Krav Maga (Maor), Derivate und Entwicklungen [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : Krav Maga (Maor), Derivate und Entwicklungen



doc faust
16-11-2004, 09:58
Amnon entwickelt sein Krav-Maga weiter; was Armin Berberich in seinem System macht, oder Pepe bzw. Ascher in ihrem geht ihn eigentlich nicht an. Er hat sich dagegen geäußert, daß sein Namen als Aushängeschild für Systeme verwendet wird, über die er keine Autorität/Kontrolle/Anweisungen ausübt.
Seinerzeit haben die Leute ein Kommunikat veröffentlicht, die Trennung sei wegen (1) Amnons "Führungsstil", (2) wegen "Militarisierung" des KMM durch Amnons Weiterentwicklungen, zustande gekommen.
Punkt 1 stimmt irgendwie: Sie wollten nicht Amnons Autorität anerkennen.
Punkt 2 ist, m.E. wenigstens, völliger Unsinn. KMMs Anfänge (wie die aller Krav-Maga Schulen) waren im Grenzschutz oder Militär. Die Weiterentwicklungen sind dazu da, die Erkenntnisse des Krav-Maga den Gegebenheiten, Begrenzungen und Anforderungen des zivilen Alltaglebens anzupassen. D.h., sie "entmilitarisieren" das Krav-Maga! So hat er Elemente des Judo hineingebracht, weil sie für verschiedene Teile der "unprofessionellen" Bevölkerung von Nutzen sind (Näheres ein andermal); und Leute, die sich - sei es zu Recht oder zu Unrecht - als KMM-Experten sahen, wollten nicht Zeit und Mühe dazu aufbringen, um diese Neuerungen sich effektiv anzueignen.
Das wär's als Anfang; weitere Fragen, Diskussionen usw. sehe ich gern.

hallo amgilad

macht denn amnon noch was in europa, und wenn ja was/wo?

ich denke, dass gerade ein stil wie das krav maga eben nicht allzu fest "zivilisiert" werden sollte. denn dies geht wohl mit einer quantitativen ausweitung der techniken daher - und gerade nahkampfsysteme bestechen meiner meinung nach durch wenige, auch unter stress einsetzbare, basic nuts and bolts techniken. wenn km (derivate) zu einem zweiten jiu jitsu oder so werden, ist das meines erachtens wenig sinnvoll.

grüsse

amgilad
18-11-2004, 15:06
Lieber doc Faust -
Zuerst mal: Ich würde es vorziehen, private Korrespondenz wie diese als gewöhnlichen E-mail Austausch zu machen: die Prozedur in diesem Forum ist mir noch nicht ganz klar, und ich muß jedes Mal zuerst experimentieren. Meine Anschrift habe ich ja schon am Anfang vorgestellt, hier nochmals: amgilad@gonen.org.il.
Nun zur Sache selbst.
Amnon stellt jetzt gerade sein Jahrprogramm auf. Vorgesehen sind schon ein Wochenedseminar und ein Wochenlehrgang in Wien; die Termine sind noch nicht festgelegt. Ich weiß, daß er auch mit Polen, CR, Belgien und vielleicht auch Deutschland und Schweiz Kontakte für Lehrgänge führt, aber es ist noch nichts festes da.
Krav Maga wurde für das Militär entwickelt. Amnon hat der ursprünglichen Methode seine Erkenntnisse hinzugefügt; die Aufgaben der Leute vom Grenzschutz, welche nicht mit denen von Soldaten gleich sind (wenn auch ähnlich) erfordeten noch einige Technikänderungen. Jetzt wendet sich KMM an weitere Interessengruppen. Die Herausforderung an Amnon ist, den verschiedenen Bedürfnisse und Ziele (und Befugnisse!) dieser Gruppen gerecht zu werden, ohne die Effizienz, Einfachheit usw. vom Krav-Maga einzubüßen. Ob es ihm immer gelingt will ich nicht bestimmen; was ich dabei tue, ist ihm durch mein Wissen und Erfahrung beim Judotraining und ÜL und Trainerausbildung, sowie auch etwas SV-Training, beizustehen.
Ein weiterer Punkt: Jemand erlernt KM, sagen wir macht dafür 200-400 Lstd., und ist relativ gut, und fühlt sich kompetent - wendet sich anderen Interessen zu; Jahre später gerät er in eine Gefahrsituation. Sicher ist er besser dran als wenn er nie KM gemacht hätte; aber so ziemlich rostig wird er schon sein. Da müssen wir ihm irgend einen Rahmen bieten, in dem er KM - oder KM-ähnliche - Techniken, Taktiken usw. praktizieren kann. Nicht nur die einfachen, wenigen, supereffizienten Bewegungsabläufe wieder und wieder "ableiern".
Weiter: Können wir einem (sagen wir) 10-jährigen ein Vorbereitungsprogramm anbieten, daß ihn dazu bringt, mit etwa 14 echtes KM zu machen, um dann, wenn er volljährig ist, auf einem Niveau zu sein, das jemand welcher nicht so eine Vorbereitung genossen hat, nur in Ausnahmefällen erreichen kann?
Da das eine "Schnellantwort" ist, habe ich die verschiedenen Argumente nur angedeutet (und überhaupt das Thema nicht wirklich ausgeschöpft)