine derartige Körperbeherrschung schult. Es ist manchmal unglaublich, was es für "Schlangen" im Capoeira gibt. Viele fortgeschrittene Capoeiristas können sich aufgrund dieser Körperschulung auch relativ schnell in andere Kampfsportarten "einarbeiten". Ich erzähle damit sicherlich nichts Neues: Mit Kraft, Beweglichkeit, Entschlossenheit, ein paar schmutzigen Tricks... kann man durchaus jemanden dominieren, der in einer anderen Kampfsportart zwar technisch perfekt ist, aber auf die "Politik der Straße" nicht vorbereitet ist.
Wer diese Eigenschaften aber nicht beherrscht, dem wird auch Capoeira nicht helfen, gesund aus einer ernsten Auseinandersetzung herauszukommen.

Nochmal: Es sind meine Erfahrungen aus knapp sieben Jahren (wenn ich richtig gerechnet habe) Capoeira-Training. Das ist nicht besonders viel, wenn man bedenkt, daß man erst mit grob geschätzt 10 Jahren regelmäßigen Trainings als "ausgebildeter Schüler" angesehen wird - und noch mal mehr als 10 Jahre vergehen, ehe man als Meister im Capoeira gilt.

anfänger
19-11-2004, 13:49
So alt wie meine Zunge. Etwas älter als meine Zähne.

lol. jetzt hab ichs geschnallt :rolleyes: :D

Apollo13
20-11-2004, 01:14
Ginga:
NACHTEIL: Ich wechsel ständig meine Auslage, biete beim Wechseln Trefferfläche, bin beim Wechsel langsamer in meinen Reaktionen (es sei denn, ich habe meine Aktionen vorher bereits geplant)
EINSCHRÄNKUNG: Der Wechsel der Auslage, wenn es in einem gebrochenen Rhythmus geschieht, kann einen Gegner auch verwirren und die eigenen Absichten verschleiern.
[..] Ich persönlich bin der Meinung, daß man in einem Kampf, in dem es um viel geht, so wenig wie möglich Energie verschwenden und so wenige Risiken wie möglich eingehen sollte.


Hm,naja, Auslagenwechsel darf ich nicht machen! Aber behalte die Auslage und beweg Dich trotzdem wiegend dann bist Du gegen einen waffenlosen Gegner gut gedeckt und er kann nicht so gut vorausahnen!

Hat der andere ne Waffe hast Du gelernt mit Auslagenwechsel schneller auszuweichen ...

Energie: Ich glaube auf der Straße ist die Energie nicht entscheidend, so eine Auseinandersetzung dauert ja nicht so lange ...



Deckung:
Der grundschulmäßigen Deckung (ein Arm schwingt nach hinten, der andere schützt angewinkelt den Kopf) konnte ich nie etwas abgewinnen. Ich fand es immer sehr schwer, damit aufeinanderfolgende Angriffe abzuwehren.
[..]Im Vergleich zu einer Boxerdeckung empfinde ich das Risiko, von Schlagkombinationen getroffen zu werden (insbesondere Körperhaken) als sehr hoch.


Durch das nach hinten schwingen ist man für einen Boxkampf offen, aber der Arm beschleunigt den Körper in einer Esquiva! Wenn der andere ein Messer hat kann dieser Bruchteil einer Sekunde (der andere hat vielleicht nicht diese Beschleunigung) entscheidend sein!




Spieltritte:
Mein erster Capoeira-Lehrer unterschied zwischen Spiel-Tritten und Kampf-Tritten. Die Meia Lua de Frente z.B. zählte er zu den Spiel-Tritten.
Ich würde die Queixada und (mit Einschränkungen) auch die Armada dazu nehmen.
EINSCHRÄNKUNG: In einem harten Spiel oder in einer ernsthaften Auseinandersetzung werden diese Tritte nicht benutzt.



Da kann ich Dir gar nicht zustimmen! Ich habe mit einer leichten Queixada als Weißgurt 15 Jahre im Taekwondo ein Wangenbein gebrochen! Und da war keine Kraft dahinter!

Meia Lua de Frente muss nur anders getreten werden, aber hast Du ne Jeans an sind diese Tritte vielleicht die einzige Möglichkeit gegenüber den Tritten wo man die Hüfte seitlich einsetzt (Sidekick, Roundhouse, ect ...)

In den FMA werden Queixada, Meia Lua de Frente ect. auch als Kicks gelehrt! Nur bis zur Hüfte, schneidend, aus dem Knie beschleunigt, als gleichzeitiger Angriff, Schutz und Block!

Setze in der Armada und Queixade mehr die Hüfte ein und du bekommst ne ordentliche Power und Geschwindigkeit!

Kicks mit Drehung dürfen aber eh nur als schnelle Konter ausgeführt werden!




Kampftritte:
Der Nachteil aller hoch angesetzten Tritte: Ich setze mein Gleichgewicht aufs Spiel, biete meinen Unterleib als Ziel an; verletze mich beim Treten; mein Bein wird u.U. festgehalten...


Beim Meia Lua ist das mit dem Gleichgewicht nicht so wild weil man noch auf einem Arm "steht"!

Gegenüber z.B. Taekwondo finde ich den Meia Lua besser, wir sind besser gegen Fussfeger geschützt!

Problem: hochkommen sind wir etwas ungedeckt!




Distanz:
Es gibt im Capoeira eine Reihe von brauchbaren Würfen und Konterwürfen. Allerdings wird in den meisten Schulen der Bodenkampf nicht gelehrt.
EINSCHRÄNKUNG: Kommt auf den Lehrer bzw. auf die Organisation an, inwieweit Bodenkampf gelehrt wird. Minuspunkt bleibt, daß keine Schläge am Boden bzw. keine Verteidigung dagegen gelehrt werden.


Ich weiß nicht wie's wirklich auf der Straße ist! Wenn Du im Bodenkampf bist kommt der Kollege vom andern vorbei und tritt Dir schön in die Fresse! Zu zweit bist Du als guter Bodenkämpfer im Vorteil! Aber so wirkliche Schlägerreien finden immer in Gruppen irgendwo statt, also ich weiß net!

Ausserdem immer Hektik, Adrenalin, Streß, evtl ist man auch besoffen! Ob dass was man gelernt hat so viel bringt? So eine Boxer ist schon eher intuitiv aber ander KK wo das eher "statisch" gelernt wird, weiß net ...




Der große Minuspunkt der Capoeira:
Sog. Nehmerqualitäten werden nicht geschult.


Hm, weiß nicht ob man die schulen kann! Entweder Du hast nen Glaskinn oder keins!



Es macht einfach zu viel Spaß. Desweiteren wird während der Ausbildung viel Wert auf den Unterricht von Akrobatik, Gesang und Instrumente gelegt. Mit anderen Worten: In der Zeit, in der ein Thaiboxer sein Schienbein dutzende Male in eine Pratze drischt/der Boxer an seiner Kondition arbeitet, lernt ein Capoeirista Dinge, die er für einen Kampf gar nicht braucht, die aber ein unverzichtbarer Bestandteil der Capoeira sind.


Yupp, da sind wir im Nachteil! Definitiv sogar! Aber dafür können wir improvisieren und fallen!


Zwei Sachen möchte ich noch anmerken! Wie sieht so eine Auseinandersetzung aus?

Ich war letztes Jahr Fasching in ner Disco! Ich habe zu dieser Zeit geboxt, FMA gemacht und Capoeira trainiert! Ich war fit wie Sau!

Ein Typ hat ziemlich penetrant ne Frau angegraben, die hat bei mir Schutz gesucht und ich hab gemeint er soll sie in Ruhe lassen!

Okay, dann was man da so kennt! Erst wird das n Schubsen, dann ne Schlägerei!

Ne, nich' mit mir! Vingativa und der andere lag!

Kam dann auf mich angestürzt, versucht Knie in die Eier zu rammen ect...

Äh sorry, ich hätte zuschlagen können und der Typ wäre null Gegner für mich gewesen!

Aber ehrlich gesagt ich hab mich nicht getraut, ich hab definitiv Angst gehabt ich mach zu viel kaputt beim anderen! In dem Moment kam mir in den Kopf dass wenn ich da zuschlag ich dem sonst was breche!

Stand da an einer Säule und er hat versucht auf mich einzudreschen!

Zwei Sekunden und dann haben andere den Typen weggezogen! Aber ehrlich gesagt hats mehr Eindruck gemacht als wenn ich zurückgeschlagen hätte und die Type war echt ne Pfeife! Vor allem kam der sich dann voll wie der Loser vor weil mir seine Schläge wenig gemacht haben!

Also was ich sagen will, keiner von uns will wirklich schlägern! Aber ein Rasteira dass der andere auf dem Hintern landet ist optimal! Man ist weg, hat nicht geschlagen, keiner hat gesehen wie es passiert ist ect ...

Ausserdem macht das Respekt! Ich glaube so etwas deeskaliert eher!

Will man aber wirklich hart zuschlagen, dann den härteste Schlag den ich je kennengelernt habe ist ein Martelo Rotado! Und blocken hilft auch nicht, ich glaube der haut durch jeden Block durch! Hab nur Bruchtests mit dem ausprobiert und so gut in Physik kenne ich mich auch nicht aus, aber ich glaube auf den Kopf, Hals ect. ist das Ding tödlich! Ich würds mich nicht trauen!

Das alles ist meine persönliche Meinung und mein Weg (meiner muss net Deiner sein)! Ausserdem gebe ich zu dass ich nicht so viel Ahnung habe!

Verletzungsfreies Training und konfliktfreie Existenz!

Peace!

Kannix
20-11-2004, 09:45
Das alles ist meine persönliche Meinung und mein Weg (meiner muss net Deiner sein)! Ausserdem gebe ich zu dass ich nicht so viel Ahnung habe!


:halbyeaha