Liebe Biertrinker! [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Duke
14-11-2004, 13:49
Liebe Biertrinker!



Sicher habt Ihr euch gewundert, daß ich so lange nichts habe von mir hören lassen. Das hatte einen triftigen Grund: Ich habe kurzfristig beschlossen, mich aktiv für unsere Umwelt einzusetzen.

Gestern morgen habe ich einen Werbespot mit Günter Jauch gesehen dem zu entnehmen war, daß die Krombacher Brauerei und Greenpeace ein beispielloses Projekt zur Rettung des Urwaldes ins Leben gerufen haben: Für jeden
getrunkenen Kasten Krombacher Bier werden sie 1m² Urwald retten.

In mir erwachte sofort der bisher tief in meinem Innersten verborgen gewesene Naturfreund und Umweltschützer und so beschloß ich, auch meinen Beitrag zur Rettung der Urwälder beizutragen.

Während ich so mit der Rettung des einen oder anderen Meters Regenwald beschäftigt war kam meine Frau nach Hause. Bei der anschließend geführten, hitzigen Debatte mit ihr machte ich vermutlich die gleiche Erfahrung, wie Tausende andere Umweltschützer vor mir auch: Ich stieß auf völliges Unverständnis. Der Urwald schien ihr völlig egal, mein Engagement für die
Natur und das Leben aller Menschen lehnte sie völlig ab. Sie wollte nicht verstehen, daß man eine so große Aktion wie die Rettung der Natur nicht aufschieben kann, ganz gleich, ob es erst Vormittag ist oder nicht.

Da sie in keinster Weise einsichtig war und man(n) bereit sein muß, für die Vollbringung solcher Taten Opfer zu bringen, verließ ich das Haus.

Niedergeschlagen, nein traurig, lief ich zunächst ziellos umher. Angst beschlich meine Gedanken. Angst um die Wälder. Verzweiflung machte sich tiefin meinem Inneren breit, denn mit jeder verstrichenen Minute hätte ich wieder einige Quadratzentimeter unwiederbringlicher Natur retten können.
Die Angst schnürte meine Kehle zu, die Verzweiflung ließ meinen Hals austrocknen.

Wie groß war da meine Freude, als ich unerwartet auf eine Versammlung gleichgesinnter Umweltaktivisten traf! Ich erkannte sie sofort, denn als Zeichen ihrer Verbundenheit hielten sie alle eine Flasche Krombacher in der Hand, die sie demonstrativ leerten.

Schnell nahmen sie mich in ihre Mitte auf und so erfuhr ich sehr bald, daß einige von ihnen sich bereits seit Jahren mit der Rettung ganzer Kontinente beschäftigen, unbeachtet von der Öffentlichkeit, genau hier, an diesem Kiosk! Ich bewunderte die Zeichen ihres teilweise jahrelangen Kampfes: Die von den Entbehrungen ausgemergelten Körper, die zum Aufforsten nötigen, prallen Bäuche, den Geruch nach Jahrtausende altem Urwaldboden, die mannigfaltigen Insekten und ich übersah auch nicht, daß sich einige beim Kampf um die Natur wohl die Zähne ausgebissen hatten.

Nachdem wir zusammen eine ungefähr tennisplatzgroße Menge natürlichem Urwaldes gerettet hatten stellte ich fest, daß der Schutz und die Rettung der Umwelt ihren Tribut zollten. Durch das lange stehen schmerzten meine Füße, die Waden krampften, selbst die Zunge war durch die langen Debatten in ihrer Funktionsweise beeinträchtigt: Ich hatte immer größere Mühen beim Aussprechen der großen Buchstaben eines Satzes oder Wortes. Aus diesem Grund beschloß ich, die Versammlung zu verlassen und machte mich auf die Suche
nach weiteren Mitstreitern.

In einer Gaststätte ganz in der Nähe wurde ich dann auch sofort wieder fündig: Gut ein halbes Dutzend Umweltler hatte sich dort eingefunden und arbeitete hier im Verborgenen an der Rettung der natürlichen Ressourcen.
Schnell war ich aufgenommen. Ich war gerührt als der Wirt meine Hand nahm und mir sagte: "Junge, rette den Urwald, wir zählen auf Dich", und orderte die 4te Lokalrunde um unsere Aktion voranzutreiben. Da die anderen Gäste darauf bestanden, neben dem Urwald auch zusätzlich Gebiete wie die Sahara,
die Wüste Gobi und den Rheingau wieder aufzuforsten und somit auch den Aufbau des heimischen Waldbestandes zu unterstützen, blieb mit nichts anderes übrig, als zu der Runde noch Jägermeister zu ordern.

Ganz schwindlig war mir vor Stolz und Glück, als ich viel später die Kneipe verließ. Plötzlich sah ich die Welt mit anderen Augen! Leicht verschwommen zwar, aber dafür sah, nein fühlte ich, daß sich unsere gute Mutter Erde drehte. Nicht gleichmäßig und in eine Richtung, nein, es waren eher ruckartige Bewegungen in abwechselnde Richtungen. Welch eine Erfahrung!
Vor Glück taumelnd lief ich zu meinem Auto und beschloß, einen Demonstrationszug durch die Kneipen der Innenstadt durchzuführen, um die vielen, anderen Menschen auf die Probleme aufmerksam zu machen.

So fuhr ich in Richtung Stadt und war gerade einem Ozonloch ausgewichen als ich am Straßenrand einen Streifenwagen entdeckte. Auf der Fahrbahn standen mehrere Polizisten und schauten in meine Richtung. Sie mußten von meinem Vorhaben erfahren haben, denn sie hielten gezielt mein Fahrzeug an. Von Vorkontrollen bei Demonstrationen hatte ich ja bereits gehört, war aber dennoch verwundert, wie schnell sich das rumgesprochen hatte.

Nachdem ich angehalten und aus meinem Wagen gestiegen war, entschloß ich mich zu einer spontanen Sitzblockade auf der Straße. Wenn ich im nachhinein darüber nachdenke, war es keine rationell erklärbare Aktion, eher ein
Zwang meines Unterbewußtseins. Ich saß und mein Körper weigerte sich, wieder aufzustehen. Mir widerfuhr das gleiche Schicksal wie Sitzblockierern in Brockdorf oder entlang der Castor - Strecke: Ich wurde durch die Polizisten weggetragen. Auch sie wollten den ernst der Lage nicht verstehen, obwohl ich sie immer wieder darüber aufklärte.

Später, auf dem Revier erschien dann endlich ein Vernünftiger Mensch. Er hörte sich mein Problem in aller Ruhe und sichtbar interessiert an und erklärte mir dann, daß er die Anzahl der von mir geretteten Bäume
feststellen wolle. Ich hätte den Schutz der Umwelt quasi im Blut und er bräuchte aus diesem Grund etwas davon. Ich war glücklich, diesen verständnisvollen Menschen getroffen zuhaben. Mein Engagement würde amtlich festgehalten und der Nachwelt erhalten!
Dafür gab ich ihm gerne mein Blut.

Wenig später befand ich mich zu Fuß auf dem Weg nach Hause. Meinen Wagen hatten die netten Beamten behalten, damit er durch seine Abgase nicht alle meine Bemühungen wieder zerstört, wie sie mir erklärten. Auch haben sie mir fest versprochen, nach dem Recyclingverfahren aus meinem Führerschein ein Flugblatt zur Unterstützung der Rettungsaktion zu machen.

Froh und mit der Gewissheit, etwas großartiges getan zu haben ging ich dann
nach Hause. Unterwegs rettete ich an der Tankstelle noch ein paar Pflänzchen und erinnerte mich an eine alte Weissagung der Indianer:

Erst,wenn
die letzte Ölplattform versenkt,
die letzte Tankstelle geschlossen,
das letzte Auto stillgelegt,
die letzte Autobahn begrünt ist, werdet Ihr feststellen, daß Greenpeace nachts kein Bier verkauft.

In diesem Sinne wünsche ich einen frohen Tag. Ich geh jetzt nochmal 'n bischen Wald retten.

Duke
14-11-2004, 13:57
Ich hasse Oma



Ich weiss nicht, wer Oma ist, doch ich hasse sie.
Oma steht am Beginn der Schlange, die auf den Bus wartet - nie im Sommer, wenn's trocken und warm ist. Nein, nur im Winter steht sie da.
Wegen mir!
Ich steh' nämlich am Ende der Schlange. Etwas zusammengekauert und den Kragen hochgeschlagen, weil der Schneeregen und der eisige Wind mir die Ohren vom Kopf reissen wollen.
Die Schlange ist nicht lang - doch lang genug, dass ich als einziger draussen stehen muss, wenn Oma und die Passagiere vor mir in den Bus gestiegen sind. Irgendwie scheint der Wind noch viel heftiger am Bus vorbeizublasen, weil ich dort stehe...
Freundlich lächelnd begrüsst Oma den Fahrer und fragt sogleich, wie's den Kindern geht. Ganz unbedarft tut sie das, während sich die ersten Eiszapfen an meinem Bärtchen bilden. Und "Huhu, Frau Lehmann", winkt sie durch den Bus. Dabei fummelt sie mit ihren behandschuhten Händen am Reißverschluss einer großvolumigen Einkaufstasche herum, weil sie sich denkt, sie müsste wohl einen Fahrschein lösen. Ich denke, "Ob ich ihr das Fahrgeld gebe?", denn ich weiss genau, was passiert.
Derweil ist Oma eisern und rüttelt mit dem Nippel ihres Reißverschlusszippels die Einkäufe durcheinander. Dann wird die Tasche abgestellt und Finger für Finger aus den Handschuhen gepellt - ganz behutsam, als könnten die noch mehr zerknittern.
Tja, wohin nun mit den Handschuhen? In die Manteltasche passen sie irgendwie nicht hinein, und die Einkaufstasche ist noch zu! "Können Sie mal halten?" an den Hintermann, presst sie dann mit dem linken Unterarm die Tasche an die Brust und beginnt einen erneuten Versuch, den Reißverschluss zu einer Bewegung zu bewegen.
Ich merke, wie die Beine meiner Jeans hart werden. Die Beinhaare stellen sich auf und beginnen, sich pieksend bemerkbar zu machen, während Oma im eifrigen Bemühen, die Tasche zu öffnen, dem Busfahrer ihren erlebnisreichen Tag schildert und: "Ja, Frau Lehmann, ich komm' ja gleich!"
Während ich einem knatternden Geräusch lausche, das erstaunlicherweise vom Zusammenschlagen meiner Zähne herrührt, scheint sich der Reißverschluss endlich zu bewegen. Ich verzichte auf das Beifall klatschen, weil meine Hände wohl zerbrechen würden.
Ich könnte Oma ja sagen, dass ihre Gelbörse ganz unten in der Tasche liegt, aber sie würd's mir wohl nicht glauben. Während sie meiner unausgesprochenen Vermutung folgt, zähle ich die Wassertropfen, die von der Dachreling in meinen Nacken töpfeln - 14 sind's, als Oma mit einem triumphierenden Gesichtsausdruck die Geldbörse hervorzieht. Nun müssen nur noch die Handschuhe in die Tasche ("Danke, junger Mann"), an einen ganz bestimmten Platz. Reißverschluss wieder zu und die Henkel über den Arm gestülpt. "Was kostet das?" - Als ob sich der Fahrpreis seit gestern erhöht hätte. "Mal gucken, ob ich's klein hab..."
"Nein Oma," bin ich versucht zu sagen, "da fehlt ein Groschen!" Aber ich hab' keine Kraft mehr, diesen Gedanken auszusprechen. Ob meine Füsse schon schwarz sind?
Hochkonzentriert zählt Oma Geldstück für Geldstück vor; ihr Bemühen, auch in den entlegendsten Falten noch etwas Bares zu finden, erinnert mich an das Auswringen eines trockenen Handtuches. Wieso kann ich eigentlich noch denken - können Gedanken nicht erfrieren?
Natürlich fehlt 'n Groschen! "Ich glaub', ich hab' noch einen im Mantel..." Hm-hm, wie könnt's auch anders sein.
Also Tasche abgestellt, und dann wird in den Manteltaschen gekramt. Erst müssen die 27 Taschentücher raus, dann die alten Fahrkarten. Oh Wunder, ein Fünfpfennigstück.
Und wo ist das zweite? Nicht da! Also Taschentücher wieder rein, die alten Fahrscheine auch und das Fünfpfennigstück (mit dem sie mich wohl morgen wieder fertigmachen wird), Geldbörse aufgeklappt, Kleingeld hinein (Silber links, das andere rechts), Geldbörse zugeklappt und das Geldscheinfach geöffnet - dort steckt er drin, der Unantastbare. Gehässig grinse ich in mich hinein, als sie ihren Zwanzigmarkschein hervorziehen muss.
Als der Fahrer das Wechselgeld vorzählt, überlege ich, ob ich nicht besser mit dem Taxi fahre, das würde mir das Überleben sichern. Doch wer könnte mich zum Taxistand führen?
Oma Klappt das Geldscheinfach zu (natürlich ohne den Zehner hineinzustecken, den sie gerade zurückbekommen hat), öffnet die Geldbörse (Silber links, das andere rechts), schließt die Geldbörse mit einem "Knips", das wie ein Peitschenhieb meinen völlig unterkühlten Körper malträtiert, und öffnet wieder das Geldscheinfach, um den Zehner – nachdem sie ihn sorgfältig geglättet hat - irgendwie in das Gefache zu fummeln.
Und irgendwie kriegt sie's hin. Auch das Verstauen der Börse in der Tasche klappt wider Erwarten gut.
Halt! Die Handschuhe! Ach ja: Tasche nochmal auf, die Handschuhe ("Huch, ich hatte sie doch gerade noch...") gesucht, Tasche wieder zu und Mund auf: "Ach Frau Lehmann...", eine leiser werdende Stimme.
Gottseidank, die Schlange bewegt sich. Als ich dran bin, kriege ich die Monatskarte mit den steifgefrorenen Fingern kaum aus der Tasche gefummelt. "Geht's nicht ein bisschen schneller?" tönt eine Stimme hinter mir.
Ich hasse Oma wirklich.

* * *

Im Sommer macht das Busfahren richtig Spaß. Ich muss nur vorsichtig sein, wenn's regnet. Und im Supermarkt stell' ich mich immer in die längste Schlange, wenn ich's eilig hab'. Denn in der kürzesten steht garantiert Oma.
Erwähnte ich schon, dass ich sie hasse?

Duke
14-11-2004, 13:59
Wenn das Auto streikt ..




Der Wetterbericht klingt ja ganz passabel, 25 Grad, strahlender Sonnenschein, also Blick in den Kleiderschrank, ein Sommerkleid gefunden, leichtes Parfüm verwenden, Schuhe zum Kleid passend und ab gehts.

Auto steht mal wieder nicht am üblichen Parkplatz - wer ist zuletzt damit gefahren? Geistesblitz: die Tochter. Handy zücken; Kurzwahl: ein verschlafenes "Ja Mum?!" "Guten Morgen mal, kannst du mir bitte sagen wo mein Auto parkt?" "Ähhhhmmm, na schau mal in der Nebenfahrbahn, aber..." Mhhh, jetzt hätte die Mum wohl besser zugehört - vieles hätte sie an diesem Tag nicht erlebt. Über die Straße, Nebenfahrbahn ablaufen - Auto steht da, Schnellinspektion, kein Kratzer. Rein, Tasche auf den Nebensitz, starten ... wollen. Kein Laut!!!! Noch ein Versuch ... nichts. Blick auf die Tankanzeige (jaja manchmal schaffen das auch Frauen ohne die Hilfe eines Mannes). Erster Gedanke: Ich bring sie um! Zweiter Gedanke: Shit, ich muß mit den Öffis fahren. Also dann los.

Zuerst mal der Autobus:
Na klar, um diese Zeit - knapp vor 8 Uhr Früh - er ist voll. Der Lärm ist fast unerträglich, aber es sind ja viele Schulkinder dabei, die müssen sich verdammt viel erzählen - am besten quer durch den Bus. Ahhh, hat da jemand seine Turnstange grad in mein Kreuz gerammt? Ein Blick nach rückwärts - nein, ein kleiner Junge drückt mir eine Schultasche ins Kreuz. Ich versuche einen kleinen Schritt vorwärts, rumms - da steht ja auch einer im Weg. Ok, ich bleib stehen - mit der Tasche im Kreuz. Wird ja wohl mal weniger weh tun.

Aha, meine Lieblingsfahrgäste, die Pensionisten sind auch on Board. Ein leichtes Lächeln macht sich breit: wie eh und je, wenn die Schüler unterwegs sind, habens die Pensionisten besonders eilig. Und es wird wieder mal gemeckert, was das Zeugs hält. "Zu unserer Zeit war das gaaaaaanz anders" (na klar, liebe Dame, damals mußtest du auch zu Fuß gehen und hattest keinen Autobus zur Verfügung), "wir hatten noch Respekt vor dem Alter" (auch das haben unsere Kids - nur wollen sie nicht pausenlos angegiftet werden). Puuhh, Endstation - hey, ich will auch raus, also rempelt doch nicht alle so.

Nächster Weg: U-Bahn. Die Meute läuft mit, diesmal etwas größer und älter, Gymnasiasten und Studenten. Ich finde einen Fensterplatz, nehme meine Zeitung und versuche zu lesen. Es bleibt beim Versuch. Irgendwie machen sich meine Magennerven plötzlich bemerkbar, meine Nase nimmt Gerüche auf, die sie um diese Zeit irgendwie nicht ganz verträgt - Bier und Leberkäse (Fleischkäse glaub ich in Deutschland). Igitt! Augen hoch - oh, nein. Vis a vis von mir nimmt grad jemand sein Frühstück ein, schmatzend, rülpsend. Na super.

Was ist denn das jetzt? Zu dieser Geruchskomposition schleicht sich der feine Duft von ... Maiglöckchen. Mit diesen Blumen assoziere ich ältere, feingliedrige Damen, Blick wieder hoch: Unverständnis macht sich breit. Wie kann dieser Duft an DIESER Frau sein? Spindeldürr, knallbunte Leggins, Turnschuhe, zerknülltes T-Shirt, wasserstoffblond und ne Dauerwelle. Ich würd am liebsten schreien, ABER ... "Hearst Oida, wos schaust meina Kotz ins Dekoitee? (ich nehme an, daß eine Übersetzung überflüssig ist ) Der Begleiter des "Maiglöckchen", ebenfalls eine Augenweide von mindestens 120 kg - wie groß ist eigentlich ein Bierfaß und kann man es ganz schlucken, schießt durch meinen Kopf? Diese wunderbare Freizeitkleidung, die Männer im Fitness-Studio hin und wieder tragen - Bodybuilderhose und Holzpantoffel, Trägershirt und Unmengen von Gold um den Hals - der Kontrahent - ein ausländisch aussehender Mann, schmächtig, ruhig. "Ich nix deiner Frau irgendwohin schau". Jetzt wirds sprachlich immer besser: "Kimmetirk, häng dei Oide net mit de Fetzen zu, daun brauchst net meine auschaun". Argh, alles krampft sich zusammen - gehts denn nicht ein bißchen feiner und vor allem leiser? Nein scheint nicht so zu sein. "Ich nix Kimmetirk, ich nix hängen meine Oide zu - du rassistischer Österreicher". Die Streitparteien bewegen sich zum Ausgang - *aufstöhn* - na endlich.

Noch eine Station - ich brauche nicht mehr lesen, ich will raus hier. Der Zug fährt ein, schnell raus hier. Ich gehe ein Stück, vor mir steht ein Punk. Auch das noch rattert es durch meinen Kopf. "Habens ein paar Cent für UNS?" "Uns" schießt es durch meinen Kopf, er ist doch alleine - und während dieses Gedankens werden meine Augen groß und größer, mein Mund öffnet sich - aber, dank der guten Erziehung schreie ich nicht los - auf seiner Schulter sitzt eine fette Ratte - daher UNS. Ich nicke wortlos, krame ein paar Cent raus, lasse sie einfach ins eine Hand fallen und gehe verdammt schnell zum Ausgang.

Also das Resümme für diesen Tag ist: ich borge NIE wieder meiner Tochter mein Auto.

Duke
14-11-2004, 14:02
STINKSAUER



STINKSAUER - Sachse verklagt Gott
Wilhelm K. aus Dresden hat beim Hochwasser alles verloren und ist jetzt stinksauer. Aus diesem Grund zieht er jetzt gegen Gott, bzw. seinen weltlichen Vertreter, die katholische Kirche vor Gericht.

Wilhelm K. im Interview:
"Da schleppt man sich jeden Sonntach inne Kirche, während die Kumpels zum Stammtisch machen und dann sitzt da dieser Witzbold auf seiner Wolke, denkt er müsse mal etwas Spass haben und feecht die ganze Gegend mit'ner Sintflut wech!"

Unterstützung bekommt K. vom bekennenden Alkoholiker Berthold G., der sich zu Beginn der Flutwelle schwer angetrunken in der Nähe von Prag befunden hat.
"Also das war so: ich hab da anner Moldau gesessen und wie ich meine dritte Flasche Wodka gerade entkorke, da kommt doch so ein blendender Lichtschein und Gott steht neben mir und pisst in die Moldau."

Die katholische Kirche hat inzwischen dementiert. An besagtem Tag könnte Gott gar nicht an der Moldau gewesen sein, da er mit seinem Sohn Jesus und einem, bislang unbekannten, heiligen Geist Skat gespielt habe.
Die Staatsanwaltschaft Dresden hat angekündigt, die Aussagen des Verdächtigen zu überprüfen. Die Bewohner der sächsischen Landeshauptstadt bereiten sich inzwischen bereits auf eine humorige Kreuzigung ganz im Stil der alten Römer vor.

Kamikätzchen
14-11-2004, 14:16
...du krichst die tür nicht zu...

es steckt ein wahrer poet in dir.

weiter so.


kami


:D


mh- ich trinke kein alkohol...bin ich ignorant?

nemesis
14-11-2004, 22:02
Ein Poet per Copy&Paste ;)